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Die
vorliegende Erfindung betrifft neue antisekretorische Faktoren,
die Flüssigkeitstransport
und/oder Entzündungsreaktionen
regulierende Eigenschaften sowie polynukleinregulierende Eigenschaften
aufweisen, und Polynukleinsäuren,
die dafür
kodieren, und deren Verwendung.
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Alle
Zellen und Gewebe des Körpers
sind entscheidend von einer konstanten und normalen Flüssigkeitsumgebung
in Kombination mit einer adäquaten
Blutzufuhr abhängig.
Die Störung
eines oder beider dieser unterstützenden
Systeme kann schnell verhängnisvoll
werden. Was das Flüssigkeitsungleichgewicht
betrifft, bestehen zwei unterschiedliche Systeme:
- A. Ödem, das
durch die abnormale Ansammlung von Flüssigkeit in den interzellularen
Gewebezwischenräumen
oder Körperhohlräumen gekennzeichnet
ist, oder
- B. Dehydratisierung, was im strengen Sinn nur den Verlust von
Wasser bedeutet, aber tatsächlich
allgemein verwendet wird, um den gemeinsamen Verlust von Wasser
und Ionen zu beschreiben.
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Die
häufigsten
Formen entweder von Ödem
oder von Dehydratisierung sind:
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Durchfälle, entzündliche
Darmerkrankungen, Gehirnödem,
Asthma, Rhinitis, Konjunktivitis, Arthritis, Glaukom, verschiedene
Formen von pathologischem intrakranialem Druck (Zunahme oder Abnahme), Druckänderungen
im Mittelohr wie etwa Morbus Ménière, Dermatitis,
chemische oder physikalische Störungen der
Haut oder der an Drüsen
angrenzenden Haut wie etwa Mastitis, verschiedene Formen von endokrinen
Störungen
wie etwa Diabetes Insipidus. Conn-Syndrom, Cushing-Syndrom und Morbus
Addison, Nierenerkrankungen wie etwa Pyelonephritis und Glomerulonephritis,
Stoffwechselstörungen
wie etwa Myxödem
und akute intermittierende Porphyrie, Nebenwirkungen während der
Behandlung mit verschiedenen Arzneien wie etwa Antidiabetika, trizyklischen
Antidepressiva, Zytostatika, Barbituraten, Narkotika und Narkotika-Analoga.
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Durchfall
wird durch eine Veränderung
in der Permeabilität
im Darm für
Elektrolyte und Wasser verursacht. Diese Störung wird häufig durch bakterielle Enterotoxine
wie etwa jene, die von Escerichia coli, Camphylobacter jejuni, Vibrio
cholerae, Shigella dysenteriae und Clostridium difficile. Die Störung könnte auch durch
intestinale Entzündung
verursacht werden. Da die Abgabe von Wasser an die Abgabe von Elektrolyten und
Nährstoffen
gekoppelt ist, leiden Tiere mit häufigem Durchfall an Mangelernährung, was
zur Retardierung der täglichen
Gewichtszunahme bei heranwachsenden Tieren führt. Der Körper wirkt diesen Reaktionen
durch neuro-hormonale Mechanismen entgegen, wie etwa der Freisetzung
von Somatostatin und Opiat-Peptiden aus Interneuronen in der intestinalen
Schleimhaut. Diese Polypeptide sind in der Lage, Flüssigkeitssekretion und
Durchfall rückgängig zu
machen.
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Der
vorhin beschriebene antisekretorische Faktor (AF) ist teilweise
aus Schweinehirnanhangdrüse
gereinigt worden und hat eine Umkehrung durch verschiedene Enterotoxine
hervorgerufener pathologischer Sekretion gezeigt. Hohe Pegel von
AF in Mutterschweinmilch schützen
die säugenden
Ferkel gegen neonatalen Durchfall.
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Antimikrobielle
Arzneimittel sind sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin
verbreitet bei der Behandlung von Durchfall verwendet worden. Sie
werden auch als Futteradditive für
Schweine, Kälber
und Hühner
verwendet, Infolge der raschen Entwicklung von resistenten Bakterien
im Darm ist die Verwendung von Antibiotika gegen Enteritis jedoch
im Allgemeinen in der Humanmedizin nicht zugelassen und ihre Verwendung geht
auch in der Veterinärmedizin
zurück.
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Andere
antidiarrhoische Arzneimittel wirken der Sekretion in der Darmschleimhaut
entgegen. Da diese Arzneimittel gegen das Wirtstier gerichtet sind,
ist es unwahrscheinlich, dass sich Resistenz gegen diese Arzneimittel
entwickeln wird. Diese Typen von Arzneimitteln schließen nervenaktive
Arzneimittel wie etwa Phenothiazine und Thioxanthene ein. Infolge
einiger ernsthafter Nebenwirkungen sind diese Typen von Arzneimitteln in
den meisten Ländern
nicht zur Behandlung von Durchfall zugelassen worden. Andere Arzneimittel
sind Derivate von Opiaten wie Codein und Loperamid. Da diese Arzneimittel
hauptsächlich
durch Inhibierung der intestinalen Mobilität wirken, inhibieren sie auch
die Entleerung der pathogenen Bakterien aus dem Darm und sollten
definitiv nicht gegen dysenterische Ruhrbakterien oder Parasiten
empfohlen werden. Kürzlich
sind Derivate von Somatostatin eingeführt worden, haben aber bis
jetzt infolge von Schwierigkeiten bei der Verabreichung der Arzneimittel
und möglicher
Wechselwirkungen mit der endokrinen Regulation von Wachstum beschränkt Verwendung
gefunden.
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Der
antisekretorische Faktor (AF) ist infolge der mit dem Erlangen eines
reinen Präparats
dieses Proteins verbundenen Schwierigkeiten bislang nicht direkt
zur Behandlung von Durchfall oder Mangelernährung verwendet worden. Es
ist jedoch möglich
geworden, ähnliche
Proteine in Haustieren hervorzurufen, denen ein spezielles Futter
gegeben worden ist (SE-Patent Nr. 9000028-2). Schweine, denen dieses
Futter gegeben wurde, erzielten hohe Pegel von AF-artigen Proteinen
und wiesen im Vergleich mit Kontrollen eine signifikante Zunahme
in der täglichen
Wachstumsrate auf. AF in Ratten, die mit Toxin A aus C. difficile
konfrontiert wurden, schützt
nicht nur vor intestinaler Sekretion sondern auch vor Entzündung und
Blutung im Darm.
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Es
ist eine Hauptaufgabe der vorliegenden Erfindung, ein neues rekombinantes
Protein und Homologe und Fragmente (Peptide) davon zur Verwendung
beim Normalisieren pathologischen Flüssigkeitstransports bereitzustellen.
Diese Proteine und Peptide werden gemeinsam antisekretorische Faktoren
(AF) genannt. Die Verwendung von AF inhibiert zudem teilweise die
Entwicklung von Entzündungsreaktionen
verschiedener Ursachen oder beseitigt sie vollständig. Durch die Verwendung
der Proteine oder Peptide wird Wiederherstellung auf Normal (Flüssigkeitstransport
oder Entzündung)
erreicht. Des Weiteren werden die AF-Proteine oder -Peptide effektiv über verschiedene
Schleimhäute
absorbiert, ohne an Wirksamkeit zu verlieren (im Vergleich zur intravenösen Verabreichung).
Folglich existiert eine Vielzahl von Behandlungsvorschriften und
ein korrekt verabreichtes Protein oder Peptid macht es möglich, schnell
ein gestörtes
Flüssigkeitsgleichgewicht
(Wasser und Ionen), eine Entzündungsreaktion
oder beides zu rekonstituieren.
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Zusammenfassend
könnten
die rekombinanten AF (rAF) und die Homologen und Fragmente davon zur
Immundetektion, als Futteradditive für heranwachsende Tiere und
als Antidiarrhoikum und Arzneimittel gegen Krankheiten verwendet
werden, die mit Ödem,
Dehydratisierung und/oder Entzündung
einhergehen.
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Die
Gegenstände
der vorliegenden Erfindung sind die folgenden:
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Ein
rekombinantes Protein, das im Wesentlichen die in SEQ ID Nr. 1 gezeigte
Aminosäuresequenz aufweist,
oder Homologe oder Fragmente davon.
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Ein
Fragment des in SEQ ID Nr. 1 gezeigten rekombinanten Proteins, welches
Fragment aus der Gruppe ausgewählt
ist, die
- a) die Aminosäuren Nr. 35–42
- b) die Aminosäuren
Nr. 35–46
- c) die Aminosäuren
Nr. 36–51
- d) die Aminosäuren
Nr. 36–80
- e) die Aminosäuren
Nr. 1–80
aus
der in SEQ ID Nr. 1 gezeigten Aminosäuresequenz umfasst.
