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Querverweis
zu verwandten Anmeldungen
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Die
vorliegende Anmeldung ist eine Continuation-in-Part der US-Anmeldung
mit der Seriennummer 07/652,104, die am 8. Februar 1991 eingereicht
wurde.
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Gebiet der
Erfindung
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Diese
Erfindung liegt auf dem Gebiet der medizinischen Chemie. Insbesondere
betrifft diese Erfindung Modulatoren zur Neurotransmitter-Freisetzung
und pharmazeutische Zusammensetzungen, die diese enthalten, die
neuroprotektiven bzw. Nervenschützenden
und anderen therapeutischen Nutzen besitzen. Die Erfindung betrifft
auch Screening-Assays bzw. -Analysen für Verbindungen, die eine Neurotransmitter-Freisetzung inhibieren.
Diese Erfindung betrifft weiterhin Verfahren, die die Verwendung
derartiger Neurotransmitter-Freisetzungsmodulatoren zur Behandlung
oder Verhinderung von bestimmten pathophysiologischen Zuständen involvieren,
die durch die exzessive oder unangemessene Freisetzung von Neurotransmittern
gekennzeichnet sind.
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Hintergrund
der Erfindung
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In
der Patentliteratur ist eine breite Vielfalt von substituierten
Guanidinen offenbart. Zum Beispiel:
1,411,731 und 1,422,506
offenbaren Diphenylguanidin als Vulkanisationsbeschleuniger;
1,597,233
offenbart N-o-Tolyl-N'-phenyl-guanidin
als Vulkanisationsbeschleuniger;
1,672,431 offenbart N,N'-Di-o-methoxyphenyl-guanidin
als nützlich
für therapeutische
Zwecke, insbesondere in Form von wasserlöslichen Salzen;
1,730,338
offenbart N-p-Dimethyl-amino-phenyl-N'-phenyl-guanidin als Vulkanisationsbeschleuniger;
1,795,738
offenbart ein Verfahren zur Herstellung von N,N'-Dialkyl-di-substituierten Guanidinen,
einschließlich N-Di-ethyl-N'-phenyl-guanidin,
N-Diethyl-N-isoamylguanidin,
N-Dimethyl-N'-isoamylguanidin
und N-Dimethyl-N'-ethylguanidin;
1,850,682
offenbart ein Verfahren zur Herstellung von disubstituierten Guanidin-Vulkanisationsbeschleunigern,
die einen zusätzlichen
Substituenten am Imin-Stickstoffatom
tragen;
2,145,214 offenbart die Verwendung von disubstituierten
Guanidinen, z. B. Diarylguanidinen, insbesondere Dixylylguanidin,
als parasitentötende
Mittel;
2,254,009 offenbart sym-Di-2-octyl-guanidin, und 2,274,476
und 2,289,542 offenbaren sym-Dicyclohexylguanidin als Insektizide
und Mottenlarven-Abstossungsmittel;
2,633,474 offenbart 1,3-Bis-(o-ethylphenyl)guanidin
und 1,3-Bis-(p-ethylphenyl)guanidin
als Vulkanisationsbeschleuniger;
3,117,994 offenbart N,N',N''-trisubstituierte Guanidine und deren
Salze als bakteriostatische Verbindungen;
3,140,231 offenbart
N-Methyl- und N-Ethyl-N'-octylguanidine
und deren Salze als antihypertonische Mittel;
3,248,246 beschreibt
(in Beispiel 5) ein 1,3-disubstituiertes Guanidin, dessen Substituenten
hydrophobe Kohlenwasserstoffgruppen sind, von denen eine Naphthylmethyl
ist und die andere n-Butyl ist;
3,252,816 offenbart verschiedene
N-substituierte und unsubstituierte Cinnamyl-Guanidine und generisch die entsprechenden
N'- und N''-Alkyl-substituierten Verbindungen und
deren Salze als antihypertonische Mittel;
3,270,054 offenbart
N-2-Adamantan-1-yl und N-2-Homoadamant-1-yl-oxy-ethylthioethyl-
und -aminoethyl-guanidin-Derivate, die höchstens zwei niedere Alkylgruppen
am N'- und/oder
N''-Stickstoffatom tragen,
als sympathikolytische und Antivirus-Mittel;
3,301,755 offenbart
N-ethylenisch unsubstituierte Alkyl-Guanidine und die entsprechenden
N'- und/oder N''-niederen Alkylverbindungen als hypoglykämische und
antihypertonische Mittel;
3,409,669 offenbart N-Cyclohexylamino-(3,3-dialkyl-substituierte-propyl)-guanidine
und die entsprechenden N'-Alkyl-
und/oder N''-Alkyl-substituierten
Verbindungen als hypotonische Mittel;
3,547,951 offenbart 1,3-Dioxolan-4-yl-alkyl-substituierte
Guanidine, die antihypertonische Aktivität besitzen, und offenbart niederes
Alkyl, einschließlich
n-Butyl als möglichen
Substituenten an der anderen Aminogruppe;
3,639,477 offenbart
Propoxylguanidin-Verbindungen als Verbindungen, die die Eigenschaften
eines Anorektikums haben;
3,681,459; 3,769,427; 3,803,324;
3,908,013; 3,976,787; und 4,014,934 offenbaren aromatische substituierte Guanidin-Derivate,
wobei der Phenylring Hydroxy- und/oder
Halogen-Substituenten enthalten kann, zur Verwendung in der vasokonstriktorischen
Therapie;
3,804,898 offenbart N-Benzylcyclobutenyl- und N-Benzylcyclobutenyl-alkylguanidine
und die entsprechenden N-Alkyl- und/oder N''-Alkyl-substituierten
Verbindungen als hypotonische Mittel;
3,968,243 offenbart N-Aralkyl-substituierte
Guanidine und die entsprechenden N'-Alkyl-N''-alkyl- und N',N'-Aralkyl-Verbindungen
als nützlich
bei der Behandlung von kardialen Arrhythmien;
3,795,533 offenbart
o-Halo-benzyliden-amino-guanidine und deren Verwendung als Antidepressiva
zur Bekämpfung
psychischer Depression;
4,007,181 offenbart verschiedene N,N'-disubstituierte
Guanidine, die am Imin-Stickstoffatom
durch ein Adamantyl substituiert sind, als antiarhythmische und
diuretische Aktivitäten
besitzend;
4,051,256 offenbart N-Phenyl- und N-Pyridyl-N'-adamantyl- und -cycloalkylguanidine
als Antivirusmittel;
4,109,014 offenbart N-Hydroxy-substituierte
Guanidine und die entsprechenden N-Methyl-disubstituierten Guanidine als
vasokonstriktorische Mittel;
4,169,154 offenbart die Verwendung
von Guanidinen bei der Behandlung von Depression;
4,393,007
offenbart N-substituierte und unsubstituierte, N-substituierte Methyl-N'-unsubstituierte, monosubstituierte(–) und disubstituierte
-N''-unsubstituierte
und substituierte Guanidine als Ganglien-blockende Mittel; und
4,471,137
offenbart N,N,N',N''-Tetraalkyl-guanidine als sterisch gehinderte
Basen, die in der chemischen Synthese nützlich sind.
4,709,094
offenbart 1,3-disubstituierte Guanidine, z. B. 1,3-Dibutyl-guanidin
und 1,3-Di-o-tolyl-guanidin (DTG), als Sigma-Hirn-Rezeptorliganden.
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Bezüglich Beispielen
für andere
substituierte Guanidine vergleiche z. B. 1,422,506; 1,642,180; 1,756,315;
3,159,676; 3,228,975; 3,248,426; 3,283,003; 3,320,229; 3,479,437;
3,547,951; 3,639,477; 3,784,643; 3,949,089; 3,975,533; 4,060,640
und 4,161,541.
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Geluk,
H.W. et al., J. Med. Chem. 12:712 (1969) beschreiben die Synthese
einer Vielzahl von Adamantyl-disubstituierten Guanidinen als mögliche Antivirusmittel,
einschließlich
N,N'-Di-(adamantan-1-yl)-guanidinhydrochlorid,
N-(Adamantan-1-yl)-N'-cyclohexyl-guanidinhydrochlorid
und N-(Adamantan-1-yl)-N'-benzyl-guanidinhydrochlorid.
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Die
PCT-Anmeldung mit der Veröffentlichungs-Nr.
WO 88/00583 offenbart Diadamantylguanidin und N,N'-Di-(2-adamantyl)guanidin.
Von diesen Verbindungen wird berichtet, dass sie bei der Behandlung
von Schizophrenie, Psychose und Depression nützlich sind.
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Vasilev,
P., et al., Chem. Abstr. 93:150095u offenbart eine Verbindung mit
der folgenden Formel:
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Von
dieser Verbindung wird berichtet, dass sie virustötende Aktivität besitzt.
Ginsburg, V. A., et al., Chem. Abstr. 4518d (1962) und Ginsburg,
V. A., et al., Zhurnal Organ. Khimii 7:2267-2270 (1971) offenbaren eine
Verbindung mit der Formel:
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Kreutzberger
und Schuker, Arch Pharmz. Ber. Deut. Pharm. Ges. 305:400 – 405 (1975)
offenbaren eine Verbindung mit der Formel:
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Das
deutsche Patent mit der Nr.
DE
2,452,691 offenbart eine Verbindung mit der Formel:
wobei unter anderem
R
0 Wasserstoff, Halogen, Hydroxy, Alkoxy oder
C
1-C
6-Alkyl ist;
R
1 und R
2 Halogen,
Hydroxy, C
1-C
4-Alkyl
oder C
1-C
4-Alkoxy
sind;
R
3, R
3' und R
3'' Wasserstoff oder C
1-C
4-Alkyl sind;
R
4 Wasserstoff,
C
1-C
4-Alkyl, Hydroxy,
C
1-C
4-Alkoxy oder
eine Aminogruppe ist;
R
5 und R
6 Wasserstoff, C
1-C
6-Alkyl oder eine Acylgruppe sind oder einen
zyklischen Ring bilden. Besondere, in diesem Patentdokument offenbarte
Verbindungen umfassen 1-(2,6-Dichlorphenyl)-2-(2,6-dichlorbenzylidin)aminoguanidin·HCl und
1-(2,6-Dichlorphenyl)-2-cyclohexyliden-aminoguanidin.
Von diesen Verbindungen wird berichtet, dass sie antihypertonische
Eigenschaften besitzen.
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Sunderdiek,
R., et al., Chem. Abstr. 81:91439m (1974) offenbaren eine Verbindung
mit der Formel:
wobei R=Ph oder Cyclohexyl
ist.
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Bent,
K. J., et al., Chem. Abstr. 74:63479m (1971) ist eine Zusammenfassung
des deutschen Patents mit der Nr. 2,029,707. Dieses Patent offenbart
Antivirus-Verbindungen
mit der Formel:
wobei:
R Amino(–), Methyl(–), iso-Butyl(–) oder
p-substituierte Phenyle ist;
R
1 Wasserstoff,
Methyl oder iso-Butyl ist;
NRR
1 Morpholino
ist;
R
2 und R
3 Wasserstoff,
CHC
6H
3Cl
2(2,4-), Isopropyl, C
6H
4p-Cl, CH(CH
2)
10CH
3 oder 1-(4-Pyridyl)ethyliden
sind.
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Huisgen
et al., Chem. Abstr. 63:2975d (1965) offenbaren eine Verbindung
mit der Formel:
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Kroeger,
F., et al., Chem. Abstr. 60:9264f offenbaren Verbindungen mit den
Formeln:
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Heinisch,
L., J. Pract. Chem. 329:290-300 (1987) offenbart eine Verbindung
mit der Formel:
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Kramer,
C.-R., et al., Biochem. Physiol. Pflanzen. 178:469-477 (1983) offenbart
eine Verbindung mit der Formel:
wobei Wasserstoff, Methyl,
Butyl, Hexyl, Benzyl und Phenyl ist, und R' Wasserstoff oder Methyl ist. Von diesen Verbindungen
wird berichtet, dass sie algizide Aktivität besitzen.
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Prasad,
R. N., et al., Can. J. Chem. 45:2247-2252 (1967) offenbaren eine
Verbindung mit der Formel:
wobei R und R' Wasserstoff oder
Cl
2-CH-CO- sind, R
2 Wasserstoff
ist, und R' ein
beliebiger einer Anzahl von Substituenten mit der allgemeinen Formel
Alkyl=N- ist. Diese Verbindungen wurden auf ihre antibakterielle
Aktivität
untersucht.
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Huisgen
et al., Chem. Ber. 98:1476-1486 (1965) offenbaren eine Verbindung
mit der Formel:
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Podrebarac,
E. G., et al., J. Med. Chem.:283 – 288 (1963) offenbaren Verbindungen
mit der Formel:
wobei die R-Gruppen Wasserstoff
oder Methyl sein können.
Diese Verbindungen waren Zwischenverbindungen für die Herstellung von Methylglyoxal- bis(guanylhydrazon)-Analogen,
die Aktivität
gegen akute myelozytische Leukämie
bei Erwachsenen haben können.
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Kroger
et al., Ber. 97:396 – 404
(1964) offenbaren eine Verbindung mit der Formel:
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Durant,
G. J., et al., J. Med. Chem.:22 – 27 (1966) offenbaren eine
Verbindung mit der Formel:
wobei R eine Alkyl-, Halogen-
oder Alkoxygruppe ist. Von diesen Verbindungen wird berichtet, dass
sie entzündungshemmende
Aktivität
besitzen.
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Von
der Aminosäure
L-Glutamat wird in weitem Maße
vermutet, dass sie als chemische Transmittersubstanz an Erregungssynapsen
innerhalb des Zentralnervensystems wirkt. Neuronale Antworten auf
Glutamat sind komplex und scheinen durch wenigstens drei verschiedene
Rezeptortypen vermittelt zu werden, d. h. KA-, QA- und NMDA-Subtypen,
von denen jeder nach seinen relativ spezifischen Liganden benannt
ist, d. h. Kainsäure,
Quisaqualsäure
bzw. N-Methyl-D-asparaginsäure.
Eine Aminosäure,
die einen oder mehrere dieser Rezeptortypen aktiviert, wird als
Erregungsaminosäure
(EAA) bzw. exzitatorische Aminosäure
bezeichnet.
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Der
NMDA-Subtyp der Erregungsaminosäurerezeptoren
wird während
der normalen synaptischen Erregungstransmission im Hirn aktiviert.
Eine Aktivierung von NMDA-Rezeptoren
unter normalen Bedingungen ist für
das Phänomen
der Langzeitpotenzierung, ein Memory-ähnliches Phänomen, bei Erregungssynapsen verantwortlich.
Eine exzessive Erregung von Neuronen findet bei epileptischen Anfällen statt,
und es ist gezeigt worden, dass eine Überaktivierung von NMDA-Rezeptoren
zur Pathophysiologie von Epilepsie beiträgt.
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NMDA-Rezeptoren
sind auch in starkem Maße
beim Nervenzelltod involviert, der sich im Anschluss an eine Hirn-
oder Rückenmark-Ischämie ereignet.
Nach dem Auftreten von ischämischen
Hirninsulten bzw. -anfällen,
wie Schlaganfall, Herzanfall oder traumatischer Hirnverletzung,
findet eine exzessive Freisetzung von endogenem Glutamat statt,
was zu der Überstimulierung
von NMDA-Rezeptoren führt.
Mit dem NMDA-Rezeptor ist ein Ionenkanal verbunden. Die Erkennungsstelle,
d. h. der NMDA-Rezeptor, ist außerhalb
des Ionenkanals. Wenn Glutamat mit dem NMDA-Rezeptor wechselwirkt, verursacht es
eine Öffnung
des Ionenkanals, wodurch ein Kationenfluss durch die Zellmembran
zugelassen wird, d. h. Ca2+ und Na+ in die Zelle und K+ aus der
Zelle. Man glaubt, dass dieser Ionenfluss, insbesondere der Zufluss
von Ca2+-Ionen, der durch die Wechselwirkung
von Glutamat mit dem NMDA-Rezeptor
verursacht wird, eine wichtige Rolle beim Nervenzelltod spielt.
Vergleiche z. B. Rothman, S. M. und Olney, J. W., Trends in Neurosci.
10(7):299 – 302
(1987).
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In
vitro-Untersuchungen haben klar gezeigt, dass eine Aktivierung von
KA-Rezeptoren eine
neuronale Erregungsschädigung
verursachen kann, obwohl hierfür
längeres
Ausgesetztsein erforderlich ist (Koh, J. Y. et al., J. Neurosci.
10: 693 – 705
(1990); und Frandsen, A. J. et al., J. Neurochem. 33: 297 – 299 (1989)).
Der kompetitive KA-Rezeptor-Antagonist 2,3-Dihydroxy-6-nitro-7-sulfamoylbenzochinozalin
(NBQX) ist wirksam bei der Verhinderung einer verzögerten neuronalen
Degeneration im Anschluss an eine vorübergehende Vorderhirn-Ischämie in Nagetieren
(Sheardown, M. J. et al., Science 247: 571 – 574 (1990)). Jedoch erfordern
derartige Wirkungen eine relativ große und potentiell toxische
systemische Dosis an NBQX, anscheinend deshalb, weil diese Verbindung
eine schlechte Durchdringung der Blut-Hirn-Schranke zeigt.
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Derzeit
besteht ein kritischer Bedarf an wirksamen Behandlungen, die das
Ausmaß des
Nervenzelltods im Anschluss an einen Schlaganfall oder eine traumatische
Hirnverletzung begrenzen. Kürzliche
Fortschritte beim Verständnis
der diesem Nervenzelltod zugrundeliegenden Mechanismen haben Anlass
zu der Hoffnung gegeben, dass eine Arzneimittelbehandlung entwickelt
werden kann. Forschungs- und Entwicklungsbemühungen auf diesem Gebiet haben
sich auf das Blockieren der Wirkungen von Glutamat konzentriert, die
durch den NMDA-Rezeptor-Kanal-Komplex vermittelt werden. Zwei Ansätze sind
gut entwickelt: Kompetitive NMDA-Rezeptor-Antagonisten (Choi, D. W. (1990) Cerebrov.
Brain Metab. Rev. 1: 165 – 211;
Watkins, J. C. and Olverman, H. J. (1987) Trends Neurosci. 10: 265 – 272) und
Blocker des Ionenkanals des NMDA-Rezeptor-Kanalkomplexes (Meldrum,
B. (1990) Cerebrovascular Brain Metab. Rev. 2: 27 – 57; Choi,
D. W. (1990) Cerebrovascular Brain Metab. Rev. 2: 105 – 147; und
Kemp, J. A. et al., Trends Neurosci. 10: 265 – 272 (1987)). Der Ionenkanal-Blocker
MK-801 ist ein wirksames neuroprotektives bzw. nervenschützendes
Mittel bei einer Vielzahl von in vivo Modellen von Schlaganfall
(Meldrum, B. (1990) Cerebrovascular Brain Metab. Rev. 2: 27 – 57; Albers,
G. W. et al., Annals Neurol. 25: 398 – 403 (1989)). Jedoch ist mit
dieser Klasse von Verbindungen eine gewisse Toxizität verbunden
(Olney, J. W. et al., Science 244: 1360 – 1362 (1989); Koek, W. and
Colpaert, J. (1990) J. Pharmacol. Exp. Ther. 252: 349 – 357) und
von NMDA-Antagonisten wurde gezeigt, dass sie den Memory-Erwerb inhibieren
(Morris, R. G. M. (1988) in Excitat. A. A. 's in Health and Disease, D. Lodge (
Hrsg.), Wiley, 297 – 320).
Diese Nebenwirkungen können
die klinische Verwendung derartiger Mittel bei akuten Situationen
begrenzen.
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Blocker
für Neurotransmitter-Freisetzung
haben ebenfalls eine gewisse Aufmerksamkeit als potentielle neuroprotektive
bzw. nervenschützende
Mittel erfahren. Zum Beispiel können
Adenosinanaloge indirekt eine Neurotransmitter-Freisetzung über eine
G-Protein-vermittelte Inhibierung von präsynaptischen Ca-Kanälen abschwächen (Meldrum,
B. Cerebrovascular and Brain Metab. Rev. 2: 27 – 57 (1990); Dolphin, A. C.
Nature 316: 148 – 150
(1985)). Es ist gezeigt worden, dass derartige Verbindungen während einer
Ischämie
in verschiedenen Nagetiermodellen mit Schlaganfall neuroprotektiv
bzw. nervenschützend
sind (Evans, M. C. et al. Neurosci. Lett. 83: 287 – 292 (1987)).
Ault, B. and Wang, C. M. Br. J. Pharmacol. 87: 695 – 703 (1986)
offenbaren, dass Adenosin eine epileptiforme bzw. Epilepsie-ähnliche
Aktivität
in hippokampalen Schnitten inhibiert.
