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Verfahren zur Gewinnung eines Vitaminpräparates Die vorliegende Erfindung
betrifft eine weitere Ausbildung des Verfahrens des Patents 651435, das sich auf
die Gewinnung eines .den Stoffwechsel der Haut beeinflussenden Vitaminpräparats
bezieht, bei dem Leber oder Niere zweckmäßig nach vorheriger Zerkleinerung und gegebenenfalls
unter Zusatz von Wasser und/oder organischen. Lösungsmitteln und/oder neutralen
sauren oder alkalischen Elektrolyten lauf Temperaturen oberhalb 12o° erhitzt, die
erhaltene Lösung abgetrennt, gegebenenfalls eingeengt und einer weiteren Reinigung
unterworfen wird.
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Es wurde gefunden, daß aus vitami:n-H-haltigen Stoffen durch Hydrolyse
in alkalischem bzw. saurem Medium nach dem Verfahren des Hauptpatents freigelegtes
Vitamin-H in den meisten organischen Lösungsmitteln löslich ist, was insofern erstaunlich
ist, als z. B. durch Papainverda!uung oder durch Druckerhitzen mit Wasser aus Leber
oder Niere gewonnene Vitamin-I-1 in organischen Lösungsmitteln kaum löslich ist.
Man kann daher ein den Stoffwechsel der Haut und der Haare spezifisch beeinflussendes
Präparat dadurch gewinnen, daß man aus vitamin-H-haltigen Ausgangsstoffen durch
Hydrolyse in alkalischem bzw. saurem Medium nach dem Verfahren des Patents 651 435
gewonnene Hydrolysate durch Zusatz von mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmitteln,
wie Alkohol und Aceton, entmischt oder mittels Wasser nicht mischbarer organischer
Flüssigkeiten, wie höhere Alkohole und Säureester, extrahiert.
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Als Ausgangsstoff für das vorliegende Verfahren können Präparate verwandt
werden, die das Vitamin-11 schon in aufgeschlossenem Zustand enthalten, wie sie
z. B. durch Papainverdauung der Vitamin-H enthaltenden Ausgangsstoffe oder durch
Druckerhitzen mit Wasser, erhalten werden, oder auch solche Präparate, in denen
das Vitamin-H noch intracellular gebunden ist, beispielsweise frische Lebern und
Nieren.
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Es wurde weiterhin gefunden, daß es zur Überführung des Vitamin-H
in eine in organische Lösungsmittel lösliche Form nicht notwendig ist, wie im Hauptpatent
beschrieben, die Hydrolyse in alkalischem oder saurem Medium bei Temperaturen oberhalb
iao°, z. B. i40°, vorzunehmen, sondern es
genügt, die Hydrolyse
in saurem bzw. alkalischem Medium @durch längeres Kochen unter gewöhnlichem Druck
durchzuführen.
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Als besonders zweckmäßig hat es sich fer-. ner erwiesen, die das Vitamin-H
enthaltenden-Ausgangsstoffe, in denen Vitamin-H noch, intracellular gebunden ist,
z. B. frische oder getrocknete Lebern oder Nieren, oder der Papainverdauung oder
dem Druckerhitzen mit Wasser unterworfene Ausgangsstoffe unter Druck und unter Zusatz
von Säure, z. B. Schwefel- oder Salzsäure, zu erhitzen.
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Die Entmischung der nach der Hydrolyse in alkalischem bzw. saurem
Medium erhaltenen Lösungen wird zweckmäßig durch Zusatz von Aceton vorgenommen.
Auch Methanol, Äthanol, Isopropanol haben sich als geeignet erwiesen. Zur Extraktion
des Vitamins aus der nach der Hydrolyse erhaltenen Lösung eignen sich besonders
Butanol, Pentanol und Essigester. Zur Entmischung oder Extraktion kann man auch
Mischungen der genannten Lösemittel verwenden, wie z. B. ein Gemisch ,aus Propanol
und Aceton. In manchen Fällen hat sich auch ein Zusatz von Äther als zweckmäßig
erwiesen. Vor der Entmischung oder Extraktion empfiehlt sich ein Abstumpfen der
sauren Lösung durch Zusatz einer Base, z. B. Natronlauge, Ammoniak, Pyridin o. dgl.
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Zur Aufarbeitung der in obiger Weise erhaltenen Lösungen des Vitamins-H
auf ein Trockenpräparat werden die Lösungen zur Trockne gebracht.
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Es können auch übliche Reinigungsstufen eingeschaltet werden, z. B.
zwischen die Hydrolyse und die Entmischung bzw. Extraktion oder .anschließend an
die Entmischung bzw. Extraktion. Als Beispiel sei eine Fällung des Vitamins mit
Phosphorwolframsäure in saurer Lösung, Zerlegung des Niederschlags mit Bar yt und
Entfernen des Baryts mit Schwefelsäure aus .der so gewonnenen Lösung genannt. Man
kann aber auch das Vitamin-H beispielsweise an Kohle adsorbieren und das erhaltene
Adsorbat mit Pyridin eluieren. Nach Verjagen des Pyridins und Aufnehmen des Rückstandes
mit Wasser wird sodann die Entmischung bzw. Extraktion vorgenommen.
