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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zur Charakterisierung von Proben, die Teilchen
enthalten, welche Strahlung emittieren, streuen und/oder reflektieren,
durch Messen der Anzahl der Photonenzählereignisse in einem repetitiven Modus
pro Zeitintervall einer definierten Länge und Bestimmung einer Funktion
für die
Anzahl der Photonenzählereignisse.
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Die ersten erfolgreichen Studien über Fluktuationen
der Fluoreszenzintensität
wurden von Magde, Elson und Webb durchgeführt (Biopolymers, Vol. 13,
29–61,
1974), die die Möglichkeit
aufzeigten, Zahlenfluktuationen von fluoreszenten Molekülen nachzuweisen,
und ein Forschungsgebiet begründeten,
das Fluoreszenzkorrelationsspektroskopie (FCS) genannt wird. FCS
wurde primär
als Verfahren zur Bestimmung von chemischen Geschwindigkeitskonstanten
und Diffusionskoeffizienten entwickelt. Das Experiment besteht im
Wesentlichen darin, die zeitliche Variation der Anzahl von Molekülen spezifischer
Reaktanten in einem definierten offenen Volumen der Lösung zu
messen. Die Konzentration eines Reaktanten wird anhand seiner Fluoreszenz
aus einem kleinen Messvolumen gemessen. Das Messvolumen wird durch
einen fokussierten Laserstrahl, der die Fluoreszenz anregt, und
eine Lochblende in der Bildebene des Mikroskops, das die Fluoreszenz
auffängt,
definiert. Die Intensität
der Fluoreszenzemission fluktuiert proportional zu den Änderungen
in der Anzahl der fluoreszenten Moleküle, während sie in das Messvolumen
hinein und aus dem Messvolumen heraus diffundieren und während sie
durch die chemischen Reaktionen gebildet oder eliminiert werden. Technisch
gesehen ist das direkte Ergebnis eines FCS-Experiments die berechnete Autokorrelationsfunktion
der gemessenen Fluoreszenzintensität.
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Eine wichtige Anwendung von FCS ist
die Bestimmung von Konzentrationen fluoreszenter Spezies mit verschiedenen
Diffusionsgeschwindigkeiten in einem Gemisch. Um die beiden Terme,
die der Translationsdiffusion von zwei Arten von Teilchen entsprechen,
in der Autokorrelationsfunktion der Fluoreszenzintensität zu trennen,
benötigt
man wenigstens etwa einen Unterschied in der Diffusionszeit gemäß einem
Faktor zwei, was im Allgemeinen einem Unterschied in der Masse der
Teilchen gemäß einem Faktor
von acht entspricht. Wenn es gelingt, die beiden Terme in der Autokorrelationsfunktion
der Fluoreszenzintensität
zu trennen, ist dies weiterhin noch nicht ausreichend, um die entsprechenden
Konzentrationen zu bestimmen, außer wenn man die relative Helligkeit
der beiden verschiedenen Arten von Teilchen kennt.
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Während
herkömmliche
FCS aus einer einfachen Autokorrelationsfunktion von Fluktuationen der
Fluoreszenzintensität
eher begrenzte Informationen über
Aggregatgrößen liefert,
verlangen mögliche biophysikalische
Anwendungen die Fähigkeit,
komplexe Gemische von verschiedenen Spezies zu analysieren. Zu diesem
Zweck untersuchten Palmer und Thompson Korrelationsfunktionen höherer Ordnung von
Fluktuationen der Fluoreszenzintensität und haben Verfahren skizziert,
um die Zahlendichten und die relative molekulare Helligkeit der
Fluoreszenz von verschiedenen fluoreszenten Spezies zu bestimmen
(Biophys. J., Vol. 52, 257–270,
August 1987). Ihre Technik kann sich im Prinzip als nützlich beim Nachweis
und bei der Charakterisierung von Aggregaten von fluoreszenzmarkierten
biologischen Molekülen,
wie Zelloberflächenrezeptoren,
erweisen, hat jedoch den großen
Nachteil, ziemlich komplex zu sein, so dass die Datenverarbeitung
eines Experiments einschließlich
der Berechnung von Korrelationsfunktionen hoher Ordnung Stunden
dauert.
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Ein Verfahren, das beträchtlich
weniger kompliziert ist als die Berechnung von Autokorrelationsfunktionen
hoher Ordnung zum Charakterisieren von Gemischen fluoreszenter Spezies
mit unterschiedlicher spezifischer Helligkeit ist die Berechnung
von Momenten höherer
Ordnung der Fluoreszenzintensität
aus der experimentell bestimmten Verteilung der Anzahl der Photonenzählereignisse.
Dieses Verfahren wurde von Qian und Elson vorgestellt (Biophys. J.,
Vol. 57, 375–380, Februar
1990; Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Vol. 87, 5479–5483, Juli 1990). Bei ihren Demonstrationsexperimenten
wurden Signalerfassungszeiten von etwa 7 Minuten für ein relativ
günstiges
experimentelles System von zwei Arten von fluoreszenten Teilchen,
deren spezifische Helligkeit sich um den Faktor 30 unterschied,
dem Gemisch von Monomeren und 30-meren, verwendet. Das Verfahren
der Momente ist bei Berechnungen relativ einfach und schnell, ermöglicht aber
nur die Bestimmung einer begrenzten Zahl von unbekannten Parametern,
die die Probe charakterisieren, da aus dem Experiment gewöhnlich nur
etwa drei oder vier erste Momente der Fluoreszenzintensität mit einer
für die weitere
Analyse ausreichenden Präzision
berechnet werden können.
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Aus diesem Grund ist das Verfahren
der Momente kaum geeignet, um komplexe Proben zu charakterisieren
oder zwischen konkurrierenden Modellen der Probe auszuwählen oder
zu überprüfen, ob das
gegebene Modell geeignet ist.
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Ein Ziel der Erfindung besteht darin,
zuverlässige
Informationen über
eine Probe zu erhalten, die Teilchen enthält, welche Photonen emittieren, streuen
und/oder reflektieren, was eine Analyse der Probe in Bezug auf bestimmte
Bestandteile oder in Bezug auf bestimmte Zustände der Probe ermöglicht.
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Ein weiteres Ziel der vorliegenden
Erfindung besteht darin, die nützlichen
Informationen, die aus der experimentell bestimmten Funktion, vorzugsweise
der Verteilung der Anzahl der Photonenzählereignisse, erhalten werden
können,
erheblich zu erweitern.
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Die Ziele der vorliegenden Erfindung
werden mit dem Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch 1 erreicht.
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Der Ausdruck "Teilchen" bezieht sich im Allgemeinen auf Teile
einer Probe, die in der Lage sind, Strahlung zu emittieren, zu streuen
und/oder zu reflektieren. Eine Probe könnte mehrere identische Teilchen
oder verschiedene Teilchen, die vorzugsweise zu Spezies gruppiert
werden können,
enthalten. Der Ausdruck "verschiedene
Spezies" bezieht sich
auch auf verschiedene Zustände,
insbeson dere verschiedene Konformationszustände, eines Teilchens, wie eines
Moleküls.
Fluoreszenzmarkierte oder natürlicherweise
fluoreszente Moleküle,
Molekülkomplexe,
Vesikel, Zellen, Kügelchen
und andere Teilchen in Wasser oder anderen Flüssigkeiten sind Beispiele für fluoreszente
Teilchen in flüssigen
Proben, während
Beispiele für
fluoreszente Teilchen einer festen Probe Verunreinigungsmoleküle, -atome oder
-ionen oder andere Fluoreszenzzentren sind.
