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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Zusammensetzungen für die enzymatische
Freisetzung von Zellen aus extrazellulären Gewebematrizes für das Gewebe-Remodelling und die
schlagkräftige
Isolation von lebensfähigen
Zellen und Zellaggregaten aus Gewebe.
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Allgemeiner
Stand der Technik
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Die
enzymatische Freisetzung von einzelnen Zellen und Zellaggregaten
aus Gewebe dient verschiedensten Anwendungen im Labor, in der Diagnose
und in der Therapie. Bei diesen Anwendungen werden viele Arten von
Zellen für
verschiedene Zwecke isoliert, darunter Mikrogefäß-Endothelzellen für die Beimpfung
für synthetische
Gefäßtransplantate
mit kleinem Durchmesser, Hepatozyten für die Gentherapie, des Screening in
der Arzneistofftoxikologie und extracorporeale Leberassistenzgeräte, Chondrozyten
für die
Knorpelregeneration sowie Langerhanssche Inselzellen für die Behandlung
des insulinabhängigen
Diabetes mellitus. Die Enzymbehandlung eignet sich für die Fragmentierung
von extrazellulären
Matrixproteinen und Proteinen, bei denen der Kontakt zwischen den
Zellen bestehen bleibt. Da es sich bei Collagen um die Hauptproteinkomponente
der Gewebeultrastruktur handelt, wurde das Enzym Collagenase häufig zur
Erzielung der gewünschten
Freisetzung von Zellen aus Geweben verwendet.
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Rohe
bakterielle Collagenase von Clostridium histolyticum ist in verschiedenen
Formen im Handel erhältlich
und wird für
die Freisetzung von Zellen und Zellaggregaten aus Gewebe verwendet.
Diese Rohcollagenasen, die aus Zellkulturüberständen stammen, enthalten typischerweise
eine Mischung von Proteaseenzymen (die sowohl collagenolytische
als auch unspezifische proteolytische Aktivitäten aufweisen) und Nichtproteasekomponenten
(z.B. Nebenprodukte der Fermentation, Medienkomponenten, Pigmente,
andere Enzyme wie Phospholipase sowie Endotoxine).
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In
der Analyse von im Handel erhältlichen
Rohcollagenasen hat sich gezeigt, daß die Konzentration und Verhältnisse
zwischen Protease und Nichtproteasekomponenten extrem stark schwanken.
Diese variable Zusammensetzung spiegelt sich auch in der Variabilität und der
daher auftretenden Unvorhersagbarkeit zwischen Chargen bei der Wirksamkeit
des Collagenaseprodukts in Protokollen bei der Freisetzung von Zellen aus
Gewebe wider. Zusätzlich
zu dieser produkteigenen Wirkungsvariabilität verliert jede Charge einer
im Handel erhältlichen
Collagenase im Verlauf der Zeit an Wirksamkeit und Funktionseigenschaften.
Schließlich
führt zusätzlich zu
diesen mit der Variabilität
der Zusammensetzung einhergehenden Problemen die Verwendung von
Rohcollagenasen bei Protokollen für die Zellgewinnung bzw. Freisetzung
von Zellen aus Gewebe üblicherweise
zu wenig wünschenswerten
Ergebnissen in Bezug auf erhaltene Lebensfähigkeit, Anzahl und Funktion der
Zellen. Diese Probleme sind besonders dann gravierend, wenn die
Zellen für
eine Transplantation oder für eine Überwachung
der Auswirkung von Effektormolekülen
auf die Zellfunktion verwendet werden sollen. So wurde zum Beispiel
nachgewiesen, daß die
Wirksamkeit der Inselzellen-Transplantation teilweise von der Masse
der Inselzellen und ihrer Lebensfähigkeit abhängt. Weiterhin wird die Funktion
der Arzneistoffentgiftung von gewonnenen Hepatozyten durch die während der
Freisetzung und Isolation von Zellen aus dem Lebergewebe stattfindenden
Zellschäden
wesentlich gestört.
Für die
meisten Verwendungszwecke für
gewonnene Zellen ist die möglichst
geringe Schädigung
der gewonnenen Zellen und Zellaggregate kritisch für eine optimale Zellfunktion.
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Praktiker
in diesem Fachgebiet haben erkannt, wie wichtig eine gleichbleibende
und vorhersagbare Aktivität
von Proteaseenzymen, die bei Protokollen für die Feisetzung von Zellen
aus Gewebe verwendet werden, für
eine wirksame Zellisolation (also die Aufrechterhaltung der Zellintegrität, die Gewinnung
von größeren Zellaggregaten
und mehr Zellen und Zellaggregaten) ist. Insbesondere wurde gefunden,
daß die
Reinheit von Collagenasezusammensetzungen und die Tatsache, daß es wünschenswert
ist, daß definierte
Mengen der beiden Enzyme C. histolyticum Collagenase der Klasse
I (Collagenase I) und Collagenase der Klasse II (Collagenase II)
zusammen mit mindestens zwei neutralen Proteasen vorliegen, die
Schlagkräftigkeit
der Isolation von Pankreas-Inselzellen beeinflussen. Es besteht
jedoch noch immer ein Bedarf an der Identifikation von optimierten
Enzymzusammensetzungen, die eine rasche Freisetzung von Zellen aus
Geweben und die Gewinnung einer größeren Anzahl an lebensfähigen Zellen
ermöglichen.
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Darstellung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine Enzymzusammensetzung bereit, die
dadurch hergestellt wird, daß man
definierte Mengen an aufgereinigten Proteasen, darunter Collagenase
I und Collagenase II aus C. histolyticum, sowie eine Endoprotease
in einer solchen Menge, daß das
Verhältnis
der gesamten FITC-Casein-Aktivitätseinheiten
der Enzymzusammensetzung zu den gesamten Wunsch-Aktivitätseinheiten der Masse der Collagenase
I und der Masse der Collagenase II ungefähr 85:1 bis ungefähr 3900:1
beträgt,
zusammengibt. Bei Verwendung in Protokollen für die Isolation von Zellen
aus Geweben bewirken die erhaltenen Enzymzusammensetzungen eine
verbesserte raschere Freisetzung von Zellen aus extrazellulären Matrizes
und sie ermöglicht
im Vergleich zur Anzahl und Lebensfähigkeit von Zellen, die mit
Enzymzusammensetzungen des Stands der Technik geerntet werden, darunter
auch Rohcollagenasezusammensetzungen, die Gewinnung von höheren Ausbeuten
an den gewünschten
Zellen mit einer verbesserten Lebensfähigkeit.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird eine Enzymzusammensetzung bereitgestellt,
die im wesentlichen aus Collagenase I und Collagenase II aus C.
histolyticum sowie einer Endoprotease besteht, wobei das Verhältnis zwischen
der Masse der Collagenase II zu der Masse der Collagenase I plus
der Masse der Collagenase II in der Enzymzusammensetzung ungefähr 0,3 bis
ungefähr
0,6 beträgt.
