DE69229C - Verfahren und Nähmaschine zum Einfassen und Verzieren von Stoffkanten mit Häkelarbeit - Google Patents
Verfahren und Nähmaschine zum Einfassen und Verzieren von Stoffkanten mit HäkelarbeitInfo
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Classifications
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- D—TEXTILES; PAPER
- D05—SEWING; EMBROIDERING; TUFTING
- D05C—EMBROIDERING; TUFTING
- D05C7/00—Special-purpose or automatic embroidering machines
- D05C7/06—Special-purpose or automatic embroidering machines for embroidering festoons
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- Engineering & Computer Science (AREA)
- Textile Engineering (AREA)
- Sewing Machines And Sewing (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 52: Nähmaschinen
Patentirt im Deutschen Reiche vom 28. Mai 1892 ab.
Entsprechend dem Behäkeln der Stoffkanten durch Handarbeit soll mit der Nähmaschine
eine Einfassung dieser Kanten in der Weise hergestellt werden, dafs die Maschine zunächst
ein freiliegendes Häkelmaschenstäbchen 1, Fig. 21,
arbeitet (in der Handarbeit »Luftmasche« genannt) und von Zeit zu Zeit einen Stich 4,
Fig! 21, in die Waare macht, um das Stäbchen ι mit der Waare zu verbinden.
Diese Maschenstäbchen können verschieden lang sein (1, Fig. 21,.und 2, Fig. 22); sie
können in beliebiger Länge 1, 2 straff an der Stoff kante anliegen, oder aber auch zwischen
zwei Stichen 4 länger sein als die Stoffkante 3, Fig. 23 und 24, und in Bogenlagen oder
Henkeln von verschiedenen Weiten und Längen von der Waare abstehen.
Hierzu führt das Verfahren des Patentes Nr. 47822 mit folgenden wesentlichen Abänderungen.
Es ist vor allem erforderlich — in Abweichung von Patent Nr. 47822 —-, dafs die
Nähmaschine den Stoff aus dem Bereich der Nähnadel fern hält, wenn die Luftmaschen gebildet werden, und ihn auch wieder in den
Bereich, der Nähnadel bringt, wenn Stiche in die Waare genäht werden sollen. Es gehört
ferner dazu, dafs der Stoff in Richtung der Naht fortgerückt wird, auch wenn er nicht im
Bereich der Nähnadel liegt, und zwar mufs er gleichmäfsig mit dem Wachsen des Maschenstäbchens
fortrücken, wenn letzteres straff an seiner Kante anliegen soll (Fig. 21 und 22),
dagegen um weniger als die Maschenlänge fortrücken, oder während etlicher Luftmaschenstiche
still liegen, wenn das Stäbchen einen Bogenhenkel (Fig. 23 und 24) bilden soll.
Die Nähmaschine enthält als Nähnadel eine gewöhnliche Oehrnadel O mit Spitze (Fig. 1),
welche durch Hebel b, Zugstange η und Excenter M von der Triebwelle A auf- und abbewegt
wird, ferner als Fadenfänger, oder hier besser Maschenbildner, eine Wirkstuhlnadel G,
Fig. 18, mit elastischem Haken und Zasche, welche an dem vorderen, im Gelenk beweglichen
Theil h der Schubstange F befestigt ist und durch das Excenter E der Welle A während
eines Stiches von O zweimal nach O hin- und und wieder zurückbewegt wird.
Die Wirkstuhlnadel anstatt der Zungennadel von Patent Nr. 47822 anzuwenden, ist hier
neu, sie allein ermöglicht die Herstellung feiner und dichter Maschen.
Dabei hält das Excenter H einmal den Theil h in höchster Lage, so dafs G über dem
Nähtisch Q und über dem Stoff vor- und zurückgeht, und das zweite Mal läfst H den
Theil h durch die Feder i hinabdrücken (Fig. 14 und 16), so dafs G unter dem Stoff
vor- und zurückgeht. In beiden Fällen wird der Haken von G geprefst, wie in der
Wirkereiarbeit, d. h. die Hakenspitze in ihre Zasche eingedrückt, und zwar oben durch den
Hebel 6, 7, Fig. 1, bewegt vom Excenter 8 der oberen Welle N und unten durch den
Hebel R, Fig. 1 bis 17, getrieben vom Excenter J der WeIIeA Ist durch dieses »Pressen«
der Hakenraum geschlossen, so kann die Nadel
eine neue Schleife durch ihre alte Masche hindurchziehen und damit eine neue Masche
bilden.
