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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft
Verfahren und Materialien zum Detektieren oder Identifizieren bestimmter
Nucleinsäuresequenzen
unter Anwendung von Oberflächenverstärkter Resonanz-Raman-Streuung (Surface-Enhanced-Resonance-Raman-Scattering, „SERRS".
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Stand der
Technik
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Es besteht derzeit ein großer Bedarf
an Technologien, die entweder spezielle Sequenzen oder Punktmutationen
oder Polymorphismen in einer Zielsequenz einer Nucleinsäure aus
einer bestimmten Quelle detektiert. Aus solchen Verfahren hergeleitete
Informationen können
in zahlreichen Aspekten der genetischen Untersuchung verwendet werden.
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Folglich kann die Identifizierung
bestimmter Zielsequenzen bei der Diagnose und Detektion bestimmter
Mittel verwendet werden, die diese Sequenz enthalten (z. B. invasive
Pathogene, wie z. B. ein Virus), oder können verwendet werden, um größere, die
Zielsequenz enthaltende Sequenzen zu isolieren.
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Die Detektion von Nucleinsäurevarianten
wird in Evolutions- und Populationsstruktur-Untersuchungen, in der forensischen
Medizin und bei der Analyse und Diagnose genetischer Krankheiten
verwendet. Variationen der DNA-Sequenz zwischen Individuen können verwendet
werden, um Gene oder Untersequenzen zu identifizieren oder zu isolieren,
die mit bestimmten Merkmalen verbunden sind, zum Beispiel Krankheitsmerkmalen
in Organismen von Interesse, wie z. B. in Menschen.
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Einige gegenwärtig zum Detektieren (feststellend
oder bewertend) von Nucleinsäurevarianten
verwendete Verfahren werden von Schafer und Hawkins, Nature Biotechnology
16, 33–39
(1998), besprochen.
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Diese Verfahren umfassen Einzelstrang-Konformationspolymorphismus-Analyse
(SSCP), Heteroduplexanalyse (HA), Elektrophorese im denaturierenden
Gradientengel (DGGE), Duplexspaltung (z. B. unter Verwendung von
RNase, Chemie oder Endonucleasen). Bewertende Verfahren umfassen
Minisequenzierung, Nucleasetests oder standardmäßige Sanger-Sequenzierung.
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Die meisten dieser Verfahren beruhen
auf der spezifischen Bindung von Sonde oder Primer an die Sequenz,
auf die abgezielt wird, gefolgt von der Detektion des Bindungsereignisses
(z. B. durch Stabilität,
Mobilität
oder Gegenwart eines Markers). Wegen der Empfindlichkeit der Detektionsverfahren
ist die Amplifikation der Probe (z. B. durch PCR) für gewöhnlich vor
der Hybridisierung erforderlich. Dies ist wegen der Möglichkeit des
Auftretens von Fehlern während
des Amplifikationsprozesses, die zu falsch-positiven oder falsch-negativen
Ergebnissen führen,
unerwünscht.
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Ein besonders empfindliches Verfahren
zum Identifizieren markierter Nucleinsäuren wird von Graham et al.,
Anal. Chem. 69, 4703–4707
(1997), offenbart. Dieses beruht auf der Anwendung von Oberflächen-verstärkter Resonanz-Raman-Streuung
(SERRS), die ihrerseits eine Entwicklung der Oberflächen-verstärkten Raman-Streuung
(Surface-Enhanced-Raman-Scattering,
SERS) ist.
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Kurz gesagt entsteht ein Ramanspektrum,
da auf den Analyten einfallendes Licht wegen der Anregung von Elektronen
im Analyten gestreut wird. „Raman"-Streuung tritt auf,
wenn ein angeregtes Elektron auf ein anderes Energieniveau zurückfällt, als
das, von dem es hergekommen ist – dies resultiert in einer
Veränderung der
Wellenlänge
des gestreuten Lichts und verursacht eine Reihe von Spektrallinien
bei höheren
sowie niedrigeren Frequenzen als jene des einfallenden Lichts. Das
Streulicht kann orthogonal zum einfallenden Strahl detektiert werden.
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Normale Ramanlinien sind relativ
schwach, und die Ramanspektroskopie ist daher im Vergleich zu anderen
verfügbaren
Detektionsverfahren zu unempfindlich, um für die chemische Analyse von
Nutzen zu sein. Ramanspektroskopie ist auch erfolglos für fluoreszierende
Materialien, für
die die breiten Fluoreszenzemissionsbanden (die ebenfalls orthogonal
zum einfallenden Licht detektiert werden) dazu neigen, die schwächeren Ramanemissionen
zu überdecken.
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Jedoch erwies sich eine modifizierte
Form der Ramanspektroskopie auf Basis von SERS als empfindlicher
und ist daher von größerem allgemeinen
Nutzen. Der Analyt, dessen Spektrum aufgezeichnet wird, steht in
engem Kontakt mit einer aufgerauten Metalloberfläche. Dies bewirkt eine starke
Erhöhung
der Detektionsempfindlichkeit, wobei der Effekt umso ausgeprägter ist,
je näher
der Analyt an der „aktiven" Oberfläche sitzt (die
optimale Position ist die erste Molekülschicht um die Oberfläche, d.
h. innerhalb ungefähr
2 nm von der Oberfläche).
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Die Theorie dieser Oberflächenverstärkung wird
noch nicht völlig
verstanden, es wird jedoch angenommen, dass sich die höherwertigen
Elektronen des Analyten mit Elektronenpools (als „Plasmon" bekannt) in Vertiefungen
an der Metalloberfläche
vereinigen. Wenn einfallendes Licht die Elektronen des Analyten
anregt, wird der Effekt auf die Plasmone übertragen, die viel größer als
die den Analyten umgebende Elektronenwolke sind, und dies bewirkt
die Verstärkung
des Ausgangssignals.
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Eine weitere Steigerung der Empfindlichkeit
kann durch Arbeiten bei der Resonanzfrequenz des Analyten (in diesem
Fall für
gewöhnlich
ein am Ziel von Interesse gebundener Farbstoff) erhalten werden.
Die Verwendung einer kohärenten
Lichtquelle, die auf das Absorptionsmaximum des Farbstoffs abgestimmt
ist, bewirkt einen 103- bis 105fachen
Anstieg der Empfindlichkeit. Dies wird als „Resonanz-Raman-Streuungs"-Spektroskopie bezeichnet.
In bestimmten Ausführungsformen
kann die Laseranregung auf das Maximum der Plasmon-Resonanz eingestellt
werden. In bestimmten Fällen
können
Plasmon-Resonanz und Farbstoffmaxima zusammenfallen.
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Wenn Oberflächenverstärkungswirkung und Resonanzwirkung
kombiniert werden, um die SERRS zu ergeben, ist die resultierende
Erhöhung
der Empfindlichkeit und Robustheit stärker ausgeprägt als die
Summe der Einzeleffekte. Darüber
hinaus scheint die Empfindlichkeit nicht so entscheidend vom Winkel
der Ausrichtung des Analyten zur Oberfläche abzuhängen, als dies mit SERS für sich alleine
der Fall ist. Ein SERRS-Signal
kann leichter von Verunreinigung und Hintergrund unterschieden werden
und neigt dazu, mit den lokalen Bedingungen (z. B. Ionenstärke oder
pH, wenn die Analyse in Lösung
durchgeführt
wird) weniger zu variieren. Fluoreszenz wird ebenfalls gelöscht, was
sauberere Ramanspektren liefert und die Verwendung von Fluoreszenzfarbstoffen
als detektierbare Analyten ermöglicht.
Im Allgemeinen bedeutet die Signalverstärkung, dass eine viel größere Auswahl
von Analyten als unter Anwendung normaler Ramanspektroskopie zweckdienlich detektiert
werden kann. Außerdem
bedeutet die Verstärkung,
dass eine weniger leistungsfähige
Lichtquelle erforderlich ist, um die Analytenmoleküle anzuregen.
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Mit SERRS sind Detektionsgrenzen
bis hinab zu einem Molekül
für Verbindungen
erzielt worden, die Licht im sichtbaren Wellenlängenbereich oder im elektromagnetischen
Spektrum absorbieren (siehe Emory und Nie, Near-Field Surface-Enhanced Raman Spectroscopy
on Single Silver Nanoparticles, Anal. Chem. 69, 2631– 2635 (1997)).
Diese Technik ist daher empfindlicher als Fluoreszenz (siehe z.
B. C. Rodger et al., J. Chem. Soc. Dalton Trans., S. 791–799 (1996)),
und darüber
hinaus enthalten die erhaltenen SERRS-Spektren molekulare Informationen,
welche die Identifizierung und Unterscheidung von Verbindungen erlauben.
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WO 97/05280 (University of Strathclyde)
offenbart praktische Darstellungen der Verwendung von SE(R)RS bei
der Nucleinsäuredetektion
und -sequenzierung. Die darin offenbarten Verfahren bauen allgemein rund
um die Verwendung einer markierten, abzielenden Spezies auf, die
an die gegebenenfalls vorhandene Zielspezies bindet, um einen Komplex
zu bilden. Der Komplex wird dann mit einer SER(R)S-Oberfläche verbunden
und unter Verwendung einer geeigneten Apparatur detektiert.
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US-Patent Nr. 5.721.102 (Vo Dinh
et al.) beschreibt eine markierte SER-Gensonde, die verwendet wird,
um an komplementäre
Sequenzen zu hybridisieren (und diese zu markieren). Nicht hybridisiertes
Material wird vom hybridisierten Material entfernt und das hybridisierte
Material analysiert.
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Es wird aus dem Obigen deutlich,
dass neue Formate zum Detektieren oder Identifizieren bestimmter Nucleinsäuresequenzen
in einer Probe, insbesondere jene, die einen oder mehrere Vorteile
gegenüber
jenen aufweisen, die derzeit in Verwendung stehen, einen Beitrag
zum Fachgebiet der Erfindung leisten würden.
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Offenbarung
der Erfindung
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Die Erfinder haben ein neues, auf
SERS/SERRS beruhendes Verfahren zum Detektieren oder Identifizieren
einer bestimmten Nucleinsäuresequenz
in einer Probe erfunden. Dieses erfordert nicht nur keine Amplifikation
der Probe vor der Detektion, sondern kann in bevorzugten Formaten
des Verfahrens unter Verwendung einfacher Eintopf-Mischverfahren durchgeführt werden,
um eine rasche, hochempfindliche Detektion der Zielsequenzen ohne
der Notwendigkeit bereitzustellen, das ungebundene, markierte abzielende
Mittel von markierten Zielkomplexen abzutrennen. Dies wird erzielt,
indem die Funktionalität
der SER(R)S-Oberfläche von
der Anwesenheit der Zielprobe abhängig gemacht wird. Folglich
wird das ungebundene markierte Ziel im Gegensatz zu gewissen bestehenden
Techniken, die auf markierten Sonden basieren, kein falsches Ergebnis erzeugen,
wenn es während
der Detektion anwesend ist.