Die erhaltene Enzymzusammensetzung ist weiterhin auch insofern eine
Verbesserung gegenüber
vorbekannten Zusammensetzungen, als sie fähig ist, rascher Zellen aus
extrazellulären
Gewebematrizes freizusetzen und die Gewinnung einer größeren Anzahl
von lebensfähigen
Zellen zu ermöglichen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Herstellung
einer Enzymzusammensetzung für die
Isolation von lebenden Zellen aus Gewebe bereit, wobei dieses Verfahren
den Schritt umfaßt,
daß man eine
bekannte Masse von Collagenase I und eine bekannte Masse von Collagenase
II aus C. histolytikum sowie eine Endoprotease in einer Menge, die
ausreicht, um die FITC-Casein-Aktivität der Enzymzusammensetzung
auf ein Niveau anzuheben, daß das
Verhältnis
der gesamten FITC-Casein-Aktivität in der
Enzymzusammensetzung zu den gesamten Wunsch-Aktivitätseinheiten
der kombinierten Masse von Collagenase I und Collagenase II in der
Enzymzusammensetzung ungefähr
85:1 bis ungefähr
3900:1 beträgt,
zusammenbringt.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf der Entdeckung, daß Collagenase
I und Collagenase II aus C. histolytikum mit definierten Mengen
einer Endoprotease zusammengebracht werden können, wodurch man zu einer
neuen Enzymzusammensetzung mit Aktivitätsprofilen, die für die Isolation
von Zellen aus Spenderorgangewebe optimal sind, gelangt. Genauer
gesagt wurde entdeckt, daß ein
optimaler enzymatischer Abbau von extrazellulären Gewebematrizes und eine
gleichzeitige schlagkräftige
Freisetzung von lebensfähigen
Zellen und Zellaggregaten aus Organgewebe dadurch erzielt werden
kann, daß man
eine Collagenaseenzymzusammensetzung verwendet, die dadurch hergestellt
wird, daß man
die Bestandteile der Zusammensetzung so einstellt, daß das Verhältnis der
gesamten FITC-Casein-Aktivität
der Enzymzusammensetzung zu den Wunsch-Aktivitätseinheiten der Masse von Collagenase
I und der Masse von Collagenase II in der Zusammensetzung ungefähr 85:1
bis ungefähr
3900:1, vorzugsweise ungefähr
130:1 bis ungefähr
1400:1, beträgt.
In einer Ausführungsform
der Erfindung wird eine Enzymzusammensetzung bereitgestellt, die
sich für
die wirksame Freisetzung von Zellen aus Rattenlebergewebe für eine hohe
Ausbeute an Hepatozyten eignet. Diese Enzymzusammensetzung beinhaltet
Collagenase I und Collagenase II von C. histolyticum und eine Endoprotease
in solchen Mengen, daß das
Verhältnis
der gesamten FITC-Casein-Aktivität
der Enzymzusammensetzung zu den Wunsch-Aktivitätseinheiten der Masse von Collagenase
I und der Masse von Collagenase II in der Zusammensetzung ungefähr 250:1
bis ungefähr
600:1, durchschnittlich ungefähr
400:1, beträgt.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Optimierung der
Massenverhältnisse
der Zwei-Komponenten-Collagenaseenzyme
in erfindungsgemäßen Enzymzusammensetzungen,
die im wesentlichen aus Collagenase I, Collagenase II und einer
Endoprotease bestehen. Das optimale Masseverhältnis von Collagenase II zu
der gesamten Collagenase in der Zusammensetzung, also Collagenase
II/(Collagenase I + Collagenase II), beträgt ungefähr 0,3 bis ungefähr 0,6.
Werden Collagenase I und Collagenase II aus C. histolyticum in diesem
Masseverhältnis
mit einer Endoprotease zusammengebracht, so eignet sich die erhaltene Enzymzusammensetzung
ganz besonders für
die Gewinnung von Zellen und Zellaggregaten aus Gewebeproben in
einer größeren Anzahl
sowie mit höherer
Lebensfähigkeit
und verbesserter Reproduzierbarkeit als bei Protokollen für die Freisetzung
von Zellen aus Geweben, bei denen vorbekannte Collagenaseenzymzusammensetzungen
verwendet werden. Bei einer erfindungsgemäßen Ausführungsform einer Enzymzusammensetzung,
die sich für
die Freisetzung von Zellen aus Rattenleber eignet, beträgt das Masseverhältnis von
Collagenase II zu Gesamtcollagenase in der Zusammensetzung ungefähr 0,35
bis ungefähr
0,45.
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Die
erfindungsgemäßen Enzymzusammensetzungen
beinhalten sowohl Collagenase I als auch Collagenase II aus C. histolyticum.
Collagenase I und Collagenase II werden aus C. histolyticum-Rohcollagenase durch
verschiedene fachbekannte Verfahren aufgereinigt, darunter Farbstoffliganden-Affinitätschromatographie,
Heparin-Affinitätschromatographie,
Ammoniumsulfatfällung,
Hydroxyapatitchromatographie, Größenausschlußchromatographie,
Ionenaustauschchromatographie und Metallchelationschromatographie.
Rohcollagenase ist von vielen Anbietern im Handel erhältlich (z.B.
Collagenase P von der Boehringer Mannheim Corporation).
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Bei
der Endoproteasekomponente der vorliegenden Enzymzusammensetzung
kann es sich um eine beliebige Endoprotease, darunter eine Serinprotease
(z.B. Trypsin, Chymotrypsin, Elastase), eine Cysteinprotease (z.B.
Papain, Chymopapain), handeln; sie ist vorzugsweise eine neutrale
Protease (z.B. neutrale Protease aus C. histolyticum, Dispase oder
Thermolysin) alle EC 3.4.24.4. (EC steht für Enzyme Commission-Klassifikation. EC
3.4.24.4 ist die Klassifikation für mikrobielle Metalloproteinasen).
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Für die Freisetzung
von Zellen aus einer 6 bis 12 Gramm schweren Rattenleber zwecks
Gewinnung von Hepatozyten beträgt
die Aktivität
der Masse von Collagenase I und der Masse von Collagenase II in
der Enzymzusammensetzung ungefähr
7,7 bis ungefähr
62,7 Wunsch-Einheiten,
vorzugsweise etwa 15,1 bis ungefähr
52,6 Wunsch-Einheiten stärker
bevorzugt ungefähr
24 bis ungefähr
33 Wunsch-Einheiten, wobei die durchschnittliche Aktivität ungefähr 30 Wunsch-Einheiten
beträgt.
Die gesamte FITC-Casein-Aktivität
dieser Enzymzusammensetzung beträgt
etwa 5500 bis ungefähr
29700 FITC-Casein-Einheiten, vorzugsweise ungefähr 7000 bis ungefähr 22000
FITC-Casein-Einheiten, stärker
bevorzugt ungefähr
8500 bis ungefähr
14500 FITC-Casein-Einheiten,
wobei die durchschnittliche Aktivität ungefähr 12000 FITC-Casein-Einheiten
beträgt. Dementsprechend
beträgt
der Verhältnisbereich
von FITC-Casein-Einheiten
der Zusammensetzung zu Wunsch-Einheiten
der Zusammensetzung 5500/62,7 bis 29700/7,7, bzw. ungefähr 85:1
bis ungefähr
3900:1, vorzugsweise 7000/52,6 bis 22000/15,1, bzw. ungefähr 130:1
bis ungefähr
1400:1, stärker
bevorzugt 8500/33 bis 14500/24, bzw. ungefähr 250:1 bis ungefähr 600:1,
wobei das durchschnittliche Aktivitätsverhältnis 12000/30, bzw. ungefähr 400:1,
beträgt.
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Die
oben genannte Zusammensetzung eignet sich nicht nur für die Freisetzung
von Zellen aus der Leber für
die Isolation von Hepatozyten, sondern auch für die Freisetzung von Zellen
aus Epidermisfett für
die Isolation von Mikrogefäß-Endothelzellen.
Es wird weiterhin auch angenommen, daß sich die oben genannte Zusammensetzung
auch für
die Freisetzung von Zellen aus Pancreasgewebe, für die topische Behandlung für die Heilung
von Verbrennungen und Geschwüren
und für
die Wundheilung, sowie für
die Behandlung von Peyronie-Krankheit
und Neubildung von abnormen Bandscheiben oder Bandscheibenvorfall
eignet. Im allgemeinen eignet sich die erfindungsgemäße Zusammensetzung
für jegliche
beliebige Anwendung dort, wo die Entfernung von Zellen oder die
Modifikation einer extrazellulären
Matrix erwünscht
ist.
