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Gebiet der Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft Verfahren zum Nachweis der Gegenwart oder Abwesenheit
sowie zur Analyse der Sequenz von Ziel-Nucleinsäuren in einer Probe. Außerdem betrifft
die Erfindung chemische Komplexe zur Verwendung in solchen Verfahren,
ein Reagenzien-Set zur Verwendung bei der Durchführung der Verfahren und bestimmte
neue Verbindungen zur Verwendung in den Verfahren.
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Hintergrund der Erfindung
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Nachweis von Nucleinsäuren
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Es
gibt viele Situationen, in denen es notwendig ist, die Gegenwart
von Nucleinsäuren,
wie z.B. DNA und RNA, oder ihrer konstitutiven Nucleotide qualitativ
oder quantitativ zu bestimmen. Beispiele für solche Situationen umfassen
medizinische Diagnosen (z.B. den Nachweis von infektiösen Agenzien
wie Bakterien und Viren, die Diagnose von vererbten und erworbenen
genetischen Krankheiten und die Bestimmung von Gewebetypen), forensische
Tests bei polizeilichen Ermittlungen und Vaterschaftsstreitigkeiten
und natürlich
die allgemeineren Bemühungen,
menschliche und tierische Gene zu sequenzieren.
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Verfahren
zum Nachweis von Nucleinsäuren
sind schon bekannt. Verfügbare
Verfahren umfassen beispielsweise:
- a) Fluoreszenzspektroskopie – diese
ist technisch sehr anspruchsvoll, wenn eine hohe Empfindlichkeit
erreicht werden soll. Bei biologischen Tests gestaltet sich ihre
Verwendung aufgrund der Autofluoreszenz der Analyten häufig kompliziert.
- b) Radioaktive Markierung – diese
erfordert ebenfalls hohe technische Fertigkeiten, ist aber meist
weniger empfindlich als Fluoreszenzspektroskopie. Außerdem bringt sie
auch die offensichtlichen Gefahren mit sich, die bei der Handhabung
von radioaktiven Materialien auftreten.
- c) Chemilumineszenz – obwohl
dieses Verfahren relativ rasch durchgeführt werden kann und die Probleme der
Autofluoreszenz und der Notwendigkeit der Handhabung von toxischen
Substanzen umgeht, ist es leider relativ unempfindlich, aber trotzdem
technisch anspruchsvoll.
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Ein
Nachteil vieler bekannter Verfahren ist, dass große Mengen
des Ziel-Analyts erforderlich sind, d.h. ihre relativ geringe Empfindlichkeit.
In den oben angeführten
Situationen ist das Ziel häufig
einfach nicht in ausreichend hohen Konzentrationen verfügbar. Folglich
muss das verfügbare
Ziel-Material amplifiziert werden, bevor seine Gegenwart genau nachgewiesen
werden kann.
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Auch
zur Amplifikation einer Nucleinsäure
sind Verfahren bekannt. Das häufigste
ist die allgemein bekannte „Polymerasekettenreaktion" („PCR"). Alternativ dazu
kann die Ziel-Nucleinsäure
auch in einen biologischen Vektor, wie z.B. ein Plasmid, einen Phagen
oder dergleichen, kloniert werden, der dann in eine (typischerweise
bakterielle) Wirtszelle insertiert wird. Die Vermehrung des Wirts
wird zugelassen, und der gewünschte
Vektor wird nach einem geeigneten Zeitraum aus der Wirtszelle „geerntet".
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Durch
die Erfordernis einer Amplifikation wird ein Nachweisverfahren natürlich komplizierter,
kostspieliger und zeitaufwändiger
und erhöht
die Wahrscheinlichkeit von Fehlern und von Verunreinigungen des Ziel-Materials.
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Deshalb
besteht Bedarf an einem Nucleinsäure-Nachweisverfahren,
das für
geringe Ziel-Konzentrationen empfindlich ist und vorzugsweise direkt
an einer nichtamplifizierten Probe durchgeführt werden kann. Genau diesen
Bedarf spricht die vorliegende Erfindung an.
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Surface-Enhanced-Raman-Streuung
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Die
Erfindung stellt ein Verfahren bereit, das auf den Prinzip der „Surface-Enhanced-Raman-Streuung" (SERS) und auf einer
Modifikation dieses Prinzips, die als SERRS (Surface-Enhanced-Resonanz-Raman-Streuung)
bekannt ist, basiert. Diese Prinzipien sind schon bekannt und umfassend
dokumentiert und wurden schon früher
beim Nachweis und bei der Analyse von verschiedenen Ziel-Materialien
eingesetzt.
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Kurz
gesagt entsteht ein Raman-Spektrum, wenn auf einen Analyten einfallendes
Licht aufgrund von Anregung von Elektronen im Analyten gestreut
wird. „Ramanstreuung" findet statt, wenn
ein angeregtes Elektron auf einen anderen Energiezustand zurückkehrt
als aus dem es gekommen ist – dies
führt zu
einer Veränderung
der Wellenlänge
des gestreuten Lichts und erzeugt eine Reihe von Spektrallinien
mit sowohl höherer als
auch niedrigerer Frequenz als die des einfallenden Lichts. Das gestreute
Licht kann orthogonal zum einfallenden Strahl nachgewiesen werden.
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Normale
Raman-Linien sind relativ schwach, und Raman-Spektroskopie ist deshalb
im Vergleich mit anderen verfügbaren
Nachweisverfahren zu unempfindlich, um bei chemischen Analysen von
Nutzen zu sein. Auch bei fluoreszierenden Materialien, bei denen
die breiten Fluoreszenzemissionsbanden (die ebenfalls orthogonal
zum einfallenden Licht nachgewiesen werden) dazu neigen, die schwächeren Raman-Emissionen zu überdecken,
war Raman-Spektroskopie erfolglos.
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Eine
modifizierte Form der Raman-Spektroskopie, die auf „Surface-Enhanced"-Raman-Streuung (SERS) basiert, erwies
sich jedoch als empfindlicher und somit als umfassender einsetzbar.
Der Analyt, dessen Spektrum aufgezeichnet wird, ist eng mit einer
aufgerauten Metalloberfläche
assoziiert. Dies führt
zu einer deutlichen Steigerung der Nachweisempfindlichkeit, wobei
die Wirkung umso stärker
ist, je näher
der Analyt an der „aktiven" Oberfläche liegt
(die optimale Position liegt in der ersten Molekülschicht um die Oberfläche, d.h.
bis etwa 20 nm von der Oberfläche
entfernt).
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Die
Theorie hinter dieser Oberflächen-Verbesserung
ist noch nicht gänzlich
geklärt,
es wird jedoch angenommen, dass sich die höheren Valenzelektronen des
Analyten mit Pools von Elektronen (bekannt als „Plasmone") in Vertiefungen auf der Metalloberfläche assoziieren.
Wenn einfallendes Licht die Analytelektronen anregt, wird die Wirkung
auf die Plasmone übertragen,
die viel größer sind
als die den Analyt umgebende Elektronenwolke, und dies führt zu einer
Verstärkung
des Ausgangssignals, oft um einen Faktor von mehr als 106. Fluoreszenz wird auch gequencht, was zu
klareren Raman-Spektren führt
und die Verwendung von fluoreszierenden Farbstoffen als nachweisbare
Analyten erlaubt. Im Allgemeinen bedeutet die Signalverstärkung, dass
ein viel größerer Bereich
von Analyten brauchbar nachgewiesen werden kann als unter Verwendung
von normaler Raman-Spektroskopie. Weiters bedeutet die Verstärkung, dass
eine weniger starke Lichtquelle notwendig ist, um die Analytmoleküle anzuregen.
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Eine
weitere Steigerung der Empfindlichkeit kann durch die Durchführung bei
der Resonanzfrequenz des Analyten erreicht werden (in diesem Fall
wird üblicherweise
ein Farbstoff an das Ziel von Interesse gebunden). Die Verwendung
einer kohärenten
Lichtquelle, die auf das Absorptionsmaximum des Farbstoffs abgestimmt
ist, ergibt eine 103- bis 105fache
Steigerung der Empfindlichkeit. Dies wird als „Resonanz-Raman-Streuungsspektroskopie" bezeichnet.
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Wenn
die Oberflächenverstärkungswirkung
und die Resonanzwirkung kombiniert werden, um eine „Surface-Enhanced-Resonanz-Raman-Streuung" oder SERRS zu erhalten,
ist die resultierende Steigerung der Empfindlichkeit und Störungsunempfindlichkeit
mehr als additiv. Außerdem
scheint die Empfindlichkeit nicht so entscheidend vom Orientierungswinkel
des Analyts in Bezug auf die Oberfläche abzuhängen, wie das bei SERS alleine
der Fall ist. Ein SERRS-Signal kann leichter von Verunreinigungen
und Hintergrund unterschieden werden und schwankt im Allgemeinen
weniger in Abhängigkeit
von lokalen Bedingungen (z.B. Ionenstärke oder pH, wenn eine Analyse
in Lösung
durchgeführt
wird). SERRS ist somit ein überraschend
empfindliches Nachweisverfahren; in vielen Fällen scheint es zumindest genauso
gut wie, wenn nicht besser als, Fluoreszenzspektroskopie zu sein
(siehe z.B. C. Rodger et al., J. Chem. Soc. Dalton Trans., 791-799
(1996)).
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SERRS
kann auch selektiv verwendet werden, um mehrere Analyten nachzuweisen,
ohne dass diese vorher getrennt werden müssen, wie dies bei einer Fluoreszenzspektroskopie
notwendig wäre
(siehe C.H. Munro et al., in: Analyst 120, 993-1003 (April 1995)).
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Stand der Technik in Bezug
auf SERS und SERRS
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SERS
und SERRS wurden in der Vergangenheit zum Nachweis verschiedenster
Spezies eingesetzt. Beispiele für
relevante Dokumente bezüglich
des Stands der Technik umfassen:
J.C. Rubim et al., Appl. Spectroscopy
47, 80-84 (1993) – Herstellung
von SERS-aktiven
Messingoberflächen und
SERS-Nachweis von Benzotriazol.
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H.
Wilson et al., J. Raman Spectroscopy 25, 899-901 (1994) – SERS-Nachweis
von auf einer Silberkolloidoberfläche abgelagertem Benzotriazol.
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C.H.
Munro et al., J. Phys. Chem. 99, 879-885 (1995) – Verwendung von SERRS zum
Nachweis eines Azofarbstoffs, Solvent Yellow 14, und Erläuterung
der beteiligten Mechanismen.
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C.H.
Munro et al., Analyst 120, 993-1003 (April 1995) – SERRS-Nachweis
von sauren Monoazofarbstoffen.
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J.
Clarkson et al., J. Raman Spectroscopy 22, 771-775 (1991) – Die Auswirkungen
eines Lösungsmittels
auf den SERS-Nachweis von organischen Spezies auf Silberkolloidoberflächen.
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US 4.674.878 (Vo-Dinh) – Wege zur
Herstellung von SERS-Substraten und Beispielsspektren für verschiedene
organische Verbindungen (aber keine Nucleinsäuren). Die Nachweisempfindlichkeit
bei Nanogramm- und Subnanogrammmengen sind angegeben.
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US 5.400.136 (Vo-Dinh) – Spezielle
Beschichtungen für
SERS-aktive Oberflächen.
In den Beispielen werden relativ starke Laser als Lichtquelle eingesetzt,
was einen relativ niedrigen Empfindlichkeitswert vermuten lässt. Wiederum
gibt es keine Verweise auf Nucleinsäuren als Ziel-Analyte.
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J.M.
Bello et al., Anal. Chem. 62, 2437-2441 (1990) – Die Verwendung von faseroptischen
Sensoren zum Erhalt von SERS-Spektren. Nachweisgrenzen von nicht
weniger als ~10–7 M sind für eine Reihe
von organischen Verbindungen angeführt.
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K.
Kneipp et al., Appl. Spectroscopy 49, Nr. 6, 780-784 (1995) – Nachweis
von relativ geringen Konzentrationen (~10–16 M)
des Farbstoffs Rhodamin 6G unter Verwendung von SERRS. Es sollte
bedacht werden, dass dieser Farbstoff wahrscheinlich anders mit
einer SERRS-aktiven Oberfläche
wechselwirkt als eine Raman-markierte Nucleinsäure.
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SERS
und SERRS wurden auch beim Nachweis von DNA und RNA erwähnt. Die
nachgewiesenen Konzentrationen waren jedoch relativ hoch. Dies lässt vermuten,
dass Verfahren nach dem Stand der Technik nicht empfindlich genug
waren, um nichtamplifizierte Proben nachzuweisen.
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Die
folgenden Dokumente sind für
die Verwendung von SE(R)RS zum Nachweis von Nucleinsäuren relevant:
T.M.
Cotton et al., J. Raman Spectroscopy 22, 729-742 (1991) – Hier wird
ein Überblick über die
Anwendungen von SERS- und SERRS-Spektroskopie in biologischen Systemen
gegeben. Der Nachweis von DNA wird erwähnt, und mögliche Probleme werden erläutert. Es
gibt keine Angaben über
die Nachweisempfindlichkeit, die bei DNA-Analysen erreicht werden
kann.
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US 5.306.403 (Vo-Dinh) – Hier wird
der Nachweis von DNA durch Markierung mit einem Farbstoff und Adsorption
des resultierenden Komplexes an eine SERS-aktive Oberfläche vorgeschlagen.
Es gibt jedoch keine ausführbare
Offenbarung eines Verfahrens mit ausreichender Empfindlichkeit,
das ohne vorherige DNA-Amplifikation verwendet werden könnte. Die
meisten der Beispiele beziehen sich auf den Nachweis von isolierten
Farbstoffen und nicht auf einen Farbstoff-DNA-Komplex (der sich,
wie nachstehend erläutert,
unter SERS-Bedingungen ganz anders verhalten würde) – in diesen Beispielen beträgt die minimale
Farbstoffkonzentration in den untersuchten Lösungen 0,05 mg/ml, was wahrscheinlich
dem Nachweis von zwischen ~10
7 und 10
11 Molekülen
entspricht. Nur ein Beispiel wird für den Nachweis eines (sehr
kurzen) Oligonucleotids, das mit Aminoacridin markiert ist, angeführt; in
diesem Beispiel sind aber keinerlei Konzentrationsdaten angegeben.
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Vo-Dinh
et al., Anal. Chem. 66, 3379-3383 (1994) – In diesem Dokument wird über den
Nachweis von DNA unter Verwendung von SERS berichtet, aber nur in
relativ hohen Konzentrationen (1019 M oder
mehr; obwohl es unmöglich
ist, genaue Berechnungen vorzunehmen, ist es unwahrscheinlich, dass
weniger als ~105 Moleküle eines Ziels im angeführten Beispiel
nachgewiesen wurden). Diese Nachweisniveaus und der Verweis auf
die Verwendung von PCR in der Schlussfolgerung des Dokuments zeigen,
dass das geoffenbarte Verfahren zur Detektion von nichtamplifizierten
DNA-Proben immer noch ungeeignet wäre.
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US 5.266.498 ,
US 5.376.556 und
US 5.445.972 (Tarcha et al.) – Hier wird
der Nachweis eines Analyts durch SERS beschrieben, indem ein analytvermittelter
Ligandenbindungsvorgang überwacht
wird. Ein „Fangreagens" wird hergestellt,
indem ein SERS-markiertes Bindungselement, das für den Ziel-Analyt spezifisch ist,
an eine SERS-aktive Oberfläche
gebunden wird. Die Bindung des spezifischen Bindungselements an
den Analyt in einer Prüfprobe
führt zu
einer nachweisbaren Veränderung
im SERS-Spektrum für
das Fangreagens. Nucleotidsequenzen werden kurz als mögliche Analyte
erwähnt,
aber die Dokumente enthalten keine Beispiele dafür und keine Erklärungen darüber, wie
eine geeignete Empfindlichkeit erreicht werden könnte, besonders für nichtamplifizierte
Nucleotidproben.
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K.
Kneipp et al., J. Molecular Structure 145, 173-179 (1986) – SERS-Nachweis
von DNA auf Silbersolen. Die DNA-Konzentration in den Versuchen
ist ~μg
ml–1;
die Möglichkeit,
Nanogramm-Mengen von DNA nachzuweisen, wird ebenfalls erwähnt.
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J.
Flemming et al., Studia Biophysica 130, 45-50 (1989) – Wiederum
SERS-Nachweis von
DNA auf Silberkolloidoberflächen
bei Konzentrationen von μg
ml–1.
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F.
Ni et al., Anal. Chem. 62, 1958-1963 (1990) – Untersucht die Möglichkeit
der Kombination von SERS-Spektroskopie mit einer Fließinjektionsanalyse,
um RNA-Basen in
relativ hohen (~10–4 M) Konzentrationen
nachzuweisen.
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R.
Sheng et al., Anal. Chem. 63, 437-442 (1991) – Verwendung von Umkehrphasen-Hochleistungsflüssigchromatographie
in Kombination mit SERS zum Nachweis von nanomolaren Mengen von
Nucleinsäurebasen.
Empfindlichkeitseinschränkungen
werden erläutert
sowie auch mögliche
Wege, um diese zu überwinden.
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K.
Kneipp et al., J. Molecular Structure 244, 183-192 (1991) – SERS-Nachweis
von verschiedenen Nucleinsäuren,
einschließlich
DNA und RNA, in Konzentrationen von nicht weniger als ~10 μg ml–1.
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K.
Kneipp et al., Appl. Spectroscopy 48, 951-955 (1994) – Nah-Infrarot-SERS-Nachweis der DNA-Base
Adenin, adsorbiert an Silber- oder Goldkolloidpartikel. Die niedrigste
nachgewiesene Basenkonzentration ist 10–7 M.
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Somit
haben frühere
Versuche die Tatsache gemeinsam, dass relativ große Mengen
eines Nucleinsäureanalyts
eingesetzt wurden. Bisher wurde noch in keinem eine ausreichend
hohe Empfindlichkeit erreicht, die den Nachweis von nichtamplifizierten Nucleinsäureproben
(d.h. den Nachweis von vielleicht 1-100 Molekülen in einer Probe) ermöglichen
würde.
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Dass
SERS und SERRS nie für
die Verwendung beim Nachweis von nichtamplifizierten Nucleinsäuren vorgeschlagen
wurden, ist zumindest teilweise auf die offensichtlichen Schwierigkeiten
beim Erreichen einer geeigneten Empfindlichkeit zurückzuführen. Diese
Schwierigkeiten sind zum Teil auf Probleme zurückzuführen, die spezifisch für Nucleinsäuren sind,
wobei die Probleme folglich in allgemeinerer Literatur über SE(R)RS nicht
aufgegriffen werden.
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Fachleute,
die Nucleinsäuren
oder Nucleinsäureeinheiten
nachweisen wollen, würden
deshalb annehmen, dass SE(R)RS-Spektroskopie die notwendige Empfindlichkeit
oder Störungsunempfindlichkeit
fehlt, vor allem ohne Ziel-Amplifikation. Der Bedarf an einem alternativen
Nachweisverfahren, das zur Verwendung mit sehr niedrigen Konzentrationen
eines Ziels geeignet ist, bleibt also bestehen, und ein solches
wird durch die vorliegende Erfindung bereitgestellt.
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Aussagen der Erfindung
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Gemäß ihrem
ersten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum
Nachweis der Gegenwart oder Abwesenheit einer Ziel-Nucleinsäure in einer
Probe bereit, wobei das Verfahren folgende Schritte (in beliebiger
geeigneter Reihenfolge) umfasst:
- a) das Bilden
eines primären
Komplexes zwischen einer aktiven Markierung von Surface-Enhanced-(Resonanz-)Raman-Spektroskopie
(SE(R)RS) und einem beliebigen in der Probe vorhandenen Ziel, gegebenenfalls über eine
Zielbindungsspezies, bei der es sich um eine(n) Nucleinsäure-Sonde
oder -Primer handelt, die/der in der Lage ist, an zumindest einen
Teil des Ziels selektiv zu hybridisieren;
- b) das Herstellen einer Nachweisprobe, in welcher der primäre Komplex,
oder ein sekundärer
Komplex, der die Markierung und die Zielbindungsspezies enthält und di rekt
vom primären
Komplex herrührt,
mit einer SE(R)RS-aktiven Oberfläche
assoziiert ist; und
- c) den Nachweis der Gegenwart oder Abwesenheit des primären oder
sekundären
Komplexes in der Nachweisprobe (und somit des Ziels in der ursprünglichen
Probe) durch Erhalt und Analyse eines SE(R)RS-Spektrums für die Nachweisprobe;
worin
eines oder mehrere der folgenden Merkmale verwendet werden:
- i) die Einführung
eines monomeren oder eines polymeren Polyamins in die Nachweisprobe
vor dem Nachweis;
- (ii) die Modifikation des Ziels und/oder der in der Zielbindungsspezies
enthaltenen Nucleinsäure
vor dem Nachweis auf eine Art und Weise, die dessen/deren Chemisorption
an die SE(R)RS-aktive Oberfläche
fördert
oder erleichtert;
- (iii) den Einschluss einer chemisorptiv-funktionellen Gruppe,
die eine Lewis-Base ist, in die SE(R)RS-aktive Markierung.