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Ein
dem Fragment, das die Aminosäuren
Nr. 35–42
des in SEQ ID Nr. 1 gezeigten rekombinanten Proteins umfasst, entsprechendes
Peptid X1VCX2X3KX4R, wobei X1 für
I steht oder fehlt, X2 für H, R oder K steht, X3 für
S, L oder eine andere neutrale Aminosäure steht und X4 für T oder
A steht.
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Antikörper gegen
ein rekombinantes Protein, das im Wesentlichen die in SEQ ID Nr.
1 gezeigte Aminosäuresequenz
aufweist, oder Homologe oder Fragmente davon.
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Ein
Protein, das an Antikörper
bindet, die für
ein rekombinantes Protein, das im Wesentlichen die in SEQ ID Nr.
1 gezeigte Aminosäuresequenz
aufweist, oder Homologe oder Fragmente davon spezifisch sind.
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Eine
Zubereitung zur Normalisierung von pathologischem Flüssigkeitstransport
und/oder entzündlichen
Reaktionen, die als Wirkprinzip eine wirksame Menge des rekombinanten
Proteins, das im Wesentlichen die in SEQ ID Nr. 1 gezeigte Aminosäuresequenz
aufweist, oder Homologe oder Fragmente davon umfasst.
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Verwendung
eines rekombinanten Proteins, das im Wesentlichen die in SEQ ID
Nr. 1 gezeigte Aminosäuresequenz
aufweist, oder Homologen oder Fragmenten davon zur Herstellung einer
Zubereitung zur Normalisierung von pathologischem Flüssigkeitstransport
und/oder Entzündungsreaktionen.
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Futtermittel
zur Normalisierung von pathologischem Flüssigkeitstransport und/oder
Entzündungsreaktionen
in Wirbeltieren, das als Wirkstoff ein rekombinantes Protein, das
im Wesentlichen die in SEQ ID Nr. 1 gezeigte Aminosäuresequenz
aufweist, oder Homologe oder Fragmente davon oder einen Organismus
umfasst, der in der Lage ist, solch ein Protein oder Homologe oder
Fragmente davon herzustellen.
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Einen
Prozess des Normalisierens pathologischem Flüssigkeitstransports und/oder
Entzündungsreaktionen
in Wirbeltieren, umfassend das Verabreichen einer wirksamen Menge
eines rekombinanten Proteins, das im Wesentlichen die in SEQ ID
Nr. 1 gezeigten Aminosäuresequenz
aufweist, oder von Homologen oder Fragmenten davon oder eines Organismus,
der das Protein oder Homologe oder Fragmente produziert, an das Wirbeltier.
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Verwendung
von spezifischen Antikörpern
gegen ein rekombinantes Protein, das im Wesentlichen die in SEQ
ID Nr. 1 gezeigte Aminosäuresequenz
aufweist, oder Homologe oder Fragmente davon, um das Protein oder
Fragmente in Organismen nachzuweisen.
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Nukleinsäuren, die
für ein
rekombinantes Protein, das im Wesentlichen die in SEQ ID Nr. 1 gezeigte Aminosäuresequenz
aufweist, oder Homologe oder Fragmente davon kodieren.
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Verwendung
von Nukleinsäuren,
die für
ein rekombinantes Protein, das im Wesentlichen die in SEQ ID Nr.
1 gezeigte Aminosäuresequenz
aufweist, oder Homologe oder Fragmente davon kodieren, zur Herstellung
von entsprechenden Proteinen oder Homologen oder Fragmenten.
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Verwendung
von Sonden oder Primern, die aus Nukleinsäuren erhalten wurden, welche
für ein
rekombinantes Protein, das im Wesentlichen die in SEQ ID Nr. 1 gezeigte
Aminosäuresequenz
aufweist, oder Homologe oder Fragmente davon kodieren, um die Anwesenheit
von Nukleinsäuren
in Organismen nachzuweisen.
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Vektor,
der Nukleinsäuren
umfasst, die für
ein rekombinantes Protein, das im Wesentlichen die in SEQ ID Nr.
1 gezeigte Aminosäuresequenz
aufweist, oder Homologe oder Fragmente davon kodieren.
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Wirt
ausschließlich
Mensch, umfassend einen Vektor, der Nukleinsäuren beinhaltet, die für ein rekombinantes
Protein, das im Wesentlichen die in SEQ ID Nr. 1 gezeigte Aminosäuresequenz
aufweist, oder Homologe oder Fragmente davon kodieren.
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Einen
Stamm eines Organismus ausschließlich Mensch, der in der Lage
ist, ein Protein, das im Wesentlichen die in SEQ ID Nr. 1 gezeigte
Aminosäuresequenz
aufweist, oder Homologe oder Fragmente davon zu produzieren.
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Als
Organismus, der in der Lage ist, das rekombinante Protein zu produzieren,
kann von verschiedenen Typen von Organismen Gebrauch gemacht werden,
wie etwa rekombinante Bakterien und eukaryotische Organismen, wie
etwa Hefe, Pflanzen und Wirbeltiere ausschließlich Menschen.
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Trotz
zehnjähriger
Versuche, AF durch herkömmliche
biochemische Techniken zu reinigen, ist es nicht möglich gewesen,
AF in einer homogenen Form zu erhalten. Mittels einer neuen Prozedur
zur Herstellung eines halbreinen AF zur Immunisierung und Antiserumauswahl
mittels eines immunhistochemischen Verfahrens wurde ein geeignetes
Antiserum ausgewählt.
Mit diesem Antiserum ist es nun möglich geworden, rekombinantes
menschliches cDNA zu klonen, das AF in E. coli exprimiert.
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Die
Sequenz des neuen cDNA wurde bestimmt und gezeigt, dass sie einzigartig
ist. Durch Kenntnis dieser Sequenz wurden Oligonukleotidsonden konstruiert,
die mit Menschen- und Schweine-Hypophysen-RNA hybridisieren. Die
Größe dieser
RNA, ungefähr
1400 Basenpaare, entspricht der Größe der sequenzierten cDNA,
die 1309 Basenpaare plus einen Poly(A)-Schwanz umfasst. Es ist gezeigt
worden, dass eine partielle cDNA-Sequenz aus Ratten-Hirnanhangdrüse identisch
ist mit der der menschlichen cDNA, was eine ubiquitäre Struktur
widerspiegelt, die in AF-Genen von unterschiedlichen Arten konserviert
wurde. Diese Ähnlichkeit
macht es möglich,
die gleichen Oligonukleotidsonden zu verwenden, um AF-kodierende
RNA und DNA von unterschiedlichen Arten zu identifizieren.
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Es
ist darüber
hinaus möglich
geworden, den rAF in einer biologisch aktiven Form zu exprimieren.
Das AF-Protein in Form eines Fusionsproteins mit Glutathion-S-Transferase wurde
in großen
Mengen in E. coli exprimiert und durch Affinitätschromatographie zur Homogenität gereinigt.
Nach Abspaltung des Fusionsproteins mit Thrombin erwies sich der
rekombinante AF (rAF) als äußerst wirksam,
44 ng (10–12 mol)
geben eine halb-maximale Inhibierung der durch Choleratoxin hervorgerufenen
Sekretion in Rattendarm.
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Durch
Gentechnik wurden kleinere Fragmente von rAF hergestellt. Es zeigte
sich, dass die Wirksamkeit von einer kleinen Sequenz herrührt, die
aus 7 bis 8 Aminosäuren
besteht. Das wurde mit Hilfe von chemischer Festphasensynthese bestätigt, durch
welche Technik ein Oktapeptid hergestellt und gezeigt wurde, dass es
nahezu so biologisch wirksam ist wie rAF auf molarer Basis. Mit
Hilfe zielgerichteter Synthese wurde eine Vielzahl von Sequenzen
innerhalb der aktiven Stelle aufgebaut und es wurde gezeigt, dass
die Ersetzung bestimmter Aminosäuren
möglich
ist, ohne die biologische Wirksamkeit aufzuheben.
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Die
Flüssigkeitssekretion
wurde durch das Darmschlingenmodell gemessen: ein Abschnitt (Schlinge) des
Dünndarms
wird mittels zweier Nähte
ligiert; in die Schlinge wird eine bestimmte Menge von Enterotoxin injiziert.
Wenn antisekretorische Arzneimittel getestet werden, werden sie
zwischen eine Stunde vor und zwei Stunden nach Toxinreizung injiziert.
Die Injektion wurde auf drei verschiedenen Wegen durchgeführt; intravenös, intraintestinal
und intranasal. Die Flüssigkeit
wird in der Schlinge 5 Stunden nach Toxinreizung angesammelt. Die
Sekretion wird aus dem Gewicht der angesammelten Flüssigkeit
pro cm Darm berechnet.