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Bei
manchen Anwendungen kann es bevorzugt sein, daß die Enzymzusammensetzung
im wesentlichen frei von Endotoxinen ist. Es kann auch wünschenswert
sein, daß die
Enzymzusammensetzung im wesentlichen frei von dem Enzym Clostripain
ist, obwohl Clostripain im allgemeinen nicht die Funktion der Enzymzusammensetzung
zu beeinflussen scheint. Diese unerwünschten Komponenten, die beide
in Rohcollagenase aus C. histolyticum vorliegen, können von
den aufgereinigten Komponenten Collagenase I und II mit einer oder mehreren
der oben beschriebenen Aufreinigungsmethoden abgetrennt werden. "Im wesentlichen frei" bedeutet im Zusammenhang
mit der vorliegenden Erfindung, daß Anstrengungen unternommen
werden oder worden sind, die angegebene Verunreinigung aus der Zusammensetzung
zu entfernen und daß solch
eine Verunreinigung, falls überhaupt
in der Zusammensetzung vorhanden, nur in Spuren, typischerweise
zu weniger als 2 Gew.-%, insbesondere weniger als 1 Gew.-% und in
jedem Fall in einer Menge unterhalb einer Menge, die die Aggregatfunktion
der Zusammensetzung beeinflussen würde, vorliegt.
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Erfindungsgemäße Enzymzusammensetzungen
können
dadurch hergestellt werden, daß man
entweder eine bestimmte Anzahl von Aktivitätseinheiten (also Wunsch-Einheiten
von Collagenase I und Collagenase II) oder bestimmte Massen der
vorzugsweise aufgereinigten Enzyme mischt. Es folgen nun Enzym-Essays
für Collagenase,
neutrale Protease und Clostripain, die für die Definition der spezifischen
Aktivitäten
der aufgereinigten Collagenasekomponenten sowie der Gesamt-Aktivität (FITC)
der Enzymzusammensetzung insgesamt verwendet wurden. Dem Fachmann
wird klar werden, daß für die Definition
und Herstellung von funktionell entsprechenden Enzymzusammensetzungen
auch andere Enzym-Assays als diejenigen, die im folgenden beschrieben
werden, verwendet werden können.
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Collagenase-Aktivitäts-Assay
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Die
Collagenaseaktivität
wurde mit einem synthetischen Peptidsubstrat nach der Methode von Wunsch & Heidrich (Z.
Physiol Chem. 1963; 333:149) bestimmt. Hierbei handelt es sich um
eine Standardmethode, die dem Fachmann auf dem Gebiet der Collagenaseaufreinigung
gut bekannt ist. Die Collagenase-I-Aktivität, die mit dem Wunsch-Peptid
als Substrat bestimmt wurde, lag typischerweise im Bereich von 0,2
bis 0,6 Einheiten (U)/Milligramm (mg), insbesondere 0,3 bis 0,5
U/mg. Die Collagenase-II-Aktivität,
die mit dem Wunsch-Peptid als Substrat bestimmt wurde, lag typischerweise
im Bereich von 9,5 bis 13,5 U/mg, insbesondere 11 bis 13 U/mg. Eine
Wunsch-Aktivitätseinheit
(U) ist definiert als die Hydrolyse von 1 Mikromol (μmol) Peptid
pro Minute bei 25°C,
pH 7,1. Es folgt nun eine Beschreibung des für den Collagenase-Aktivitäts-Assay verwendeten
Testprotokolls.
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Probenverdünnungspuffer
(100 Millimol (mM)/Liter (1) Tris-(hydroxymethyl)aminomethan (Tris),
pH 7,1):
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1,21
Gramm (g) Tris wurden in entionisiertem Wasser gelöst. Der
pH-Wert wurde mit 1,0-normaler (N) Salzsäure (HCl) auf 7,1 eingestellt
und das Volumen wurde mit entionisiertem Wasser auf 100 Milliliter
(ml) eingestellt.
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PZ-Pro-Leu-Gly-Pro-D-Arg-Substrat:
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Mit
jeder Blind- oder
Testprobe wurde eine Doppelbestimmung durchgeführt. Gesamtmenge an für den Assay
erforderlichem Substrat = 2 mg Substrat für jeden durchgeführten Test
+ 2 mg Substrat extra (beispielsweise für die Doppelbestimmung von
2 Proben + die Doppelbestimmung von Blindprobenröhrchen = 6 Assay-Röhrchen.
Die Richtmenge an erforderlichem Substrat beträgt 14,0 mg). Die Gesamtauswaage
an Substrat wurde durch 50 dividiert, um die Anzahl Milliliter Methanol,
die zum Lösen
des Substrats erforderlich sind, zu bestimmen. Die berechnete Methanolmenge
wurde zu dem Substrat gegeben. Das Substrat wurde gründlich durch
Vortex-Mixen vermischt,
bis alles vollständig
gelöst
war. Das gelöste
Substrat wurde mit Probenverdünnungspuffer
auf solch ein Endvolumen versetzt, daß die Substratkonzentration
1 mg/ml betrug.
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100 mM/l Calciumchlorid
(CaCl2):
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1,47
g CaCl2, Formelmasse (FM) 147, wurde in
entionisiertem Wasser gelöst.
Das Volumen wurde mit entionisiertem Wasser auf 100 ml eingestellt.
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25 mM/l Citronensäure:
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0,525
g Citronensäure,
FM 210,1, wurde in entionisiertem Wasser gelöst. Das Volumen wurde mit entionisiertem
Wasser auf 100 ml eingestellt.
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Assay-Mischung:
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2,0
ml PZ-Pro-Leu-Gly-Pro-D-Arg-Substrat
sowie 0,4 ml 100 mM CaCl2 wurden in Probenröhrchen mit den
Abmessungen 12 × 75
Millimeter (mm) gegeben und mit Kappen verschlossen. Bevor mit dem
Assay begonnen wurde, ließ man
die Assay-Mischungen im Wasserbad auf 25°C equilibrieren. Für jede in
Doppelbestimmung geprüfte
(Blind-)Probe wurde ein Röhrchen
vorbereitet.
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Extraktionsmischung:
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5,0
ml Essigester und 1,0 ml 25 mM/l Citronensäure wurden in Probenröhrchen mit
den Abmessungen 16 × 125
mm gegeben. Jedes Röhrchen
wurde mit einer Kappe verschlossen. Für jede in Doppelbestimmung geprüfte (Blind-)Probe
wurde ein Röhrchen
vorbereitet.
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Trocknungsröhrchen:
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0,35
bis 0,4 g wasserfreies Natriumsulfat wurde in Probenröhrchen in
den Abmessungen 16 × 125
mm gegeben. Jedes Röhrchen
wurde mit einer Kappe verschlossen. Für jede in Doppelbestimmung
geprüfte (Blind-)Probe
wurde ein Röhrchen
vorbereitet.
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Vorgangsweise:
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Alle
konzentrierten und verdünnten
Enzymproben wurden bis zur Zugabe zum Substrat bei 2°C bis 8°C aufbewahrt.
Eine Probe von entweder der Gesamtenzymzusammensetzung oder von
einer ihrer Komponenten (z.B. Collagenase I, Collagenase II oder
neutrale Protease) wurde mit Probenverdünnungspuffer auf einen Konzentrationsbereich
von 0,05 bis 0,8 mg/ml verdünnt,
und zwar je nach der geschätzten
Probenaktivität.
Nachdem 100 Mikroliter (μl)
der Blindkontrolle (als Blindprobe wurde Probenverdünnungspuffer
verwendet) zu dem ersten Röhrchen
mit Assay-Mischung gegeben wurde, wurde die Assay-Inkubationszeit
gestartet. Die Assay-Mischung wurde dann mit einer Kappe verschlossen,
gründlich
gemischt und in ein Wasserbad mit einer Temperatur von 25°C gestellt.