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Die vorliegende Erfindung kann entweder
im SERS- oder im SERRS-Format angewendet werden, und es wird hiernach
die Abkürzung
SER(R)S verwendet, um dies auszudrücken. Allgemein gesprochen
wird SERRS wegen seiner Vorteile hinsichtlich der Empfindlichkeit
bevorzugt.
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Bei bekannten Nucleinsäuredetektionsformaten,
wie z. B. jenen, die in WO 97/05280 (University of Strathclyde)
beschrieben sind, wird ein Metallkolloid, das sorgfältig auf
kontrollierte Weise aggregiert worden ist, zu markiertem Zielkomplex
vor der Detektion gegeben. In der vorliegenden Erfindung ist die
Aggregation der kolloidalen SER(R)S-Oberfläche mit den oben beschriebenen
begleitenden Vorteilen sogar von der Gegenwart der Zielsequenz abhängig.
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Demnach wird in einem ersten Aspekt
der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zum Bestimmen der An- oder
Abwesenheit einer Ziel-Nucleinsäuresequenz
in einer Proben-Nucleinsäure offenbart,
wobei das Verfahren Folgendes umfasst: (a) Aussetzen einer Probe
gegenüber
einem Nachweismittel, umfassend eine mit einer SER(R)S-aktiven Spezies
(SAS) und mit zwei verschiedenen Zielbindungsspezies (TBS) assoziierten Metalloberfläche, (b)
Beobachten des Proben/Mittel-Gemisches, um jegliche Oberflächenverstärkung des Markers
zu detektieren.
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Das Verfahren unterscheidet sich
von jenen auf dem Gebiet der Erfindung dahingehend, dass die Metalloberfläche in der
Form, in der sie im zugegebenen Mittel vorliegt, ihrerseits nicht
zur Oberflächenverstärkung fähig ist.
Folglich muss jegliches ungebundenes, nach der Exposition der Probe
gegenüber
dem Mittel im System vorhandenes Nachweismittel vor dem Beobachtungsschritt
nicht entfernt werden. Folglich wird, wenn man bedenkt, dass das
Nachweismittel im Allgemeinen im großen Überschuss gegenüber dem
Zielmaterial vorhanden sein wird, ungebundenes Mittel während der
Detektion im System vorhanden sein, wird jedoch wegen der Art des
Verfahrens das Ergebnis nicht störend
beeinflussen. Das Verfahren ist daher ein echtes „Eintopf"-Detektionssystem.
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Das Ergebnis der Beobachtung wird
mit der An- oder Abwesenheit der Zielsequenz, gegebenenfalls durch
Vergleich mit Referenzdaten, korreliert.
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Das Verfahren ist besonders geeignet,
rasche Informationen darüber
zu geben, ob eine bekannte oder zumindest vorbestimmte Zielsequenz
in einer Nucleinsäurequelle
vorkommt.
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Das Nachweismittel kann in einer
Reihe von gesonderten Schritten oder als eine Reihe von gesonderten
Komponenten unter der Voraussetzung der Probe gegenüber ausgesetzt
werden, dass letztendlich alle erforderlichen Komponenten im System
vorhanden sind.
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In Verfahren der Erfindung umfasst
das Nachweismittel ein erstes Mittel und ein zweites Mittel, wobei beide
eine unterschiedliche TBS aufweisen, wobei jede TBS zur Bindung
an die Zielsequenz fähig
ist und worin die Bindung der ersten und zweiten TBS an die Zielsequenz
eine mit beiden TBS assoziierte Metalloberfläche nahe zueinander bringt,
wodurch die Oberflächenverstärkung einer
SAS bewirkt wird, die mit einer oder beiden der Metalloberflächen assoziiert
ist.
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Im Allgemeinen werden die erste und
zweite TBS in Nachbarschaft zueinander binden, um ihre jeweiligen
Metalloberflächen
in Kontakt oder nahezu in Kontakt zu bringen.
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Oligonucleotide sind früher verwendet
worden, um Metallcluster (Goldkolloide) in Super-Gitter einzubauen
(siehe Bethell und Schiffrin, Nature 382, 581 (1996), und ferner
Mirkin et al., und Alivisatos et al. auf Seiten 607–609 und
609–611
derselben Ausgabe). Jedoch beschäftigten
sich diese Veröffentlichungen
allgemein mit der Produktion von makroskopischen Materialien aus
Nanopartikeln (so genannte „Nanotechnologie"), wobei die Nucleinsäuren verwendet
wurden, um den Einbauprozess zu unterstützen. Der Einbau wurde mittels
kolorimetrischer Differenzierung detektiert. Eine weitere Publikation
(Storhoff et al., One pot colorimetric differentiation of polynucleotides
with single base imperfections using gold nanoparticle grobes, ).
Am. Chem. Soc. 120, 1959–1964
(1998)) verwendete ebenfalls kolorimetrische Analyse zur Detektion
ausgerichteter Gold-Nanopartikel-Sonden. Jedoch wurde an den zusammengesetzten
Strukturen keine Schwingungsspektroskopie durchgeführt. Es
wurde kein Vorschlag für
die Anwendung der Technik auf dem Gebiet der Ramanspektroskopie
gemacht.
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Die vorliegende, auf SER(R)S basierende
Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf einige der bevorzugten Ausführungsformen
ausführlicher
erläutert.
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Die „Proben-Nucleinsäure" kann jede Nucleinsäure sein,
einschließlich
DNA (aus jeder Quelle, z. B. genomische DNA, cDNA, synthetische
DNA usw.), RNA (z. B. mRNA, tRNA, rRNA, synthetische RNA usw.) oder
Derivate davon. Im Allgemeinen ist sie zumindest 16 Nucleotide lang,
vorzugsweise ist sie zumindest 24, 30, 40, 50, 100 oder 200 Nucleotide
lang. Die Probe kann die gesamte oder einen Teil der in einer gegebenen Quelle
vorhandenen Nucleinsäure
verkörpern.
Die Probe kann vor dem Testen hergestellt werden, um die darin enthaltene
Proben-Nucleinsäure
für den
Testvorgang besser verfügbar
zu machen. Zum Beispiel kann die Proben-Nucleinsäure vollständig oder teilweise gereinigt
werden und/oder es können
Fragmente produziert und getrennt werden. Als Alternative zur oder
zusätzlich
zur direkten Verwendung der Nucleinsäure in einer Probe können Kopien
hergestellt und verwendet werden (z. B. unter Verwendung von PCR).
Der Ausdruck „Proben-Nucleinsäure" deckt alle diese
Möglichkeiten
ab.
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Im Allgemeinen wird die Proben-Nucleinsäure vor
der Sequenzdetektion als Einzelstrang-Nucleinsäure hergestellt.
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Wenn gewünscht, kann die Probe geblottet,
angebunden oder anderweitig an einer Festphase immobilisiert werden,
gegebenenfalls in Form einer Matrix (z. B. ein so genannter Nucleinsäure-Chip – siehe
Marshall und Hodgson, Nature Biotechnology 16, 27–31 (1998)).
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Die „Ziel"-Sequenz selbst kann jede Sequenz beliebiger
Länge innerhalb
der Probe sein, deren Untersuchung gewünscht ist. Somit kann sie eine
beliebige Sequenz sein, die sich in einem/einer Genom, subgenomischer
Nucleinsäure,
Chromosom, extrachromosomalen Vektor oder Gen oder Motiv oder nicht
kodierenden Sequenz oder Sequenz-markierten Stelle oder exprimierten
Sequenz-Marker findet. Die Sequenz kann von einer beliebigen Quelle,
z. B. publiziertem Material einer Datenbank, abgeleitet sein.
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Die Sequenz kann innerhalb eines
gegebenen Genoms einzigartig sein oder darin mehrfach auftreten (die
Verfahren der vorliegenden Erfindung können verwendet werden, um ihre
Häufigkeit
des Auftretens zu bestimmen). Desgleichen kann die Sequenz für eine)
bestimmtes) Individuum, Population oder Spezies, Gattung, Familie
usw. einzigartig oder in mehr als einer dieser Gruppierungen vorhanden
sein. Die Länge
der Zielsequenz kann auf Basis ihrer statistischen Wahrscheinlichkeit
des zufälligen
Auftretens innerhalb einer gegebenen Genomgröße gewählt werden. Es ist zum Beispiel
vorgeschlagen worden, dass eine Sequenz von bis zu 16 Basen in Hefe
und einigen mehr in Menschen (z. B. 17–24) ausreichend sein kann,
um eine einzigartige Sequenz in diesen Organismen anzuzeigen.
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Insbesondere vorgesehen ist die Detektion
von Nucleinsäure-„Varianten". Diese können Einzelnucleotidvarianten
(Mutationen oder Polymorphismen) oder Tandemwiederholungen variabler
Anzahl oder andere Satelliten- oder Mikrosatellitenwiederholungen
umfassen. Folglich kann die Zielsequenz in diesen Fällen durch nur
eine einzige Base oder Anzahlen von Basenpaaren innerhalb einer
gegebenen längeren
Sequenz charakterisiert werden.
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Wie unten ausführlicher dargelegt ist, kann
es wünschenswert
sein, mehrere Zielsequenzen unter Anwendung geeigneter unterscheidender
Agenzien gleichzeitig zu untersuchen.
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Das „Einwirkenlassen" einer Probe mit
dem Mittel kann jede Form annehmen, welche die beiden in ausreichende
Nähe zueinander
bringt, um die Bindung des Mittels an die Zielsequenz der Probe
zu ermöglichen.
Im Allgemeinen wird dies das Mischen von Lösungen dieser Komponenten sein.
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Das „Nachweismittel" weist eine Reihe
von wichtigen Merkmalen auf, obgleich betont wird, dass es eine
Reihe einzelner Teile umfassen kann, die gleichzeitig oder sogar
hintereinander zugegeben werden.
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Die Metalloberfläche
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Das Mittel umfasst eine Metalloberfläche. Wie
oben erörtert
liegt diese Oberfläche
anfänglich
in einer Form vor, die die Oberflächenverstärkung unter für den SER(R)S-Beobachtungsschritt
gewählten
Bedingungen minimiert, jedoch SER(R)S-aktiv wird, wenn die TBS an
die Zielsequenz bindet.
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Folglich nutzen die Verfahren der
vorliegenden Erfindung die Tatsache aus, dass die Eigenschaften der
Oberfläche,
mit der ein Raman-aktiver Marker assoziiert ist, eine ausgeprägte Wirkung
auf das Ausmaß der
erzielbaren Oberflächenverstärkung aufweisen.