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Der Ausdruck "spezifische Helligkeit" von Teilchen im
Sinne der vorliegenden Erfindung ist eine physikalische Eigenschaft,
welche ausdrückt,
in welchem Ausmaß ein
Teilchen einer gegebenen Spezies in der Lage ist, Strahlung, vorzugsweise
Licht, zu emittieren, zu streuen und/oder zu reflektieren. Sie soll
einzelne Teilchen charakterisieren, und daher hängt der Wert der spezifischen
Helligkeit weder von der Konzentration der Teilchen noch von der
Anwesenheit anderer Teilchen ab. Wenn eine Änderung der Gesamtzählrate der
aus dem Messvolumen emittierten, gestreuten und/oder reflektierten
Photonen nur auf eine Änderung
der Konzentration der gesamten Anzahl der Teilchen zurückzuführen ist,
beeinflusst sie also nicht den Messwert der spezifischen Helligkeit
oder den Wert des Verhältnisses
der Anzahlen von Teilchen verschiedener Spezies, der durch die vorliegende
Erfindung bestimmt wird. Die spezifische Helligkeit wird gewöhnlich als
mittlere Zählrate
pro Teilchen ausgedrückt
und ist ein gewogenes Mittel der Zählrate über Koordinaten des Teilchens
im Messvolumen. In einigen Fällen
könnte man
bevorzugen, die spezifische Helligkeit in Zählraten auszudrücken, die
einem Teilchen entsprechen, das sich an einer Stelle befindet, wo
die Zählrate
ihre Spitzenwerte hat. Dies könnte
zum Beispiel die Mitte des Brennpunkts eines einfallenden Strahls
sein.
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Die Bedeutung der vorliegenden Erfindung für die Analyse
von Proben kann durch das folgende, nicht einschränkende Beispiel
veranschaulicht werden: Angenommen, eine Lösung enthält eine Menge (a) einer Art
von Teilchen (A) mit einer entsprechenden spezifischen Helligkeit
(Ia) und eine Menge (b) einer anderen Art von Teilchen (B) mit einer
entsprechenden spezifischen Helligkeit (Ib), dann hängt die Gesamtzählrate der
von der Lösung
emittierten Photonen von dem Ausdruck Ia*a + Ib*b ab. Lediglich durch
Bestimmung der Gesamtzähl rate
ist es also nicht möglich,
den Wert für
a und/oder b aufzulösen. Im
Allgemeinen wird die Gesamtzählrate
wenigstens einer Art von Teilchen bei fluorimetrischen Messungen
in einem unabhängigen
Experiment bestimmt. Wenn sich die Gesamtzahl a + b der Teilchen
in Bezug auf diese Messung nicht ändert, kann das Verhältnis a/b
oder sein Kehrwert bestimmt werden, indem man in einer zweiten Messung
lediglich die Gesamtzählrate
des Gemischs bestimmt. Die Annahme, dass sich die Gesamtzahl a +
b zwischen den beiden Messungen nicht ändert, ist häufig falsch.
Zum Beispiel können
Adsorptionseffekte von Teilchen auf Oberflächen auftreten. Fluorimetrische
Messungen können
die Gesamtzahl von Teilchen a + b nicht unabhängig nachprüfen. Die vorliegende Erfindung überwindet
diese Einschränkungen.
Aus einer Messung können
die Anzahlen von Teilchen a und b ohne irgendeine a-priori-Information über ihre
spezifischen Helligkeiten bestimmt werden.
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Man sollte sich darüber im Klaren
sein, dass die folgende Beschreibung veranschaulichend und nicht
einschränkend
sein soll. Viele Ausführungsformen
werden dem Fachmann einfallen, wenn er die folgende Beschreibung
durchliest. Die Erfindung wird in erster Linie am Beispiel der Messzahlen
von Photonenzählereignissen
von Licht, das von Fluoreszenz-markierten Teilchen in einer Probe
emittiert wird, beschrieben.
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Die vorliegende Erfindung stellt
ein Verfahren zur Berechnung der erwarteten Verteilung der Anzahl
der Photonenzählereignisse
bereit, die einem gegebenen realen Experiment und Proben einer gegebenen
Zusammensetzung entspricht. Die Fähigkeit, die Verteilung der
Anzahl von Zählereignissen, die
Proben einer gegebenen Zusammensetzung entspricht, vorherzusagen,
ermöglicht
es bei der Untersuchung von Proben mit unbekannter Zusammensetzung,
das Modell der Probe herauszufinden, das die beste Anpassung zwischen
der berechneten und der experimentell bestimmten Verteilung der
Anzahl der Photonenzählereignisse
ergibt. Die "Zusammensetzung
der Probe" bedeutet
hier die spezifische Helligkeit und Konzentration der in der Probe
vorhandenen Teilchen. Zum Beispiel ist eine Lösung eines einzigen Fluoreszenzfarbstoffs
durch zwei Parameter charakterisiert: die Konzentration und die
spezifische Helligkeit der Farbstoffmoleküle. Ein Gemisch von zwei Fluoreszenzfarbstoffen
ist durch vier Parameter charakterisiert: die Konzentrationen und
die spezifischen Helligkeiten der beiden Arten von Molekülen. Ein komplexes
Gemisch kann durch die Verteilungsfunktion der Konzentration in
Abhängigkeit
von der spezifischen Helligkeit der Moleküle charakterisiert werden.
Zweckmäßigerweise
wird die Konzentration als mittlere Anzahl von Teilchen pro Messvolumen
ausgedrückt,
und die spezifische Helligkeit wird als mittlere Zählrate pro
Teilchen ausgedrückt.
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Andererseits hängt die Verteilung der Anzahl der
Photonenzählereignisse
nicht nur von der Zusammensetzung der Probe, sondern auch von den Geräten ab:
zuallererst von der räumlichen
Helligkeitsfunktion, die für
den optischen Aufbau charakteristisch ist, und von einigen Merkmalen
des Detektors, wie seiner Dunkelzählrate, seiner Totzeit und der
Wahrscheinlichkeit des Nachpulsens. Im Interesse einer hohen Qualität der Analyse,
die durch das Erreichen einer genauen Anpassung zwischen den experimentell
bestimmten und den berechneten Kurven angezeigt wird, werden die
Geräte
vorzugsweise ausreichend charakterisiert.
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Gemäß der Erfindung wird eine neue
Qualität
der Analyse von Proben möglich,
die Teilchen enthalten, welche Strahlung, vorzugsweise Licht, emittieren,
streuen und/oder reflektieren. In einem ersten Schritt wird die
Anzahl der Photonenzählereignisse aus
Strahlung, die von den Teilchen in der Probe emittiert, gestreut
und/oder reflektiert wird, in einem repetitiven Modus pro Zeitintervall
einer definierten Länge
gemessen. Für
eine komplexere Analyse kann auch eine Reihe von unterschiedlichen
Zeitintervallen verwendet werden. In Schritt 1 wird die Anzahl der
Photonenzählereignisse
in einem repetitiven Modus gemessen, d. h. die Anzahl der nachgewiesenen Photonen
wird vorzugsweise viele Male bestimmt, wobei das Verfahren in einer
Reihe von vorzugsweise aufeinanderfolgenden Zeitintervallen wiederholt wird,
um statistisch signifikante Daten zu erhalten. Die Länge des
Zeitintervalls ist die Dauer des Zeitintervalls, während derer
die Anzahl der Photonenzählereignisse
bestimmt wird. Die Länge
des Zeitintervalls wird gewöhnlich
in Mikrosekunden oder Millisekunden oder anderen Zeiteinheiten ausgedrückt.
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In einem zweiten Schritt des Verfahrens
gemäß der Erfindung
wird eine Verteilung der Anzahl der Photonenzählereignisse pro Zeitintervall
bestimmt, was bedeutet, dass bestimmt wird, wie oft man eine bestimmte
Anzahl von Photonenzählereignissen
erhalten hat. Die Verteilung ist eine Funktion der Anzahl der Photonenzählereignisse,
die entweder die relative oder die absolute Anzahl von beobachteten
(oder erwarteten) Ereignissen ausdrückt, wenn eine bestimmte Anzahl
von Photonenzählereignissen
erhalten wurde (oder wird).
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In einem dritten Schritt wird die
experimentell bestimmte Verteilung der Photonenzählereignisse direkt ohne Zwischenschritte
analysiert, so dass man eine Verteilung der spezifischen Helligkeiten
der Teilchen in der Probe erhält.
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Vorzugsweise überwacht wenigstens eine Nachweiseinrichtung
die Anzahl der Photonenzählereignisse.
Jeder Detektor, der von Teilchen der Probe emittierte, gestreute
und/oder reflektierte Strahlung nachweisen kann, kann verwendet
werden, wobei die Strahlung vorzugsweise aus wenigstens einem Messvolumen
stammt. Geeignete Nachweiseinrichtungen, wie eine Lawinenphotodiode,
ein Photomultiplier (Sekundärelektronenvervielfacher)
oder herkömmliche
Photodioden, sind dem Fachmann wohlbekannt. Es könnte auch bevorzugt sein, einen
Multidetektor zu verwenden, der aus einer monolithischen Konfiguration
einer Vielzahl von Detektoren besteht, insbesondere wenn man eine
Menge von Proben parallel messen will, wie es beim miniaturisierten
Hochdurchsatz-Screening der Fall ist. Es könnte weiterhin bevorzugt sein,
einen zweidimensionalen Multiarray-Detektor zu verwenden.