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Die
Sequenz des Proteins wurde sowohl direkt durch Aminosäuresequenzierung
als auch indirekt durch Deduktion aus der cDNA-Sequenz bestimmt.
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Rekombinanter
AF scheint sehr geringe toxische oder systemische Wirkungen auszuüben, da
keine offensichtlichen toxischen Reaktionen in Ratten beobachtet
wurden, denen 100-fach höhere
Dosen gegeben wurden als die, die halb-maximale Inhibierung verursachen.
Da es wirksam ist, wenn es in den Dünndarm injiziert wird, könnte es
peroral verabreicht werden.
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Der
rekombinante AF inhibiert Sekretion auch wenn er nach Toxinreizung
injiziert wird, im Gegensatz zu den getesteten Zubereitungen von
natürlichem
AF, welche nur wirksam erscheinen, wenn sie vor dem Toxin injiziert
werden. Demgemäß könnte rAF
sowohl prophylaktisch als auch therapeutisch angewendet werden.
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Darüber hinaus
zeigte sich, dass rAF und seine Peptidfragmente cytotoxische Reaktionen
und Entzündungen
im Darm inhibiert, die durch Toxin A von Clostridium difficile verursacht
werden. Mit Hilfe eines Farbstoff-Permeabilitätstests wurde gezeigt, dass
rAF und seine Fragmente durch Choleratoxin hervorgerufene pathologische
Permeabilitätsänderungen
nicht nur in der Darmschleimhaut sondern auch in Plexus choroides rückgängig macht,
welches den Flüssigkeitsdruck
im Gehirn reguliert.
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Antisera
gegen rAF wurden in Kaninchen produziert und in enzyme-linked Immunoassays
(ELISA) verwendet. Dieser Assay kann zum Messen von AF in Körperflüssigkeiten
oder Futter verwendet werden.
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Über ein
Verfahren zum Reinigen von Antikörpern
gegen AF (natürlich
oder rekombinant) mittels Affinitätschromatographie an Säulen mit
Agarose, die mit rAF gekoppelt ist, wird unten berichtet.
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Die
Antikörper
erwiesen sich auch als wirksam für
die Detektion von AF in Gewebeschnitten mittels immunhistochemischer
Techniken und für
die Detektion von AF im Western-Blot.
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Die
Erfindung wird nun weiter mittels der folgenden nicht einschränkenden
Beispiele zusammen mit der beigefügten Zeichnung beschrieben.
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Beispiel 1. Antikörper gegen
AF, produziert zum Klonen von cDNA
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Antisekretorischer
Faktor wurde aus Schweineblut mittels Affinitätschromatographie an Agarose
und isoelektrische Fokussierung hergestellt. Zu einem Liter Schweineblut
(das antikoagulierende Substanzen enthält) wurden 1 g Natriumthiosulfat
und 1 mg Phenylmethylsulfonylfluorid zugegeben. Die Blutzellen wurden durch
Zentrifugation separiert und das klare Plasma wurde durch eine Säule aus
Sepharose 6B (Pharmacia LKB Biotechnology Stockholm) eluiert, wobei
das Gelvolumen etwa 10% des Volumens der Lösung entspricht. Nach Waschen
mit drei Bettvolumina von phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS
= 0.15 M NaCl, 0.05 M Natriumphosphat, pH 7.2) wurde die Säule mit
zwei Bettvolumina von 1 M α-Methyl-D-glucosid,
gelöst
in PBS, eluiert. Das Eluat wurde einkonzentriert und an einem „Omega
10k flow through" Ultrafilter
(Filtron Technology Corp.) gegen Wasser dialysiert. Die Fraktion
wurde anschließend
durch isoelektrisches Fokussieren in einem Ampholingradienten (Pharmacia)
pH 4 bis 6 an einer 400 ml Isoelektrofokussierungssäule (LKB,
Schweden) fraktioniert. Eine Fraktion, die einen isoelektrischen
Punkt zwischen 4.7 und 4.9 aufweist, wurde gesammelt und gegen PBS
dialysiert. Entsprechend wurde partiell gereinigter AF in kleine
Aliquote aufgeteilt und zur Produktion von Antiserum in Kaninchen
gemäß einem
kürzlich
beschriebenen Verfahren verwendet.
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Die
Kaninchen wurden immunisiert und die Sera wurden auf ihr Vermögen zum
Anfärben
intrazellulären
Materials in Schnitten von Human-Hirnanhangdrüse getestet (in Beispiel 6
beschriebenes Verfahren). Nur eines der Sera zeigte spezifisches
und ausgeprägtes
intrazellulares Anfärben
ohne extrazelluläre
Matrixproteine anzufärben.
Dieses Antiserum wurde zum Screening einer cDNA/Lambda-Phage-GT11-Bibliothek
aus Human-Hirnanhangdrüse,
die Proteine in E. coli exprimiert, verwendet.
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Beispiel 2. Screening
von cDNA-Bibliotheken aus Human-Hirnanhangdrüse und -Gehirn
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Eine
5'-Stretch-cDNA-Bibliothek
aus normaler menschlicher Hirnanhangdrüse, erhalten aus Geweben, die
aus einem Pool von neun Kaukasiern erhalten wurden, wurde von Clontech
Laboratories bezogen. Für
das Screening der Bibliothek wurden Phagen auf 3 × 104 Plaque bildende Einheiten pro 150 mm-Schale auf
E. coli Y1090-Lysat
plattiert. Das kürzlich
beschriebene Kaninchen-Antiserum gegen Schweine-AF wurde 4 Stunden
lang bei 23°C
in 0.5 Volumina von E. coli Y1090-Lysat aufgenommen und auf ein
Verhältnis
von 1 : 400 verdünnt
und das Screening nach Young und Davis (1) durchgeführt. Alkalisch-phosphatasekonjugierte Ziegen-Antikaninchen-Antikörper wurden
als zweite Antikörper
verwendet (Jackson). Positive Plaques wurden aufgesammelt, in Phagen-Suspensionsmedium
[20 mM Tris-HCl (pH 7.5), 100 mM NaCl, 10 mM MgSO4,
2% Gelatine] eluiert, replattiert und gescreent, bis alle getesteten
Plaques positiv waren.
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cDNA-Umklonieren – Phagen-DNA
aus AF-Rekombinanten wurden mit Wizard Lambda Preps (Promega) isoliert
und mit EcoR1 digeriert. Die Inserts wurden mit Sephaglas BandPrep
Kits (Pharmacia) gereinigt, in pGex-1λT-Vektor (Pharmacia) wie vom
Hersteller beschrieben umkloniert und in Epicurian Coli XL1-Blue, Top
1-Zellen oder BL21-Zellen
(alle drei von Stratagen) transfiziert. Wenn nicht anders angegeben,
wurden rAF oder rPeptide in BL21-Zellen bereitet (2).
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Amplifikation
von cDNA durch PCR – Um
die fehlenden 5'-Enden
der cDNA zu erhalten, wurde ein PCR-basiertes Verfahren namens RACE
(rapid amplification of cDNA ends = schnelle Amplifikation von cDNA-Enden)
durchgeführt.
Ein modifiziertes RACE-Verfahren, das 5'-RACE-Ready-cDNA mit einem an den 3'-Enden des Humanhirn-cDNA-Moleküls ligiertem
Anker-Oligonukleotid erzeugt, wurde von Clontech Laboratories bezogen.
Das 5'-Ende wurde
von einem Abschnitt der 5'-RACE-Ready-cDNA
in zwei PCR-Amplifizierungsschritten unter Verwendung eines 5'-Primers amplifiziert,
der komplementär
zu dem Anker und zwei ineinander gesetzten genspezifischen 3'-Primern A und B
ist (A = Base 429 bis 411 und B = Base 376 bis 359; 1a).
Verschiedene kleinere Abschnitte des RACE-Fragments wurde weiter
amplifiziert, um die entsprechenden Peptide zu exprimieren und ihre
biologischen Eigenschaften zu testen. Die Position der Base und
der Aminosäure
am Start und am Ende dieser Oligonukleotidfragmente und ihrer entsprechenden
Peptide werden in Tabelle 1 gezeigt. Schweine- und Rinder-cDNA (Clontech
Laboratories) wurde als Templet zum Amplifizieren der N3 in Tabelle
1 entsprechenden Fragmente verwendet. Variation der Sequenz wurde
auch künstlich durch
zielgerichtete Mutagenese eingefügt,
in welchem Verfahren verschiedene Oligonukleotide entsprechend den
Positionen 168 bis 193 synthetisiert wurden, um eine Aminosäure 35 bis
42 (Positionen, wie sie in SEQ ID Nr. 1 gezeigt sind) nach der anderen
zu ersetzen. Das amplifizierte DNA-Fragment wurde in pGex-1λT-Vektor durch Verwendung
der EcoR1-Stelle kloniert, die im Anker und im genspezifischen Primer
gebildet wurde. Um die Sequenz, die durch das RACE-Verfahren erhalten
wurde, zu verifizieren, wurden doppelsträngige cDNA aus Human-Hirnanhangdrüse und -gehirn
(Clontech) mit Primerpaar C/D amplifiziert, das eine zusätzliche
EcoR1-Spaltstelle (1) enthält. Die
Primer wurden so entworfen, dass sie das Amplifizieren des ganzen offenen
Leserasters (ORF) erlauben. Die Hypophysen- und Gehirn-PCR-Produkte
von erwarteter Größe wurden
mit EcoR1 digeriert, isoliert und in den Plasmid-Vektor pGex-1λT kloniert.