Beispielsweise befindet sich unter Verwendung von nichtaggregiertem
Silberkolloid die Oberflächenverstärkung bei
einem Minimum und ergibt unerkennbare undeutliche Signale bei Wellenlängen, die üblicherweise
in SER(R)S-Detektionsformaten verwendet werden. Im Gegensatz dazu
sind, wenn einmal aggregiert, die erhaltenen SERRS-Signale von einem
bestimmten Analyten stark, definierbar und charakteristisch. Diese
Wirkung wird in Munro et al., Langmuir 11, 3712–3720 (1995) allgemein diskutiert.
Im Wesentlichen zeigten diese Autoren, dass monodisperse kolloidale Silberteilchen
(von ungefähr
27 nm Größe) eine
maximale Absorptionswellenlänge
von ungefähr
400 nm aufweisen, was mit der Anregung dipolarer Oberflächen-Plasmone
im Einklang steht. Aggregiertes Kolloid (zum Beispiel aus zwei oder
mehreren eng assoziierten Silberteilchen bestehend) zeigt eine eindeutige
Verschiebung der Absorption zu höheren
Wellenlängen
mit einer viel höheren
Absorption über
500 nm, als sie von den monodispersen Teilchen gezeigt wurde. Die
sichtbaren Absorptionsspektren für
aggregierte und nichtaggregierte Teilchen ist in 1 gezeigt. Es ist diese Region (z. B.
500 bis 600 nm), die für
die Durchführung
von SER(R)S sehr viel brauchbarer ist. SER(R)S-Oberflächen werden
auch in Rodger et al., J. Chem. Soc. Dalton Trans., 791–799 (1996),
diskutiert.
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Die Oberfläche kann durch ein bloßes Metall
bereitgestellt werden oder kann eine vollständige oder teilweise Beschichtung
umfassen. Sie kann beispielsweise eine Metalloxidschicht oder eine
organische Beschichtung, wie z. B. Citrat oder Borhydrid, umfassen.
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Im Allgemeinen wird die Oberfläche durch
nichtaggregierte kolloidale Metallteilchen bereitgestellt. Zum Beispiel
Silber-, Gold- oder Kupferteilchen. Verfahren zum Herstellen solcher
nichtaggregierter Kolloide sind nunmehr auf dem Gebiet der Erfindung
wohlbekannt. Sie umfassen zum Beispiel die Reduktion eines Metallsalzes
(z. B. Silbernitrat) mit einem Reduktionsmittel, wie z. B. Citrat,
um eine stabile mikrokristalline Suspension zu bilden (siehe P.
C. Lee und D. Meisel, J. Phys. Chem. 86, 3391 (1982)).
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Die Kolloidteilchen sind vorzugsweise
von monodispersem Charakter. Vorzugsweise haben sie einen Durchmesser
von ungefähr
20–35
nm, obgleich dies von der Art des Metalls abhängt.
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Vorzugsweise wird die Metalloberfläche durch
einzelne Silberkolloidpartikel bereitgestellt, die vorzugsweise
im Wesentlichen eine hexagonale Form und einen maximalen Durchmesser
von ungefähr
35 nm aufweisen.
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In Ausführungsformen, die Metallkolloid
einsetzen, verursacht die Bindung der TBS an die Zielsequenz die
Annäherung
einzelner Metallkolloidteilchen, wodurch sie aggregiert werden oder
zumindest die Wirkungen der Aggregation nachahmen, um zum Beispiel
eine Oberflächenverstärkung einer
SAS, die mit den „aggregierten" Teilchen assoziiert
ist, zu bewirken, d. h. eine Verstärkung des Signals bei der gewählten Wellenlänge zu bewirken.
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Wie hiernach verwendet beschreiben
die Begriffe „Aggregation" oder „Aggregate", wenn der Kontext es
nicht anders verlangt, diese Wirkung.
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TBS
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Die TBS des Mittels ist eine Nucleinsäure oder
modifizierte Nucleinsäure
oder ein Nucleinsäureanalogon,
die/das zur gesamten oder zu einem Teil der Zielsequenz komplementär ist.
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Unter gewissen Umständen (wenn
die TBS beispielsweise nicht nach Anforderung synthetisiert wird) muss
ihre Sequenz nicht notwendigerweise bekannt sein. Beispielsweise
kann Nucleinsäure
einer (bekannten) Quelle entnommen und gespalten werden, und die
gespaltenen Teile können
verwendet werden, um das Nachweismittel der vorliegenden Erfindung
herzustellen. Folglich ist das Ziel (Ursprungsquelle) vorherbestimmt,
auch wenn die Sequenz nicht ermittelt ist.
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Mit „komplementär" ist die Fähigkeit
der spezifischen Basenpaarung mit der Zielsequenz gemeint, wobei
A das Komplement von T (und U) ist; G ist das Komplement von C.
Im Allgemeinen laufen komplementäre Nucleinsäuren antiparallel, d.
h. eine läuft
5' nach 3', während die
andere 3' nach 5' läuft. Wo
eine modifizierte Nucleinsäure
oder ein Nucleinsäureanalogon
verwendet wird, erfolgt die Basenpaarung in geeigneter Weise zwischen
entsprechenden modifizierten oder analogen Basen und der komplementären Zielsequenz.
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Es versteht sich und ist dem Fachkundigen
klar, dass für
eine gegebene Zielsequenz und Zielbindungsspezies 100% Komplementarität der vollen
Länge der
Sequenz nicht erforderlich ist, um die Hybridisierung zwischen den
beiden zu gewährleisten
(siehe z. B. Sambrook et al., Molecular Cloning: a Laboratory Manual,
2. Aufl., Cold Spring Harbor Laboratory Press, oder spätere Ausgaben
dieser Arbeit, zur Erörterung
geeigneter Bedingungen, um Nucleinsäurehybridisierung zu erzielen).
Folglich können
Sequenzen, die nur im Wesentlichen komplementär sind, unter geeigneten Bedingungen
ebenfalls hybridisieren, wodurch die oben erörterte, aggregierende Wirkung
und daher Obenflächenverstärkung der
SAS bewirkt wird.
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Es ist bekannt, dass Nucleinsäurehybridisierungsbedingungen
normalerweise die Gegenwart von Salz erfordern, um die Abstoßung der
negativen Phosphatgerüste
zu verhindern. Wenn jedoch Salz zu der kolloidalen Suspension gegeben
wird, dann kann Aggregation auftreten, die ein falsches Ergebnis
produziert. Dies kann durch Modifizierung der Nucleinsäure und/oder
des Kolloids oder Verwenden eines Nucleinsäureanalogons verhindert werden.
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Zum Beispiel ist bekannt, dass DNA-Formen,
die neutral oder zumindest zwitterionisch sind, für das Auftreten
der Hybridisierung keine hohen Salzkonzentrationen erfordern. Ein
mögliches
Beispiel dafür
ist Propargylamino-modifizierte Base, wie sie von Cruickshank und
Stockwell, Tetrahedron Letters 29, 5221–5224 (1988), und später von
Graham et al., Anal. Chem. 69, 4703–4707 (1997), beschrieben ist.
Von dieser speziellen Modifizierung wird angenommen, dass sie eine
höhere
Spezifität
der Basenpaarung fördert
(siehe Wagner et al., Science 260, 1510–1513 (1993)).
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In einer weiteren Ausführungsform
wird Peptid-Nucleinsäure
(PNA) für
Sonden verwendet, die das Kolloid aufbauen. PNAs erfordern wegen
ihres neutralen Rückgrats
kein Salz zur Hybridisierung und binden mit höherer Spezifität der Basenpaarung
und dulden üblicherweise
keine Fehlpaarungen. Weiters zeigt der anschließend gebildete Doppelstrang
eine viel höhere
Stabilität
als ein DNA/RNA-Doppelstrang. Diese Eigenschaften bedeuten, dass
ein PNA-Strang, der kürzer
als die entsprechende DNA-Sonde
ist, mit weit besserer Wirkung verwendet werden kann. Die Verwendung
von PNA im Zusammenhang mit MALDI-TOF-Massenspektrometrie zur Sequenzidentifizierung
wird kurz von Egholm, Nature Biotechnology 15, 1346 (1997), besprochen.
In diesem Verfahren wird ein Amplifikationsschritt befürwortet.
PNA in der Chip-Technologie wird von Marshall und Hodgson, Nature
Biotechnology 16, 27–31
(1998), erörtert.
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Wie oben erörtert, werden zwei verschiedene
(zueinander nicht komplementäre)
TBS verwendet, die fähig
sind, nebeneinander oder zumindest nahe zueinander in der Zielsequenz
zu binden (jedoch in Abwesenheit der Zielsequenz nicht zueinander
gebracht werden).
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Vorzugsweise sind erste und zweite
TBS, wenn sie an die Zielsequenz gebunden werden, benachbart oder
durch 1, 2, 3, 4, 5, weniger als 10, 20 oder 30 Basen getrennt,
um Aggregation zu bewirken.
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Es kann wünschenswert sein, mehrere TBS
je Mittel (z. B. um ein Metallkolloidteilchen gruppiert), zum Beispiel
mehr als 1, 2, 3, 4, 5, 10 oder 20 je Mittel verfügbar zu
haben. Mittel dieser Art können
in Gegenwart der Zielsequenz vernetzt sein. Dies kann größere Aggregate
von Metalloberflächen
mit einer entsprechenden Verschiebung der Plasmon-Resonanzwellenlänge erzeugen.
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Assoziierung von TBS mit
Metalloberfläche
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Die Wechselwirkung zwischen SSG und
der Metalloberfläche
erfolgt typischerweise durch Chemisorption des Komplexes an die
Oberfläche
oder durch chemische Bindung des Komplexes mit einer Beschichtung der
Oberfläche.
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Die wird vorzugsweise mittels so
genannter „Oberflächensuchgruppen" (SSGs) erzielt.
Diese binden äußerst eng
an die Metalloberfläche
und sind in WO 97/05280 (University of Strathclyde) ausführlich beschrieben.
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SSGs sind üblicherweise von Natur aus
entweder komplexierend oder chelatisierend oder umfassen überbrückende Liganden
oder Polymer-bildende Gruppen.
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Natürlich wird die Wahl der SSG
vom Charakter der Oberfläche
(z. B. ihrer Ladung und der An- oder Abwesenheit einer Oxid- oder
einer anderen Schicht) und von jeglichen Oberflächenbeschichtungen oder anderen
mit ihnen assoziierten Spezies (wie z. B. Citrat-Reduktionsmittel)
und auch vom Charakter der TBS abhängen. Für zweckdienlichste Oberflächen umfasst
die funktionelle Gruppe vorzugsweise eine Lewis-Base. Idealerweise
wird sie aktiv an die in Verwendung stehende Oberfläche angezogen.