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Andere
vermeintliche Blocker der Glutamat-Freisetzung wirken durch einen
noch undefinierten Mechanismus. Von dem substituierten Piperidinderivat
2-(4-(p-Fluorbenzoyl)piperidin-1-yl)-2'-acetonaphthon (E-2001)
(Kaneko, T. et al. Arzneim.-Forsch./Drug
Res. 39: 445 – 450
(1989)) und der Verbindung PK 26124 (Riluzol, 2-Amino-6-trifluormethoxybenzothiazol)
(Malgouris, C. et al. J. Neurosci. 9: 3720 – 3727 (1989)) wurde gezeigt,
dass sie in Nagetieren neuroprotektiv bzw. nervenschützend wirken.
PK 26124 scheint in therapeutischen Dosierungen in Ratten nicht
MK-801-ähnliche
Verhaltensnebenwirkungen in einem kontrollierten Vergleich seines
Wirksamkeits-/Sicherheits-Verhältnisses
mit dem von MK-801 zu erzeugen (Koek, J. W. and Colpaert, F. C.,
J. Pharmacol. Exp. Ther. 252: 349 – 357 (1990)). E-2001 verbessert
die Degeneration von pyramidalen Neuronen in dem hippokampalen CA1-Sektor nach einer
vorübergehenden
Ischämie
in mongolischen Wüstenspringmäusen. Darüber hinaus
verbessert E-2001 die Schlaganfallsymptome, die durch eine permanente
unilaterale Karotis-Arterien-Ligatur in Wüstenspringmäusen induziert werden, verlängerte die Überlebensdauer
nach einer permanenten bilateralen Karotis-Arterien-Ligatur in Wüstenspringmäusen und
Mäusen und
verlängerte
die Überlebensdauer
nach einer intravenösen
Injektion von KCN in Mäuse.
Kaneko, T. et al., Arzneim.-Forsch./Drug
Res. 39: 445 – 450
(1989).
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Man
glaubt, dass Glutamat-Neurotoxizität involviert ist bei akuten
Verletzungen des Nervensystems, wie es beobachtet wurde bei Anfall,
Hypoxie, Hypoglykämie
und Trauma sowie bei chronischen degenerativen Erkrankungen, wie
Huntington- Krankheit,
olivopontozerebellare Atrophie, verbunden mit Glutamat-Dehydrogenase-Mangel und reduziertem
Glutamat-Katabolismus, Guam-Amyotrophische Lateralsklerose/Parkinson-Demenz,
Parkinson-Krankheit und Alzheimer-Krankheit. Choi, D. W., Neuron
1: 623 – 634
(1988); Choi, D. W., Cereb. Brain Met. Rev. 2: 105 – 147 (1990).
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Langlais,
P. L. et al., J. Neurosci 10: 1664 – 1674 (1990) offenbaren, dass
Glutamat und GABA beim Pyrithiamin-induzierten Thiaminmangel (PTD)
involviert sein können,
der die Bildung von Thalamusläsionen und
-anfällen
verursacht. Eine Verabreichung des NMDA-Rezeptor-Antagonisten MK-801
während
der letzten Stadien von PTD führte
zu einer merklichen Abschwächung
einer nekrotischen Schädigung
am Thalamus und von Periaquedukt-Grau bzw. Periagueductal-Gray und
einer Abnahme in der Anzahl und Größe von hämorrhagischen Läsionen.
Da ein Thiaminmangel für
eine ähnliche
Schädigung
beim Wernicke-Korsakow-Syndrom verantwortlich ist, schlagen Langlais
et al. vor, dass diese Ergebnisse eine wichtige, vernünftige Erklärung für die Behandlung
dieses neuropathischen Humanzustandes liefern.
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Malgouris,
C. et al., J. Neurosci. 9: 3720 – 3727 (1989) offenbaren, dass
PK 26124 (Riluzol), eine Verbindung, die die Glutamat-Freisetzung
aus Nervenenden inhibiert, Antikonvulsivum-Aktivität besitzt,
die Schlafqualität
in Nagetieren verbessert und darin wirksam ist, dass es das Nagetierhirn
vor den zellulären
und funktionalen Folgen einer Ischämie, einschließlich der
Verhinderung von Gedächtnisverlust
und hippokampaler neuronaler Schädigung,
schützt.
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Miller,
et al., New Anticonvulsant Drugs, Meldrum, B. S. and Porter, R.
J. ( Hrsg.), London: John Libbey, 165 – 177 (1986) offenbaren, dass
der Glutamat-Freisetzungsblocker
Lamotragin ein Antikonvulsivum ist.
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Price,
M. T. and Olney, J. W., Soc. Neacrosci. Abstr. 16: 377, Abstr. 161.16
(1990) offenbaren, dass die Verabreichung von EAA-Antagonisten vollständig eine
Emesis in Frettchen, die einer Chemotherapie mit Cisplatin ausgesetzt
waren, verhinderte. Die eingesetzten EAA-Antagonisten durchdrangen
nicht die Blut-Hirn-Schranke, und es wurde daher vorgeschlagen,
dass derartige Verbindungen Nausea, eine übliche Nebenwirkung während einer
Krebs-Chemotherapie verhindern.
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Calcium-Antagonisten,
wie zum Beispiel Nimodipin, wirken sowohl als cerebrale Vasodilatoren
(Wong, M. C. W. and Haley, E. C. Jr., Stroke 24: 31 – 36 (1989))
als auch als Blocker für
einen Calciumeintritt in Neuronen (Scriabine, A. Adv. Neurosurg.
(1990)). Eine bescheidene Verbesserung beim Ausgang von Schlaganfall ist
in klinischen Versuchen beobachtet worden (Gelmers, H. J. et al.,
N. Eng. J. Med. 318: 203 – 207
(1988)). Während
signifikante kardiovaskuläre
Nebenwirkungen auftreten, scheint Nimodipin weniger toxisch als
die NMDA-Antagonisten zu sein und es mag eine Rolle bei der chronischen
Behandlung von Schlaganfall und anderen neurologischen Erkrankungen
finden.
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Es
gibt mindestens 3 Unterklassen von Ca-Kanälen, „T", „N" und „L", die sich in ihrer
Pharmakologie, ihrer Anordnung in neuronalen und nicht-neuronalen
Geweben und ihren physiologischen Eigenschaften unterscheiden (Nowycky,
M. C. et al. Nature 316: 440 – 443
(1985); Bean, B. P. Ann. Rev. Physiol. 51: 367 – 384 (1989)). Spannungs-sensitive
Calciumkanäle
(VSCC) in präsynaptischen
Nervenenden steuern den Zufluss von Ca2+ und
bestimmen dadurch die Quantität
und Dauer des Transmitters, der durch die präsynaptischen Aktionspotenziale
freigesetzt wird. Biochemische 45Ca-Tracer-Flussexperimente
mit isolierten Nervenenden (Synaptosomen) zeigen an, dass der K+-Depolarisierungs-abhängige 45Ca-Eintritt
aus schnellen vorübergehenden
und langsamen anhaltenden Komponenten besteht. Von dem vorübergehenden
Ca-Zufluss wurde
bestimmt, dass er einen Kanal-vermittelten Prozess darstellt, wohingegen
die anhaltende Komponente einen Ca-Eintritt über einen umgekehrten Na/Ca- Austausch reflektiert
(Turner, T. and Goldin, S., J. Neurosci. S: 841 – 849 (1985); Suskziw, J. B.
NATO ASI Series, H21: 286 – 291
(1988); Suszkiw, J. B. et al. J. Neurochem. 42: 1260 – 1269 (1989)).
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Die
europäische
Patentanmeldung mit der Nr. 0 266 574 offenbart, dass Calcium-Überlastungsblocker nützlich bei
der Behandlung von Anoxämie,
Ischämie,
Migräne
und Epilepsie sein werden. Diese Anmeldung offenbart ebenfalls,
dass bestimmte Piperidinderivate eine Aktivität gegen eine Calcium-Überlastung
im Hirn besitzen und bei der Behandlung von Migräne verwendet werden können.
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Dreyer,
E. B. et al., Science 248: 364 – 367
(1990) offenbaren, dass das HIV-1 Hüllprotein gpl20 eine neuronale
Zellverletzung erzeugt, die für
die beim erworbenen Immunschwäche-Syndrom
(AIDS) anzutreffende Demenz und Blindheit verantwortlich sein kann.
Calcium-Kanal-Antagonisten verhinderten die gpl20-induzierte neuronale
Verletzung von Retina-Ganglionzellen. Dreyer et al. schlugen vor,
dass Calcium-Kanal-Antagonisten sich als nützlich bei der Linderung von
mit HIV-1 zusammenhängender
neuronaler Verletzung erweisen können.
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US-A-4
906 779 betrifft bestimmte N,N'-disubstituierte
Guanidine, die eine hohe Bindungsaffinität zu Phenylcyclidin (PCP)-Rezeptoren
zeigen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Es
ist eine Aufgabe dieser Erfindung, N,N',N'',N'''-tetrasubstituierte
Hydrazindicarboximidamide bereitzustellen, die die Freisetzung von
Neurotransmittern (z. B. Glutamat) aus neuronalen Zellen modulieren.
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Einige
Erkrankungen (z. B. neuronale Schädigung beim Schlaganfall) können durch
Inhibierung der Freisetzung von EAAs, wie Glutamat, gelindert werden.
Einige Er krankungen (z. B. Depression) können durch Inhibierung der
Freisetzung von inhibitorischen Neurotransmittern, wie zum Beispiel
Gamma-Aminobutansäure
(GABA), gelindert werden. Darüber
hinaus kann eine Inhibierung der Freisetzung eines Erregungsneurotransmitters
(Glutamat) indirekt die Freisetzung oder die nachfolgenden Wirkungen
eines inhibitorischen Transmitters (z. B. GABA) potenzieren und
somit zur Behandlung von Erkrankungen dienen, von denen bekannt
ist, dass sie durch eine direktere Potenzierung einer inhibitorischen
Neurotransmission (in diesem Beispiel Angst und/oder Schlaflosigkeit)
gelindert werden. Dies dient zur Veranschaulichung des breiten Umfangs des
therapeutischen Potenzials der Verbindungen der vorliegenden Erfindung.
Daher kann jede Erkrankung, die aus einer Modulation eines besonderen
Neurotransmittersystems resultiert, durch die N,N',N'',N'''-tetrasubstituierten Hydrazindicarboximidamide
der Erfindung bekämpft
werden, die entweder auf die gleiche oder eine andere Klasse von
Neurotransmittern wirken.
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Es
ist noch eine weitere Aufgabe der Erfindung, Nervenzelltod zu behandeln
oder zu verhindern, der aus Hypoxie, Hypoglykämie, Gehirn- oder Rückenmark-Ischämie, Gehirn-
oder Rückenmark-Trauma,
Schlaganfall, Herzanfall oder Ertrinken resultiert, durch die Verabreichung
von wirksamen Mengen an N,N',N'',N'''-tetrasubstituierten Hydrazindicarboximidamiden,
die die Freisetzung von Neurotransmittern aus neuronalen Zellen
inhibieren.
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Es
ist noch eine andere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, verschiedene
neurodegenerative Erkrankungen, wie Huntington-Krankheit, Amyotrophische
Lateralsklerose, Alzheimer-Krankheit, Down-Syndrom, Korsakow-Krankheit,
olivopontozerebellare Atrophie, HIV-induzierte Demenz und Blindheit
oder Multünfarktdemenz,
durch die Verabreichung von wirksamen Mengen an N,N',N'',N'''-tetrasubstituierten Hydrazindicarboximidamiden
zu behandeln oder zu verhindern, die die Freisetzung von Neurotransmittern
inhibieren.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung von N,N',N'',N'''-tetrasubstituierten
Hydrazindicarboximidamiden, die nützlich sind zur Behandlung
oder Verhinderung von neurologischen Zuständen, wie zum Beispiel Epilepsie
und Krämpfen
(Convulsio), Kohlenmonoxid-Vergiftung, Cyanid-Vergiftung, toxische Gehirnschädigung,
verursacht durch, zum Beispiel, Tetrodotoxin oder Schalentier-Toxine, Angst, Amnesie,
Migräne,
Fluss-Blindheit (bzw. river blindness) und Nausea, die aus einer
Chemotherapie resultieren kann.
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Ein
nicht beanspruchter Screening-Assay umfasst die folgenden Schritte:
- (a) Inberührungbringen
von immobilisierten Synaptosomen, die radiomarkierte Neurotransmitter
enthalten, mit einer Verbindung, von der vermutet wird, dass sie
eine Neurotransmitter-Freisetzung inhibiert;
- (b) durch Depolarisation Induzieren der Freisetzung von radiomarkiertem
Neurotransmitter aus den immobilisierten radiomarkierten Synaptosomen,
die in Schritt (a) erhalten werden;
- (c) Waschen der in Schritt (b) erhaltenen, immobilisierten radiomarkierten
Synaptosomen mit einem Puffer, der die Verbindung enthält, und
alle 15 bis 500 msec Fraktionieren des Abflusses; und
- (d) Detektieren bzw. Feststellen der relativen Menge an radiomarkiertem
Neurotransmitter in jeder Fraktion, verglichen mit Kontrollsynaptosomen,
die nicht der Verbindung von Interesse ausgesetzt worden sind;
wobei
eine verringerte Menge an freigesetztem radiomarkierten Neurotransmitter
in den Fraktionen von mit der Verbindung behandelten Synaptosomen
relativ zu den Kontrollsynaptosomen anzeigt, dass die Verbindung eine
Neurotransmitter-Freisetzung
inhibiert.
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Der
Screening-Assay kann in Anwesenheit oder Abwesenheit von Ca2+ zur Identifizierung derjenigen Verbindungen
durchgeführt
werden, die selektive Inhibitoren von einem oder mehreren Unterkomponenten
einer Neurotransmitter-Freisetzung sind.
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Eine
andere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
neuer N,N',N'',N'''-tetrasubstituierter Hydrazindicarboximidamide
sowie pharmazeutischer Zusammensetzungen davon.
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Demgemäß stellt
die Erfindung Verbindungen, wie in Anspruch 1 definiert, und eine
pharmazeutische Zusammensetzung, wie in Anspruch 5 definiert zur
Verfügung.
Bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung sind in den Ansprüchen
2 bis 4 definiert.
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Nach
einem weiteren Studium der Beschreibung und der anhängenden
Ansprüche
werden weitere Aufgaben und Vorteile dieser Erfindung dem Fachmann
auf dem Gebiet offensichtlich werden.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Verschiedene
andere Aufgaben, Merkmale und damit verbundene Vorteile der vorliegenden
Erfindung werden in vollem Maße
erkannt werden, da die gleichen besser verstanden werden, wenn sie
in Verbindung mit den begleitenden Zeichnungen betrachtet werden,
wobei:
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1 veranschaulicht
eine grafische Darstellung, die die 3H-Glutamat-Freisetzung aus Rattenhirn-Synaptosomen
in Anwesenheit und Abwesenheit von 2,4 mM Ca2+ zeigt.
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2 veranschaulicht
eine grafische Darstellung, die die Wirkung von 0 μM, 10 μM, 30 μM und 100 μM N,N'-Di-(adamantan-1-yl)guanidin
(nicht beansprucht) auf die Ca2+-abhängige 3H-Glutamat-Freisetzung aus Rattenhirn-Synaptosomen
zeigt.
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3 veranschaulicht
eine grafische Darstellung, die die Wirkung von 0 μM, 1 μM, 3 μM und 10 μM N,N'-Di-(5-acenaphthyl)guanidin
(nicht beansprucht) auf die Ca1+-abhängige Freisetzung
von [3H]Glutamat aus radiomarkierten Synaptosomen
nach K+-Depolarisation (zur Zeit 0) über die
Zeit zeigt.
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4 veranschaulicht
eine grafische Darstellung, die die Korrelation zeigt zwischen einer
Inhibierung einer synaptosomalen 45Ca-Aufnahme
durch 10 μM
N-(Adamantan-1-yl)-N'-(2-methylphenyl)guanidin
(#1) (nicht beansprucht), N-(1-Naphthyl)-N'-(m-ethylphenyl)-N'-methylguanidin (#2) (nicht beansprucht), N,N'-Di-(1-naphthyl)guanidin
(#3) (nicht beansprucht), N,N'-Di-(adamantan-1-yl)guanidin
(#4) (nicht beansprucht), N,N'-Di-(adamantan-2-yl)guanidin
(#5) (nicht beansprucht), N,N',N'',N'''-Tetracyclohexylhydrazindicarboximidamid
(#6) und N,N'-Di-(5-acenaphthyl)guanidin
(#7) (nicht beansprucht) und der Inhibierung der tonischen (persistenten)
Ca-abhängigen
Komponente der Glutamat-Freisetzung,
d. h. der Komponente der Freisetzung, die nicht schnell zerfällt, sondern
für wenigstens
mehrere Sekunden nach der Depolarisation bestehen bleibt. 4 veranschaulicht
weiterhin die Nichtkorrelation zwischen einer Inhibierung einer
synaptosomalen 45Ca-Aufnahme durch 10 μM der oben
erwähnten
Verbindungen und der Inhibierung der phasischen Komponente der Glutamat-Freisetzung.
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5 veranschaulicht
eine grafische Darstellung, die die Wirkungen von verschiedenen
Konzentrationen an N,N'-Di-(adamantan-2-yl)guanidin
(nicht beansprucht) auf die Ga2+-abhängige Glutamat-Freisetzung zeigt,
die mit dem Natriumkanal-Aktivator Veratridin stimuliert wurde.
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6 veranschaulicht
eine grafische Darstellung, die die Inhibierung einer Kalium-stimulierten Ca-Aufnahme
von Synaptosomen durch N,N'-Di-(adamantan-2-yl)guanidin
(∎) (nicht beansprucht), N,N'-Di-(1-naphthyl)guanidin (♦; ∙∙∙∙∙∙ IC50 =
9,1 μM,
----- IC50 = 16 μM) (nicht beansprucht), N,N',N'',N'''-Tetracyclohexylhydrazindicarboximidamid
(•; _______·_ IC50 = 3,3 μM)
und N,N'-Di-(adamantan-1-yl)guanidin
(Δ; _______
IC50 = 6,6 μM) (nicht beansprucht) gegen
die Prozent Ca-Aufnahme,
verglichen mit Kontrollsynaptosomen zeigt.
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7 veranschaulicht
eine grafische Darstellung, die die Natrium-Kanal-Blockade durch N,N',Di-(5-acenaphthyl)guanidin
(nicht beansprucht) in NIE-115-Zellen zeigt, verglichen mit nicht
mit dem Arzneimittel behandelten Kontrollzellen. Das Stimulus-Protokoll
ist oben auf der Figur gezeigt.
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8 veranschaulicht
eine grafische Darstellung, die die Ca-unabhängige und die Ca-abhängige Rückgewinnung
von 3H-Glutamat-Freisetzung aus Synaptosomen über die
Zeit zeigt.
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9 veranschaulicht
eine grafische Darstellung, die die Ca-unabhängige und die Ca-abhängige Wiederherstellung
von 3H-Glutamat-Freisetzung aus Synaptosomen
zeigt als Prozentsatz des ersten Pulses.
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10 veranschaulicht
eine grafische Darstellung, die eine elektrophysiologische Untersuchung
zu den Kanälen
vom N-Typ von einzelnen Ochsenfrosch-Dorsalwurzel-Ganglionzellen zeigt, die
mit 5 μM N,N'-Di-(acenaphthyl)guanidin
(nicht beansprucht) behandelt wurden.
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11 veranschaulicht
eine hippokampale Schnittpräparation,
die eine stimulierende und aufzeichnende Elektrode enthält.
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12A veranschaulicht eine grafische Darstellung,
die die Ergebnisse von der Badanwendung von N,N'-Di-(5-acenaphthyl)guanidin (nicht beansprucht)
auf die Populationsspitzen und Feld-EPSP (exzitatorisches postsynaptisches
Potenzial) zeigt.
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12B veranschaulicht eine grafische Darstellung,
die die Ergebnisse von der Badanwendung von N,N'-Di-(5-acenaphthyl)guanidin (nicht beansprucht)
auf die Feld-EPSP nach elektrischer Stimulation zeigt.
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12C veranschaulicht die Wirkung von 20 μM N,N'-Di-(5-acenaphthyl)guanidin
(nicht beansprucht) auf die Amplitude der Antwort auf einen elektrischen
Stimulus.
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13A veranschaulicht eine grafische Darstellung,
die die Ergebnisse von der Badanwendung von Adenosin auf die Feld-EPSP
nach elektrischer Stimulation zeigt.
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13B veranschaulicht die Wirkung von Adenosin auf
die Amplitude der Antwort auf ein elektrisches Signal.
