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Verfahren und Einrichtung zur Entfernung der Rückstände in dampfbeheizten,
eisernen Braunkohlentrocknern In den Heizkammern der Braunkohlentrockner scheiden
sich im Betriebe Rückstände ab, die aus einem Gemisch von mineralischen Stoffen,
Olen, Fetten und Kohle bestehen. Diese Rückstände müssen von Zeit zu Zeit entfernt
werden. Zu diesem Zweck muß nach Unterbrechung des Betriebes der Trockner auseinandergenömmen
werden. Handelt es sich um einen Röhrentrockner, so müssen fast alle Rohre herausgeschlagen
und einzeln mechanisch gereinigt werden. Dieses Verfahren ist umständlich, teuer
und vor allem deshalb nachteilig, weil der Betrieb für einige Wochen unterbrochen
werden muß.
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Man hat versucht, die mechanische Reinigung durch chemische Verfahren
zu ersetzen und die Rückstände durch Ausspülen des Trockners mit einem Lösungsmittel
zu beseitigen. Die zu diesem Zweck verwendeten Lösungsmittel, z. B. Trichloräthylen,
Alkohol, Benzol, Benzin und deren Gemische sowie Ätznatron und Seifenlösungen, beseitigen
indessen nur die öl- und fetthaltigen Rückstände, lassen aber die mineralischen
Abscheidungen unberührt, so daß die mechanische Reinigung des Trockners nicht vermieden
wird. Die Reinigung des Trockners in dieser Weise nimmt auch noch längere Zeit in
Anspruch, da das Lösungsmittel zwei bis drei Tage lang einwirken muß. Die Erfindung
schafft ein Verfahren zur chemischen Reinigung von Braunkohlentrocknern, das die
umständliche mechanische Reinigung völlig überflüssig macht. Gemäß der Erfindung
dient als Lösungsmittel angewärmte hochgradige Schwefelsäure. Füllt man die Heizkammern
des Trockners mit dieser Säure, so werden die Rückstände innerhadb der kurzen Zeit
von etwa 3 Stunden so weit ;gelöst, daß sie ohne weiteres mit Wasser fortgespült
werden können. Es ist daher möglich, z. B. zwei Röhrentrockner an einem Tage vollständig
zu reinigen. Die mechanische Reinigung mit ihren schwerwiegenden Nachteilen fällt
fort, da nicht nur die öl- und fetthaltigen Rückstände, sondern auch die mineralischen
'Abschieidungen beseitigt werden. Da nur eine kurze Dauer der Einwirkung der Säure
genügt, wird das Eisen des Trockners in praktisch nicht merklichem Maße angegriffen.
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Die Anwendung von Schwefelsäure als Reinigungsmittel ist an sich bekannt,
z. B. zur Entfernung der Rückstände in Gefäßen, wie sie im Laboratorium verwendet
werden. Bei der Anwendung dieser Säure zur Reinigung von Braunkohlentrocknern tritt
aber der besondere Vorteil einer erheblichen Zeitersparnis durch Ausschaltung der
umständlichen mechanischen Reinigung ein.
Unter hochgradiger Säure
im Sinne der Erfindung ist-Säure von etwa 9o bis 980/, Gehalt an chemisch
reiner Schwefelsäure zu verstehen. Die Temperatur der Säure beim Eät= füllen beträgt
ungefähr ioo° C.
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Anstatt das Lösungsmittel im Kreisläuf; durch die zu reinigenden Kammern
zu leiten; wird es bei Anwendung der Erfindung einfach in die Kammern eingefüllt
und dort so lange gelassen, bis der Reinigungsvorgang beendet ist. Hierzu ist nur
sehr kurze Zeit notwendig. Man vermeidet somit bei demVerfahren nach der Erfindung
die Vorrichtungen, die zur Erzeugung eines Kreislaufs notwendig sind. Derartige
Einrichtungen sind besonders dann verwickelt, wenn das Lösungsmittel vorgewärmt
werden muß.
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Das Verfahren nach der Erfindung wird vorteilhaft in der Weise durchgeführt,
daß die Schwefelsäure unmittelbar aus einem heizbaren Kesselwagen in erwärmtem Zustande
den zu reinigenden Kammern zugeleitet wird, zweckmäßig durch Preßluft, indem eine
Preßluftleitung an den Kesselwagen angeschlossen wird.