In Zeitabständen
von 60 Sekunden wurden 100 μl
der nächsten
Blind- oder Testprobe auf gleiche Art und Weise zu einem Röhrchen mit
Assay-Mischung gegeben. Jede Assay-Mischung wurde 15 Minuten (min.)
lang ab dem Zeitpunkt der Zugabe der Blind- oder Testprobe bei 25°C inkubiert.
Nach 15 minütiger
Inkubation wurden 0,5 ml der ersten Assay-Mischung (Blindprobe)
in ein Röhrchen,
das Extraktionsmischung enthielt, überführt. Das Röhrchen mit der Extraktionsmischung
wurde mit einer Kappe verschlossen und durch 20 Sekunden vortexen
gründlich
gemischt. Nach Zeitabständen
von 60 Sekunden wurden die restlichen Blind- oder Testproben in
Röhrchen
mit Extraktionsmischung überführt und
auf gleiche Art und Weise gemischt, so daß die gesamte Inkubationszeit
für jede
Probe 15 min. betrug. 3 ml der organischen Phase (Oberphase) von
jeder Extraktionsmischung wurden in ein Trocknungsröhrchen pipettiert.
Die Trocknungsröhrchen wurden
mit Kappen verschlossen, gemischt und im Abzug 30 bis 60 min. lang
bei Raumtemperatur inkubiert. Die Röhrchen wurden während dieses
Zeitraums nochmals gemischt. Die organische Phase wurde in Quarzküvetten pipettiert
und die Extinktion wurde bei 320 Nanometern (nm) für jede (Blind-)Probe
mit einem temperierten Spektrophotometer bei 25°C bestimmt.
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Berechnung:
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A320 = durchschnittliche Extinktion der Probe – durchschnittliche
Extinktion der Blindprobe (Puffer). Aktivität (U/ml) = (A320 × 2,5 × 5 × Verdünnungsfaktor)/(21 × 0,10 × 0,5 × 15). Vereinfacht
ausgedrückt:
U/ml = A320 × 0,79 × Verdünnungsfaktor. Die U/mg spezifische
Aktivität
wurde für
jede Probe berechnet, und zwar folgendermaßen: spezifische Aktivität (U/mg)
= (U/ml)/(mg/ml).
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Aktivitätsassay
für die
neutrale Protease
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Die
Aktivität
der neutralen Protease wurde durch Freisetzung von in Trichloressigsäure (TCA)
löslichen
fluoreszierenden Peptiden von dem Substrat FITC-Casein bestimmt,
und zwar nach einer Abwandlung des Verfahrens von Twining (Anal.
Biochem. 1984; 143:30). Die fluoreszierenden Peptide wurden mit
einer Anregungswellenlänge
von 491 nm und einer Emissionswellenlänge von 525 nm quantitativ
bestimmt. Der Bereich der für
die neutrale Protease Dispase bestimmten FITC-Casein-spezifischen
Aktivität
betrug typischerweise 600 bis 1400 U/mg, insbesondere 1100 bis 1400
U/mg. Der Bereich der für
die neutrale Protease Thermolysin bestimmten FITC-Casein-spezifischen
Aktivität
betrug typischerweise 3000 bis 6500 U/mg, insbesondere 3500 bis
6000 U/mg. Eine Aktivitätseinheit
erzeugt pro Minute bei 37°C,
pH 7,5, 100.000 hintergrundkorrigierte Fluoreszenzeinheiten (Zellimpulse
pro Sekunde). Es folgt nun eine Beschreibung des Prüfprotokolls, das
für den
Aktivitäts-Assay
für neutrale
Protease verwendet wurde.
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Verdünnungspuffer (100 mM/l Tris,
10 mM/l CaCl2, pH 7,5):
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6,06
g Tris und 0,74 g CaCl2 wurden in entionisiertem
Wasser gelöst.
Der pH-Wert wurde mit 1,0 N HCl auf 7,5 eingestellt und das Volumen
wurde mit entionisiertem Wasser auf 500 ml eingestellt.
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FITC-Casein-Substratlösung (0,25%
w/v):
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50,0
mg FITC-Casein wurden
in Probenverdünnungspuffer
gelöst.
Das Volumen wurde mit Probenverdünnungspuffer
auf 20,0 ml gebracht.
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Quench-Lösung (5,0%
w/v):
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5,0
g Trichloressigsäure
wurden in entionisiertem Wasser gelöst. Das Volumen wurde mit entionisiertem
Wasser auf 100 ml eingestellt.
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Neutralisierungslösung (500
mM/l Tris; pH 8,5):
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30,3
g Tris wurden in entionisiertem Wasser gelöst. Der pH-Wert wurde mit 1,0 N HCl auf 8,5 eingestellt
und das Volumen wurde mit entionisiertem Wasser auf 500 ml eingestellt.
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Vorgangsweise:
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Alle
konzentrierten und verdünnten
Enzymproben wurden bis zur Zugabe zum Substrat bei 2°C bis 8°C aufbewahrt.
Für jede
Blind- oder Testprobe wurde eine Doppelbestimmung durchgeführt. Eine
Probe von entweder der Gesamtenzymzusammensetzung oder von einer
ihrer Komponenten (z.B. Collagenase I, Collagenase II oder neutrale
Protease) wurde mit Probenverdünnungspuffer
je nach der geschätzten
Aktivität
der Probe auf einen Konzentrationsbereich von 1 bis 50 Mikrogramm
(μg)/ml
verdünnt.
10 μl der
verdünnten
Proben wurden zu 40 μl
FITC-Casein-Substratlösung in
1,5-ml-Eppendorfröhrchen
gegeben (wobei der Probenverdünnungspuffer
als Kontrolle (Blindprobe) verwendet wurde) und 45 min. lang unter
Schütteln
bei 37°C
im Wasserbad inkubiert. Die Röhrchen
wurden aus dem Wasserbad herausgenommen und mit 120 μl der Quenchlösung versetzt.
Die Röhrchen
wurden gevortext und mindestens 60 min. lang bei Raumtemperatur
stehengelassen. Anschließend
wurden die Röhrchen
2 min. lang bei 14000 U/min. in einer Mikrozentrifuge zentrifugiert.
50 μl des Überstands
wurden abgenommen und zu 2 ml Neutralisierungspuffer in einer Küvette gegeben. Die
Küvette
wurde mit einer Kappe verschlossen und die Lösung wurde durch Umdrehen gemischt.
Anschließend
wurde die Fluoreszenz gemessen (Anregungswellenlänge 491 nm, Emissionswellenlänge 525
nm, Spaltbreite 0,2 nm).
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Berechnungen:
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CPS
= durchschnittliche Fluoreszenz der Enzymprobe – durchschnittliche Fluoreszenz
des Puffers (Blindprobe). Aktivität (U/ml) = (CPS × 0,17 ml × Verdünnungsfaktor)/(0,05
ml × 0,01
ml × 45
min. × 100.000).
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Vereinfacht
ausgedrückt:
U/ml = CPS × 0,0000755 × Verdünnungsfaktor.
Der lineare Bereich des SPEX-Fluorimeters
liegt zwischen 4000 und 100.000 CPS.
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Das
in dem oben beschriebenen Assay für neutrale Proteasen verwendete
Substrat Casein kann auch als allgemeines Substrat für verschiedenste
Proteaseaktivitäten,
darunter Trypsin, Clostripain, Dispase, Thermolysin und viele andere,
verwendet werden. Die bevorzugten Bereiche für die FITC-Casein-Aktivität der im vorliegenden
Text beschriebenen Gesamtenzymzusammensetzungen wurden bestimmt
und als Aktivitätseinheiten
der endgültigen
Enzymzusammensetzung definiert, wobei es sich nicht um die tatsächlichen
Einheiten der allein vor dem Vermischen bestimmten neutralen Proteasekomponenten
handelte.