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Im Sinne der vorliegenden Erfindung
sind Teilchen vorzugsweise lumineszenzmarkierte oder unmarkierte,
vorzugsweise natürlich
lumineszente, Moleküle
oder Makromoleküle
oder Farbstoffmoleküle,
molekulare Aggregate, Komplexe, Vesikel, Zellen, Viren, Bakterien,
Kügelchen
oder Gemische davon.
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Die Lumineszenzeigenschaften der
Teilchen können
variiert werden, indem man sie über
verschiedene Linkermoleküle
mit einem spezifischen Luminophor konjugiert. Es kann bevorzugt
sein, polymere Linkermoleküle
zu verwenden, die aus einer variablen Anzahl von gleichen oder verschiedenen
Monomeren bestehen.
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Es kann vorteilhaft sein, wenigstens
eines der Teilchen mit einer speziellen Stelle zu versehen, an die
eine Affinitätssubstanz
mit nachweisbaren Eigenschaften bindet.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
hat wenigstens eines der Teilchen eine Markierung mit Histidinresten,
an die eine Affinitätssubstanz,
wie ein Chelatkomplex, binden kann. Es kann bevorzugt sein, Komplexe
von Nickel-Nitrilotriessigsäure (Ni-NTA)
und eines Lumineszenzmarkers als Affinitätssubstanz zu verwenden. In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
enthält
der Komplex zwei oder mehr chelatisierende Gruppen und wenigstens einen
Lumineszenzmarker.
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Die Lumineszenzeigenschaften der
Teilchen können
auch variiert werden, indem man sie mit einem ersten Molekül, wie z.
B. Biotin, konjugiert, das ein lumineszenzmarkiertes zweites Molekül, wie z.
B. lumineszenzmarkiertes Avidin oder Streptavidin, bindet, oder
umgekehrt, wie es im Einzelnen in Beispiel 3 beschrieben ist.
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Die Lumineszenzeigenschaften eines
Teilchens können
also durch Energieübertragung
geändert
werden. Von einem Donor absorbierte Energie wird bei nahem Kontakt
zum Luminophor einer Akzeptoreinheit übertragen und anschließend emittiert.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
tragen die Teilchen jeweils mehrere Bindungsstellen für lumineszente
Teilchen. Lumineszente Teilchen können direkt oder über sekundäre Moleküle an diese
Bindungsstellen binden. Da hochgradig lumineszente Teilchen erzeugt
werden, wenn viele lumineszente Teilchen an die Bindungsstellen
der ersten Teilchen binden, ist das Verfahren gemäß der Erfindung
in der Lage, zwischen Teilchen mit einem großen Unterschied in der Lumineszenzintensität leicht zu
unterscheiden, so dass selbst eine kleine Menge an gebundenen lumineszenten
Teilchen in Gegenwart einer überschüssigen Konzentration
freier lumineszenter Teilchen gemessen werden kann. Diese Ausführungsform
ergibt eine neue Analyse von Teilchen, die keinen Lumineszenzmarker
tragen, durch Bindung an ein zweites Teilchen, das lumineszenzmarkiert
ist, dessen Helligkeit sich jedoch bei der Bindung nicht ändert. Eine
kommerziell sehr wichtige Anwendung dieses Verfahrens ist die Messung
von fluoreszenzmarkierten Antikörpern,
die an ein Antigen binden, während
das Antigen an wenigstens eine der mehreren Bindungsstellen des
Teilchens, das vorzugsweise ein Kügelchen ist, bindet oder umgekehrt.
Das Verfahren kann auch auf andere Arten von Wechselwirkungen angewendet
werden, wie Nucleinsäure-Hybridisierung
oder Protein/Nucleinsäure-Wechselwirkung.
Die Erfindung lässt
sich auch auf die Analyse der Verteilungseigenschaften der Teilchen
anwenden, wie für
die Qualitätskontrolle
und Verfahrenskontrolle von Polymeren oder oligomeren Suspensionen
von Teilchen. Außerdem
können Oberflächen von
Teilchen sowie Verteilungen von Oberflächen von Teilchen analysiert
werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
trägt eine
Art von Teilchen, im folgenden als "A" bezeichnet,
mehr als eine Bindungsstelle. Eine andere, lumineszente Art von
Teilchen, im folgenden als "C" bezeichnet, kann
(i) entweder direkt an wenigstens eine der Bindungsstellen des Teilchens
A binden oder (ii) bindet an wenigstens eine Bindungsstelle eines
Moleküls
B, das wiederum an wenigstens eine der Bindungsstellen des Teilchens
A bindet. Diese Bindungen können
entweder durch natürlich
vorkommende Bindungsstellen an den Teilchen oder durch die Einführung spezieller
Bindungsstellen an die Teilchen A, B und/oder C vermittelt werden.
Da in beiden Fällen mehr
als eines der Teilchen der Art C an das Teilchen A binden kann,
emittiert der Komplex mehr Photonen als freie Teilchen der Art C.
Diese Ausführungsform liefert
einen bequemen Weg zur Messung der Bindung von Teilchen der Art
B an ein Teilchen der Art C oder A, obwohl das Teilchen der Art
B nicht lumineszenzmarkiert ist.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist das Messvolumen nur ein Teil des Gesamtvolumens der Probe, wobei
die Teilchen in das Messvolumen und wieder heraus diffundieren und/oder
aktiv transportiert werden und/oder die Probe aktiv transportiert
und/oder optisch abgetastet wird. Wenn die Teilchen, z. B. fluoreszente
Teilchen, ausreichend klein sind, ist die Diffusion schnell genug
für eine
Datenerfassung aus einer großen
Zahl von unabhängigen
Messvolumina, und die Datenerfassung unter Verwendung von zeitlicher
Mittelung ist fast identisch mit Mittelung über ein Ensemble. Wenn die
charakteristische Diffusionszeit wesentlich länger ist als das für die Messung
der Fluoreszenzintensität
notwendige Zeitintervall (das gewöhnlich 10 bis 50 μs beträgt), kann
der aktive Transport (Fließen
oder Abtasten) bei der Datenerfassung erheblich Zeit sparen.
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Die Messvolumina können vorzugsweise
auf zweidimensionalen Trägern,
wie Membranen oder Platten mit Näpfen,
angeordnet sein. Geeignete Trägersysteme
sind z. B. in WO 94/16313 (Evotec BioSystems GmbH) beschrieben.
Die Messvolumina könnten
auch linear, wie z. B. in einem Kapillarsystem, angeordnet sein.