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Die vorliegende Arbeitsweise zeichnet sich gegenüber den bisher angewandten
Verfahren durch ihre Einfachheit und den dadurch bedingten geringen Zeit- und Kostenaufwand
bei sehr guter Ausbeute und Reinheit der erhaltenen Präparate aus. Beispiel I 5
kg frische Nieren -werden fein zerkleinert, bei PH 5 einer Pepainverdauung bei
70'C
unterworfen, mit Wasser extrahiert und nach Altrennen vom Ungelösten
auf 5 1 konzentriert. Man fügt 2 1 5oojoige Schwefelsäure hinzu und hält die Lösung
unter Rühren g Stunden lang im Sieden. Nach dem Er-:1cg.Iten wird mit Natronlauge
bis auf pH ¢ abgestumpft, die Lösung zu einem dünnen Sirup 'eingeengt und unter
kräftigem Rühren all-Ihählich mit dem dreifachen Volumen Isopropanol versetzt. Etwa
bis zu einem Verhältnis von i : i mischt sich das Lösungsmittel mit dem Konzentrat.
Bei weiterem Zusatz scheiden sich ölige dunkle Schmieren ab, die sich schließlich
als zäher Schlamm zu Boden setzen. Die helle obere Schicht wird abgetrennt, das
Lösungsmittel abgedampft und der Rückstand in Wasser gelöst. Diese Lösung enthält
So bis gooio des in der Niere enthaltenen Vitamins-H.
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Beispiel 2 5 kg Leberpulver werden mit 2o 1 Wasser im Autoklaven unter
Rühren 6 Stunden lang auf iSo° C .erhitzt. Nach dem Abkühlen wird vom Ungelösten
abgesaugt, auf 5 1 eingeengt und mit 21 5o%iger Schwefelsäure 6 Stunden lang gekocht.
Dann wird mit Natronlauge auf PH 3 abgestumpft, auf etwa ¢ 1 eingeengt und unter
starkem Rühren allmählich mit 12 1 Aceton versetzt. Die ersten 3 bis q. 1 geben
mit dem Konzentrat eine klare Lösung. Bei weiterem Zusatz scheidet sich .ein braunes
Öl aus, das schließlich am Boden einen zähen dunklen Schlamm bildet. Die Acetonlösung
wird abgetrennt, zur Trockne gedampft und der Rückstand in heißem Wasser gelöst.
Beim Abkühlen scheidet sich nochmals ein braunes Öl ab. Der wässerige Teil enthält
etwa goo,`o des im Leberpulver :enthaltenen Vitamins-II.
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Anstatt 12 1 Aceton zu der abgestumpften, durch Hydrolyse erhaltenen
Lösung zuzugeben, kann man auch ein Gemisch von etwa 7,2 1 Aceton und ¢,S 1 Propanol
zusetzen.
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Zwischen Säurehydrolyse und Entmischung kann zur weiteren Reinigung
noch eine Fällung mit Phosphorwolframsäure eingeschaltet werden. Der so erhaltene
Niederschlag wird mit B.aryt zerlegt, der Baryt durch Zugabe einer ,entsprechenden
Menge Schwefelsäure gebunden und das ausgeschiedene Bariums'ulfat durch Filtrieren
entfernt.
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Beispiel 3 51g Leberpulver werden mit 151 i5o,oiger Schwefelsäure
q. Stunden bei 16o° C in einem Autoklaven erhitzt. Nach dem Erkalten wird ohne zu
filtrieren mit Natronlauge auf PH 3,5 abgestumpft, auf i o 1 eingeengt und unter
starkem Rühren ,allmählich mit 401 Essigester versetzt. Nach! 2 Stunden wird der
gelb gefärbte- Ester von dem dunklen Bodensatz abgetrennt, die Lösung zur Trockne
gedampft
und der Rückstand in Wasser gelöst. Die so erhaltene Lösung
enthält etwa 8o% des im Leberpulver enthaltenen Vitamins-H.
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Beispiel 4 3 kg Leberpulver werden mit 9 1 .- i o %iger Natronlauge
im Rührautoklaven bei ilo° C 4 Stunden lang erhitzt. Nach dem Abkühlen wird die
gelatinöse Masse mit Wasser herausgespült, mit konzentrierter Salzsäure auf pii
3, 5 angesäuert und im Vakuum auf 3 1 konzentriert. Die sirupöse Lösung wird alsdann
unter starkem Rühren mit der 5fachen Menge Aceton versetzt. Man filtriert von der
sich ,allmählich abscheidenden öligen, dunklen Schmiere ab, dampft die helle Oberschicht
zur Trockne und löst den Rückstand in heißem Wasser. Nach dem Abkühlen wird vom
Ungelösten ,abfiltriert. Die Lösung enthält So% des im Leberpulver vorhandenen Vitamins
in hochgereinigter Form.