DE68503C - Photographischer Apparat mit schwingender Objectivhülse für ebene Platten - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT. \%

PATENTSCHRIFT

KLASSE -57: Photographie.

Fatentirt im Deutschen Reiche vom 14. Juli 1891 ab.

Bei diesem Apparat erfolgt die Belichtung der Platte nicht gleichzeitig der ganzen Fläche nach, sondern es wird ein Belichtungsspalt an der Platte entlang geführt, wobei der vom Objectiv kommende Lichtstrahl von einem Ende der Platte zum anderen immer im rechten Winkel auf dieselbe fällt, was die Intensität der Belichtung wesentlich erhöht. Dieser Apparat functionirt wie der schnellste Momentverschlufs, was die Anordnung einer regelbaren Hemmvorrichtung für Zeitaufnahme (in der Zeichnung nicht angegeben) nothwendig macht.

Der Apparat ist in Fig. 1 im Horizöntalschnitt und in Fig. 2 im Verticalschnitt dargestellt; Fig. 3 zeigt eine Einzelheit.

An den Quertheilen eines viereckigen Rahmens α ist je ein Träger b kreuzförmig befestigt, zwischen dessen vorderen Enden ein kleinerer Rahmen c mittelst der Stifte d, Fig. 2, drehbar gelagert ist. Letztere sind innerhalb des.Rahmens c mit kleinen Rollen e versehen, zwischen welchen eine mit einem verticalen Lichtspalt h versehene Belichtungshülse/ mittelst ihrer Führungsleisten g beweglich angeordnet ist. Die Hülse f ist an ihrem Spalt in der Mitte eines hier entsprechend geschlitzten Brettes i oder dergleichen befestigt, das mindestens die doppelte Länge der zur Verwendung kommenden Cassette k besitzt. Dieses Brett ist in den U-Führungen I des Cassettenträgers verschiebbar gelagert, Fig. 2, während dieser und somit die Cassette mittelst der Zapfen m an den hinteren Enden der Träger b drehbar befestigt ist. An beiden Enden des Brettes i ist ein Plattenverschlufsschieber η befestigt, der ebenfalls mit einem mit der Hülse correspondirenden Schlitz h^l versehen ist und beim Verschieben des Brettes i mitbewegt wird; unter Umständen kann auch der gewöhnliche Cassettenschieber (ohne Schlitz) in Anwendung gebracht werden, der hierbei an dem einen Ende des Brettes i befestigt wird. Am rechten Rande des Cassettenträgers (bei 0), Fig. 1, und am linken Rande des Brettes i (bei o¹) ist bei vorliegender Ausführungsform ein Gummi- oder dergleichen Zug ρ befestigt, welcher das Bestreben hat, die Cassette, welche von Stoff, Blech u. s. w., einfach oder doppelt sein kann, in der mit vollen Linien gezeichneten Ruhestellung zu halten.

Das Spannen des Apparates, welches bei geschlossenem Objectiv geschehen mufs, erfolgt nun in der Weise, dais man das Brett i am rechten Ende fafst und in den Rahmen I zu schieben sucht, wobei der Gummizug ρ entsprechend ausgedehnt wird, Fig. 1.

Je mehr sich nun der Belichtungsspalt der Hülse/ (der punktirten Bogenlinie folgend) dem Drehpunkt m der Cassette k nähert, desto mehr wird die Hülse und somit das Objectiv entsprechend dieser Bogenlinie zurückgezogen (punktirte Stellung), um dann nach Ueberschreiten des Punktes m in derselben Weise wieder aus dem Rahmen c hervorzutreten, wobei sich die Hülse mit ihren Leisten g in den Rollen e des Rahmens c führt und die Cassette bezw. das Brett mit dem Schieber in die entgegengesetzte Stellung kommt. An der linken Seitenwand des Trichters ist ein Sperrhaken q

angebracht, welcher nach erfolgter Spannung in eine am Rahmen α angeordnete, leicht auslösbare Klinken- oder dergleichen Vorrichtung r einfällt und den Apparat gespannt hält; doch kann dies auch auf verschiedene andere Weise bethätigt werden. Das Auslösen des letzteren kann durch Luftdruck oder in sonst entsprechender Weise bethätigt werden, worauf der Gummizug oder die Feder ρ sich mit gröfster Schnelligkeit zusammenzieht und das Brett i mit dem Belichtungsspalt der Hülse mit gröfster Schnelligkeit in der U-Führung der Cassette k der Platte s entlang in die Ursprungsstellung zurückgeführt wird, während der Schieber η die Platte s in der Cassette wieder lichtdicht abschliefst. Der Spalt h dieses Schiebers kommt sowohl in der Ruhestellung, als auch nach erfolgter Spannung des Apparates auf den Cassettenrahmen zu liegen. Bringt man an beiden Cassettenenden bezw. Enden des Brettes i Haken für den Gummizug an, so kann man den Apparat bezw. den Belichtungsspalt bei einer Aufnahme sowohl von links nach rechts als auch in umgekehrter Richtung der Platte entlang führen, je nachdem man eben den Gummizug an einem Hakenpaar einhängt und somit den Apparat von links oder rechts spannt. Hierbei erweist sich insbesondere der in Fig.. ι gezeigte Cassettenschieber als sehr zweckmäfsig. Die Belichtung der Platten erfolgt, wie schon erwähnt, mit diesem Apparat momentartig, und kann dieselbe durch eine Pumpe, Schraubenspindel, ein Uhrwerk oder dergl. je nach Erfordernifs für Zeitbelichtung u. s. w. entsprechend verlangsamt werden.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Photographischer Apparat mit schwingender Objectivhülse für ebene Platten, dadurch gekennzeichnet, dafs ein Cassettenträger (I) in einem Bügel (a b) drehbar gelagert ist, während die Objectivhülse (f) einerseits mit einem in Führungen des Cassettenträgers gleitenden, mit einem Belichtungsspalt (h) versehenen und durch ein elastisches Band (ρ) oder dergl. bewegten Schieber verbunden ist, andererseits aber in am Bügel (a b) drehbar gelagerten Rollen (e) derart geführt wird, dafs bei der Seitwärtsbewegung des Schiebers (i) das Objectiv sich vor- und zurückbewegt.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.