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Assay der
Clostripain-Aktivität
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Clostripain-Aktivität wurde
durch die Esterolyse von N-Benzoyl-L-argininethylester
(BAEE) bestimmt, und zwar nach einer Abwandlung des Verfahrens von
Whitaker und Bender (J. Am. Chem. Soc. 1965; 87:2728). Bei Clostripain
handelt es sich um eine Cystein-Protease, die durch Reduktionsmittel
wie Dithiothreitol (DTT) aktiviert wird. Die gemessene Clostripain-Aktivität ist die
Differenz zwischen dem durch DTT aktivierten Enzym und dem nicht
mit DTT behandelten Enzym. Die beschriebenen Aktivitäten wurden
mit 1,8 mM BAEE erzeugt. Eine Einheit wird definiert als die Hydrolyse
von 1 μmol
BAEE pro min. bei 25°C,
pH 7,6. Es folgt nun eine Beschreibung des Testprotokolls, das für den Assay
der Clostripain-Aktivität
verwendet wurde.
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Phosphatpuffer 75 mM/l):
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1,17
g Natriumdihydrogenphosphat (NaH2PO4) wurde in entionisiertem Wasser gelöst. Das
Volumen wurde mit entionisiertem Wasser auf 100 ml eingestellt und
als "Lösung A" bezeichnet. 1,07
g Dinatriumhydrogenphosphat (Na2HPO4) wurden in entionisiertem Wasser gelöst. Das
Volumen wurde mit entionisiertem Wasser auf 100 ml eingestellt und
als "Lösung B" bezeichnet. Der
pH-Wert von Lösung
B wurde mit Lösung
A auf 7,6 eingestellt.
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DTT-Lösung (7,5 mM/l):
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28,9
mg Dithiothreitol (DTT) wurden in entionisiertem Wasser gelöst, und
das Volumen wurde mit entionisiertem Wasser auf 25 ml eingestellt.
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BAEE-Lösung (1,8 mM/l):
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15,4
mg BAEE wurden in entionisiertem Wasser gelöst, und das Volumen wurde mit
entionisiertem Wasser auf 25 ml eingestellt.
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10x Aktivierungslösung (10
mM/l Calciumacetat, 25 mM/l DTT):
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17,6
mg Calciumacetat und 38,6 mg DTT wurden in entionisiertem Wasser
gelöst,
und das Volumen wurde mit entionisiertem Wasser auf 10,0 ml eingestellt.
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10x Blindprobenlösung (10
mM/l Calciumacetat):
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17,6
mg Calciumacetat wurden in RO/entionisiertem Wasser gelöst, und
das Volumen wurde mit entionisiertem Wasser auf 10,0 ml eingestellt.
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Herstellung der Proben:
-
Alle
konzentrierten und verdünnten
Enzymproben wurden bei 2°C
bis 8°C
aufbewahrt, bis sie zu dem Substrat gegeben wurden. Collagenase
I wurde mit einer Kombination von 10x Aktivierungslösung und
entionisiertem Wasser so verdünnt,
daß die
Probenendkonzentration 0,15 mg/ml in 1x Aktivierungslösung betrug (zum
Beispiel werden zur Verdünnung
einer Probe mit einer Konzentration von 26,7 mg/ml Collagenase I
auf 0,15 mg/ml für
den Assay 10 μl
der Probe mit einer Konzentration von 26,7 mg/ml Collagenase I mit
178 μl 10x Aktivierungslösung + 1592 μl entionisiertem
Wasser gemischt). Collagenase II wurde mit einer Kombination von
10x Aktivierungslösung
und entionisiertem Wasser so verdünnt, daß die Probenendkonzentration
0,4 mg/ml in 1x Aktivierungslösung
betrug (zum Beispiel werden zur Verdünnung einer Probe mit einer
Konzentration von 31,2 mg/ml Collagenase II auf 0,4 mg/ml für den Assay
10 μl der
Probe mit einer Konzentration von 31,2 mg/ml Collagenase II mit
78 μl 10x
Aktivierungslösung
+ 692 μl
entionisiertem Wasser gemischt). Die Proben wurden anschließend 4,5
Stunden bei Raumtemperatur inkubiert.
-
Herstellung der Trypsin-Blindproben:
-
Die
Trypsin-Blindproben
wurden dadurch hergestellt, daß man
die Probenverdünnungen
mit 10x Blindprobenlösung
statt 10x Aktivierungslösung
und 1x Blindprobenlösung
statt 1x Aktivierungslösung
wiederholte.
-
Spektralphotometrischer
Assay (Wellenlänge
253 nm, Endvolumen 0,93 ml, Temperatur 25°C):
-
Eine
Trypsin-Blindprobenmischung
und eine aktivierte Probenmischung wurden dadurch hergestellt, daß man die
folgenden Bestandteile vermischt:
-
Vier
Quarzküvetten
wurden in das Spektralphotometer eingebracht. In jede der ersten
beiden Küvetten wurden
0,9 ml der Trypsin-Blindprobenmischung pipettiert. In jede der beiden
verbleibenden zwei Küvetten wurden
0,9 ml der aktivierten Probenmischung pipettiert. Die Extinktion
wurde 1,5 min. lang abgelesen, um zu einem Blindwert zu gelangen
(der Blindwert sollte 0,01 delta (Δ)A253/min.
nicht überschreiten).
Anschließend wurde
die Reaktion dadurch gestartet, daß man 0,03 ml des verdünnten Trypsin-Blindprobenpräparats in
die beiden Trypsin-Blindprobenküvetten
und 0,03 ml des verdünnten
Probenpräparats
in die beiden aktivierten Probenküvetten pipettierte und gründlich mischt.
Zur Bestimmung der Reaktionsgeschwindigkeit wurde jede Küvette 1,5
min. lang untersucht (der ΔA253/min.-Wert sollte zwischen 0,007 und 0,040
liegen).
-
Berechnung:
-
Für jede Probe
wurde durch U/ml-Aktivität
folgendermaßen
berechnet: U/ml = [(ΔA/Minute) × (Verdünnungsfaktor) × (0,93) × (1000)]/[1150) × (0,03)],
wobei ΔA/Minute
= ΔA253/min. Probe-ΔA253/min.
Blindprobe. Vereinfacht ausgedrückt:
U/ml = (ΔA/Minute) × (Verdünnungsfaktor) × (26,96).
Die spezifische Aktivität
in U/mg wurde für
jede Probe berechnet und zwar folgendermaßen: spezifische Aktivität (U/mg)
= (U/ml)/(mg/ml).
-
BEISPIEL 1: AUFREINIGUNG
VON COLLAGENASE I UND COLLAGENASE II AUS ROHER BAKTERIELLER COLLAGENASE
-
Als
Ausgangsmaterial wurde im Handel erhältliche rohe bakterielle Collagenase
(Collagenase P, Boehringer Mannheim Corporation) verwendet. Es wurde
gefunden, daß sich
drei Farbstoffligand-Affinitätschromatographieträger von
Amicon ausreichend eigneten. Bei diesen Trägern handelte es sich um MATREX
(eingetragenes Warenzeichen, W.R. Grace & Co.) Gel Blue A, MATREX Gel Red
A sowie MATREX Gel Green A. Vergleichbare Produkte von anderen Anbietern
erwiesen sich als ähnlich
leistungsfähig.
Für eine
maximale Aktivitätsgewinnung
wurden alle Aufreinigungsschritte bei 2°C bis 8°C durchgeführt.