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DNA-Sequenzierung
und Oligonukletide – DNA
vom Plasmid pGex-1λT
wurde als eine Matrize zum Sequenzieren der Inserts durch das Dideoxy-Kettenabbruchverfahren
(15) unter Verwendung des Sequenase Version 2.0 Kit (U.S. Biochemical
Corp.) verwendet. Ausgangs-Vorwärts-
und -Rückwärtsprimer,
die Bereiche des pGex-1λT
unmittelbar stromaufwärts
und stromabwärts
der eingesetzten DNA kopieren, wurden von Pharmacia erhalten. Folgeprimer
wurden auf der Grundlage der erhaltenen Sequenzinformation synthetisiert (Scandinavian
Gene Synthesis AB). Es wurden drei unterschiedliche PCR-Klone sequenziert,
um Basenaustausch durch Taq-Polymerase beim 5'-RACE-Verfahren zu vermeiden.
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Nukleotidsequenz-
und die abgeleiteten Proteinsequendaten wurden zusammengestellt
und durch Verwendung von MacVentor 4.1 (Eastman Chemical Co.) analysiert.
Um die entsprechende Aminosäuresequenz
der cDNA-Inserts vorherzusagen, wurde die Kodonverwendung verschiedener
Leseraster verglichen und gaben ein großes offenes Leseraster. Abfrage
von DNA- und Proteinsequenzdaten wurde unter Verwendung einer Entrez-CD-ROM-Speicherplatte
(National Center for Biotechnology Information, Bethesda, USA) durchgeführt.
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Molekulares
Klonen und Sequenzanalyse von cDNA – Zum Screening von cDNA aus
Human-Hirnanhangdrüse
wurden polyvalente Antisera gegen AF-Protein vom Schwein verwendet.
Zwei Klone, die immunreaktive AF exprimieren, wurden isoliert, von
Lamda-Phage befreit und in die EcoR1-Stelle des Vektors pGex-1λT umkloniert,
wie es im von Pharmacia bereitgestellten Kit beschrieben wurde.
Restriktionsanalyse gab Insertgrößen von
1100 bzw. 900 bp. DNA-Sequenzierung der zwei Klone deckte auf, dass
die Homologie vollständig
ist, mit Ausnahme einer Substitution (1,
C ersetzt T an der Position 1011). Eine Sequenz stromaufwärts vom
5'-Ende von Klon
2 wurde mittels des RACE-Verfahrens erhalten. Das Fragment hatte
eine Gesamtlänge
von 376 bp (nicht den synthetischen Nukleotidarm am 5'-Ende einschließend). Die
vollständig
rekonstruierte cDNA enthielt 1309 Basenpaare, gefolgt von einem
Poly-A-Schwanz, dem ein Poly-A-Signal vorausging (1,
Positionen 1289 bis 1295). Es wurde ein offenes Leseraster (ORF)
von 1146 bp (Positionen 63 bis 1208) identifiziert.
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Beispiel 3. Expression
von Säugetier-AF-Protein
aus rekombinanten Plasmiden
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Aufbau
und Reinigung von Fusionsproteinen – Die cDNA-Klone, die durch
immunologisches Screening und durch PCR-Amplifizierung der gesamten
cDNA erhalten wurden, wurden an pGex-1λT ligiert. Dieser Vektor erlaubt
die Expression von fremden Proteinen in E. coli als Fusionen an
den C-Terminus der Schistosoma japonicum 26 kDa Gluthathion-S-Transferase
(GST), welche mit Hilfe des von Pharmacia bereitgestellten Kits
unter nichtdenaturierenden Bedingungen gereinigt werden können. Kurz, Übernachtkulturen
von E. coli, transformiert mit rekombinanten pGex-1λT-Plasmiden,
wurden in frischem Medium verdünnt
und weitere 3 Stunden lang bei 37°C
gezüchtet.
Proteinexpression wurde durch 0.1 mM IPTG (Isopropyl-beta-D-thiogalaktopyranosid)
induziert und nach weiteren 4 Stunden Züchtung bei 30°C wurden
die Zellen pelletiert und in PBS resuspendiert. Zellen wurden durch
Beschallung aufgelöst,
mit 1% Triton X-100 behandelt und 10 min lang bei 12000 g zentrifugiert;
der die exprimierten Fusionsproteine enthaltende Überstand
wurde durch Durchlaufen durch Glutathionagarose (Pharmacia) gereinigt.
Die Fusionsproteine wurden entweder durch Verdrängung durch freies Glutathion
eluiert oder wurden über
Nacht mit 10 U Rinderthrombin gespalten, um das AF-Protein vom GST-Affinitätsschwanz
zu entfernen. Das gesamte Verfahren der Verwendung des pGex-Plasmids
und des Reinigens des rekombinanten Proteins oder Peptids wurde
mittels der von Pharmacia bereitgestellten Kits durchgeführt.
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Sequenz
und Größe des rekombinanten
AF-Proteins – Um
die kodierende Sequenz zu bestätigen, wurde
das Transkript voller Länge
durch Verwendung der PCR-Amplifizierung
von Hypophysen- und Gehirn-cDNA isoliert. Unter Verwendung des Primerpaars
C/D, wurden 1215 pb isoliert, die mit der Sequenz von Klon-4 (1) identisch sind. Das offene Leseraster
kodierte 382 Aminosäuren
mit einer berechneten molekularen Masse von 41.14 kDa und einem
berechneten pI von 4.9.
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Die
AF-Klone-1, 2 und 3 sowie die Oligonukleotide N1 bis N15 (1 und Tabelle 1) wurden so in den pGex-1λT-Plasmid-Vektor
ligiert, dass das ORF im Raster mit dem Glutathion-S-Transferaseprotein
(GST-Protein) war. Die Konstrukte wurden in E. coli transformiert
und die Expression des Fusionsproteins wurde mit IPTG induziert.
Die gereinigten Fusionsproteine und das thrombingespaltene AF-Protein
oder -Peptid wurden SDS-PAGE und Western-Blotting unterzogen, wobei
Antiserum gegen antisekretorischen Faktor vom Schwein verwendet
wurde. Anfärben
der Proteine mit Coomassie Brillantblau deckte für jedes Protein diskrete Banden auf,
mit Ausnahme für
das GST-AF-1-Protein, was den Abbau in kleinere Komponenten offenbarte.
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Festphasenpeptidsynthese-
Kleinere Peptide (P7 bis P18 in
Tabelle 1) wurden auf fester Phase in einem Applied Biosystems Peptide-Synthesiser
hergestellt (K. J. Ross-Petersen AS). Die Reinheit eines jeden Peptids
betrug 93 bis 100%, wie durch Umkehrphasen-HPLC an Deltapak C18,
300 A unter Verwendung eines linearen Gradienten von 0.1% Trifluoressigsäure in Wasser/Acetonitril
evaluiert wurde.
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Aminosäuresequenzierung – Proteinsequenzanalyse
wurde durchgeführt,
um das identifizierte ORF weiter zu validieren. Die reinen AF-Proteine
wurden in 10% Macro-Slab-Gel SDS-PAGE (14) laufen gelassen und die
Proteine durch Electroblotting (Bio-Rad) auf eine Problot-Membran
(Applied Biosystems) transferiert. Stellen, die durch Anfärben mit
Ponceau S sichtbar gemacht wurden, wurden aus dem Blot exzidiert
und die ersten 20 Aminosäuren
des Proteins wurden durch automatischen Edman-Abbau auf einem automatischen Sequenzer
(Applied Biosystems) sequenziert.
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Es
wurden die N-terminalen Sequenzen von Klon-2 und Klon-3 bestimmt
und gezeigt, dass sie perfekt mit den Aminosäuren 63 bis 75 bzw. 130 bis
140 der vorhergesagten Sequenz (1) übereinstimmen.
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Vergleich
mit anderen, von GenBank erhältlichen
Proteinsequenzen zeigte, dass die Sequenz von rAF (1)
in all seinen Teilen einzigartig ist und keine vergleichbare Sequenz
berichtet worden ist.
