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Zugvorrichtung für die Geburtshilfe bei Tieren Die Erfindung betrifft
eine Zugvorrichtung für die Geburtshilfe bei Tieren, insb:-sondere bei Kühen, bei
welcher ein an den Beinen des ,Jungtieres mit den Enden zu befestigender Strick
in seinem mittleren Teil verschiebbar durch eine Führung der Zugvorrichtung läuft.
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Bei den an sich bereits bekannten Vorrichtungen dieser Art besteht
die Zugvorrichtung aus einer in einem größeren Gestell angeordneten Winde oder einem
ebenfalls in einem größeren rahmenartigen Gestell vorgesehenen Flaschenzug, wobei
der an den Beinen des Jungtieres zu befestigende Strick im mittleren Teil lose durch
einen Ring geführt ist, der an dem auf die Winde aufzuwickelnden Seil oder an einer
Rolle des Flaschenzuges befestigt ist. Die bekannten Vorrichtungen sind verhältnismäßig
groß, unhandlich und teuer und haben außerdem den Nachteil, daß der durch den Ring
lose geführte Strick sich zwar beliebig verschiebet. kann, aber keine Möglichkeit
besteht, die Verschiebung gewollt herbeizuführen. Dies ist aber zumal dann wesentlich,
wenn das eine Vorderbein des Jungtieres nicht von vornherein gegenüber dem anderen
Bein vorgestreckt ist. In diesem Falle wird mit den bekannten Zugvorrichtungen das
,Jungtier in der ungünstigsten Lage, nämlich gleichzeitig mit beiden Vorderbeinen
und ohne Parallelverschiebung des einen gegenüber dem anderen Bein durch das Becken
des Muttertieres gezogen. Dieses mehr oder weniger gewaltsame Herausziehen des Jungtieres
ist für das Muttertier äußerst schmerzhaft und führt häufig zu Verletzungen des
Muttertiefes.
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Die Erfindung bezweckt, eine verhältnismäßig einfach und billig herzustellende
und leicht zu handhabende Zugvorrichtung zu schaffen, welche gleichwohl eine wirksame
Geburtshilfe bei Tieren unter weitgehender Schonung des Muttertieres gewährleistet
und ermöglicht, den durch eine Führung der Zugvorrichtung laufenden, an den Beinen
des Jungtieres zu befestigenden Strick während der Geburt so zu verschieben und
festzulegen, daß die von der Führung ausgeübte
Ausgleichwirkung
auf die an den Beinen des Jungtieres angreifenden Zugkräfte zeitweilig aufgehoben
wird, damit das Jungtier ohne Gewalt in der günstigsten Stellung durch das Becken
des Muttertieres gezogen werdenkann. Dies ist erfindungsgemäß dadurch erreicht,
daß der Strick über eine an einer Zugstange drehbar gelagerte Rolle geführt und
ein von Hand lösbares Gesperre vorgesehen ist, welches die Führungsrolle in ihrer
jeweiligen Stellung an der Zugstange und damit den Strick festzustellen gestattet.
Der über die Führungsrolle geführte Strick ist zweckmäßig im mittleren Teil an der
Rolle befestigt, damit bei Feststellung der Rolle auch der Strick in seiner Lage
gehalten wird. Die Führungsrolle hat vorteilhaft einen etwa dem normalen Abstand
der Beine des Jungtieres entsprechenden Durchmesser.
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Die Zeichnung veranschaulicht in Ansicht zwei Ausführungsbeispiele
der Erfindung.
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In Abb. i ist im mittleren Teil einer Zugstange i um eine Achse 2
eine Rolle 3 drehbar gelagert. Die Lagerung kann sowohl an der Außenseite als auch
in einem Nusschnitt ¢ der Zugstange vorgesehen sein. Die zweite Ausführung ist der
ersten vorzuziehen. Über die Scheibe 3, welche auf dem Umfang eine Rinne aufweist,
ist ein Seil 5 gelegt, welches bei 6 an der Scheibe befestigt ist. An dem über die
Scheibe geführten Seil 5 sind an den äußeren Enden mit Schlingen 7 versehene Stricke
8 mittels äsen 9 und Karabinerhaken i o lösbar befestigt. Die Scheibe 3 ist um die
Achse 2 frei drehbar, jedoch in ihrer jeweiligen. Stellung feststellbar. Zur Fest-,
stellung der Scheibe sind an dem Zugl:itüppel i .seitlich der Scheibe Haken i i
gelenkig befestigt, welche in Löcher i 2 der Scheibe einhakbar sind. In Abb. i sind
zwei Haken vorgesehen, von denen der linke in Eingriffsstellung mit einem Loch der
Scheibe, der rechte Haken in entkuppelter Lage dargestellt ist.
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Die in Abb.2 dargestellte Vorrichtung entspricht im wesentlichen der
Abb. i. Jedoch ist über die Scheibe 3 an Stelle eines Seils eine Kette 5 gelegt,
und die mit Schlinge'-, 7 versehenen Teile 8 sind als Gurtbänder o. dgl. ausgebildet.
Außerdem sind - die Haken i i der Abb. i durch einen an einem Kettchen
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hängenden Vorstecker 14 ersetzt.
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Die dargestellten Vorrichtungen haben folgende Wirkungsweise: Streckt
bei der Geburt das Jungtier von sich aus das eine oder andere Bein vor, so reguliert
es selbsttätig die Länge der beiden an den Vorderheinen befestigten Stricke unter
entsprechender Drehung der entsperrten Scheibe 3. Beim Zug an dem Zugknüppel I wird
das Jungtier daher in der günstigsten Lage, in welcher das eine Vorderbein gegenüber
dem anderen vorgestreckt ist, durch das Becken gezogen, wobei die Stränge 8 sich
jeweils ohne weiteres unter entsprechender Drehung der Scheibe 3 der Lage der Vorderbeine
des Jungtieres anpassen. Ist das eine Vorderbein des Jungtieres nicht von vornherein
gegenüber dem anderen Bein vorgestreckt, so läßt sich durch Drehung der Scheibe
3 in der einen oder anderen Richtung die gewünschte günstigste Lage des Jungtieres
herbeiführen. Zu diesem Zweck ist es nur erforderlich, den Zugknüppel i gegenüber
der Scheibe in der gewünschten Richtung zu drehen, die Scheibe sodann durch Einhaken
mittels des einen oder anderen Hakens i i oder Einstecken des Vorsteckers 14 in
das passende Loch 12 festzustellen und hierauf den Zugknüppel in die normale Stellung
wieder vorzuziehen. Ist bei dieser Handhabung das eine Bein gegenüber dem anderen
Bein des Jungtieres vorgezogen, das Tier also in die zum Durchgang durch das Becken
des Muttertieres günstigste Lage gebracht, so wird die Scheibe 3 entsperrt, ihre
Drehung also wieder freigegeben, so dali von diesem Augenblick ab das Jungtier beim
weiteren Vorziehen die Länge der Stränge 8 bis zur Scheibe 3 unter entsprechender
Drehung der Scheibe 3 wieder selbsttätig regelt.