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Verfahren und Vorrichtung zum Abseilen von Personen, insbesondere
Verletzten Beim Bergsteigen kommt es des öfteren vor, daß verletzte Personen über
unwegsames Gelände, wie z. B. Felswände, abgeseilt werden müssen. Bisher hat man
dazu aus metallenen Brümskarabinern bzw. Bremshaken bestehende Abseilgeräte verwendet,
die lediglich zum Abfahren an einem aufgehängten Hanfseil konstruiert sind. Es war
dabei nicht möglich, daß ein Helfer gleichzeitig mit dem Verletzten abgelassen wurde
und diesen z. B. bei vorspringenden Felsblöcken vor dem Anschlagen oder vor sonstigen
Gefahren schützen konnte. Die bekannte Art des Abfahrens an einem Hanfseil hatte
auch den Nachteil, daß dieses leicht beschädigt und dadurch die Sicherheit beeinträchtigt
wurde.
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Die Erfindung schafft nun ein neuartiges Verfahren zumAbseilen dadurch,
daß derAbzuseilende, gegebenenfalls zusammen mit einem Helfer, an dem einen Trum
eines hochbiegsamen Stahlseiles angehängt wird, das um eine Bremsscheibe geschlungen
ist, und daß er durch Nachlassen der Spannung an dem anderen Trum abgeseilt wird.
Die Bremsscheibt ist dabei im Gelände, beispielsweise ai) Mauerhaken, unverdrehbar
befestigt, und die Reibung des Stahlseiles an dem Umfang der Bremsscheibe bewirkt
nach der bekannten Formel für die Seilreibung, daß die Spannung an dem oberen Trum
viel geringer ist als an dem unteren Tr-um und infolgedessen ein Helfer diese leicht
mit der Hand regeln kann. Durch Kupplung des einen Seiles mit einem zweiten zum
Abseilen geeigneten Seil mittels ein-es kurzen Zwischenseiles können auch die längsten
Abseilwege leicht überwunden werden.
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Das erfindungsgemäß ausgestaltete Abseilgerät weist eine Bremsscheibe
mit einem geschlossenen,
an den beiden Stirnwänden befestigten Aufhängebügel
auf, Diese trägt vorteilhaftenveise an ihrem Umfang mehrere Führungsstifte zur Führung
der einzelnen Seilwindungen und an dem Aufhänge-bügel mehrere Sicherungsstifte,
um die das Seil, wenn es festgehalten werden soll, S-förmig herumleschlungen werden
kann.
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In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform der Erfindung
dargestellt, und zwar zeigt Fit-. i die Gesamtanordnung beim Absvilen eines Verletzten:
Fig. 2 stellt in größerein Maßstab die im Gelände befestigte Seilscheibe dar ',
und die Fig. 3 und 4 zeigen die Seilscheibe in z%\ ci verschiedenen Ausführungsformei).
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Die SeHscheibe besteht aus einer zu 1)ciden Seiten init Flanschen
2 versehenen walzenförtnigen Holzscheibe t, die nut einem doppelten eisernen
Aufhängebügel 3 beschlagen ist. Die Befestigung des Auf hängebügels
3 erfolgt beispielsweise mittels zweier Mutterschrauben 4 derart, daß die
Scheibe t in dem AufhängebÜgel 3 unverdrehbar sitzt. Die Scheibe i
ist an ihrem Umfang mit einer Reihe von Führungsstiften 5 zur Führung der
einzelnen Seilwindungen versehen, die nüt Vierkantknöpfen 6 versehen sind.
Die einzelnen Seilwindungen können daher infolge der Führung durch die gegeneinander
versetzten Führungsstifte weder seitlich noch in radialer Richturig herausspringen..
Das Seil besteht aus einem feinlitzigen Stahlseil 7 mit Hanfseele und trägt
an seinen beiden Enden je eine eingespleißtt Seilkausche 8. Es wird
in zwei oder drei Windungen um die Seilscheibe i herumgülegt. Die Seilscheibe
t
wird an einem der beiden Aufhängebügel 3 unter Zwischenschaltung
von Hanf- oder Drahtseilschlingen g an Mauerhaken io oder an Blöcken usw. aufgehängt.