Für Goldoberflächen können Phosphor
oder Schwefel enthaltende Gruppen besonders bevorzugt sein, wie
in der oben zitierten Arbeit von Bethell und Schiffin erörtert wird.
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Die geeigneten Gruppen, durch die
das Mittel an die aktive Oberfläche
gebunden werden kann, umfassen komplexierende Gruppen, wie z. B.
Stickstoff-, Sauerstoff-, Schwefel- und Phosphor-Donoren; chelatisierende
Gruppen; überbrückende Liganden
und Polymer-bildende Liganden.
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Einige beispielhafte SSGs sind in 2 gezeigt.
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Die Triazolgruppe (Formel A1) ist
reich an freien Stickstoff-Elektronenpaaren und scheint eine besondere
Affinität
für bestimmte
Metallkolloide aufzuweisen. Folglich ist die Aufnahme dieser Gruppe
in das Mittel insbesondere bevorzugt, da sie die Nähe des Markers
zur Oberfläche
und daher die Oberflächenverstärkungswirkung
erhöhen
kann, die auftritt, wenn die TBS an die Zielsequenz bindet.
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Das Mittel enthält vorzugsweise die Benzotriazolgruppe
(Formel A2), insbesondere wenn die Metalloberfläche auf Silber oder Kupfer
basiert, die (besonders wenn deprotoniert) einen hohen Konjugationsgrad
aufweist und folglich für
SE(R)RS-Detektion,
die auf Markerresonanz beruht, besonders zugänglich ist.
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Benzotriazolderivate (wie z. B. jenes,
das in Formel A3 gezeigt ist) können
leicht erlangt werden und können
mit bestehenden Markern (wie z. B. Azofarbstoffen) gekoppelt werden,
um geeignet modifizierte Marken zu liefern.
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In bevorzugten Formen wird die SSG
so modifiziert, dass sie SE(R)RS-aktiv ist, und diese wird dazu verwendet,
um die TBS an die Metalloberfläche
zu konjugieren. Beispiele solcher Gruppen umfassen Azobenzotriazole,
die typischerweise durch Kombinieren von Azosubstraten mit Benzotriazolderivaten
bebildet werden. Beispiele von Azobenzotriazolen umfassen 9-(Carboxyethyl)-3-hydroxy-6-oxo-6H-benzotriazol,
und an Benzotriazol gekoppelte, substituierte Benzoe- und Naphthoesäure-Azoderivate.
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Eine Beispielstruktur zur Verwendung
als ein Mittel der vorliegenden Erfindung ist das in Formel A4 gezeigte
Azobenzotriazol. Die Verbindung umfasst ein Azo-Chromophor, das
die Wellenlänge
des Absorptionsmaximums des Markers erhöht.
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In allen Beispielstrukturen, in denen
es vorkommt, stellt R9 die TBS (z. B. PNA),
gegebenenfalls über einen
Linker, dar. Der Linker kann verwendet werden, um den Abstand zwischen
einzelnen Metalloberflächen nach
erfolgreicher Bindung und die Festigkeit, mit der die Oberflächen festgehalten
werden, zu beeinflussen. Im Allgemeinen wird ein Linker mit weniger
als 5, 10 oder 15 Kohlenstoffatomen bevorzugt. Unterschiedliche R9-Gruppen (z. B. unterschiedliche Linker)
können
ebenfalls die Mittel mit molekülspezifischen SE(R)RS-Spektren
bereitstellen.
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Geeignete Verbindungen zur Verwendung
in den Mitteln von Markern der vorliegenden Erfindung sind durch
die Formeln A5 und A6 umfasst, worin: In allen Fällen beinhaltet die TBS oder
der Linker eine oder mehrere der R1-R6-Gruppen, die vorzugsweise aus den Gruppen
R1-R5 gewählt sind.
Die folgenden Bevorzugungen beziehen sich deshalb auf jene Gruppen
aus R1-R6, die nicht
TBS/Linker sind.
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Folglich können die verbleibenden R1-R6 beliebige geeignete
Gruppen darstellen (einschließlich
Wasserstoff) und sind vorzugsweise aus jenen gewählt, die unter der Formel aufgezählt sind.
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W, X, Y und Z sind unter den Formeln
definiert. Eine bevorzugtere Untergruppe solcher Verbindungen ist
jene, in der R1, R2,
R3, R4 und R6 unabhängig
voneinander aus Wasserstoff, C1-C6-Alkyl, C1-C6-Alkoxy, sechsgliedrigen aromatischen Ringen,
Halogen, -COOH, -SO3H, -PO4,
-SH, -PO, -NR7 und R8 ausgewählt sind;
R5 kann wie R1 sein
oder alternativ dazu -NH2 oder funktionalisiertes
-COOH, wie z. B. -(CH2)n-COOH, wobei
n eine ganze Zahl von 1 bis 6 ist; und R7 und
R8 sind unabhängig voneinander aus Wasserstoff,
C1-C6-Alkyl (lineare
oder verzweigte Kette) und ungesättigten
zyklischen Alkyl-Ringen gewählt.
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Insbesondere bevorzugte Formen solcher
Marken sind jene, in denen R1 und R2 beide Wasserstoff sind, R3 und
R4 unabhängig
voneinander aus Wasserstoff und Methoxy ausgewählt sind, R5 entweder
-OH oder -Amino und R6 Wasserstoff ist.
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Die in Beispielen 1 bis 3 hergestellten
Mittel (siehe 6B und 6C) sind Beispiele, die in
die Gruppe mit diesen Formeln fallen.
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Formel A7 stellt eine Alternative
zu den Mitteln auf Basis von Benzotriazol bereit.
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Funktionelle Gruppen am Oberflächensuchabschnitt
der Mittel können
geladene polare Gruppen umfassen (z. B. Amin, Carboxyl, Phosphat,
Thiol, Hydroxyl), die an die Oberfläche oder Oberflächenbeschichtung angezogen
werden (z. B. zu freien Aminogruppen in einer Polyaminbeschichtung).
Beispiele davon sind in Formel A8 gezeigt, worin R9 aus
dem oben diskutiertem besteht, und R10 unabhängig aus
den in der Figur aufgezählten
Gruppen gewählt
ist, wobei nicht mehr als 3 der R10-Gruppen
in der Formel Wasserstoff sind. Vorzugsweise sind die R10-Gruppen
in der Formel, die nicht H sind, alle dieselben, wie die Formeln
A9 und A10 beispielhaft darstellen.
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Weitere alternative Oberflächensuchgruppen
sind durch Formeln A11, A12 und A13 dargestellt.
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Andere geeignete Oberflächensuchgruppen
für das
Mittel umfassen Calixerine und Mercaptobenzotriazole.
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SER(R)S-aktive Spezies
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Das Mittel umfasst eine SAS. Diese
kann durch einen gesonderten Marken in Fällen bereitgestellt werden,
wenn die TBS kein UV absorbiert. Geeignete Marken werden ausführlich in
WO 97/05280 (University of Strathclyde) und ferner in der SER(R)S-Literatur diskutiert.
Der Marken kann mit der Metalloberfläche entweder als Teil der TBS
(gegebenenfalls als Teil einer SSG) oder völlig getrennt davon assoziiert
sein.
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In bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung wird, wie unten ausführlicher erörtert, mehr als ein Molekül SAS je
Mittel vorhanden sein. In der Tat wird die Anzahl vorzugsweise maximiert,
so dass die maximale Anzahl von SAS-Molekülen, wenn sich eine aggregierte
Metalloberfläche
als Ergebnis eines Zielsequenz/TBS-Bindungsereignisses bildet, durch dieses
Ereignis oberflächenverstärkt wird.
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Vorzugsweise ist ein einziges Molekül der Zielsequenz
zur Oberflächenverstärkung von
mehr als 10, 20, 30, 40, 50, vorzugsweise mehr als 100, 150 oder
200 SAS-Molekülen
fähig,
die mit der Metalloberfläche des
Mittels, das diese Zielsequenz über
die TBS bindet, assoziiert sind.
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Beispiele geeigneter SE(R)RS-aktiver
Spezies umfassen Fluoresceinfarbstoffe, wie z. B. 5-(und 6-) Carboxy-4',5'-dichlor-2',7'-dimethoxyfluorescein,
5-Carboxy-2',4',5',7'-tetrachlorfluorescein und 5-Carboxyfluorescein;
Rhodaminfarbstoffe, wie z. B. 5- (und 6-) Carboxyrhodamin, 6-Carboxytetramethylrhodamin
und 6-Carboxyrhodamin X; Phthalocyanine, wie z. B. Methyl-, Nitrosyl-,
Sulfonyl- und Aminophthalocyanine; Azofarbstoffe, wie z. B. jene,
die in C. H. Munro et al., Analyst 120, 993 (1995), aufgezählt sind;
Azomethine; Cyanine und Xanthine, wie z. B. die Methyl-, Nitro-,
Sulfan- und Aminoderivate; und Succinylfluoresceine. Jeder/s von
diesen kann auf beliebige herkömmliche
Weise substituiert werden, was eine große Anzahl zweckdienlicher Marken
zur Folge hat.
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Die Wahl des Markers in jedem gegebenen
Fall hängt üblicherweise
von Faktoren, wie z. B. Resonanzfrequenz des Markers, der anderen
vorhandenen Spezies, Verfügbarkeit,
Wahl des Markers oder Laseranregungsgerät usw., ab. Im Speziellen kann
er so gewählt
werden, um zwischen SAS, die mit der Metalloberfläche assoziiert
ist, die zur Oberflächenverstärkung unfähig ist,
und jener, die mit der Metalloberfläche assoziiert ist, die zur
Oberflächenverstärkung fähig (d.
h. Teil eines Zielsequenz/TBS-Komplexes) ist, bestmöglich zu
unterscheiden.
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Es kann bevorzugt sein, dass die
SAS eine Azogruppe ist, die sehr leicht derivatisiert werden kann. Dem
geschulten Fachmann wird jedoch einsichtig sein, dass in der Erfindung
auch andere SAS leicht eingesetzt werden können.
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Der Farbstoff kann mit der Metalloberfläche entweder
durch kovalente oder nichtkovalente Wechselwirkungen assoziieren.
Insbesondere bevorzugt ist die Verwendung der oben beschriebenen
SSGs.
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SER(R)S-Detektion
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Diese kann durch herkömmliche
Verfahren erfolgen, wie sie z. B. in WO 97/05280 (University of
Strathclyde) offenbart sind.