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In
der Nachweisprobe ist die Konzentration des im primären Komplex
vorhandenen Ziels oder der in der Zielbindungsspezies im sekundären Komplex
enthaltenen Nucleinsäure
nicht höher
ist als 10–10 mol
pro Liter.
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Das
Ziel, die Markierung, der primäre
Ziel-Markierung-Komplex, die Zielbindungsspezies, der sekundäre Komplex
und die SE(R)RS-aktive Oberfläche
sind nachstehend genauer beschrieben. Konzentrationen in der Nachweisprobe
beziehen sich auf Konzentrationen in der Probe, die tatsächlich untersucht
wird, d.h. im Falle einer Flüssigphasenuntersuchung
auf die Probe, von der direkt ein SE(R)S-Spektrum aufgenommen wird,
oder im Falle einer Festphasenuntersuchung auf die Probe, die auf
eine SE(R)RS-aktive Oberfläche
aufgetragen wird, um ein Spektrum zu erhalten.
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Klarerweise
gibt es aufgrund von praktischen Einschränkungen keine Untergrenze für die Konzentration
der Nucleinsäuren/Nucleinsäureeinheiten,
die mithilfe der vorliegenden Erfindung nachgewiesen werden kann.
Diese kann beispielsweise zweckdienlich unter Verwendung von Nachweisproben
durchgeführt
werden, die weniger als 100 Kopien, beispielsweise weniger als 50
Kopien oder vielleicht weniger als 20 Kopien oder weniger als 10
Kopien oder insbesondere weniger als 5 Kopien, der relevanten Nucleinsäure oder
Nucleinsäureeinheit
enthalten. Natürlich
kann auch der Nachweis von pikomolaren (10–10 bis
10–12 mol
pro Liter) oder femtomolaren (10–13 bis
10–15 mol
pro Liter) oder geringeren, möglicherweise
viel geringeren, eventuell attomolaren (10–16 bis
10–18 mol
pro Liter), Konzentrationen oder noch geringerer Mengen avisiert
sein.
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Das
Verfahren kann selbstverständlich
auch eingesetzt werden, um die Abwesenheit des Ziels in der Probe
festzustellen, indem die gleichen Schritte durchgeführt werden
und die Abwesenheit des relevanten primären oder sekundären Komplexes
in der Nachweisprobe nachgewiesen wird.
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Wie
oben erläutert
wurde weder SERS noch SERRS in der Vergangenheit zum Nachweis von
Nucleinsäuren
in so niedrigen Konzentrationen, d.h. in Konzentrationen, die wahrscheinlich
nichtamplifizierte Proben eines Zielmaterials darstellen, eingesetzt.
Die vorliegende Erfindung ermöglicht
solch einen Nachweis, indem die Empfindlichkeit von herkömmlichen
SE(R)RS-Verfahren stark erhöht
wird, wodurch ein vollkommen neues und verbessertes Verfahren zum
Nachweis von Nucleinsäuren
und ihren Bestandteilen bereitgestellt wird, ein Verfahren, das
viel rascher und preiswerter durchgeführt werden kann und weniger
Fachkenntnisse erfordert als bestehende Nachweisverfahren.
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Die
erhöhte
Empfindlichkeit kann in der vorliegenden Erfindung auf die nachstehend
beschriebene Weise erreicht werden. Dies umfasst die Verwendung
von zumindest einem, vorzugsweise mehreren, von drei Modifikationsmerkmalen,
die alle dazu beitragen, den primären oder sekundären Komplex
näher an
die SE(R)RS-aktive Oberfläche
zu bringen, die zum Erhalt des SE(R)RS-Spektrums eingesetzt wird.
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Dieses
Verfahren nutzt zumindest eine (vorzugsweise mehr als eine, noch
bevorzugter alle drei) Modifikation(en), um die Empfindlichkeit
von bestehenden SE(R)RS-Nachweisverfahren
zu erhöhen,
sodass es in manchen Fällen
zum Nachweis von äußerst geringen
Konzentrationen eines nichtamplifizierten Ziels eingesetzt werden
kann.
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Die
Wirkung der einzelnen Merkmale (i) – (iii) bei der Erhöhung der
Empfindlichkeit ist wahrscheinlich zumindest additiv; zwei oder
mehr Merkmale zusammen können
eine synergistische Wirkung auf die Nachweisempfindlichkeit haben.
Die einzelnen Merkmale sind unten nach der Erklärung der für die Definition der Erfindung
verwendeten Bezeichnungen genauer erläutert.
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Bedeutung von SE(R)RS
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Erstens
ist mit SE(R)RS entweder Surface-Enhanced-Raman-Streuung oder Surface-Enhanced-Resonanz-Raman-Streuung
gemeint. Die Verfahren der Erfindung umfassen gegebenenfalls eine
beliebige Spektroskopieform, da das wesentliche Prinzip (die Assoziation
einer Raman-aktiven Markierung mit einer Raman-aktiven Oberfläche) in
allen Fällen
gleich ist. Vorzugsweise umfassen die Verfahren der Erfindung eher SERRS
als SERS, da der Betrieb bei der Resonanzfrequenz der Markierung
zu erhöhter
Empfindlichkeit führt – in diesem
Fall ist die zur Erzeugung des Raman-Spektrums verwendete Lichtquelle eine
kohärente
Lichtquelle (z.B. eine Laser), die im Wesentlichen auf die maximale
Absorptionsfrequenz der eingesetzten Markierung abgestimmt ist.
(Es sei darauf hingewiesen, dass sich diese Frequenz bei Assoziation
der Markierung mit der SE(R)RS-aktiven Oberfläche und dem Ziel und/oder der
Zielbindungsspezies leicht verschieben kann, aber für Fachleute
stellt es sicherlich kein Problem dar, die Lichtquelle so abzustimmen,
dass dem Rechnung getragen wird. Außerdem gilt anzumerken, dass
die Lichtquelle auf eine Frequenz nahe dem Absorptionsmaximum der Markierung
eingestellt werden kann oder auf eine Frequenz, die einem sekundären Peak
im Absorptionsspektrum der Markierung entspricht oder nahe bei diesem
liegt.)
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SE(R)RS
kann alternativ dazu auch den Betrieb bei der Resonanzfrequenz der
Plasmone auf der aktiven Oberfläche
umfassen, obwohl davon ausgegangen wird, dass bei den Verfahren
der Erfindung vorzugsweise auf die Resonanzfrequenz der Markierung
eingestellt wird.
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Art des Ziels und der Probe
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Die
Verfahren der Erfindung können
für den
quantitativen oder qualitativen Nachweis von Ziel-Nucleinsäuren und
zum Nachweis der Abwesenheit sowie der Gegenwart eines Ziels in
einer Probe eingesetzt werden. Sie können Teil eines Gesamtverfahrens
zur Bestimmung der Sequenz einer Nucleinsäure bilden, indem die Gegenwart
von mehreren selektierten Ziel-Nucleotiden oder -Nucleotidsequenzen
darin nachgewiesen wird.
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Die
Ziel-Nucleinsäure
kann natürlich
vorkommende DNA, RNA, mRNA, rRNA oder cDNA oder synthetische DNA,
RNA, PNA oder ein anderes Nucleinsäureanalogon sein. Typischerweise
handelt es sich um natürlich
vorkommende DNA oder RNA. Sie kann ein Oligonucleotid oder ein Polynucleotid
sein. Im vorliegenden Dokument bezieht sich, sofern durch den Zusammenhang
nicht anders vorgegeben ist, die Bezeichnung „Nucleotid" auf entweder ein Desoxyribo- oder ein
Ribonucleotid oder ein Analogon davon; „Oligonucleotid" bezieht sich auf
eine Nucleotidsequenz aus zwischen 2 und 100 Baseneinheiten; und „Polynucleotid" auf eine Nucleotidsequenz
aus 50 oder mehr Baseneinheiten.
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Ein
Ziel-Oligonucleotid oder -Polynucleotid kann im Wesentlichen einzel-
oder doppelsträngig
sein. Es versteht sich, dass ein Ausgangsziel vor dem Nachweis molekularbiologischen
Manipulationen, beispielsweise einem Verdau mit Restriktionsenzymen
oder einem Kopiervorgang mithilfe von Nucleinsäurepolymerasen, unterzogen
werden kann, wodurch Modifikationen darin eingebracht werden können.
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Die
Wahl des Ziels hängt
vom Zweck ab, für
den das Nachweisverfahren letztendlich dient – beim Nachweis der Gegenwart
von Bakterien oder Viren in Zellen ist es etwa wahrscheinlich, dass
genomische DNA oder RNA am besten als Nachweisziel geeignet sind.
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Die
Probe kann jedes beliebige Präparat
sein, in dem das Ziel wahrscheinlich vorkommt. Im Falle von medizinischen
Diagnoseverfahren kann die Probe beispielsweise Blut (einschließlich Plasma-
und Blutplättchenfraktionen),
Rückenmarksflüssigkeit,
Mucus, Sputum, Sperma, Stuhl oder Urin umfassen. Besonders gut geeignete
Proben umfassen beispielsweise 20-1000 μl Blut oder 1-10 ml Mundspülung. Proben
können
auch Lebensmittel und Getränke,
vermutlich verunreinigtes Wasser usw. umfassen. Diese Listen sind
natürlich
nicht erschöpfend.
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Die
Probe wird typischerweise vorbehandelt, um das Ziel zu isolieren
und es für
eine nachfolgende SE(R)RS-Analyse vorzubereiten. Zahlreiche Verfahren
und Sets zur Vorbehandlung verschiedener Probenarten stehen zur
Verfügung.
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Die
Nachweisprobe kann in jeder beliebigen geeigneten Form, beispielsweise
als Feststoff, Lösung oder
Suspension oder als Gas, vorliegen, die passend vorbereitet wurde,
um eine Aufzeichnung des SE(R)RS-Spektrums zu ermöglichen.
Die Nachweisprobe kann jeden beliebigen pH aufweisen, hat aber typischerweise
einen sauren pH.
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Die SE(R)RS-aktive Markierung
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Die
Markierung kann jedes beliebige Material sein, das aktiv ist, d.h.
in der Lage ist, ein SERS- oder SERRS-Spektrum zu erzeugen, wenn
es passend bestrahlt wird. Außerdem
muss es in der Lage sein, auf die nachstehend beschriebene Weise
einen primären
Komplex mit dem Ziel zu bilden, entweder direkt oder über eine
Zielbindungsspezies.
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In
manchen Fällen,
vor allem beim Einsatz von SERS-Spektroskopie, besteht die Möglichkeit,
dass das Ziel selbst oder die Zielbindungsspezies als SE(R)RS-aktive
Markierung agiert und in der Lage ist, sein eigenes Raman-Spektrum
zu erzeugen.
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Viele
SE(R)RS-aktive Markierungen sind bereits bekannt und in Literatur über SE(R)RS
erwähnt. Dazu
gehören
Spezies, die Chromophore und/oder Fluorophore enthalten, die relativ
leicht unter Verwendung von SE(R)RS nachgewiesen werden können.
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Beispiele
für geeignete
SE(R)RS-aktive Spezies umfassen Fluorescein-Farbstoffe, wie z.B.
5-(und 6-)Carboxy-4',5'-dichlor-2',7'-dimethoxyfluorescein,
5-Carboxy-2',4',5',7'-tetrachlorfluorescein
und 5-Carboxyfluorescein; Rhodamin-Farbstoffe, wie Z.B. 5-(und 6-)Carboxyrhodamin,
6-Carboxytetramethylrhodamin und 6-Carboxyrhodamin X; Phthalocyanine,
wie z.B. Methyl-, Nitrosyl-, Sulfonyl- und Aminophthalocyanine;
Azofarbstoffe, wie z.B. in die C.H. Munro et al., Analyst 120, 993
(1995), aufgelisteten; Azomethine; Cyanine und Xanthine, wie z.B.
die Methyl-, Nitro-, Sulfano- und Aminoderivate; und Succinylfluoresceine.
Jede davon kann auf beliebige herkömmliche Weise substituiert
sein, was zu einer großen
Anzahl an zweckdienlichen Markierungen führt. Die Wahl der Markierung
in einem bestimmten Fall hängt
von Faktoren wie der Resonanzfrequenz der Markierung, den anderen
vorhanden Spezies, der Verfügbarkeit
der Markierung usw. ab.
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Am
meisten bevorzugt sind Markierungen, die eine chemiadsorptive fuktionelle
Gruppe enthalten, wie sie nachstehend im Zusammenhang mit Merkmal
(iii) der Erfindung beschrieben ist.
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Bevorzugte
SE(R)RS-aktive Markierungen sind außerdem solche, die geeignete
funktionelle Gruppen enthalten, um eine leichte Anbindung an sowohl
das Ziel (oder eine geeignete Zielbindungsspezies) als auch an die
SE(R)RS-aktive Oberfläche
zu ermöglichen.
Die Markierung sollte natürlich
keine Gruppen enthalten, die voraussichtlich das Ziel oder die Zielbindungsspezies
beeinträchtigen.
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Wenn
die Markierung über
eine Zielbindungsspezies an das Ziel gebunden werden soll, wird
die Markierung vorzugsweise in Form eines vorher vorbereiteten Markierung-Bindungsspezies-Komplexes
verwendet. Wege zur Komplexierung von Markierungen mit Zielbindungsspezies
sind nachstehend erläutert.
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Die Zielbindungsspezies
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Typischerweise
ist es, wenn die Verfahren der Erfindung durchgeführt werden,
notwendig, das Ziel über
eine Zielbindungsspezies an die SE(R)RS-aktive Markierung zu binden.
Diese liegt in Form einer Nucleinsäure, die im Wesentlichen zu
zumindest einem Teil des Ziels komplementär ist, vor oder enthält eine
solche – mit
anderen Worten ist die Zielbindungsspezies eine Form von für das Ziel
spezifischer/m Nucleinsäure-Sonde
oder -Primer. (Mit „im
Wesentlichen komplementär" ist gemeint, dass
die Nucleinsäure
zu selektiver Hybridisierung an das Ziel in der Lage ist.) Ein nachfolgender
Nachweis der SE(R)RS-aktiven Markierung, die an die Zielbindungsspezies
gebunden ist, stellt Informationen über die Gegenwart (oder Abwesenheit)
jedes beliebigen Ziels bereit, an das sie gebunden ist oder wurde.
-
Der primäre Ziel-Markierungs-Komplex
-
Der
oben beschriebene primäre
Komplex umfasst im Allgemeinen die spezifische Bindung zumindest eines
Teils des Ziels mit einer Zielbindungsspezies, die wiederum an die
SE(R)RS-aktive Markierung gebunden ist. Die Hauptanforderung an
die Verbindung zwischen Ziel und Markierung ist, dass ein Komplex
aus den beiden Spezies gebildet wird, sodass der Nachweis der Markierung
mittels seines SE(R)RS-Spektrums
im Grunde mit dem Nachweis des gebundenen Ziels äquivalent ist.
-
Die
Bindung zwischen der Markierung und dem Ziel, oder, wenn zutreffend,
zwischen der Markierung und der Zielbindungsspezies, kann jede beliebige
geeignete Bindungsform umfassen. Zahlreiche Verfahren zur Bindung
von Farbstoffen und anderen Markierungen an Nucleinsäuren sind
bekannt, beispielsweise aus der Fluoreszenzspektroskopie. Einige
umfassen eine chemische Modifikation der Grundstruktur der Markierung.
Für Fachleute
stellt es sicherlich kein Problem dar, eine für die jeweilige Markierung,
das jeweilige Ziel und die jeweilige Zielbindungsspezies geeignete
auszuwählen.
Die Bindung kann beispielsweise direkt, über eine kovalente Bindung
oder über
eine Chelatisierungsbindung, erfolgen. Noch bevorzugter erfolgt
sie indirekt durch eine separate Linkergruppe – wiederum sind geeignete Linkergruppen bekannt,
und diese können
dazu beitragen, die Markierung von gebundenen Nucleinsäuren zu
trennen, die möglicherweise
(wie nachstehend erläutert)
die entscheidende Wechselwirkung zwischen der Markierung und der
SE(R)RS-aktiven Oberfläche beeinträchtigen
können.
DNA-Bindungsproteine können
in diesem Zusammensetzung beispielsweise als „Linkergruppen" dienen.
-
Die
Markierung ist vorzugsweise an das 5'-Ende der relevanten Nucleinsäure gebunden,
obwohl eine Bindung an das 3'-Ende
oder an eine Zwischenposition (z.B. an eine Base oder an eine Rückgrat-Zuckergruppe)
ebenfalls möglich
ist.
-
Zwei
Beispiele für
Verfahren, durch welche eine SE(R)RS-aktive Markierung an eine Nucleinsäure oder
eine Nucleinsäureeinheit
gebunden werden kann, umfassen Folgende:
- 1.
Die Nucleinsäure
wird mit einer nucleophilen primären
Aminogruppe synthetisiert, üblicherweise
am 5'-Terminus.
Nach Entfernung der Schutzgruppen wird sie mit einer geeigneten
reaktiven Stelle (z.B. einer aktiven Esterstelle) auf der Markierung
umgesetzt. Eine Reinigung, üblicherweise
durch Chromatographie, ergibt das gewünschte Produkt (siehe z.B.
J. Goodchild, Bioconjugate Chem. 1, 165-187 (1990)).
- 2. Die Markierung wird mit einer chemischen Gruppe (üblicherweise
einem Alkohol) synthetisiert, der in der Lage ist, eine Phosphorfunktionalisierung
zu durchlaufen. Die aktive Phosphorverbindung wird dann mit der Nucleinsäure umgesetzt.
Diese Reaktion kann unter Verwendung mehrerer Arten von Standardchemie
erreicht werden, wie beispielsweise in M.J. Gait, Oligonucleotide
Synthesis: A Practical Approach, IRL Press Oxford (1984), erläutert ist.
-
Weitere
Beispiele für
geeignete Bindungen, einschließlich
mittels Linkergruppen, finden sich in P. Theisen et al., Tetrahedron
Letters 33, Nr. 35, 5033-5036 (1992); J.M. Prober et al., Science
233, 336-341 (1987); D.B. Shealy et al., Anal. Chem. 67, 247-251 (1995); und C.
Mackellar et al., Nuc. Acids Res. 20, 3411-3417 (1992).
-
Weitere
Beispiele für
Wege zur Bindung einer SE(R)RS-aktiven Markierung an eine Nucleinsäure sind die
folgenden typischen bekannten Verfahren. Obwohl eine 5'-Markierung von Nucleinsäuren dargestellt
ist, sind im Wesentlichen identische Modifikationen des 3'-Endes und/oder der
internen Stellen gleichermaßen möglich. Modifizierter
Farbstoff:
(Siehe P. Theisen et al., w.o.) Gekuppelter
Farbstoff (die Kupplung kann in situ stattfinden):
- (X = eine geeignete
Gruppe für
einen Angriff durch ein primäres
Amin, z.B. Isothiocyanat oder N-Succinamid; Y liegt in seiner derivatisierten
Form vor.)
- (Siehe J. Goodchild, s.o. für
ein spezifisches Beispiel.)
Gekuppelter
Farbstoff mit einer modifizierten Nucleobase - (X, Y = wie oben; B = jede beliebige Base
in der Nucleinsäure.
Wenn die Nucleinsäure
eine Zielbindungsspezies ist, kann das Produkt als Monomer bei der
Synthese eines markierten Polynucleotids eingesetzt werden, das
zur Bindung an das nachgewiesene Ziel geeignet ist.)
- (Siehe J.M. Prober et al., w.o.)
-
Der sekundäre Komplex
-
Der „sekundäre Komplex" ist direkt vom primären Ziel-Markierungs-Komplex
abgeleitet, sodass seine Gegenwart von der Bildung des primären Komplexes
abhängt.
Der Nachweis des sekundären
Komplexes entspricht, auch wenn das ursprüngliche Ziel nicht mehr vorhanden
ist, (sowohl qualitativ als auch vorzugsweise quantitativ) dem Nachweis
des Ziels. Der sekundäre
Komplex enthält
immer noch die SE(R)RS-aktive Markierung, um ein nachweisbares SE(R)RS-Spektrum
zu ergeben.
-
Ein
sekundärer
Komplex kann beispielsweise gebildet werden, indem das gesamte oder
ein Teil des ursprüngliche
Ziels aus dem primären
Ziel-Markierungs-Komplex abgespalten wird. Es gibt ähnliche
Situationen, in denen ein sekundärer
Komplex durch die Addition oder Entfernung von Spezies direkt vom
primären abgeleitet
werden kann – die
einzige Anforderung besteht darin, dass die Gegenwart des sekundären Komplexes
in der Nachweisprobe die Gegenwart des primären Komplexes in der ursprünglichen
Probe reflektiert.