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Bei Fluoreszenzstudien kann es vorteilhaft sein,
Messungen vorzunehmen, um die Hintergrundzählrate zu reduzieren, die sich
durch die Raman-Streuung im gelösten
Material und die Dunkelzählrate
des Detektors in Bezug auf die Zählrate
pro Teilchen ergibt. Insbesondere ist es in manchen Fällen bevorzugt,
Messvolumina zu verwenden, die kleiner als 100 μm3,
besonders bevorzugt etwa 1 μm3, sind. Vorteilhafterweise können das
hohe Verhältnis von
Signal zu Hintergrundzählrate
und das kleine optische Messvolumen erreicht werden, indem man wenigstens
ein Mikroskopobjektiv, vorzugsweise mit einer numerischen Apertur
von ≥ 0,9,
in konfokaler Weise sowohl zum Fokussieren eines einfallenden Laserstrahls
als auch zum Auffangen der Strahlung, vorzugsweise Licht, die von
Teilchen in den Proben emittiert, gestreut und/oder reflektiert
wird, verwendet. Vorzugsweise wird ein konfokaler Mikroskopaufbau
verwendet, der wenigstens ein Mikroskopobjektiv, einen dichroitischen
Spiegel, eine Lochblende in der Bildebene des Mikroskopobjektivs,
eine Nachweiseinrichtung, eine Datenerfassungseinrichtung und gegebenenfalls
Einrichtungen zum Abtasten und/oder aktiven Transportieren der Probe
umfasst. Eine geeignete Vorrichtung ist in WO 94/16313 (Evotec BioSystems
GmbH) offenbart. In einer bevorzugten Ausführungsform kann die Lochblende
durch einen geeigneten Detektor ersetzt sein, wie er auch in WO
94/16313 beschrieben ist. Es könnte
weiterhin bevorzugt sein, den Arbeitsabstand zwischen dem Mikroskopobjektiv
und dem Messvolumen so zu wählen,
dass Hintergrundbeiträge
minimiert werden. Vorzugsweise sollte der Arbeitsabstand kleiner
als 1000 μm
sein.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens wird Mehrfachphotonenanregung verwendet, um ein Teilchen
anzuregen. Mehrfachphotonenanregung bedeutet, dass die Summe, Differenz oder
eine beliebige Kombination von Wellenfrequenzen von zwei, drei oder
mehr Photonen für
die Anregung der Sekundäremission
der Probe verwendet wird, bei der es sich z. B. um Lumineszenz oder
Raman-Streuung zweiter Ordnung handeln kann. Ein solches Anregungsschema
hat den Vorteil, dass die Anregungswahrscheinlichkeit nicht linear,
sondern von der zweiten oder einer höheren Potenz der Anregungsintensität abhängt. Die
Mehrfachphotonenanregung ist also meistens auf das Volumen des Laserbrennpunkts
beschränkt,
während
außerhalb
des Laserbrennpunkts keine falsche Anregung erzeugt wird. Geeignete
Laserquellen für
Picosekunden- oder Subpicosekunden-Pulse sind dem Fachmann wohlbekannt.
Die vorliegende Erfindung profitiert insofern von einem solchen
Anregungsschema, als weniger Hintergrund erzeugt wird als bei Einzelphotonenanregung
und dass keine Lochblende notwendig ist, um das Messvolumen einzuschränken. Der Lochblendendurchmesser
und seine Abbildung auf den Detektor gehen also nicht mehr als Modellierungsparameter
in die räumliche
Helligkeitsfunktion ein.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist das Messvolumen durch die Verwendung von Elementen der Nahfeldmikroskopie
eingeschränkt. Diese
können
verwendet werden, um die Anregungsstrahlung der Teilchen zu fokussieren
und/oder um die von den Teilchen emittierte, gestreute und/oder reflektierte
Strahlung aufzufangen. Optische Nahfeldmikroskopie bedeutet hier,
dass das Licht durch eine Öffnung
tritt, bei der wenigstens eine ihrer Abmessungen kleiner ist als
die Wellenlänge
des verwendeten Lichts und die in direktem Kontakt mit dem Messvolumen
steht. Die Öffnung
kann aus einer undurchsichtigen Schicht mit wenigstens einem Loch mit
dem Durchmesser oder wenigstens einem Spalt mit geeigneter Breite
und/oder aus einer sich verjüngenden
Glasfaser oder einem Wellenleiter mit einem Spitzendurchmesser der
Breite, der gegebenenfalls auf der Außenseite mit einer undurchsichtigen Schicht
beschichtet ist, bestehen. Eine geeignete Vorrichtung ist in WO
96/13744 und im Deutschen Patent 44 38 391 (Evotec BioSystems GmbH)
offenbart.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform kombiniert
die optische Nahfeldmikroskopie für den Anregungslichtweg mit
herkömmlicher
optischer Mikroskopie für
den Emissionslichtweg oder umgekehrt. Die vorliegende Erfindung
profitiert von einer solchen Realisierung in dem Sinne, dass die
Größe des Messvolumens
im Vergleich zur herkömmlichen konfokalen
Mikroskopie reduziert ist. Die vorliegende Erfindung kann also verwendet
werden, um eine höhere
Konzentration an Teilchen zu messen als bei anderen optischen Konfigurationen.
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Eine Probe ist gewöhnlich durch
Werte der Konzentration und der spezifischen Helligkeit von einer
oder mehreren Spezies von Arten von fluoreszenten Teilchen charakterisiert.
In Fällen,
wenn einer oder mehrere dieser Werte im voraus bekannt sind, besteht
das Ziel der Analyse darin, unbekannte Werte, entweder solche der
Konzentration oder der spezifischen Helligkeit oder beide, zu bestimmen.
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Zwei alternative Verfahren zum Auswählen des
Modells, das eine Anpassung zwischen der experimentell bestimmten
und der berechneten Funktion ergibt, vorzugsweise Verteilungen der
Anzahl der Photonenzählereignisse,
können
verwendet werden. In einer Ausführungsform,
kann das wohlbekannte Anpassungsverfahren der kleinsten Quadrate
eingesetzt werden, wobei die Probe durch eine endliche (gewöhnlich kleine)
Zahl von Parametern beschrieben wird. Der Zweck ist, Werte für die Parameter
zu finden, die die beste Anpassung zwischen der experimentellen
und der berechneten Kurve ergeben. Gemäß der Erfindung können Werte
für die
Konzentrationen und/oder spezifischen Helligkeiten mehrerer Spezies
von Teilchen, z. B. Arten von fluoreszenten Teilchen, geschätzt werden.
In einer weiteren Ausführungsform
kann ein anderes allgemeinen Verfahren eingesetzt werden, das inverse
Transformation mit linearer Regularisierung (ITR) genannt wird.
ITR beschreibt die Probe unter Verwendung einer halbkontinuierlichen
Verteilungsfunktion von Teilchen in Abhängigkeit von ihrer spezifischen
Helligkeit und sucht nach der besten Anpassung, wobei gefordert wird,
dass die Lösung
eine glatte Funktion ist. (Wegen des Verfahrens der ITR, siehe z.
B. W. H. Press, S. A. Teukolsky, W. T. Vetterling, B. P. Flannery,
Numerical recipes in C: the art of scientific computing, second
edition, Cambridge University Press, 1992, S. 808). Es könnte weiterhin
bevorzugt sein, eine inverse Transformation mit Nebenbedingungen
(ITC) oder eine inverse Transformation mit Regularisierung und Nebenbedingungen
(ITRC) zu verwenden. Wegen statistischer Fehler und begrenzter Größen gemessener
Daten ist die inverse Transformation häufig ein schlecht gestelltes
mathematisches Problem, das im Ergebnis durch heftige Oszillationen
charakterisiert ist. ITR, ITC und ITRC stabilisieren das mathematische
Problem, indem sie nach einer "regulären" (z. B. einer glatten)
oder durch Nebenbedingungen eingeschränkten Lösung suchen, indem sie zum Beispiel
die Summe der quadrierten Abweichungen von statistischen Daten und
einer Funktion der Lösung
selbst minimieren, wobei "irreguläre", gewöhnlich nicht
reproduzierbare Strukturen im Ergebnis oder Werte ohne physikalische
Bedeutung unterdrückt
werden. Ein Beispiel für
eine Nebenbedingung ist der Ausschluss von negativen Werten für die Konzentration.
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Im folgenden wird die Erfindung weiterhin
in nichteinschränkender
Weise erläutert.
Insbesondere wird beschrieben, wie die erwartete Verteilung der Anzahl
der Photonenzählereignisse
bestimmt wird.
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Ein vorzugsweise viele Male wiederholter Schritt
bei der Berechnung der Wahrscheinlichkeitsverteilung der Anzahl
der Photonenzählereignisse
ist die Berechnung der Wahrscheinlichkeitsverteilung der Anzahl
der Zählereignisse
für Photonen,
die von einer einzigen Spezies aus einem räumlichen Abschnitt des Messvolumens
mit einem konstanten Wert des räumlichen
Helligkeit emittiert, gestreut und/oder reflektiert wurden. Es ist
wohlbekannt, dass die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Anzahl der Teilchen
in einem offenen Volumen eine Poisson-Verteilung ist. Wenn die Zahl
der Teilchen innerhalb des räumlichen
Abschnitts gegeben ist, ist außerdem auch
die Zahl der nachgewiesenen Photonen pro Tastzeitintervall Poisson-verteilt.
Folglich ist die Gesamtverteilung der Anzahl der Zählereignisse
für Photonen,
die von einer einzigen Spezies aus einem räumlichen Abschnitt mit konstanter
Helligkeit emittiert, gestreut und/oder reflektiert und von einem
idealen Detektor nachgewiesen werden, eine überlagerte Poisson-Verteilung.