-
Die
ersten zehn Reste des Proteins erscheinen als relativ hydrophob,
wenn sie nach Kyte-Doolittle (22) analysiert werden, und können ein
Signalpeptid bilden, das vor der Exozytose des Proteins heraus gespalten
wird. Diese Interpretation wird durch Western-Blot-Analyse (3) unterstützt, bei der das rekombinante
Protein als eine geringfügig
höhere
Molekularmasse aufweisend erscheint als das Proteinextrakt aus Hirnanhangdrüse. Einige
dieser Unterschiede könnten
auch eine Folge der zusätzlichen
fünf Aminosäuren in dem
rekombinanten Protein sein, die die Thrombin-Spaltstelle des Fusionsproteins
bilden.
-
Beispiel 4. Herstellung
und Testen von Antisera gegegn rAF
-
Atitsera
gegen rekombinantes GST-AF-Fusionsprotein – Antikörper gegen die gereinigten
Fusionsproteine GST-AF-1, GST-AF-2 und thrombingespaltenes reines
AF-1-Protein (= rAF) zur Verwendung in ELISA, Western Blot und immunhistochemischen
Studien wurden in Kaninchen produziert. Jedem Kaninchen wurde 100 μg an Antigen
in 1 ml PBS gemischt mit einem gleichen Volumen von Freunds kompletten
Adjuvans verabreicht; jede Immunisierung wurde auf 8 bis 10 Portionen
verteilt, die intrakutan in den Rücken injiziert wurden; Zwei
Booster-Dosen mit
50 μg Antigen
wurden über
3 und 5 Wochen injiziert, die letzte ohne Freunds komplettem Adjuvans.
Den Kaninchen wurde 6 Tage nach dem letzten Booster Blut entnommen
und es wurde Serum hergestellt und bei –20°C gelagert. Die Empfindlichkeit
des Antiserums wurde mit einem Dot-Blot-Assay getestet. GST-AF-2
wurde auf eine ECL-Nitrocellulosemembran in 1/5-Verdünnungen
aufgetragen und das Antiserum 1 : 1000 verdünnt. Die Membran wurde 16 Stunden
lang bei 4°C
mit 1% Rinderserumalbumin (BSA) in PBS blockiert und dann 1½ Stunden
mit einer Verdünnung
1 : 800 von Kaninchen-Anti-GST-AF- oder Schweine-AF-Antiserum inkubiert. Der Blot wurde
mit alkalisch-phosphatasekonjugiertem Ziegen-Antikaninchen-Immunglobulin
gefolgt von 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphat
und p-Nitrotetrazoliumblau (Boehringer Mannheim) entwickelt. Die
geschätzte
Grenze für
Antigenerfassung betrug bei diesem Test etwa 1 ng.
-
SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
und Immunoblotting – SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE)
von Human- und Schweine-Hinrnanhangdrüse-Extrakten und reinen AF-Proteinen wurde
in 10% Acrylamid-Minislabgelen durchgeführt, im Wesentlichen wie es
von Laemmli (4) beschrieben wurde, mit der Modifikation, dass Bisacrylamid
als ein Netzwerkbildner durch N,N'-Diallyltartardiamid
mit der entsprechenden Molarität
ersetzt wurde. Pyronin Y (Sigma) wurde als ein Marker der elektrophoretischen
Front verwendet. Vorangefärbte
Molekulargewichtreferenz wurde von BDH erworben. Proteine wurden
dann entweder mit Coomassie Brillantblau angefärbt oder elektrophoretisch
auf 0.45 mm Porengröße ECL Nitrocellulose
(Amersham) zum Immunoblotting transferiert. Die anschließenden Inkubationen
mit BSA, konjugiertem Anti-IgG und alkalischem Phosphatasesubstrat
waren die gleichen wie für
den oben beschriebenen Dot-Blot-Assay.
-
Wie
es oben angegeben wurde, machte das Anfärben mit Coomassie Brillantblau
keine diskreten Banden für
das GST-AF-1-Protein deutlich, was wahrscheinlich eine Folge des
proteolytischen Abbaus in kleinere Komponenten ist. Bei der Westernblot-Analyse ergab das
Protein voller Länge
ein wesentlich stärkeres
Signal als die abgebauten Produkte (2). Die
starke Reaktion mit dem Antiserum gegen Schweine-AF deutet darauf
hin, dass die rekombinanten Proteine in der Tat die gleiche Immunreaktivität wie AF
aufweisen. Das Molekulargewicht des Proteins voller Länge erscheint
60 kDa zu sein, was größer ist
als das wahre Molekulargewicht von 41139 Da, das aus der Aminosäurezusammensetzung
berechnet wurde. Darüber
hinaus wurden die Proteine ebenfalls Immunoblotting unterzogen und
mit Antiserum untersucht, das gegen GST-AF-2 erzeugt wurde, welches
an die thrombingespaltenen Proteine gebunden ist (3).
-
Antiserum
gegen rekombinantes GST-AF-2 reagierte mit dem natürlich auftretenden
AF-Protein einer scheinbaren Molmasse von 60 kDa und mit einigen
kleineren Komponenten, wahrscheinlich enzymatische Abbauprodukte
(3a).
-
ELISA
für das
Erfassen von AF-Konzentrationen – ELISA-Assays wurden unter
verwendung von Anti-AF-1 und Anti-AF-2 nach einem früher beschriebenen
Verfahren (5) durchgeführt.
Wie es in 3b gezeigt ist, betrug die Empfindlichkeit
des Tests mit dem rohen Antiserum zwischen 1 bis 10 μg Protein,
während
der Test mit dem affinitätsgereinigten
Antikörper
eine Empfindlichkeit zwischen 5 und 50 ng Protein aufwies.
-
Beispiel 5. Northern-Blot-Analyse
von RNA aus Hirnanhangdrüse
-
Northern-Blot-Analyse – menschliche
Hirnanhangdrüsen
wurden postmortal aus dem Sahlgrenska-Krankenhaus erhalten (die
Erlaubnis wurde von der Schwedischen Gesundheits- und Wohlfahrtsbehörde erteilt;
2§ transplantationslagen,
1975: 190). Um RNA zu erhalten, wurden Hirnanhangdrüsen mit
Guanidiniumthiocyanat-RNA nach Chomczynski und Sacchi (6) extrahiert.
Polyadenylierte RNA wurde mittels eines kommerziellen Kits (Pharmacia)
unter Verwendung von Säulen
mit OligodT-Cellulose
selektiert. Zusätzlich wurde
ein Pool von menschlicher Hypophysen-mRNA von 107 Personen verwendet, der
von Clontech erworben wurde. Fünf μg einer jeden
Probe von Poly(A+)RNA wurden mit Glyoxal behandelt und in einem
1.2% Agarosegel einer Elektrophorese unterzogen (7). Nach 3 Stunden
langem kapillar-alkalischem Transfer auf Hybond N+ Nylon-Membranen
(Amersham) in 0.05 M NaOH, wurden 24 Stunden lang jeweils bei 42°C Vorhybridisierung
und Hybridisierung ausgeführt.
Die Hybridisierungslösung
enthielt 50% Formamid, 5 × SSPE,
10 × Denharts-Lösung mit
250 μg/ml
denaturierter DNA mit niedrigem Molekulargewicht und 50 μg/ml Polyadenylsäure. Die
Blots wurden mit vier verschiedenen Antisens-Oligonukleotiden mit
28 bp untersucht, die die Positionen 132 bis 105 (Primer E), 297
bis 270 (Primer F), 748 bis 721 (Primer G) und 833 bis 806 (Primer
H) der Sequenz (1) umfassen; die Sonden
wurden am 3'-Ende
mit Terminaler Transferase (Boehringer Mannheim) plus [α32P]ddATP
(Amersham) markiert und an Nick-Säulen (Pharmacia) gereinigt.
Fünf Nachwaschungen
in 5 × SSPE/0.1%
SDS bis 0.5 × SSPE/0.1%
SDS wurden bei 42°C
jeweils 30 min lang ausgeführt,
mit einer Wiederholung der letzten Waschung. Die Filter wurden 7
Tage lang Hyperfilm MP (Amersham) ausgesetzt.
-
Expression
in Hirnanhangdrüse – Northern-Blot-Analyse
wurde mit einer Mischung aus vier Oligonukleotidsonden durchgeführt, die
mit verschiedenen Sequenzen entlang der klonierten cDNA (4)
hybridisieren. Die Sonden hybridisierten mit einer einzelnen Bande
von etwa 1400 pb in der separierten mRNA aus Hirnanhangdrüse. Die
stärksten
Signale wurden mit dem menschlichen Material erhalten, aber das
Schweinematerial kreuzreagierte ebenfalls.