-
Zum
Zeitpunkt des Nachweises müssen
der primäre
und sekundäre „Komplex" keine direkten Bindungen,
wie z.B. kovalente Bindungen, zwischen ihren aufbauenden Spezies
aufweisen. Auch berücksichtigt
sind Situationen, in denen etwa das Ziel oder die Zielbindungsspezies
lediglich mit der Markierung assoziiert ist, d.h. dieses ist immer
noch in der Nachweisprobe vorhanden, und seine Gegenwart kann immer
noch die Wechselwirkung der anderen vorhandenen Spezies und somit
das SE(R)RS-Spektrum beeinflussen, aber es wurde beispielsweise
vom die Markierung enthaltenden Komplex abgespalten.
-
Kombinationsreihenfolge der
Spezies
-
Die
Kombinationsreihenfolge des Ziels, der Markierung (mit der Zielbindungsspezies,
falls vorhanden) und der SE(R)RS-aktiven Oberfläche ist in den Verfahren der
Erfindung nicht entscheidend. Vorzugsweise wird der primäre oder
sekundäre
Komplex gebildet und dann zur aktiven Oberfläche hinzugefügt. Alternativ
dazu kann der erste Schritt in der Bestätigung der Gegenwart (oder
Abwesenheit) des Ziels durch Umsetzung mit einer Zielbindungsspezies
bestehen, die dann durch den Zusatz einer geeigneten SE(R)RS-aktiven
Markierung und Oberfläche
nachgewiesen werden kann.
-
Auch
eine Situation ist möglich,
in der das Ziel mit einer geeigneten Oberfläche (z.B. in Form einer Beschichtung
auf einem Wellenleiter) in Kontakt gebracht wird, bevor die Markierung
und die Zielbindungsspezies zugesetzt werden, falls dies erforderlich
ist.
-
Auf
jeden Fall sollte das Ergebnis ein System sein, in dem der die Markierung
enthaltende Komplex mit den Elektronenpools auf der aktiven Oberfläche assoziiert
ist und idealerweise so nah wie möglich bei diesen liegt. Die
nachstehend beschriebenen Merkmale (i) – (iii) tragen alle zur Optimierung
der Nähe
zwischen dem Komplex und der Oberfläche bei und erhöhen so die
Empfindlichkeit.
-
Die SE(R)RS-aktive Oberfläche
-
Die
SE(R)RS-aktive Oberfläche
kann wieder jede beliebige geeignete Oberfläche sein, üblicherweise eine metallische,
die zu einer Steigerung des Raman-Effekts führt, wie sie in großer Zahl
aus der SE(R)RS-Literatur bekannt sind. Es kann sich beispielsweise
um eine geätzte
oder auf andere Weise aufgeraute Metalloberfläche, ein Metallsol oder, noch
bevorzugter, eine Aggregation von Metallkolloidpartikeln handeln.
Silber-, Gold- oder Kupferoberflächen,
insbesondere Silber, sind besonders zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung bevorzugt, und wieder wird davon ausgegangen, dass aggregierte
Kolloidoberflächen
den besten SE(R)RS-Effekte bereitstellen.
-
Die
Oberfläche
kann nacktes Metall sein oder eine Metalloxidschicht auf einer Metalloberfläche umfassen.
Sie kann eine organische Beschichtung aus beispielsweise Citrat
oder aus einem geeigneten Polymer, wie z.B. Polylysin oder Polyphenol,
enthalten, um die Sorptionskapazität zu erhöhen.
-
Wenn
die Oberfläche
kolloidal ist, werden die Kolloidpartikel vorzugsweise auf kontrollierte
Weise aggregiert, sodass sie eine gleichmäßige und gewünschte Größe und Gestalt
aufweisen und so stabil wie möglich
gegen Selbstaggregation sind. Verfahren zur Herstellung solcher
nichtaggregierten Kolloide sind schon bekannt. Sie umfassen beispielsweise
die Reduktion eines Metallsalzes (z.B. Silbernitrat) mit einem Reduktionsmittel,
wie z.B. Citrat, um eine stabile mikrokristalline Suspension zu
bilden (siehe P.C. Lee & D.
Meisel, J. Phys. Chem. 86, 3391 (1982)). Diese „Stammsuspension" wird dann direkt
vor ihrer Verwendung aggregiert. Geeignete Aggregationsmittel umfassen
Säuren
(z.B. HNO3 oder Ascorbinsäure), Polyamine
(z.B. Polylysin, Spermin, Spermidin, 1,4-Diaminopiperazin, Diethylentriamin,
N-(2-Aminoethyl)-1,3-propandiamin,
Triethylentetramin und Tetraethylenpentamin) sowie anorgani sche
Aktivierungsionen, wie z.B. Cl–, I–,
Na+ oder Mg2+. Um den
Prozess besser kontrollieren zu können, sollten alle verwendeten
Geräte äußerst sauber
sein, und die Reagenzien sollten hohe Reinheit aufweisen. Da die
aggregierten Kolloide relativ instabil gegenüber Präzipitation sind, werden sie
idealerweise in situ in der Nachweisprobe gebildet, und das SE(R)RS-Spektrum
wird kurz danach entnommen (vorzugsweise innerhalb von 15 Minuten
nach der Aggregation).
-
Idealerweise
wird ein Material, wie z.B. Spermin oder Spermidin, eingeführt, um
den Aggregationsvorgang besser kontrollieren zu können – siehe
nachstehende Erläuterung
von Merkmal (i). Die Aggregation kann zur gleichen Zeit wie die
Zugabe der Oberfläche
zu den anderen Spezies in der Nachweisprobe oder kurz danach durchgeführt werden.
-
Die
Kolloidpartikel sind vorzugsweise von monodisperser Art und können jede
beliebige Größe aufweisen,
solange sie einen SE(R)RS-Effekt bereitstellen – im Allgemeinen weisen sie
einen Durchmesser von 4-50 nm, vorzugsweise 25-36 nm, auf, was jedoch
von der Art des Metalls abhängt.
-
Vorzugsweise
umfasst die Oberfläche
Silberkolloidpartikel, die vorzugsweise eine im Wesentlichen hexagonale
Form und einen maximalen Durchmesser von etwa 20-36 nm aufweisen.
-
Assoziation des die Markierung
enthaltenden Komplexes mit der Oberfläche
-
Die „Assoziation" des die Markierung
enthaltenden Komplexes (d.h. des primären oder sekundären Komplexes)
mit der SE(R)RS-aktiven Oberfläche
erfolgt typischerweise durch Chemisorption des Komplexes an die
Oberfläche
oder durch chemische Bindung (kovalent, chelatbildend usw.) des
Komplexes mit einer Beschichtung auf der Oberfläche, entweder direkt oder durch
eine Bindungsgruppe. Die Assoziation erfolgt üblicherweise über geeignete
funktionelle Gruppen auf der Markierung, wie z.B. geladene polare
Gruppen (z.B. NH3 + oder
CO2 –), die von der Oberfläche oder
Oberflächenbeschichtung
angezogen werden (z.B. von freien Amingruppen in einer Polyaminbeschichtung).
Klarerweise hängt
die Art der Assoziation von der Art der Oberfläche und der Markierung im jeweiligen
Fall ab; unterschiedliche funktionelle Gruppen werden beispielsweise von
einer positiv geladenen Oberfläche
angezogen oder von einer negativ geladenen.
-
Geeignete
Gruppen, durch welche der Komplex an die aktive Oberfläche gebunden
werden kann, umfassen Komplexbildungsgruppen, wie z.B. Stickstoff-,
Sauerstoff-, Schwefel- und Phosphordonatoren; Chelatbildungsgruppen;
Brückenliganden
und Polymerbildungsliganden – Beispiele
dafür umfassen:
-
Bevorzugte
Wege zur Optimierung der Bindung zwischen Oberfläche und dem die Markierung
enthaltendem Komplex sind nachstehend in Zusammenhang mit den Merkmalen
(i) – (iii)
beschrieben.
-
Merkmale (i) – (iii)
-
Bezüglich der
Merkmale (i) – (iii)
der Verfahren der Erfindung sind alle drei darauf ausgerichtet,
die Empfindlichkeit der Verfahren zu erhöhen, indem der bestmögliche Kontakt
zwischen der SE(R)RS-aktiven Oberfläche und dem die Markierung
enthaltenden Komplex vereinfacht wird. Jedes der Merkmale unterstützt dies
auf eine ein bisschen andere Art, und einige bieten noch andere
Vorteile.
-
Die
Identifikation dieser Merkmale und ihrer Auswirkungen auf die Empfindlichkeit
hat zu einem besseren Verständnis
der Probleme der Anwendung von SE(R)RS auf Nucleinsäuren und
der bisher vorherrschenden mangelnden Empfindlichkeit geführt. Um
empfindlichen SE(R)RS-Nachweis zu erreichen, muss die SE(R)RS-aktive
Markierung in der Lage sein, auf zumindest etwa 20 nm an die SE(R)RS-aktive
Oberfläche heranzukommen,
d.h. innerhalb der ersten Molekülschicht.
Im Allgemeinen gilt: je näher
desto besser; die Steigerung des Raman-Signals ist proportional
zu 1/r2, worin r für den Abstand zwischen Oberfläche und
Markierung steht. Wenn die Markierung an ein Nucleinsäure-Ziel
oder eine Zielbindungsspezies mit einer Größe, die in der Molekularbiologie üblich ist
(zumindest 8 Base lang), gebunden ist, dann hemmen zwei Faktoren
die Nähe
zwischen Markierung und Oberfläche
und somit die Nachweisempfindlichkeit: (a) die Nucleinsäure ist viel
größer als
die Markierung, was die Markierung-Oberflächen-Wechselwirkung sterisch
beeinträchtigt;
und (b) die Nucleinsäure
ist ein Polyanion mit einer negativen Ladung auf jedem Nucleotidrest;
folglich wird sie von negativ geladenen Spezies, wie z.B. den Reduktionsmitteln,
die meist mit typischerweise eingesetzten SE(R)RS-aktiven Oberflächen (insbesondere
Kolloiden) assoziiert sind, elektrostatisch abgestoßen, und
dies beeinträchtigt
wiederum die Annäherung
der Markierung an die Oberfläche.
-
Um
die Markierung ausreichend nahe zur Oberfläche zu bringen, ist es also
erstens notwendig, die gebundene Nucleinsäure näher an die Oberfläche zu bringen,
als es normalerweise möglich
wäre.
-
Die
Merkmale (i) – (iii)
scheinen diese Hürden
wirksam zu überwinden
und eine bessere Markierung-Oberflächen-Wechselwirkung zu erleichtern.
Das Merkmal (i) ist in den Verfahren der Erfindung besonders bevorzugt,
obwohl es idealerweise mit einem oder mehreren der Merkmale (ii)
und (iii) kombiniert ist.
-
Die
einzelnen Merkmale:
-
(i) Einführung eines Polyamins
-
Zuerst
einmal ist mit „Polyamin" ein Amin mit mehr
als einer Aminogruppe pro Molekül
gemeint. Die Bezeichnung umfasst sowohl monomere als auch polymere
Polyamine; im Falle von polymeren Polyaminen müssen mehr als eine Aminogruppe
pro Monomer oder pro Grundeinheit des Polymers vorhanden sein.
-
Es
zeigte sich, dass die Einführung
eines Polyamins die Empfindlichkeit der Verfahren der Erfindung deutlich
erhöht.
Es wird angenommen, dass dies zumindest teilweise auf die Fähigkeit
des Polyamins zurückzuführen ist,
einen Teil der negativen Gesamtladung im Zusammenhang mit der Ziel-Nucleinsäure (und/oder mit
eine beliebigen Ziel-Bindungsspezies, die eingesetzt wird) „auszugleichen"; ein „Ionenpaar" scheint zwischen
dem Polyamin und der Nucleinsäure
gebildet zu werden. Das Polyamin scheint außerdem als großer positiv
geladener Ligand (der per se eine relativ hohe Konzentration von
freien Aminosäuren
enthält)
auf der SE(R)RS-aktiven Oberfläche
zu agieren, was anscheinend die Annäherung des primären oder
sekundären Komplexes
und seine bessere Haftung an der Oberfläche erleichtert. Dies wiederum
erhöht
die Empfindlichkeit und Störungsunempfindlichkeit.
-
Überraschenderweise
zeigte sich, dass einige Polyamine einen weiteren Vorteil mit sich
bringen, wenn die Oberfläche
ein Metallkolloid ist; sie unterstützen die Steuerung der Kolloidaggregation,
sodass diese auf kontrolliertere Weise ablaufen kann und ein gleichförmigeres
und zeitlich stabileres Produkt ergibt. Wiederum ist dies wahrscheinlich
auf die Fähigkeit
des Polyamins zurückzuführen, die
Ladung der Metallpartikel zu reduzieren, was für eine effiziente Aggregation
erforderlich ist. Spermin und Spermidin, insbesondere Spermin, haben
eine besonders gute Wirkung auf Kolloidaggregation und sind deshalb äußerst bevorzugt
zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung.
-
Wenn
hohe Empfindlichkeitswerte erforderlich sind, wie im Falle von Nucleinsäure-Zielen, ist die Qualität der aktiven
Oberfläche
wichtiger als in vielen Verfahren nach dem Stand der Technik – bei einer
kolloidalen Oberfläche
sollten die aggregierten Kolloidpartikel beispielsweise eine optimale
(und gleichmäßige) Größe und Form
aufweisen. Die Verwendung eines Polyamins, wie z.B. Sperm(id)in,
hilft, dies zu erreichen.
-
Der
Stand der Technik beschreibt die Verwendung von Polylysin (ein polymeres
Amin, das nur eine Aminogruppe pro Grundeinheit enthält) als
Beschichtung für
eine SE(R)RS-aktive Oberfläche,
um die Ladung von anionischen SE(R)RS-aktiven Farbstoffen zu modifizieren
(siehe z.B. C.H. Munro et al., in: J. Phys. Chem., w.o.). Polylysin
fördert
jedoch nicht die Nucleinsäure-Markierung-Oberflächen-Wechselwirkung
auf die gleiche Weise wie Polyamine gemäß der vorliegenden Erfindung;
vor allem ist es nicht in der Lage, eine Nucleinsäure-Ladung
auf die gleiche Weise zu modifizieren. Der Stand der Technik hat
nicht erkannt, dass Polyamine, wie z.B. Spermin oder Spermidin,
nützlich
sein könnten,
um sowohl die Kolloidbildung zu unterstützen als auch die Affinität der aktiven
Oberfläche
für den
die Markierung enthaltenden Komplex zu steigern. Die Entdeckung, dass
sie dies können,
ist sowohl neu als auch unerwartet.
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Aufgrund
der Doppelfunktion des Polyamins wird es in der Nachweisprobe vorzugsweise
in einen Vorläufer
einer kolloidalen SE(R)RS-aktive Oberfläche (z.B. die oben beschriebene
mikrokristalle Lösung)
eingeführt;
das Polyamin fördert
dann die Aggregation des Kolloids und modifiziert gleichzeitig die
negative Ladung der vorhandenen Nucleinsäuren oder Nucleinsäureeinheiten. Überschüssiges Polyamin
verbleibt als Beschichtung auf der Oberfläche, an welche sich der die
Markierung enthaltende Komplex leichter annähern und anbinden kann.
-
Allgemeiner
gesagt sollte das Polyamin zu einem Zeitpunkt eingeführt werden,
zu dem es mit dem Ziel und/oder der Zielbindungsspezies Wechselwirken
kann, bevor das SE(R)RS-Spektrum erhalten wird. Beispielsweise kann
es zu einem Markierung-Bindungsspezies-Komplex
zugesetzt werden, bevor die Markierung und die Bin dungsspezies in
die Probe mit dem Zielmaterial eingeführt werden. Alternativ dazu
kann es zur Zielprobe zugesetzt werden, bevor die Markierung (und
gegebenenfalls die Bindungsspezies) und später die SE(R)RS-aktive Oberfläche eingeführt werden.
Sobald die Oberfläche
mit den anderen Reagenzien vereinigt ist, ist das Ergebnis eine „Assoziationskette" von der Oberfläche durch
eine beliebige Beschichtung, die gegebenenfalls darauf vorhanden
ist, durch die darauf folgende Polyaminbeschichtung bis zu dem die
Markierung enthaltenden Komplex, der nachgewiesen werden soll.
-
Das
Polyamin ist vorzugsweise ein kurzkettiges aliphatisches Polyamin,
wie z.B. Spermin, Spermidin, 1,4-Diaminopiperazin, Diethylentriamin,
N-(2-Aminoethyl)-1,3-propandiamin,
Triethylentetramin und Tetraethylenpentamin (siehe die nachstehenden
Strukturformeln); Spermin und Spermidin, insbesondere Spermin mit
seinen vier NH2-Gruppen pro Grundeinheit,
sind besonders bevorzugt zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung.
Das Polyamin wird vorzugsweise in Form eines Säuresalzes, wie z.B. seines
Hydrochlorids, eingeführt.
Wie oben beschrieben ist es am besten geeignet, wenn die SE(R)RS-aktive
Oberfläche
kolloidal ist.
-
-
Die
zugesetzte Polyaminmenge liegt vorzugsweise im Bereich von 100-
bis 1.000-mal mehr
als erforderlich wäre,
um eine Monoschichtbedeckung der Oberfläche mit dem Polyamin zu erhalten.
Im Falle einer kolloidalen Oberfläche kann dies unter Bezugnahme
auf die Größe der Kolloidpartikel
berechnet werden.
-
(ii) Modifikation des Ziels oder der Zielbindungsspezies
-
Wiederum
kann eine Modifikation des Ziels oder der Zielbindungsspezies (die
selbst eine Nucleinsäure
enthält),
um die Chemisorption an die SE(R)RS-aktive Oberfläche zu fördern oder
vereinfachen, zur Stabilisierung der Wechselwirkung zwischen dem
die Markierung enthaltenden Komplex und der Oberfläche beitragen
und die Empfindlichkeit und Störungsunempfindlichkeit
der Verfahren der Erfindung erhöhen.
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Die
Modifikation kann die Chemisorption zumindest zum Teil vereinfachen,
indem die negative Gesamtladung der Nucleinsäure verringert wird. Idealerweise
sieht die Modifikation so aus, dass beide Wirkungen erreicht werden,
d.h. die Förderung
oder Vereinfachung der Chemisorption und eine Reduktion der negativen Gesamtladung.
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Eine
Modifikation kann auf verschiedene Arten erreicht werden, wobei
am meisten bevorzugt entweder die Inkorporation einer oder mehrerer
geeigneter funktioneller Gruppen in die Nucleinsäure oder die Verwendung eines
neutralen Analogons sind (siehe nachfolgende Erläuterung). Die beiden Modifikationen
können kombiniert
werden, wenn dies erwünscht
ist, um eine stärkere
Gesamtwirkung zu erreichen, obwohl Vorsicht geboten ist, um nicht
zu stark zu modifizieren, sodass die Nucleinsäure nicht mehr wirksam hybridisieren
kann, wie das erforderlich ist. Vorzugsweise wird die Modifikation
in den Verfahren der Erfindung mit der Verwendung eines Polyamins
gemäß Merkmal
(i) kombiniert. Am besten wird sie an einer Zielbindungsspezies
durchgeführt,
bei der es sich um eine/n Nucleinsäure-Sonde oder -Primer handelt.
-
Inkorporation von funktionellen
Gruppen
-
Geeignete
funktionelle Gruppen umfassen die Lewis-Basen, wie z.B. Thiole und
Amine, die leicht zu Nucleinsäuren
hinzugefügt
werden können.
Eine besonders bevorzugte funktionelle Gruppe ist eine, die weitere
kationische Stellen bereitstellen kann (unter den vorherrschenden
Testbedingungen), z.B. eine Gruppe, die eine oder mehrere Aminogruppen,
vorzugsweise primäre
Aminogruppen, enthält.
Aminogruppen können über einen
Spacer-Arm an unterschiedlichen Positionen, einschließlich der
5'- und 3'-terminalen Hydroxygruppen,
an eine Nucleinsäure
gebunden sein, wie auf dem Gebiet der Erfindung allgemein bekannt
ist. Sie können auch
an Nucleobasen gebunden sein, insbesondere an der C5-Position von
Thymidin oder Uridin, wie ebenfalls bekannt ist.
-
Spezifische
Beispiele für
5'- und 3'-Aminomodifikatoren,
die an eine Nucleinsäure(einheit)
gebunden werden können,
umfassen Alkylaminogruppen H2N-(CH2)n-, worin n eine
beliebige ganze Zahl größer als
1 ist, und Aminoethylenglykole H2N-(CH2CH2O)n-, worin n eine
beliebige ganze Zahl größer als
1 ist. Spezifische Beispiele für
Thymidin- oder Uridinmodifikatoren sind beispielsweise -CH=CH-CO-NH-(CH2)n-NH2 und -CH=CH-CO-NH-(CH2CH2O)n-CH2CH2NH2,
wobei n wieder eine beliebige ganze Zahl größer als 1 ist.