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Als nächster Schritt kann man den
Fall untersuchen, bei dem das Messvolumen in mehrere räumliche
Abschnitte mit konstanter Helligkeit unterteilt wird. Wenn die Werte
von Volumina und räumlichen Helligkeiten
in jedem der Abschnitte bekannt sind, kann die Verteilung der Anzahl
der Photonenzählereignisse,
die jedem Abschnitt entsprechen, getrennt bestimmt werden. Alle
diese Verteilungen sind überlagerte
Poisson-Verteilungen. Wenn weiterhin Verteilungen der Zahl der Photonenzählereignisse
für alle Abschnitte
bekannt wären,
könnte
die Gesamtverteilung durch Faltungen bestimmt werden, wobei man die
Tatsache verwendet, dass die Gesamtzahl der Zählereignisse die Summe der
Zahl der Zählereignisse
ist, die aus verschiedenen Abschnitten des Messvolumens stammen.
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Als folgenden Schritt kann man ein
Gemisch von Spezies untersuchen, z. B. Gemische von fluoreszenten
Teilchen mit verschiedenen Werten der spezifischen Helligkeit. Jeder
räumliche
Abschnitt des Messvolumens kann in eine Anzahl von abstrakten Teilabschnitten
unterteilt werden, von denen jeder nur Teilchen einer einzigen Spezies
enthält.
Es kann jetzt ein ähnliches
Verfahren angewendet werden, wie es oben für räumliche Abschnitte des Messvolumens
beschrieben ist, um die Gesamtverteilung der Anzahl der Photonenzählereignisse
zu bestimmen.
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Eine experimentell bestimmte Verteilung
der Anzahl der Photonenzählereignisse
wird nicht nur von den Eigenschaften des Lichtstrahls beherrscht, sondern
wird auch von nichtidealen Eigenschaften des Photonendetektors beeinflusst.
Stochastisch verhalten sich die Dunkelzählereignisse des Detektors
in derselben Weise wie Photonenzählereignisse von
Hintergrundlicht mit konstanter Intensität. Ihr Beitrag sind Photonenzählereignisse
mit Poisson-Verteilung. Außerdem
sind die Art und Weise, wie die Totzeit des Detektors und sein Nachpulsen
die Verteilung von Photonenzählereignissen
verzerren, aus der Literatur über
Pho tonenstatistik bekannt (siehe z. B. B. Saleh, Photoelectron Statistics,
Springer, Berlin, 1978).
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Um es zusammenzufassen, die erwartete Verteilung
der Anzahl der Photonenzählereignisse wird
einerseits anhand von Merkmalen der Probe (Konzentrationen und spezifische
Helligkeiten von fluoreszenten Teilchen verschiedener Art) und andererseits
anhand von Merkmalen der Geräte
(das Tastzeitintervall, die räumliche
Helligkeitsfunktion, die Hintergrundzählrate, die Totzeit und die
Nachpulswahrscheinlichkeit des Detektors) bestimmt.
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In einer Ausführungsform werden sowohl die Totzeit
als auch die Nachpulswahrscheinlichkeit des Detektors aus Experimenten
bestimmt, bei denen die Verteilung der Anzahl der Photonenzählereignisse, die
Licht konstanter Intensität
entspricht, bestimmt wird. Eine Korrektur wegen der Totzeit des
Detektors kann auf der Grundlage einer von Cantor und Teich abgeleiteten
Formel durchgeführt
werden (J. Opt. Soc. Am. 65, 786, 1975; siehe auch B. Saleh, 5. 272–277). Die
Mathematik des Nachpulsens ist einfach: Jedem Photonenpuls kann
ein anderer (künstlicher)
Puls folgen; dies geschieht gewöhnlich
mit einer konstanten Wahrscheinlichkeit.
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Gemäß der Erfindung wird die räumliche
Helligkeitsfunktion vorzugsweise unter Verwendung von Experimenten
an einer einzigen Teilchenspezies charakterisiert. Wenn zum Beispiel
die Laserwellenlänge
514,5 nm verwendet wird, ist eine Lösung von Rhodamin 6G eine zweckmäßige Probe,
die verwendet werden kann, um die räumliche Helligkeitsfunktion
zu charakterisieren.
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Die Merkmale der räumlichen
Helligkeitsfunktion, die eingesetzt werden können, wenn man die erwartete
Verteilung der Anzahl der Zählereignisse
bestimmt, sind Werte für
Volumina der Abschnitte des Messvolumens, die einer ausgewählten Menge von
Werten der räumlichen
Helligkeit entsprechen. Typischerweise wird eine Menge von zwanzig
oder dreißig
Werten der räumlichen
Helligkeit, die sich auf der logarithmischen Skala in einem konstanten
Abstand voneinander befinden, ausgewählt, so dass zwei oder drei
Größenordnungen
abgedeckt werden.
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Der Beitrag von den unteren Helligkeitsbereichen
kann durch einen einzigen Parameter, ihr relativer Beitrag zur Fluoreszenzintensität, berücksichtigt werden.
Intensitätsfluktuationen
dieses Lichts können
vernachlässigt
werden. Wegen der großen
Zahl der Abschnitte des Messvolumens wäre es weniger bevorzugt, Volumina,
die jedem der Abschnitte entsprechen, als unabhängige Variablen anzusehen.
Es ist zweckmäßig, sie
als Variablen anzusehen, die von wenigen anderen Parametern abhängen, und
die Werte dieser Parameter zu bestimmen, die die beste Anpassung
zwischen der experimentell bestimmten und der berechneten Verteilung
der Anzahl der Photonenzählereignisse
ergeben. Zweckmäßigerweise wird
ein relativ einfaches Modell des optischen Aufbaus angewendet, das
keine Aberrationen der verwendeten Optik berücksichtigt und das Volumina
der Abschnitte des Messvolumens bestimmt. Zum Beispiel hängen die
Volumina der Abschnitte von Werten des Konvergenzwinkels des Laserstrahls
und des Durchmessers der Lochblende ab. Es könnte daher bevorzugt sein,
die Abmessungen der Lochblende und den Konvergenzwinkel des einfallenden
Laserstrahls als Modellierungsparameter für die räumliche Helligkeitsfunktion
zu verwenden.
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Alternativ dazu können auch einfache mathematische
Ausdrücke
mit formalen Parametern anstelle von physikalischen Modellen verwendet
werden, um die Volumina der räumlichen
Abschnitte zu bestimmen. Die Werte der formalen Parameter sollten
vorzugsweise so ausgewählt
werden, dass die beste Anpassung zwischen experimenteller und berechneter
Verteilung der Anzahl der Photonenzählereignisse erreicht wird.
Formale flexible Ausdrücke sind
vorteilhaft, da sie eine gute Anpassung zwischen experimenteller
und theoretischer Verteilung der Anzahl der Photonenzählereignisse
ergeben. Zweitens sind Berechnungen auf der Basis von einfachen
mathematischen Ausdrücken
sehr schnell im Vergleich zu solchen auf der Basis von physikalischen
Modellen.
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Gemäß der Erfindung kann es in
manchen Fällen
bevorzugt sein, die Länge
des Tastzeitintervalls so auszuwählen,
dass im Mittel mehr als ein, vorzugsweise eins bis zehn, Zählereignisse
pro Teilchen erzielt werden.
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Es kann weiterhin bevorzugt sein,
dass die Länge
des Zeitintervalls im Mittel kleiner ist als die charakteristische
Korrelationszeit von Fluktuationen der Strahlungsintensität.
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Wenn mehr als zwei unbekannte Parameter der
Probe abgeschätzt
werden müssen,
gibt es vorzugsweise nicht mehr als ein paar, vorzugsweise etwa
ein, Teilchen pro Messvolumen. Vorzugsweise gibt es weniger als
10 Teilchen pro Messvolumen, um gute Signal-Rausch-Verhältnisse
zu erhalten.
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In einer Ausführungsform wird wenigstens ein
einzelnes Teilchen in Bezug auf seine spezifische Helligkeit, die
nichtstochastisch fluktuieren oder sich ändern kann, statistisch analysiert.