-
Beispiel 6. Verteilung
von AF in Schnitten von Hirnanhangdrüse
-
Arten
und Gewebe – Menschliche
Hirnanhangdrüsen
wurden postmortal aus dem Sahlgrenska-Krankenhaus erhalten (die
Erlaubnis wurde von der Schwedischen Gesundheits- und Wohlfahrtsbehörde erteilt;
2§ transplantationslagen,
1975: 190). Drüsen
wurden bei –70°C gefroren
gehalten, mit Ausnahme jener, die für histologische Untersuchung
verwendet wurden, welche 24 Stunden lang in 4% Paraformaldehyd,
gelöst
in phoshatgepufferter Kochsalzlösung
(PBS = 0.15 M NaCl, 0.05 M Natriumphosphat, pH 7.2), fixiert wurden
und danach in 7.5% Sucrose in PBS übertragen wurden. Hirnanhangdrüsen von
Schweinen, 5 bis 7 Monate alt, erhalten aus einem Schlachthaus,
wurden während
des Transports auf Trockeneis gelagert und bei –70°C gefroren gehalten, bis sie
verwendet wurden. Sprague-Dawley-Ratten,
2 bis 3 Monate alt, wurden für
den Bioassay von B & K
Universal AB, Sollentuna, Schweden erhalten. Kaninchen (Neuseeland
Weiß)
für Immunisierungen
wurden von Lidköping
Kaninfarm, Schweden erhalten.
-
Immunhistochemie – Die fixierten
Hirnanhangdrüsen
wurden in flüssigem
Stickstoff gefroren und Kryoschnitte, 7 μm dick, wurden angefertigt.
Von jeder Probe wurden 5 bis 10 Schnitte, umfassend verschiedene Teile
der Hirnanhangdrüse,
auf Objektträgern
befestigt. Die Schnitte wurden in 5% fettfreier, getrockneter Milch blockiert
und mit primärem
Kaninchen-Antiserum (Anti-GST-AF-2-Fusionsprotein), verdünnt 1 :
4000 bis 1 : 8000 in einer Feuchtkammer übernacht bei 4°C inkubiert.
Nach Spülen
in Puffer wurden die Proben 1 Stunde lang bei 23°C mit alkalischphosphatasekonjugiertem
Schweine-Antikaninchen-Immunglobulinen, verdünnt 1 : 50 (Dako A/S), inkubiert.
Die Immunreaktion wurde mit Phosphatasesubstraten sichtbar gemacht,
wie es an anderer Stelle beschrieben ist (8). Kontrollschnitte wurden
mit Immunserum inkubiert, absorbiert mit einem Überschuss an GST-AF-2-Protein
oder mit allen Inkubationsschritten mit Ausnahme der primären Antikörper.
-
Verteilung
von AF in Schnitten von Hirnanhangdrüse – Die Verteilung von AF in
Schnitten von menschlichen Hirnanhangdrüsen wurde mit immunhistochemischen
Techniken studiert (5). Bei allen untersuchten Arten
wurde eine moderate Zahl von Zellen in der Adenohypophyse angefärbt; das
immungefärbte
Material schien in den Zellkörnchen
im Cytoplasma lokalisiert zu sein; Präabsorption des Immunserums
mit einem Überschuss
von GST-AF-2-Protein beseitigte das Signal. Es wurde keine Färbung im
hinteren Teil (Neurohypophyse) beobachtet.
-
Die
Verteilung von immunreaktivem Material in der Hirnanhangdrüse demonstrierte
ausschließlich
intrazelluläre
Verteilung von AF in sekretierenden Zellen des Vorderlappens (Adenohypophyse).
Die Proteine, die von diesem Lappen ausströmen, schließen Wachtumshormone, Thyrotropin,
Corticotropin, Prolactin und luteinisierendes Hormon ein. Die Passage
dieser Hormone von der intrazellularen Lokalisation zum Gefäßsystem
wird durch Releasefaktoren ausgelöst, die von neuroendokrinen
Zellen im Hypothalamus erzeugt werden.
-
Beispiel 7. Biologische
Aktivität
von rAF
-
Antisekretorische
Aktivität – Die antisekretorische
Aktivität
wurde in einem Ratten-Darmschleifenmodell
gemessen, wie es kürzlich
beschrieben wurde (9). Eine Jejunalschlinge wurde mit 3 μg von Choleratoxin gereizt.
Entweder verschiedene Dosen von gereinigten AF-1-Proteinen oder
PBS (Kontrolle) wurden vor oder nach der Reizsetzung mit Choleratoxin
injiziert. Das Gewicht der angesammelten Flüssigkeit in der Darmschlinge
(mg/cm) wurde nach fünf
Stunden aufgezeichnet. Jede AF-Präparation wurde in wenigstens
sechs Ratten getestet. Fisher's
PLSD wurde für
statistische Analyse der Daten verwendet.
-
Biologische
Aktivität
von rAF-Protein – Die
biologische Aktivität
von reinem rAF-Protein
von Klon-1, erzeugt in E. coli, wurde in einem Rattenmodell getestet.
Die Kapazität
des rAF, die intestinale Flüssigkeitssekretion
zu inhibieren, wenn es 20 bis 30 Sekunden vor der Darmreizsetzung
mit Choleratoxin intravenös
injiziert wurde, ist in 6 gezeigt. In Kontrolltieren,
denen nur Puffer injiziert wurde, verursachte das Choleratoxin eine
ausgeprägte
Sekretion, 4129 mg Flüssigkeit
pro cm darm. Das reine rAF verursachte dosisabhängige Inhibierung der Cholera-Sekretion,
die deutlich unterschiedlich zu der Antwort auf den Puffer war (p < 0.01, n = 6). Neun
ng von Klon-1-Protein ist ausreichend, um die Antwort um 34% zu
reduzieren, wohingegen sie 44 ng (10–12 mol)
und 220 ng um 46% bzw. 78% reduzierte. Die biologische Aktivität von rekombinantem
AF ist größer als
die irgendeines uns bekannten Enterotoxins und größer als
die irgendeines intestinalen Hormons oder Neuropeptids, das den
Wasser- und Elektrolyttransport ändert.
Darüber
hinaus ist der Aktivitätspegel
von Human-rAF in Ratten überraschend
hoch, was möglicherweise
eine ubiquitäre
Struktur widerspiegelt, die in rAF-Molekülen von verschiedenen Arten
konserviert wurde. Diese Hypothese wird durch die Kreuzreaktivität zwischen
Human- und Schweinematerial unterstützt, die bei der Western-Blot-
und Northern-Blot-Analyse
erhalten wurde.
-
Die
Kapazität
von 0.5 μg
von rAF, um Darmsekretion zu inhibieren, wenn es 20 bis 30 Sekunden
vor und 90 Minuten nach Choleratoxin-Reizsetzung intravenös injiziert
wird, wurde verglichen (7). Beide Verabreichungen ergaben
signifikante Inhibierung im Vergleich zu Kontrolltieren (p < 0.01, n = 6). Demgemäß war das
rekombinante Protein, im Gegensatz zu natürlichem AF, auch wirksam, wenn
es nach der Toxin-Reizsetzung verabreicht wurde, was rAF sinnvoll
für therapeutische
Behandlung von Diarrhö macht.
-
3 μg rAF wurde
in eine 8 bis 10 cm lange Schlinge injiziert, die unmittelbar proximal
zu der Schlinge platziert war, die mit Choleratoxin gereizt wurde.
Das rAF wurde entweder 20 bis 30 Sekunden vor oder 90 Minuten nach
der Toxin-Reizsetzung induziert. In 8 ist gezeigt,
dass beide Testgruppen eine signifikante Reduzierung der Flüssigkeitssekretion
im Vergleich zu Kontrollen erreichten (p < 0.01; n = 6); zwischen den zwei Testgruppen
wurden keine Unterschiede beobachtet. Dieses Experiment legt nahe,
dass rAF nach oraler Verabreichung aktiv ist und als ein Additiv
in Tierfutter verwendet werden könnte,
vorausgesetzt dass keine ernsthaften Nebenwirkungen erhalten werden.
-
Bei
den oben beschriebenen Beispielen wurde das rAF in Epicurian Coli
XL-1-Zellen produziert.
In diesen Zellen wurde viel des produzierten rAF in kleinere Peptide
abgebaut. Wenn rAF in BL21-Zellen produziert wurden, wurde nur ein
kleiner Teil des rAF abgebaut, während
in Top-1-Zellen kein Abbau beobachtet wurde. Überaschenderweise war die biologische
Aktivität
proportional zu dem Ausmaß des
Abbaus, d. h. stärkerer Abbau
führte
zu größerer Aktivität. Deshalb
wurden verschiedene kürzere
Fragmente produziert, um sie auf ihre mögliche biologische Aktivität zu testen.
