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Verfahren zur Entwässerung von zerkleinerten Kartoffeln und Rüben
Es ist bekannt, daß durch das Einmieten der geernteten Kartoffeln und Rüben infolge
des hohen Wassergehaltes derselben alljährlich je nach Witterung ein Teil dieser
Feldfrüchte verdirbt. Zur Behebung dieses Schadens hat man schon die verschiedensten
Vorschläge gemacht, welche aber teils wegen ihrer.Umständlichkeit und teils auch
wegen Unwirtschaftlichkeit nicht zum Ziele führten.
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Beispielsweise ist bereits vorgeschlagen worden, die Kartoffeln zerschnitten
unter starkem Druck zu pressen und die Kuchen in geschlossenen Kammern luftdicht
aufgestapelt mittels trockener Luft fertig zu trocknen. Der Vorteil dieses Verfahrens
soll darin bestehen, daß neben derMassenbewältigung keine Stärke verlorengeht.
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Praktische Versuche haben ergeben, daß aus zu Scheiben geschnittenen
Kartoffeln nur wenig Wasser abgepreßt werden kann.
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Ein weiterer Vorschlag geht dahin, das Wasser aus den Rohkartoffeln
abzupressen und das so abgepreßte Wasser von halb oder ganz getrockneter Darrware
aufsaugen zu lassen. Hierdurch soll die im abgepreßten Fruchtwasser mitgegangene
Stärke wieder zurückgewonnen werden.
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Dem Wortlaut dieses Vorschlages folgend müßten bei Verarbeitung von
5o kg Rohkartoffeln mit einem Wassergehalt von 750/0 und bei einem Preßeffekt von
300/0 = 38 kg abgepreßtem Fruchtwasser auch mindestens 38 kg trockene Darrware beigemischt
werden, so daß dann das Preßprodukt wie auch das Mischgut 5o0/0 Wassergehalt besitzen,
was keinesfalls als lagerfähige Ware angesehen werden kann. -Ferner ist es bekannt,
den zerkleinerten Kartoffeln gleich so viel wasserbindende Trockensubstanz beizumischen,
daß selbst bei einem Preßdruck von aoo atü kein Wasser mehr abgepreßt werden kann,
wobei ein Mischverhältnis von -r : r empfohlen wird.
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Die praktische Anwendung dieses Verfahrens würde bedingen, daß man
für die Entwässerung von 5o kg Rohkartoffeln die Trokkensubstanz aus weiteren r50
kg Rohkartoffeln benötigt.
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Darüber hinaus sind noch Preßverfahreti beschrieben, bei deren Anwendung
die Rohsubstanz zerkleinert und die kleinen Stückchen staubumhüllt zur Verpressung
gelangen, wobei der für die Umhüllung der Stückchen verwendete Staub in das Innere
des Mischgutes gelangen, Kanäle bilden und .den. Wasserabfluß aus dem inneren Preßkuchen
erleichtern soll.
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Im Gegensatz zu den angeführten bekannten Verfahren hat die vorliegende
Erfindung ein Verfahren zum Gegenstand, welches nicht
nur zur Verarbeitung
großer Mengen Rohkartoffeln zu billigen Futtermitteln, sondern infolge seiner Einfachheit
sowohl in fahrbaren Anlagen für kleine landwirtschaftliche Betriebe als auch in
stationären Anlagen für die Herstellung von Produkten für menschliche Ernährung
sehr nutzbringend anwendbar ist.
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Praktische Versuche haben erwiesen, daß es bei der Entwässerung von
Kartoffeln, Rüben o. dgl. erfindungsgemäß gar nicht so großer Mengen an Zusatzgut
als nach den bekannten Arbeitsweisen und auch keines besonderen Mischvorganges bedarf,
um einen guten Wirkungsgrad in der Entwässerung zu erreichen, sondern daß unter
Verwendung einer sehr geringen Trockenstoffmenge von 5 bis 7 °/° des zu entwässernden
Gutes bis zu 4/5 des in den Rohkartoffeln enthaltenen Fruchtwassers zum Abfluß gebracht
werden können.
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Dieser Wirkungsgrad wird bei dem Verfahren der vorliegenden Erfindung
einzig dadurch erreicht, daß die Wirkung des aus einem früheren Preßvorgang stammenden
Trockengutes mit der Preßwirkung gleichzeitig vereinigt wird und beide Wirkungen
dadurch zusammen zur Entwässerung des Gutes in erhöhtem Maße ausgenutzt werden.
