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Verfahren zur Darstellung. von Halogeniden der Sterinreihe Jodverbindungen
der Sterinreihe, die sich von Sterinalkoholen durch Ersatz der Iiydroxylgruppe durch
Jod ableiten, sind mit einer einzigen Ausnahme nicht bekannt.
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In den Monatsheften für Chemie. Band 33 (1g12) wird die Herstellung
von Cholesterylbromid aus Cholesterin mit Phosphortribromid von R. K o h n beschrieben.
In der gleichen Arbeit gibt der Verfasser an, daB nach der gleichen Methode auch
das Cholesteryljodid zugänglich sei, doch sind weder in dieser noch in einer späteren
Arbeit Angaben über die Substanz gemacht.
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Von T h. W agn er- J aur e g g wurde das Cholesterylbromid mit Natriumjodid
in Aceton bei xoo bis 125' umgesetzt. Es entsteht dabei aber nicht, wie man
in Analogie mit Umsetzungen einfacherer Bromide erwarten könnte, das Cholesteryljodid,
sondern-offenbar. unter Abspaltung von Halogenwasserstoff-ein Cholestadien. Hoppe-Seylers
Zeitschrift für physiolog. Chem., Band 213 (1g32), S. 119-Schließlich-ist-im Journal
of the chem. soc. of London, 1936, Seite 907, von Beynon, Heilb r ö n und
S p r i n g die Herstellung von Chole steryljodid beschrieben: Das .Cholesterin
wird in ' den p-Toluolsulfosäureester übergeführt, dieser in den Methyläther des
Cholesterins und schließlich dieser Äther durch Behandlung mit Jodwasserstoff zum
Cholesteryljodid umgewandelt. .
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Gegenüber diesen bekannten Tatsachen bringt die vorliegende Patentschrift
einen neuen und einfacheren Weg, Jodide der Sterinreihe zu gewinnen. Ester der Sterinalkohole
mit aliphatischen oder aromatischen echten Sulfonsäuren, wie z. B. Methansulfonsäure
oder p-Toluolsulfonsäure, die nach bekannten Methoden herstellbar sind, werden in
einem Lösungsmittel, am besten in Aceton, mit Jodnatrium umgesetzt RS02#O#St+ JNa=
J#St+RS020Na R = Alkyl oder Aryl; St = Steryl (Rest des Sterinalkohols) Das alsNebenprodukt
anfallende sulfonsaure Natrium kann in bekannter Weise z. B. über das Sulfonsäurechlorid
wieder zur Herstellung
von neuem Sulfonsäureester und damit von
weiterem Sterinjodid verwandt werden.
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Die Umsetzungsreparaturen werden im allgemeinen zwischen 5o und 13o°
liegen, jed`` falls so niedrig, daß das entstandene nicht wesentlich weiter zersetzt
wird. ` Daß Ester der p-Toluolsulfonsäure mit jö natrium in Aceton zu den entsprechenden
Jodiden umgesetzt werden können, ist auf anderen Gebieten der organischen Chemie
bekannt. So sind mehrfach jodhydrine der Zuckergruppe auf diesem Wege gemacht worden.
In der Sterinreihe, bei den offenbar recht zersetzlichen Jodiden, ist dies aber
nirgends beschrieben. Außerdem ist sonst nur mit Arylsulfonsäureestern aber noch
nicht mit Alkylsulfonsäureestern gearbeitet worden.
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Die Ausbeuten sind nach dem neuen Verfahren recht gut. Die Substanzen
werden zum pharmazeutischen Gebrauch als Jodtherapeutika, als Röntgenkontrastmittel
und außerdem als Zwischenprodukte für die Gewinnung anderer Derivate in der Sterinreihe
verwandt. Beispiele 5 Gewichtsteile Methansulfonsäureester des Cholesterins werden
mit 1o Gewichtsteilen Jodnatrium in etwa ioo Volumteilen Aceton 21/2 Stunden lang
auf etwa 6o' erhitzt. Zu Anfang der Reaktion ist für gute Durchmischung zu sorgen.