-
Wie
es in Tabelle 1 gezeigt ist, wurden diese Fragmente intravenös vor der
Choleratoxin-Reizsetzung auf die gleiche Weise getestet wie es oben
für das
intakte rAF beschrieben wurde. Die von Klon 2 und 3 exprimierten
Peptide, die in Mengen von 0.1, 1 und 10 μg getestet wurden, hatten keinen
Effekt auf die Toxinatwort. Im Gegensatz dazu hatte ein Mikrogramm
des Peptids, das von dem RACE-Fragment (Klon 4) exprimiert wurde,
einen ausgeprägten
Effekt. Von dem RACE-Fragment wurden viele kürzere Konstrukte gefertigt
und in pGex-1-Lamda exprimiert. Wie es in Tabelle 1 gezeigt ist,
wurde gefunden, dass die aktive Stelle zwischen Aminosäurerest
35 bis 51 situiert ist. Um die aktive Stelle genauer zu bestimmen,
wurden drei kleine Peptide durch Festphasen-Peptidsynthese hergestellt.
Zwei von diesen waren aktiv, Peptid 35 bis 46 (P3) und Peptid 35
bis 42 (P1); das letzte Octapeptid IVCHSKTR (P1) war in Dosen von
weniger als 1 ng aktiv, wobei es auf einer molaren Basis fast so
aktiv ist wie das intakte rAF. Im Gegensatz dazu zeigte ein kürzeres Hexapeptid VCHSKT
(P2) keinen Effekt, wenn es in Dosen zwischen 1 ng und 10 μg getestet
wurde.
-
Ein
Peptid X1VCX2X3KX4R entsprechend
dem Humanfragment P1 aber mit bestimmten Veränderungen und/oder Streichungen
ist ebenfalls durch zielgerichtete Mutagenese produziert und auf
biologische Aktivität
getestet worden. Es wurde auch ein Vergleich von Sequenzen von Rinder-
und Schweine-cDNA gemacht. Diese Studien legen die folgenden Veränderungen
und/oder Streichungen nahe:
X1 ist
I oder fehlt
X2 ist H, R oder K
X3 ist S, L oder eine andere neutrale Aminosäure
X4 ist T oder A
-
-
Der
Effekt von rAF auf Entzündung
in der Darmschleimhaut wurde auch im Ratten-Darmschleifenmodell getestet. Demgemäß wurden
20 Ratten mit 0.5 μg
von Toxin A aus Clostridium difficile (10) konfrontiert und die
entzündliche
und Flüssigkeitssekretion
nach 2.5 bzw. 5 Stunden gemessen (10 + 10 Ratten). Die Hälfte dieser
Ratten in jeder Gruppe erhielt 30 Sekunden vor der Reizung 100 ng
von rAF; die andere Hälfte
erhielt PBS-Puffer als Kontrolle. Nach Tötung der Ratten wurden die
Schlingen herausgeschnitten und der mittlere 2 bis 3 cm Teil der
Schlingen wurde auf Trockeneis eingefroren. Die gefrorenen Proben
wurden dann unter Verwendung eines Leica-Kryostaten in 8 μm dicke Schnitte
geschnitten. Die Schnitte wurden angefärbt, um durch Enzymhistochemie
alkalische Phosphatasen zu demonstrieren. Alkalische Phosphatasen
werden durch die Darm-Epithelzellen exprimiert und das anfärben erlaubt
eine Beurteilung der Unversehrtheit des Darm-Epithels.
-
Die
Ergebnisse (9) offenbarten, dass die Kontrollratten
ausgeprägte
Schädigung
der Darmschleimhaut entwickelten: nach 2.5 Stunden wurde das Abstoßen von
Epithelzellen von der Basalmembran zusammen mit nekrotischem Gewebe
beobachtet, wohingegen nach fünf
Stunden ausgeprägte
Blutung beobachtet wurde. Im Gegensatz dazu entwickelten Tiere,
die mit rAF behandelt wurden, keine Abstoßung, Nekrose oder Blutung.
Die durch Toxin A induzierte Flüssigkeitssekretion
wurde auch von 1994 bis 1375 mg/cm nach 2.5 Stunden (p < 0.01) und von 421 ± 3 bis
203 ± 6
mg/cm nach 6 Stunden (5 Ratten/Gruppe, p < 0.01) inhibiert.
-
Ein ähnliches
Experiment wurde mit 0.5 μg
des Peptids IVCHSKTR (= P1) im Ersatz des rAF-Proteins durchgeführt. Das
Oktapeptid erzielte den gleichen Effekt auf durch Toxin A induzierte
Darmentzündung
und Flüssigkeitssekretion,
wie es in 9 gezeigt ist.
-
Toxizität – Um die
Toxizität
von rAF zu testen, wurde es in einer hohen Dosis, 50 μg pro Ratte,
injiziert. Es wurden keine offensichtlichen Reaktionen während eines
Beobachtungszeitraums von einer Woche registriert.
-
Beispiel 8. Biologische
Aktivität
von rAF auf Darmdurchlässigkeit
-
Um
den Effekt von rAF auf die Durchlässigkeit einer organischen
Substanz zu evaluieren, die im Blut gelöst ist, wurde ein Test mit
dem Farbstoff Evans-Blau nach dem kürzlich beschriebenen Verfahren
(11) durchgeführt.
Das Experiment wurde anfänglich
durchgeführt,
wie es oben bei Beispiel 7 und Fig. Beschrieben wurde, mit intravenöser Injektion
von rAF vor der Choleratoxin-Reizsetzung. Es wurde jedoch keine
Flüssigkeitssekretion
gemessen sondern 90 Minuten nach der Toxin-Reizsetzung wurde Evans-Blau-Farbstoff,
1 ml einer 1.5% Lösung
in PBS, intravenös
injiziert. Dem Farbstoff wurde erlaubt, einen Zeitraum von 5 Minuten lang
zu zirkulieren. Danach wurde die Ratte transkardialer Perfusion über die
linke Herzkammer – rechter
Vorhof unterzogen (unter Verwendung einer peristaltischen Pumpe
[Cole Parmer Instruments, Chicago, Ill., USA]), mit 200 ml von 4°C PBS/Alseviers
Lösung
(Verhältnis
1/1) während
einer Zeitdauer von etwa 150 Sekunden, durchgeführt unter Ether-Betäubung. Diese
Prozedur wurde unternommen, um alles im Gefäßsystem vorhandene EB zu entfernen,
nur das EB im Darmgewebe zurückzulassend,
das durch die Formamidextraktion des Farbstoffs erfasst wird.
-
Die
Ergebnisse in Tabelle 2 demonstrieren, dass CT-Reizsetzung die Menge
von EB, die aus dem Darmgewebe extrahiert werden kann, signifikant
(p < 0.001) um
etwa 43% erhöht,
während
eine intravenöse Injektion
von 1 BrT vor der Choleratoxin-Reizsetzung
diese Erhöhung
verhindert, d. h. die Menge EB, die aus dem Gewebe in Gruppe 1 (Kontrolle)
extrahiert wurde, wich nicht von der in Gruppe 3 (1 rAF + CT) ab.
-
-
Die
in den 10 und 11 gezeigten
Ergebnisse demonstrieren die Extravasation des Azofarbstoffs Evansblau
im Dünndarm
und im entsprechenden Plexus choroideus aus dem Seitenvertikel des
Gehirns nach Darmreizsetzung mit Choleratoxin, mit und ohne vorherige
Behandlung der Ratten mit P1 (IVCHSKTR).
-
Die
Experimente wurden auf die folgende Weise durchgeführt: Männliche
Sprague-Dawley-Ratten, 350
g schwer, wurden 18 Stunden vor der experimentellen Prozedur hungern
gelassen, hatten aber freies Übermaß an Wasser.
Die Ratten wurden in Gruppen von sechs verwendet. Das Peptid P1,
Choleratoxin (CT) und PBS wurden gemäß Tabelle 3 verabreicht.
-
-
Die
i. v. Injektion von P1 (0.5 g) oder PBS wurde 10 bis 15 Sekunden
vor der peroralen Reizsetzung mit 100 μg CT oder mit PBS durchgeführt; 60
Minuten nach der peroralen Reizsetzung wurden die Ratten mit Ether
betäubt
und iv. mit Evans-Blau
injiziert. Dem Farbstoff wurde erlaubt, sich weitere 30 Minuten
zu äquilibrieren,
worauf die Ratten wiederum mit Ether betäubt wurden und interkardial über die
linke Herzkammer mit 250 ml von Alsevers-Lösung/PBS = 50/50 perfundiert,
um allen im Gefäßsystem
vorhandenen Farbstoff zu entfernen. Nach dieser Perfusionsbehardlung,
die während
etwa 2 bis 3 Minuten durchgeführt
wurde, sollte die registrierte Fluoreszenz lediglich den außerhalb
des Gefäßsystems
vorhandenen Farbstoff repräsentieren.
