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Abseilvorrichtung, insbesondere zu Rettungszwecken
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Die Erfindung betrifft eine Abseilvorrichtung mit einer Tragvorrichtung
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 und geht damit aus vom Gegenstand der
DE-OS 24 29 335 des Anmelders. Die bekannte Abseilvorrichtung folgt dem Prinzip,
daß ein gebogenes Rohrstück als Mittel zum Befestigen einer Tragvorrichtung derart
gebogen ist, daß es an dem Seil, das durch das Rohrstück hindurchgezogen ist, aufgrund
einer Umschlingungshemmung zusammen mit der Last, beispielsweise einer oder mehrerer
zu Rettungszwecken abzuseilenden Personen, mit einer kontrollierten, mäßigen Geschwindigkeit
herabgleitet.
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Die bekannte Abseilvorrichtung ist auch dazu eingerichtet, die Sinkgeschwindigkeit
für den Fall selbstätig abzubremsen, daß eine im Abseilen begriffene Person ohnmächtig
wird.
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Hierzu dient ein loser Ring, der eine Seilschlaufe umgibt und von
dem aufwärtsgehenden Trum des herunterhängenden Seiles aufwärts bis an eine am Rohrstück
befestigte Öse hochgesteuert werden kann, wo der Ring das Seil gänzlich festklemmt.
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Es wurde erkannt, daß ein weiteres Herablassen einer ohnmächtig gewordenen
Person nach der Festklemmung des Seiles durch den aufwärtsgehenden geschlossenen
Ring nur vom Boden aus bewerkstelligt werden kann, was natürlich voraussetzt, daß
die Funktion der Abseilvorrichtung dritten Personen, die
sich am
Boden aufhalten, bekannt ist. An dem Seil muß nämlich mehrfach gezogen werden, um
eine oiinmächtig gewordene Person schrittweise herabzulassen, denn der beim Ziehen
an dem Seil aus der Klemmstellung freigegebene lose Ring wird nach einem kurzzeitigen
Abfallen durch den dann wieder einsetzenden Durchlauf des Seiles wieder in Klemmstellung
hochgesteuert. Im übrigen ist nicht davon aus zu gehen, daß das Ende eines Seiles
von einer - wenn überhaupt vorhandenen - am Boden stehenden Person ergriffen werden
kann, denn es könnte sein, daß das Seil beim Herauswerfen aus dem Fenster eines
brennenden Gebäudes sich an einem Gebäudevorsprung verfängt, was sich reguliert,
wenn diese Stelle passiert wird, was aber die Möglichkeit ausschließt, vorher vom
Boden aus ein weiteres Abseilen einer ohnmächtig gewordenen Person zu steuern.
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In Weiterentwicklung der bekannten Abseilvorrichtung hat sich die
Erfindung die Aufgabe gestellt, das Abs eilen einer ohnmächtig gewordenen Person
ohne Hilfestellung vom Boden aus sicherzustellen, die Möglichkeit des Anhaltens
der Abseilvorrichtun durch die sich abseilende Person enn, jedoch beizubehaltentrbei
der bekannten Vorrichtung kann diese Person ebenfalls ein Abbremsen der Sinkgeschwindigkeit
auf Null dadurch erzwingen, daß das herabhängende Seil seitwärts abgespreizt wird,
um den losen Ring hochzusteuern Die gestellte Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch
gelöst, daß die lastabhängige, von der Umschlingungshemmung des gebogenen Rohrstückes
und der hochgestellten, an der Öse anliegenden losen Ringes bestimmte Reibungskraft
so eingestellt ist, daß bei einer Mindestlast von 40 kg die Abseilgeschwindigkeit
größer als Null ist, und daß die Rohrw,indung eine den Außendurchmesser des Rohres
derart übersteigende Ganghöhe hat, daß das herabhängende Seil zwischen benachbarte
Windungsteile einklemmbar ist. Die
Einstellung der Reibungskraft
auf eine Mindest-Sinkgeschwindigkeit stellt sicher, daß eine ohnmächtig gewordene
Person, wenn auch bei dem angegebenen Mindestgewicht von ca. 40 Kg mit einer geringen
Sinkgeschwindigkeit auf jeden Fall am Boden ankommt, auch wenn der lose Ring gegen
die Öse in die bisherige "Klemmstellung" hochgestellt ist. Die beiden die Größe
der Reibungskraft bestimmenden Faktoren, nämlich die Länge der eine Umschlingungshemmung
auslösenden gebogenen Rohrteile und das Verhältnis des Seildurchmessers zum Innendurchmesser
des losen Ringes im Verein mit dem Durchmesser der am Windungsteil des Rohrstückes
befestigten Öse können durch Versuch leicht festgelegt werden. Darüberhinaus ermöglicht
es die Erfindung, den Abseilvorgang durchdie an der Vorrichtung hängende Person
(soweit sie bei Bewußtsein ist ) mit Sicherheit anzuhalten, indem das herabhängende
Seil zwischen benachbarte Windungsteile des Rohrstückes eingeklemmt wird. Die Person
braucht dann nicht mehr den losen Ring gegen die Öse zu halten, was bei der bekannten
Abseilvorrichtung erforderlich war, vielmehr hat sie bei Verklemmung des Seils zwischen
den auf Abstand stehenden Windungsteilen des Rohrstückes beide Hände frei, um durch
ein Fenster eines ungefährdeten Stockwerkes des Gebäudes wieder einzusteigen oder
weitere Personen mitzunehmen, wozu die Abseilvorrichtung zweckmäßigerweise mit mehreren
Tragvorrichtungen versehen ist.
