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Verfahren zur Herstellung von Senkelspitzen aus Kunstpreßstoffen Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Schnürsenkelspitzen
aus Kunstharz.
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Statt der zuerst üblichen Herstellung der Senkelspitzen aus Blech
hat man bereits die Spitzen oder Nadeln aus Celluloid gemacht, indem von dem bandförmigen
Celluloid kleine Stücke abgetrennt und mittels erwärmter Gesenke um die Schnürbandenden
gepreßt wurden. Da aber Celtulo.id verhältnismäßig teuer ist, hat man dann mit Celluloid
getränkte Bänder aus Gewebe oder Papier verwendet, wobei das Band als Füllstoff
dient. Da Celluloid durch Erwärmung aber nur weich, jedoch nicht zum Fließen gebracht
wird, muß das Bandstück wie bei einer-Blechspitze. das Blech um das Schnürbandende
herumgelegt werden, wobei die zusammenstoßenden Enden des Bandstückes miteinander
verklebt werden. Zur besseren Erweichung und Bindung wurde das Celluloid vor dem
Pressen noch mit einem Lösungsmittel, wie Aceton u. dgl., angefeuchtet. Eine solche
Senkelspitze hat gegenüber der Blechspitze den Vorteil, daß sie ihr Aussehen behält
und keine Verletzungen hervorruft. Dagegen weist sie die Nachteile auf, daß die
Verarbeitung von Celluloid mit Aceton wegen der Feuergefährlichkeit beider Stoffe
nicht ungefährlich ist. Ferner ist die Verbindung zwischen dem Schnürband und der
Celluloidspitze nur oberflächlich, so daß bei ungenügendem Pressen und bei nicht
gutem Verkleben der Enden die Spitze abfallen kann. Schließlich weist. die Celluloidspitze
infolge der Sprödigkeit des Celluloids -nur eine geringe Haltbarkeit auf.
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Man hat daher die Schnürsenkelspitzen aus Gummi gemacht, mit denen
aber eine feste Verbindung des Schnürbandendes mit dem zur Versteifung dienenden
Gummi ebfenfalls nicht möglich war, besonders bei Verwendung kunstseidener oder
lüstrierter Schnürbänder: Außerdem erfordert die Vulkanisation des Gummis längere
Zeit, so daß derartige Schnürsenkel teuer werden. Schließlich weist eine Gummispitze
nicht die bei öfterer Benutzung erforderliche genügende Härte auf.
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Ferner hat man Schnürsenkelspitzen ` aus Kunstharz gemacht, wobei
ein Ester ungesättigter Säuren zur Spitzenherstellung verwendet wird. Solche Säureester
gehören zu den thermoplastischen Kunstharzen, die sich zwar bei ihrer Verarbeitung
bereits in ihrem Endzustand befinden, aber durch Hitze noch verformbar sind. Wenn
auch derartige Spitzen gegenüber den Celluloid- und Gummispitzen zweifellos Vörteile
aufweisen, so ist es dennoch bei der Säureesterspitze nicht möglich, die unbedingt
sichere Haftung des Versteifungsmittels an dem Schnürband zu erreichen, da diese
Ester wie Cefluloid durch Hitze nur erweicht, aber nicht zum Fließen gebracht werden.
Schließlich
hat man Kunstharze der Phenol-Formaldehyd-Gruppe zur Versteifung des Senkelerdes
verwendet. Hierbei ergaben sich aber große Schwierigkeiten, da die Kunstharze dieser
Gruppe in ihrer Endstufe nicht wie Celluloid oder Esterharze in der Hitäe verformbar
oder wie Celluloid in Lösungen auflösbar sind. Es gelang somit nicht, den in der
Vorstufe pulverförmigen Stoff in geringen Mengen und richtig an das zu versteifende
Bandstück heranzubringen.