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In die am unteren Trum angeordnete Kausche8 wird nüttels eines an
sich bekannten Sicherheitsschnappringes die Abseilstange 12 eingehängt. Diese besteht
aus einem etwa 70 cm langen Holzstab, dessen Enden mit je einem Eisenring
13 zum Einhängen von Schnappringen, Reepschnüren usw. versehen sind, Sie
ist zur Befestigung an der Kauschü 9
mit zwei kurzen, ungleich langen Stahlseilstücken
14 und 15 ausgestattet, 'die nüttels eines Eisenringes i i dreieckförtnig
miteinander verbunden sind, und dient zum Aufhängen und Auseinanderspreizen des
Krankentragsackes 17, in den der Verletzte eingclegt wird. Die beiden Stahlseile
14 und 15 sind deshalb ungleich lang, weil der Schwerpunkt des Verletzten
außerhalb der Mitte der Abseilstange 12 liegt und er durch diese ungleichmäffige
Verteilung stets in waagerechter Lage bleibt.
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Der, obere Trum des Stahlseiles 7 ist auf eine Haspel iS aufgewickelt,
die ebenfalls an Mauerhaken ig usw. aufgehängt oder an einem günstigen Standort
aufgelegt werden kann.
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Zum Abseilen eines Verletzten wird ein AufhängebÜgel 3 der
Bremsscheibe entsprechend den örtlichen Verhältnissen an mindestens zwei Mauerhaken
mittels Sicherheitsschnappringe oder Seitschlingen aufgehängt. Bei Vorliaiidensein
genü,-etid ausgeprägter und sicherer Felsblocke kann die Befestigung auch mittels
Seils#-hliiigeii erfolgen; beim Abseilen in Eis wird stets Block-#iAierung ziiige%N-2iiidt.
An dem unteren freien Seilendu #,verden mittels der Abseilstange 12 der in den Krankensack
17
legte Verletzte und ein Krankenträger 20 angehängt. Der Helfer 21 gibt
das von der Seilliaspel 18 ablaufende Stahlseil,- Iangsam und ständig nach
und beachtet ein gleichtnäl#iges Sclileifen auf der Bremsscheibe i. Nach Beendigung
des Abseiluns hängt der Helfer 21 die Brünisscheibu i aus und das ohere Ende des
Stahlseiles 7 ein. Ilierauf legt er sich einen Sitzgurt an und befesti-t
an dessen Ring die Brernsscheibe i. Das Stalilsell -, wird, wie üblich, zweimal
um die Breinsscheibe i gelegt, und der Helfer 2 1 kann jetzt durch Freigeben
des nach unten hängenden Seiles mit der Breiti#ischeibu #0) fahren.
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Falls das im allgemeinen So in lange Stahlscil 7
zu Ende, der
Fuß der Wand jedoch noch iii"-ht erreicht ist, so wird das Seil durch Anhängen eines
zweiten langen Stahlseiles verlängert. Zu diesein Aeck läßt man das obere Ende des
ersten Seiles so weit an die Brerrisscheibe heranlaufen, daß #-,s noch bequem in
S-Forni um an den AufhängebÜgeln 3 angeordnete SicherungSStiftC 22 hei-u-iiigelegt
werden kann. Hierauf wird dicht unter der Bremsscheibe am gespannten ersten Stalilseil
eine Seilklemme befestigt' und die Schlinge eines Zwischenseiles, das vom unteren
Bügel der Brernsscheibe aus gesichert wird, in die üse der Seilklemme eingehängt.
Es kann nun der Rest des ersten Seiles von der Bremsscheibe abgenommen werden, wobei
das Gewicht jetzt an dem gesiCherten Hanfse-il hängt. Nach Freiwerden der Bre-)nsscheibe
wird das zweite Stahlseil um diese ge-
schlungen und die freie Kausche des
ersten Stahlseiles mit der Kausche des zweiten Stahlseiles verbunden. Hierauf wird
das Zwischenseil aus seiner Sicherung gelöst und das belastete erste Stahlseil so
weit heruntergelassen. daß sich das Gewicht auf das zweite Stahlseil und wieder
auf die Brernsscheibe überträgt. Es kann nunmehr auch die Seilklemme vom ersten
Stahlseil wieder abgenommen werden. Als Zwischenseil wird z\ve#--kmäßigerN#,eisc
ein gewöhnliches Kletterseil aus Hanf verwendet.
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Die erfindungsgemäß ausgebildete Vorrichtung läßt sich nicht nur zum
Abseilen, sondern au,-li zum Bau behelfsmäßiger Seilbahnen und zur Anlage von Gegenzügen
ver\#eiidt-ii.