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Das Verfahren der vorliegenden Erfindung
ist besonders vorteilhaft, da Informationsverluste und Verzerrungen
minimal gehalten werden. Weiterhin besteht eine neue Qualität, die durch
die vorliegende Erfindung erreichbar ist, darin, dass die Datenverarbeitung
weniger von einem bestimmten mathematischen Modell der Probe abhängt als
die anderen Techniken, die Stand der Technik sind. Dies bedeutet,
dass das Verfahren zuverlässiger
ist im Sinne einer Langzeitstabilität einer instrumentellen Realisierung
und dass jede Störung
des Messvolumens durch z. B. trübe
Proben oder Teilchen innerhalb des Laserstrahls die experimentellen
Ergebnisse nicht signifikant beeinflusst.
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Eine weitere neue Qualität, die durch
die vorliegende Erfindung erreichbar ist, besteht darin, dass das
Signal-Rausch-Verhältnis
viel besser ist als bei den Techniken des Standes der Technik. Dies
bedeutet, dass Experimente innerhalb einer erheblich kürzeren Zeit
(bis zu 100mal kürzer)
als früher
durchgeführt
werden können
und dasselbe Signal-Rausch-Verhältnis
zeigen wie frühere
Langzeitexperimente. Da die Photobleichung von fluoreszenten Molekülen oder
fluoreszent markierten Molekülen bisher
bei jeder auf diesem Gebiet angewendeten Messtechnik ein ungelöstes Problem
ist, insbesondere bei Anwendung auf Zellen, ist man auf kurze Messzeiten
eingeschränkt.
Im Vergleich zum Stand der Technik ist die vorliegende Erfindung
also für Messungen
innerhalb von Zellsystemen vorteilhaft.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die vorliegende Erfindung auf dem Gebiet der Untersuchungen
von Fluktuationen der Fluoreszenzintensität realisiert. Das optische
Gerät ist
ein herkömmliches
konfokales FCS-Mikroskop, das mit einem kontinuierlichen Laser im
sichtbaren Licht ausgerüstet ist.
Der Anregungslaserstrahl wird in eine Probe fokussiert, bei der
es sich um eine homogene wässrige Lösung mit
einer geringen Konzentration, typischerweise im nanomolaren Bereich,
von fluoreszentem Material handelt. Die Fluoreszenzemission aus
einem mikroskopischen konfokalen Volumen von etwa 1 μm3 wird mit einem Photonendetektor aufgefangen. Die
Messzeit, die typischerweise 1 bis 60 Sekunden beträgt, wird
in Hunderte oder Tausende von Zählintervallen
mit einer typischen Weite von 10 bis 50 μs aufgeteilt. Die höchste Zahl
von Photonenzählereignissen,
die bei dieser experimentellen Realisierung der hier beschriebenen
Erfindung typischerweise erhalten werden, liegt zwischen 10 und
100.
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Das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
ist besonders gut zur Verwendung beim Hochdurchsatz-Screening, Diagnostik, Überwachung
von Polymerisations-, Aggregations- und Zersetzungsverfahren oder
Analytik von Nucleinsäuren geeignet.
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Bei Screeningverfahren können Substanzen, die
möglicherweise
pharmakologisch aktiv sind, über ihre
Wechselwirkung mit spezifischen Rezeptoren analysiert werden, indem
man die Wechselwirkung mit der Bindung eines lumineszent markierten
Liganden an Rezeptoren untersucht, wobei natürliche Rezeptoren an ihren
Trägerzellen
sowie Rezeptoren an rezeptorüberexprimierenden
Trägerzellen
oder Rezeptoren an Vesikeln oder Rezeptoren in Form von exprimierten
Molekülen
oder Molekülkomplexen
verwendet werden können. Überdies
kann die Wechselwirkung von Substanzen mit Enzymen in Lösung oder
in ihrer echten zellulären
Umgebung nachgewiesen werden, indem man eine Änderung des Substrats des Enzyms,
z. B. eine Änderung
der Helligkeit, überwacht.
Weitere Anwendungen, insbesondere bezüglich der Leistungsfähigkeit
von Assays, sind in WO 94/16313 (Evotec BioSystems GmbH) offenbart.
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Für
den Nachweis spezifischer Erkennungsreaktionen können in komplexen natürlichen,
synthetischen oder halbsynthetischen Gemischen, die vor der Analyse
einer Trennung unterzogen werden, potentielle Wirkstoffe vorhanden
sein. Diese Gemische können
zuerst z. B. durch Chromatographie aufgetrennt werden, um die einzelnen
Fraktionen auf die Anwesenheit von funktionellen Verbindungen zu
testen, vorzugsweise mitlaufend in einer Kapillare am Ende einer
Trennmatrix. Die Kopplung von Fraktionierungsverfahren mit FCS-Nachweis
wird im Einzelnen in WO 94/16313 (Evotec BioSystems GmbH) beschrieben.
Ein ähnlicher
Aufbau kann in Bezug auf die vorliegende Erfindung verwendet werden.
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Häufig
sind Aggregation und Zersetzung zu überwachende Phänomene.
Aggregate weisen Helligkeiten auf, die sich von denen der Monomere
unterscheiden, und können
gemäß der vorliegenden Erfindung überwacht
werden.
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Bei der Sequenzierung gemäß dem Verfahren
von Sangen werden Oligomere unterschiedlicher Länge, deren endständige Nucleinsäure mit
einem Farbstoff markiert ist, identifiziert. Fortgeschrittene Techniken,
wie z. B. die in
DE
38 07 975 A1 beschriebene, verwenden Farbstoffe, die je
nach der Art der Base, an die sie gebunden sind, verschiedene Eigenschaften,
wie Fluoreszenzlebensdauer, aufweisen. Die Bestimmung einer Base
ist viel sicherer, wenn mehrere Eigenschaften, wie Fluoreszenzlebensdauer
und Helligkeit oder irgendeine andere spezifische physikalische
Eigenschaft, bestimmt und auf wechselseitige Konsistenz geprüft werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die zu sequenzierende Probe durch Gel- oder Kapillarelektrophorese
aufgetrennt, oder ein Trennschritt wird durch Kapillarelektrochromatographie,
elektrohydrodynamische Migration oder verwandte elektrokinetische
Verfahren durchgeführt.
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Beispiel 1
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Die Natur und die Vorteile der Erfindung
werden auf der Grundlage des folgenden Beispiels, in dem ein Gemisch
von Rhodaminfarbstoffen analysiert wird, besser verständlich.
Die 1 bis 7 zeigen aufeinanderfolgende
Schritte der Analyse und ihrer Ergebnisse.
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1.
Verteilungen der Anzahl der Photonenzählereignisse, experimentell
bestimmt bei konstanten Lichtintensitäten, einem Zeitintervall von
10 μs und
einer Datensammelzeit von 50 s. Aus der Kurvenanpassung wurde die
Totzeit des Detektors auf 28 ± 4
ns geschätzt;
die Nachpulswahrscheinlichkeit betrug 0,0032 ± 0,0008. In der unteren Graphik
werden gewichtete Restwerte der Kurvenanpassung dargestellt.
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2.
Verteilung der Anzahl der Photonenzählereignisse, experimentell
bestimmt für
eine Lösung
von Rhodamin 6G mit einem Zeitintervall von 40 μs und einer Datensammelzeit
von 50 s.
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3.
Normalisierte Größen von
Volumina der zwanzig räumlichen
Abschnitte des Messvolumens mit der höchsten Helligkeit. Abschnitt
0 entspricht dem maximalen Wert der räumlichen Helligkeit, während Abschnitt
19 einer etwa 100mal geringeren Helligkeit entspricht. Größen von
Volumina werden aus Experimenten an einzelnen fluoreszenten Spezies
bestimmt.
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4.
Restwerte der Kurvenanpassung, die einem Experiment an einer Rhodamin-6G-Lösung (dem
in 2 graphisch dargestellten
Experiment) entsprechen.
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5.
Verteilung der Anzahl der Photonenzählereignisse, experimentell
bestimmt für
drei Proben mit einem Zeitintervall von 40 μs und einer Datensammelzeit
von 50 s. Die Verteilung, die Rhodamin 6G entspricht, ist dieselbe
wie in 2.
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6.
Die Ergebnisse der inversen Transformation mit linearer Regularisierung,
die auf die Daten von 5 angewendet
wurde.
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7.