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Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
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Die
Erfindung bezieht sich auf die Entdeckung, dass bestimmte N,N',N'',N'''-tetrasubstituierte
Hydrazindicarboximidamide die Fähigkeit
besitzen, Neurotransmitter aus neuronalem Gewebe zu modulieren,
d. h. zu inhibieren oder deren Freisetzung zu potenzieren oder den
Zeitverlauf von deren Wirkung zu verlängern. Als Ergebnis davon können diese
Verbindungen zur Behandlung oder Verhinderung derjenigen pathophysiologischen
Zustände
verwendet werden, die aus exzessiver oder inadäquater Freisetzung von Neurotransmittern
resultieren. Wenngleich die Anmelder nicht an irgendeine bestimmte
Theorie gebunden sein wollen, so scheint es, dass die N,N',N'',N'''-tetrasubstituierten Hydrazindicarboximidamide
der Erfindung die Inhibierung einer Neurotransmitter-Freisetzung
durch Blockieren der präsynaptischen
Calcium-Kanäle
vermitteln.
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Unerwarteterweise
haben die Anmelder gefunden, dass es drei unterschiedliche Unterkomponenten der
Glutamat-Freisetzung aus depolarisierten-stimulierten neuronalen
Zellen gibt. Wie in 1 gezeigt, ist die erste Komponente
eine schnell zerfallende Ca2+-abhängige phasische
Komponente mit einer Zerfallszeitkonstante von <200 msec (genannt die phasische Komponente).
Die zweite Komponente (genannt tonisch) ist Ca2+-abhängig und
hält für wenigstens
eine Sekunde und allgemein für
die Dauer der Depolarisation an. Die dritte Komponente ist Ca2+-unabhängig
und kann aus der Umkehrung des elektrogenen Na-abhängigen Glutamat-Aufnahmesystems
resultieren. Wie in 4 gezeigt, korreliert die Blockierung
der tonischen Ca2+-abhängigen
Komponente gut mit der Blockierung der Calciumaufnahme. Der Calciumzufluss
in die Nervenenden ist ein wichtiger Schritt in der Kaskade der
Veränderungen,
die beim neuronalen Zelltod von Ischämie stattfinden. Diese Ergebnisse
lassen vermuten, dass die N,N',N'',N'''-tetrasubstituierten Hydrazindicarboximidamide
der Erfindung ihr Versprechen halten, neuronalen Tod von Ischämie zu verhindern.
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Die
Inhibierung der Glutamat-Freisetzung scheint nicht mit irgendeiner
Sigma-Rezeptor-Bindungsaktivität verbunden
zu sein. Sowohl N,N'-Di-(adamantan-1-yl)guanidin (nicht
beansprucht) als auch N,N'-Di-(adamantan-2-yl)guanidin
(nicht beansprucht) besitzen ähnliche
inhibitorische Wirkung auf die Glutamat-Freisetzung (55% bzw. 60%
Inhibierung bei 30 μM),
jedoch weit unterschiedliche Sigma-Rezeptor-Bindungsaktivitäten (IC50 = 16,5 nM bzw. 92,7 nM gegen 3H-DTG).
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Die
Identifizierung der drei Unterkomponenten der Inhibierung einer
Glutamat-Freisetzung
erlaubt das Screening von Verbindungen, die eine Selektivität für die Ca2+-abhängige
persistente Komponente der Glutamat-Freisetzung zeigen. Die Identifizierung
derartiger Verbindungen soll wirksamere Arzneimittel mit weniger Nebenwirkungen
zur Verfügung
stellen.
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Allgemein
schließen
substituierte Guanidine, die die Neurotransmitter-Freisetzung modulieren
können,
Verbindung mit der Formel (I) ein:
wobei R und R' gleich oder verschieden
sind und Cycloalkyl von 3 bis 12 Kohlenstoffatomen, z. B. Cyclopropyl, Cyclopentyl,
Cyclohexyl, Cyclohexenyl, Cycloheptyl, 1,4-Methylencyclohexyl, 1-
oder 2-Adamantyl, exo- oder endo-2-Norbornyl, exo- oder endo-2-Isobornyl,
Menthyl, Cyclopentylmethyl, Cyclohexylmethyl, 1- oder 2-Cyclohexylethyl und
1-, 2- oder 3-Cyclohexylpropyl; carbocyclisches Aryl, Alkaryl, Aralkyl
oder heterocyclisch, z. B. mit 6 bis 18 Kohlenstoffatomen und 1–3 getrennte
oder kondensierte Ringe enthaltend und 0–5 O-, N- und/oder S-Ringatome
in einem Aryl-, alicyclischen oder gemischten Ringsystem, z. B.
Phenyl-, Benzyl-, 1- und 2- Phenylethyl,
1-, 2- oder 3-Phenylpropyl; o-, m- oder p-Tolyl, m,m'-Dimethylphenyl,
o-, m- oder p-Ethylphenyl, m,m'-Diethylphenyl,
m-Methyl-m'-ethylphenyl,
o-Propylphenyl, p-Isopropylphenyl, p-tert-Butylphenyl, p-n-Propylphenyl,
p-Cyclopropylphenyl, p-Cyclohexylphenyl, p-n-Butylphenyl; Naphthyl,
z. B. 1- oder 2-Naphthyl; Biphenyl; oder eine heterocyclische Gruppe,
wie zum Beispiel Indanyl, z. B. 4-Indanyl; Indenyl, z. B. 1- oder
4-Indenyl; Acenaphthyl, z. B. 3- oder 5-Acenaphthyl; Acenaphthylenyl,
z. B. 5-Acenaphthylenyl; Indolyl, zum Beispiel 7-Indolyl; Benzthiazol,
Chinolinyl, Isochinolinyl, Pyridyl, Pyrimidinyl, Pyrazinyl, Furanyl,
Thienyl, Pyrrolyl, Thiazolyl, Oxazolyl, Imidazolyl und Cumarinyl
sind; und
R
2 und R
3 gleich
oder verschieden sind und Wasserstoff, C
1-C
6-Alkyl, niederes C
1-C
6-Alkylamino, Aryl oder substituiertes Aryl
sind; oder R und R
2 oder R
1 und
R
3 einen C
4- bis
C
6-heterocyclischen Ring zusammen mit dem
Guanidinstickstoff der an einen Benzolring kondensiert sein kann
oder durch einen Benzolring substituiert sein kann, bilden.
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Die
Gruppen R, R1, R2 und
R3 können
mit einem oder mehreren Substituenten substituiert sein, einschließlich Hydroxy,
Amino, Oxo, niederes C1-6-Alkyl, C1-C6-Cycloalkyl, niederes
C1-C6-Alkylamino,
C1-C6-Alkoxy, Nitro,
Azido, Cyano, Isocyanato, Amido, Carbamido, Sulfonat oder Halogen,
z. B. Fluor, Chlor, Brom oder Iod.
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Die
Verbindungen im Rahmen der Formel I umfassen N,N'-Di-(adamant-1-yl)guanidin, N,N'-Di-(adamant-2-yl)guanidin, N-(Adamantan-1-yl)-N'-(1-naphthyl)guanidin,
N-(Adamantan-2-yl)-N'-(1-naphthyl)guanidin,
N-(Adamantan-1-yl)-N'-(2-iodphenyl)guanidin,
N-(Adamantan-1-yl)-N'-(2-methylphenyl)guanidin,
N-(Adamantan-2-yl)-N'-(2-methylphenyl)guanidin,
N-((±)-endo-2-Norbornyl)-N'-(2-iodphenyl)guanidin,
N-(α-Naphthyl)-N'-(2-iodphenyl)guanidin,
N-(3-Ethylphenyl)-N'-(1-naphthyl)guanidin,
N-(1-Naphthyl)-N'-(m-ethylphenyl)-N'-methylguanidin,
N,N'-Di-(4-n-Butylphenyl)guanidin,
N,N'-Di-(4-Cyclohexylphenyl)guanidin, N,N'- Di-(4-biphenyl)guanidin, N,N'-Di-(4-neopentylphenyl)guanidin,
N,N'-Di-(4-Cyclopropylphenyl)guanidin, N,N'-Di-(4-Isopropylphenyl)guanidin
und N,N'-Di-(4-tert-Butylphenyl)guanidin.
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Disubstituierte
Guanidine im Rahmen der allgemeinen Formel (I) umfassen Verbindungen
mit der Formel (II):
wobei
der Guanidin-Stickstoff an jeder Position der Adamantylgruppen substituiert
sein kann;
R
2 und R
3 wie
oben definiert sind;
X
1 und X
2 gleich oder verschieden sind und ausgewählt sind
aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoff, Hydroxy, Acetat, Oxo,
Amino, niederes C
1-6-Alkyl, Amino, Alkoxy
mit 1–6
Kohlenstoffatomen, z. B. Methoxy, Ethoxy und Propoxy; niederes C
1-6-Alkylamino, di-niederes-C
2-12-alkylamino,
Nitro, Azido, Sulfhydryl, Cyano, Isocyanato oder Halogen, z. B.
Fluor, Chlor, Brom oder Iod; Amido, z. B. Acetamido, N-Ethylacetamido;
Carbamido, z. B. Carbamyl, N-Methylcarbamyl, N,N'-Dimethylcarbamyl;
etc., wobei wenigstens eines von X
1 und
X
2 anders als Wasserstoff ist.
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Die
Guanidine im Rahmen der allgemeinen Formel (I) umfassen Verbindungen
mit der Formel (III):
wobei R, R
1,
R
2 und X
1 wie oben
definiert sind.
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Die
Verbindungen im Rahmen der allgemeinen Formel III umfassen N,N'-Di-(1-Acenaphthyl)guanidin, N,N'-Di-(3-Acenaphthyl)guanidin,
N,N'-Di-(5-Acenaphthyl)guanidin,
N,N'-Di-(Acenaphthylen-1-yl)guanidin, N-(Adamantan-1-yl)-N'-(5-acenaphthyl)guanidin; N-(Adamantan-2-yl)-N-(5-acenaphthyl)guanidin;
N-(Adamantan-1-yl)-N-(3-acenaphthyl)guanidin;
N-(Adamantan-2-yl)-N'-(3-acenaphthyl)guanidin;
N-(Adamant-1-yl)-N'-(adamant-2-yl)guanidin;
N-(3-Acenaphthyl)-N'-(4-fluornaphthyl)guanidin;
N-(5-Acenaphthyl)-N'-(4-fluornaphthyl)guanidin;
N-(3-Acenaphthyl)-N'-(4-hydroxynaphthyl)guanidin;
N-(5-Acenaphthyl)-N'-(4-hydroxynaphthyl)guanidin;
N-(3-Acenaphthyl)-N'-(4-methoxynaphthyl)guanidin;
N-(5-Acenaphthyl)-N'-(4-methoxynaphthyl)guanidin;
N-(3-Acenaphthyl)-N'-(4-nitronaphthyl)guanidin;
N-(5-Acenaphthyl)-N'-(4-nitronaphthyl)guanidin;
N-(3-Acenaphthyl)-N'-(4-aminonaphthyl)guanidin;
N-(5-Acenaphthyl)-N'-(4-aminonaphthyl)guanidin;
N-(3-Acenaphthyl)-N'-(4-azidonaphthyl)guanidin;
N-(5-Acenaphthyl)-N'-(4-azidonaphthyl)guanidin;
N-(3-Acenaphthyl)-N'-(4-bromnaphthyl)guanidin;
N-(3-Acenaphthyl)-N'-(4-bromnaphthyl)guanidin;
N-(3-Acenaphthyl)-N-(4-cyanonaphthyl)guanidin; N-(5-Acenaphthyl)-N-(4-cyanonaphthyl)guanidin;
N-(3-Acenaphthyl)-N'-(4-amidonaphthyl)guanidin;
N-(5-Acenaphthyl)-N'-(4-amidonaphthyl)guanidin;
N-(3-Acenaphthyl)-(4-iodnaphthyl)guanidin;
N-(5-Acenaphthyl)-(4-iodnaphthyl)guanidin; N-(3-Acenaphthyl)-N'-(7-fluornaphthyl)guanidin;
N-(5-Acenaphthyl)-N'-(7- fluornaphthyl)guanidin;
N-(3-Acenaphthyl)-N'-(2-fluornaphthyl)guanidin;
N-(5-Acenaphthyl)-N'-(2-fluomaphthyl)guanidin; N-(3-Acenaphthyl)-N'-(2-methoxynaphthyl)guanidin;
N-(5-Acenaphthyl)-N'-(2-methoxynaphthyl)guanidin; N-(3-Acenaphthyl)-N'-(2-hydroxynaphthyl)guanidin;
N-(5-Acenaphthyl)-N'-(2-hydroxynaphthyl)guanidin; N-(3-Acenaphthyl)-N'-(2-aminonaphthyl)guanidin;
N-(5-Acenaphthyl)-N'-(2-aminonaphthyl)guanidin; N-(3-Acenaphthyl)-N'-(4-isopropylphenyl)guanidin;
N-(5-Acenaphthyl)-N'-(4-isopropylphenyl)guanidin; N-(3-Acenaphthyl)-N'-(4-n-propylphenyl)guanidin;
N-(5-Acenaphthyl)-N'-(4-n-propylphenyl)guanidin; N-(3-Acenaphthyl)-N-(2-isopropylphenyl)guanidin;
N-(5-Acenaphthyl)-N-(2-isopropylphenyl)guanidin; N-(3-Acenaphthyl)-N-(4-cyclopropylphenyl)guanidin;
N-(5-Acenaphthyl)-N-(4-cyclopropylphenyl)guanidin; N-(3-Acenaphthyl)-N'-(cumarinyl)guanidin;
N-(5-Acenaphthyl)-N'-(cumarinyl)guanidin;
N-(3-Acenaphthyl)-N'-(chinolinyl)guanidin;
N-(5-Acenaphthyl)-N'-(chinolinyl)guanidin;
N-(4-Hydroxy-3-acenaphthyl)-N'-(adamant-1-yl)guanidin; N-(4-Hydroxy-3-acenaphthyl)-N'-(adamant-2-yl)guanidin;
N-(4-Hydroxy-5-acenapthyl)-N'-(adamant-1-yl)guanidin;
N-(4-Hydroxy-5-acenaphthyl)-N'-(adamant-2-yl)guanidin;
N-(4-Nitro-5-acenaphthyl)-N'-(adamant-1-yl)guanidin;
N-(4-Nitro-5-acenaphthyl)-N'-(adamant-2-yl)guanidin;
N-(4-Amino-3-acenaphthyl)-N'-(adamant-1-yl)guanidin;
N-(4-Amino-3-acenaphthyl)-N'-(adamant-2-yl)guanidin; N-(4-Amino-5-acenaphthyl)-N'-(adamant-1-yl)guanidin;
N-(4-Amino-5-acenaphthyl)-N'-(adamant-2-yl)guanidin;
N-(4-Methoxy-3-acenaphthyl)-N'-(adamant-1-yl)guanidin;
N-(4-Methoxy-3-acenaphthyl)-N'-(adamant-2-yl)guanidin;
N-(4-Methoxy-5-acenaphthyl)-N'-(adamant-1-yl)guanidin;
N-(4-Methoxy-5-acenaphthyl)-N'-(adamant-2-yl)guanidin;
N-(4-Brom-3-acenaphthyl)-N'-(adamant-1-yl)guanidin; N-(4-Brom-3-acenaphthyl)-N'-(adamant-2-yl)guanidin;
N-(4-Brom-5-acenaphthyl)-N'-(adamant-1-yl)guanidin; N-(4-Brom-5-acenaphthyl)-N'-(adamant-2-yl)guanidin; N-(1-Oxo-3-acenaphthyl)-N'-(adamant-1-yl)guanidin; N-(1-Oxo-3-acenaphthyl)-N'-(adamant-2-yl)guanidin;
N-(1-Oxo-5-acenaphthyl)-N'-(adamant-1-yl)guanidin; N-(1-Oxo-5-acenaphthyl)-N'-(adamant-2-yl)guanidin;
N-(2-Oxo-3- acenaphthyl)-N'-(adamant-1-yl)guanidin; N-(2-Oxo-3-acenaphthyl)-N'-(adamant-2-yl)guanidin; N-(2-Oxo-5-acenaphthyl)-N'-(adamant-1-yl)guanidin; N-(2-Oxo-Sacenaphthyl)-N'-(adamant-2-yl)guanidin;
N-(1-Brom-3-acenaphthyl)-N'-(adamant-1-yl)guanidin; N-(1-Brom-3-acenaphthyl)-N'-(adamant-2-yl)guanidin;
N-(1-Brom-5-acenaphthyl)-N'-(adamant-1-yl)guanidin; N-(1-Brom-5-acenaphthyl)-N'-(adamant-2-yl)guanidin; N-(2-Brom-3-acenaphthyl)-N'-(adamant-2-yl)guanidin; N-(2-Brom-3-acenaphthyl)-N'-(adamant-2-yl)guanidin;
N-(2-Brom-5-acenaphthyl)-N'-(adamant-1-yl)guanidin; N-(2-Brom-5-acenaphthyl)-N'-(adamant-2-yl)guanidin;
N-(1-Hydroxy-3-acenaphthyl)-N'-(adamant-1-yl)guanidin;
N-(1-Hydroxy-3-acenaphthyl)-N'-(adamant-2-yl)guanidin;
N-(1-Hydroxy-5-acenaphthyl)-N'-(adamant-1-yl)guanidin;
N-(1-Hydroxy-5-acenaphthyl)-N'-(adamant-2-yl)guanidin;
N-(2-Hydroxy-3-acenaphthyl)-N'-(adamant-1-yl)guanidin;
N-(2-Hydroxy-3-acenaphthyl)-N'-(adamant-2-yl)guanidin;
N-(2-Hydroxy-5-acenaphthyl)-N'-(adamant-1-yl)guanidin;
N-(2-Hydroxy-5-acenaphthyl)-N'-(adamant-2-yl)guanidin; N-(3-Acenaphthylenyl)-N'-(adamant-1-yl)guanidin; N-(3-Acenaphthylenyl)-N'-(adamant-2-yl)guanidin; N-(5-Acenaphthylenyl)-N'-(adamant-1-yl)guanidin;
N-(5-Acenaphthylenyl)-N'-(adamant-2-yl)guanidin; N,N'-bis(4-Brom-3-acenaphthyl)guanidin;
N,N'-bis(4-Brom-5-acenaphthyl)guanidin;
N,N'-bis(4-Hydroxy-3-acenaphthyl)guanidin;
N,N'-bis(4-Hydroxy-5-acenaphthyl)guanidin;
N,N'-bis(4-Amino-3-acenaphthyl)guanidin;
N,N'-bis(4-Amino-5-acenaphthyl)guanidin;
N,N'-bis(4-Nitro-3-acenaphthyl)guanidin;
N,N'-bis(4-Nitro-5-acenaphthyl)guanidin;
N,N'-bis(1-Brom-3-acenaphthyl)guanidin;
N,N'-bis(1-Brom-5-acenaphthyl)guanidin;
N,N'-bis(2-Brom-3-acenaphthyl)guanidin;
N,N'-bis(2-Brom-5-acenaphthyl)guanidin;
N,N'-bis(1-Hydroxy-3-acenaphthyl)guanidin;
N,N'-bis(1-Hydroxy-5-acenaphthyl)guanidin;
N,N'-bis(2-Hydroxy-3-acenaphthyl)guanidin;
N,N'-bis(2-Hydroxy-5-acenaphthyl)guanidin;
N,N'-bis(1-Oxo-3-acenaphthyl)guanidin; N,N'-bis(1-Oxo-5-acenaphthyl)guanidin; N,N'-bis(2-Oxo-3-acenaphthyl)guanidin;
N,N'-bis(2-Oxo-5-acenaphthyl)guanidin;
N,N'-bis(3-Acenaphthylenyl)guanidin;
N,N1- bis(4-Azido-5-acenaphthyl)guanidin;
N,N1-bis(4-Sulfonyl-5-acenaphthyl)guanidin;
und N,N'-bis(5-Acenaphthylenyl)guanidin.
-
Andere
substituierte Guanidine, die die Neurotransmitter-Freisetzung modulieren
können,
umfassen Verbindungen mit der Formel (IV):
wobei R, R
1,
R
2 und R
3 wie oben
beschrieben sind, X
3 und X
4 die
gleiche Bedeutung wie X
1 und X
2 haben;
und
x und y gleich oder verschieden sind und 0, 1, 2, 3 oder
4 sind.
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Die
substituierten Guanidine im Rahmen der allgemeinen Formel (I) schließen Verbindungen
der Formel (V) ein:
wobei
R
2, R
3, X
1, X
2, X
3,
X
4, x und y wie oben beschrieben sind.