-
Ein
weiteres Beispiel für
ein aminomodifiziertes Thymidin ist 5-(3-Aminoprop-1-in-1-yl)-2'-desoxyurid in:
(Siehe K.A. Cruickshank et
al., Tetrahedron Letts. 29, 5221-5224 (1988), zur Synthese.)
-
Eine
weitere nützliche
Aminomodifikation wäre
die Herstellung eines Polyaminolinkers von der C5-Position von Thymidin
oder Uridin oder von einer beliebigen anderen geeigneten Position
auf einer Nucleinsäure. Dies
könnte
beispielsweise in einem Schritt ausgehend von der bekannten Verbindung
5-(3-Acrylyl)thymidin erfolgen, die mit einem Polyamin wie Spermin
unter Verwendung eines Peptidkupplers wie Dicyclohexylcarbodiamid
(DCC) umgesetzt wird, um eine Amidbindung zu bilden:
-
Die
Modifikation findet am besten an den Basen der Nucleinsäure statt.
Sie kann an mehr als einer Position stattfinden, wobei der Grad
der Modifikation, der möglich
ist, von den chemischen und stereochemischen Möglichkeiten abhängt. Innerhalb
vernünftiger
Grenzen ergibt ein stärkerer
Modifikationsgrad in den Verfahren der Erfindung im Allgemeinen
eine höhere
Nachweisempfindlichkeit.
-
Neutrale Analoga
-
Neutrale
Analoga von Nucleinsäuren,
worin eine oder mehrere (oder sogar alle) Internucleotidphosphodiester-Bindungen
durch eine elektrisch neutrale Gruppierung ersetzt sind, sind auf
dem Gebiet der Erfindung allgemein bekannt und auch in der vorliegenden
Erfindung zweckdienlich, insbesondere als Zielbindungsspezies.
-
In
Wildtyp-Nucleinsäuren
weist das Rückgrat
eine Wiederholung von sechs Atomen zwischen Resten auf, die aus
dem 3'-Kohlenstoff
eines (Desoxy)ribosezuckerrings, den 4'- und 5'-Kohlenstoffen desselben (Desoxy)ribosrests,
dem an den 5'-Kohlenstoff gebundenen
Sauerstoff, dem an diesen Sauerstoff gebundenen Phosphor und dem
an sowohl den Phosphor als auch den 3'-Kohlenstoff des folgenden (Desoxy)ribosreings in
5'-Richtung gebundenen
Sauerstoff bestehen. In neutralen Nucleinsäureanaloga wird dieses zwischen
Resten liegende Wiederholungsmotiv aus sechs Atomen üblicherweise
aufrechterhalten. Meistens wird die Verwendung von (Desoxy)ribosezuckerringen
beibehalten, sodass zwei der Atome üblicherweise aus den 3'- und 4'-Kohlenstoffen von
(Desoxy)riboseringen bestehen, aber jedes einzelne, alle oder eine
beliebige Kombination aus den restlichen vier Atomen der Bindung
durch andere Atome oder funktionelle Gruppen ersetzt sein kann.
Einige Beispiele für
diese elektrisch neutralen Internucleotidbindungen sind in der nachstehenden
Tabelle 1 angeführt.
-
Verschiedene
andere neutrale Nucleinsäureanaloga
sind bekannt, in denen die (Desoxy)riboseringe des Rückgrats
sowie die Interringatome durch andere Atome oder funktionelle Gruppe
ersetzt sind. Diese umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf,
Peptidnucleinsäuren
(PNA), Ornithinpeptidnucleinsäuren
und Morpholincarbamate (siehe Strukturformeln in der nachstehenden
Tabelle 1).
-
Tabelle 1
-
(In
den folgenden Formeln steht B für
eine beliebige Nucleobase und R für eine beliebige geeignete funktionelle
Gruppe, einschließlich
Wasserstoff, für
die Fachleuten Beispiele geläufig
sind.)
Nr. | W | X | Y | Z | Name | Literaturverweis |
1 | O | O=P-O– | O | CH2 | Phosphodiester (Wildtyp) | |
2 | O | O=P-CH3 | O | CH2 | Methylphosphonat | 1 |
3 | O | O=P-OR | O | CH2 | Phosphotriester | 1 |
4 | O | O=P-F | O | CH2 | Phosphofluoridat | 1 |
5 | O | S=P-F | O | CH2 | Phosphofluoridothionat | 1 |
6 | O | O=P-NR2 | O | CH2 | Phosphoramidat | 1,
6 |
7 | CH2 | O=S=O | CH2 | CH2 | Sulfon | 1 |
8 | S | CH2 | O | CH2 | Thioformacetal | 2 |
9 | CH2 | CH2 | S | CH2 | Thioether | 3 |
10 | O | O=S=O | O | CH2 | Sulfat | 3 |
11 | O | O=S=O | CH2 | CH2 | Sulfonat | 3 |
12 | O | O=S=O | NH | CH2 | Sulfamat | 3 |
13 | NH | O=S=O | CH2 | CH2 | Sulfonamid | 3 |
14 | O | S=O | O | CH2 | Sulfit | 3 |
15 | CH2 | S=O | CH2 | CH2 | Sulfoxid | 3 |
16 | O | R-Si-R | O | CH2 | Siloxan | 1,
2 |
17 | O | CH2 | O | CH2 | Formacetal | 1 |
18 | O | O=C | O | CH2 | Carbonat | 1 |
19 | O | O=C | R-N | CH2 | Carbamat | 1 |
20 | CH2 | N-CH3 | O | CH2 | N-Methylhydroxylamin | 2,
3 |
21 | R-N | O=C | CH2 | CH2 | Amid | 2 |
22 | R-N | O=C | R-N | CH2 | Harnstoff | 2 |
23 | CH2 | C=O | CH2 | CH2 | Keton | 2 |
24 | CH2 | CH2 | CH2 | CH2 | Butyl | 2 |
25 | O | CH2 | O=C | O | Carboxymethyl | 1 |
-
Beispiele
für Formeln
(die hochgestellten Zahlen verweisen auf Tabelle 1 selbst) umfassen:
-
Literaturzitate für Tabelle 1
-
- 1. Protocols for Oligonucleotides and Analogs, Hrsg. S.
Agrawal, Humana Press (1993).
- 2. A. De Mesmaeker, R. Häner,
P. Martin und H.E. Moser, Acc. Chem. Res. 28, 366-374 (1995).
- 3. J.F. Milligan, M.D. Matteucci und J.C. Martin, J. Med. Chem.
36, 1923-1937 (1993).
- 4. M. Egholm, O. Buchardt, P.E. Nielsen und R.H. Berg, J. Am.
Chem. Soc. 114, 1895 (1992).
- 5. E. Lioy und H. Kessler, Liebigs Ann., 201-204 (1996).
- 6. S. Chaturvedi, T. Horn und R.L. Letsinger, Nucleic Acids
Res. 24, 2318-2323 (1996).
-
Die
Verwendung von neutralen Internucleotidbindungen zur Herstellung
von modifizierten Nucleinsäuren
zielt im Allgemeinen darauf ab, Resistenz gegen den Abbau der Nucleinsäuren durch
Phosphodiesterasen und alkalische Phosphatasen zu verleihen und
ihre Lipophilie zu erhöhen,
um so die Durchdringung von Zellmembranen zu unterstützen, wenn
sie als In-vivo-Therapeutika eingesetzt werden. Es zeigt sich jedoch
häufig, dass
die Verwendung von nichtnatürlichen
Internucleotidbindungen die thermische Stabilität eines Duplex verringert,
der zwischen der modifizierten Nucleinsäure und seiner komplementären Wildtyp-Sequenz
gebildet wird. Aus diesem Grund werden modifizierte neutrale Internucleotidbindungen
oft nur an den 3'- und/oder 5'-Termini in eine
Nucleinsäure
eingeführt,
um den enzymatischen Abbau zu hemmen, während die restlichen Internucleotidbindungen
Phospodiestergruppen sind, die zur Aufrechterhaltung der Duplexstabilität eingesetzt werden.
-
Einige
der neutralen Internucleotidbindungen erwiesen sich jedoch nicht
als destabilisierend. Dazu gehören
einige Amid-, N-Methylhydroxylamin- und Thioformacetalbindungen.
Nucleinsäuren,
die mit diesen Bindungen ausgestattet werden, binden an RNA, um
Duplexe mit der gleichen oder einer höheren Stabilität zu bilden
als zwischen Wildtyp-DNA und -RNA (siehe Literaturverweis 2 nach
Tabelle 1). Peptidnuc leinsäuren (PNAs)
binden ebenfalls an DNA, um Hybride zu bilden, die stabiler sind
als die entsprechenden DNA-DNA-Hybride.
-
Eine
SE(R)RS-Sonde, d.h. eine Zielbindungsspezies, kombiniert mit einer
Markierung für
Nachweiszwecke gemäß der vorliegenden
Erfindung, kann aus einer passend markierten Nucleinsäure hergestellt
werden, wobei die Nucleinsäure
entweder (i) unter Verwendung eines Gemischs aus Wildtyp-Phospodiester-Internucleotidbindungen
in Kombination mit synthetischen neutralen Internucleotidbindungen
oder (ii) gänzlich
aus synthetischen neutralen Internucleotidbindungen, einschließlich PNA,
hergestellt wurde. Es wäre
zu erwarten, dass solch eine modifizierte Nucleinsäure weniger
sauer wäre
als die entsprechende Wildty-DNA- oder -RNA-Sequenz und folglich
höhere
Affinität
für eine
SE(R)RS-aktive Oberfläche
aufweisen würde.
-
Besonders
zweckdienlich als SE(R)RS-Sonde wäre eine, die unter Verwendung
einer Phosphoramid-Internucleotidbindung hergestellt würde. Von
besonderem potenziellem Nutzen wären
Bindungen, welche die (O–)-Funktionalität einer
Phosphodiestergruppe durch NR2 ersetzen,
um Phosphoramidate zu bilden. Die einzelnen modifizierten Bindungen
sind dann nicht mehr lediglich neutral, sondern auch in der Lage,
eine positive Ladung aufzuweisen. Chaturvedi et al. (Literaturverweis
6 nach Tabelle 1) haben dieses Konzept durch die Herstellung von
N-(Dimethylaminopropyl)phosphoramidaten ausgeweitet, die eine aliphatische
Aminogruppe pro Internucleotidrest sowie die Phosphoramidataminofunktion
aufweisen.
-
(iii) Chemisorptive funktionelle Gruppe
auf der Markierung
-
Die
SE(R)RS-aktive Markierung umfasst vorzugsweise eine funktionelle
Gruppe, die ihre Chemisorption an die SE(R)RS-aktive Oberfläche fördert. Die
Wahl einer solchen Gruppe hängt
von der Art der Oberfläche
(z.B. ihrer Ladung und der Gegenwart oder Abwesenheit einer Oxid-
oder einer anderen Schicht) und von jeglichen Oberflächenbeschichtungen
oder anderen mit ihr assoziierten Spezies (wie z.B. Citrat-Reduktionsmittel)
sowie von der Art der Markierung ab. Die funktionelle Gruppe umfasst
eine Lewis-Base. Idealerweise wird sie aktiv von der verwendeten
Oberfläche
angezogen.
-
Die
Triazolgruppe:
ist reich an freien Elektronenpaaren
am Stickstoff und scheint eine spezielle Affinität für SE(R)RS-aktive Oberflächen, wie
z.B. Metallkolloide, aufzuweisen. Somit ist die Inkorporation dieser
Gruppe in die Markierung besonders bevorzugt, da sie die Nähe der Markierung
zur Oberfläche,
den Oberflächenverbesserungseffekt
und letztendlich die Nachweisempfindlichkeit steigern kann.
-
Vorzugsweise
enthält
die Markierung die Benzotriazolgruppe, insbesondere wenn die SE(R)RS-aktive Oberfläche auf
Silber oder Kupfer basiert:
die einen hohen Konjugationsgrad
aufweist (insbesondere im deprotonierten Zustand) und somit besonders gut
für SE(R)RS-Nachweis
geeignet ist, der auf der Markierungsresonanz basiert.
-
Benzotriazolderivate,
wie z. B.:
sind leicht verfügbar und
können
mit vorhandenen Markierungen (wie z.B. Azofarbstoffen) gekuppelt
werden, um passend modifizierte Markierungen zu erhalten. Es wird
angenommen, dass einige dieser modifizierten Markierungen neue Verbindungen
sind, und somit stellen sie Aspekte der vorliegenden Erfindung dar
(siehe vor allem den nachstehend definierten sechsten Aspekt).
-
Andere
geeignete chemisorptive funktionelle Gruppen für die SE(R)RS-aktive Markierung
umfassen die Calixerine und die Mercaptobenzotriazole.
-
Geeignete
Markierungen zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung umfassen
Azobenzotriazole, die typischerweise durch die Kombination von Azosubstraten
mit Benzotriazolderivaten gebildet werden. Beispiele für Azobenzotriazole
umfassen 9-(Carboxyethyl)-3-hydroxy-6-oxo-6H-benzotriazol
und substituierte Benzoe- und Naphtoesäure-Azoderivate, die an Benzotriazol
gekuppelt sind.
-
Geeignete
Markierungen sind durch die folgenden Formeln dargestellt:
worin
R
1-R
6 für beliebige
geeignete Gruppen (einschließlich
Wasserstoff) stehen, für
die Fachleuten sicherlich Beispiele bekannt sind, wobei aber die
rechts von den Formeln aufgelisteten bevorzugt sind. W, X, Y und
Z sind ebenfalls rechts von den Formeln definiert. Eine noch bevorzugtere
Untergruppe solcher Verbindungen sind jene, worin R
1,
R
2, R
3, R
4 und R
6 unabhängig voneinander
aus Wasserstoff, C
1-C
6-Alkyl, C
1-C
6-Alkoxy, 6-gliedrigen aromatischen Ringen,
Halogen, -COOH, -SO
3H, -PO
4,
-SH, -PO, -NR
7 und R
8 ausgewählt sind;
R
5 kann gleich R
1 sein
oder alternativ dazu -NH
2 oder funktionalisiertes
-COOH, wie z.B. -(CH
2)
n-COOH,
worin n eine ganze Zahl von 1 bis 6 ist; und R
7 und
R
8 können
unabhängig
voneinander aus Wasserstoff, C
1-C
6-Alkyl (unverzweigt oder verzweigt) und
ungesättigten
zyklischen Alkylringen ausgewählt
sein.
-
Die
am meisten bevorzugten Formen solcher Markierungen sind jene, worin
R1 und R2 beide
Wasserstoff sind, R3 und R4 unabhängig voneinander
aus Wasserstoff und Methoxy ausgewählt sind, R5 entweder -COOH
oder -amino ist und R6 Wasserstoff ist.
Noch bevorzugter sind die im nachstehenden Beispiel 2 angeführten.
-
Praktische Überlegungen
-
Andere
Merkmale des ersten Aspekts der Erfindung können ganz konventionelle sein.
Beispielsweise können
die Immobilisation, Isolation und/oder Manipulation des Ziels und
des die Markierung enthaltenden Komplexes, falls erwünscht; und
die Verwendung und Interpretation des erhaltenen SE(R)RS-Spektrums
(vor allem, wenn es als Teil eines Gesamtsequenzierungsvorgangs
verwendet werden soll) gemäß den Fachleuten auf
dem Gebiet der Erfindung wohlbekannten Praktiken durchgeführt werden.
-
Es
gilt anzumerken, dass der Anwender zur Maximierung der Nachweisempfindlichkeit
geeignete Merkmale – Markierung,
Markierungsmodifikation, Zielbindungsspezies, falls zutreffend,
Nucleinsäuremodifikation,
Polyamin, Lichtquelle usw., und insbesondere die SE(R)RS-aktive
Oberfläche – auswählen muss,
die auf die bestmögliche
Weise unter Anbetracht aller Anwendungsumstände wechselwirkt. Diese Selek tion
kann teilweise ein Trial-and-Error-Anpassungsprozess mit Reagenzien,
Bedingungen und anderen Parametern sein, unterliegt aber den Fachkenntnissen
des Fachmanns auf dem Gebiet der Erfindung, vorausgesetzt dieser
hält sich
an die im vorliegenden Dokument dargelegten Anleitungen.
-
Die
sorgfältige
Wahl von Markierung(en) und Lichtquelle(n) kann auch (bei Einsatz
von SERRS) einen hochempfindlichen Nachweis verschiedener Ziele
gleichzeitig anhand ihrer unterschiedlichen Raman-Spektren ermöglichen,
ohne dass diese vorher getrennt werden müssten. Möglicherweise könnten bis
zu zwanzig unterschiedliche SERRS-aktive Markierungen auf diese
Weise aufgelöst
werden, idealerweise in einem homogenen Test der nachstehend beschriebenen
Art.
-
Homogene und nichthomogene
Tests
-
Die
Nachweisprobe kann in festem, flüssigem
oder gasförmigen
Zustand vorliegen. Die Verfahren der Erfindung werden am besten
in einem homogenen Format durchgeführt, d.h. alle erforderlichen
Reagenzien können
gleichzeitig oder im Wesentlichen gleichzeitig zur Nachweisprobe
zugesetzt werden, und ein Ergebnis wird erhalten, ohne dass zu irgendeinem
Zeitpunkt weitere Reagenzien zugesetzt werden müssten oder irgendeine Komponente
des Tests nachher von den restlichen Komponenten abgetrennt werden
müsste.
-
Homogene
Tests weisen den Vorteil auf, dass sie weniger anfällig für Verunreinigungen
sind und weniger wahrscheinlich die äußere Umgebung verunreinigen,
da die Reaktionsbehälter
zu keinem Zeitpunkt während
des Tests geöffnet
werden müssen.
Der direkte Nachweis von Nucleinsäuren ohne Amplifikation, wie
in der vorliegenden Erfindung, neigt nicht zu Verunreinigungen durch
die Produkte vorangegangener Tests, wie dies bei amplifikationsbasierten
Tests der Fall sein kann. Nichtsdestotrotz ist es aufgrund der hohen
Empfindlichkeit, die für
die Verfahren der Erfindung erforderlich ist, wünschenswert, dass sie in homogenen
Systemen durchgeführt
werden.
-
Bekannte
Beispiele für
homogene Nucleinsäuretests
basieren meist auf Fluoreszenzspektroskopie. Die vorliegende Erfindung
macht es nun möglich,
mit der viel einfacheren und kostengünstigeren SE(R)RS-Spektroskopie ähnliche
Testarten durchzuführen.
-
Homogene
Tests gemäß der vorliegenden
Erfindung werden am besten unter Einsatz von Detektoren für abklingende
Wellen durchgeführt – siehe
die nachstehende Beschreibung von zur Verwendung in der Erfindung
geeigneten Lichtquellen.
-
Erhalt des SE(R)RS-Spektrums
-
Das
Verfahren zum Erhalt des SE(R)RS-Spektrums, nachdem der die Markierung
enthaltende primäre oder
sekundäre
Komplex gebildet wurde, kann ebenfalls ein herkömmliches sein. Die vorliegende
Erfindung beschäftigt
sich lediglich mit chemischen Modifikationen an vorhandenen SE(R)RS-Verfahren,
d.h. Modifikationen am Ziel oder an der Zielbindungsspezies, der
Markierung und der SE(R)RS-aktiven Oberfläche, damit sie für den Nachweis
von nichtamplifizierten Nucleinsäure-basierten
Zielen einsetzbar sind.
-
Beispielsweise
kann Folgendes für
die spektroskopischen Messungen gelten:
-
Lichtquelle
-
Typischerweise
werden die Verfahren der Erfindung unter Verwendung von einfallendem
Licht von einem Laser mit einer Frequenz im sichtbaren Spektrum
durchgeführt
(die genaue Frequenz wird in jedem Fall in Abhängigkeit von der Markierung,
der Oberfläche
und dem Ziel ausgewählt – Frequenzen
im roten Bereich des sichtbaren Spektrums ergeben im Allgemeinen
bessere Oberflächen-Verbesserungswirkungen).
Es ist jedoch auch möglich,
Situationen zu avisieren, in denen andere Frequenzen, beispielsweise
im Ultraviolett- oder Nahinfrarotbereich, eingesetzt werden können – siehe
die nachstehende Erläuterung
bezüglich
Sequenzierungsverfahren.