Restwerte, die der Analyse eines Experiments an der gemischten Lösung von
Rhodamin 6G und Tetramethylrhodamin (gemessene Daten in 5) entsprechen. Graphik
a: Die erwartete Kurve wurde durch inverse Transformation mit linearer
Regularisierung erhalten. Graphik b: Die erwartete Kurve wurde durch
die Kleinste-Quadrate-Anpassung der experimentellen Daten erhalten.
Graphik c: Die Restwerte der Kleinste-Quadrate-Kurvenanpassung unter
der falschen Annahme einer einzigen Spezies.
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Als erster vorbereitender Analyseschritt
werden die Totzeit und die Nachpulswahrscheinlichkeit des Photonendetektors
abgeschätzt.
Dies erfolgte durch Bestimmung der Verteilung der Anzahl der Photonenzählereignisse
unter Beleuchtung des Detektors durch Licht mit konstanter Intensität. Da sich die
Totzeitverzerrungen bei hohen Zählraten
am stärksten
bemerkbar machen, während
die Nachpulsverzerrungen bei niedrigen Zählraten besser aufgelöst sind,
wurden die Werte für
die Totzeit und für die
Wahrscheinlichkeit des Nachpulsens bestimmt, indem man Verteilungen
der Anzahl von Photonenzählereignissen,
die bei einer relativ hohen und bei einer relativ niedrigen Beleuchtungsintensität bestimmt
wurden, gemeinsam anpasste. Die experimentell bestimmten Verteilungen
der Zahl der Zählereignisse
sind in 1 zusammen mit
Restwerten der Kurvenanpassung gezeigt. Werte der geschätzten Parameter
für den
Photonendetektor, die verwendet wurden, sind: Totzeit 28 ns, Nachpulswahrscheinlichkeit
0,003.
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Die Hintergrundzählrate des Geräts wird
bestimmt, indem man die Zählrate
misst, wenn der Probenhalter mit reinem Wasser gefüllt ist.
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Als zweiter vorbereitender Schritt
wurde die räumliche
Helligkeitsverteilung charakterisiert, die einem gegebenen optischen
Aufbau entspricht. Zu diesem Zweck wurde die Verteilung der Anzahl
der Photonenzählereignisse,
die einer Lösung
von Rhodamin 6G entspricht, experimentell bestimmt (2). Wenn die räumliche Helligkeitsverteilung
in geeigneter Weise charakterisiert wird, passt die berechnete Kurve zu
der experimentellen Kurve. Um die erwartete Verteilung der Anzahl
der Photonenzählereignisse
numerisch zu berechnen, werden in unserem Programm Werte von einundzwanzig
Parametern benötigt,
die das räumliche
Profil charakterisieren: zwanzig Größen von Volumina, die zwanzig
räumlichen Abschnitten
mit den höchsten
Werten der räumlichen Helligkeit
entsprechen, und der relative Beitrag zum Fluoreszenzlicht, der
aus Bereichen mit niedrigerer räumlicher
Helligkeit stammt. Um Werte dieser unbekannten Parameter zu berechnen,
wurde ein einfaches Modell der optischen Geräte, das keine Aberrationen
berücksichtigte,
verwendet. Wie in 3 gezeigt
ist, sind die bestimmten Größen der
zwanzig Volumina reproduzierbar, auch wenn andere Spezies als Rhodamin
6G verwendet werden.
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Mit den bestimmten Werten der einundzwanzig
Parameter, die die räumliche
Helligkeitsverteilung in der soeben beschriebenen Weise charakterisieren, passt
die berechnete Verteilung der Anzahl der Photonenzählereignisse
tatsächlich
zu der experimentellen Kurve, siehe 4.
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Nach den oben beschriebenen vorbereitenden
Schritten ist das Gerät
bereit für
eine Analyse. In 5 sind
Verteilungen der Anzahl der Photonenzählereignisse dargestellt, die
drei verschiedenen Proben entsprechen. In 6 sind die Ergebnisse der inversen Transformation
mit linearer Regularisierung graphisch dargestellt. Beide Spektren,
die einzelnen Spezies entsprechen (Rhodamin 6G oder Tetramethylrhodamin)
haben einen einzelnen Peak, aber die Peaks sind auf verschiedenen
Werten der spezifischen Helligkeit zentriert. Der Peak von Rhodamin
6G liegt bei etwa 108 kHz/Molekül,
während
der Peak von Tetramethylrhodamin bei etwa 37 kHz/Molekül zentriert
ist. Dies deutet darauf hin, dass ein Rhodamin-6G-Molekül etwa dreimal
heller ist als ein Tetramethylrhodamin-Molekül. Das Spektrum, das dem Gemisch
der beiden Spezies entspricht, hat zwei Peaks, die tatsächlich in
der Nähe
der Werte zentriert sind, die man für die beiden Spezies getrennt
erhalten hat.
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7 zeigt
die Restwerte, die den Messungen des Gemischs von Rhodamin 6G und
Tetramethylrhodamin entsprechen. Verschiedene Verfahren der Datenverarbeitung
ergeben leicht unterschiedliche Anpassungskurven (und verschiedene
Restwerte). Die obere Graphik entspricht dem Spektrum der spezifischen
Helligkeit, das man durch inverse Transformation mit linearer Regularisierung
erhält.
Die mittlere Graphik entspricht der Anpassungskurve, die man bei
Annahme von zwei Spezies erhält.
Diese beiden Graphiken sind fast identisch. Die experimentell bestimmte
Verteilung der Anzahl der Photonenzählereignisse kann formal unter
der falschen Annahme von einzelnen Spezies angepasst werden, was
in der unteren Graphik gezeigt ist, aber die Anpassungskurve weicht
offensichtlich von der experimentellen ab.
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Beispiel 2
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Um weiterhin die Nützlichkeit
der vorliegenden Erfindung zu demonstrieren, wurde ein Hybridisierungsvorgang
unter Verwendung eines herkömmlichen
konfokalen FCS-Mikroskops untersucht. Ein Modellsystem auf der Basis
der Wechselwirkung von zwei 32-Basen-Oligonucleotiden, die beide
mit dem Fluoreszenzfarbstoff TAMRA (5-(und 6-)Carboxytetramethylrhodamin)
markiert sind, wurde untersucht. Die Sequenz dieser Oligonucleotide
beinhaltete eine Stelle für
das Restriktionsenzym EcoRI, die die Spaltung des Primerdimers ermöglicht.
Diese Restriktionsanalyse wurde als Kontrolle verwendet, um die Spezifität der mit
dem Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung erhaltenen Ergebnisse zu überprüfen.
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Die Hybridisierung wurde in einem
10 mM Tris-Puffer (pH 7,4), der 1 mM EDTA und 100 mM NaCl enthielt,
durchgeführt,
und die Restriktionsanalyse wurde in 50 mM Tris-HCl (pH 7,5), 10
mM MgCl2, 100 mM NaCl, 0,2% Triton X-100
durchgeführt.
Die Messzeit für
jede Analyse betrug 30 Sekunden.
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B.
Zahl der Teilchen pro Volumenelement als Funktion ihrer spezifischen
Helligkeiten.
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Die Analyse der TAMRA-markierten
einzelsträngigen
Oligonucleotide ergab bei Anregung bei 543 nm einen einzigen charakteristischen
Peak der Fluoreszenzintensität
von 45 kHz für
Oligonucleotid A (8a)
und von 20 kHz für
Oligonucleotid B (8b).
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Die Hybridisierung der Oligonucleotide
A und B führte
zu einem einzigen Intensitätspeak
von 35 kHz (8c), was
darauf hinweist, dass die Hybridisierung vollständig war. Aufgrund der Intensitätswerte
für die
einzelnen Oligonucleotide würde
man einen Intensitätspeak
von 65 kHz für
dieses Primerdimer erwarten. Diese Diskrepanz in der Intensität kann durch
das Auftreten von Farbstoff-Nucleotid-Wechselwirkungen
und durch Elektronenübertragung-induziertes
Löschen
erklärt
werden.
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Einen weiteren Beweis dafür, dass
der Intensitätspeak
von 35 kHz das Primerdimer darstellt, erhält man durch ein Spaltungsexperiment
unter Verwendung von EcoRI (8d).
Die Restriktionsspaltung der assoziierten Primer führt zu einem
Intensitätspeak
von 20 kHz. Die Verbreiterung der Intensitätsverteilung weist darauf hin,
dass die Reaktion nicht vollständig
war.