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Die
substituierten Guanidine im Rahmen der Formel (V) schließen ein
N,N'-Di-(3-nitroadamantan-1-yl)guanidin;
N,N'-Di-(3-hydroxyadamantan-1-yl)guanidin;
N,N'-Di-(3-aminoadamantan-1-yl)guanidin; N,N'-Di-(3-nitroadamantan-2-yl)guanidin;
N,N'-Di-(3-hydroxyadamantan-2-yl)guanidin;
N,N'-Di-(3-aminoadamantan-2-yl)guanidin; N,N'-Di-(5-nitroadamantan-2-yl)guanidin;
N,N'-Di-(5-hydroxyadamantan-2-yl)guanidin; N,N'-Di-(5-aminoadamantan-2-yl)guanidin;
N,N'-Di-(methylenadamantan-1-yl)guanidin;
N,N'-Di-(methylenadamantan-2-yl)guanidin;
N-(adamantan-1-yl)-N'-(methylenadamantan-1-yl)guanidin;
N-(adamantan-2-yl)-N'-(methylenadamantan-2-yl)guanidin;
N-(adamantan-1-yl)-N'-(methylenadamantan-2-yl)guanidin; N-(adamantan-2-yl)-N'-(methylenadamantan-1-yl)guanidin;
N,N'-Di-(methylen-(3-aminoadamantan-1-yl))guanidin;
N,N'-Di-(methylen-(3-aminoadamantan-2-yl))guanidin;
N,N'-Di-(methylen-(3-hydroxyadamantan-1-yl))guanidin; N,N'-Di-(methylen-(3-hydroxyadamantan-2-yl))guanidin;
N,N'-Di-(methylen-(3-mercaptoadamantan-1-yl))guanidin;
N,N'-Di-(methylen-(3-mercaptoadamantan-2-yl))guanidin;
N,N'-Di-(methylen-(3-mercaptoadamantan-1-yl))guanidin; N,N'-Di-(methylen-(3-mercaptoadamantan-2-yl))guanidin; N,N'-Di-(methylen-(3-cyanoadamantan-1-yl))guanidin;
N,N'-Di-(methylen-(3-cyanoadamantan-2-yl))guanidin; N,N'-Di-(methylen-(3-cyanoadamantan-1-yl))guanidin und
N,N'-Di-(methylen-(3-cyanoadamantan-2-yl))guanidin.
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Andere
substituierte Guanidine, die die Neurotransmitter-Freisetzung modulieren
können,
schließen Verbindungen
mit der Formel (VI) ein:
VI wobei R, R
1, R
2 und R
3 wie oben
definiert sind und R
4 und R
5 die
gleiche Bedeutung wie R und R
1 haben. Verbindungen
mit der Formel (VI) können
entweder symmetrische Dimere eines einzigen Guanidins oder Konjugate
von verschiedenen Guanidinen sein.
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Besonders
bevorzugte Verbindungen im Rahmen der Formel (VI), und welche in
der Praxis der Erfindung verwendet werden können, schließen ein
N,N',N'',N'''-Tetracyclohexylhydrazindicarboximidamid, N,N',N'',N'''-Tetraphenylhydrazindicarboximidamid,
N,N'-Di-(adamantan-1-yl)-N'',N'''-dicyclohexylhydrazindicarboximidamid,
N,N'-Di-(adamantan-2-yl)-N'',N'''-dicyclohexylhydrazindicarboximidamid,
N,N',N'',N'''-Tetra-(adamantan-1-yl)-hydrazindicarboximidamid,
N,N',N'',N'''-Tetra-(adamantan-2-yl)-hydrazindicarboximidamid,
N,N'-Di-(adamantan-1-yl)-N'',N'''-di-(adamantan-2-yl)-hydrazindicarboximidamid, N,N'-Di-(2-norbornyl)-N'',N'''-dicyclohexylhydrazindicarboximidamid,
N,N'-Di-(2-isobornyl)-N'',N'''-dicyclohexylhydrazindicarboximidamid,
N,N'-Di-(2-isobomyl)-N'',N'''-di-(adamantan-1-yl)hydrazindicarboximidamid
und N,N'-Di-(2-isobornyl)-N'',N'''-di-(adamantan-2-yl)hydrazindicarboximidamid.
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Andere
substituierte Guanidine, die die Neurotransmitter-Freisetzung modulieren
können,
schließen Verbindungen
mit der Formel (VII) ein:
wobei R, R
1,
R
2, R
3, X
3, X
4, x und y wie
oben definiert sind. Die Verbindungen mit der Formel (VI) schließen Verbindungen
ein, bei denen R und R' Adamantylgruppen
sind.
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Die
Verbindungen der Erfindung sind Verbindungen der Formel (VII), wobei
R
2 und R
3 beide
Wasserstoff sind. Somit stellt die Erfindung chemische Verbindungen
mit der Formel (VIII)
oder ein Tautomeres davon
bereit;
wobei R und R
1 gleich oder
verschieden sind und eine Cycloalkyl-Gruppe mit 3 bis 12 Kohlenstoffatomen;
eine carbocyclische Aryl-, Alkaryl-, Aralkyl- oder heterocyclische
Gruppe sind;
X
3 und X
4 gleich
oder verschieden sind und ausgewählt
sind aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoff, einer Hydroxy-, Acetat-,
Oxo-, Amino-, C
1-6-Alkyl, C
1-6-Alkylamino-Gruppe,
Alkoxygruppe mit 1 – 6
Kohlenstoffatomen, Di-C
2-12-alkylamino-, Nitro-,
Azido-, Sulfhydryl-, Cyano-, Isocyanato-, Halogen-, Amido-, Sulfonato-
oder Carbamido-Gruppe;
wobei R und R
1 wahlweise
substituiert sind mit einer Hydroxy-, Acetat-, Oxo-, Amino-, C
1-6-Alkyl-, C
1-6-Alkylamino-Gruppe,
Alkoxygruppe mit 1 – 6
Kohlenstoffatomen, Di-C
2-12-alkylamino-,
Nitro-, Azido-, Sulfhydryl-, Cyano-, Isocyanato-, Halogen-, Amino-,
Sulfonato- oder Carbamido-Gruppe;
x und y gleich oder verschieden
sind und 0, 1, 2, 3 oder 4 sind, zur Verwendung in einem Verfahren
zur therapeutischen Behandlung eines Lebewesens bzw. Tieres.
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Andere
substituierte Guanidine, die die Neurotransmitter-Freisetzung modulieren
können,
schließen Verbindungen
mit der Formel (IX) ein:
wobei R, R
1,
R
2 und R
3 wie oben
beschrieben sind und R
6 Wasserstoff, eine
C
1-C
6-Alkyl-, C
3-C
12-Cycloalkyl-, carbocyclische
Aryl-, Nitril-, C
1-C
6-Alkoxycarbonyl-,
C
1-C
6-Acyl- oder
Benzoyl-Gruppe ist.
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Andere
substituierte Guanidine, die die Neurotransmitter-Freisetzung modulieren
können,
schließen Verbindungen
mit der Formel (X) ein:
wobei R, R
1,
R
2, R
3, R
6, X
3, X
4,
x und y wie oben definiert sind.
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Die
Verbindungen im Rahmen der Formel (X) schließen ein N,N'-Dicyclohexyl-N''-aminoguanidin, N,N'-Di-(adamantan-1-yl)-N''-aminoguanidin, N,N'-Di(adamantan-2-yl)-N''-aminoguanidin,
N,N'-Di-(2-norbornyl)-N''-aminoguanidin und N,N'-Di-(2-isobornyl)-N''-aminoguanidin.
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0,
1, 2, 3 oder mehr polare Gruppen, die durch X1 und
X2 definiert sind, können an den R-Gruppen der Verbindungen
mit den Formeln (I) bis (X) vorliegen. Die Verbindungen der Formeln
(I) bis (X) schließen
Verbindungen ein, bei denen wenigstens einer von R und R1 eine 1- oder 2-substituierte Adamantylgruppe
oder eine 3- oder 5-Acenaphthylgruppe
ist. Andere Verbindungen sind diejenigen mit erhöhter Löslichkeit in Wasser. Derartige
Verbindungen sind solche, bei denen wenigstens eines von X1 oder X2 eine polare
Gruppe ist oder wenigstens eines von R und R1 durch
eine polare Gruppe substituiert ist. Die in diesem Absatz erwähnten Ausführungsformen
sind bevorzugte Ausführungsformen
für die
Verbindungen der Erfindung.
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Die
N,N',N'',N'''-tetrasubstituierten Hydrazindicarboximidamide
der Erfindung können
als ein beliebiges Isomeres einer Anzahl von tautomeren Isomeren
existieren. Jedes Isomere dieser tautomeren Isomeren liegt im Rahmen
der Verbindungen, die in der beanspruchten Erfindung nützlich sind.
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Die
N,N',N'',N'''-tetrasubstituierten Hydrazindicarboximidamide
der Erfindung sind wirksame Modulatoren einer Neurotransmitter-Freisetzung
aus ischämischen
neuro nalen Zellen. Eine Modulation von Neurotransmitter-Freisetzung
involviert entweder die Inhibierung einer Neurotransmitter-Freisetzung,
die Potenzierung einer Neurotransmitter-Freisetzung oder die Modulation
des Zeitverlaufs der Wirkung von Neurotransmittern.
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Die
Verbindungen der Erfindung sind wirksame Inhibitoren, wenn sie wenigstens
eine 50%-ige Inihibierung einer Neurotransmitter-Freisetzung bei
einer Konzentration von etwa 100 μM
gemäß dem hierin
offenbarten Protokoll bewirken. Mehr bevorzugt bewirken die Verbindungen
eine wenigstens 50%-ige Inhibierung einer Neurotransmitter-Freisetzung
bei einer Konzentration von etwa 30 μM. Die Verbindungen der Erfindung sind
wirksame Potenzierer einer Neurotransmitter-Freisetzung, wenn sie
wenigstens eine 50%-ige Potenzierung einer Neurotransmitter-Freisetzung
bei einer Konzentration von etwa 100 μM bewirken. Stärker bevorzugt bewirken
die Verbindungen wenigstens eine 50%-ige Potenzierung einer Neurotransmitter-Freisetzung bei einer
Konzentration von etwa 30 μM.
Die Verbindungen der Erfindung sind wirksame aufwärts oder
abwärts
gerichtete Modulatoren einer Neurotransmitter-Zerfallskinetik, wenn
sie eine Verdopplung bzw. Halbierung der Neurotransmitter-Freisetzungskinetik
bewirken. Zum Beispiel können
wirksame, aufwärts
gerichtete Modulatoren einer Neurotransmitter-Freisetzungskinetik
eine Verdoppelung der Zerfallskinetik von 100 msec (wie für die Ca2+-abhängige
tonische Komponente einer Glutamat-Freisetzung beobachtet) auf 200
msec bewirken.
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Die
Neurotransmitter, die die Neurotransmitter-Freisetzung modulieren
können,
umfassen, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein, Glutamat, Dopamin,
Norepinephrin, Glycin, Aspartat und Serotonin. Ein Fachmann auf
diesem Gebiet kann diejenigen Verbindungen, die wirksame Modulatoren
einer Neurotransmitter-Freisetzung sind, unter Anwendung der hierin
beschriebenen Arbeitsweisen mit nicht mehr als Routineexperimenten
identifizieren.
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Die
vielversprechendsten Verbindungen zur Behandlung oder Verhinderung
von neuronalem Tod können
in vivo in einer oder mehreren Variationen des Ratten-Mittel-Zerebralarterien-Okklusionsmodells
bewertet werden. Derartige Modelle werden allgemein als besonders
voraussagend für
die neuroprotektive Wirksamkeit bei Schlaganfall angesehen (Ginsburg,
M. D. and Busto, R. B., Stroke 20: 1627 – 1642 (1989)).
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Parallel
dazu kann die Wirksamkeit von Spitzenkandidaten in dem in weitem
Maße akzeptierten
4-Gefäß-Okklusionsmodell
einer globalen Ischämie
bewertet werden (Pulsinelli, W. A. and Buchan, A. M., Stroke 19:
913 – 941
(1988)). Am Anfang werden Klammern um jede gewöhnliche Carotisarterie von
anästhesierten Ratten
herum angebracht, und die Vertebralarterien werden elektrokoaguliert.
Nach 24 Stunden werden die Klammern für 10 – 30 Minuten fest angezogen
und dann gelockert, um eine Reperfusion zu erlauben. Drei Tage später werden
die Tiere getötet
und die Hirne werden histologisch untersucht.
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Zahlreiche
Untersuchungen haben die Bedeutung einer Verabreichung von neuroprotektiven
Arzneimitteln sehr bald nach der ischämischen Verletzung betont (Ginsburg,
M. D. and Busto, R. B., Stroke 20: 1627 – 1642 (1989)). Daher können in
beiden Modellen Kandidatenverbindungen intravenös oder intraperitoneal zu variierenden
Zeitintervallen innerhalb 1 Stunde nach dem Einsetzen der Ischämie verabreicht
werden, um das optimale Fenster der therapeutischen Wirksamkeit
zu beurteilen.
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Disubstituierte
Guanidine sind der Gegenstand der mitanhängigen Anmeldung mit der Seriennummer 07/237,367,
die am 29. August 1988 eingereicht wurde, und des US-Patents mit
der Nr. 4,709,094. Die bevorzugten Guanidine in dem US-Patent Nr.
4,709,094 werden darin durch die Formel beschrieben:
wobei R und R
1 unabhängig voneinander
eine Alkyl-, Cycloalkyl-, carbocyclische Aryl-, Alkaryl- oder Aralkyl-Gruppe
sind. Als eine Klasse werden diese Verbindungen in diesem Patent
als Verbindungen beschrieben, die eine hoch selektive Bindungsaktivität zum Sigma-Hirn-Rezeptor
zeigen. In der mitanhängigen
Anmeldung mit der Seriennummer 07/237,367 ist offenbart, dass zusätzliche
spezifische Glieder dieser Klasse von disubstituierten Guanidinen
eine hohe Bindungsaktivität
für den
PCP-Rezeptor zeigen.
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Diese
N,N'-disubstituierten
Guanidine der Formel III können
leicht durch herkömmliche
chemische Umsetzungen hergestellt werden, z. B. wenn R und R1 gleich sind, durch Umsetzung des entsprechenden Amins
mit Cyanogenbromid. Andere Verfahren, die eingesetzt werden können, umfassen
die Umsetzung eines Amins mit einem vorgebildeten Cycloalkyl- oder
Arylcyanamid. Vergleiche Safer, S. R. et al., J. Org. Chem. 13: 924
(1948). Dies ist die Methode der Wahl zur Herstellung asymmetrischer
N,N'-disubstituierter
Guanidine. Bezüglich
einer neuen Synthese von asymmetrischen Guanidinen vergleiche G.
J. Durant et al., J. Med. Chem. 28: 1414 (1985) und C. A. Maryanoff
et al., J. Org. Chem. 51: 1882 (1986).
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Die
Verbindungen mit den Formeln (VI) und (VII) können durch Umsetzung eines
symmetrischen oder asymmetrischen Carbodiimids mit Hydrazin in einem
organischen Lösungsmittel
(vergleiche die Beispiele) hergestellt werden. Die Verbindungen
mit den Formeln (IX) und (X) können
durch Umsetzung eines symmetrischen oder asymmetrischen Carbodiimids
mit Hydrazin unter Erhalt eines 1:1-Addukts hergestellt werden.
Vergleiche Beispiel 2; Weygand und Hilgetag in Preparative Organic
Chemistry, Hilgetag and Martini (Hrsg.), John Wiley & Sons, New York,
NY, Seite 408 (1972); oder Vasilev, P. et al., Chem. Abstr. 93:
150095u.
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Die
Verbindungen der Erfindung, die R- und R1-Gruppen
mit polaren Substituenten tragen, können unter Verwendung der oben
erwähnten
Verfahren hergestellt werden, wobei das Ausgangsmaterial (R-NH2 oder R1-NH2) eine polare Gruppe oder eine geschützte Form
davon enthält.
Verfahren zur Herstellung derartiger Ausgangsmaterialien werden
zum Beispiel gelehrt in US-Patent Nr. 4,649,222, Morat and Rassat,
Tet. Lett.: 4561 – 4564
(1979); Sollott and Gilbert, J. Org. Chem. 45: 5405 – 5408 (1980);
und Zajac, W. W. et al., J. Org. Chem. 54: 2468 – 2471 (1989).
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N,N'-disubstituierte-N''-Aminoguanidine können gemäß jedem der Verfahren, die
in der Technik wohlbekannt sind, hergestellt werden. Vergleiche
zum Beispiel, deutsches Patent Nr.
DE
2,452,691 , Sunderdiek, R., et al., Chem. Abstr. 81: 91439m
(1974), Bent, K. J., et al., Chem. Abstr. 74: 63479m (1971), deutsches
Patent Nr. 2,029,707, Huisgen et al., Chem. Abstr. 63: 2975d (1965),
Kroeger, F. et al., Chem. Abstr. 60: 9264f Heinisch, L.,J Pract.
Chem. 329: 290 – 300
(1987), Kramer, C.-R. et al., Biochem. Physiol. Pflanzen. 178: 469 – 477 (1983),
Prasad, R. N., et al., Can. J. Chem. 45: 2247-2252 (1967), Huisgen,
et al., Chem. Ber. 98: 1476 – 1486
(1965), Podrebarac, E. G., et al., J. Med. Chem. 6: 283 – 288 (1963),
Kroger et al., Ber. 97: 396 – 404 (1964)
und Durant, G. J. et al., J. Med. Chem. 9: 22 – 27 (1966).
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Unter
einem Aspekt, der die Zusammensetzung betrifft, betrifft diese Erfindung
eine pharmazeutische Zusammensetzung in Einheitsdosierungsform,
die an eine systemische Verabreichung an ein Subjekt angepasst ist,
zum Beispiel einen Menschen, wobei diese pro Einheitsdosierung eine
Menge eines N,N',N'',N'''-tetrasubstituierten Hydrazindicarboximidamids
der Erfindung enthält,
die zur Modulierung der Freisetzung eines Neurotransmitters wirksam
ist. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Neurotransmitter um Glutamat.
Derartige Verbindungen sind vorzugsweise wirksame Modulatoren einer
Neurotransmitter-Freisetzung aus ischämischen neuronalen Zellen.
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Unter
einem weiteren Aspekt, der die Zusammensetzung betrifft, betrifft
diese Erfindung ein neuroprotektives N,N',N'',N'''-tetrasubstituiertes
Hydrazindicarboximidamid der Erfindung, das die Freisetzung eines Neurotransmitters,
insbesondere Glutamat, moduliert, und die physiologisch verträglichen
Salze davon. Vorzugsweise sind derartige Verbindungen wirksame Inhibitoren
einer Neurotransmitter-Freisetzung aus ischämischen neuronalen Zellen.
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Unter
einem Verfahrensaspekt ist eine Methode zur Behandlung oder Verhinderung
bestimmter neurologischer Erkrankungen beschrieben, einschließlich Nausea,
resultierend aus einer Chemotherapie, den Folgen von Schlaganfall
oder traumatischer Hirnverletzung, Epilepsie oder neurologischen
Erkrankungen, Kohlenmonoxid-Vergiftung,
Cyanid-Vergiftung, toxische Hirnschädigung, die zum Beispiel durch
Tetrodotoxin oder Schalenfischtoxine verursacht wurde, Angst und
Flussblindheit, wobei die Methode die Verabreichung einer wirksamen
Menge eines N,N',N'',N'''-tetrasubstituierten
Hydrazindicarboximidamids der Erfindung, das die Freisetzung eines
Neurotransmitters inhibiert, an ein Subjekt umfasst, das einer derartigen
Behandlung bedarf. Derartige N,N',N'',N'''-tetrasubstituierte Hydrazindicarboximidamide
der Erfindung können
nicht-kompetitive Blocker einer Neurotransmitter (z. B. Glutamat)-Freisetzung
sein. Vorzugsweise sind die Verbindungen wirksame Inhibitoren einer
Neurotransmitter-Freisetzung aus ischämischen neuronalen Zellen.
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Unter
einem weiteren Verfahrensaspekt ist eine Methode zur Verbesserung
der neurotoxischen Wirkung von Ischämie beschrieben, wobei die
Methode die Verabreichung eines N,N',N'',N'''-tetrasubstituierten Hydrazindicarboximidamids
der Erfindung, das die Freisetzung eines Neurotransmitters inhibiert,
an ein Subjekt, z. B. einen Menschen, der Symptome einer derartigen
Ischämie
zeigt oder für
eine derartige Ischämie
anfällig
ist, in einer Menge umfasst, die zur Verbesserung der neurotoxischen
Wirkung wirksam ist.
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Unter
einem anderen Verfahrensaspekt ist eine Methode zur Behandlung der
Korsakow-Krankheit, eines chronischen, durch Alkoholismus induzierten
Zustands beschrieben, die die Verabreichung eines N,N',N'',N'''-tetrasubstituierten Hydrazindicarboximidamids
der Erfindung an einen Säuger
in einer Menge, die zur Behandlung der Krankheit wirksam ist, umfasst.
Eine Vorbehandlung von Lebewesen mit den N,N',N'',N'''-tetrasubstituierten
Hydrazindicarboximidamiden der Erfindung kann das Ausmaß von Zellverlust, Hämorrhagien
und Aminosäureänderungen
in einem Rattenmodell mit Korsakow-Krankheit deutlich vermindern.
Vergleiche Langlais, P. J. et al., Soc. Neurosci. Abstr. 14: 774
(1988).