-
Die
rohe bakterielle Collagenase und der gewählte Träger wurden gegen einen calciumhaltigen
Puffer mit niedriger Ionenstärke
bei einem pH-Wert zwischen 6,0 bis 7,5 equilibriert. Für die beste
Kombination von Aufreinigungseffizienz, Enzymstabilität und Leistungsfähigket des
Harzes wird ein pH-Bereich von 6,5 bis 7 bevorzugt. Für die Equilibrierung
von Harz und Enzym wurde bei diesen Chromatographien entweder der
Puffer 20 mM 4-[2-Hydroxyethyl)-1-piperazinethansulfonsäure (HEPES)
oder der Puffer 20 mM [Bis-(2-hydroxyethyl)imino]tris(hydroxymethyl)-methan
(BIS-Tris), 1 mM Calciumchlorid pH 7,0 verwendet. Die rohe bakterielle Collagenase
wurde dadurch gelöst,
daß man
das lyophilisierte Ausgangsmaterial bei einer Probenkonzentration
von ungefähr
40 mg/ml in dem gewählten
Equilibrierungspuffer suspendierte. Es wurden Konzentrationen von
1 bis 100 mg/ml verwendet, wobei Konzentrationen um 40 mg/ml die
beste Kombination von Enzymstabilität und kurzen Probeaustragszeiten
aufwiesen. Unlösliches
Material kann durch Zentrifugation und/oder Filtration über Cellulose,
Celluloseacetat, Polyethersulfon oder sonstige Membranen mit schwacher
Proteinbindung entfernt werden.
-
Die
geklärte
Probe wurde auf das Harz mit einer Durchflußgeschwindigkeit im Bereich
von 0,1 bis 2,0 Zentimetern (cm)/min. aufgetragen. Die Aufreinigung
ist gegenüber
der Durchflußgeschwindigkeit
unempfindlich, so daß diejenige
Durchflußgeschwindigkeit,
die am besten in den Produktionsplan paßt, verwendet wird. Je nach
der Harzcharge können
10 bis 15 mg Enzym an die Red-A- und Green-A-Harze gebunden werden, was
einer Bindungskapazität
von 20 bis 40 mg Collagenase P pro Milliliter dieser Träger entspricht.
Das Harz Blue A weist ungefähr
1/2 der Kapazität
auf. Nachdem die Probe auf die Säule
aufgetragen worden ist, wird das nicht zurückgehaltene Material durch
Auftragen des Equilibrierungspuffers aus der Säule ausgewaschen. Üblicherweise
reichen für
diesen Zweck zwei bis drei Säulenvolumina
Puffer aus.
-
Die
gebundenen Enzyme wurden durch Elution aus dem Harz mit einem Salz-
und/oder pH-Gradienten gewonnen. Für die Gewinnung des Großteils der
gebundenen proteolytischen Aktivität reichten Elutionspuffer mit
20 mM HEPES, 1 mM Calciumchlorid und 400 mM Natriumchlorid pH 7,5
oder 20 mM Tris, 1 mM Calciumchlorid und 150 mM Natriumchlorid pH
9,0 aus.
-
Die
mit Farbligandenaffinität
aufgereinigte Collagenaseenzymmischung wurde mit Hilfe einer starken Kationenaustauschchromatographie
an SP Sepharose Fast Flow Harz (eingetragenes Warenzeichen, Pharmacia,
Inc.) weiter aufgereinigt. Vor der Verwendung wurde das Harz von
der Natriumform in die Calciumform umgewandelt. Dies erfolgte dadurch,
daß man
das Harz mit einem Überschuß an Calciumchloridlösung wusch.
Für die
Umwandlung der Harzfüllung
in die Calciumform reichte 1/2 Säulenvolumen
500 mM Calciumchloridlösung
aus. Die Harzfüllung
in ihrer Calciumform und die mit Farbligandaffinität aufgereinigte
Enzymlösung
wurden gegen einen calciumhaltigen Puffer mit schwacher Ionenstärke, der
bei einem pH-Wert zwischen 6,5 und 7,5 aufrechterhalten wurde, equilibriert.
Für diese
Chromatographien wurde für
die Equilibrierung der Puffer 20 mM HEPES, 5 mM Calciumchlorid pH
7,0 verwendet. Die equilibrierte mit Farbligandaffinität aufgereinigte
Enzymmischung wurde auf die SP Sepharose FF-Säule in ihrer Calciumform mit
Durchflußgeschwindigkeiten
von bis zu 8 cm/min. aufgetragen. Für die meisten Aufreinigungen
eignet sich am besten eine Durchflußgeschwindigkeit von 2 cm/min.
für die
Geschwindigkeit und leichte Durchführung der Prozeßkontrolle. Nach
dem Auftragen der Probe wurden die Collagenaseenzyme durch Auftragen
des Equilibrierungspuffers eluiert. Üblicherweise reichen die für die Elution
aller Collagenaseenzyme von der Säule ungefähr zwei Säulenvolumina Puffer aus. Sobald
die Collagenaseenzyme von der Säule
eluiert waren, können
die gebundenen Proteine (hauptsächlich
Clostripain sowie mehrere Nichtproteaseproteine) mit einem Calciumchloridgradienten
von 5 bis 100 mM eluiert werden. Dies erfolgte mit einem linearen
Gradienten von 10 bis 15 Säulenvolumina
für die
Gewinnung des aufgereinigten Clostripains oder mittels eines Schrittweisen
Gradienten zwecks Reinigung der Säule für die Wiederverwendung. Durchschnittlich
waren pro Milliliter Harz ein bis zwei Milligramm Clostripain gebunden.
Die Sättigung
dieses Harzes mit Calcium ist deshalb wichtig, weil, wenn dies nicht
durchgeführt
wird, das Harz den Enzymen in dem Präparat Calcium entzieht, was
zu einem verstärkten Enzymabbau
und zu schlechteren Ausbeuten führt.
Es wird erwartet, daß andere
starke Kationenaustauscherharze eine ähnliche Leistungsfähigkeit
aufweisen wie das hier verwendete Harz.
-
Der
Durchlauf von der mit Calcium abgesättigten SP Sepharose FF-Säule, der
die Collagenaseenzyme und die neutrale Clostridien-Protease enthielt,
wurde durch Anionenaustauschchromatographie aufgereinigt und zwar
entweder an Diethylaminoethyl (DEAE)- oder Trimethylaminoethyl (Q)-Sepharose
Fast Flow (Pharmacia). Sowohl der Träger als auch die Enzymprobe
wurden gegen einen calciumhaltigen Puffer mit niedriger Ionenstärke und
einem pH-Wert zwischen 6,5 bis 9,0 equilibriert. Innerhalb dieses
pH-Bereichs wurden mit den beiden Harzen eine ähnliche Aufreinigungswirkung
und Ausbeute erzielt. Der Q Sepharose FF Träger wurde jedoch deshalb verwendet,
weil seine Regenerations- und Equilibrierungsprotokolle einfacher sind.
Für diese
Chromatographien wurde 5 mM HEPES, 1 mM Calciumchlorid pH 7,5 Puffer
verwendet. Der equilibrierte Collagenaseenzym-Pool wurde auf das
equilibrierte Harz mit einer Durchflußgeschwindigkeit bis zu 8 cm/min.
(üblicherweise
1 bis 2 cm/min.) aufgetragen. Durchschnittlich wurden 20 bis 50
mg Enzymmischung pro ml Harz aufgetragen. Sobald die Mischung auf
das Harz aufgetragen war, wurden die Enzyme mit einem linearen Calciumchloridgradienten
von 1 bis 100 mM eluiert. Der verwendete Gradient betrug 20 bis
30 Säulenvolumina.
Das Enzym Collagenase II eluierte bei ungefähr 15 bis 20 mM Calcium, Collagenase
I eluierte bei ungefähr
30 bis 35 mM Calcium und die neutrale Protease eluierte bei ungefähr 60 bis
70 mM Calcium.