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Diese Experimente zeigen, dass das
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung gut geeignet ist, um Hybridisierungsvorgänge zu untersuchen,
die für
den Nachweis und die Charakterisierung von Pathogenen eine wichtige
Rolle spielen. Die Fähigkeit des
Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung zur Messung der Aktivität einer Restriktionsendonuclease
wurde durch diese Reihe von Experimenten ebenfalls demonstriert.
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Beispiel 3
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Biotin, mit den folgenden verschiedenen Farbstoffen
markiert
- a) 5-(und 6-)Carboxy-X-rhodamin (Abk.
ROX)
- b) 5-(und 6-)Carboxytetramethylrhodamin (Abk. TAMRA)
- c) RhodolgrünTM
- d) RhodamingrünTM
- e) Resorufin
- f) Texasrot® und
- g) Rhodamin B
mit und ohne Spacermolekül (Abk. Sp.) sowie ihre Gemische
mit Streptavidin wurden gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Endung analysiert, um Löscheffekte von unterschiedlich
markiertem Biotin auf die Streptavidin-Bindung zu überwachen.
-
9 zeigt
die spezifischen Helligkeiten der unterschiedlichen Moleküle. Die
Anwesenheit von Streptavidin wird durch "+" angezeigt,
während
seine Abwesenheit durch "-" angezeigt wird.
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Beispiel 4
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Das folgende Beispiel beweist, dass
das Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung für
die Messung von Liganden, die an Rezeptorpopulationen an Membranvesikeln
gebunden sind, wertvoll ist.
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Die Verwendung von rohem biologischem Material,
wie von Gewebe oder Zellen abgeleitete Biomembranen, in Assays zur
Analyse durch Einzelteilchen-Fluoreszenznachweisanalyse führt zu Fragen, die
sich mit der Natur und Heterogenität dieses Materials befassen.
Wenn Membranpräparate
aus rezeptorüberexprimierenden
Zellen erzeugt werden, ist die wahrscheinlichste Situation, dass
es viele Rezeptormoleküle
auf einem einzigen Membranvesikel gibt. Für eine Analyse der Bindung
von Fluoreszenzliganden an diese Rezeptoren ist das Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung ideal geeignet, da es zwischen Teilchen, die unterschiedliche
Fluoreszenzintensitäten
aufweisen, diskriminiert. Membranvesikel sind sich langsam bewegende
Teilchen (mittlere Diffusionszeit τdiff > 10 ms) in einer niedrigen
Konzentration. Um ein vernünftiges
Signal-Rausch-Verhältnis zu
erreichen, müssen
die Messzeiten für
diese seltenen Ereignisse also im Vergleich zu denen für nanomolare
Fluorophorlösungen
verlängert
werden. Um die Mess zeit zu verkürzen
und die statistische Genauigkeit zu verbessern, musste das zu analysierende
effektive Volumen wesentlich erhöht
werden, ohne den Vorteil des Nachweises einzelner Moleküle zu verlieren.
Dies wurde durch Einführung
einer Strahlabtastvorrichtung erreicht. Bei Verwendung eines Strahlabtasters
werden auch Bleichwirkungen umgangen, da die mittlere Anregungszeit
eines einzelnen Vesikels durch die Bewegung des Laserstrahls minimiert
wird.
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Die Möglichkeit der Quantifizierung
einer biologischen Wechselwirkung durch das Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung wird demonstriert, wobei man epidermalen Wachstumsfaktor
(Abk. EGF) verwendet, der an Membranvesikel von humanen Carcinomzellen
A431 bindet. Diese Zellen exprimieren 105 bis
106 Rezeptoren des epidermalen Wachstumsfaktors
pro Zelle.
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Membranvesikelpräparate
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Membranpräparate wurden durch Zellaufschluss
in einem hypotonischen Puffer (20 mM Tris/HCl, pH 7,5, 5 mM MgCl2), der Protease-Inhibitoren (Leupeptin,
Aprotinin und PMSF) enthielt, unter Verwendung eines Glashomogenisators
und einer Hochleistungszentrifugation nach der Entfernung von Zellkernen
bei geringer Zentrifugalbeschleunigung angefertigt. Während des
ersten Zentrifugationsschritts wurde 10% Saccharose hinzugefügt. Die Membranen
wurden vor dem Experiment in EGF-Bindungspuffer (20 mM HEPES, pH
7,4, 140 mM NaCl, 5 mM MgCl2, 1,8 mM CaCl2, 4,2 mM NaHCO3 und
5,5 mM Glucose) homogenisiert, wobei man ein Branson-Ultraschallgerät verwendete.
Der Proteingehalt wurde mit Bichinchoninsäure (Pierce) zu 0,504 mg/ml
(A431) bestimmt.
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EGF-Bindungsstudien
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Bindungsexperimente unter Verwendung von
mit Tetramethylrhodamin (Abk. TMR) markiertem EGF und A431-Membranen
wurden nach Carraway et al. (J. Biol. Chem. 264: 8699, 1989) durchgeführt. Kurz
gesagt, sie wurden mit EGF-Bindungspuffer verdünnt und
40 Minuten lang bei Raumtemperatur mit markiertem Ligand in 20-μl-Proben
inkubiert. In Konkurrenzexperimenten wurden Membranen mit unmarkiertem
EGF inkubiert. Messungen von 30 Sekunden Dauer wurden durchgeführt, wobei
man eindimensionale Strahlabtastung mit 25 Hz und einer Amplitude
von 700 μm
verwendete.
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10 zeigt
eine Auftragung der Menge an Ligand-Rezeptor-Komplexen gegen die
Gesamtligandkonzentration.
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11 zeigt
Beispiele für
Intensitätsverteilungen,
die bei bestimmten Konzentrationen von A431-Vesikeln gemessen wurden.
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Die y-Achse der Intensitätsverteilungen
in 11 wird konstruiert,
indem man die für
jede Intensität
in dem Gitter der Intensitäten
erhaltene Teilchenzahl mit der Intensität dieses Gitterpunkts multipliziert,
was den Beitrag von Teilchen bei dieser Intensität zur Gesamtintensität darstellt.
Vorzugsweise wird diese Transformation gewählt, da sie Teilchen mit hoher
Intensität,
aber geringer Konzentration hervorhebt, was bei Vesikeln mit gebundenem
Liganden der Fall ist. In Bezug auf Teilchenzahlen (Konzentration)
würden
Vesikel nur einen vernachlässigbaren Beitrag
leisten.
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11a zeigt
die Intensitätsverteilung
des Liganden allein. Der Ligand hat eine Intensität von etwa
40 kHz/Teilchen. In den 11b–d sind
Intensitätsverteilungen
mit steigenden Konzentrationen von Vesikeln aufgetragen. Die Erhöhung der
Fluoreszenz von hellen Teilchen, d. h. Vesikeln mit vielen Ligand-Rezeptor-Komplexen
auf diesen, ist eindeutig sichtbar.
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Um den Grad der Bindung zu quantifizieren, muss
man zwischen ungebundenem Liganden und Ligand-Rezeptor-Komplexen
unterscheiden. Vesikel mit mehreren gebundenen Liganden sind heller
als der Ligand allein. Es wird also eine bestimmte Diskriminierungsintensität Id gewählt.
Bei unterhalb dieser Intensität
nachgewiesenen Teilchen wird angenommen, dass es sich um Ligandmoleküle handelt,
während
oberhalb dieser Intensität
nachgewiesene Teilchen als Vesikel mit Rezeptor-Ligand-Komplexen
gezählt
werden.
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Die Konzentration cL des
freien Liganden wird bestimmt, indem man über alle Konzentrationen unterhalb
der Diskriminierungsintensität
summiert:
-
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Die Konzentration cRL an
Ligand-Rezeptor-Komplexen ist durch die Annahme gegeben, dass ein
Vesikel mit n gebundenen Liganden eine Intensität vom n-fachen der Ligandenintensität hat. Eine
Intensitätskomponente
bei einer Intensität
I stammt also von einem Vesikel mit n = I/ILigand Ligand-Rezeptor-Komplexen, und die
Konzentration dieser Komplexe ist gegeben durch:
-
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Der Grad der Komplexbildung ist jetzt
gegeben durch
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Dies ist in 10 für
die Bindung von markiertem EGF an A431-Vesikeln aufgetragen.