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Unter
einem anderen Verfahrensaspekt ist eine Methode zur Behandlung oder
Verhinderung von HIV-induzierter Demenz und Blindheit beschrieben,
die das Verabreichen eines N,N',N'',N'''-tetrasubstituierten Hydrazindicarboximidamids
der Erfindung in einer zur Behandlung der Krankheit wirksamen Menge
an einen Säuger
umfasst. Wie durch Dreyer et al., Science 248: 364 – 367 (1990)
offenbart ist, ist gpl120-Neurotoxizität mit erhöhten Werten
an Ca2+ verbunden, die anscheinend durch
Erregungsaminosäuren
vermittelt werden, die an die NMDA-Rezeptorstelle binden. Daher
werden die N,N',N'',N'''-tetrasubstituierten Hydrazindicarboximidamide
bei der Behandlung oder Verhinderung von HIV-induzierter Demenz
und Blindheit durch Verhinderung der Freisetzung von exzessivem
Glutamat von Nutzen sein.
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Die
substituierten Guanidine, Aminoguanidine und N,N',N'',N'''-tetrasubstituierten
Hydrazindicarboximidamide werden bei der Behandlung oder Verhinderung
von Zuständen,
die durch die Blockade von Natriumionenkanälen behandelbar sind, wie z.
B. Epilepsie, von Nutzen sein. Obwohl der Mechanismus einer Blockade
einer Neurotransmitter-Freisetzung durch PK 26124 noch nicht klar
definiert ist, kann diese Verbindung nicht die präsynaptischen
Calciumkanäle
antagonisieren, sondern statt dessen die Natriumkanäle in den
oder nahe den Nervenenden. Vergleiche Hays, S. J. et al., Abstr.
201st Amer. Chem. Soc. Natl. Meeting, Med.
Chem. Abstr. No. 14 (1991). Darüber
hinaus blockieren bestimmte antiepileptische Mittel, zum Beispiel
Phenytoin (ibid; McLean and MacDonald, J. Pharmacol. Exp. Ther.
227: 779 (1990)) und Lamotrigin (Leach, M. J. et al., Epilepsia
27: 490 – 497
(1986)) Natriumkanäle
in einer verwendungsabhängigen
Weise. Insbesondere inhibieren sie die Fähigkeit von Neutronen, wiederholt
auftretendes Brennen bzw. Heizen aufrecht zu erhalten, und ihre
maximale Wirksamkeit liegt in Situationen vor, in denen das Bersten
bzw. Brechen bzw. Sprünge
von Natriumkanal-vermittelten Wirkungsgpotenzialen stattfindet,
wie zum Beispiel bei Epilepsie. In 7 ist gezeigt, dass
N,N'-Di-(5-acenaphthyl)guanidin
(nicht beansprucht) Natriumkanäle
blockiert, zusätzlich
zu den präsynaptischen
Calciumkanälen.
Diese doppelte Wirkung kann eine wünschenswerte Eigenschaft von
neuroprotektiven Mitteln sein, da sie wirksamere Blocker einer Neurotransmitter-Freisetzung
sein können.
Darüber
hinaus können
die Abhängigkeit
von der Verwendung, die Fähigkeit
zur Blockierung einer Freisetzung von Glutamat und anderen Neurotransmittern
unter Zuständen,
die ein Aufrechterhalten der Depolarisation von Neutronen und/oder
wiederholt auftretendes Feuern von Aktionspotenzialen verursachen,
wünschenswerte
Eigenschaften von neuroprotektiven Mitteln sein.
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Die
Verbindungen der Erfindung sind auch bei der Behandlung von Amnesie
von Nutzen. Bei dem Glutamat-Freisetzungsblocker Riluzol wurde gezeigt,
dass er einen Gedächtnisverlust
in ischämischen
Lebewesen verhindert. Daher ist es zu erwarten, dass die N,N',N'',N'''-tetrasubstituierten Hydrazindicarboximidamide der
Erfindung auch bei der Behandlung oder Verhinderung von Gedächtnisverlust
nützlich
sind.
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Die
Verbindungen der Erfindung finden auch Anwendung bei der Behandlung
von Migräne.
Von dem in
EP 0 266 574 offenbarten
Calcium-Kanalblocker wird berichtet, dass er für die Behandlung von Migräne nützlich ist.
Daher ist zu erwarten, dass die N,N',N'',N'''-tetrasubstituierten
Hydrazindicarboximidamide der Erfindung auch bei der Behandlung
oder Verhinderung von Migränen
nützlich
sind.
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Beschrieben
wird auch die Behandlung oder Verhinderung von Multünfarktdemenz,
einer progressiven Verschlechterung der Gehirnfunktion und des Intellekts
aufgrund von mehrfachen kleinen Schlaganfällen im Laufe der Zeit. Von
den N,N',N'',N'''-tetrasubstituierten
Hydrazindicarboximidamiden der Erfindung erwartet man, dass sie
bei der Behandlung von älteren
Patienten, die an Multünfarktdemenz
leiden, sowie Arteriosklerose nützlich
sind.
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Die
beschriebenen Methoden können
an jedem Lebewesen, insbesondere Säugern und stärker bevorzugt
Menschen, praktiziert werden. Jedoch ist beabsichtigt, dass jedes
Lebewesen, das aus der Verabreichung der N,N',N'',N'''-tetrasubstituierten
Hydrazindicarboximidamide der Erfindung einen Vorteil erfahren kann,
im Bereich der Lebewesen liegt, die behandelt werden können.
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Eine
(nicht beanspruchte) Arzneimittel-Screening-Methode erlaubt die
Identifizierung von Arzneimitteln, die Antagonisten des präsynaptischen
Calciumkanals sein können,
und die bestimmte Unterkomponenten einer Neurotransmitter-Freisetzung
aus neuronalem Gewebe, das einer Ischämie ausgesetzt ist, inhibieren.
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Derartige
Verbindungen, die die Neurotransmitter-Freisetzung inhibieren, können durch
eine Methode bestimmt werden, die umfasst:
- (a)
Inberührungbringen
von immobilisierten Synaptosomen, die einen radiomarkierten Neurotransmitter enthalten,
mit einer Verbindung, von der vermutet wird, dass sie die Neurotransmitter-Freisetzung
inhibiert;
- (b) durch Depolarisation Induzieren der Freisetzung von radiomarkiertem
Neurotransmitter aus den immobilisierten radiomarkierten Synaptosomen,
die in Stufe (a) erhalten werden;
- (c) Waschen der immobilisierten radiomarkierten, in Stufe (b)
erhaltenen Synaptosomen mit einem Puffer, der die Verbindung enthält, und
alle 15 bis 500 msec Fraktionieren des Ausflusses; und
- (d) Nachweisen bzw. Detektieren der relativen Menge an radiomarkiertem
Neurotransmitter in jeder Fraktion im Vergleich zu Kontrollsynaptosomen,
die nicht der interessierenden Verbindung ausgesetzt worden sind;
wobei
eine verringerte Menge an freigesetztem radiomarkiertem Neurotransmitter
in den Fraktionen aus Synaptosomen, die mit der Verbindung behandelt
wurden, relativ zu den Kontrollsynaptosomen anzeigt, dass die Verbindung
eine Neurotransmitter-Freisetzung
inhibiert.
-
Diese
Arzneimittel-Screening-Methode verlangt, dass die eingeschlossenen
Synaptosomen in einer Superfusionskammer mit einem sehr kleinen
Totvolumen aufgenommen werden, um eine Zeitauflösung unter einer Sekunde zu
erlauben. Derartige Superfusionskammern werden zum Beispiel gelehrt
in US-Patent Nr. 4,891,185 und von Turner, T. J. et al., Anal. Biochem.
178: 8 – 16
(1989).
-
Diese
Methode erlaubt auch das Screening von Arzneimitteln, die selektiv
eine Ca2+-abhängige
oder Ca2+-unabhängige Unterkomponente einer
Neurotransmitter-Freisetzung
inhibieren. Wie in 1 gezeigt, gibt es sowohl phasische
als auch tonische Komponenten einer Glutamat-Freisetzung in Anwesenheit
von Ca2+ und einer Ca2+-unabhängigen Komponente,
was bei der Abwesenheit von Ca2+ ersichtlich
ist. Vorzugsweise werden Arzneimittel identifiziert, die selektiv
die Ca2+-abhängige tonische Komponente einer
Glutamat-Freisetzung inhibieren. Derartige Arzneimittel können identifiziert
werden, indem man den Assay in Anwesenheit von Ca2+ und
des in Frage stehenden Arzneimittels laufen lässt. Vorzugsweise beträgt die Konzentration
an Ca2+ etwa > 50 μM.
Stärker
bevorzugt beträgt
die Konzentration an Ca2+ etwa 2 mM. Die
selektive Inhibierung der tonischen Komponente einer Neurotransmitter-Freisetzung zeigt
an, dass das Arzneimittel besonders wirksam bei der Verhinderung
eines neuronalen Verlustes aufgrund von Ischämie und bei der Behandlung
anderer pathophysiologischer Zustände sein kann, die die Folge
von erhöhten
Werten einer Freisetzung von Neurotransmittern, wie zum Beispiel
Glutamat, sind.
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Vorzugsweise
sind die Synaptosomen immobilisiert. Methoden zur Herstellung immobilisierter
Zellen werden zum Beispiel gelehrt in US-Patent Nr. 4,390,627, 4,212,943
und 4,337,313. Am bevorzugtesten werden die Synaptosomen in eine
Filtermatrix eingeschlossen, wie es unten genauer beschrieben wird,
in einem Gehäuse
mit einem sehr kleinen Totvolumen und ein physiologischer Puffer
wird hindurchgeleitet. Der Ausfluss wird dann über sehr kurze Zeiträume (15
bis 500 msec) fraktioniert und die relativen Mengen an radiomarkiertem
Neurotransmitter (vorzugsweise Glutamat) in jeder Fraktion werden
bestimmt. Ein Diagramm der Menge an radiomarkiertem Glutamat über die
Zeit gibt ein Maß für die Fähigkeit
der Verbindung, eine Neurotransmitter-Freisetzung zu inhibieren.
Ein Beispiel eines derartigen Diagramms ist in 2 gezeigt.
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Ein
detaillierteres, jedoch nicht beschränkendes Protokoll ist wie folgt:
- (a) Inberührungbringen
von Hirnsynaptosomen mit radiomarkiertem Glutamat für eine Zeitdauer,
die ausreichend ist, um eine Aufnahme des radiomarkierten Glutamats über das
Na-abhängige
Glutamat-Aufnahmesystem zu erlauben, unter Erhalt von radiomarkierten
Synaptosomen;
- (b) Herstellen einer Suspension der in Stufe (a) erhaltenen,
radiomarkierten Synaptosomen in einem physiologischen Puffer und
Leiten der Suspension durch eine Filtermatrix, um die radiomarkierten
Synaptosomen einzuschließen;
- (c) Waschen der eingeschlossenen, radiomarkierten, in Stufe
(b) erhaltenen Synaptosomen mit einem physiologischen Puffer;
- (d) Inberührungbringen
der in Stufe (c) erhaltenen, eingeschlossenen, radiomarkierten Synaptosomen
mit einer Verbindung, von der vermutet wird, dass sie ein Inhibitor
für die
Glutamat-Freisetzung ist;
- (e) Depolarisieren der Membranen der in Stufe (d) erhaltenen,
eingeschlossenen, radiomarkierten Synaptosomen;
- (f) Waschen der in Stufe (e) erhaltenen, eingeschlossenen, radiomarkierten
Synaptosomen mit einem physiologischen Puffer, der die interessierende
organische Verbindung enthält,
und alle 15 bis 500 msec Fraktionieren des Ausflusses; und
- (g) Bestimmen bzw. Detektieren der relativen Menge an radiomarkiertem
Glutamat in jeder Fraktion im Vergleich zu einem Kontrollausfluss,
der nicht der interessierenden Verbindung ausgesetzt worden ist.
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Wo
eine verringerte Menge an radiomarkiertem Glutamat in den Ausflussfraktionen
von Synaptosomen, die mit der Verbindung behandelt wurden, relativ
zu den Kontroll-Synaptosomen vorliegt, handelt es sich bei der Verbindung
um einen Inhibitor einer Glutamat-Freisetzung. Wie oben diskutiert,
kann der Assay in Anwesenheit oder Abwesenheit von Ca2+ durchgeführt werden,
und die Kinetik der Ca-abhängigen
Komponente der Neurotransmitter-Freisetzung kann analysiert werden,
um die Wirkung der Verbindung auf die drei Unterkomponenten einer
Glutamat-Freisetzung zu bestimmen.
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Bei
der obigen Methode werden Synaptosomen isoliert und radioisotopisch
mit radiomarkiertem Neurotransmitter markiert. Die radiomarkierten
Synaptosomen werden dann in einer Filtermatrix eingeschlossen und
man lässt
sie mit einer physiologischen Pufferlösung äquilibrieren, die in die Probenkammer
durch ein Ventil fließt.
Dieses Ventil wird dann geschlossen, gleichzeitig mit dem Öffnen eines
zweiten Ventils, das einer physiologischen Lösung, die die organische Testverbindung
enthält,
erlaubt, durch die Filtermatrix zu fließen und die eingeschlossenen
Synaptosomen zu berühren.
Das zweite Ventil wird dann geschlossen gleichzeitig mit dem Öffnen eines
dritten Ventils, das eine Substanz enthält, mit oder ohne Ca2+, die eine Depolarisation der Synaptosommembranen
verursacht, zusammen mit der organischen Testverbindung. Das dritte
Ventil wird dann geschlossen gleichzeitig mit dem Öffnen des
zweiten Ventils. Während
der gesamten Superfusionsdauer wird der Ausfluss, der je physiologischen
Puffer, Testverbindung und radiomarkiertes Glutamat enthält, kontinuierlich
fraktioniert. Diese Methode erlaubt die schnelle kinetische Messung
von radiomarkierter Glutamat-Freisetzung aus Synaptosomen. Wahlweise
können
eine oder mehrere der Testlösungen,
die > 50 μM Ca2+ enthalten, durch das dritte Ventil gefördert werden.
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Die
Synaptosomen können
von jedem Lebewesen stammen, einschließlich der Ratte. Sie können gemäß Beispiel
3 hierin oder gemäß Gray and
Whittaker, J. Anat. 96: 79 – 88
(1962); oder Suszkiw et al., J. Neurosci. 6: 1349 – 1357 (1986)
isoliert werden.
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Jede
radiomarkierte Form des Neurotransmitters kann bei der Durchführung des
Screening-Assays eingesetzt werden, einschließlich 3H-
und 14C-markiertem Neurotransmitter. Sowohl 3H- als auch 14C-markiertes
Glutamat sind im Handel erhältlich.
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Die
eingeschlossenen Synaptosomen werden mit dem radiomarkierten Neurotransmitter
für eine
Zeit in Berührung
gebracht, die ausreichend ist, um eine Aufnahme des radiomarkierten
Neurotransmitters durch die Synaptosomen zu erlauben. Eine bevorzugte
Zeitdauer beträgt
etwa 10 Minuten.
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Der
physiologische Puffer kann jeder Puffer sein, von dem der Fachmann
auf diesem Gebiet weiß, dass
er mit Synaptosomen verträglich
bzw. kompatibel ist. Vergleiche Beispiel 3 (Basalpuffer); Gray and
Whittaker, J. Anat. 96: 79 – 88
(1962); oder Suszkiw et al., J. Neurosci. 6: 1349 – 1357 (1986).
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Filter,
die zum Einschließen
der Synaptosomen verwendet werden können, sind Matrizes von zufallsorientierten
Fasern oder Perlen, die gepresst, gewunden oder anderweitig zu einem
gewundenen Gewirr von Flusskanälen
zusammengebunden sind (Definition erhalten von Millipore Corp. Catalogue
and Purchasing Guide, Lit. Nr. PA085, gedruckt 9/85). Ein Tiefenfilter
ist in der Lage, das Substrat in einer dreidimensionalen Matrix
zu fangen, was die Beladung einer maximalen Menge von Synaptosomen
auf dem Filter erlaubt, ohne dass eine Blockierung (Verstopfung)
des Lösungsstromes
verursacht wird. Die bevorzugten Tiefenfilter sind Glasfaserfilter,
wie zum Beispiel Whatman GF/F-Filter; keramische Filter können ebenfalls
verwendet werden. Glasfaserfilter sind insbesondere aufgrund ihrer
Flexibilität,
chemischen Reaktionsträgheit
und niedrigen Kosten wünschenswert.
Ein Millipore SC-Filter kann zur Aufrechterhaltung der Unversehrtheit
der Glasfaserfilter verwendet werden. Bezüglich einer genauen Beschreibung
des Superfusionssystems und der Filterkonfiguration zum Einschließen von
Synaptosomen vergleiche Turner, T. J. et al., Anal. Biochem. 178:
8 – 16
(1989).
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Die
Konzentration der organischen Testverbindung in dem physiologischen
Puffer kann von 0 bis etwa 1 mM reichen, stärker bevorzugt von 0 bis etwa
100 μM.
Wenn das Guanidin in dem physiologischen Puffer nicht löslich ist,
dann kann eine äquivalente
Menge eines löslichen
pharmakologisch verträglichen
Salzes der organischen Verbindung, wie hierin offenbart, verwendet
werden. Alternativ können
die Verbindungen aus einem geeigneten organischen Lösungsmittel
verdünnt
werden.
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Die
Strömgungsgeschwindigkeiten
der physiologischen Lösungen
und Testlösungen
sollten wenigstens 0,1 ml/sec betragen. Vorzugsweise beträgt die Strömungsgeschwindigkeit
etwa 1,0 ml/sec.
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Eine
Induktion der Neurotransmitter-Freisetzung kann durch Depolarisieren
der Synaptosommembranen durch Kontakt mit relativ hohen Konzentrationen
an Kationen, wie zum Beispiel K+, oder durch
Anwendung einer Spannung entlang der Synaptosomen erreicht werden.
Alternativ kann die Freisetzung des Neurotransmitters durch Inberührungbringen
der Synaptosomen mit Veratramin induziert werden. Die zur Herbeiführung einer
Depolarisation erforderliche Konzentration an K+ kann
von etwa 10 bis etwa 150 mM reichen. Eine bevorzugte Konzentration
beträgt
etwa 110 mM (als KCl). Die entsprechende, zur Herbeiführung einer
Depolarisation erforderliche Transmembranspannung reicht von etwa –40 mV bis
etwa 60 mV.
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Die
Ausflussfraktionen können
unter Verwendung beliebiger Mittel bzw. Vorrichtungen gesammelt
werden, die das Sammeln von Fraktionen über Zeitdauern von nur etwa
15 msec erlauben. Die Fraktionen können in einer Reihe eines getrennten
Rohres gesammelt werden oder sie können kontinuierlich auf ein
absorbierendes Substrat, wie zum Beispiel Filterpapier, aufgebracht
werden. Vorzugsweise werden die Fraktionen erhalten und mit dem
Superfusion-Instrument gesammelt, das in den vorliegenden Beispielen
beschrieben ist und in US-Patent Nr. 4,891,185 offenbart ist. Im
Allgemeinen wird der Ausfluss in Glasfläschchen bzw. Ampullen gesammelt,
die als Spirale oder Kreis auf einem Drehtisch angeordnet sind,
der mit 16, 33, 45 und 78 U/min dreht, was 3,75, 1,82, 1,33 und
0,77 Sekunden pro Umdrehung ergibt. Fünfzig Sammelglasfläschchen
bei jeder einzelnen Umdrehung erlauben das Sammeln von Fraktionen
für bis
zu 66 msec oder nur 15 msec.
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Die
Verbindungen dieser Erfindung können
intranasal, oral oder durch Injektion, z. B. intramuskuläre, intraperitoneale
oder intravenöse
Injektion, oder durch transdermale, intraokulare oder enterale Mittel
verabreicht werden. Die optimale Dosis kann durch herkömmliche
Mittel bzw. Vorrichtungen bestimmt werden. Da viele der in dieser
Erfindung eingesetzten substituierten Guanidine im Wesentlichen
wasserunlöslich
sind, werden sie üblicherweise
in der protonierten Form verabreicht, z. B. als ein pharmazeutisch
verträgliches
Salz einer organischen oder anorganischen Säure, z. B. Hydrochlorid, Sulfat,
Hemisulfat, Phosphat, Nitrat, Acetat, Oxalat, Citrat, Malat.