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Folglich sind bei der SE(R)RS die
primären
Messungen die der Intensität
des gestreuten Lichts und der Wellenlängen der Emissionen. Weder
der Winkel des einfallenden Strahls, noch die Position des Detektors ist
entscheidend. Mit ebenen Oberflächen
wird ein einfallender Laserstrahl oft so positioniert, dass die
Oberfläche
in einem Winkel von 60°C
getroffen wird, wobei die Detektion entweder 90° oder 180° zum Einfallsstrahl erfolgt.
Mit kolloidalen Suspensionen kann die Detektion in jedem Winkel
zum Einfallsstrahl erfolgen, wobei wiederum häufig 90° eingesetzt wird.
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Verschiedene Instrumente sind zum
Erfassen von SE(R)RS-Signalen geeignet, einschließlich Wellenlängen-selektive
Spiegel, holographische optische Elemente für Streulichtdetektion und Faseroptik-Wellenleiter.
Die Intensität
eines SE(R)RS-Signals kann unter Verwendung eines ladungsgekoppelten
Bauelements (CCD), einer Siliziumphotodiode oder von Photomultiplier-Röhren, die
einzeln oder in Reihe zur Kaskadenverstärkung des Signals angeordnet
sind, gemessen werden. Photonenzählende
Elektronik kann für
eine empfindliche Detektion verwendet werden. Die Wahl des Detektors
hängt üblicherweise
großteils
von der Detektionsempfindlichkeit ab, die zur Durchführung eines
bestimmten Tests notwendig ist.
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Für
mehrere, unterschiedliche Analyten wird üblicherweise ein komplexes
SE(R)RS-Spektrum über einen
Bereich von Wellenlängen
erhalten. Obwohl die Analyse mit dem bloßen Auge möglich sein kann, werden Verfahren
zum Erlangen und/oder Analysieren eines SE(R)RS-Spektrums vorzugsweise
die Verwendung einer Art von Datenprozessor, wie z. B. einem Computer,
umfassen.
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Es ist zu beachten, dass die Verfahren
der Erfindung entweder das Erlangen eines vollständigen SE(R)RS-Spektrums über einen
Bereich von Wellenlängen
oder das Auswählen
eines Peaks und das Scannen nur bei der Wellenlänge dieses Peaks (d. h. Raman-„Imaging") umfassen kann.
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Vorzugsweise wird der Anregungsstrahl
so gewählt,
dass er zwischen der SAS, die mit der Metalloberfläche assoziiert
ist, die nicht zur Oberflächenverstärkung fähig ist,
und jener, die mit der Metalloberfläche assoziiert ist, die zur
Oberflächenverstärkung fähig (d.
h. Teil eines Zielsequenz/TBS-Komplexes) ist, bestmöglich zu
unterscheiden.
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Wenn beispielsweise die Plasmon-Resonanz
der Metalloberfläche
(nach Aggregation) 600 nm beträgt und
die SAS in dieser Region ebenfalls aktiv ist, dann wird der Anregungsstrahl
so gewählt,
dass er in diesem Bereich liegt, um die Oberflächenverstärkung und Resonanzwirkungen
zu maximieren. Wenn viele unterschiedliche SAS-Gruppen verwendet
werden, kann die Anregungswellenlänge so gewählt werden, dass sie mit den
Absorptionsmaxima der SAS genau übereinstimmt,
um scharfe Signale zu liefern und dadurch die Molekülspezifität zu verbessern.
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Bevorzugte
Formate
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Bestimmte bevorzugte Formate sind
unten erörtert.
Natürlich
wird der Fachkundige anerkennen, dass diese nicht bindend sind und
dass andere Verfahren, welche die Vorteile der vorliegenden Erfindung
erzielen und auf der Offenbarung hierin beruhen, gleichermaßen angewendet
werden können,
wenn sie bevorzugt sind.
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Anordnungen von SER(R)S-Farbstoff,
TBS und Metalloberfläche
-
Einige von diesen sind in 3 dargestellt.
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Es werden zwei Mittel, die unterschiedliche
TBS umfassen, verwendet – jede
TBS kann an der Metalloberfläche
(beispielsweise von hergestellten monodispersen, nichtaggregierten
Kolloiden) gebunden werden, und zwar über einen Linker und eine SSG
(z. B. auf Basis von Benzotriazol), die eine SAS (z. B. eine Azogruppe)
beinhaltet. Die Komponenten der Mittel werden gemeinsam in situ
bereitet oder werden vorgemischt und dann der Probe zugegeben. Raman-Imaging
oder Ramanspektroskopie wird dann wie gewünscht durchgeführt.
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Alternativ dazu können für jedes der beiden Mittel gesonderte
TBS und SAS, die beide eine SSG beinhalten, in den gewünschten
Verhältnissen
vorgemischt und das Gemisch auf das Metallkolloid aufgetragen werden,
um sie zu beschichten. Die beiden Mittel werden dann der Probe zugegeben
und die Untersuchung auf Oberflächenverstärkung durchgeführt.
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Das bevorzugte TBS : SAS-Verhältnis kann
größer oder
kleiner als 1 : 1 sein. Jedoch ist die SAS gegenüber TBS vorzugsweise im Überschuss
vorhanden, beispielsweise ein mehr als 10-, 20-, 30-, 40- oder 50facher Überschuss.
Das bevorzugte Verhältnis
von TBS-SSG : SAS-SSG
ist ungefähr
1 : 100. Wie oben erörtert
wird, allgemein gesprochen, die Empfindlichkeit durch Maximieren
der Anzahl von SAS-Molekülen
verstärkt,
die durch ein einziges Bindungsereignis (d. h. zwei TBS-Moleküle an ein
Molekül
der Zielsequenz) oberflächenverstärkt werden.
Dies wird durch Maximieren der Anzahl von SAS-Molekülen erzielt, die an den durch das
Bindungsereignis zusammengebrachten Metallkolloidteilchen vorhanden
sind. Jedoch muss darauf geachtet werden (z. B. aus Kostengründen), zu
gewährleisten,
dass zumindest etwas TBS-SSG vorzugsweise gleichmäßig verteilt
an jedem Metall/SAS-Komplex vorhanden ist, um ihm Funktionalität zu verleihen.
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Multiplexverfahren
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Ramansignale bestehen aus einer Reihe
von einzelnen Spektrallinien variierender Intensität. Die Frequenzen
und relativen Intensitäten
der Linien sind für
den detektierten Marken spezifisch, und das Ramanspektrum ist daher
ein „Fingerabdruck" der SAS.
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Wenn der Analysator verwendet wird,
um die Detektion eines einzigen Markers (z. B. wie oben beschrieben)
zu quantifizieren, dann ist es lediglich notwendig, die Signalintensität bei einer
gewählten
Spektrallinienfrequenz zu detektieren.
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Es kann jedoch mehr als ein Nachweismittel
gleichzeitig verwendet werden, um auf mehr als eine Zielsequenz
unter Verwendung von Nachweismitteln zu untersuchen, die unterschiedliche,
unterscheidbare SAS aufweisen.
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Wenn der Analysator verwendet wird,
um die Detektion mehrerer Marken zu quantifizieren, wovon jeder
eine einzigartige Spektrallinie aufweist, dann ist es lediglich
notwendig, die Signalintensität
bei mehreren gewählten
Spektrallinienfrequenzen zu detektieren. Andernfalls, falls ein
SER(R)S-Analysator selektiv verwendet wird, um ein oder mehrere „gebundene" Mittel aus einem
Gemisch zu detektieren, ist es notwendig, das gesamte „Fingerabdruck"-Spektrum zu Identifizierungszwecken
zu detektieren.
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In Fällen, wo die Zielsequenzen
eine gewisse Sequenzidentität
aufweisen (z. B. charakteristische Zielsequenzen, die einzelne Nucleotidpolymorphismen
enthalten), kann ein gemeinsames erstes Mittel unter der Voraussetzung
verwendet werden, dass das zweite Mittel in jedem Fall zwischen
den verbleibenden Zielsequenzen unterscheiden kann und selbst von
den anderen zweiten Mitteln durch Verwenden einer unterscheidenden
SAS unterschieden werden kann.
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Alternativ dazu können zum Detektieren mehrerer
recht verschiedener Sequenzen mehrere Paare von Mitteln unter der
Voraussetzung verwendet werden, dass sie nicht zu sich selbst komplementär sind.
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Weitere Aspekte der Erfindung
-
Wie in der Einleitung erörtert ist,
bieten die Verfahren zahlreiche Anwendungen in der Genomforschung,
wodurch sie analog zu bestehenden Verfahren verwendet werden können, die
einen Schritt einsetzen, in dem eine Nucleinsäuresequenz analysiert wird
(siehe z. B. S. B. Primrose, Principles of Genome Analysis, Blackwell
Science, Oxford, UK (1995)).
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Einige spezielle Anwendungen sind
die Folgenden. Allgemein gesprochen können alle davon unter Anwendung
des Einzelzielsequenz- oder Multiplexverfahren-Ansatzes durchgeführt werden.
Im letzteren Fall kann die Kombination verschiedener Ergebnisse
verwendet werden, um eine Bestimmung durchzuführen:
- (i)
Detektion der Anwesenheit eines Organismus (z. B. Virus, Provirus,
Virions, Prokaryoten (wie z. B. Bakterium), Eukaryoten (wie z. B.
Protozoen)) in einer Probe, worin die Anwesenheit der Zielsequenz
mit der Anwesenheit des Organismus assoziiert ist, zum Beispiel
weil die Sequenz für
diesen Organismus einzigartig ist.
Sogar in Fällen, wo
die untersuchte Sequenz für
den Organismus eigentlich nicht einzigartig ist, kann ihre Anwesenheit
(zusammen mit weiteren diagnostischen Informationen, z. B. immunologischen
und Verhaltensinformationen) verwendet werden, um die Sicherheit
einer Bestimmung seiner An- oder Abwesenheit zu erhöhen. Die
Detektion kann durch vollständige
Sequenzierung bestätigt
werden, wo eine noch weitergehende Gewissheit erforderlich ist.
Die
Probe kann in diesem Fall irgendeine sein, von der vermutet wird,
dass sie den z. B. eine einem anderen Organismus enthält, Organismus,
einem Lebensmittel oder einer Umweltprobe (z. B. Bodenmaterial, Wasser
usw.) entnommene Probe.
- pathogenen (ii) Diagnose einer mit einem Organismus in Verbindung
stehenden Krankheit, indem eine wie oben beschriebene Bestimmung
durchgeführt
wird. Die Probe kann eine In-vitro- oder In-vivo-Probe sein. Der
Test kann zusammen mit anderen diagnostischen Techniken oder einer
Bewertung von Symptomen usw. durchgeführt werden.