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Alle diese Nachteile sollen gemäß der Erfindung dadurch beseitigt
werden, daß ein Kunstharz der Phenol-Formaldehyd-Gruppe zur Versteifung des Senkelendes
in der Weise benutzt wird, daß es in vorkondensiertemZustande in an sich bekannter
Weise auf einem Tragband angebracht und mit diesem zusammen durch Pressen in erhitzten
Gesenken mit dem Senkelende zur Spitze geformt und in seine unveränderliche Endstufe
überführt wird. Zweckmäßig wird zum Heranbringen des Kunstharzes an das zu versteifende
Senkelende und zum richtigen Abmessen der erforderlichen Kunstharzmenge das als
Vorkondensat pulverförmige Kunstharz durch ein Lösungsmittel aufgelöst und dient
zur Tränkung des in bekannter Weise als Träger verwendeten, lose gewebten Gewebebandes
oder lockeren Papierbandes, das nach dem Tränken wieder getrocknet wird.
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Durch dieses Verfahren ist es möglich, dem zu versteifenden Bandstück
das Kunstharz in der erforderlichen Menge und richtig zuzuführen. Dabei hat sich
gezeigt, daß das Kunstharz das Schnürband nicht nur an seiner Außenseite vollständig
und gleichmäßig umschließt, sondern das Band .auch durchdringt und mit ihm zu einer
glatten Spitze verpreßt werden kann, die fest am Schnürband haftet. Hierbei dient
der Schnürsenkel selbst als Füllstoff, während das mit Kunstharz getränkte Bändchen
nur den Träger bildet. Im Gegensatz zum Celluloidband ist es daher nicht notwendig,
daß das Bändchen die zu versteifende Stelle vollständig umschließt, es genügt vielmehr
ein schmaler Gewebestreifen, der nur die notwendige Menge Kunstharz enthalten muß.
Gleichwohl ist es aber nicht möglich, nach dem Pressen die Spitze wieder zu öffnen,
da nicht die sich überlappenden Enden des Umlegbandes miteinander verklebt werden.
Durch das neue Verfahren kann daher eine Schnürsenkelspitze erzeugt werden, die
glatt ist, fast unlöslich am Schnürband haftet und infolge der hohen Festigkeit
des Kunstharzes eine große Haltbarkeit hat. Außerdem kann auch der Kunstharzpreßstoff
mit beliebigen Farben angefärbt werden, die sich auch in der zum Pressen notwendigen
Hitze nicht ändern.
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Die Herstellung einer erfindungsgemäßen Senkelspitze erfolgt in der
Weise, daß als Träger der Kunstharzmasse ein lose gewebtes Baumwollbänd oder ein
Papierband verwendet wird, das mit einem durch ein Lösungsmittel gelösten Phenol-Aldehyd-Harz
getränkt ist. Nach dem Trocknen des Harzes wird das Band in eine Anschlagmaschine
gebracht, von dem dann ein Stück abgetrennt wird, das die zur Bildung einer bchnürsenkelspitze
erforderliche Menge Kunstharz enthält. Das Bandstück wird nunmehr mit dem Schnürband
zusammen in einem erhitzten Gesenk gepreßt, wobei das Kunstharz unter der Einwirkung
von Hitze und Druck zum Fließen gebracht wird. Dabei umschließt das Harz das im
Gesenk befindliche Schnürbandende vollständig und bildet nach dem Erhärten eine
glatte Spitze, die fest am Schnürband haftet. Da das Kunstharz bei Druck und Hitze
gleichzeitig erhärtet, so erhält die Spitze außen einen vollkommen glatten, sehr
harten Überzug aus Kunstharz, der selbst bei einem Drauftreten weder zerbricht noch
zerspringt. Außerdem ist infolge der festen Haftung des Kunstharzes am Schnürband
ein Ablösen der Spitze von dem Senkel nicht möglich. Eine solche nach der Erfindung
hergestellte Spitze hält auch auf lüstrierten oder gewachsten Schnürriemen sicher
fest; was jedoch bei Celluloidnadeln nicht der Fall ist.