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Die
Verbindungen dieser Erfindung können
im Gemisch mit herkömmlichen
Exzipienten, d. h. pharmazeutisch verträglichen organischen oder anorganischen
Trägersubstanzen,
die für
eine parenterale, enterale oder intranasale Anwendung geeignet sind,
die nicht nachteilig zu den aktiven Verbindungen reagieren, eingesetzt
werden. Geeignete pharmazeutisch verträgliche Träger umfassen, ohne darauf beschränkt zu sein,
Wasser, Salzlösungen,
Alkohol, Pflanzenöle,
Polyethylenglykole, Gelatine, Lactose, Amylose, Magnesiumstearat, Talk,
Kieselsäure,
viskoses Paraffin, Parfümöl, Fettsäuremonoglyceride
und -diglyceride, petroethrale Fettsäureester, Hydroxymethylcellulose,
Polyvinylpyrrolidon. Die pharmazeutischen Zubereitungen können sterilisiert werden
und, falls gewünscht,
mit Hilfsmitteln vermischt werden, z. B. Gleitmitteln, Konservierungsstoffen,
Stabilisatoren, Netzmitteln, Emulgatoren, Salzen zur Beeinflussung
des osmotischen Druckes, Puffern, Farbstoffen, Geschmacksstoffen
und/oder aromatischen Substanzen und dergleichen, die nicht nachteilig
mit den aktiven Verbindungen reagieren.
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Für eine parenterale
Anwendung sind insbesondere Lösungen
geeignet, vorzugsweise ölige
oder wässrige
Lösungen
sowie Suspensionen, Emulsionen oder Einlagen bzw. Implantate, einschließlich Suppositorien.
Ampullen sind geeignete Einheitsdosierungen.
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Für eine enterale
Verabreichung sind besonders geeignet Tabletten, Dragees oder Kapseln
mit Talk und/oder einem Kohlenhydrat-Trägerbindemittel oder dergleichen,
wobei der Träger
vorzugsweise Lactose und/oder Maisstärke und/oder Kartoffelstärke ist.
Ein Sirup, Elixier oder dergleichen kann dort verwendet werden,
wo ein gesüßtes Vehikel
eingesetzt wird. Zusammensetzungen mit beständiger Freisetzung können formuliert
werden, einschließlich
derjenigen, bei denen die aktive Komponente mit differenziell abbaubaren Überzügen, z.
B. durch Mikroeinkapselung, Mehrfachüberzüge, geschützt ist.
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Eine
intravenöse
oder parenterale Verabreichung, z. B. subkutane, intraperitoneale
oder intramuskuläre,
sind bevorzugt. Die Verbindungen dieser Erfindung sind besonders
wertvoll bei der Behandlung von Säugersubjekten, z. B. Menschen.
Typischerweise schließen
diese Subjekte diejenigen ein, die an Nervensystem-Dysfunktionen
leiden, die zum Beispiel von einer Epilepsie oder Nervenzellen-Degeneration
stammen, die das Ergebnis einer Hypoxie, Hypoglykämie, Gehirn-
oder Rückenmarktrauma
oder Hirn- oder Rückenmarkischämie ist,
oder bei denen es wahrscheinlich ist, dass sie daran leiden. Typische
Kandidaten für
eine Behandlung umfassen Patienten mit Herzanfall, Schlaganfall,
Gehirn- oder Rückenmarkverletzung,
Patienten, die sich einer Hauptoperation unterziehen, bei denen
Hirnischämie
eine potenzielle Komplikation ist, Patienten [Taucher], die an einer
Dekompressionskrankheit leiden aufgrund von Gasembolie im Blutstrom,
ertrinkende Opfer und Patienten, die an Kohlenmonoxid-Vergiftung,
Cyanid-Vergiftung und toxischer Hirnschädigung von einer Ingestion
von Tetrodotoxin oder Schalenfischtoxin leiden. Andere Kandidaten
umfassen Patienten, die an Amnesie, Migräne und Multünfarktdemenz leiden. Weitere
Kandidaten zur Behandlung umfassen diejenigen Patienten, die an
neurodegenerativen Krankheiten, wie Huntington-Krankheit, Amyotrophische
Lateralsklerose, Alz heimer-Krankheit, Down-Syndrom, olivopontozerebellare
Atrophie und Korsakow-Krankheit
leiden. Darüber
hinaus können
HIV-infizierte Individuen mit den N,N',N'',N'''-tetrasubstituierten
Hydrazindicarboximidamiden der Erfindung zur Behandlung oder Verhinderung
von Blindheit und mit HIV-verbundener Demenz behandelt werden. Überdies
können
die N,N',N'',N'''-tetrasubstituierten Hydrazindicarboximidamide
der Erfindung denjenigen Patienten verabreicht werden, die für eine verallgemeinerte
Angsterkrankung (GAD) empfänglich
sind, zur Behandlung oder Verhinderung der Angst.
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Die
Verbindungen der Erfindung können
auch in Tieftemperatur-Konservierungslösungen für Gewebe, Organe
und Lebewesen eingesetzt werden. Die Verbindungen der Erfindung
in derartigen Lösungen
können wirksam
sein zur Verringerung des Ausmaßes
an neuronalem Verlust, der mit dem Gefrieren der Gewebe, Organe
und Lebewesen verbunden ist.
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Es
versteht sich, dass die tatsächlich
bevorzugten Mengen an aktiven Verbindungen gemäß der spezifischen verwendeten
Verbindung, der besonderen formulierten Zusammensetzungen, der Art
der Anwendung und der spezifischen Verabreichungsstelle variieren
werden. Optimale Verabreichungsraten für ein gegebenes Protokoll einer
Verabreichung können
leicht vom Fachmann auf diesem Gebiet unter Einsatz herkömmlicher
Dosierungsbestimmungstests, die bezüglich der vorangegangenen Richtlinien
durchgeführt
wurden, ermittelt werden.
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Wie
die Guanidine der US-Patente mit den Nrn. 1,411,713, 1,422,506 und
1,597,233 können
die substituierten Guanidine und verwandten Verbindungen der vorliegenden
Erfindung ebenfalls als Vulkanisationsbeschleuniger verwendet werden.
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Die
Erfindung betrifft auch radiomarkierte Derivate der Verbindungen
der vorliegenden Erfindung. Vorzugsweise handelt es sich bei der
Radiomarkierung um 3H, 11C, 14C, 18F, 125I, 131I, 15N, 35S oder 32P. Diese radiomarkierten Verbindungen können zur
Untersuchung der Rezeptoren, die für ihre pharmakologische Aktivität verantwortlich
sind, als auch zum Abbilden von Gewebeproben zur Verteilung der
Rezeptoren für
diese Verbindungen verwendet werden.
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Die
Erfindung betrifft auch die Verbindungen der Erfindung in Form pharmazeutisch
verträglicher
Salze, z. B. Salzen mit pharmazeutisch verträglichen Säuren, wie zum Beispiel Salz-,
Schwefel-, Essig-, Hydroxybernstein-, Phosphor- oder Bernsteinsäure.
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Es
wird davon ausgegangen, dass der Fachmann auf diesem Gebiet ohne
weitere Ausarbeitung unter Verwendung der vorangegangenen Beschreibung
die vorliegende Erfindung in ihrem vollem Ausmaß nutzen kann. Die folgenden
bevorzugten spezifischen Ausführungsformen
sind daher nur als rein veranschaulichend zu verstehen und nicht
in irgendeiner Weise als beschränkend
für den
Rest der Offenbarung zu verstehen.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: Synthese von
N,N'-(Adamantan-2-yl)guanidin-Hydrochlorid
(nicht beansprucht)
-
2-Adamantylcyanamid.
2-Adamantanamid-Hydrochlorid (25 g, 133,2 mmol, Aldrich) wurde zwischen 200
ml Toluol und 200 ml 1N NaOH aufgeteilt und das Gemisch wurde 30
Minuten gerührt.
Die Schichten wurden getrennt und die wässrige Schicht wurde mit Toluol
(75 ml) extrahiert. Die vereinigten organischen Schichten wurden
mit Wasser (100 ml) gewaschen, getrocknet (MgSO4)
und das sich ergebende Filtrat wurde verwendet wie es war (die Menge
an 2-Adamantanamin wurde mit 133 mmol angenommen). Zu dieser eiskalten Lösung wurde
tropfenweise unter Rühren
eine Lösung
von Bromcyan (8,74 g, 82,5 mmol) in 25 ml Toluol zugegeben. Im Laufe
der Zugabe bildete sich ein Niederschlag. Nachdem die Zugabe von
Bromcyan beendet war, ließ man
das Reaktionsgemisch zur Erwärmung
auf Raumtemperatur stehen und zusätzliche zwei Stunden rühren. Der
Niederschlag wurde abfiltriert und das Filtrat im Vakuum unter Erhalt
von 10 g eines hellgelben Feststoffs aufkonzentriert. Das Rohprodukt
wurde umkristallisiert (Methanol/Wasser) und das Produkt im Vakuum
(1 Torr, über
P2O5/KOH) unter
Erhalt von 9,04 g (62 % Ausbeute) des gewünschten Produkts getrocknet.
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N,N'-(Adamantan-2-yl)guanidin-Hydrochlorid
(nicht beansprucht). Ein Gemisch von 2-Adamantylcyanamid (3,4 g,
19,35 mmol) und 2-Adamantanamid-Hydrochlorid (2,9 g, 15,48 mmol)
wurde in einem Ölbad
bei 205 °C
unter Argonatmosphäre
erhitzt. Das Gemisch schmolz allmählich zu einem halbfesten Rückstand
(ergab aber nie eine klare Schmelze) und verfestigte sich dann.
Man ließ das
Reaktionsgemisch abkühlen
und Methanol (30 ml) und Wasser (30 ml) wurden dann zu dem Feststoff
zugegeben. Das Gemisch wurde filtriert und der erhaltene Feststoff
wurde mit Methanol (150 ml) erwärmt
und das unlösliche
Material wurde durch Schwerkraftfiltration entfernt. Das Filtrat
wurde mit Aktivkohle geklärt
und im Vakuum unter Erhalt eines weißen Feststoffs aufkonzentriert.
Dieses Material wurde in 150 ml siedendem Ethanol gelöst und die
resultierende Lösung
wurde über
einer heißen
Platte unter Erhalt von 60 ml aufkonzentriert. Beim Abkühlen fand
eine Kristallisation statt, wobei 3 g eines Produkts erhalten wurden,
das wiederum umkristallisiert wurde, dieses Mal aber aus Ethanol
und Wasser unter Erhalt (nach Trocknen im Vakuum über P2O5 bei 65 °C für 24 h)
von 2,92 g (nicht beanspruchtem) N,N'-(Adamantan-2-yl)guanidin-Hydrochlorid. Smp. > 340 °C, Analyse
berechnet für C21H34N3Cl:
C, 67,08; H, 9,11; N, 11,18. Gefunden: C, 67,21; H, 9,26; N, 11,34.
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Beispiel 2: Synthese von
N,N',N'',N'''-Tetracyclohexylhydrazindicarboximidamid
-
DCC
(1,03 g, 4,97 mmol) wurde in Tetrahydrofuran (15 ml) gelöst. Hydrazin
(135 mg, 4,22 mmol) wurde über
eine Spritze zugegeben. 30-stündiges
Rühren
bei Raumtemperatur ergab ein klares gelbes Gemisch, das zu einem
weißen
Pulver (922 mg) eingedampft wurde. Eine Lösung dieses Pulvers in Diethylether,
Filtration und Ansäuerung
mit HCl (60 ml gesättigtes
Et2O) ergab einen gelb-weißen Niederschlag
(856 mg). Zwei Umkristallisationen (EtOH in einer Et2O-Kammer)
ergaben weiße
Prismen (133 mg, 18 %, Smp. 288 – 290 °C). Der niedrige Stickstoff-Prozentanteil
in der Elementaranalyse dieser Verbindung zeigt an, dass zwei DCC-Äquivalente
zu Hydrazin reagiert haben, wobei die Titelverbindung gebildet wurde. 1H-NMR ([2H]-CH3OH) δ 3,21 (s,
4, N-tragendes Cyclohexyl), 2,0 – 1,5 (m, 44, Cyclohexyle). 13C-NMR
([2H]-CH3OH) δ 154,1 (Guanidin),
51,7 (N-tragendes Cyclohexyl), 32,4 und 24,8 (Cyclohexyle). IR zeigt
Peaks bei 1639 und 1589 cm–1. Elementaranalyse
(C26N6H50Cl2:1/2 H2O). Theor.
C 59,30, H 9,76, N 15,96, gefunden C 58,94, H 9,76, N 16,01.
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Beispiel 3: Synthese von
N,N'-Bis(5-acenaphthyl)guanidin-Hydrobromid
(nicht beansprucht)
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5-Aminoacenaphthen.
40 g (Aldrich Lot # CY 02301 HX, enthaltend 15 % des 3-Nitroisomers) 5-Nitroacenaphthen
wurden in einem Gemisch von Tetrahydrofuran (150 ml) und Essigsäure (25
ml) gelöst.
Zu dieser Lösung
wurden 1,0 10%-iges Pd/C zugegeben und das Gemisch wurde bei Raumtemperatur
hydriert (40 psi). Nach 2 Stunden wurde das Gemisch durch ein Celit-Bett
filtriert und das Filtrat wurde im Vakuum aufkonzentriert unter
Erhalt eines Gemisches eines Feststoffs, der, wenn man ihn der Luft
aussetzte, sich beträchtlich verdunkelte
(zu purpur). Dieses Material wurde dann wieder in Methylenchlorid
gelöst
und mit Aktivkohle entfärbt
und dann wurde das Produkt aus einem Gemisch von Cyclohexan:Ethylacetat
(3:1) umkristallisiert unter Erhalt von 8,3 g eines klaren Materials,
wobei nur das Haupt-5- Aminoisomer
gemäß TLC vorlag.
Dieses Material wurde so, wie es erhalten wurde, direkt in der nächsten Stufe
verwendet.
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N,N'-Bis(5-acenaphthyl)guanidin-Hydrobromid
(nicht beansprucht): Zu einer umgerührten Lösung von 5-Aminoacenaphthen
(8,1 g, 49 mmol) in Ethanol (35 ml) wurde tropfenweise unter Rühren eine
Lösung
von Bromcyan (2,6 g, 24,5 mmol) in Ethanol (25 ml) zugegeben. Das
Gemisch wurde dann 6 h am Rückfluss
gekocht und man ließ es
48 h geeigneterweise stehen. Die Kristalle wurden durch Filtration
gesammelt und mit ein wenig Ethanol und dann Ether unter Erhalt
von 7,7 g Rohprodukt gewaschen. Dieses Material wurde mit einer
kleineren 1,1 g Charge vereinigt und die Gesamtmenge wurde in siedendem
Ethanol (etwa 1 l) gelöst und
mit Aktivkohle entfärbt.
Die Aktivkohle wurde durch Schwerkraftfiltration entfernt und das
Filtrat über
einer heißen
Platte auf 200 ml aufkonzentriert. Beim Abkühlen schieden sich weiße Kristalle
ab, die im Vakuum bei 100 °C
unter 1 Torr getrocknet wurden unter Erhalt von 5,9 g;
Smp.
288 – 290 °C.
Analyse
berechnet für
C25H22N3Br
(444,35); C, 67,56; H, 4,99; N, 9,46.
Gefunden: C, 67,46; H,
5,06; N, 9,21.
HPLC (Umkehrphase): MeCN/H2O
(50:50 mit 0,1 % TFA), einzelne Komponente Rt = 12,91 Minuten.
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Beispiel 4: Synthese von
N,N'-Bis(3-acenaphthyl)guanidin-Hydrobromid
(nicht beansprucht)
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3-Aminoacenaphthen.
Eine 25 g Probe eines im Handel erhältlichen 5-Nitroacenaphthens (enthaltend 15 % des
3-Nitroisomers) wurde chromatographiert (600 g Siliciumdioxidgel,
230 – 400
Mesh, Hexan/Ethylacetat (10:1)) unter Erhalt von 400 mg des 3-Nitroisomers.
Bei dem Rest der Fraktionen handelte es sich um ein Gemisch beider
Isomeren und diese Methode wurde als eine Methode zur Auftrennung
der zwei Isomeren aufgegeben. Die 400 mg Probe wurde hydriert (40
psi, 10 % Pd/C, 5 % Essigsäure
in THF) auf einer Parr-Apparatur unter Erhalt der Aminoverbindung,
die nach Entfernung des Lösungsmittels
im Vakuum sich verfestigte. Dieses Material wurde direkt in der
nächsten
Stufe verwendet.
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N,N'-Bis(3-acenaphthyl)guanidin-Hydrobromid
(nicht beansprucht): Zu einer Lösung
von 3-Aminoacenaphthen in 15 ml absolutem Alkohol wurde 85 mg Bromcyan
zugegeben. Die Lösung
wurde unter einer Stickstoffatmosphäre 11 Stunden am Rückfluss
erhitzt. Die Lösung
wurde im Vakuum auf ~8 ml aufkonzentriert und das Gemisch wurde
in einem Eisbad unter Erhalt von 120 ml Rohprodukt abgekühlt. Dieses
Material wurde aus Ethanol unter Erhalt von 60 mg Produkt, Smp.
291 – 293 °C, umkristallisiert.
Die HPLC dieses Materials zeigte die Anwesenheit einer einzigen
Verunreinigung (15 %). Daher wurde dieses Material zwischen einer
10 %-igen wässrigen
Lösung
von Natriumbicarbonat und Ethylacetat aufgeteilt mit der Absicht,
es zu der freien Base umzuwandeln und dann eine Präp- bzw.
präparative
TLC laufen zu lassen. Jedoch bildete ein guter Teil des Materials
eine Emulsion in der organischen Schicht. Dieser Feststoff wurde
durch Filtration gesammelt und es stellte sich heraus, dass er frei
von der Verunreinigung war. Er wurde in 0,7 M HCl in Methanol wieder
aufgelöst
und im Vakuum aufkonzentriert unter Erhalt eines creme-weißen Feststoffs;
Gewicht 20 mg; Smp. 210 (s bzw. langsam) – 230 °C (langsame Zersetzung). Dieser
Schritt hätte
möglicherweise
weggelassen werden können,
da es schwierig ist vorherzusagen, ob es sich bei dem Material um
ein Hydrochlorid oder Hydrobromid handelt. Da wir eine derartig
kleine Menge an dem Material hatten und es gemäß TLC und HPLC sauber ist, machten
wir keinen Versuch, eine Elementaranalyse durchzuführen.
HPLC:
C18-Umkehrphase, MeCN:H2O 50:50 mit 0,1
% TFA, Rt = 16,7 min. (98,85 %), Verunreinigungen bei 4,62 min.
(,625 %) und 15,83 min. (,517 %).
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Beispiel 5: Synthese von
N-(3- und 5-Acenaphthyl)-N'-(4-isopropylphenyl)guanidin·HCl(nicht
beansprucht)
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Ein
Gemisch von 3- und 5-Nitroacenaphthen (5 g) wurde in EtOAc gelöst und in
einen Hydrierkolben eingebracht, der Palladium auf Aktivkohle (10
%, 0,5 g) enthielt. Das Reaktionsgemisch wurde 1,5 h bei 40 psi hydriert.
Der Wasserstoffdruck fiel aufgrund des Verbrauchs an Wasserstoff
und er wurde einige male während der
Reaktion auf 50 psi zurückgebracht.
Sobald das gesamte Ausgangsmaterial verbraucht worden war, wurde der
Wasserstoff abgeblasen und die resultierende Lösung wurde durch ein Celit-Kissen
bzw. -Pad filtriert und mit EtOAc (20 ml) gewaschen. Das klare Filtrat
wurde aufkonzentriert und unter Vakuum getrocknet unter Erhalt eines
Gemisches von 3- und 5-Aminoacenaphthen als braunem Feststoff (4,2
g, 100 % Ausbeute).
TLC (SiO2, CH2Cl2): Rf =
0,2
-
3- und 5-Aminoacenaphthen·HCl (nicht
beansprucht)
-
Ein
Gemisch von 3- und 5-Aminoacenaphthen (0,8 g) in MeOH (40 ml) wurde
mit HCl/MeOH (0,5 M, 20 ml) behandelt, und das Reaktionsgemisch
wurde 30 min. bei Raumtemperatur gerührt. Dann wurde die Lösung aufkonzentriert
und getrocknet unter Vakuum unter Erhalt eines Gemisches von 3-
und 5-Aminoacenaphthen·HCl
als grauem Feststoff.
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Isoproylphenylcyanamid
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Eine
Lösung
von Bromcyan (1,59 g, 15 mmol) in Diethylether (20) wurde tropfenweise
zu einer Lösung von
4-Isopropylanilin (3,24 g) in Diethylether (50 ml) bei 4 °C unter Rühren zugegeben.
Nach der Zugabe wurde das Reaktionsgemisch bei Raumtemperatur 18
h unter Rühren
gehalten. Dann bildete sich eine Lösung mit weißen Niederschlägen und
die Niederschläge
wurden durch Filtration entfernt. Die Etheratlösung wurde mit wässriger
HCl (1 N, 30 ml, zweimal) als auch Salzlösung gewaschen, über MgSO4 getrocknet, filtriert und aufkonzentriert
und getrocknet unter Vakuum unter Erhalt von 4-Isopropylphenylcyanamid
(2,0 g, 84 %).