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Bei Durchführung des Verfahrens der vorliegenden Erfindung werden
die rohen Kartoffeln o. dgl. zunächst gewaschen und je nach ihrer Ver@@endungsart
geschält oder ungeschält zerkleinert. Entsprechend dein Querschnitt des Preßraumes
wird die für je einen Preßkuchen bestimmte Menge so bemessen, daß sich eine möglichst
niedrige Schütthöhe ergibt. Diese' Menge wird in den von Hand oder maschinell mit
dem aus einem früheren Preßvorgang gewonnenen Trockengut in Mengen von etwa 5 bis
7°/° der zu entwässernden Masse bestäubten bzw. bestreuten Preßraum gefüllt und
dann auf der Oberfläche ebenfalls mit diesem Trockengut bestäubt bzw. bestreut.
Durch das Einlegen einer an sich frei beweglichen PreUauinwand wird der soeben geffillte
Preßraum darauf geschlossen. Der nunmehr neu gebildete Preßraum wird wieder mit
dem Trokkenstoff bestäubt bzw. bestreut und mit einer gleich großen Menge zerkleinerter
Kartoffeln o. dgl. beschickt. Dieser Arbeitsvorgang wiederholt sich entsprechend
der Preßraumhöhe. Bezogen auf die für einen Kuchen bestimmte Kartoffelmenge werden
für die Bestäubung bzw. Bestreuung der Preßraumflächen 5 bis 7 °/° an Trockengut
gleicher Art verwendet. Die so übereinandergeschichteten Mengen werden gemeinsam
bei einem Druck von etwa ioo atü gepmßt, dabei sehr weitgehend entwässert und dann
weiter verarbeitet. Das aus den ungeschälten Kartoffeln erhaltene Erzeugnis wird
zu Kartoffelschrot und das aus geschälten Kartoffeln erhaltene Erzeugnis zu Kartoffeldoppelfeingrieß
oder Kartoffelpuder vermahlen und hierbei zugleich fertig getrocknet.
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Durch die Arbeitsweise der vorliegenden Erfindung wird erreicht, daß
in dem Preßvorgang je nach der Kartoffelart bis zu 4/5 des in den Kartoffeln enthaltenen
Wassers entfernt werden und aus Rohkartoffeln mit etwa 779, Wassergehalt
ein Preßprodukt mit etwa 33'/o Wassergehalt gewonnen wird.
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Bei dem Preßverfahren der Erfindung werden daher den Rohkartoffeln
oder Rüben keineswegs große Mengen Trockensubstanz gleicher Herkunft beigemengt,
um dann aus der größeren Menge das Wasser zu verdampfen, sondern man ist in der
Lage unter Verwendung sehr geringer Mengen von Trockensubstanz auf einfache, billige
und bequeme Weise den weit größeren Teil des Fruchtwassers zum Abfluß zu bringen,
während der restliche Teil des Wassers, soweit derselbe nicht zur Handelsware gehört,
in einem an den Naßpreßdienst angegliederten Mahl- und Trocknungsvorgang zur Verdunstung
gelangt.
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Das für die Inbetriebsetzung neuer Anlagen erforderliche Trockengut
wird wie folgt hergestellt: Zunächst wird Kartoffelreibsel gepreßt, dann der Preßrauin
mit diesem bereits etwas entwässerten Preßgut bestreut, neues Rohgut dazu gegeben
und wieder gepreßt. Mit diesem schon stärker entwässerten Preßgut wird weiteres
Kartoffelreibsel durch Pressen entwässert und dieses stufenweise Verfahren bis zum
Erhalt eines genügend trocknen als Adsorbent verwendbaren Gutes fortgesetzt. Ausführungsbeispiel
Zur Verwendung gelangen Rohkartoffeln mit etwa
779, Wasser und ein aus einem
früherenPreßvorgang gewonnenes Adsorbent mit 16% Wasser.
Zerkleinerte Rohkartoffeln ioo kg 77 kg Wasser -k- 23 kg Trockensubstanz |
Adsorbent .............. 5 - - o,8 - -
-I- 4,2 - - |
105 kg - 77,8 kg - -J- z7,2 kg |
Nach Pressen bei etwa ioo atü werden
38 kg Preßgut, bestehend aus 27,2 kg
Trokkensubstanz und io,8 kg Wasser, erhalten. Es sind dann von den 77,8 kg Fruchtwasser
etwa 67 kg = 86 °/° durch Pressen entfernt worden.