-
Die
gewonnenen Enzyme wurden gegen 5 mM HEPES, 1 mM Calciumchlorid pH
7,5 Puffer equilibriert und bei oder unter –20°C tiefgefroren aufbewahrt. Werden
die Collagenaseenzyme auf diese Weise aufgereinigt und unter diesen
Bedingungen aufbewahrt, so können
sie mindestens zwei Jahre lang ohne nachweislichen Aktivitätsverlust
aufbewahrt werden.
-
Auf
diese Weise hergestellte Collagenase I und II haben sich als im
wesentlichen clostripainfrei erwiesen. Unserer Erfahrung nach weist
auf diese Art und Weise hergestelltes Material weniger als 3 BAEE-Einheiten
Clostripainaktivität
und üblicherweise
eine Aktivitätseinheit
oder noch weniger auf. Dies entspricht einem sehr hohen Reinheitsgrad
(98 bis 99%) bei beiden Collagenasekomponenten. In Tabelle 1 unten
sind die typischen Enzymaktivitäten
der aufgereinigten Enzymkomponenten dargestellt. Tabelle
1 – Typische
Enzymaktivitäten
der aufgereinigten Enzymkomponenten
-
BEISPIEL 2: HERSTELLUNG
EINER ENZYMZUSAMMENSETZUNG FÜR
DIE ISOLATION VON HEPATOZYTEN AUS DER LEBER
-
Collagenase
I und II, die sehr gut löslich
sind, wurden wie oben in Beispiel 1 beschrieben hergestellt und
als tiefgefrorene Flüssigkeiten
aufbewahrt. Thermolysin ist jedoch wesentlich schlechter löslich und
wesentlich schwieriger zu lösen,
insbesondere in Konzentrationen von über 2,0 mg/ml. Um dieses Enzym
reproduzierbar zu solubilisieren, bediente man sich einer Abwandlung
des von Matsubra (Methods in Enzymology v. 19 S. 642–651) beschriebenen
Verfahrens. Die gewünschte
Menge trockenes Thermolysin (Boehringer Mannheim Corporation, Biochemicals
Kat. Nr. 161586) wurde in ein Behältnis mit einer entsprechenden
Größe gegeben.
Es wurde mit so viel hochreinem Wasser versetzt, daß man eine
Thermolysinsuspension mit einer Konzentration von 8 mg/ml erhielt.
Nach Mischen im Eisbad zur 5 Hydratisierung der Thermolysinkristalle
wurde mit so viel kalter verdünnter
Natronlauge versetzt, daß der
pH-Wert auf ungefähr
10,5 eingestellt wurde. Falls erforderlich kann der pH-Wert auf
11,5 angehoben werden, um ein vollständiges Solubilisieren zu gewährleisten.
Nach Beendigung der Solubilisierung wies die Lösung eine hellgelbe bis hellbeige
Farbe auf. Der pH-Wert dieser Lösung
wurde anschließend
mit verdünnter Essigsäurelösung auf
8,5 gesenkt. HEPES-freie Säure
funktioniert ebenfalls gut und ist mit der Pufferlösung kompatibel.
Nach dem Solubilisierungsvorgang kann eine Thermolysinlösung mit
einer Proteinkonzentration von 5 bis 6 mg/ml bei 0 bis 8°C mindestens
mehrere Stunden lang aufbewahrt werden.
-
Es
wurden Enzymzusammensetzungen dadurch hergestellt, daß man spezifische
Mengen jedes Enzyms vermischte. Die Menge jedes Enzyms wurde aufgrund
seiner Extinktion bei 280 Nanometern bestimmt. Im Fall von Collagenase
I und II weist eine Lösung
mit einer Konzentration von 1,0 mg/ml eine Extinktion von 1,4 Extinktionseinheiten
(AU) auf und eine Thermolysinlösung
mit einer Konzentration von 1,0 mg/ml eine Extinktion von 1,1 AU.
Mit diesen Werten wurden Lösungen
von jeder Komponente hergestellt, und die berechnete Anzahl Extinktionseinheiten
für jede
Komponente wurde vermischt, um zu den erwünschten Mischungen zu gelangen.
-
Die
Collagenase-I- und II-Proben von Beispiel 1 oben wurden aufgetaut
(alle Vorgänge
sollten zur Maximierung der Enzymstabilität bei 0 bis 8°C durchgeführt werden).
Es wurde eine Probe des Enzyms Collagenase I hergestellt, die 3,48
mg Protein (4,87 AU) enthielt. Diese Probe wurde mit einer Probe
des Enzyms Collagenase II, die 2,32 mg Protein (3,25 AU) enthielt,
versetzt. Diese Mischung von Collagenase I und II wurde mit einem
Volumen Thermolysinlösung
versetzt, das 1,82 mg dieses Enzyms (2,00 AU) bereitstellte, versetzt und
gut vermischt.
-
Nach
dem Mischen kann die Enzymzusammensetzung mehrere Stunden lang im
Eisbad aufbewahrt werden, ohne daß ein Aktivitätsverlust
eintritt. Für
eine längere
Lagerung wird jedoch empfohlen, die Zusammensetzung als gefrohrene
Flüssigkeit
oder als Lyophilisat bei –20°C oder darunter
aufzubewahren. Die auf diese Art und Weise hergestellten Mischungen
sind mehrere Jahre lang stabil. Für 6 bis 12 Gramm Leber stellten
die in Tabelle 2 unten gezeigten Enzymmengen eine optimale Mischung
mit Isolation von Hepatozyten dar. Tabelle
2 – Enzymzusammensetzung
für die
Freisetzung von Zellen aus Rattenleber
-
Bei
der oben in Tabelle 2 beschriebenen Enzymzusammensetzung steuerte
die Collagenase I ungefähr
0,7 bis ungefähr
1,7 Wunsch-Einheiten Collagenase-Aktivität und die Collagenase II ungefähr 23,2
bis ungefähr
31 Wunsch-Einheiten Aktivität
bei. Da das Thermolysin keine wesentliche Wunsch-Aktivität bereitstellte,
ergab die Gesamtzusammensetzung ungefähr 24 bis ungefähr 33 Wunsch-Aktivitätseinheiten
mit einer durchschnittlichen Aktivität von etwa 30 Wunsch-Einheiten.
Die Gesamtzusammensetzung wies ungefähr 8.500 bis ungefähr 14.500
FITC-Casein-Aktivitätseinheiten
auf, wobei die durchschnittliche Aktivität ungefähr 12.000 FITC-Casein-Einheiten
betrug. Dementsprechend beträgt
der Verhältnisbereich
FITC-Casein-Einheiten der Zusammensetzung zu Wunsch-Einheiten der
Zusammensetzung 8.500/33 bis 14.500/24 bzw. ungefähr 250:1
bis ungefähr
600:1, wobei das durchschnittliche Aktivitätsverhältnis 12.000/30 bzw. ungefähr 400:1 beträgt.
-
Es
wird erwartet, daß sich
die oben für
die Freisetzung von Zellen aus Rattenleber beschriebene Enzymzusammensetzung
auch annehmbar für
andere Gewebetypen eignet. Wie dem Fachmann klar sein wird kann
zur Optimierung der aufgereinigten Enzymmischung für die Freisetzung
von Zellen aus bestimmten Gewebetypen eine gewisse Abwandlung erforderlich
sein; so kann zum Beispiel bei Geweben, die mehr Collagen enthalten,
eine verstärkte
Collagenase-Aktivität
erforderlich sein und bei Geweben, die mehr Nichtcollagenproteine
enthalten, kann eine verstärkte
Protease-Aktivität
erforderlich sein. Ähnlich
können
größere oder
kleinere Gewebeproben eine entsprechende Wandlung der Enzymaktivität erforderlich
machen.