Die Vorgänge bei Bildung der Maschen in den Stäbchen i, 2, 3, Fig. 21 bis 24, sind
folgende: Wie Fig. 2 und 3 zeigen, hängt die letzte Masche S2 in der Hakennadel G; die
Nähnadel O ist in höchster Stellung und der Stoffschieber T mit Stoffdrücker U, Stichplatte Q.
und dem Stoff ist nach links, d. h. seitlich von Nähnadel O hinweggerückt worden ; das
Maschenstäbchen liegt um das vordere spitze Ende eines Stelleisens e.2, Fig. 19 und 20,
herum und der Faden /., geht schräg aufwärts zum Nadelöhr. Die Hakennadel G kommt
nun in der oberen horizontalen Lage nach links vorwärts an der Nähnadel O vorbei, erfafst
beim Zurückgehen nach rechts den Faden L2 und zieht ihn als Schleife über e0
mit hinweg nach rechts.
Sobald die Hakenspitze zwischen der neuen Schleife I2 und alten Masche S2 steht, wird der
Haken durch die Presse 6 geprefst (Fig. 4 und 5); er zieht dann weiter die Schleife durch
die alte Masche s.2 und bildet somit aus ihr die neue Masche r2, Fig. 6 und 7.
Nun geht die Nähnadel O in die tiefste Stellung hinab (Fig. 8 und 9) und die Hakennadel
G mit h neigt sich schräg abwärts, geht wieder nach links, bei O vorbei und erfafst
beim Rückgang den unteren Faden I2 , Fig. 8.
Sobald hierbei die Hakenspitze zwischen dem erfafsten Faden I2 und der alten Masche r2
liegt, so wird ihr Haken geprefst durch Andrücken des Hebels R und die Nadel G zieht
nun den Faden L2 nach rechts durch die alte Masche r2 hindurch und bildet damit wieder
eine neue Masche.
Das Stelleisen e.2 hat hierbei die alte Masche
nach links zurückgehalten und hat als Abschlagkante gedient; von ihm gleiten aber die
Maschen beim weiteren Vorschreiten der Arbeit von selbst ab, weil es in der Nahtrichtung zu
einer Spitze ausläuft. Die Wiederholung dieser Vorgänge liefern die Maschenstäbchen.
Soll nun einmal ein Stich 4, Fig. 21, in die
Waare gemacht werden, so wird die letztere mit der Stichplatte Q., dem Stoffschieber T und
Stoffdrücker U gegen das Stelleisen e.2 hin bis
unter die Nähnadel O geschoben (Fig. 18 gegen
Fig. 19, ebenso Fig. 10 und folgende) und nun wiederholt sich nahezu dieselbe Arbeit der
Maschenbildung wie oben. In höchster Stellung der Nähnadel O geht die Hakennadel G nach
links vor, an O vorbei und wieder zurück, sie erfafst dabei den Faden /2, Fig. 10 und 13,
über dem Stoff und zieht ihn als Schleife über e2 nach rechts. Während dieser Zeit ist,
wie später erklärt wird, die obere Presse 6, 7, Fig. i, unthätig, denn ihr Excenter 8 ist nach
rechts hin von 7 fortgerückt worden; es entsteht also oben nicht eine neue Masche, sondern
die Schleife L2 kommt mit der alten Masche zusammen und bildet eine Doppelmasche
(Fig. 12 und 13). Dann sticht die Nähnadel O durch den Stoff hinab, die Hakennadel
G neigt sich und geht (Fig. .14 bis 17) vor, an O vorbei und wieder zurück. Sie erfafst
dabei den Faden Z2 von O unter dem
Stoff, wird durch R geprefst und zieht L2
durch ihre alte Doppelmasche nach rechts hindurch, so dafs eine neue Masche entsteht. Das
Stichloch der Stichplatte Q ist in der Arbeitsrichtung erweitert und die äufsere Kante P
von Q., Fig. 18, läuft in eine Spitze aus; der um diesen Theil P herumliegende Faden gleitet
bei fortschreitender Arbeit von ihm ab. Der Stoff kann mehr oder weniger dicht an e2
herangerückt werden, so dafs die Stiche mehr oder weniger weit über seine Kante hineinreichen
(4, 5 in Fig. 22 und 24). Nach Beendigung des Stiches in die Waare wird die letztere wieder von der Nähnadel entfernt.