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Die Erfindung gibt ferner die Möglichkeit, darauf zu verzichten, die
zu reinigenden Trockner während der Reinigung in drehende Bewegung zu setzen,, ist
also nicht auf die hierbei notwendigen Rohrverbindungen und -anschlösse angewiesen.
Um die Trockner vollständig zu reinigen, ohne sie in Drehung versetzen zu müssen,
verfährt man zweckmäßig in der Weise, daß man zunächst einen Trockner teilweise
mit Schwefelsäure füllt, nach Beendigung der Teilreinigung die Säure in eine zweite
zu reinigende Kammer Überleitet, während dessen Reinigung die erste Kammer schwenkt
und nach der Teilreinigung der zweiten Kammer die Säure wieder in die erste Kammer
zurückleitet, so daß sie dort mit noch nicht behandelten Flächen in Berührung kommt.
Danach bringt man nach Drehung der zweiten Kammer die Säure wieder in diese herüber.
Beispielsweise werden die beiden Kammern j e zur Hälfte gefüllt, so daß jeweils
nur eine Schwenkung jeder Kammer notwendig ist. Sind noch weitere zu reinigende
Kammern vorhanden, so kann man dieses schrittweise arbeitende Verfahren sinngemäß
erweitern.
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Beim Überleiten der Säure von einer Kammer zu einer anderen kann man
ein Zwischengefäß einschalten, in dem die oben haftenden Öl- und Fettrückstände
durch Abschöpfen von dem Lösungsmittel getrennt werden.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung
zur Ausführung des Verfahrens nach der Erfindung in schematischer Darstellung.
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a und b sind zwei benachbarte Röhrentrockner, die von den erwähnten
Rückständen gereinigt werden sollen. Zu diesem Zweck wird an den Trockner a mittels
einer Leitua3g c ein mit hochgradiger Schwefelsäure ge-.'fdllter Kesselwagen d angeschlossen,
der mit einer nicht gezeichneten Heizvorrichtung versehen ist und an den etwa bei
e eine Preßluftleitung angeschlossen werden kann. Durch die Preßluft wird die erwärmte
Schwefelsäure in die Heizkammer des Trockners a gedrückt. Ist die Kammer a zum Teil,
beispielsweise zur Hälfte, mit Säure ,gefüllt, so wird die Zuleitung unterbrochen.
Nach einiger Zeit, . im allgemeinen z bis 3 Stunden, sind die Teile des Trockners
u, die mit der Säure in Berührung gekommen sind, als hinreichend gereinigt anzusehen.
Durch einen Ablauf f wird die Säure hierauf in einen Mischbehälter g geleitet, in
dem sie durch Abschöpfen von den aus dem Trockner d stammenden Öl-
und Fettrückständen
befreit werden kann. Mittels einer Pumpe lt wird die Säure aus dem Mischbehälter
g über eine Leitung i nunmehr dem zweiten Trockner b zugeleitet. Während dort die
Reinigung stattfindet, wird der Trockner a um seine Längsachse x-x um 180° geschwenkt.
Nach Beendigung der Reinigung des Trockners b wird die Säure alsdann wieder durch
den Mischbehälter g mittels einer nicht gezeichneten Pumpe in den Trockner a zurückgeführt,
wo sie die vorher noch nicht behandelten Flächen reinigt. In der Zwischenzeit wird
nunmehr der Trockner b um seine Längsachse x-x geschwenkt, so daß die Säure
nach vollständiger Reinigung des Trockners a wieder in den Trockner b zurückkehrt,
so daß sie auch dort die Reinigung beendigt.
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Man kann die Säure von einem zum anderen Trockner auch unmittelbar
durch eine Leitung k überführen, wenn die Entfernung der Rückstände im Mischbehälter
g nicht oder nicht bei jeder Überleitung erforderlich ist.
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Nach Beendigung der eigentlichen Reinigung werden die Trockner a und
b mit neutralisierenden Flüssigkeiten, z. B. Natronlauge oder Sodalösung,
durchgespült, um Säurereste zu beseitigen. Sie können hierbei in drehende Bewegung
gesetzt werden.
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Die Erfindung soll hauptsächlich an Braunkohlentrocknern angewendet
werden, doch ergeben sich die gleichen Vorteile bei der Reinigung von eisernen Behältern,
bei denen hinsichtlich der Rückstandbildung ähnliche Bedingungen wie beim Braunkohlentrockner
bestehen.