-
Die
Auswahl und, falls erforderlich, Abstimmung einer geeigneten Lichtquelle
mit einer geeigneten Frequenz und Leistung kann von Fachleuten auf
dem Gebiet der Erfindung sicherlich durchgeführt werden, vor allem unter
Heranziehung der verfügbaren
SE(R)RS-Literatur. Um einen hochempfindlichen Nachweis unter Einsatz
von SE(R)RS zu erreichen, ist eine kohärente Lichtquelle mit einer
Frequenz erforderlich, die dem Absorptionsmaximum für die Markierung
(wie oben beschrieben) oder der Oberflächenplasmone entspricht oder nahe
bei diesem liegt. Wenn niedrigere Empfindlichkeiten erforderlich
sind, muss die Lichtquelle nicht kohärent sein oder hohe Intensität aufweisen,
sodass Lampen in Kombination mit einem Monochromatorgitter oder -Prisma
eingesetzt werden können,
um eine geeignete Anregungsfrequenz auszuwählen; hier ist es nicht notwendig,
bei der Resonanzfrequenz der Markierung oder Plasmone zu arbeiten.
-
Die
Quelle kann verwendet werden, um die Markierung direkt auf einer
aktiven Oberfläche,
wie z.B. einer Elektrode, anzuregen; indem durch eine SE(R)RS-aktive
kolloidale Suspension durchgestrahlt wird; oder mithilfe von abklingenden
Wellen über
einen Wellenleiter, der mit einer SE(R)RS-aktiven Oberfläche beschichtet
ist.
-
Das
Licht kann von der Quelle zur aktiven Oberfläche geleitet werden, indem
es mit Spiegeln reflektiert wird, und kann fokussiert werden, um
einen höheren
Lichtfluss zu erreichen, indem es durch Linsen geleitet wird. Eine
geeignete Vorrichtung für
SE(R)RS-Analysen ist ein Fluoreszenzmikroskop mit Signaldetektion
bei 90° in
Bezug auf den Anregungsstrahl. Ein Fluoreszenzmikroskop mit konfokaler
Optik ist ebenfalls geeignet. Die Verwendung von Mikroskopoptik
erlaubt die Analyse von sehr kleinen Bereichen oder Volumina.
-
Das
Licht kann alternativ dazu auch durch einen Wellenleiter von der
Quelle zur aktiven Oberfläche geleitet
werden. Dies führt
zu Flexibilität
in Bezug auf den Ort der Probenahme; der Wellenleiter kann über die aktive
Oberfläche
geführt
oder in eine SE(R)RS-aktive kolloidale Suspension getaucht werden.
Ein Wellenleiter ist besonders gut für Analysen geeignet, die in
der Lösungsphase
in den Wells einer Mikrotiterplatte durchgeführt werden. Der Wellenleiter
kann von einem Roboterarm geführt und
nacheinander in die einzelnen Wells geführt werden, um Hochdurchsatz-Screening von zahlreichen
Proben zu ermöglichen.
-
Ein
mit einer SE(R)RS-aktiven Oberfläche
beschichteter Wellenleiter kann auch selektiv eingesetzt werden,
um Analyten nachzuweisen, die an diese Oberfläche binden. Das Prinzip ist
wie folgt. Licht wird mittels innerer Totalreflexion über einen
Wellenleiter gesendet. Eng an die externe Oberfläche des Wellenleiters gebundene
Moleküle
können
jedoch immer noch durch das elektrische Feld des Lichts angeregt
werden („Abklingen"). Emissionen, wie
z.B. SE(R)RS-Emissionen, die aus dieser Anregung resultieren, laufen
weiter durch den Wellenleiter und können am Ausgabeende nachgewiesen
werden.
-
Ein
auf diese Weise nachgewiesenes SE(R)S-Spektrum wird beeinflusst,
wenn die Oberflächenmoleküle an andere
Spezies gebunden werden. So kann die Gegenwart einer Bindung etwa
zwischen Affinitätspaaren,
wie z.B. einer Ziel-Nucleinsäure
und seiner komplementären
Zielbindungsspezies, aufgezeigt werden, wobei eine Hälfte des
Paars auf die Wellenleiter-Oberfläche aufgetragen ist, um die
andere Hälfte
aus der Probe „einzufangen". Natürlich ist
eine SE(R)RS-aktive Markierung auf zumindest einer der beiden Hälften des Paars
erforderlich. Vorzugsweise ist die „freie" Hälfte
markiert, sodass SE(R)RS-Signale nur nachgewiesen werden, wenn diese
Spezies von seiner komplementären
Spezies auf der Wellenleiter-Oberfläche "eingefangen" wird. Da nur Moleküle, die an die Wellenleiter-Oberfläche gebunden
sind, abgefragt werden, können
spezifische Bindungsvorgänge
homogen nachgewiesen werden, ohne dass nichtumgesetzte Reagenzien
durch Waschen entfernt werden müssten.
-
Mehrere
Veröffentlichungen
offenbaren geeignete Verfahren zur Beschichtung von Lichtleitern,
sodass sie spezifisch Analyten absorbieren und deren nachfolgenden
SE(R)RS-Nachweis ermöglichen. US-4.395.312
(McCreery et al.) offenbart die elektrochemische Bildung von Chromophoren,
die durch Raman-Sonden nachgewiesen werden können. US-4.573.761 (McLachlan
et al.) offenbart eine Lichtleiter-Sonde, die separate, für Raman-Spektroskopie
geeignete Übertragungs-
und Sammel- Lichtleiter
umfasst, welche einen spezifisch festgelegten Konvergenzwinkel aufweisen.
US-4.781.458 (Angel et al.)
offenbart eine Lichtleiter-Sonde oder „Optrode", die dünn mit einem SERS-aktiven Metall
beschichtet ist und zusätzlich
auf einer Seite, Ober dem Metall, mit einem selektiv absorbierenden
Material beschichtet ist. US-4.834.497
(Angel et al.) offenbaren ebenfalls einen faseroptischen Fluid-Detektor,
der für
spezifische Materialien wie Benzin entworfen wurde. US-5.327.211
(Carron und Mullen) offenbart ein Verfahren zur Herstellung von
Lichtleitern oder Lichtleiter-Sonden,
die mit einer chemischen Schicht überzogen sind, die selektiv
gewünschte
Moleküle
komplexiert oder trennt, was einen SERS-Nachweis erlaubt.
-
Detektor
-
Bei
SE(R)RS hängen
die primären
Messungen von der Intensität
des Streulichts und der Wellenlänge der
Emissionen ab. Weder der Winkel des Einfallstrahls noch die Position
des Detektors ist entscheidend. Bei flachen Oberflächen wird
oft ein einfallender Laserstrahl so positioniert, dass er in einem
Winkel von 60 °C
auf die Oberfläche
trifft, wobei bei entweder 90° oder
180° zum
Einfallstrahl gemessen wird. Bei Kolloidsuspensionen kann der Nachweis
bei jedem beliebigen Winkel zum Einfallstrahl erfolgen, wobei jedoch
wieder häufig 90° eingesetzt
werden.
-
Die
Intensität
der Raman-Signale muss gegen einen intensiven Hintergrund vom Anregungsstrahl
gemessen werden, und aus diesem Grund ist die Verwendung von Raman-Analyten
mit großen
Stokes-Shifts ein Vorteil. Der Hintergrund ist primär Raleigh-Streulicht
und gerichtete Reflexion, die selektiv mit optischen Hochleistungsfiltern
entfernt werden können.
-
Unterschiedliche
Vorrichtungen sind zum Sammeln von SE(R)RS-Signalen geeignet, einschließlich wellenlängenselektiven
Spiegeln, holographischen optischen Elementen zum Nachweis von Streulicht
und Lichtwellenleiter. Die Intensität eines SE(R)RS-Signals kann mithilfe
eines ladungsgekoppelten Bauteils (CCD), einer Silicium-Photodiode oder von
Photoelektronenvervielfacherröhren,
die entweder einzeln oder in Serie für eine Kaskadenamplifikation
des Signals angeordnet sind, gemessen werden. Photonenzählelektronik kann
für empfindlichen
Nachweis eingesetzt werden. Die Wahl des Detektors hängt größtenteils
von der erforderlichen Nachweisempfindlichkeit ab, die in einem
bestimmten Test notwendig ist.
-
Es
gilt anzumerken, dass Verfahren der Erfindung entweder den Erhalt
eines vollen SE(R)RS-Spektrums über
einen bestimmten Wellenlängenbereich
oder die Auswahl eines Peaks und das Scannen bei nur der Wellenlänge des
Peaks (d.h. Raman-„Imaging") umfassen kann.
-
Datenprozessor
-
Ein
Gerät zum
Erhalt und/oder zur Analyse eines SE(R)RS-Spektrums umfasst fast
immer eine Art Datenprozessor, wie z.B. einen Computer.
-
Raman-Signale
bestehen aus einer Reihe von separaten Spektrallinien mit unterschiedlicher
Intensität.
Die Frequenz und relative Intensität der Linien sind spezifisch
für die
nachzuweisende Markierung, und das Raman-Signal ist somit ein "Fingerabdruck" der Markierung.
Wenn ein SE(R)RS-Analysator eingesetzt wird, um selektiv eine Markierung
aus einem Gemisch nachzuweisen, dann ist es zu Identifikationszwecken
notwendig, das gesamte Spektrum des „Fingerabdrucks" nachzuweisen. Wenn
jedoch der Analysator eingesetzt wird, um eine oder mehrere Markierungen,
von denen jede eine einzigartige Spektrallinie besitzt, quantitativ
nachzuweisen, dann ist es nur notwendig, die Signalintensität bei einer
oder mehreren ausgewählten
Spektrallinienfrequenzen nachzuweisen.
-
Sobald
das SE(R)RS-Signal mithilfe eines geeigneten Detektors eingefangen
wurde, werden typischerweise seine Frequenz- und Intensitätsdaten
zur Analyse an einen Computer weitergeleitet. Entweder wird das
Fingerabdruck-Raman-Spektrum mit Vergleichsspektren verglichen,
um die nachgewiesene Raman-aktive Verbindung zu identifizieren,
oder die Signalintensität
bei den gemessenen Frequenzen wird verwendet, um die Menge der nachgewiesenen
Raman-aktiven Verbindung zu berechnen.
-
Instrumente
-
Ein
handelsüblicher
SE(R)RS-Analysator, der zur Durchführung der Erfindung eingesetzt
wird, umfasst voraussichtlich folgende Komponenten: eine Laserlichtquelle,
ein geeignetes optisches System zur Weiterleitung des Lichts zur
SE(R)RS-aktiven Oberfläche,
eine Halterung zur Befestigung der Probe während der Analyse, optische
Systeme zum Empfangen des Raman-Signals, einen Detektor zum Umwandeln
des Raman-Signals in eine Reihe von Intensitäten bei bestimmten Wellenlängen und
einen Datenprozessor zur Interpretation der Wellenlängen/Intensitäts-Daten
und zur Bereitstellung einer Analyseausgabe.
-
Die
Lichtquelle, die optischen Systeme, der Detektor und der Prozessor
wurden schon erwähnt.
Die Halterung zur Befestigung der Probe ist gegebenenfalls so aufgebaut,
dass einer oder mehrere der folgenden festen Träger vorhanden sind: ein Objektträger oder
eine andere flache Oberfläche,
wie z.B. ein Siliciumwafer oder ein Chip, eine Mikrotiterplatte
oder eine Mikrowellplatte mit einer dichteren Anordnung oder eine
Membran.
-
Ein
Test könnte
auf einem festen Träger
durchgeführt
und der Träger
dann zur Analyse in ein SE(R)RS-Lesegerät eingeführt werden. Alternativ dazu
kann der Test in einem separaten Behälter durchgeführt werden,
wonach die Testkomponenten auf den festen Träger übertragen werden, um dann in
den Analysator eingeführt
zu werden. Die Verwendung von Robotern zur Beförderung von festen Trägern zu
und von SE(R)RS-Analysehalterungen weg würde die Entwicklung eines Hochdurchsatzsystems
ohne wesentliche Eingabe vonseiten des Bedieners erlauben, wobei
die Proben automatisch durchgeschickt und analysiert werden.
-
Zweiter und dritter Aspekt – Komplexe
-
Gemäß einem
zweiten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung einen Surface-Enhanced-(Resonanz)-Raman-Spektroskopie-(SE(R)RS-)aktiven
Komplex bereit, der Folgendes umfasst:
- – eine Zielnucleinsäure, gebunden
an
- – eine
SE(R)RS-aktive Markierung, gegebenenfalls über eine Zielbindungsspezies,
die eine/ein Nucleinsäure-Sonde
oder -Primer ist, die/der in der Lage ist, an zumindest einen Teil
des Ziels selektiv zu hybridisieren, wobei die Markierung mit Folgendem
assoziiert ist:
- – einer
SE(R)RS-aktiven Oberfläche,
worin der Komplex eines oder mehrere der folgenden Merkmale (i) bis
(iii) umfasst:
- (i) ein monomeres oder polymeres Polyamin;
- (ii) Nucleinsäure
im Ziel und gegebenenfalls in der Zielbindungsspezies, die eine
oder mehrere, eine Lewis-Base umfassende funktionelle Gruppen enthält oder
eine neutrale Nucleinsäure
ist, um in jedem Fall dessen/deren Chemisorption an die SE(R)RS-aktive
Oberfläche
zu fördern
oder zu erleichtern;
- (iii) eine chemisorptive funktionelle Gruppe, die eine Lewis-Base
ist, in der SE(R)RS-aktiven Markierung.
-
Gemäß einem
dritten Aspekt stellt die Erfindung einen SE(R)RS-aktiven Komplex
bereit, der eine Bindungsspezies umfasst, die Nucleinsäure enthält und an
eine SE(R)RS-aktive Markierung gebunden ist, wobei die Markierung
mit einer SE(R)RS-aktiven
Oberfläche
assoziiert ist und der Komplex eines oder mehrere der oben beschriebenen
Merkmale (i) oder (iii) inkorporiert.
-
Solche
Komplexe sind natürlich
in Verfahren gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung von Nutzen. Im dritten Aspekt ist die Bindungsspezies
typischerweise eine Sonde oder ein Primer, die/der im Wesentlichen komplementär zu zumindest
einem Teil einer anderen Nucleinsäure ist, die schlussendlich
nachgewiesen werden soll. Solch ein Komplex könnte beispielsweise mit einem
immobilisierten Ziel in einer Probe umgesetzt werden; dann könnte der
ungebundene Komplex durch Waschen entfernt werden, sodass alle eine
Markierung enthaltenden Komplexe auf die Gegenwart des Ziels in
der ursprünglichen
Probe hinweisen würden.
-
Die
Bindung der diese Komplexe bildenden Spezies aneinander kann durch
Assoziation oder durch eine direkte oder indirekte (über eine
Linkergruppe) chemische Bindung, wie z.B. eine kovalente oder Chelatisierungsbindung,
erfolgen.
-
„Inkorporation" von Merkmal (i)
bedeutet, dass ein Polyamin mit dem Komplex assoziiert ist, beispielsweise
in Form eines ladungsausgleichenden Ionenpaars mit dem/der gesamten
Ziel oder Bindungsspezies oder einem Teil davon und/oder einer Beschichtung
auf der SE(R)RS-aktiven Oberfläche.
-
Vierter Aspekt – Sequenzierung
-
Die
Erfindung stellt weiters, gemäß einem
vierten Aspekt, ein Verfahren zur Sequenzierung von Nucleinsäure bereit,
das die Anwendung des Verfahrens des ersten Aspekts umfasst, um
zumindest ein Ziel-Nucleotid oder eine Nucleotidsequenz in der Säure zu detektieren.
Weitere Schritte eines solchen Sequenzierungsverfahrens können ganz
konventionell sein; Fachleute können
leicht anhand der Daten aus dem Verfahren des ersten Aspekts der
Erfindung auf eine Gesamtsequenz schließen. Bei diesem Verfahren kann
die SE(R)RS-aktive Markierung über
eine Zielbindungsspezies in Form einer Nucleinsäure-Primersequenz, die im Wesentlichen
komplementär
zum Ziel ist, oder in Form einer dNTP oder ddNTP ((Di)desoxynucleotidtriphosphatbase)
an das relevante Ziel-Nucleotid oder die relevante Sequenz komplexiert
werden.
-
Derzeitige
nichtradioaktive Arbeitsvorschriften zur Nucleinsäure-Sequenzierung
basieren auf zwei Grundsystemen:
- a) Vier identische
Primer, die mit unterschiedlichen Farbstoffen markiert sind, werden
in Kettenterminationsreaktionen vom „Sanger"-Typ laufen gelassen, gepoolt und durch
Gelelektrophorese aufgelöst.
Die Fluoreszenz wird unter Verwendung eines Lasers und von CCD im
Gel nachgewiesen.
- b) Jede Didesoxy-Terminationsbase in einer Sanger-Reaktion wird
mit einem anderen Farbstoff markiert, und alle Reaktionen werden
in einem einzigen Gefäß durchgeführt. Nach
der Entfernung von überschüssigem Farbstoffterminationsrea gens
werden die markierten Produkte durch Gelelektrophorese aufgelöst und mit
einem Laser abgefragt.
-
Um
zwischen den Farbstoffen unterscheiden zu können, werden verschiedene Anregungs-
und Emissionswellenlängen
verwendet, welche die Empfindlichkeit einschränken, welche mit einer einzelnen
Laserlinie erreicht werden kann, da manche der Farbstoffe Anregungsmaxima
aufweisen, die weit von den verwendeten entfernt sind. Außerdem ist
eine große
Menge Sequenzierungsmatrize erforderlich, um verlässliche
Informationen zu erhalten, was normalerweise vorher eine Amplifikation
und daraus resultierende(n) Aufwand und Kosten bedingt. Somit bringt
die Verwendung der Verfahren der vorliegenden Erfindung in Sequenzierungsverfahren
deutliche Vorteile mit sich.
-
Mithilfe
der vorliegenden Erfindung sind beide der obigen Reaktionsschemata
möglich.
Andere mögliche
Nachweisschemata sind das Direktblotting der Sequenzierungsverlängerungsprodukte
auf Nylon- oder Nitrocellulosemembranen oder Flution der Produkte
aus Gelelektrophorese auf eine sich bewegende Membranrolle. Die
Produkte könnten
dann durch Tränken
mit Polyamin (z.B. Spermin) gefolgt von Kolloid und SE(R)RS-Spektrokopie
des gesamten Filters bestimmt werden. Die Verwendung der vorliegenden
Erfindung beim Sequenzieren bringt zwei Vorteile mit sich: Erstens
kann jeder Farbstoff Anregnungsoptimalwerte aufweisen, die nahe
bei der Laserlinie liegen, sodass alle gleich gut angeregt werden,
und zweitens erlaubt die hohe Empfindlichkeit des Verfahrens der
Erfindung die Verwendung von geringeren Mengen Ausgangsmatrize,
mit der Möglichkeit,
direkt aus dem Genom zu sequenzieren.
-
Ein
plausibles Sequenzierungsformat gemäß dem vierten Aspekt der Erfindung
könnte
wie folgt aussehen:
- a. Isolieren der Matrize
(oder möglicherweise
des Genoms).
- b. Verwendung von vier parallelen Reaktionen mit jeweils einem
anderen markierten Primer und ddNTP-Terminator, Durchführung einer
Kettenterminationssequenzierung.
- c. Poolen der vier Reaktionen.
- d. Auflösung
der Reaktionsprodukte auf einem Polyacrylamid/Harnstoff-Gel.
- e. Blotten des Gels auf Nylon.
- f. Tränken
der Membran mit Spermin.
- g. Tränken
der Membran mit dispergiertem Silberkolloid.
- h. Erhalten der SE(R)RS-Spektren.
- i. Wiederherstellung einer Sequenz aus dem Bild, das verarbeitet
werden kann.
-
Ein
alternatives Sequenzierungsschema ähnelt dem Southern-Blotting.
Vier Terminatorreaktionen werden ohne Markierung durchgeführt. Nach
einer Elektrophorese (vier Spuren pro Matrize) werden die Produkte
auf eine Membran transferiert und an eine komplementäre Sonde
hybridisiert, die eine SE(R)RS-aktive Markierung aufweist. Das SE(R)RS-Signal
wird durch Tränken
mit Spermin und einem Kolloid entwickelt, bevor die Spektren gewonnen
werden. Der Durchsatz in solch einer Reaktion könnte verbessert werden, indem mehrere
Reaktionen durchgeführt
werden und die Sonden verwendet werden, um jeweils nur eine Reaktionsgruppe
zu "betrachten". Die Hybridisierungen
mit den verschiedenen Sonden könnten
nacheinander oder gleichzeitig erfolgen (was von einer ausgeklügelten Dekodierung
der Daten durch die Computer-Software abhängt). Die Sonden sollten nahe
der Priming-Stelle, aber innerhalb der sequenzierten Region liegen.
-
Ein
Sequenzierungsverfahren gemäß der Erfindung
kann auch Multiplexing umfassen (siehe Beispiel 9 weiter unten).
-
Sequenzierung im ultravioletten
Bereich
-
Weitere
Nachteile herkömmlicher
Nucleinsäure-Sequenzierungsverfahren
(die auf dem „Sanger"-Verfahren basieren)
umfassen (i) die Notwendigkeit, vier separate Sequenzierungsreaktionen
durchzuführen,
für jede
Base eine, und (ii) die Notwendigkeit, die Ergebnisse unter Einsatz
von hochauflösender
Elektrophorese zu analysieren.