- (iii) Diagnose einer mit DNA-Variation in Verbindung stehenden
Krankheit, indem die Anwesenheit der DNA-Variante nachgewiesen wird,
umfassend die Anwendung eines oben erörterten Verfahrens, worin die Zielsequenz
der Sequenz entspricht, in der die Variation auftritt. Der Test
kann zusammen mit anderen diagnostischen Techniken oder einer Bewertung
von Symptomen usw. durchgeführt
werden.
- iv) Verfahren der Auswahl eines (Organismus, der ein bestimmtes
phänotypisches
Merkmal aufweist, demzufolge die Zielsequenz einer mit diesem Merkmal
assoziierten Sequenz entspricht.
- (v) Verfahren des Isolierens einer für ein bestimmtes Gen kodierenden
Nucleinsäure,
wodurch die Zielsequenz einer Sequenz entspricht, die mit dem Gen
oder innerhalb des Gens assoziiert ist.
- (vi) Verfahren phylogenetischer Klassifizierung, worin die Zielsequenz
mit einem/r bestimmten Individuum, Population, Spezies, Gattung
usw. assoziiert ist.
- (vii) Verfahren zum Identifizieren eines Individuums, worin
die Zielsequenz mit diesem Individuum assoziiert ist. Allgemein
gesprochen kann dies das Bewerten einer Anzahl z. B. Weinzelner
Polymorphismen erfordern (siehe O 96/01687 von Tully et al., für Sequenzen,
die bei forensischem Typisieren und Übereinstimmen verwendet wurden).
- (viii) Expressionsverfahren zur Profilierung einer Zelle oder
eines Gewebes. In diesem Fall ist die Proben-Nucleinsäure mRNA
oder ist von ihr hergeleitet (z. B. cDNA).
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In einem weiteren Aspekt der Erfindung
wird ein Verfahren der Produktion eines Nachweismittels offenbart,
das Folgendes umfasst: Kombinieren nichtaggregierter Metallteilchen
mit einer SER(R)S-aktiven Spezies (SAS) und Zielbindungsspezies
(TBS), wodurch SAS und TBS mit dem Metallteilchen über eine
Oberflächensuchgruppe
kombinieren.
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In einem weiteren Aspekt der Erfindung
wird ein Nachweismittel offenbart, das Folgendes umfasst: ein nichtaggregiertes
Metallteilchen, das mit einer SER(R)S-aktiven Spezies (SAS) und
mit Zielbindungsspezies (TBS) assoziiert ist.
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Die verschiedenen Komponenten des
Mittels können
beliebige der oben erörterten
sein. Im Speziellen werden die SAS und TBS vorzugsweise über eine
SSG, gegebenenfalls in Form eines einzigen Moleküls, an das Metallteilchen gebunden.
Vorzugsweise sind die TBS und SSG einzelne Moleküle. Vorzugsweise ist die TBS
PNA oder Propargylaminomodifizierte DNA. Vorzugsweise ist die SAS
eine Azogruppe und die SSG Benzotriazol.
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Im Verfahren der Erfindung umfasst
das Mittel ein erstes Mittel und ein zweites Mittel, wobei beide
eine andere TBS aufweisen.
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In einem weiteren Aspekt wird eine
Zusammensetzung offenbart, die zwei oder mehr oben beschriebene
Nachweismittel umfasst, wobei jedes eine unterscheidende TBS umfasst.
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Die Mittel und Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung werden im Allgemeinen als Lösungen bereitgestellt.
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In einem weiteren Aspekt wird ein
Set offenbart, das die Mittel oder Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung plus ein oder mehrere zusätzliche Materialien zum Ausüben der
Verfahren der vorliegenden Erfindung, insbesondere eine Zielnucleinsäure für Kontrollexperimente,
umfasst.
-
In einem weiteren Aspekt wird ein
System offenbart, das ein Mittel oder eine Zusammensetzung wie oben
beschrieben plus eine Nucleinsäureprobe
umfasst, die vorzugsweise eine DNA- oder RNA-Probe ist, die insbesondere
bevorzugt aus einer Zelle extrahiert ist, die einem Organismus entnommen
wurde oder einen Organismus darstellt.
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Ein solches System kann insbesondere
Folgendes umfassen:
- (i) ein Reaktionsgefäß,
- (ii) ein wie oben beschriebenes Mittel,
- (iii) eine Nucleinsäure.
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Vorzugsweise in einem homogenen Format.
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In einem weiteren Aspekt wird ein
Apparat offenbart, der einen SERRS-Analysator plus ein Mittel, eine Zusammensetzung
oder ein System wie oben beschrieben umfasst, sowie Verfahren der
Verwendung eines solchen Apparats, welche (zum Beispiel) die Schritte
des Herstellens und Überwachens
(z. B. zwischen 500 und 600 nm) eines homogenen Systems umfassen,
um ein SER(R)S-Signal zu detektieren.
-
Die Erfindung wird nun unter Bezugnahme
auf die folgenden nicht einschränkenden
Figuren und Beispiele näher
erklärt.
Andere Ausführungsformen,
die im Schutzumfang der vorliegenden Erfindung liegen, werden den
Fachkundigen angesichts dieser in den Sinn kommen.
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Figuren
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1:
Diese zeigt die sichtbaren Absorptionsspektren für ein mit (a) Salpetersäure und
(b) Poly(L-Lysin) und Ascorbinsäure
aggregiertes Citratkolloid. Die punktierte Linie stellt das Spektrum
des nichtaggregierten, monodispersen Citratsilberkolloids vor der
Aggregation dar.
-
2:
Diese zeigt Formeln A1–A13,
die verschiedene SSGs darstellen, die in der vorliegenden Erfindung
eingesetzt werden können.
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3:
Diese zeigt verschiedene unterschiedliche Formate zur Ausführung der
vorliegenden Erfindung.
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In (a) (i) wird ein Mittel verwendet,
das selbst zwei Arten von Silberkolloidteilchen umfasst. Jedes Teilchen
trägt eine
andere PNA-Sonde (die TBS), die als X bzw. Y bezeichnet sind. Diese
sind mit der Metalloberfläche über verschiedene,
mit A und B bezeichnete Farbstoffe (die SAS) assoziiert, die mit
der Metalloberfläche über Linker
und Oberflächensuchgruppen
(nicht gezeigt) wechselwirken. Wenn sie mit geeignetem genomischen
Material mit einer Zielsequenz X'-Y' (zu X und Y komplementäre Abschnitte
enthaltend) kombiniert werden, werden die Silberkolloidteilchen
aggregiert, und diese Aggregation kann über einen oder beide der Farbstoffe
A und B beobachtet werden (wovon einer weggelassen werden könnte, wenn
er nicht benötigt
wird).
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In (b) ist ein alternatives Mittel
gezeigt. In diesem Fall sind der Farbstoff (A) und PNA-Sonde (X) getrennt
mit der Metalloberfläche
assoziiert, beide über
einen Linker und Oberflächensuchgruppe
(nicht gezeigt).
-
In (c) ist ein Verfahren zur Unterscheidung
und Bewertung von Polymorphismen gezeigt. In diesem Fall sind die
möglichen
Zielsequenzen X'-Y' und X'-Y2'. Diese können durch
Verwenden einer zusätzlichen
Kolloidteilchenart unterschieden werden, die eine geeignete PNA-Sonde
(Y2 genannt) und einen Farbstoff aufweist, der von B unterscheidbar
ist (C genannt). Durch Beobachten, welcher von B oder C oberflächenverstärkt wird,
kann die Zielsequenz ermittelt werden. Es kann wünschenswert sein, das Kolloidteilchen
gemeinsamer Sequenz (X) mit Farbstoff A als Kontrolle zu markieren,
da dieser üblicherweise
für beide
Polymorphismen detektierbar ist.
-
In (d) ist ein Verfahren zum Untersuchen
einzelnener Stellen gezeigt. Dieses ist (c) ähnlich, jedoch gibt es keine
gemeinsame Sequenz zwischen den Zielsequenzen, und daher werden
vier verschiedene Arten von Kolloidteilchen verwendet. Die Detektion
des Farbstoffs D zeigt die Gegenwart der Zielsequenz V'-W' an.
-
4:
Diese zeigt einen Weg für
das Herstellen eines Aminoderivats des Benzotriazol-Farbstoffs [N1-[4-(5-Azobenzotriazoyl)phenyl]ethan-1,2-diamin-Verbindung
(1)] und eines Carbonsäurederivats
davon, [N1-[4-(5-Azobenzotriazoyl)phenylaminoethyl]-succinamidsäure-Verbindung
(2)]. Das Carbonsäurederivat kann
an DNA gebunden werden (Schema 1) oder verwendet werden, um einen
aktiven Ester (Schema 2) für nachfolgende
Bindung herzustellen.
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5:
Diese zeigt ein SERRS-Spektrum eines Benzotriazol-Farbstoff-markierten
26-Mer-DNA-Oligonucleotids.
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6:
Diese zeigt ein SERRS-Spektrum von Benzotriazol-Farbstoff-markierten
PNA-Oligonucleotiden
in An- und Abwesenheit von aggregierendem Mittel.
-
7:
Diese zeigt ein SERRS-Spektrum von Benzotriazol-Farbstoff-markierten
PNA-Oligonucleotiden
in An- und Abwesenheit komplementärer Zielsequenzen.
-
Beispiele
-
Beispiel 1 – Überblick über die
Synthese markierter PNA-Sonden und anschließende Verwendung.
-
Die grundlegende Synthese umfasst
die Addition einer Carbonsäure
oder einer aktiven Esterform eines Benzotriazol-Farbstoffs an den
Aminoterminus einer PNA-Sonde, gegebenenfalls während sich die PNA an einem
für deren
Synthese verwendeten festen Träger
befindet. Die Sonde besteht aus acht oder mehr Basen, die zum Abschnitt
einer Zielsequenz komplementär
sind, die sich in genomischer DNA findet. Folglich werden die Basen
nach wie vor geschützt
sein, jedoch ist das primäre
Amin frei für
die Reaktion.
-
a) Synthese von Benzotriazol-Carbonsäure oder
aktivem Ester
-
Ein aminoalkyliertes aromatisches
Amin, wie z. B. N-(1-Napthyl)ethylendiamindihydrochlorid, wird an Aminobenzotriazol über eine
Diazoniumkopplung gekoppelt, um einen Monoazofarbstoff herzustellen.
Das freie Amin reagiert dann mit Bernsteinsäureanhydrid, um eine Carbonsäure bereitzustellen
(siehe 4).