Der ganze Stoffschiebeapparat steht mit der Waare während der Herstellung von Maschenstäbchen,
also während der längsten Zeit links von der Nadel entfernt; zu seiner Verstellung
bis in den Bereich der Nähnadel dient folgende Einrichtung:
Die Stange T des Stoffschiebers trägt oben einen Rahmen s, Fig. 1 und 25, welcher im
Support t sich horizontal in der Nahtrichtung verschiebt; der Support t aber ist in der Führung
u auf- und abbeweglich. Ein innerhalb des Rahmens s liegendes Excenter ν der
Welle N bewirkt die Bewegung des Stoffschiebers T in der Nahtrichtung, wobei das
mit dem inneren Excenter ν verbundene Aufsenexcenter y w den Stoffdrücker U zur rechten
Zeit hebt.
Das Führungsstück u für t, s und T ist mit
der Führungsröhre U1 für den Stoffdrücker U
verbunden und diese liegt bei CZ2 auf und
mit CZ3 verschiebbar in dem Gestell V.
Weiter ist die Führungsröhre U1 durch die
Schiene q, Fig. 1, 2 und 10, mit der Sticht
platte Q. verbunden, so dafs auch diese mit dem Stoffschiebeapparat verstellt wird. Durch
den ganzen Apparat U1 bis y, Fig. 1, reicht
die Welle' N, sie hält ihn zwischen dem Stell-, ring χ und dem Excenter y, welches den
Rahmen s übergreift, fest. Die Welle N ist aber während ihrer Drehung mit Nuth ^ und
Feder im Triebrad g verschiebbar; sie wird von Hebel v.2 β erfafst und dieser wird durch
Schubstange γ und Hebel S1 von einer Musterscheibe
L verstellt. Diese Scheibe L enthält Erhöhungen r,, welche S1 und γ heben und v,2
mit N nach rechts schieben. Hierdurch wird also der ganze Stoffschiebeapparat ZZ1 bis y
mit U, T und Q nach rechts verstellt und der Stoff in den Bereich der Nadel O gebracht.
Dabei hat sich, wie oben angedeutet, mit der Welle N das Excenter 8 nach rechts verschoben
, von der Presse .7, 6 entfernt und diese ausgerückt. Ist die Erhöhung rx auf L
an S1 vorüber, so drückt die um N liegende
Feder den Apparat und den Stoff wieder von der Nadel hinweg.. . ■ .
Bei dieser seitlichen Verstellung bleibt die gewöhnliche Stoffverschiebung in der Nahtrichtung
durch die sich drehende Welle N mit Excenter ν immer in Thätigkeit. Soll aber der
Stoff während etlicher Stiche liegen bleiben (Fig. 23), also das Maschenstäbchen 3 länger
gemacht werden als die Entfernung zwischen zwei Stichen 4, so hebt eine andere Erhöhung r
der Musterscheibe L den Hebel 5, senkt die Zugstange g2 und hebt durch /i0 das Rad c
aus dem Eingriff mit D heraus, so dais N sich nicht mehr dreht und der Stoffschieber
stillsteht.
Man kann aber auch für die Bogenbildung (Fig. 23) den Stoff bei jedem Stich um ein
geringeres Stück fortrücken, als die Länge je einer Masche beträgt, wenn man mit der
Schraube 0, Fig. 25 und 1, den Hub des Excenters ν vermindert, wodurch die Stoffverschiebung
verkleinert wird.
Claims (1)
- Pa TENT-A N SPRÜCHE :Das im Patent Nr. 47822 geschützte Verfahren zum Einfassen und Verzieren von Stoffkanten mit der Abweichung," dafs aufserhalb des Stoffes in der Längsrichtung der Stoffkante ein Häkelmaschenstäbchen (»Luftmasche«) hergestellt und nach einer oder mehreren Maschen desselben durch Einstechen des Fadens in den Stoff mit diesem verbunden wird , wobei die Länge der freiliegenden Häkelmaschenstäbchen gleich grofs oder gröfser als die Länge der Stoffkante zwischen zwei Stichen sein kann. Eine Nähmaschine zur Ausübung des obigen, von Patent Nr. 47822 abweichenden Verfahrens, deren Stichplatte, Stoffschieber und Stoffdrücker, mit der Waare zu beliebigen Zeiten selbstthätig in den Bereich der Nähnadel gebracht oder aus demselben entfernt wird und welche aufser ihrer Nähnadel eine Nadel mit elastischem Haken und Zasche (Wirkstuhlnadel) enthält, die rechtwinklig gegen die Nahtrichtung bewegt wird und den Faden der Nähnadel abwechselnd.über und unter dem Stoff zur Bildung von Maschen und Doppelmaschen erfafst.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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