-
Ein
Verfahren, das derzeit untersucht wird (SEQ) und einige dieser Punkte
anspricht, erfordert das Binden eines einzelnen Moleküls einer
Nucleinsäure
an einen festen Träger
in einem linearen Pufferfluss und die Behandlung mit einer 3'-->5'-Exonuclease unter kontrollierten Bedingungen.
Die einzelnen Nucleotide werden nacheinander von der Nucleinsäure abgespalten
und fließen
an einem geeigneten Detektor vorbei.
-
An
diesem Punkt könnte
ein Nachweisverfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung eingesetzt werden, um die Gegenwart der einzelnen Nucleotide
nachzuweisen und somit eine Sequenzauflistung der ursprünglichen
Nucleinsäure
bereitzustellen. In diesem Fall würde das SE(R)RS-Spektrum idealerweise
erhalten werden, indem einfallendes Licht im Ultraviolettbereich
und eine Oberfläche
mit geeigneter SE(R)RS-Aktivität eingesetzt
werden. Solch ein Verfahren bringt mehrere Vorteile mit sich. Erstens
weisen die vier Nucleotide ähnliche
UV-Spektren auf (ein Maximum bei etwa 260 nm), sodass jedes durch
eine einzelne Laserlinie mit einem Zentrum bei dieser Frequenz maximal
angeregt würde.
Außerdem
wäre zu
erwarten, dass die vier Nucleotide, wie es bei Raman-Spektroskopie üblich ist,
leicht unterscheidbare Raman-Spektren
aufweisen. Und schließlich
sind die UV-Extinktionskoeffizienten der Nucleotide sehr hoch, wodurch
sie unter Verwendung von SE(R)RS leicht nachweisbar sind.
-
Die
Möglichkeit,
Raman-Renonanz-Spektroskopie im UV-Bereich zur Analyse von biologischen
Proben einzusetzen, wird kurz von T.M. Cotton et al. in J. Raman
Spectroscopy 22, 729-742 (1991), erwähnt. Wahrscheinlich würde ein
Verfahren auf UV-Basis eingesetzt, um eine Nucleinsäure direkt
mithilfe ihres SE(R)RS-Spektrums und nicht über eine separate SE(R)RS-aktive
Markierung nachzuweisen. Die Ziel-Nucleinsäure(einheit) oder eine geeignete
Zielbindungsspezies würde
in diesem Fall auch als SE(R)RS-aktive Markierung funktionieren.
-
Fünfter Aspekt – Set
-
Gemäß einem
fünften
Aspekt stellt die Erfindung ein Set zur Verwendung bei der Durchführung eines Verfahrens
gemäß dem ersten
oder vierten Aspekt oder zur Bildung eine Komplexes gemäß dem zweiten
oder dritten Aspekt bereit. Solch ein Set umfasst zumindest eine
SE(R)RS-aktive Markierung und vorzugsweise eine SE(R)RS-aktive Oberfläche oder
ein Mittel zur Herstellung einer solcher Oberfläche. Die Markierung kann schon
an die Oberfläche
oder ein zur Herstellung der Oberfläche verwendetes Reagens gebunden
oder auf andere Weise damit assoziiert sein. Die Markierung ist
an die Zielbindungsspezies gebunden, die eine Nucleinsäure enthält, wobei
die Markierung eine chemisorptive funktionelle Gruppe umfasst, die
eine Lewis-Base ist. Das Set kann gegebenenfalls einen Oberfläche-Markierung-Bindungsspezies-Komplex
gemäß dem dritten Aspekt
der Erfindung enthalten.
-
Jede
vorhandene Zielbindungsspezies wird vorzugsweise gemäß Merkmal
(ii) modifiziert. Gemäß Merkmal
(i) umfasst das Set vorzugsweise auch ein Polyamin zur Einführung in
eine Nachweisprobe, bevor das SE(R)RS-Spektrum erhalten wird.
-
Mittel
zur Herstellung einer SE(R)RS-aktiven Oberfläche können beispielsweise Reagenzien
wie Citronensäure,
Silbernitrat, Ascorbinsäure,
destilliertes Wasser und Spermin (zur Herstellung eines Silberkolloids)
umfassen.
-
Ein
Set gemäß der Erfindung
kann außerdem
ein Fangmaterial enthalten, mithilfe dessen ein Ziel oder ein eine
Markierung enthaltender Komplex auf einem festen Träger immobilisiert
werden können.
Ein geeignetes Fangmaterial ist beispielsweise eine Oligonucleotidsonde
(d.h. eine Zielbindungsspezies), die an einen festen Träger gebunden
ist oder spezifisch an diesen gebunden werden kann. Solch ein Träger kann
beispielsweise die Oberfläche
einer Mikrotiterplatte, ein paramagnetisches Kügelchen oder ein sedimentierfähiges Kügelchen
sein.
-
Das
Set kann außerdem
Reagenzien und/oder andere Materialien (z.B. Filter, Spritzen, Säulen usw.) zur
Herstellung einer rohen zielhältigen
Probe für
eine SE(R)RS- Analyse
enthalten. Es kann Reagenzien, wie z.B. Enzyme, zur Verwendung bei
der Manipulation von Ziel-Nucleinsäuren und/oder andere Reagenzien
enthalten. Solche Enzyme sind auf dem Gebiet der Erfindung allgemein
bekannt und umfassen beispielsweise Taq-Polymerase und andere sehr
zuverlässige
Nucleinsäure-Polymerasen.
-
Schließlich kann
das Set auch ein Gerät
enthalten, das verwendet wird, um ein SE(R)RS-Spektrum zu erhalten,
wie z.B. eine Lichtquelle, einen Detektor, einen Datenprozessor
usw. Es kann auch einen Wellenleiter enthalten, der mit einer SE(R)RS-aktiven
Oberfläche
beschichtet ist, wobei gegebenenfalls auch eine Zielbindungsspezies
an diese Oberfläche
gebunden ist.
-
Sechster Aspekt – neue Verbindungen
-
Schließlich stellt
die vorliegende Erfindung gemäß einem
sechsten Aspekt die folgenden neuen Azobenzotriazole bereit, die
als SE(R)RS-aktive Markierungen in anderen Aspekten der Erfindung
zweckdienlich sind:
- a) 3-Methoxy-4-(5'-azobenzotriazolyl)phenylamin;
- b) 3,5-Dimethoxy-4-(5'-azobenzotriazolyl)phenylamin;
und
- c) 4-(5'-Azobenzotriazolyl)-1-aminonaphthalin.
-
Empfindlichkeit der Verfahren
der Erfindung
-
Versuche
haben gezeigt, dass Verfahren gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung
in der Lage sind, sub-femtomolare (10–15 M)
Mengen von Ziel-Nucleinsäuren,
wie z.B. DNA, RNA, cDNA, mRNA und dergleichen, nachzuweisen – eine vorherige
Amplifikation des Ziels ist dabei nicht erforderlich. Mithilfe eines
Ziel-Moleküls
aus 17-18 Basen, die mit einem einzigen Farbstoff-Molekül markiert
sind, konnte die Gegenwart von zwischen 1 und 100 Ziel-Molekülen (fast
immer weniger als 50) verlässlich
in der Festphase nachgewiesen werden; in der Lösungsphase wurden zwischen
1 und 10 Molekülen
nachgewiesen (siehe auch Beispiel 5, 7 und 8 weiter unten).
-
Ein
Sequenzierungsverfahren gemäß dem vierten
Aspekt der Erfindung kann im Allgemeinen unter Einsatz geringerer
Mengen der erforderlichen Matrizen-Sequenz durchgeführt werden
als für
herkömmliche Sequenzierungsverfahren
notwendig sind - typischerweise reichen weniger als etwa 100 Femtomol
einer Matrize aus, möglicherweise
sogar attomolare (10–18 M) oder geringere
Mengen.
-
Die
hohe Empfindlichkeit der Verfahren der Erfindung ist auf die Fähigkeit
des eine Markierung enthaltenden SE(R)RS-aktiven Komplexes zurückzuführen, nahe
an die SE(R)RS-aktive Oberfläche
heranzukommen; Abstände
zwischen Oberfläche
und Markierung im Bereich von 5 Å, was weit unter den für eine SE(R)RS-Wirkung
erforderlichen 20 nm liegt, sind unter Einsatz der Verfahren der
Erfindung möglich.
-
Anwendungen der Erfindung
-
Die
Anwendungen der Erfindung gehen aus der obigen Beschreibung hervor
und umfassen die Vorhersage und den Nachweis von Krankheiten, forensische
Tests, die Sequenzierung von menschlichen und tierischen Genen und
die Identifizierung von sicherheitsmarkierten Produkten, wobei die „Markierung" eine Ziel-Nucleinsäure umfasst.
Andere Verfahren, welche den Nachweis von genetischen Markern umfassen
und für
die daher die vorliegende Erfindung nützlich sein könnte, umfassen
den Nachweis von positiven Merkmalen in Lebensmitteln und in der
Viehzucht und den Nachweis von HLA-Spezifitäten, um Transplantat-Proben
auf ihre Eignung zu überprüfen. Natürlich können Aspekte
der Erfindung auch dazu eingesetzt werden, hohe sowie niedrige Konzentrationen
einer Ziel-Nucleinsäure
nachzuweisen.
-
Nachweisverfahren
gemäß der Erfindung
können
verwendet werden, um einen ganzen Bereich von vorhandenen biochemischen
Verfahren zu verbessern. Sequenzierung (wie sie im Zusammenhang
mit dem fünften
Aspekt der Erfindung beschrieben wurde) ist ein offensichtliches
Beispiel. Weitere sind im Folgenden angeführt.
- A)
Genetische Krankheiten, erworbene oder vererbte, treten auf, wenn
die DNA-Sequenz
des Genoms eines Organismus sich an bestimmten entscheidenden Punk ten
von der Wildtyp-Sequenz unterscheidet. Eine Analyse dieser Variation
wird derzeit unter Einsatz von Sequenzierung, SSCP und DGGE durchgeführt, um
DNA zu analysieren, die durch PCR oder andere auf Amplifikation
basierende Verfahren amplifiziert wurde. Die Verwendung von ARMS
(EP-B-0.332.435) ist nützlich
zur Erzeugung eines PCR-Produkts auf sequenzabhängige Weise, sodass die Sequenz
des amplifizierten Fragments danach nicht mehr analysiert werden
muss. Eine direkte Analyse einer genetischen Krankheit durch den
Einsatz von ARMS zur Erzeugung von linearen Verlängerungsprodukten aus genomischer
DNA, gefolgt vom Nachweis der Verlängerung mithilfe des Verfahrens
der vorliegenden Erfindung würde
die genetische Analyse beschleunigen. Die Vermeidung der PCR-Amplifikation
würde außerdem einer
Crossing-over-Verunreinigung von PCR-Produkten vorbeugen. Der Einsatz
von ARMS zum Nachweis von Sequenzvariationen ist nicht auf Mutationen
im Zusammenhang mit Krankheiten begrenzt, sondern könnte auch
zum Nachweis von Einzel-Nucleotid-Polymorphismen (SNPs), bei denen
es sich um stille Mutationen handelt, die bei der genetischen Unterscheidung
von Individuen zweckdienlich sind, angewendet werden.
- B) Analyse der variablen Zahl von Tandemwiederholungen (VNTR)
ist ein Mittel zur Identifikation von Individuen aufgrund der genetischen
Variabilität
von Person zu Person. Genomische DNA wird mit Restriktionsenzymen
behandelt, um DNA-Fragmente
zu erzeugen, von denen einige Tandemwiederholungssequenzen mit unterschiedlicher
Länge enthalten.
Diese Fragmente werden durch Elektrophorese getrennt, und das Gel
wird mit einer Base denaturiert. Die DNA wird dann auf eine Membran
transferiert, und eine markierte einzelsträngige Oligonucleotidsonde,
die komplementär
zur Wiederholungssequenz ist, wird an die DNA hybridisiert. Nachdem
die Sonde einer Stringenzwaschung unterzogen wurde, wird sie über ihre Markierung
nachgewiesen. Sonden, die mit dem Enzym alkalische Phosphatase markiert
sind, können
beispielsweise nachgewiesen werden, indem sie Chemilumineszenz von
einem geeigneten phosphorylierten Substrat erzeugen, oder radioaktiv
markierte Sonden können
durch Autoradiographie nachgewiesen werden. Sobald die Sonde nachgewiesen
wurde, wird sie gestrippt, und die nächste Sonde wird hybridisiert, um
eine weitere VNTR nachzuweisen. Üblicherweise
werden drei bis fünf
Son dennachweise pro Individuum vorgenommen, und jeder Sondennachweis
nimmt einen Arbeitstag in Anspruch. Die Sonden werden keinem Multiplexing
unterzogen, weil sich enzymgekoppelter Nachweis und Autoradiographie
nicht für solch
einen Multiplex-Nachweis eignen und Fluoreszenz-Sondennachweise
aufgrund der geringen Mengen an Eingabe-DNA und der hohen Eigenfluoreszenz
von Hybridisierungsmembranen nicht empfindlich genug sind. Es wäre ein Vorteil
bezüglich
Arbeitszeitersparnis, wenn alle Sondennachweise gleichzeitig durchgeführt werden
können.
Die Verfahren der vorliegenden Erfindung würden den Multiplex-Nachweis
mehrerer Sonden mit ihren einzigartigen Raman-Schwingungs-„Fingerabdrücken" erlauben, ohne dass
die Eigenfluoreszenzhintergründe
ein Problem darstellen würden.
- C) Schwierigkeiten beim Multiplexing von Fluoreszenz sind auch
im Bereich der zytogenetischen Analyse durch Fluoreszenz-In-situ-Hybridisierung
(FISH) zu beobachten. Aufgrund der breiten Fluoreszenz der meisten
organischen Fluorophore ist es schwierig, mehr als fünf sichtbare
Fluorophore auszuwählen,
deren Fluoreszenzen nicht überlappen,
sodass viele zytogenetische Laboratorien nur zwei oder drei Fluorophore zur
Markierung ihrer Chromosomsonden verwenden, was einen Multiplex-Nachweis einschränkt. Eine
Lösung
besteht in der Verwendung variierender Fluorophorgemische, um unterschiedliche
Chromosomregionen zu färben,
wonach die einzelnen Farben nacheinander mit einem eigenen Filter
nachgewiesen und die resultierenden Abbildungen mithilfe eines Computers
zusammengefügt
werden, um die unterschiedlich markierten Regionen zu identifizieren.
Dieses Verfahren erfordert teure Bildgebungs- und Analysegeräte, und
das Verfahren wird von nur relativ wenig Labors eingesetzt. Es wäre von Vorteil,
die separaten Spektrallinien von Raman-Spektren zu nutzen, sodass „Fingerabdrücke" unterschiedlicher
Chromophore durch Hybridisierung an unterschiedliche SE(R)RS-aktive
Sonden erhalten werden können.
Ein weiterer Vorteil solch eines Verfahrens ist, dass Raman-Signale
sich nicht selbst quenchen, sodass Markierungschromophore dichter
auf die Chromosomenoberfläche
gepackt werden können
als Fluorophore, was mit einer Signalssteigerung einhergeht.
- D) Auch eine Minisequenzierung, bei der ein markierter Didesoxy-Kettenterminator
auf sequenzabhängige Weise
am 3'-Terminus eines
Primers inkorporiert wird, kann direkt am Genom durchgeführt werden,
wobei die inkorporierte Base mithilfe eines Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung nachgewiesen wird.
- E) Eine Analyse der Gene, die in unterschiedlichen Phasen des
Zellzyklus in Geweben exprimiert werden, anhand des Nachweises von
mRNAs ist ein nützliches
Mittel zur Aufdeckung einer Genfunktion. Derzeit werden mRNA-Werte
durch RT-PCR quantifiziert,
bei der es sich um ein schwieriges Verfahren handelt. Eine direkte
Quantifizierung von mRNA-Werten mithilfe der vorliegenden Erfindung
würde eine
rasche und gleichzeitige Überwachung
vieler Gene in Geweben ermöglichen,
was zu Erkenntnissen bezüglich
ihrer Funktion führen
würde.
Dies könnte
erreicht werden, indem eine mit einem SE(R)RS-aktiven Farbstoff
markierte Sonde an eine zugängliche
Region der mRNA hybridisiert würde,
wonach der Hybrid mit einer Polythymidinsequenz auf einer festen
Phase eingefangen und die mRNA-Werte durch Messung der Intensität der SE(R)RS-Signale
vom Farbstoff quantifiziert werden könnten.
- F) Eine weitere Anwendung der Erfindung besteht im Nachweis,
welche Regionen von mRNA für
eine Hybridisierung an Antisense-Oligonucleotide zugänglich sind.
mRNA weist eine bemerkenswerte Sekundärstruktur auf, die durch Computer-Modellierung
vorhergesagt werden kann, obwohl dieses Verfahren nicht zufrieden
stellend ist. Nur bestimmte Regionen der mRNA neigen auch dazu,
sowohl einzelsträngig
vorzuliegen als auch für
eine Bindung an ein Antisense-Oligonucleotid zugänglich zu sein. Es wäre von großem Wert
für Unternehmen,
die "Antigen"-Technologien entwickeln,
diese Bindungsstellen rasch identifizieren zu können. Ein mögliches Verfahren besteht in
der Bindung der mRNA an einen festen Träger auf einem Chip mit 4n Elementen, worin n für die Länge einer Oligonucleotidsonde
steht (es gäbe
4n mögliche
Oligonucleotid-n-mere). Die 4n unterschiedlichen
Sonden würden
hergestellt und mit einem SE(R)RS-aktiven Farbstoff markiert, wonach
jede einzeln zu einem Punkt auf der mRNA-Anordnung hinzugefügt und dann einer
Stringenzwaschung unterzogen würde.
Jene markierten Sonden, die an die mRNA hybridisieren, würden dann
durch Spektroskopie detektiert, und ein Verglich mit der mRNA-Se quenz
würde aufzeigen,
welche Regionen des Moleküls
für eine
Sondenanalyse zur Verfügung
stünden.
Nach der Herstellung könnte die
resultierende Bibliothek von SE(R)RS-aktiven Sonden für jedes
beliebige mRNA-Ziel verwendet werden. Alternativ dazu könnten die
4n Sondenoligomere auf einem Oligonucleotid-Chip
ausplattiert werden, wie auf dem Gebiet der Erfindung allgemein
bekannt ist, und die mRNA könnte
hinzugefügt
und einer Stringenzwaschung unterzogen werden. Die Bindung der mRNA
an spezifische Regionen des Chips könnte nachgewiesen werden, indem
eine Polythymidin-Sonde, die mit einem SE(R)RS-aktiven Farbstoff
markiert ist, der an den PolyA-Schwanz der mRNA binden würde, hinzugefügt würde, und
durch SE(R)RS nachgewiesen werden. Nach Beendigung der Analyse könnte die
mRNA durch Behandlung mit einer RNAse oder einer Base entfernt und
der Chip wiederverwendet werden.
- G) Die Verwendung von Oligonucleotid-Chips in Kombination mit
der vorliegenden Erfindung kann auch auf die Analyse von Genotypen
ausgeweitet werden, sowohl für
SNPs als auch für
schädliche
Mutationen. Dies kann unter Einsatz von amplifizierten Nucleinsäure oder
vorzugsweise direkt auf nichtamplifiziertem Material erfolgen. Eine
große
Anzahl an Fangsonden für
spezifische Regionen des Genoms kann verwendet werden, um den Chip
herzustellen, und theoretisch könnte
eine beträchtliche
Menge an Informationen bezügliche
der genetischen Variation eines Individuums in einem Experiment
gewonnen werden, wodurch diese Person (durch SNPs) eindeutig identifiziert
werden könnte
und klinisch nützliche
Einblicke in deren gegenwärtigen
und zukünftigen
Krankheitszustand gewonnen werden könnten.
-
Kurzbeschreibung der Abbildungen
-
Die
vorliegende Erfindung wird nun anhand von Beispielen und unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Abbildungen genauer erläutert, worin:
-
1 und 2 alternative
Reaktionsschemata für
die Herstellung von Benzotriazol-Monoazofarbstoffen
zur Verwendung als Markierungen in einem Verfahren gemäß der Erfindung
zeigen (Beispiel 2);
-
3-6 SERRS-Spektren
für modifizierte
Azofarbstoffe zur Verwendung als Markierungen in einem Verfahren
gemäß der Erfindung
zeigen (Beispiel 3);
-
7 und 8 SERRS-Spektren,
die durch ein Verfahren gemäß der Erfindung
erhalten wurden, für ein
Farbstoff-markiertes modifiziertes Oligonucleotid in einer Lösung zeigen
(Beispiel 5);
-
9-15 SERRS-Spektren
sind, die für
ein Farbstoff-markiertes nichtmodifiziertes Oligonucleotid auf einer
Nylon-Membran erhalten wurden (Beispiel 6);
und
-
16-22 SERRS-Spektren,
die gemäß der Erfindung
erhalten wurden, für
ein Farbstoff-markiertes modifiziertes Oligonucleotid auf einer
Nylon-Membran sind (Beispiel 7).