-
BEISPIEL 3: ABBAU VON
RATTENLEBER FÜR
DIE ISOLATION VON HEPATOZYTEN
-
Es
wurden aufgereinigte Enzymzusammensetzungskombinationen auf ihre
Fähigkeit,
freie Hepatozyten aus Rattenleber freizusetzen, geprüft. Für die Auswertungen
wurden die Protokolle von Seglen mit kleineren Abwandlungen verwendet
(Seglen, Exp. Cell Res. 82, S. 391–398 (1973)). Bei der Freisetzung
von Zellen aus dem Organ wurden die unten beschriebenen Puffer verwendet.
Alle Puffer wurden mit hochreinem Wasser hergestellt und zur Gewährleistung
ihrer Sterilität
durch ein 0,2-Mikrometer-Filter
gegeben.
-
Perfusionspuffer:
-
800
ml Wasser wurden mit 8,3 g Natriumchlorid, 0,5 g Kaliumchlorid und
2,4 g HEPES versetzt. Nach dem vollständigen Auflösen wurde der pH-Wert auf 7,4 eingestellt
und das Volumen auf 1.000 ml gebracht.
-
Abbaupuffer:
-
800
ml Wasser wurden mit 3,9 g Natriumchlorid, 0,5 g Kaliumchlorid,
0,7 g Calciumchlorid-dihydrat und 24 g HEPES versetzt. Nach dem
vollständigen
Auflösen
wurde der pH-Wert auf 7,6 eingestellt und das Volumen auf 1.000
ml gebracht.
-
Suspensionspuffer:
-
800
ml Wasser wurden mit 4,0 g Natriumchlorid, 0,4 g Kaliumchlorid,
7,2 g HEPES, 0,18 g Calciumchlorid-dihydrat, 0,15 g Kaliumphosphat,
0,1 g Natriumsulphat, 0,13 g Magnesiumchlorid hexahydrat, 6,9 g (2-{[Tris(hydroxymethyl)methyl]amino}ethansulfonsäure) (TES),
6,5 g {N-[Tris(hydroxymethyl)methyl]glycin} (TRICINE) und 2,1 g
Natriumhydroxid versetzt. Nach dem vollständigen Auflösen wurde der pH-Wert auf 7,6 eingestellt
und das Volumen auf 1.000 ml gebracht.
-
Waschpuffer:
-
800
ml Wasser wurden mit 8,3 g Natriumchlorid, 0,5 g Kaliumchlorid,
2,4 g HEPES und 0,18 g Calciumchlorid-dihydrat versetzt. Nach dem
vollständigen
Auflösen
wurde der pH-Wert auf 7,4 eingestellt und das Volumen auf 1.000
ml gebracht.
-
Männliche
Wistar-Ratten (150 bis 200 g) wurden mit intraperitoneal injiziertem
Pentabarbitol (10 mg/100 g Körpergewicht)
betäubt.
Die Bauchhöhle
wurde geöffnet
und eine Kanüle
wurde in die Vena cava inferior zwischen Leber und Niere ingesetzt.
Die Vena cava wurde oberhalb der Leber mit einer Ligatur versehen
und die Pfortadervene wurde mit einem Schnitt versehen bzw. darin
eine Kanüle
eingeführt,
um ein Rückströmen aus
der Leber zu ermöglichen.
Die Leber wurde mindestens fünf
Minuten lang mit dem Perfusionspuffer mit einer Durchflußgeschwindigkeit
von 30 ml/min. perfundiert. Die Enzymzusammensetzung aus Beispiel 2
oben wurde in 300 ml Abbaulösung
gelöst
und bei 37°C
so lange inkubiert, bis sie warm war. Anschließend wurden Zellen aus der
Leber dadurch freigesetzt, daß man
die Abbaulösung
so lange mit einer Durchflußgeschwindigkeit
von 30 ml/min. durch das Organ durchströmen ließ, bis dieses erweicht war.
Die Abbauzeit wurde festgehalten.
-
Das
erweichte Organ wurde entfernt und in zuvor mit 95% Sauerstoff und
5% Kohlendioxid durchströmtem
Suspensionspuffer vorsichtig zerlegt. Verbleibendes Gewebe wurde
in kleine Stücke
geschnitten, und gegebenenfalls vorhandene Blutgefäße und Membranen
wurden entfernt. Die Gewebesuspension wurde mit Suspensionspuffer
auf ein Endvolumen von 150 ml gebracht und unter vorsichtigem Rühren 25
min. lang bei 37°C
inkubiert, um die Hepatozyten zu dispergieren. Nach dem Abfiltrieren
von Gewebestücken
wurden die Hepatozyten durch fünfminütiges Zentrifugieren
bei 20 × G
bei 4°C
zu einem Pellet sedimentiert. Die Nichthepatozytenzellen, beschädigte Hepatozyten
sowie Zelltrümmer
befanden sich im Überstand
und wurden durch Absaugen entfernt und verworfen. Die Hepatozyten
wurden noch mindestens zweimal mit kalter Waschlösung gewaschen und zentrifugiert.
Es wurde der endgültige
Zellgehalt und die Lebensfähigkeit
in % bestimmt. Vier Millionen Hepatozyten wurden auf mit Collagen
beschichteten Kulturplatten mit einem Durchmesser von 60 ml ausplattiert
und bei 37°C
in 95% Luft und 5% Kohlendioxid bei einer relativen Feuchtigkeit
von 95% inkubiert. In entsprechenden Zeitabständen wurden Funktionsassays
durchgeführt.
-
BEISPIEL 4: ABBAU VON
RATTEN-EPIDERMISFETT ZUR ISOLATION VON MIKROGEFÄSS-ENDOTHELZELLEN
-
Zur
Freisetzung von Zellen aus Proben von Ratten-Fettpolstergewebe zur Gewinnung von
Mikrogefäßzellen
wurde eine Enzymzusammensetzung, die 2,32 mg Collagenase II, 3,48
mg Collagenase I und 1,82 mg Thermolysin enthält, verwendet. Es wurde gemäß einer
leichten Abänderung
der Vorschrift von Rodbell (J. Biol. Chem., Bd. 239, S. 375 (1964))
vorgegangen. Die bevorzugte Mischungszusammensetzung wurde in 20
ml physiologischer phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS), die 1,0 mg/ml fettsäurefreies
Rinderserum Albumin (BSA) enthielt und durch ein 0,2-Mikrometer-Celluloseacetatfilter
sterilisiert wurde, rekonstituiert. Vier fein zerkleinerte Epididymis-Fettpolster (Fettvolumen
durchschnittlich 3 bis 5 ml) von Ratten im Alter von 8 bis 10 Wochen
wurden in 10 ml der Enzymmischungslösung gegeben. Der Abbau fand
bei 37°C
in einem Schüttelwasserbad über einen
Zeitraum von 10 bis 15 min. statt. Die Zellen wurden durch vierminütiges Zentrifugieren bei
700 × G
gewonnen. Aufschwimmendes Fett und Enzymmischungslösungen wurden
abgesaugt und verworfen. Das Endothelzellpellet wurde zweimal in
PBS-Puffer, der 1,0 mg/ml BSA enthielt, suspendiert und die Zellen
wurden durch vierminütiges
Zentrifugieren bei 700 × G
und ein abschließendes
Zentrifugieren in normalem PBS-Puffer gewonnen. Die Zellen standen
nun für
die Zählung,
die Prüfung
der Lebensfähigkeit,
das Kultivieren oder ein weiteres Fraktionieren bereit.