-
Ausführlicher wurde, um N1-[4-(5-Azobenzotriazoyl)phenyl]ethan-1,2-diamin
(= Verbindung 1) bereitzustellen, 5-Aminobenzotriazol (0,854 g,
1,1 Äquivalente,
6,37 mmol) in HCl (5 ml, 50% v/v) gelöst und durch tropfenweise Zugabe
von Natriumnitrit (0,484 g, 1,2 Äquivalente,
in 5 ml H2O) bei 0°C diazotiert. Ein Überschuss
an Natriumnitrit wurde mittels Stärkeiodidpapier nachgewiesen.
Eine dunkelblaue Farbe zeigte überschüssige salpetrige
Säure an,
woraus sich die Bildung des Diazoniumsalzes schließen lässt. Getrennt
davon wurde N-(1-Naphthyl)ethylendiamindihydrochlorid (1,500 g,
5,79 mmol) in Natriumacetatpuffer (1,0 M, 60 ml, pH 6,0) und Aceton
(80 ml) gelöst.
Diazotiertes Aminobenzotriazol (1,1 Äquivalente) wurde dieser Lösung tropfenweise
bei 0°C
unter Rühren über 1 Stunde
zugegeben, worauf die Lösung
durch Zugabe von Natriumhydroxid (2 M) neutralisiert wurde. Das
feste Produkt wurde durch Filtration isoliert und mit gesättigtem
KCl (3 × 50
ml) vor Reinigung durch Trituration mittels Methanol und Diethylether
gewaschen, um die gegenständliche Verbindung
als orangefarbenen Feststoff in 66% Ausbeute herzustellen. Rf (EtOAc/CH3OH/NH3 5/1/1) 0,14; dH (270
MHz, CD3OD) 3,00 (2H, t, CH2)
3,48 (2H, t, CH2) 6,69 (1H, dd, arH) 7,51
(1H, t, arH) 7,63 (1H, t, arH) 7,87 (1H, d, arH) 7,94 (2H, m, arHs)
8,13 (1H, d, arH) 8,34 (1H, s, arH) 9,02 (1H, d, arH); dc (270 MHz, CD3OD) 41,40
(CH2) 47,01 (CH2)
104,26 (CH) 114,93 (CH) 115,13 (CH) 116,67 (CH) 117,47 (CH) 122,20
(CH) 124,26 (C) 124,73 (CH) 126,03 (CH) 127,91 (CH) 134,62 (C) 139,91
(C) 146,12 (C) 146,76 (C) 148,98 (C) 151,28 (C); FAB-MS m/z 332,1621
[C18H,18N7 (M + 1) < 0,1
ppm].
-
Um N1-[4-(5-Azobenzotriazoyl)phenylaminoethyl]succinamidsäure (= Verbindung
2) bereitzustellen, wurde Verbindung (1) (1,000 g, 3,02 mmol) in
DMF (100 ml) gelöst
und rühren
gelassen. In Aceton (10 ml) gelöstes
Bernsteinsäureanhydrid
(0,363 g, 1,2 Äquivalente,
3,63 mmol) wurde dann tropfenweise über eine Stunde zugegeben.
Nach 18 Stunden wurde das Lösungsmittel
im Vakuum entfernt und das Produkt durch Säulenchromatographie (auf Na2SO4 vorabsorbiert)
isoliert, wobei mit Ethylacetat, Methanol und Ammoniak (5/1/1) eluiert
wurde, um einen orangefarbenen Feststoff herzustellen, der durch
Trituration aus Diethylether weiter gereinigt wurde, um 0,856 g
(66% Ausbeute) des reinen Produkts zu liefern. Rf (Ethylacetat/Methanol/Ammoniak
5/1/1) 0,11; dH (400 MHz, DMSO-d6) 2,40
(2H, dd, CH2) 2,44 (2H, dd, CH2)
3,42 (4H, m, 2 × CH2) 6,66 (1H, brs, NH) 6,76 (1H, d, arH) 7,32
(1H, m, arH) 7,54 (1H, t, arN) 7,67 (1H, t, arH) 7,90 (1H, d, arH) 7,99
(1H, dd, arH) 8,25 (1H, d, arH) 8,29 (1H, s, arH) 8,98 (1H, d, arH).
-
Wenn ein aktiver Ester erwünscht ist,
dann kann die Succinylform aus der Carbonsäure durch Aktivieren mit Hydroxysuccinimid
wie in 4 (Schema 2)
gezeigt hergestellt werden.
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Es wird betont, dass jede Länge oder
Art von Linker verwendet werden kann.
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b) Addition von Oberflächensuchgruppe
an Nucleinsäure
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Die Carbonsäureform des Benzotriazol-Farbstoffs
wird an die Nucleinsäure
am festen Träger
mittels Standardverfahren gekoppelt, die üblicherweise für solche
Kopplungen angewendet werden. Entfernung der Schutzgruppen und vom
festen Träger,
gefolgt von Reinigung liefert das gewünschte Produkt.
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Ausführlicher wurde zum Koppeln
der Verbindung (2) an DNA die gewünschte DNA-Sequenz gemäß standardmäßiger Festphasen-Phosphoramidit-Chemie
unter Verwendung von Monomeren, die rasch Schutzgruppen abspalten
(„Expedite
fast deprotection monomers"),
im 0,2 mmol-Maßstab
synthetisiert. Ein Amino-Linker (standardmäßiges Monomethoxytritylaminohexyl-Phosphoramidit)
wurde am 5'-Terminus des Oligonucleotids
addiert und die Schutzgruppe an der Säule abgespalten, um ein freies
Amin für
die Reaktion bereitzustellen. Die Säule wurde dann aus dem Synthesegerät entfernt
und die manuelle Kopplung von Verbindung (2) durchgeführt. Verbindung
(2) (54,7 mg, 0,12 mmol) wurde in DMF (2 ml) gelöst und N,N-Carbonyldiimidazol (30,4 mg, 1,56 Äquivalente,
0,187 mmol) zugegeben. Das Gemisch wurde bei 40°C für fünf Minuten gerührt, bevor
es auf Raumtemperatur abgekühlt
und über
zwei Spritzen in einem Standardverfahren durch eine Oligonucleotid-Synthesesäule geschickt
wurde. Die Lösung
wurde für
2 Stunden reagiert, bevor sie entfernt und mit Ammoniak (1 ml) versetzt
wurde, um die Spaltung und Entfernung der Schutzgruppen zu erleichtern.
Nach 2 Stunden wurde der Ammoniak entfernt und der Rückstand
mittels Anionenaustausch-HPLC gereinigt.
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Die gereinigte Probe wurde dann vor
Gefriertrocknung zur Entsalzung durch eine Sephadex G25-Säule geschickt.
Auflösen
in Wasser lieferte eine 30,5 mM Lösung.
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Das obige Verfahren wurde auch verwendet,
um Benzotriazol-Carbonsäure
am 5'-Terminus des 26-Mer-Zieloligonucleotids
zu addieren, um eine 55,4 mM Lösung
herzustellen.
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Um Verbindung (2) an PNA zu addieren,
wurde eine Lösung
von Verbindung (2) (0,18 M) dem Anschluss 6 des Synthesegeräts zugegeben
und ein spezieller Kopplungsschritt für diesen Anschluss in den Standard-PNA-Zyklus
eingefügt.
Der Schritt erweiterte die Kopplungszeit für die neue Base von 15 Minuten auf
30 Minuten. Die gewünschte
8-Mer-Sequenz wurde
mittels Standard-PNA-Chemie im 2 mmol-Maßstab synthetisiert. Ein Amino-Linker
wurde dann am N-Terminus addiert, gefolgt vom modifizierten Benzotriazol-Farbstoff
unter Anwendung des modifizierten Zyklus. Entfernung der Schutzgruppen
mittels Trifluoressigsäure,
gefolgt von Reinigung mittels Umkehrphasen-HPLC und anschließender Gefriertrocknung lieferte
die gewünschten
Verbindungen. Die folgenden Lösungen
wurden durch Auflösen
der lyophilisierten Feststoffe in Wasser erhalten:
wobei: 6 = N
1-[4-(5-Azobenzotriazoyl)phenylaminoethyl]succinamidsäure (= Verbindung
2), O = Amino-Linker
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c) Anbindung an das Kolloid
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Eine wässrige Lösung der markierten, z. B.
PNA-, Sonde wird mit einer geeigneten Menge Kolloid gemischt. Die
Menge verwendeter Sonde ist gerade noch weniger als die für einschichtige
Belegung der vorhandenen kolloidalen Teilchen erforderlich ist.
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Beispiel 2 – Durchführen der
Detektion
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(a) Markierte DNA
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Ein SERRS-Spektrum des Benzotriazol-Farbstoff-markierten
26-Mer-DNA-Oligonucleotids ist erhalten worden und ist in 5 gezeigt.
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Die SERRS-Signale waren erst dann
sichtbar, wenn ein aggregierendes Mittel (Spermin) zugegeben worden
ist, was bestätigt,
dass Benzotriazol-Farbstoff-markierte DNA zum Kolloid gegeben werden
konnte, ohne irgendwelche Signale zu produzieren, und dass eine
hybridisierungsgebundene Aggregation eine detektierbare Änderung
erzeugen konnte.
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(b) Markierte PNA
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Wie oben beschrieben werden die beiden
nicht komplementären
Sequenzen der PNA über
einen N-Terminus-SERRS-Marken an getrennte kolloidale Silberteilchen
unter Verwendung von Monoazobenzotriazol-Verbindungen gebunden,
um für
eine praktisch irreversible Bindung der PNA an die Oberfläche zu sorgen. Dies
stellt ein System bereit, das üblicherweise
nacheinander an eine komplementäre
Sequenz am Elternstrang hybridisiert.
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Wenn die beiden kolloidalen Gemische,
welche die angebundenen spezifischen Nucleinsäure- oder Nucleinsäureanalogon-Sequenzen
enthalten, zusammengemischt und dann bestrahlt werden, wird infolge
der nichtaggregierten Natur der Metalloberfläche kein SERRS-Signal beobachtet.
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Eine wässrige Lösung der Testsequenz wird dem
obigen Gemisch aus PNA-markiertem Kolloid zugegeben, und nach einer
geeigneten Zeitspanne zur Hybridisierung und daher Aggregation liefert
Bestrahlung die den beiden Markern entsprechenden Signale, die an
herkömmlichen
SER(R)S-Anlagen detektiert werden. Aggregation tritt nur in Gegenwart
der korrekten komplementären
Sequenz auf. Wenn daher ein Signal beobachtet wird, wird die Gegenwart
der einer Prüfung
unterzogenen Sequenz bestätigt
(siehe 3(a)).
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Wegen der Empfindlichkeit des Prozesses
ist keine Amplifikation der Ziel-DNA erforderlich. Ferner wird der
Zeitraum von der Probennahme, Isolation der gewünschten Ziel-Nucleinsäure bis
zum anschließenden
Durchführen
des Tests im Vergleich zu vielen gegenwärtig eingesetzten Verfahren üblicherweise
stark vermindert.