TLC (SiO2, CH2Cl2): Rf =
0,2
IR(CH2Cl2):
2220 cm–1.
-
Synthese von Di-(3- und
5-Acenaphthyl)-N'-(4-isopropylphenyl)-guanidin·HCl (nicht
beansprucht)
-
Einer
gerührten
Lösung
von 4-Isopropylphenylcyanamid (160 mg) in Chlorbenzol (35 ml) wurde
ein Gemisch von 3- und 5-Aminoacenaphthen·HCl (230 mg, 1 mmol) bei
25 °C unter
Argon zugegeben. Das Reaktionsgemisch wurde in einem Ölbad bei
150 °C für 20 h erhitzt.
Es wurde eine homogene Lösung
erhalten und diese Lösung
wurde bis zur Trockne durch Rotavap aufkonzentriert. Das erhaltene
Produkt wurde weiterhin durch präparative
TLC aufgereinigt unter Erhalt von N-(3- und 5-Acenaphthyl)-N'-(4-isopropylphenyl)-guanidin·HCl (nicht
beansprucht) als hellbraunem Feststoff (0,28 g, 71 % Ausbeute).
TLC
(SiO2, CH2Cl2/MeOH = 9/1): Rf =
0,36
IR(CH2Cl2):
1660 cm–1 (Guanidin-Peak).
1H-NMR(CD3OD) ppm:
1,07 (d, J = 8,57 Hz, 6H), 2,76 (m, 1H), 3,24 (m, 4H), 7,08 – 7,52 (m,
9H).
13C-NMR(CD3OD)
ppm: 24,30, 30,94, 31,54, 35,01, 118,48, 120,35, 121,35, 126,45,
126,86, 127,61, 128,38, 128,98, 129,53, 130,24, 133,85, 141,63,
147,99, 148,76, 149,68, 149,87, 157,30.
-
Hochauflösende Massenspektroskopie:
C22H23N3 329,1892
(berechnet), 329,1889 (exp.).
-
Beispiel 6: Synthese von
N-(3- und 5-Acenaphthyl)-N'-(4-fluornaphthyl)-guanidin·HCl (nicht
beansprucht)
-
3- und 5-Acenaphthylcyanamid:
-
Eine
Lösung
von Bromcyan in CH3CN (5 M, 5,1 ml, 25,6
mmol) wurde langsam in eine gerührte
Lösung von
3- und 5-Aminoacenaphthen (41 mmol) in Diethylether (65 ml) und
EtOAc (10 ml) bei 0 °C
zugegeben. Nach der Zugabe wurde das Reaktionsgemisch 23 h bei Raumtemperatur
gerührt.
Schließlich
wurde das Reaktionsgemisch eine grüne Lösung mit grauen Niederschlägen; die
Niederschläge
wurden durch Filtration entfernt. Das grüne Filtrat wurde weiter gewaschen
mit wässriger
HCl (1N, dreimal), Wasser (100 ml) und Salzlösung (200 ml). Dann wurde die
Lösung über MgSO4 getrocknet, filtriert, aufkonzentriert
und getrocknet im Vakuum unter Erhalt von 3- und 5-Acenaphthylcyanamid.
Bei dem Produkt handelte es sich um einen braunen Feststoff (3,64
g; 92 % Ausbeute).
TLC (SiO2, CH2Cl2/MeOH = 9/1):
Rf = 0,67
-
4-Fluor-1-aminonaphthalin
-
4-Fluor-1-nitronaphthalin
(1 g) wurde in EtOAc (20 ml) gelöst
und in einen Hydrierkolben eingebracht, der Palladium auf Aktivkohle
(10 %, 0,3 g) enthielt. Das Reaktionsgemisch wurde 5 h bei 50 psi
hydriert. Während
der Reaktion fiel der Wasserstoffdruck aufgrund des Verbrauchs an
Wasserstoff und er wurde einige Male auf 50 psi zurückgebracht.
Schließlich
stoppte die Reaktion, sobald das gesamte Ausgangsmaterial verbraucht worden
war. Die resultierende Lösung
wurde durch ein Celit-Kissen
bzw. -Pad filtriert und mit EtOAc (20 ml) gewaschen. Das klare Filtrat
wurde aufkonzentriert und getrocknet im Vakuum unter Erhalt von
4-Fluor-1-aminonaphthalin.
TLC
(SiO2, CH2Cl2): Rf = 0,33
-
4-Fluor-1-aminonaphthali·HCl: Zu
4-Fluor-1-aminonaphthalin in MeOH (5 ml) wurde HCl/MeOH (0,5 M,
20 ml) zugegeben, dann wurde das Reaktionsgemisch 30 min. bei Raumtemperatur
gerührt.
Während
der Umsetzung bildete sich ein weißer Niederschlag; der Niederschlag
wurde durch Filtration gesammelt und im Vakuum getrocknet unter
Erhalt von 4-Fluor-1-aminonaphthali·HCl als weißem Feststoff
(0,81 g; 80 % Ausbeute).
-
N-(3-
und 5-Acenaphthyl)-N'-(4-fluornaphthyl)guanidi·HCl (nicht
beansprucht) Ein Gemisch von 3- und 5-Acenaphthylcyanamid (516 mg,
2,66 mmol) und 4-Fluor-1-aminonaphthali·HCl (500
mg, 2,53 mmol) in Chlorbenzol (15 ml) wurde auf 150 °C für 24 h unter
Rühren
erhitzt. Nachdem das Reaktionsgemisch auf Raumtemperatur abgekühlt worden
war, wurde Diethylether (50 ml) zugegeben und ein weißer Niederschlag bildete
sich. Der Niederschlag wurde durch Filtration gesammelt, in Methanol
wieder aufgelöst,
mit Norit für
30 min. behandelt, filtriert und aufkonzentriert unter Erhalt des
Rohprodukts. Das Rohprodukt wurde weiter umkristallisiert in EtOH/Et
2O unter Erhalt von reinem (nicht beanspruchtem)
(N-(3- und 5-Acenaphthyl)-N'-(4-fluornaphthyl)guanidi·HCl (0,52
g, 53 % Ausbeute).
TLC (SiO
2, CH
2Cl
2/MeOH = 9/1):
R
f = 0,37.
1H-NMR(CD
3OD) ppm: 3,33 – 3,38 (m, 4H), 7,22 – 8,10 (m,
11H).
13C-NMR(CD
3OD)
ppm: 30,97, 31,55, 110,64, 118,41, 120,39, 121,45, 122,09, 123,38,
125,84, 127,23, 127,68, 128,02, 128,44, 128,97, 129,56, 129,84,
130,37, 133,18, 141,67, 148,09, 149,19, 158,43, 160,13 (d, j = 253,4 Hz).
Hochauflösende Massenspektroskopie:
C23H18N3 F | 355,1484
(berechnet), |
| 355,1479
(exp.). |
-
Beispiel 7: Synthese von
N-(3- und 4-Acenaphthyl)-N'-(4-methoxynaphthyl)guanidin·HCl (nicht
beansprucht)
-
4-Methoxy-1-aminonaphthalin
-
Ein
Gemisch von 4-Methoxy-1-nitronaphthalin (2 g, 9,84 mmol) wurde in
EtOAc (100 ml) gelöst
und in einen Hydrierkolben eingebracht, der Palladium auf Aktivkohle
(10 %, 0,2 g) enthielt. Das Reaktionsgemisch wurde 1,5 h bei 50
psi hydriert. Während
der Reaktion fiel der Wasserstoffdruck einige Male aufgrund des
Verbrauchs an Wasserstoff und der Druck wurde auf 50 psi zurückgebracht.
Sobald das Ausgangsmaterial verbraucht war, wurde die Reaktion gestoppt
und der Wasserstoff wurde abgeblasen. Die resultierende Lösung wurde
durch ein Celit-Kissen filtriert und mit EtOAc (20 ml) gewaschen.
Das klare Filtrat wurde aufkonzentriert und getrocknet im Vakuum
unter Erhalt von 4-Fluor-1-aminonaphthalin (100 % Ausbeute).
TLC
(SiO2, CH2Cl2): Rf = 0,24.
-
4-Methoxy-1-aminonaphthalin·HCl
-
4-Methoxy-1-aminonaphthalin
(0,53 g, 3,1 mmol) wurde in HCl/MeOH (0,5 M, 15 ml) gelöst, dann
wurde das Reaktionsgemisch 60 min. bei Raumtemperatur gerührt. Das
Reaktionsgemisch wurde zur Trockne aufkonzentriert unter Erhalt
des Rohpro dukts als Feststoff. Der Feststoff wurde weiter gewaschen
mit EtOAc, durch Filtration gesammelt und im Vakuum getrocknet unter
Erhalt von 4-Methoxy-1-aminonaphthalin·HCl als weißem Feststoff
(0,61 g; Ausbeute: 96 %).
-
N-(3- und 5-Acenaphthyl)-N'-(4-methoxynaphthyl)guanidin·HCl (nicht
beansprucht)
-
Ein
Gemisch von 3- und 5-Acenaphthylcyanamid (243 mg, 1,25 mmol) und
4-Methoxy-1-aminonaphthalin·HCl (250
mg, 1,19 mmol) in Chlorbenzol wurde auf 150 °C für 7 h unter Rühren erhitzt.
Nachdem das Reaktionsgemisch auf Raumtemperatur abgekühlt worden
war, wurde es ein Gemisch von einer braunen Lösung und weißen Niederschlägen. Die
Niederschläge
wurden durch Filtration gesammelt, gründlich mit CH
2Cl
2 (30 ml) sowie EtOAc (15 ml) gewaschen und
im Vakuum getrocknet unter Erhalt von (nicht beanspruchtem) N-(3-
und 5-Acenaphthyl)-N'-(4-methoxynaphthyl)guanidimHCl
(0,41 g, 86 % Ausbeute) als weißem
Pulver.
TLC (SiO
2, CH
2Cl
2/MeOH = 9/1): R
f =
0,33
1H-NMR(CD3OD) ppm: | 3,32 – 3,36 (m,
4H), 3,96 (s, 3H), |
| 6,89 – 8,24 (m,
11H). |
13C-NMR(CD
3OD) ppm: 30,96, 31,55, 104,76 118,44, 120,37,
121,42, 122,79, 123,64, 123,82, 123,86, 127,08, 127,31, 127,77,
128,32, 128,87, 128,98, 130,06, 132,62, 141,67, 148,07, 149,13,
157,62, 158,57.
Hochauflösende Massenspektroskopie:
C24H21N3O | |
| 367,1685
(berechnet), |
| 367,1686
(exp.). |
-
Beispiel 8: Grundprotokoll
zur Herstellung von Synaptosomen und Superfusion
-
Lösungen:
0,32
M Sucroselösung
0,80
M Sucroselösung Der
Basalpuffer hat die folgende Zusammensetzung:
NaCl | 147
mM |
KCl | 3
mM |
HEPES | 10
mM |
Dextrose | 10
mM |
MgCl2 | 1,2
mM |
EGTA-TRIS | 1
mM |
pH | 7,4 |
Puffer
mit hohem K
+-Gehalt
-
Der
Rest der Komponenten in dem Puffer mit hohem K+-Gehalt
ist von der gleichen Zusammensetzung wie der Basalpuffer. Zur Untersuchung
der gesamten 3H-Glutamat-Freisetzung wird Ca+2 zu dem Puffer mit hohem K+-Gehalt
bei 2,4 mM zugegeben.
-
Zur
Untersuchung der Freisetzung von präsynaptischem 3H-Glutamat
wurden Synaptosomen von jungen Ratten verwendet. Männliche
CD-Ratten von 4 bis 6 Wochen (50 – 75 g) wurden zur Herstellung
von Synaptosomen verwendet. Die Ratten wurden durch Enthauptung
mit einer Guillotine getötet
und der Schädelknochen
wurde mit dem spitzigen Messer von Sezierscheren im Zentrum geöffnet. Der
Knochen wird dann mit einem Knochenschneider abgeschält und das
Hirn mit einem Mikrospatel herausgeholt. Das Zerebellum wird entfernt
und der Rest des Gehirns wird in 35 ml 0,32 M Sucroselösung eingebracht
und in einem Thomas-Glas-Teflon-Homogenisator
C bei der maximalen Leistungseinstellung (etwa 450 U/min) mit 16
Schlägen homogenisiert.
Der Pistill wird mit 5 ml Sucroselösung abgespült und zu dem Homogenat zugegeben.
Das Homogenat wird 10 min. bei 3500 U/min. (1500 g) in einem SS-34
Rotor in Sorvall RC-5B zentrifugiert. Das sich ergebende Pellet
(P1) wird verworfen und der Überstand
(S1) wird nochmals 20 min. bei 8700 U/min.
(8500 g) zentrifugiert. Der Überstand
(S2) wird verworfen und das Pellet (P2) wird in 5 ml 0,32 M Sucrose resuspendiert und
mit 4 Schlägen
(Thomas C) handhomogenisiert und das Volumen wird auf 8 ml ergänzt. Dieses
Homogenat wurde auf 20 ml 0,8 M Sucroselösung in zwei Zentrifugenröhrchen geschichtet
und für
25 min. bei 8700 U/min. (8500 g) schnell gedreht. Am Ende dieses
schnellen Drehens befindet sich das meiste Myelin an der Zwischenphase
von 0,32 M und 0,8 M Sucrose und die Mitochondrien pelletisieren
sich als braunes Pellet. Die Synaptosomen werden in der 0,8 M Sucrose
dispergiert. Unter Verwendung einer 10ml Pipette wird die 0,8 M Sucroseschicht
gesammelt (ohne Störung
der oberen Myelinschicht oder des Pellets) und langsam mit dem gleichen
Volumen an gekühltem
Basalpuffer verdünnt,
während
vorsichtig mit einer Pasteur-Pipette umgerührt wird. Diese verdünnte Lösung wird
10 min. bei 10.000 U/min. (12.000 g) zentrifugiert und das Pellet
wird in 1,5 ml Basalpuffer resuspendiert und in einem 7 ml Wheaton-Glas-Glas-Homogenisator
mit 8 Schlägen
handhomogenisiert.
-
VERDÜNNUNG DER
SYNAPTOSOM-ZUBEREITUNG FÜR
DIE SUPERFUSION
-
Das
synaptosomale Homogenat wird 1 ml zu 10 ml mit Basalpuffer verdünnt. Diese
Verdünnung
ergibt eine Proteinkonzentration von 500 bis 600 μg/ml. Einhundert μl dieser
verdünnten
Zubereitung mit 50 – 60 μg Protein
werden für
jeden Superfusions vorgang verwendet. Diese Menge an Protein erwies
sich als optimal für ein
schnelles Auswaschen von freigesetzter Markierungssubstanz bzw.
Tracer. Die verdünnte
synaptosomale Lösung
wurde bis zum Ende des Experiments auf Eis gehalten.
-
BELADEN VON SYNAPTOSOMEN
MIT 3H-GLUTAMAT
-
3H-Glutamat (erworben von NEN) wird im Kühlschrank
aufbewahrt. Pipettiere 6 μl
(6 Ci; 40 bis 55 Ci/mmol) in ein Einmal-Teströhrchen. Gib 100 μl verdünnte Zubereitung
hinzu und mische vorsichtig auf Vortex und inkubiere für 10 min.
bei 30 °C. 3H-Glutamat
wird durch den Natrium-gekoppelten Glutamattransporter aufgenommen,
der in synaptosomalen Membranen vorliegt. Verdünne nach 10 min. das Inkubationsgemisch
mit 690 μl
Basalpuffer. Diese Lösung
wird dann in einen Tygon-Schlauch übergeführt, der mit der Synaptosomen-Füllkammer
verbunden ist. Unter Verwendung eines Spritzenfüllapparats mit Luft wird die
Lösung
durch das Millipore SC-GF/F – Millipore
SC-Filter-Sandwich gezwungen. Diese Filter halten die Synaptosomen
zurück
und die Lösung
fließt
hindurch.
-
FÜLLKAMMER
-
Die
Füllkammer
wird aus einem „General
Valve" („allgemeines
Ventil")-Röhrchen-Röhrchen-Verbindungsstück zusammengebaut.
Ein Ende ist mit einem Stachelfitting bzw. -verbindungsstück verbunden,
das wiederum mit einem 12 g Tygon-Röhrchen verbunden ist und als
Einlass in die Kammer dient. Am anderen Ende des Verbindungsstückes ist
es an die Filteranordnung angebracht. Die Filteranordnung besteht
aus einem Edelstahlwäscher
mit einer flachen Seite, die dem Filter gegenüberliegt, einem SC-Millipore-Filter,
einer GF/F Whatman-Glasfaserfilterscheibe mit einem Gitter, das
in Richtung der Strömung
liegt, einem weiteren SC-Filter, gefolgt von einem Edelstahlsieb
und einem Edelstahlwäscher,
wobei die flache Seite dem Sieb gegenüberliegt. Diese gesamte Anordnung
wird mit einer Teflonmutter gesichert.
-
Nachdem
die Synaptosomen beladen worden sind, kann das Filter-Sandwich durch
Aufschrauben der Mutter und Auslaufenlassen auf den Arbeitstisch
entfernt werden.
-
SUPERFUSION
-
Eine
wichtige Komponente des Superfusionsaufbaus ist die mit Drei-Ventil-Solenoid
betriebene, Maß-Edelstahl-„General
Valve" („allgemeines
Ventil")-Superfusionskammer
mit einem Auslass für
den Ausfluss. Die drei Einlässe
sind mit Edelstahl-Pufferreservoirs verbunden, die (1) Waschpuffer,
(2) Kontrollpuffer und (3) experimenteller Puffer enthalten, die über Teflon-Schlauchverbindungen
unter 40 psi Stickstoffgas gehalten werden. Die Superfusion wird
durch ein Menü-angetriebenes
Programm auf einem Apple IIe-Computer gesteuert. Vergleiche Turner,
J. T. et al., Anal. Biochem. 178: 8 – 16 (1989) und US-Patent Nr.
4,891,185.
-
Die
Superfusionskammer hat ein Teflon-Übergangsstück und einen Edelstahlwäscher, fixiert
mit der flachen Oberfläche,
die den Filtern gegenüberliegt.
Eine GF/B-Filterscheibe
wird zuerst in der Kammer platziert, um schaltungsbezogene Artefakte
auszuschließen.
Das mit den Synaptosomen beladene Sandwich wird dann eingebracht,
so dass es den Synaptosomen in die Strömung hinein gegenüberliegt,
gefolgt von einem RA-Filter, einem Edelstahlsieb und einem Wäscher, mit
der flachen Seite dem Sieb gegenüberliegend.
Diese Anordnung wird mit einer Teflonmutter gesichert, die zwei
Schichten Teflonschlauch enthält,
im Inneren mit Epoxy fixiert ist, um das Totvolumen zu verringern
und die Ausflussströmung
zu verbessern.
-
Das
Zeitprotokoll kann den Bedürfnissen
des jeweiligen Experiments entsprechend variiert werden. Vor der
Superfusion werden die Synaptosomen zwei 5 sec-Wäschen mit Basalpuffer unterworfen
bei einer Strömungsgeschwindigkeit
von etwa 1,2 ml/sec und der Ausfluss wird zur radioaktiven Entsorgung
gesammelt. Nach dem Waschen mittet sich der Auslass auf den Fraktionssammelglasfläschchen
ein. Ein typisches Protokoll (mit 16 U/min.) besteht aus einem ersten
1,08 sec-Superfusionslauf
bzw. -Superfuse mit Basalpuffer und Umschalten auf einen Puffer
mit hohem K+-Gehalt für 2,1 sec und einem Zurückschalten
auf Basalpuffer für die
verbleibende Zeit. Durch Wählen
von „Do
the superfusion" („Führe die
Superfusion aus")
aus dem Menü und
Aktivieren durch Return fließt
der Ausfluss in die Glasfläschchen
auf einer sich drehenden Drehtischplatte.
-
SAMMELN DES
AUSFLUSSES
-
Dies
wird durchgeführt
unter Verwendung eines Drehtisches, der sich bei 16, 33, 45 und
78 U/min. dreht, was 3,75, 1,82, 1,33 und 0,77 sec für jede Drehung
ergibt. Auf dem Drehtisch befindet sich eine Platte mit 50 gleichmäßig gebohrten
Löchern
um einen Kreis, um die Glasfläschchen
den Ausfluss sammeln zu lassen. So kann man in Abhängigkeit
von den U/min. des Drehtisches eine Fraktion von bis 66 msec oder
von nur 15 msec sammeln.
-
Der
Superfusionsvorgang und das Sammeln der Fraktionen werden mit einem
magnetischen Riet- bzw. Reet- bzw. Blattschalter synchronisiert,
der durch einen permanent fixierten Magneten an dem Drehtisch aktiviert
wird. Wenn die Strömungsgeschwindigkeit
1,25 ml/sec beträgt,
umfasst jede Fraktion bei 33 U/min. 45 μl.