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Gegenüber der Gestaltung der vorbekannten Abseilvorrichtung wird gemäß
der weiteren Erfindung die einlaufseitige Umbiegung, die als Handgriff dienen kann,
bis zu einem auf die Öse gerichteten geraden Einlauf-Ende zweckmäßig halbkreisförmig
gebogen, wodurch die erfindungsgemäß definierte und auf eine Mindest-Sinkgeschwindigkeit
eingestellte Reibungskraft einen kleineren Streubereich hat, als wenn - wie bekannt
- das Seil unter scharfer 900-Ablenkung in ein waagerecht gerichtetes Einlauf-Ende
der Handgriff-Umbiegung
einläuft.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigen Fig. 1 die Abseilvorrichtung in Seitenansicht mit durchgezogenem
Seil, Fig. 2 eine Ansicht der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung von rechts,und
Fig. 3 einen Querschnitt nach der Linie III-III in Fig. 2 Die Abseilvorrichtung
umfasst ein Seil 1, dessen oberes Ende zum Abseilen irgendwie festgelegt werden
muß und das gebogene Rohrstück durchsetzt. Das Rohrstück 2 weist einen im Wesentlichen
geraden auslaufseitigen Endabschnitt 4 auf, an das sich ein Windungsteil 5 mit 1
1/2 Windungen anschließt, von dem aus das Rohrstück über einen geraden Abschnitt
6 in eine seitlich ausladende, als Handgriff dienende einlaufseitige halbkreisförmige
Umbiegung 7 ausläuft, die bis zu einem geraden Einlauf-Ende 8 reicht.
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Senkrecht über dem Einlauf-Ende 8 ist an dem Windungsteil 5 eine schräg
nach unten gerichtete Öse 9 angeschweißt (Fig. 3), um die das herabhängende Seil
unter Bildung einer Seilschlaufe la in das einlaufseitige Ende 8 der Umbiegung 7
herumgeführt ist. Die Seilschlaufe la ist von einem losen Ring 10 umfaßt, dessen
Bedeutung später erläutert wird.
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Zur Befestigung einer Tragvorrichtung (nicht dargestellt) an dem Rohrstück
2 ist in das Windungsteil 5 ein Ring 12 hineinpraktiziert, in den eine Öse 13 eingehängt
ist, die groß genug ist, um Ösen von mehr als einem Traggurt auf zu nehmen, wie
sie Rettungs-Hubschrauber mit sich führen.
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Wie Fig. 2 und 3 zeigen, hat die Rohrwindung bzw. das
Windungsteil
5 eine Ganghöhe t, die den Außendurchmesser des das Rohrstück 2 bildenden Rohres
derart übersteigt, daß das herabhängende Seiltrum ib (Fig. 1) zwischen benachbarte
Windungsgänge einklemmbar ist. In Fig. 1 und 2 ist der Verlauf des eingeklemmten
Seiles gestrichelt angedeutet.
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Durch Einlegen des Seiltrums lb in diese Klemmlage wird zusätzlich
zu der der Vorrichtung eigenen Um/schlingungshemmung eine derartige zusätzliche
Reibungskraft erzeugt, -daß der Abseilvorgang angehalten werden kann, wobei die
sich abseilende Person beide Hände frei hat.
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Der lose Ring 10 liegt beim Abseilen, wenn das herabhängende Seiltrum
ib in der Nähe des Einlauf-Endes 8 ruhiggehalten wird, wirkungslos unten auf dem
Einlauf-Ende 8. Hierdurch kann die sich abseilende Person die für ihr Gewicht größtmögliche
Abseilgeschwindigkeit einstellen, mit der das gebogene Rohrstück 2 an dem oben fest
verankerten Seil herabläuft. Durch Ziehen an dem Seiltrum ib kann die Umschlingungshemmung
vergrößert und die Sinkgeschwindigkeit dementsprechend herabgesetzt werden, was
auch vom Boden aus geschehen kann. Wenn aber die sich abseilende Person ohnmächtig
wird und zu keinen Steuerungs-Maßnahmen mehr fähig ist, sodaß das Seiltrum ib frei
herumschlenkern kann, so wird das beim Abseilen vor der Öse aufwärtslaufende Seiltrum
1b auf den losen Ring eine größere Reibung ausüben als das relativ zum Ring 10 abwärtslaufende,
von der Öse bis zum Einlauf-Ende 8 geradgeführte Seilstück mit der Folge, daß der
lose Ring 10 aufwärtswandert und bis zum Anschlag an der Öse hochgestellt wird.
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in dieser Stellung ist die Seilschlaufe la derart verkürzt und einer
zusätzlichen Umschlingungshemmung unterworfen, daß die Sinkgeschwindigkeit gebremst,
aber nicht bis zum Stillstand angehalten wird, Die Vorrichtung ist hinsichtlich
der Größe der auf das Seil einwirkenden Reibungskraft so ausgelegt, daß bei einer
Mindestlast von ca. 40 kg die
Abseilgeschwindigkeit noch größer
als Null ist.
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Eine Abseilvorrichtung gemäß der Erfindung die eine hierfür richtig
bemessene Reibungskraft erzeugt, hat folgende Abmessungen: Seildurchmesser: 8 mm
Innendurchmesser des das Rohrstück bildenden Rohres;16 mm Krümmungsradius des Windungsteils
§ und der Umbiegung 7: 38 mm Innendurchmesser des losen Ringes 10:25 mm durchmesser
9: 36 mm stärke der Öse 9 und des losen Ringes 10: 6mm.
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Für andere Seilabmessungen können die übrigen, die Reibungskraft für
eine bestimmte Last beeinflussenden Größen leicht durch Versuch angepaßt werden.