-
Detaillierte Beschreibung
-
Beispiel
1: Herstellung von Benzotriazol-Azofarbstoffen – Allgemeines Verfahren Benzotriazol-Azofarbstoffe,
die zur Verwendung als Markierungen in der vorliegenden Erfindung
geeignet sind, können
gemäß dem folgenden
allgemeinen Verfahren hergestellt werden.
-
Schritt 1: Diazotierung
-
5-Aminobenzotriazol
(1,0 g, 7,63 mmol) wird in HCl (5 ml, 50 Vol.-%) gelöst und durch
den tropfweisen Zusatz von Natriumnitrit (0,578 g, 1,1 Äqu., in
5 ml H2O) bei 0 °C diazotiert. Ein Überschuss
an Natriumnitrit wird mithilfe von Iodstärkepapier nachgewiesen. Eine
dunkelblaue Farbe zeigt die Bildung des Diazoniumsalzes an.
-
Schritt 2: Kupplungsreaktion
-
Der
gewünschte
Kuppler (1 Äqu.),
der mit dem Diazoniumsalz gekuppelt werden soll, wird in Natriumacetatpuffer
(5 ml, pH 6,0) und entweder Aceton oder Dimethylformamid (10 ml)
gelöst.
Die Diazoniumlösung wird
zum gepufferten Kuppler zugetropft. Die Lösung wird 1 Stunde lang bei
Raumtemperatur gerührt.
-
Beispiel 2: Herstellung von Benzotriazol-Azofarbstoffen – Spezifische
Beispiele
-
A) 4-(5'-Azobenzotriazolyl)phenylamin
-
Anilin
(1 Äqu.)
wurde in Natriumacetatpuffer (1,0 M, 5 ml, pH 6,0) und Aceton (5
ml) gelöst.
Diazotiertes Aminobenzotriazol wurde bei 0 °C zu dieser Lösung zugetropft,
wobei über
1 Stunde lang gerührt
wurde. Der hergestellte Feststoff wurde abfiltriert und mit gesättigtem
KCl (3 × 50
ml) gewaschen, sodass ein dunkelgelber Rückstand blieb (0,892 g, 3,74
mmol, 84 %), Rf [Dichlormethan/Methanol
(A) 9:1] 0,37; δH (DSMO-d6) 4,10 (1 H, s, NH) 7,14-8,25 (7
H, m, ar) 12,73 (2 H, br, s, NH2); λmax (MeOH)
360 nm.
-
B) 3-Methoxy-4-(5'-azobenzotriazolyl)phenylamin
-
Anisidin
(1 Äqu.)
wurde in Natriumacetatpuffer (1,0 M, 5 ml, pH 6,0) und Aceton (5
ml) gelöst.
Diazotiertes Aminobenzotriazol wurde bei 0 °C zu dieser Lösung zugetropft,
wobei über
1 Stunde lang gerührt
wurde. Der hergestellte Feststoff wurde abfiltriert und mit gesättigtem
KCl (3 × 50
ml) gewaschen. Der Rückstand
wurde aus Ethanol/Wasser (8:2) umkristallisiert, was rote Kristalle
ergab (0,458 g, 1,94 mmol, 73 %), Rf (A)
0,42; δH (DMSO-d6) 3,96 (3 H, s, OCH3)
6,46 (1 H, s, ar) 6,60-6,63 (2 H, d, ar) 6,63-7,68 (2 H, br s, NH2) 7,66-7,68 (1 H, d, ar) 7,96-8,02 (2 H,
dd, ar) 8,18 (1 H, s, ar); λmax (MeOH) 409 nm.
-
C) 3, 5-Dimethoxy-4-(5'-azobenzotriazolyl)phenylamin
-
3,5-Dimethoxyanilin
(1 Äqu.)
wurde in Natriumacetatpuffer (1,0 M, 5 ml, pH 6,0) und Aceton (5
ml) gelöst.
Diazotiertes Aminobenzotriazol wurde bei 0 °C zu dieser Lösung zugetropft,
wobei über
1 Stunde lang gerührt
wurde. Der hergestellte Feststoff wurde abfiltriert und mit gesättigtem
KCl (3 × 50
ml) gewaschen. Der Rückstand
wurde aus Methanol umkristallisiert, was orange Kristalle ergab
(0,768 g, 2,58 mmol, 67 %), Rf (A) 0,37; δH (DMSO-d6)
3,36 (6 H, s, 2 × OCH3) 3,87 (2 H, s, ar) 6,08 (2 H, s, ar) 7,81
(3 H, m, NH2 + ar) 11,99 (1 H, s, NH); λmax (MeOH)
395 nm; FAB-MS m/z 299,1256 [C14H14O2N6(M+1) < 0,1 ppm].
-
D) 4-(5'-Azobenzotriazolyl)-1-aminonaphthalin
-
1-Aminonaphthalin
wurde in Natriumacetatpuffer (1,0 M, 5 ml, pH 6,0) und Aceton (5
ml) gelöst.
Diazotiertes Aminobenzotriazol wurde bei 0 °C zu dieser Lösung zugetropft,
wobei über
1 Stunde lang gerührt
wurde. Der hergestellte Feststoff wurde abfiltriert und mit gesättigtem
KCl (3 × 50
ml) gewaschen. Der Rückstand wurde
aus Wasser umkristallisiert, was violette Kristalle ergab (0,645
g, 2,24 mmol, 29 %), Rf (A) 0,35; δH (DMSO-d6)
3,36 (6 H, s, 2 × OCH3) 3,87 (2 H, s, ar) 6,08 (2 H, s, ar) 7,81
(3 H, m, NH2 + ar) 11,99 (1 H, s, NH); λmax (MeOH)
469 nm.
-
Weitere Syntheseschemata für Benzotriazol-Monoazofarbstoffe
-
Zuerst
wurde das in 1 dargelegte Schema versucht,
um Benzotriazol-Monoazofarbstoffe herzustellen, die als Markierungen
in der Erfindung geeignet sind. Die Kupplung der aromatischen Ringe
an das Benzotriazol stellte sich jedoch als sehr schwierige Reaktion
dar. Die Aktivität
der 4-Position war aufgrund der Gegenwart der Amidbindung stark
reduziert. Die Reaktion wurde unter Einsatz von drei verschiedenen
aromatischen Ringen versucht. Leider waren alle schwer umzusetzen.
-
Der
in 2 dargestellte alternative Weg erwies sich als
erfolgreicher bei der Herstellung und Verwendung von Azofarbstoffen.
-
Beispiel 3: SERRS-Spektren für modifizierte
(Benzotriazol-) Azofarbstoffe
-
3-6 sind
SERRS-Spektren, die für
die in Beispiel 2 hergestellten modifizierten Azofarbstoffe A-D
erhalten wurden.
-
Es
handelt sich hierbei um Farbstoffe, welche die chemi-adsorptive
Benzotriazolgruppe enthalten, die meist eine SE(R)RS-aktive Silberkolloid-Oberfläche „auswählt". Solche Farbstoffe
sind als Markierungen in der Erfindung geeignet.
-
Die
Bedingungen zum Erhalt der Spektren waren wie folgt. Die SERRS-aktive
Oberfläche
war ein Citrat-reduziertes Silberkolloid, das wie in Beispiel 5
beschrieben hergestellt wurde, und zwar in Form eines Kolloid/Wasser-Gemischs
(1:1, 1 ml). Dazu wurde eine Methanollösung des betreffenden Farbstoffs
zugesetzt (10 μl,
etwa 10–5 M),
gefolgt von Spermin (20 μl,
8 × 10–4 M).
Spektren wurden mithilfe des ebenfalls in Beispiel 5 beschriebenen
Geräts
erhalten. λmax für
den Laser betrug 514,5 nm; λmax-Werte
für die
Farbstoffe waren ~394 nm (3), 409
nm (4), 444 nm (5) und 468
nm (6).
-
Beispiel 4: Bindung von Benzotriazol-Monoazofarbstoffen
an eine Nucleinsäure
Allgemeines Verfahren
-
Nach
der Synthese des Benzotriazol-Monoazofarbstoffs wird das primäre Amin
durch die Dimethylformamidgruppe geschützt, was den selektiven Schutz
des sekundären
Benzotriazolamins durch die Monomethoxytritylgruppe ermöglicht.
Nach der Entfernung der Formamidgruppe durch Behandlung mit einer
Base wird das freie Amin mit Bernsteinsäureanhydrid gekuppelt, um die
Carbonsäure
herzustellen. Die Säure
wird dann mit einem Methylen-Linker gekuppelt, der ein primäres Amin
und einen geschützten
Alkohol aufweist. Nach der selektiven Entfernung der Schutzgruppe
wird der Alkohol phosphityliert, wodurch ein Monomer hergestellt wird,
das in der Lage ist, eine Routine-Festphasensynthese zu durchlaufen.
-
Alternativ
dazu kann die im obigen Schema hergestellte Säure auch in einen geeigneten
aktiven Ester (N-Hydroxysuccinimid, Pentafluorphenol) übergeführt und
mit einem nucleophilen primären
Amin am 5'-Terminus
einer Nucleinsäure
gekuppelt werden (siehe J. Goodchild, w.o.).
-
Spezifisches Beispiel
-
Die
oben genannten Benzotriazol-Monoazofarbstoffe können als Ausgangsmaterial für dieses
vorgeschlagene Bindungsverfahren dienen.
-
Schritt 1
-
Der
Farbstoff (1 Äqu.)
wird in wasserfreiem Pyridin gelöst
und in wasserfreiem Pyridin gemeinsam abgedampft, bevor er in Pyridin
gelöst
wird, und Dimethylformamidindimethylacetal (3 Äqu.) wird unter Rühren zugesetzt.
Nach 2 Stunden Rühren
bei 40 °C
wird das Lösungsmittel
entfernt, und der Rückstand
wird in Ethylacetat gelöst.
Nachdem es mit gesättigtem
KCl (x3) gewaschen und mit Na2SO4 getrocknet wurde, wird das Produkt durch
Nass-Flash-Säulenchromatographie
gereinigt, wobei mit Methanol in Dichlormethan eluiert wird.
-
Schritt 2
-
Das
Produkt aus Schritt 1 (1 Äqu.)
wird mit wasserfreiem Pyridin gemeinsam abgedampft (x3), bevor es
in wasserfreiem Pyridin gelöst
wurde und Dimethylaminopyridin (0,1 Äqu.) zugesetzt wurde. Monomethoxytritylchlorid
(1,2 Äqu.)
wird portionsweise über
zwei Stunden zugesetzt, und das Gemisch wird vier Stunden gerührt, bevor
Methanol zugesetzt und das Lösungsmittel
im Vakuum entfernt wird. Der Rückstand
wird in methanolischem Ammoniak gelöst und 16 Stunden lang gerührt. Nachdem
das Lösungsmittel
entfernt wurde, wird der Rückstand
in Ethylacetat gelöst,
mit gesättigtem
KCl gewaschen (x3) und mit Na2SO4 getrocknet. Das Produkt wird durch Nass-Flash-Säulenchromatographie
gereinigt (Silica, voräquilibriert
mit 1 % Triethylamin), wobei mit Methanol in Dichlormethan eluiert
wird.
-
Schritt 3
-
Das
Produkt aus Schritt 2 (1 Äqu.)
wird aus wasserfreiem Pyridin gemeinsam abgedampft (x3), bevor es
in wasserfreiem Pyridin gelöst
wurde, und Bernsteinsäureanhydrid
(1,2 Äqu.)
wurde langsam zugesetzt. Nach 2 Stunden Rühren wird Methanol zugesetzt
und das Lösungsmittel
im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird
in Ethylacetat gelöst,
mit gesättigtem
KCl gewaschen (x3) und mit Na2SO4 getrocknet. Das Produkt wird entweder durch
Nass-Flash-Säulenchromatographie
(Silica, voräqui libriert
mit 1 % Triethylamin), wobei mit Methanol in Dichlormethan eluiert
wird, oder Umkristallisierung aus einem geeigneten Lösungsmittel
gereinigt.
-
Schritt 4
-
Aminohexanol
(1 Äqu.)
wird in wasserfreiem Pyridin gelöst,
und Dimethylaminopyridin (0,1 Äqu.)
wird unter Rühren
zugesetzt. tert-Butyldiphenylsilylchlorid (1,2 Äqu.) wird langsam zugesetzt,
und das Gemisch wird 16 Stunden lang gerührt, wonach Methanol zugesetzt
und das Lösungsmittel
im Vakuum entfernt wird. Der Rückstand
wird in Ethylacetat gelöst,
mit gesättigtem
KCl (x3) gewaschen und mit Na2SO4 getrocknet. Das Produkt wird durch Nass-Flash-Säulenchromatographie
(Silica, voräquilibriert
mit 1 % Triethylamin) gereinigt, wobei mit Methanol in Dichiormethan
eluiert wird.
-
Schritt 5
-
Die
in Schritt 3 erzeugte Verbindung (1 Äqu.) wird in wasserfreiem Dichlormethan
gelöst,
und Triethylamin (3 Äqu.)
wird zugesetzt. Die Verbindung aus Schritt 4 (1 Äqu.) wird ebenfalls mit TOPPipU (2-(2-Oxo-1(2H)-pyridyl)-1,1,3,3-bispentamethylenuroniumtetrafluorborat)
(1,1 Äqu.)
zugesetzt, und das Gemisch wird 18 Stunden lang gerührt. Nachdem
das Lösungsmittel
entfernt wurde, wird der Rückstand
mit Tetrabutylammoniumfluorid (3 Äqu.) in wasserfreiem Tetrahydrofuran
weitere 6 Stunden lang behandelt. Methanol und Dower-Harz (Py) (10 Äqu.) werden
zugesetzt, und nach 1 Stunde Rühren
wird das Gemisch filtriert. Nachdem das Lösungsmittel entfernt wurde,
wird der Rückstand
in Ethylacetat gelöst,
mit gesättigtem
KCl (x3) gewaschen und mit Na2SO4 getrocknet. Das Produkt wird durch Nass-Flash-Säulenchromatographie
gereinigt (Silica, voräquilibriert
mit 1 % Triethylamin), wobei mit Methanol in Dichlormethan eluiert
wurde.
-
Schritt 6
-
Das
Produkt aus Schritt 5 (1 Äqu.)
wird dreimal gemeinsam mit wasserfreiem Tetrahydrofuran abgedampft,
bevor es in wasserfreiem Tetrahydrofuran gelöst wird. Wasserfreies Diisopropylethylamin
(4 Äqu.)
wird unter Rühren
unter Argon zugesetzt. 2-Cyanoethyl-N,N-diisopropylchlorphosphoramidit
(1,1 Äqu.)
wird zugetropft, und das Gemisch wird 2 Stunden lang gerührt. Ethylacetat
wird zugesetzt, die organische Phase wird mit gesättigtem
KCl gewaschen und mit Na2SO4 getrocknet,
und das Lösungsmittel
wird im Vakuum entfernt, was ein Öl ergab, das durch Nass-Flash-Säulenchromatographie gereinigt
wurde (Silica, voräquilibriert
mit 1 % Triethylamin), wobei mit 100 % Ethylacetat eluiert wurde.
-
Schritt 3A
-
Das
Produkt aus Schritt 3 (1 Äqu.)
wird in wasserfreiem Dichlormethan gelöst, und Triethylamin (3 Äqu.) wird
zugesetzt. Pentafluorphenol (1 Äqu.)
und TOPPipU (1,1 Äqu.)
werden ebenfalls zugesetzt, und das Gemisch wird 18 Stunden lang
gerührt.
Nachdem das Lösungsmittel
entfernt wurde, wird das Produkt durch Nass-Flash-Säulenchromatographie gereinigt
(Silica, voräquilibriert
mit 1 % Triethylamin), wobei mit 100 % Ethylacetat eluiert wurde.
-
Die
Verbindungen aus Schritt 6 und 3A können dann mithilfe der oben
genannten Verfahren an eine Nucleinsäure gekuppelt werden.
-
Beispiel 5: Nachweis eines Farbstoff-markierten
modifizierten Oligonucleotids in eqiner Lösung
-
Dieses
Beispiel zeigt ein Verfahren gemäß der Erfindung,
bei dem gemäß Merkmal
(i) Spermin eingesetzt wird, um die Empfindlichkeit zu erhöhen, und
bei dem ein Ziel-Oligonucleotid
gemäß Merkmal
(ii) modifiziert wird.
-
Die
Nachweisbarkeit des eingesetzten SE(R)RS-aktiven Farbstoffs, wenn
er an das modifizierte Oligonucleotid gebunden ist, erwies sich
als deutlich besser als wenn der Farbstoff an die gleiche Oligonucleotidsequenz
gebunden ist, wo jedoch die 5-(3-Aminoprop-1-in-1-yl)-2'-desoxyuridinreste
durch unmodifizierte Thymidinbasen ersetzt sind. Dies zeigt, dass
die modifizierenden Aminogruppen die Wechselwirkung zwischen der
markierten DNA und der SE(R)RS-aktiven Kolloidoberfläche stabilisieren,
wodurch der Farbstoff leichter an die Oberfläche herankommt und auf dieser
verweilen kann, was wiederum seinen Nachweis erleichtert.
-
Verfahren
-
Silbernitrat
(99,9999 %; Johnson Matthey), Trinatriumcitrat und Sperminhydrochlorid
(Sigma) wiesen alle Analysereinheit auf. Ein 17-Basen-DNA-Oligonucleotid,
das sechs 5-(3-Aminoprop-1-in-1-yl)-2-desoxyuridinreste anstelle
von 2'-Desoxythymidin
umfasste, wurde von OSWEL DNA Unit, University of Southampton, erworben.
Der 5'-Terminus
war mit einem substituierten Fluorescein-Farbstoff, 2,5,1',3',7',9'-Hexachlor-5-carboxyfluorescein, das
als „HEX" (Marke von P.E.
Applied Biosystems) im Handel erhältlich ist, markiert – die Anbindung
des Farbstoffs erfolgte durch herkömmliche Phosphoramidit-Chemie
(M.H. Caruthers, Science 230, 281-285 (1985)).
-
Citrat-reduzierte
Silberkolloide wurden gemäß dem Verfahren
von P.C. Lee & D.
Meisel, w.o., hergestellt, das wie folgt modifiziert war. Alle Glasgeräte wurden
vor der Verwendung sorgfältig
durch eine Behandlung mit Königswasser
(HCl, NHO3 (3+1 Vol.-%)), gefolgt von vorsichtigem
Scheuern in einer Seifenlösung
und gründlichem
Spülen
mit destilliertem Wasser gereinigt. Eine Silbernitratprobe (90 mg)
wurde in destilliertem Wasser (500 ml, 45 °C) suspendiert und rasch unter
Rühren
zum Sieden erhitzt. Sobald das Sieden begann, wurde rasch eine wässrige Natriumcitratlösung (1,0
%, 10 ml) zugesetzt und die Temperatur verringert, aber die Lösung wurde
90 Minuten lang unter kontinuierlichem Rühren vorsichtig sieden gelassen,
wonach das Endvolumen mit destilliertem Wasser auf 500 ml eingestellt
wurde. Für
die SERRS-Untersuchungen wurde ein Lösung dieses Kolloids in destilliertem
Wasser (50 Vol.-%) hergestellt.
-
In
destilliertem Wasser wurde eine Lösung hergestellt, die das markierte
Oligomer enthielt (1 × 10–8 M).
Eine wässrige
Sperminhydrochlorid-Lösung
(8 × 10–4 M,
20 μl) wurde
mit dem Oligomer (20 μl)
vorgemischt, und das Gemisch wurde zu einer Allquote der Silberkolloidlösung (1
ml) zugesetzt. Eine Aliquote dieser Kolloidsuspension (400 μl) wurde
für die
SERRS-Untersuchung auf eine Mikrotiterplatte übertragen.
-
Ein
SERRS-Spektrum wurde unter Einsatz eines 25-mW-Argonionenlasers
(514,5 nm, 1 mW) als Anregungsquelle aufgezeichnet, und zwar mithilfe
eines Renishaw-2000-Spektrometers
(Renishaw Ltd., Gloucestershire) und eines Mikroskops. Bei diesem
Aufbau wird eine gekühlte
CCD-Vorrichtung (ladungsgekoppelter Bauteil) als Detektor eingesetzt.
Zehn Speicherungen über
jeweils 10 Sekunden werden aufgezeichnet und kombiniert, um das
endgültige
SERRS-Spektrum zu erhalten. Kontrollspektren wurden erhalten, indem
eine Suspension der oben genannten Komponenten, in der keine DNA
vorhanden war, untersucht wurde.