-
Vom
Gehirn und einem Teil des Dünndarms
wurden Proben entnommen und auf Trockeneis eingefroren und es wurden
8 μm dicke
Kryoschnitte angefertigt. Die Schnitte wurden luftgetrocknet und
in einem xylolhaltigen Aufbewahrungsmedium gelagert. Die Schnitte
wurden in einem Zeiss-Fluoreszenzmikroskop unter Verwendung einer
Filterkombination betrachtet, die mit der identisch ist, die für mit Rhodamin
emittierte Fluoreszenz verwendet wird.
-
Die
Ergebnisse in den 10 und 11 demonstrieren,
dass die Fluoreszenzintensität
(weiße
Farbe) sowohl beim Dünndarm
(10) als auch beim Plexus choreideus (11)
in Gruppe A (P1 iv + CT po) und C (PBS iv + PBS po) von gleicher
Größenordnung
ist. Im Vergleich mit der hohen Fluoreszenzintensität beim Dünndarm sowie
beim Plexus choreideus in Gruppe B (PBS iv + CT po) demonstrieren
die Ergebnisse klar, dass Injektion des Oktapeptids vor der Toxin-Reizsetzung die CT-induzierte
extravaskuläre
Penetration von Evans-Blau inhibiert. Die Ergebnisse legen nahe,
dass dies nicht nur beim Gefäßsystem
des Dünndarms richtig
ist, sondern auch im Plexus choreideus des Seitenventrikels des
Gehirns.
-
Zusammenfassend:
der Effekt von intravenöser
Verabreichung des Oktapeptids IVCHSKTR inhibiert durch Choleratoxin
induzierte extravaskuläre
Penetration von Evans-Blau im Dünndarm
sowie im Plexus choreideus im Zentralen Nervensystem.
-
Demgemäß ist die
Wirkung von rAF und seiner Peptid-Derivate nicht nur auf den Dünndarm beschränkt, sondern
beeinflusst auch die Durchlässigkeit
von Blutgefäßen im Zentralen
Nervensystem. Diese Befunde indizieren, dass rAF und seine Peptid-Derivate verwendet
werden können,
um pathologischen intrakraniellen Druck, Druckänderung im Mittelohr und verschiedene
Formen von Durchlässigkeitsänderungen
bei Blutgefäßen umzukehren.
-
LITERATURNACHWEISE
-
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38–46:
-
FIGURENLEGENDEN
-
1a und
fortgesetzt in 1b. Nukleinsäuresequenz und abgeleitete
Aminosäuresequenz
des neuen Humanproteins. Die bestätigte Aminosäuresequenz
ist unterstrichen.
-
1c.
Horizontale Karte, die geklonte cDNA und Oligonukleotid-Primer zeigt.
-
2.
Mit Coomassie Brillantblau angefärbtes
SDS-Polyacrylamid-Minigel (A) und Immunoblot, sondiert mit Antiserum
gegen Schweine-AF (B). Bahnen mit ungestrichenen Zahlen beinhalten
glutathion-agarose-gereinigte GST-AF-Fusionsproteine AF-1, AF-2 und AF-3,
wohingegen Bahnen mit gestichenen Zahlen die Fusionsproteine enthält, die
mit Thrombin gespalten wurden. Molekulargewichtsreferenzen (R),
(BDH), sind links angegeben. Das GST-AF-Fusionsprotein ist hoch abgebaut, aber
die Immunoblotanalyse zeigt nur die Erfassung eines Proteins voller
Länge und
spontane Thrombinspaltprodukte. Es existiert ein 26 kDa Produkt im
GST-AF-3-Protein, wahrscheinlich der Glutathion-S-Transferaseschwanz,
der unabhängig
exprimiert worden ist.
-
3a.
Westernblot unter Verwendung von Antiserum gegen rekombinantes Protein
AF-2. Zur linken Schweine (P) und drei Humanhirnanhangdrüsen (H1,
H2, H3); und zur Rechten die drei rekombinanten Proteine AF-1, AF-2
und AF-3 (siehe 2) wurden appliziert; in der
Mitte der Molekulargewichtsstandard (R).
-
3b.
Enzymverlinkter Immunoassay (ELISA) von rAF unter Verwendung von
rohem Antiserum und affinitätsgereinigten
Antikörpern,
die in Kaninchen erzeugt wurden.
-
4.
Autoradiogramm des Northern-Blots von RNA aus einer Human- und Schweine-Hirnanhangdrüse (p =
zusammengefasstes und i = individuelles Material). In jedem Becken
wurden fünf
mg von gereinigter mRNA appliziert; es wurden am 3'-Ende mit 32P markierte Oligonukleotidsonden verwendet
und das Autoradiogramm nach 7 Tagen entwickelt.
-
5 Kryoschnitte
von Adenohypophyse, die mit Antiserum gegen rekombinantes Protein
GST-AF-2 angefärbt
wurden. A. Schnitte, die mit Immunserum inkubiert wurden, die abgelöste Zellen
mit unterschiedlichen Graden an positiver Immunreaktivität zeigen
(ausgefüllte
Pfeile). Bei vielen Zellen fehlt die Anfärbung vollständig (offene
Pfeile). B. fortlaufende Schnitte zu A, inkubiert mit Immunserum,
vorangefärbt
mit Überschuss
an rekombinantem Protein GST-AF-2. Es gibt keine besondere Färbung der
Zellen. C und D. Größere Vergrößerungen
von immunpositiven Zellen, die cytoplasmatisches Anfärben von
endokrinen Zellen demonstrieren, n = Kern, c = Zytoplasma.
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6.
Biologische Aktivität
von rekombinantem Protein AF-1, Testen der Inhibierung von durch
Choleratoxin iduzierter Flüssigkeitssekretion.
Abgestufte Dosen des Proteins wurden intravenös in Ratten injiziert; drei μg von Choleratoxin
wurde in eine Darmschlinge injiziert; nach fünf Stunden wurde die angesammelte Flüssigkeit
(mg/cm Darm) in der Schlinge gemessen. Jeder Wert repräsentiert
den Mittelwert ± Stichproben- und
Analysefehler einer Gruppe von sechs Tieren.
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7.
Biologische Aktivität
von intravenös
injiziertem rAF-1; 0.5 μg
von rAF wurde 20 bis 30 Sekunden vor oder 90 Minuten nach der Reizsetzung
mit 3 μg
von Choleratoxin in eine Ratten-Darmschlinge injiziert.
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8.
Biologische Aktivität
von intraluminar injiziertem rAF-1; 3 μg von rAF wurde 20 bis 30 Sekunden vor
oder 90 Minuten nach der Reizsetzung mit 3 μg von Choleratoxin in eine Ratten-Darmschlinge
injiziert; das rAF wurde etwa 5 cm proximal zur Schlinge injiziert,
in der das Toxin injiziert wurde.
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9.
A (×2.5)
sind Kontrollschlingen (PBS), die zelluläre Trümmer im Darm-Lumen (L) zeigen,
aber keine Färbung
der verbliebenen Schleimhaut, was eine vollständige Zerstörung des Epithelbelags nahe
legt. B (0.5 μl
von P1 vor der Toxin-Reizsetzung)
zeigt einen klar abgegrenzten Epithelbelag, der Zotten bildet, was eine
konservierte und normale Darmschleimhaut nahe legt. L = Darm-Lumen.
Balken = 500 μm.
C (×10)
zeigt die zerstörte
Schleimhaut in der mit PBS behandelten Kontrollgruppe und D zeigt
die entsprechende Schleimhaut in der experimentellen (mit P1 behandelten)
Gruppe. Der schwarze Pfeil zeigt auf den Epithelbelag, LP = Lamina
propria, mm = Mukosa muscularis, offener Pfeil zeigt auf die Kryptenzellen.
Balken = 100 μm.
E (×25) zeigt
die zerstörte
Schleimhaut in der Kontrollgruppe (mit PBS behandelt), und F zeigt
eine entsprechende Vergrößerung aus
einer Ratte, die vor der Toxin-Reizsetzung P1-Behandlung unterzogen
wurde. Balken = 50 μm.
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10.
Evans-Blau-Fluoreszenz in jejunalen Proben aus drei Gruppen von
Ratten, die mit Choleratoxin (CT) oder Kontrollpuffer (PBS) behandelt
wurden; Vorbehandlung mit antisekretorischem Peptid P1 oder Kontrollpuffer
(PBS). LP = Lamina propria. Schwarzer Pfeil zeigt den Epithelzellbelag
an; offener Pfeilkopf zeigt Kryptenzellen an. Balken = 100 μm.
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11.
Evans-Blau-Fluoreszenz in Proben von Plexus choreideus aus den Ratten,
die in 10 gezeigt sind. Balken = 50 μm.
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