Nach dem Erkalten kristallisiert das Natriummethansulfonat fast vollständig aus,
zugleich aber auch der größte Teil des Cholesteryljodids. Durch Waschen mit Wasser
kann aus dem abgesaugten Gemisch das Sulfonat leicht von dem jodid getrennt werden.
Die so erhaltene Ausbeute an Cholesteryljodid beträgt 4 Gewichtsteile. Durch Umkristallisieren
aus etwa 2o Volumteilen heißem Aceton kann es leicht vollkommen gereinigt werden.
Schmelzpunkt 104 bis io6 °. Der Jodgehalt, ebenso die übrige Zusammensetzung entspri
ht der Formel C" H45 J. Die Drehung in Chloroform (a) " beträgt-13,4".
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Beispie12 -5 Gewichtsteile p-Toluolsulfonsäureester des Cholesterins
(H e s s, Liebigs Ann. d. Chemie, 448. S. 128; Stoll, Hoppe=Seylers Zeitschr. f.
physiolog. Chemie 207,149) werden mit io Gewichtsteilen Jodnatrium in etwa 7o Volumteilen
Aceton 2 bis 3 Stunden lang auf etwa 6o' erhitzt. Es kristallisiert ein Gemenge
von p-toluolsulfonsaurem Natrium und von Cholesteryljodid aus. Nach mehrstündigem
Aufbewahren bei niedriger Temperatur wird das Gemisch der festen Substanzen abgesaugt
und wie nach Beispiel 1 weiterverarbeitet. Die Ausbeute ist die gleiche -- 3-4 Gewichtsteile
-wie in Beispiel i. Beispie13 i Gewichtsteil des Methansulfonsäureesters vom Ergosterin
(Schmelzpunkt 14° unter Zersetzung, (a) D = - 78,8 ° in Chloroform) wird "`ra `lt
einer Lösung von 2 Gewichtsteilen wasserleiem Jodnatrium in etwa 2o Volumteilen
Äceton vermischt und dann 30 Stunden lang auf .6o bis 65 ° erhitzt. Nach
dem Erkalten wird von dem auskristallisierten Natriummethansulfonat abgesaugt, das
Filtrat zur Trockne verdampft und der Rückstand mit Äther ausgezogen. Nach dem Verdampfen
des Lösungsmittels hinterbleibt ein Ergosteryljodid als zäher, etwas gefärbter Sirup.
Der Jodgehalt von 22,7 % entspricht nahezu dem theoretischen von 25 °/o. Um Zersetzungen
der sehr empfindlichen Substanz möglichst zu vermeiden, ist die Isolierung unter
Ausschluß von Tageslicht oder grellem Lampenlicht durchzuführen.
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Die Ausbeute an jodid beträgt drei Fünftel der angewandten Menge Ester.
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Beispie14 Eine Lösung von iog Methansulfonsäureester des Sitosterins
und von 1o g Natriumjodid in 25o ccm Aceton wird 14 Stunden lang im siedenden Methanoldampf
erhitzt (am einfachstenimgeschlossenenGefäß), dann?, Stunden in Eis abgekühlt und
das ausgefallene Gemisch von Natriummethansulfonat und Sitosteryl= jodid nach dem
Absaugen und Trocknen mit Wasser gewaschen. Die zurückbleibenden 6,8 g Jodid werden
aus 130 ccm heißem Aceton unter gleichzeitigem Reinigen mit Kohle umkristallisiert.
Ausbeute 5,4 g. Der Schmelzpunkt liegt nach dreimaligem Umkristallisieren bei ioo
bis io2 °. Die Löslichkeit der Substanz gleicht der des Cholesteryljodids.
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Beispie15 Das Stigmas`leryljodid wird aus dem Methansulfonsäureester
des Stigmasterins in der gleichrn Weise wie die Cholesterinverbindung (Beispiel
i) hergestellt. Aus io g des Es' ers und 2o g Natriumjodid in -25o ccm Aceton erhält
man 6,3 g Rohprodukt, die durch Umkristallisieren aus Aceton gereinigt werden. Schmelzpunkt
nach dreimaligem Umkristallisieren 86 bis 88'.
Die Substanz entspricht in
ihren Löslichkeitseigenschaften ebenfalls dem Cholesteryljodid.