-
Ergebnisse und Diskussion
-
Der
kovalent gebundene Farbstoff weist ein Maximum im Absorptionsspektrum
bei 540 nm auf und ein Maximum im Emissionsspektrum bei etwa 565
nm.
-
Die
Surface-Enhanced-Raman-Resonanz-Streuung vom markierten Oligomer
wurde mit einer Anregung bei 514,5 nm untersucht. Eine Anregung
bei dieser Wellenlänge
fällt in
etwa mit dem Maximum im Absorptionsspektrum zusammen, und es gibt
eine deutliche Resonanzsteigerung aufgrund des Übergangs, der zu dieser Absorptionsbande
führt.
-
Die
untersuchte Aliquote enthielt ein Farbstoff-markiertes Oligonucleotid
in einer Konzentration von etwa 2 × 10–10 M,
und starke SERRS-Signale im Bereich von 1.000.000 Impulsen s–1 wurden
vom Farbstoff beobachtet. Das Spektrum ist in 7 zu
sehen.
-
Starke
SERRS-Signale könnten
auch von einer 5-μl-Aliquote
der kolloidalen Suspension erhalten werden, die zu 495 μl destilliertem
Wasser zugesetzt wird – dies
entspricht etwa 1 × 10–11 M. 8 zeigt
das erhaltene Spektrum.
-
(Vergleichs-) Beispiel 6: Nachweis eines
Farbstoff-markierten Oligonucleotids auf einer Nylon-Membran
-
Dieser
Versuch zeigt den Nachweis eines unmodifizierten Oligonucleotids
in der Festphase. Keines der Merkmale (i) – (iii) der vorliegenden Erfindung
wurde verwendet, um die Empfindlichkeit zu erhöhen. Die Ergebnisse können mit
jenen aus Beispiel 7 verglichen werden, bei dem die beiden Merkmale
(i) und (ii) genutzt wurden.
-
Verfahren
-
Citrat-reduzierte
Silberkolloide wurden wie in Beispiel 5 beschrieben hergestellt.
Ein HEX-markierter Primer, der die vier herkömmlichen 2'-Desoxynucleoside enthielt, wurde von
der OSWEL DNA Unit, University of Southampton, erworben. Zur SERRS-Bestimmung
wurde eine das HEX-markierte Oligonucleotid enthaltende Lösung (1 × 10–8 M)
in destilliertem Wasser hergestellt. Verdünnungen dieser Lösung wurden
in destilliertem Wasser vorgenommen, um Lösungen zu erhalten, die das
Farbstoff-markierte Oligonucleotid in Konzentrationen im Bereich
von 1 × 10–9 M
bis 1 × 10
enthielten.
-
Die
verschiedenen Konzentrationen (1 × 10–8 M
bis 1 × 10–18 M)
des Farbstoffmarkierten Oligonucleotids wurden in Volumina von 2 × 1 μl auf Hybond-N
(Amersham) geblottet. Das Oligonucleotid wurde durch eine 45-sekündige Bestrahlung
bei 366 nm kovalent an die Nylon-Membran gebunden.
-
Um
ein SERRS zu erhalten, wurde Poly(L-Lysin) (0,01 %, 2 × 5 μl) zur Membran
zugesetzt und das Ganze zwei Minuten lang stehen gelassen. Dann
wurde Citratreduziertes Silberkolloid (2 × 5 μl) zur Membran zugesetzt, und
der das Oligomer enthaltende Bereich wurde untersucht. SERRS wurde
mithilfe des in vorangegangenen Beispielen beschriebenen Renishaw-Systems
aufgezeichnet. Die Erfassungsdauer betrug in jedem Fall 5 Sekunden.
-
Kontrollspektren
wurden erhalten, indem ein Bereich der Nylon-Membran untersucht
wurde, der keine DNA enthielt, und zwar auf die oben beschriebene
Weise.
-
Ergebnisse und Diskussion
-
Wie
bei Verfahren nach dem Stand der Technik wurde die Membran vor dem
Silberkolloid mit Poly(L-lysin) behandelt, und nicht mit einem Polyamin
des in der vorliegenden Erfindung bevorzugten Typs.
-
Die
Kolloid-beschichtete Membran, die auf einem xyz-Tisch befestigt
und mithilfe der x- und y-Regelung im Laserstrahl positioniert war,
wurde gescannt, bis die SERRS- Signale
tatsächlich
von der HEX-Markierung stammten. Kontrollspektren der Hybond-Membran
wurden nach jedem positiven Ergebnis gewonnen.
-
Die
erhaltenen Spektren sind in den 9-15 dargestellt.
Die Oligonucleotid-Konzentrationen
betrugen 1 × 10–8 M
(9); 1 × 10–10 M
(10); 1 × 10–11 M
(11); 1 × 10–12 M
(12); 1 × 10–13 M
(13); 1 × 10–15 M
(14) und 1 × 10–16 M
(15).
-
Obwohl
bis zu so geringen Beladungskonzentrationen wie 1 × 10–16 M
positive Ergebnisse erhalten wurden, scheinen sich die Positionen
der Peaks und ihre relativen Intensitäten zu unterscheiden. Dies
wird darauf zurückgeführt, dass
die HEX-Markierung während
der Adsorption an die Oberfläche
des Silberkolloids unterschiedliche Konformationen annimmt. Da deutlich
unter der Konzentration für
eine Monoschichtbedeckung gearbeitet wird, ist dieses Ergebnis nicht
unerwartet.
-
Die
Zahl 1 × 10–16 M
entspricht etwa 60 Molekülen
eines markierten Oligonucleotids, da in jedem Fall nur die Hälfte der
Oligonucleotid-gesättigten
Membran untersucht wurde.
-
Beispiel 7: Nachweis eines Farbstoff-markierten
modifizierten Oliqonucleotids auf einer Nylon-Membran
-
In
diesem Versuch wurde das Ziel-Oligonucleotid modifiziert, um die
Nachweisempfindlichkeit zu erhöhen.
Spermin wurde ebenfalls eingesetzt, um die Empfindlichkeit noch
weiter zu erhöhen.
Geringere Konzentrationen des Ziels als in Beispiel 6 möglich war
wurden verlässlich
nachgewiesen.
-
Verfahren
-
Citrat-reduzierte
Silberkolloide wurden wie schon beschrieben hergestellt. Ein 17-Basen-DNA-Oligonucleotid,
das 5-(3-Aminoprop-1-in-1-yl)-2-desoxyuridinreste anstelle von 2'-Desoxythymidin umfasste,
wurde von OSWEL DNA Unit, University of Southampton, erworben, und
der 5'-Terminus
wurde mit HEX markiert. Zur SERRS- Bestimmung wurde eine das HEX-markierte
Oligonucleotid enthaltende Lösung
(1 × 10–8 M)
in destilliertem Wasser hergestellt. Verdünnungen dieser Lösung wurden
in destilliertem Wasser vorgenommen, um Lösungen zu erhalten, die das
Farbstoffmarkierte Oligonucleotid in Konzentrationen im Bereich
von 1 × 10–9 M bis
1 × 10–18 M
enthielten.
-
Die
verschiedenen Konzentrationen (1 × 10–8 M
bis 1 × 10–18 M)
des Farbstoffmarkierten Oligonucleotids wurden in Volumina von 2 × 1 μl auf Hybond-N
(Amersham) geblottet. Das Oligonucleotid wurde durch eine 45-sekündige Bestrahlung
bei 366 nm kovalent an die Nylon-Membran gebunden.
-
Um
ein SERRS zu erhalten, wurde Sperminhydrochlorid (8 × 10–4 M,
2 × 5 μl) zur Membran
zugesetzt. Dann wurde direkt Citrat-reduziertes Silberkolloid (2 × 5 μl) zur Membran
zugesetzt, und der das Oligomer enthaltende Bereich wurde untersucht.
SERRS wurde mithilfe des in vorangegangenen Beispielen beschriebenen Renishaw-Systems
aufgezeichnet. Die Erfassungsdauer betrug in jedem Fall 5 Sekunden.
-
Kontrollspektren
wurden erhalten, indem ein Bereich der Nylon-Membran untersucht
wurde, der keine DNA enthielt, und zwar auf die oben beschriebene
Weise.
-
Ergebnisse und Diskussion
-
Die
Membran wurde vor dem Silberkolloid mit Sperminhydrochiorid behandelt,
um die Anhaftung des Farbstoff-markierten Oligonucleotids an die
Kolloidoberfläche
und die Bildung von stabilen kolloidalen Aggregaten, die für ein starkes
SERRS-Signal erforderlich ist, zu fördern.
-
Die
Kolloid-beschichtete Membran, die auf einem xyz-Tisch befestigt
und mithilfe der x- und y-Regelung im Laserstrahl positioniert war,
wurde gescannt, bis die Streustrahlung ein vernünftiges SERRS-Signal anzeigten.
Um zu bestätigen,
dass die SERRS-Signale tatsächlich
von der HEX-Markierung stammten, wurden Kontrollspektren der Hybond-Membran
nach jedem positiven Ergebnis gewonnen.
-
Die
erhaltenen Spektren sind in den 16-22 dargestellt.
Die Oligonucleotid-Konzentrationen betrugen
1 × 10–7 M
(16); 1 × 10–8 M
(17); 1 × 10–9 M
(18); 1 × 10–13 M
(19); 1 × 10–14 M (20);
1 × 10–15 M
(21) und 1 × 10–17 M
(22).
-
Bis
zu so geringen Konzentrationen wie 1 × 10–17 M
wurden positive Ergebnisse erhalten, was etwa 6 Molekülen von
Farbstoff-markiertem Oligonucleotid entspricht (nur die Hälfte des
Bereichs mit dem Oligonucleotid wurde in jedem Fall untersucht).
Die Spektrumqualität
ist ebenfalls deutlich besser als in Beispiel 6. Die für die mit
einer Konzentration von 1 × 10–8 M
beladene Membran erhaltenen Spektren waren identisch mit denen aus
Beispiel 6, aber nach dieser Konzentration veränderten sich die Spektren.
Die relative Intensität
und die Peak-Positionen bleiben für jedes Spektrum von 1 × 10–9 M
bis 1 × 10–17 M
gleich, was auf einen konsistenten Nachweis der HEX-Markierung hinweist.
-
Dieses
Verfahren bietet verbesserte Spektrumqualität bis zu einer niedrigeren
Nachweisgrenze als in Beispiel 6, wodurch eine genaue und verlässliche
Analyse von sehr kleinen Nucleinsäuremengen erleichtert wird.
-
Beispiel 8: Nachweisempfindlichkeit für modifizierte
Oliqonucleotide
-
Ausgehend
von Beispiel 5 und 7 wurden die folgenden Berechnungen der tatsächlichen
Anzahl an Ziel-Molekülen
durchgeführt,
die mithilfe der Verfahren der Erfindung nachgewiesen werden können.
-
Lösungsphase
(Beispiel 5)
-
Die
Aliquote eines markierten Oligomers, das untersucht wurde, enthielt
etwa 200 × 10-15
mol des Farbstoff-(HEX-) markierten modifizierten Oligomers. Starke
SERRS-Signale im
Bereich von 1.000.000 Impulsen s–1 wurden
vom Farbstoff beobachtet. Starke Signale könnten auch von einer 5-μl-Aliquotr
der kolloidalen Suspension erhalten werden, die zu 495 μl destilliertem
Wasser zugesetzt wird – diese
Lösung
entspricht etwa 1 × 10–15 mol
des Oligomers.
-
Eine
Umsetzung dieser Molzahlen in Molekülzahlen ergibt die folgenden
Zahlen:
200 × 10–15 mol
entspricht 1,2 × 1011 Molekülen,
10 × 10–15 mol
entspricht 6 × 109 Molekülen.
-
Wenn
das Volumen der Lösung,
das tatsächlich
zu einem bestimmten Zeitpunkt durch den Laserstrahl untersucht wird
(3,93 × 10–16 m3, 393 Femtoliter), in Betracht gezogen wird,
können
die folgenden hypothetischen Zahlen berechnet werden:
200 × 10–15 mol
entspricht durchschnittlich 94,5 nachgewiesenen Molekülen,
10 × 10–15 mol
entspricht durchschnittlich 4,7 nachgewiesenen Molekülen.
-
Festphase (Beispiel 7)
-
Das
in der Festphase erhaltene Spektrum, wobei eine Konzentration von
1 × 10–8 M
eingesetzt wurde, war identisch mit dem in der Lösungsphase für die gleiche
Konzentration erhaltene. Nach dieser Konzentration änderte sich
das Spektrum und wies mehr Peaks auf. Dies ist wahrscheinlich darauf
zurückzuführen, dass
der Farbstoff gezwungen wird, eine bestimmte Konformation bezüglich der
Oberfläche
des aggregierten Kolloids anzunehmen. Der Hauptunterschied zwischen
dieser Untersuchung und der mit Poly(L-lysin) durchgeführten war,
dass die nachfolgenden Spektren bis zu einer so niedrigen Konzentration
wie 1 × 10–17 M
fast identische Peak-Positionen und relative Intensitäten aufwiesen.
Diese Konzentration entspricht etwa sechs Molekülen im untersuchten Bereich.
-
Das
in Beispiel 7 eingesetzte Spermin scheint die Größe des aggregierten Kolloids
stärker
zu kontrollieren als Poly(L-lysin) (in Beispiel 6 verwendet). Es
wird vermutet, dass es zu einer besseren Reproduzierbarkeit der
Spektren führt,
wenn Spermin eingesetzt wird.
-
Beispiel 9: Beispiele für Testformate
und Sequenzierunqsverfahren
-
Die
folgenden Beispielformate zeigen, wie die Verfahren der Erfindung
in Tests und Sequenzierungsverfahren eingesetzt werden können und
in vielen Fällen
die vorhandenen Verfahren verbessern. In jedem Fall können, obwohl
DNA und RNA als Ziel-Nucleinsäure
genannt werden, auch andere Nucleinsäuretypen auf die gleiche oder
eine analoge Weise behandelt werden.
-
Southern-Blotting
-
- 1. Herstellung von DNA, Restriktionsverdau,
Elektrophorese und Blot mittels üblicher
Verfahren.
- 2. Hybridisierung mit einer Farbstoff-markierten Oligonucleotid-Sonde
(oder mehreren Sonden); die Ladung der Sonden kann mit Aminopropargyl
oder anderen Mitteln modifiziert werden.
- 3. Waschung bei der optimierten Stringenz, wie vorher bestimmt
(Waschung mit Phosphat zur Minimierung der Chlorid-Eintragung).
- 4. Tränken
mit Spermin.
- 5. Tränken
mit reduziertem Silberkolloid.
- 6. Spektren-Gewinnung über
gesamten Filter.
- 7. Software-Einsatz zur Analyse der Daten und Decodierung der
gemischten Spektren von verschiedenen Farbstoffen.
-
Nachweis einer Infektionskrankheit
-
- 1. Zelllyse mit bevorzugtem Verfahren – wenn das
Ziel DNA ist, Durchführung
eines Denaturierungsschritts.
- 2. Hybridisierung einer oder mehrerer mit einem SE(R)RS-aktiven
Farbstoff markierten Sonden an ein beliebiges Ziel (RNA oder DNA).
- 3. Einfangen des hybridisierten Materials durch ein aus verschiedenen
ausgewähltes
Verfahren, z.B. Biotin-Einfangen eines Oligomers am gleichen Strang
wie das Sondenziel.
- 4. Entfernen überschüssiger Sonde
und überschüssigen Ziels
durch Waschen.
- 5. Zusatz von Spermin, dann Kolloid.
- 6. Spektren-Gewinnung.
- 7. Spezies oder Genera können
durch die Auswahl von Sonden und die Decodierung der Spektren von
verschiedenen Farbstoffen am Ende unterschieden werden.
-
- (Anstelle der Sondenhybridisierung, gefolgt vom Einfangen,
ist auch ein Format, das auf Verlängerung, Freisetzung und Einfangen
basiert, wie bei genomischer Variation möglich.)
-
Genomische Variation
-
- 1. Herstellung eines denaturierten genomischen
Ziels (Sieden in einer Base ist gut).
- 2. Hybridisierung eines Farbstoff-markierten Primers mit Paarung
oder Fehlpaarung am 3'-Ende.
- 3. Verlängerung
(oder nicht, je nach 3'-Paarungsstatus).
- 4. Freisetzung neu verlängerten
Materials durch Hitze oder basische Denaturierung oder Strangverdrängung.
- 5. Einfangen eines freigesetzten Strangs mithilfe eines immobilisierten
oder immobilisierbaren Oligomers.
- 6. Waschen zum Entfernen von überschüssigem, nichtinkorporiertem
Primer (ist nicht erforderlich, wenn der Nachweis einer abklingenden
Welle an der Einfangoberfläche
erfolgt).
- 7. Entwicklung eines SE(R)RS-Effekts mit Spermin und einem Kolloid.
- 8. Spektren-Gewinnung wie üblich.
-
Sequenzierung
-
Format A
-
- 1. Herstellung einer Matrize (oder eines Genoms).
- 2. Hybridisierung eines Sequenzierungsprimers (4 parallele Röhren, jede
mit einem anderen Farbstoff, der an den Primer gebunden ist).
- 3. Durchführung
von Kettenterminationsreaktionen mit einer Polymerase, dNTPs und
ddNTPs (ein anderes ddNTP für
jedes Röhrchen).
- 4. Poolen aller vier Reaktionen und Auflösen auf einem Gel.
- 5. Transfer auf eine Membran – Blotten oder Flution auf
sich bewegender Membran.
- 6. Tränken
mit Spermin und einem Kolloid.
- 7. Gewinnen von SE(R)RS-Spektren und Sequenz-Reassemblierung.
-
Format B
-
- 1. Herstellung einer Matrize (oder eines Genoms).
- 2. Annealing eines nichtmarkierten Primers.
- 3. Durchführung
von Kettenterminationsreaktionen mit Polymerase, dNTP und Farbstoff-markierten
ddNTPs.
- 4. Auflösung
der Produkte auf Sequenzierungsgel; Transfer und Entwicklung wie
oben.
-
Format C
-
- 1. Durchführung
von Kettenterminationsreaktionen ohne Markierung auf dem Primer
oder den ddNTPs (ein Röhrchen
pro Terminatorbase).
- 2. Auslösung
der Produkte auf Polyacrylamidgel (4 Wells pro Matrize); Transfer
auf Membran durch obige Verfahren.
- 3. Einsatz eines Farbstoff-markierten Oligomers, das komplementär zu einem
internen Abschnitt des verlängerten
Produkts ist, vorzugsweise sehr nahe beim Primer selbst, um die
Membran zu sondieren.
- 4. Nach Hybridisierung und Waschung Entwicklung des SE(R)RS-Signals
mit Sperrain, einem Kolloid und Spektroskopie.
-
Neben
den oben genannten Verfahren, bei denen die Sequenzierungsprodukte
auf Membranen transferiert werden, ist es auch möglich, SE(R)RS-Farbstoff-markierte
Materialien direkt im Gel nachzuweisen, wenn die eine oder andere
Gelplatte aus einer aufgerauten SE(R)RS-aktiven Oberfläche besteht.
In diesem Zusammenhang gibt es jedoch einige ungelöste Probleme;
die Oberfläche
ist gegebenenfalls nicht ganz für einen
Nachweis mit optimaler Empfindlichkeit geeignet; es wird kein Spermin
zur Neutralisierung der Gesamtladung auf der Nucleinsäure eingesetzt;
und nur ein kleiner Teil der markierten Ziel-Moleküle kann
an die Silberoberfläche
angrenzen.
-
Eine
Variation von Format A nutzt Multiplexing, um den Durchsatz zu erhöhen. Verschiedene
Farbstoff-markierte Primer würden
hier zur Sequenzierung verschiedener genomischer Regionen eingesetzt.
Bei Schritt 2 könnte
deshalb jedes Röhrchen
2 oder mehr (bis zu 5 oder 10) unterschiedlich markierte Primer
enthalten, die für
eine Sequenzierung unterschiedlicher Regionen ausgerichtet sind.
Nach der Durchführung
vier separater Reaktionen, jede mit bis zu 10 verschiedenen Farbstoffen
(insgesamt 40 Farbstoffe), würde
der Inhalt der 4 Röhrchen
gepoolt, aufgelöst
und wie oben decodiert. Aufgrund der enormen Flexibilität von SE(R)RS-Spektroskopie
und großen
Auswahl an verfügbaren
Farbstoffen mit unterscheidbaren Spektren sollten 40 geeignete Chromophore
zu erhalten sein, und die Decodierung der resultierenden Signale
sollte ebenfalls durchführbar
sein, auch wenn sie sich komplex gestaltet.
-
Durch
die Nutzung dieses Multiplexing kann der Durchsatz eines Seuqenzierungsprojekts
deutlich erhöht
werden. Es gibt keinen Grund, die Ziele der Sequenzierungsreaktionen
auf eine bestimmte Region einzuschränken; sie können weit verstreut sein, solange
es eine Möglichkeit
gibt, passende Matrizen herzustellen.