-
Zu
den Fraktionen wird ein ml „Hydrofluor" (National Diagnostics,
Manville, NJ) zugegeben, und die Fraktionen werden in einem Flüssig-Szintillationszähler gezählt. Nach
der Superfusion werden alle Filter in der Kammer entnommen und in
1 ml Zählfluid
suspendiert und gezählt,
nachdem sie über
Nacht auf eine Schüttelplattform
platziert worden sind, und am nächsten
Tag gezählt.
-
DATENANALYSE
-
Eine
Lotus 123 Spreadsheet-Software wird zur Analyse der Daten verwendet.
Der Flüssig-Szintillationszähler gibt
direkt die gemittelten cpm an. Unter Verwendung eines Spreadsheets
werden die Zähleranzeigen
bzw. Zählimpulse
gegen die Zeit (und Fraktionsnummer) eingegeben. In der nächsten Spalte
wird der Zählhintergrund
für jede
Fraktion abgezogen. Alle Zähleranzeigen
werden summiert, einschließlich
derjenigen, die auf dem Filter zurückgehalten wurden. Dies stellt
die von den Synaptosomen aufgenommene Gesamtmenge dar. Aus dieser
Summe wird für
jede Fraktion die Freisetzung in Prozent berechnet und gegen die
Zeit aufgetragen. Dieses Diagramm würde klar das Grundlinienmuster,
das Ventilöffnen
und die Tracer-Freisetzung zeigen.
Ein Auftragen dieser Nettoergebnisse gegen die Ventil-3-Zeit ergibt
die Nettofreisetzung an radiomarkiertem Guanidin als Antwort auf
den experimentellen Puffer als Funktion der Zeit.
-
1 veranschaulicht
eine grafische Darstellung, die die 3H-Glutamat-Freisetzung
aus Rattenhirn-Synaptosom zeigt, das für 10 min. bei 30 °C mit 3H-Glutamat beladen worden ist. Die Synaptosomen
(50 μg Protein)
wurden in die Superfusionskammer geladen und für 10 min. mit dem Basalpuffer
gewaschen, der 145 mM NaCl und 5 mM KCl enthielt. Die Superfusion
wurde dann sofort begonnen. Zur Zeit 0 wurden die Synaptosomen durch
Schalten auf einen Puffer mit hohem K-Gehalt (40 mM NaCl, 110 mM
KCl) depolarisiert. Die obere Kurve in 1 stellt
die in Anwesenheit von 2,4 mM Ca2+ herbeigeführte Freisetzung
dar. Die untere Kurve stellt die in Ca-freiem Puffer herbeigeführte Freisetzung
dar. Die Daten sind in Prozent des gesamten 3H-Glutamat-Pools
ausgedrückt,
der in jeder gesammelten 72 msec-Fraktion freigesetzt wurde. Die
Fehlerbalken stehen für
Dreifachbestimmungen.
-
Beispiel 9: Assay bzw.
Analyse zur Inhibierung von Glutamat-Freisetzung
-
Die
experimentellen Arzneimittel werden zuerst in Methanol zur Herstellung
eines Ansatzes bzw. einer Stammlösung
von 20 mM gelöst.
Diese Lösung
wird dann in den Basalpuffer als auch den Puffer mit hohem K+-Gehalt verdünnt, um die erforderliche Konzentration
an diesem Arzneimittel zu ergeben. Alle Lösungen, einschließlich der
Kontrollen, werden so hergestellt, dass sie die gleiche Konzentration
an Methanol haben. Die Methanolkonzentration überschritt nie 0,3 % (V/V)
an Puffern. Die Synaptosomen wurden zuerst den Arzneimitteln während des
Waschens vor der Superfusion und auch während des gesamten Superfusionsprotokolls ausgesetzt.
Die Gesamtzeit-Synaptosomen wurden den organischen Testverbindungen
ausgesetzt, bevor die Glutamat-Freisetzung <25 sec war.
-
2 veranschaulicht
eine grafische Darstellung, die die Wirkung von 0 μM, 10 μM, 30 μM und 100 μM (nicht
beanspruchtem) N,N'-Di-(adamantan-1-yl)guanidin
auf die Freisetzung von 3H-Glutamat aus
Rattenhirn-Synaptosomen zeigt. Die gleichen Konzentrationen an Guanidin
wurden in allen Superfusionslösungen aufrechterhalten.
Die Ergebnisse sind in Form der kumulativen Menge an Glutamat-Freisetzung
in einem einzelnen K+-depolarisierenden
2,1 Sekunden-Puls in Prozent des gesamten, auf die Synaptosomen
aufgegebenen radioaktiven Glutamats dargestellt. Wie aus 2 klar
ist, führten
steigende Konzentrationen an N,N'-Di-(adamantan-1-yl)guanidin
(nicht beansprucht) zu abnehmender Freisetzung an Glutamat aus Synaptosomen.
-
Die
obige Arbeitsweise befolgend wurde eine Anzahl von zusätzlichen
Verbindungen auf ihre die Glutamat-Freisetzung inhibitorische Aktivität gescreent.
Die relativen Werte an Glutamat-Freisetzung in Anwesenheit dieser
Verbindungen erscheinen in Tabelle I.
-
-
- 1 Konzentration
- 2nd = nicht durchgeführt
-
3 veranschaulicht
eine grafische Darstellung, die die Wirkung von 0 μM, 1 μM, 3 μM und 10 μM N,N'-Di-(5-acenaphthyl)guanidin
(nicht beansprucht) auf die Ca2+-abhängige Freisetzung
von [3H]Glutamat aus radiomarkierten Synaptosomen
nach K+-Depolarisation (zur Zeit 0) über die
Zeit zeigt. 3 zeigt an, dass diese Verbindung
ein potenter Inhibitor für
die Glutamat-Freisetzung aus Hirnnervenenden-Zubereitungen ist. Bei
Konzentrationen von 3 – 10 μM blockiert
er die persistente Komponente der Ca2+-abhängigen Glutamat-Freisetzung
mehr als die anfängliche Übergangskomponente.
-
Beispiel 10: Korrelation
zwischen der Inhibierung der Ca-Aufnahme mit der Inhibierung der
Glutamat-Freisetzung
-
Mehrere
Verbindungen wurden ebenfalls getestet, um zu bestimmen, ob die
Ca2+-abhängigen und
-unabhängigen
Komponenten der Glutamat-Freisetzung zur Blockierung der 45Ca-Aufnahme Bezug haben. Die Calciumaufnahme
ist ein Schritt in der Kaskade von Vorgängen, die beim neuronalen Zelltod
von Ischämie stattfinden.
Vergleiche Bassaclough und Leach, Current Patents Ltd., 2 – 27 (19_).
Das Ca-Fluss-Protokoll ist wie folgt: Rattenhirn-Synaptosomen wurden
hergestellt gemäß Hajos,
Brain Res. 93: 485 (1975). Die Synaptosomen wurden in „LK"-Puffer mit niedrigem
Kaliumgehalt (enthaltend 3 mM KCl) bei 2 mg/ml suspendiert. Die
Arzneimittel in LK wurden zu den Synaptosomen zu einer Endkonzentration
von 10 μM
zugegeben und für 5
min. bei Raumtemperatur inkubiert. Die 45Ca-Aufnahme
wurde dann gemessen durch Zugabe von Isotopen in entweder LK oder
Puffer mit hohem Kaliumgehalt (150 mM KCl). Nach 5 Sekunden wurde
der 45Ca-Fluss mit 0.9 ml Quench-Lösung (LK
+ 10 mM EGTA) gestoppt. Die Lösung
wurde unter Vakuum filtriert und die Filter wurden mit 15 ml Quench-Puffer
gewaschen. Die Wirkung des Arzneimittels ist ausgedrückt in Inhibierung (oder
Blockierung) des Kalium-stimulierten Kontroll- 45Ca-Zustroms. Diese Methode
ist eine Anpassung der Methode, die von Nachsen and Blaustein, J.
Physiol. 361: 251 – 268
(1985) offenbart wurde.
-
Wie
in
4 gezeigt, besteht eine fast lineare Korrelation
zwischen der Inhibierung von synaptosomaler
45Ca-Aufnahme
und der Inhibierung der persistenten Komponente (^) der Glutamat-Freisetzung
durch N-(Adamantan-1-yl)-N'-(2-methylphenyl)guanidin
(#1) (nicht beansprucht), N-(1-Naphthyl)-N'-(methylphenyl)-N'-methylguanidin (#2) (nicht beansprucht),
N,N'-Di-(1-naphthyl)guanidin
(#3) (nicht beansprucht), N,N'-Di-(adamantan-1-yl)guanidin
(#4) (nicht beansprucht), N,N'-Di-(adamantan-2-yl)guanidin
(#5) (nicht beansprucht), N,N',N'',N'''-Tetracyclohexylhydrazindicarboximidamid
(#6) und N,N'-Di-(5-acenaphthyl)guanidin (nicht
beansprucht). Im Gegensatz dazu bestand keine Korrelation zwischen
der Inhibierung von synaptosomaler
45Ca-Aufnahme
und der Inhibierung der phasischen Komponente
der
Glutamat-Freisetzung (
4). Eine Ausnahme ist N,N'-Di-(5-acenaphthyl)guanidin
(nicht beansprucht), das die persistente Komponente der Glutamat-Freisetzung
in einem größeren Ausmaß inhibiert,
als es durch seine Fähigkeit
zur Inhibierung der
45Ca-Aufnahme vorhergesagt
wurde.
-
6 veranschaulicht
eine grafische Darstellung, die die Inhibierung der Kaliumstimulierten
Ca-Aufnahme von Synaptosomen durch N,N'-Di-(adamantan-2-yl)guanidin (∎) (nicht beansprucht),
N,N'-Di-(1-naphthyl)guanidin
(♦); ∙∙∙∙∙∙∙∙ IC50 = 9,1 μM,
----- IC50 = 16 μM) (nicht beansprucht), N,N',N'',N'''-Tetracyclohexylhydrazindicarboximidamid
(•;
______·__
IC50 = 3,3 μM) und N,N'-Di-(adamantan-1-yl)guanidin (Δ; IC50 = 6,6 μM) (nicht
beansprucht) gegen die Prozent der Ca-Aufnahme im Vergleich zu Kontroll-Synaptosomen zeigt.
Wie in 6 gezeigt, verursachten die Arzneimittel eine
Inhibierung der Kalium-stimulierten Ca-Aufnahme in einer Dosis-abhängigen Weise.
-
Eine
Anzahl von zusätzlichen
(nicht beanspruchten) Verbindungen (bei 10 μM) wurde auf ihre Aktivität bei der
Inhibierung/Potenzierung der Kalium-stimulierten Aufnahme von Calcium
in Synaptosomen getestet. Die Ergebnisse sind in Tabelle II gezeigt:
-
-
Tabelle
III zeigt die prozentuale Inhibierung der synaptosomalen 45Ca-Aufnahme durch bestimmte N,N'-disubstituierte
Guattidine.
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TABELLE
III Inhibierung
von synaptosomaler
45Ca-Aufnahme durch substituierte
Guanidine und verwandte Verbindungen
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Tabelle
IV zeigt die prozentuale Inhibierung der Glutamat-Freisetzung (persistente
Komponente) durch bestimmte N,N'-disubstituierte
Guanidine. TABELLE
IV Inhibierung
der Glutamat-Freisetzung (persistente Komponente) durch substituierte
Guanidine und verwandte Verbindungen
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Beispiel 11 : Inhibierung
der Glutamat-Freisetzung von mit Veratridin depolarisierten Synaptosomen
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Als
nächstes
wurde die Wirkung unterschiedlicher Konzentrationen an N,N'-Di-(adamantan-2-yl)guanidin
(nicht beansprucht) auf die Ca2+-Freisetzung
von mit Veratridin depolarisierten Synaptosomen beurteilt. Wie in 5 gezeigt,
verursachten steigende Konzentrationen an N,N'-Di-(adamantan-2-yl)guanidin (nicht
beansprucht) eine Inhibierung der Glutamat-Freisetzung in einer
dosisabhängigen
Weise.
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Beispiel 12: Die Wirkung
von N,N'-Di-(5-acenaphthyl)guanidin
(nicht beansprucht) auf Natriumströme in Neuroblastomzellen
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Die
Natriumströme
von ganzen bzw. unversehrten Zellen wurden in Spannungseingeklemmten NIE-115
Neuroblastomzellen hervorgerufen unter Verwendung des oben in 7 gezeigten
Stimulusprotokolls. Ein Druckauswurf von 30 μM N,N'-Di-(5-acenaphthyl)guanidin (nicht beansprucht)
auf diese Zellen (N = 5) blockierte die Natriumströme nach
innen um durchschnittlich 40 % (49 % Inhibierung in der gezeigten
Zelle, die Ergebnisse davon sind in 7 veranschaulicht).
Die Wirkungen dieses Arzneimittels wurden teilweise im Anschluss
an das Auswaschen umgekehrt.
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Beispiel 13: Überwachen
der Abhängigkeit
von der Verwendung mit dem Superfusionssystem
-
3H-Glutamat-beladene Synaptosomen wurden
für 10
sec gewaschen, um die äußere Radioaktivität auszuwaschen
und die Superfusion wurde begonnen. Die Superfusion bestand aus
einem 2 sec-Fluss mit Puffer mit niedrigem K+-Gehalt
(3 mM), gefolgt von einem 1 sec-Fluss mit hohem K+-Gehalt
(55 mM). Dies wurde drei weitere Male wiederholt, gefolgt von 2
sec mit Puffer mit niedrigem K+-Gehalt.
Die Ergebnisse sind in 8 und 9 gezeigt.
Die Ca-unabhängige
und Ca-abhängige Glutamat-Freisetzung
in den letzteren Pulsen wurde in Prozent der anfänglichen Flüsse ausgedrückt. 8 und 9 zeigen,
dass die Ca-unabhängige
Glutamat-Freisetzung völlig
konstant ist, wohingegen die Ca-abhängige Komponente zerfällt und
Zeit zur Erholung benötigt.
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Beispiel 14: Elektrophysiologie-Untersuchungen
zu den Kanälen
vom N-Typ
-
Einzelne
Ochsenfrosch-Dorsalwurzel-Ganglionzellen, die ω-Conotoxin-sensitive Calciumkanäle vom N-Typ
ausdrücken,
wurden mit 5 μM
N,N'-Di-(acenaphthyl)guanidin
(nicht beansprucht) behandelt. Die Lösung enthielt auch (in mM)
90 CsCl; 5 Creatinphosphat, 5 MgATP; 0,3 Tris-GTP; 10 EGTA; 10 HEPES;
pH 7,2. Wie in 10 gezeigt, inhibierte diese
Verbindung etwa 40 % des Stroms. Bei 20 μM inhibierte diese Verbindung fast
den gesamten Strom (nicht gezeigt). Die meiste Inhibierung kehrte
sich in etwa 6 Minuten um (nicht gezeigt). Das Herunterfahren bzw.
der Rundown der Calciumkanäle
während
der Aufzeichnungsdauer kann für den
Mangel an vollständiger
Umkehrung der Inhibierung verantwortlich sein. Dies stützt weiter
die Hypothese, dass bestimmte substituierte Guanidine die Neurotransmitter-Freisetzung
durch Stoppen präsynaptischer
Calciumkanäle
inhibieren.
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Beispiel 15: Elektrophysiologie-Untersuchungen
zur exzitatorischen synaptischen Transmission
-
Transversalschnitte
bzw. -Sectios von Hippokampus wurden aus 4 – 6 Wochen alten Sprague-Dawley-Ratten
erhalten und unter Standardbedingungen gehalten. Wie in 11 gezeigt,
wurden die synaptischen Potenziale durch Anwendung von konstanten
elektrischen Strömungsstimuli
hervorgerufen, die durch konzentrische bipolare Platin/Iridium-Elektroden
abgegeben wurden, die in der Stratum Radiatum zur Sicherstellung einer
vollen Stimulation der Schaffer-Kollateralen platziert waren. Extrazelluläre exzitatorische
postsynaptische Potenziale (EPSPs) wurden durch Platzieren einer
mit Kochsalzlösung
gefüllten
Glasmikroelektrode in entweder der Stratum Radiatum oder Stratum
Lacunosum aufgezeichnet. Populationsspitzen wurden durch Platzieren
einer Elektrode in der Stratum Pyramidole aufgezeichnet.
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Wie
in 12A gezeigt, eliminierte die Badanwendung von
N,N'-Di-(5-acenaphthyl)guanidin
(nicht beansprucht) vollständig
Populationsspitzen. Diese Wirkung ist im Anschluss an das Auswaschen
völlig
reversibel. Das nach oben gehende Feld-EPSP wurde ebenfalls reversibel
durch eine Badperfusion des Arzneimittels blockiert.
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Wie
in 12B gezeigt, eliminierte die Badanwendung von
N,N'-Di-(5-acenaphthyl)guanidin
(nicht beansprucht) fast vollständig
die Feld-EPSP. Diese Wirkung ist im Anschluss an ein Auswaschen
völlig
reversibel. Kleine Populationsspitzen sind ebenfalls ersichtlich, überlagert
in der späten
Phase der EPSP. Die Badperfusion dieser Verbindung blockierte ebenfalls
diese Populationsspitzen reversibel.
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12C veranschaulicht die Wirkung von 20 μM N,N'-Di-(5-acenaphthyl)guanidin
(nicht beansprucht) auf die Amplitude der Antwort auf einen elektrischen
Stimulus. Die EPSP-Amplitude wurde zwischen 80 – 90 % verringert und die Antwort
wurde im Anschluss an ein Auswaschen vollständig wieder erhalten.
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13 veranschaulicht
zwei grafische Darstellungen, die die Wirkung von 1 mM Adenosin
(einem bekannten präsynaptischen
Transmitter-Freisetzungsblocker) auf die EPSP-Amplitude in hippokampalen
Schnitten zeigen. 13A zeigt, dass die Badanwendung
von Adenosin fast vollständig
die Feld-EPSPs in einer voll reversiblen Weise eliminierte. Es bestand
ein bemerkenswertes Hinausschießen
im Anschluss an die Wiederherstellung. Populationsspitzen, die sich
während
der späten
Phase der EPSP ereigneten, wurden vollständig durch Adenosin blockiert,
jedoch schienen sie im Anschluss an ein Auswaschen nicht zurückzukehren.
Die Anwesenheit und Dauer des präsynaptischen
Stroms bzw. Volleys wurde durch Adenosin nicht berührt; jedoch schien
eine kleine reversible Änderung
in der Amplitude zu sein. Während
die Transmitter-Freisetzung blockiert werden kann, gibt es keine
messbare Wirkung auf den afferenten Strom bzw. Volley. Darüber hinaus kann
dieses experimentelle Paradigma bzw. Musterbeispiel nicht zwischen
präsynaptisch
und postsynaptisch vermittelten Reduktionen von extrazellulär gemessenen
synaptischen Potenzialen unterscheiden.
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13B zeigt die Wirkung von 1 mM Adenosin auf eine
normierte EPSP-Amplitude
(gemessene EPSP-Amplitude geteilt durch die maximale EPSP- Amplitude in Millivolt) über die
Zeit. Eine Badanwendung von Adenosin verursachte eine 90%-ige Verringerung
bei der EPSP-Amplitude der Feld-EPSP (erste Antwort auf gepaarte
Stimuli hier gezeigt). Diese Wirkung ist im Anschluss an ein Auswaschen
voll reversibel mit etwas, in diesem Schnitt ersichtlichen Hinausschießen.
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Die
Ergebnisse der Aufzeichnungen der hippokampalen Schnitte führen zu
den folgenden Schlussfolgerungen. Die Badanwendung von N,N'-Di-(5-acenaphthyl)guanidin
(nicht beansprucht) (20 μM)
verringerte wesentlich und reversibel die Amplitude von sowohl Feld-EPSPs
als auch Populationsspitzen um 80 – 90 %. Die Wirkungen dieser
Verbindung waren voll reversibel. Die Wirkungen dieser Verbindung ähneln qualitativ den
Wirkungen von Adenosin, einem Agonisten der präsynaptischen Adenosin-Rezeptoren,
von dem bekannt ist, dass er die Glutamat-Freisetzung blockiert.
Dies stimmt mit der präsynaptischen
Inhibierung der Neurotransmitter-Freisetzung durch die Verbindung überein.
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Die
vorangegangenen Beispiele können
mit ähnlichem
Erfolg wiederholt werden durch Einsetzen der generisch oder spezifisch
beschriebenen Reaktanten und/oder Betriebsbedingungen dieser Erfindung
an Stelle von denjenigen, die in den vorhergehenden Beispielen verwendet
wurden.
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Aus
der vorangegangenen Beschreibung kann der Fachmann auf diesem Gebiet
leicht die wesentlichen Eigenschaften dieser Erfindung ermitteln
und ohne vom Geist und Umfang davon abzuweichen, verschiedene Änderungen
und Modifizierungen der Erfindung durchführen, um sie an verschiedene
Anwendungen und Zustände
anzupassen.