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In einem der Experimente wurden markierte
PNA-Sequenzen, wie in Beispiel 2 ausführlich dargestellt, auf SERRS-Aktivität untersucht.
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Anfänglich wurde eine geschätzte Oberflächenbedeckung
von 600 Molekülen
je kolloidem Teilchen untersucht. In diesen Experimenten wurde gefunden,
dass markierte 727- sowie markierte 728-Sequenzen äußerst intensive
und unverwechselbare Spektren auf dieser Ebene ohne die Verwendung
irgendeines äußeren Aggregierungsmittels
lieferten (Spektren erhalten unter Verwendung von 3 × 10–11 Mol
für eine
Sekunde bei 514,9 nm, Ergebnisse nicht gezeigt). Es wurde angenommen,
dass dieser Befund von der Verwendung von Trifluoressigsäure herrührte, um
das Auflösen
der endgültigen
gereinigten PNA zu unterstützen,
was das Kolloid aggregiert haben könnte, wodurch Signale geliefert
wurden.
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Um sich an diesen Effekt zu wenden,
wurde ein weiteres Konzentrationsniveau versucht. Das versuchte
Niveau war annähernd äquivalent
zu 12 PNA-Oligomeren je Kolloidteilchen, was die Verwendung von
6 × 10–13 Mol
bedeutete. Die Spektren wurden für
5 Sekunden kumuliert und produzierten keinerlei Signale in Abwesenheit
eines aggregierenden Mittels. Um zu beweisen, dass Signale produziert
werden können,
wurden 20 μl
einer 5% Natriumchloridlösung
(ein wohlbekanntes kolloidales Aggregationsmittel) zugegeben. Es
wurde unverwechselbare Signale produziert, was darauf hinweist,
dass auf dieses Niveau SERRS durch Aggregation erhalten werden kann.
Das Spektrum ist in 6 gezeigt.
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Um eine hybridisierungsgebundene
Wirkung zu zeigen, wurden zwei verschiedene markierte PNA-Oligomere
zunächst
gemischt, um zu ermitteln, ob ein Signal produziert wird. 7 (PNA) zeigt, dass, wenn
dies geschieht, einige schwache Signale über 5 Sekunden beobachtet werden
können.
Dieses Gemisch wurde dann vier verschiedenen komplementären Oligonucleotiden
ausgesetzt, um festzustellen, ob eine Aggregation auftritt.
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Die verwendeten Oligos waren: (20
ml einer 1 × 10
–6 M
Lösung
für jedes,
um einen Überschuss
bereitzustellen)
TCA
AAT GTG ACC ATG T | 727/728-Komplement |
TCA
AAT GTC CCG ACC ATG T | 727/728-3C-Komplement |
GAC
CAT GTT CAA ATG T | 728/727-Komplement |
GAC
CAT GTC CCT CAA ATG T | 728/727-3C-Komplement |
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Die Spektren nach 30 Minuten sind
unten in 7 gezeigt.
Akkumulationszeit = 5 Sekunden.
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Die obigen Spektren zeigen, dass
Aggregation auftritt, wenn die Oligonucleotide zugegeben werden, obgleich
die Signalintensität
ungefähr
die Hälfte
derjenigen ist, die bei Verwendung von Natriumchlorid beobachtet
wird, was möglicherweise
auf ineffiziente Aggregation oder Hybridisierung schließen lässt, die
ihrerseits auf die im Beispiel verwendete Konzentration von Trifluoressigsäure zurückzuführen sein
könnte.
Trotzdem zeigen diese Ergebnisse eindeutig, dass die Bindung einer
TBS an eine Zielsequenz verwendet werden kann, um das Ausmaß der Oberflächenverstärkung der
im System vorhandenen SAS zu erhöhen.
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Beispiel 3 – Verwendung
getrennter SAS und TBS
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Es besteht keine Notwendigkeit des
Einbaus der SAS (z. B. Farbstoff) und TAB (z. B. PNA) in ein einziges
Molekül.
Sie können
getrennt mit der Metalloberfläche
assoziiert werden.
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Beispielsweise kann Benzotriazol
mit dem N-Terminus von PNA oder dem 5'-Terminus von DNA assoziiert werden
(letzteres gegebenenfalls über
einen Amino-Linker während
des Gebundenseins an Glas mit eingestellter Porengröße („Controlled
Pore Glass") analog
zu standardmäßigen Verlängerungstechniken). Eine
gesonderte SAS-Farbstoffgruppe
kann an Benzotriazol konjugiert werden (um z. B. eine Azobenzotriazolgruppe
zu bilden).
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Allgemein gesprochen wird ein Überschuss
an Farbstoff gegenüber
PNA benötigt
(siehe 3(b)). Unter
der Annahme, dass ein Kolloidteilchen annähernd eine Kugel mit einem
Radius von 20 nm ist, hat es eine Oberfläche von ungefähr 1 × 10–15 m2.
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Unter Verwendung von Benzotriazol
als SSG (für
Farbstoff sowie PNA) kann die Größe dieses
Moleküls
als Quadrat von 10 × 10–10 m
mal 10 × 10–10 m
angenommen werden. Dies ergibt eine Fläche von 1 × 10–18 m2 je Molekül. Daher beträgt die Anzahl
von Molekülen
für eine
einschichtige Belegung ungefähr
1200.
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Wenn die Bildung von vernetzten Aggregaten
erwünscht
ist, dann kann (unter Annahme kubisch-flächenzentrierter Packung) jedes
Teilchen theoretisch von 12 anderen umgeben sein. Dies bedeutet,
dass wegen der Größe der PNA
im Vergleich zum Kolloid nur die in der Nähe oder in Nachbarschaft des
Teilchens gebundene PNA wirksam sein wird, für eine Aggregation zu sorgen.
Folglich kann ein Verhältnis
von 100 Farbstoffmolekülen
zu einer PNA wünschenswert
sein.
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Beispiel 4 – Polymorphismen
und Multiplexverfahren
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Durch Markieren spezifischer Sequenzen
(oder damit assoziierter Metalloberflächen) mit spezifischen Markern
kann eine Reihe von Sequenzpermutationen in einem Experiment untersucht
werden. Es ist folglich möglich,
lange Stränge
und sogar vollständige
Genen denaturierter DNA auf spezifische Sequenzen zu untersuchen
(siehe 3(c) und 3(d)).
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Beispiel 5 – Ausführlicher
Test auf Polymorphismus
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Wahl vorher hergestellter markierter
kolloidaler Suspensionen für
gewünschten
Test (5 Minuten) Die kolloidalen Chargen können bis zu fünf verschiedene
markierte Sequenzen enthalten. Eine für den von der Mutation entfernten
Strang und vier für
jede der möglichen
Mutationen. Unter Umständen,
wo angenommen wird, dass weniger als vier mögliche Basenidentitäten bestehen
oder wo nicht die Bewertung des Polymorphismus, sondern nur die
Bestätigung
erwünscht
ist, dass es nicht sich nicht um eine festgelegte Base handelt,
kann eine geringere Anzahl markierter Sequenzen verwendet werden.
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Vorbereitung des Tests
(2 Minuten)
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Ein Aliquot (10 μl) von jedem der gewünschten
markierten Kolloide wird in einem Eppendorfgefäß zusammengemischt. Ein kleiner
Teil dieses Gemisches (20 μl)
wird als Kontrolle beiseite gelegt.
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Vorbereitung der Nucleinsäure (30
Minuten)
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Die zu analysierende Nucleinsäureprobe
wird aus der ursprünglichen
Probe (z. B. einer Blutprobe) mittels herkömmlicher Verfahren isoliert
(siehe z. B. Sambrook et al., Molecular Cloning: a Laboratory Manual,
2. Aufl., Cold Spring Harbor Laboratory Press (1989) oder spätere Auflagen
dieser Arbeit) und vor dem Auflösen in
Wasser (20 μl)
entsalzt.
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Detektion von Sequenz-
oder Punktmutationen (5 Minuten)
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Die Proben-Nucleinsäure wird
dem Kolloidgemisch zugegeben und die Hybridisierung der korrekten Stränge ermöglicht.
Nach der Hybridisierung wird die Suspension in ein Kapillarröhrchen (d
= 1 mm, Länge
= 5 mm) zur Detektion mittels SERRS überführt.
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Alternativ dazu können die verschiedenen Komponenten
des Tests in einem einzigen Gefäß vorbereitet
und durchgeführt
werden, das auch für
die Spektroskopie verwendet wird, um ein einfacheres, einheitlicheres
Protokoll bereitzustellen.
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Analyse der erhaltenen
Signale (5 Minuten)
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Computervergleiche der erhaltenen
Signale mit jenen, die für
die einzelnen Marker gespeichert sind, ermöglichen die genaue Identifizierung
des verwendeten Kolloids und daher der in der Probe vorhandenen
Sequenz- oder Punktmutation. Die Quantifizierung der vorhandenen
Materialmenge und Häufigkeit
einer bestimmten Sequenz- oder Punktmutation kann ebenfalls durchgeführt werden.
Die Detektionsgrenzen können wie
folgt abgeschätzt
werden: veröffentlichte
Arbeiten zeigen, dass Marker in Konzentrationen von 8 × 10–13 M (oder
sogar niedriger) detektierbar sind. Für die Detektion in einem Zylinder
mit einem Volumen von 4 μl
entspricht dies 2000000 Molekülen.
Da 100 oder mehr Farbstoffmoleküle
je TBS vorhanden sein können,
entspricht dies einer Ziel-Menge von nur 20000 Molekülen (3 × 10–20 Mol).
Die Empfindlichkeit kann für
spezielle Farbstoffe sogar höher
sein.
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LITERATURNACHWEIS
-
- (1) Graham, D.; MacLaughlin, C.; McAnally,
G.; Smith, W. E.; Jones, J.; White, P. C. Chemical Communications
(1998) 11, 1187–1188.
- (2) Mirkin, C. A.; Letsinger, R. L.; Mucic, R. C.; Storhoff,
J. J. Nature (1996) 382, 607–609.
- (3) Alivisatos, A. P.; Johnsson, K. P.; Peng, X.; Wilson, T.
E.; Loweth, C. J.; Bruchez, M. P.; Schultz, P. G. Nature (1996)
382, 609–611.
- (4) Munro, C. H.; Smith, W. E.; White, P. C. Analyst (1995)
120, 993–1003.
- (5) Graham, D.; Smith, W. E.; Linacre, A. M. T.; Munro, C. H.;
Watson, N. D.; White, P. C. Analytical Chemistry (1997) 69, 22,
4703–4707.