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Verschluß für die Düsenöffnung des Massezylinders einer Spritzgußmaschine
Bei der Verarbeitung von plastischen Massen, z. B. Kunstharzen o. dgl., in einer
Spritzgußmaschine besteht der übelstand, daß die in dem Massezylinder erhitzte Kunstmasse
nach Beendigung des Spritzvorganges, d. h. nach dem Abheben der Spritzdüse von der
Form, noch aus der Düsenmündung herausquillt, obwohl der Arbeitshub des im Massezylinder
vorgesehenen Preßstempiels bereits beendet ist. Die so herausgequollene Masse muß
vor Beginn des nächsten Spritzvorganges von der Spritzdüse entfernt werden, wenn
sich der nächste Spritzvorgang einwandfrei abspielen soll.
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Außerdem besteht bei der Verarbeitung bestimmter Massen der Nachteil,
daß sich beim Zurückziehen der Düse in die Ausgangsstellung aus dem noch in der
Düsenmündung befindlichen Spritzstoff ein Faden an der Düsenmündung bildet, der
den Arbeitsvorgang störend beeinflußt und daher gleichfalls abgetrennt werden muß.
Diese zusätzlichen Arbeiten wurden bisher von Hand ausgeführt und erforderten bei
der raschen Arbeitsweise neuzeitlicher Spritzgußmaschinen eine erhebliche Aufmerksamkeit
seitens des die Maschine bedienenden Arbeiters.
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Es ist schon versucht worden, diese Nachteile durch Anordnung eines
Abschlußorgans, z. B. Hahnes, im vorderen Teil der Düse zu vermeiden, mit dessen
Hilfe die Düse nach beendigtem Spritzvorgang verschlossen werden kann. Aber auch
diese Anordnung führte deswegen nicht zu dem gewünschten Erfolge, weil der erwähnte
Hahn mit Rücksicht auf die sich in der Spritzrichtung stark verjüngende Düse nicht
in unmittelbarer Nähe der Düsenöffnung angeordnet werden kann. Nach wie vor besteht
daher bei diesen Anordnungen der Nachteil, daß die nach Beendigung des Spritzvorganges
zwischen dem Hahn und der Düsenmündung befindliche Massemenge aus der Düsenmündung
herausquillt bzw. Anlaß zur Bildung eines störenden Fadens gibt.
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Erfindungsgemäß werden diese Übelstände durch ein oder mehrere bei
der Annäherung der Spritzdüse an die Formöffnung selbsttätig in ihre unwirksame
Lage überführbare Abschlußglieder mit Sicherheit vermieden, die sich beim Abheben
der Spritzdüse von der Formöffnung vor die Düsenmündung legen und sie verschließen.
Aus der verschlossenen Düsenmündung kann daher keine Spritzmasse mehr herausquellen
bzw. zur Bildung eines Fadens Anlaß geben.
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Zweckmäßig wirken die freien, gegebenenfalls angeschärften Enden zweier
oder mehrerer sich beim Abheben der Spritzdüse von der Formöffnung vor die Düsenmündung
legender Abschlußglieder scherenartig miteinander zusammen. Sollte sich daher während
des
Abhebens der Spritzdüse an dieser wirklich ein Faden gebildet haben, so wird er
durch die Abschlußglieder abgeschnitten.
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Die Erfindung ist auf der Zeichnung b,:' zwei Ausführungsformen dargestellt.
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Fig. i zeigt die Vorrichtung und die iniLL: ihr zusammenwirkenden
Teile dir Spritzgutmaschine in Seitenansicht und teilweise im Schnitt.
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Fig.2 zeigt die Vorrichtung in Oberansicht und Fig.3 in schaubildlicher
Darstellung und kleinerem Maßstabe.
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Fig. q. entspricht im wesentlichen der Darstellung nach Fig. i, zeigt
jedoch die einzelnen Teile in. einer anderen ArbeitsstvIlung.
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Fig. 5 zeigt in schaubildlicher Darstellung und kleinerem Maßstabe
eine andere Ausführungsform der Erfindung, die in den Fig. 6, 7 und 8 in Seiten-
und Oberansicht veranschaulicht sind.
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Die Fig.9 und io zeigen in schaubildlicher Darstellung Teile dieser
Abänderungsform in verschiedenen Betriebslagen.
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Mit der von einem Träger i gehaltenen Spritzform 2 wirkt in bekannter
Weise ein in Richtung seiner Längsachse verstellbarer Massezylinder 3 zusammen,
dessen Spritzdüse 4. beim Spritzvorgang sich gegen die Eingußöffnung 5 der Form
legt. Das in dem Massezylinder 3 enthaltene Spritzgut wird erhitzt und in bekannter
Weise durch einen in dem Massezylinder vorgesehenen Preßstempel unter hohem Druck
durch die Düse 4. hindurch in die Form 2 gespritzt.
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An dem Formträger i sind zwei Lagerböcke 7 lösbar befestigt, in denen
je ein Arm 8, 8a um einen Bolzen 9, ca schwenkbar gelagert ist. Befinden sich der
Massezylinder 3 und seine Spritzdüse q. in der in den Fig. i und 6 veranschaulichten
Ausgangsstellung, so legen sich die freien Enden io, ioa der Arme 8, 8a unter der
Wirkung der an den Schwenkbolzen 9, 9a vorgesehenen Federn i i, i ia übereinander
und gegen die Miindungsöffnung 6 der Düse 4., verschließen also die Düsenmündung.
Aus der Spritzdüse q. bzw. ihrer Mündung 6 kann daher keine Masse herausquellen.
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Wird nun bei der Einleitung des Spritzvorganges der Massezylinder
3 bzw. die Düse 4. aus der Stellung nach Fig. i in die in Fig. 4. veranschaulichte
Spritzstellung bewegt, so werden die beiden Schwenkarme 8, 8a von der Spritzdüse
bzw. dem Massezylinder auseinandergespreizt, so daß sie die Düsenmündung t> freigeben,
die sich nunmehr ungehindert gegen die Formöffnung 5 legen kann. Anschließend vollzieht
sich der Spritzvorgang, nach dessen Beendigung der Massezylinder 3 wieder in die
in Fig. i dargestellte Ausgangslage zurückbewegt wird. Unter dem Einfluß der Federn
i i, I ia legen sich die Schwenkarme 8, 8,1 bzw. ihre freien Enden i o, wieder
vor die Düsenmündung 6, um 'eise zu verschließen. Wie insbesondere die ;`i erkennen
läßt, sind die freien Enden ioa der Schwenkarme schneidenartig angeschärft und wirken
daher beim Rückhub der Arme in die Stellung nach Fig. i scherenartig miteinander
zusammen, so daß sie einen sich etwa an der Düsenmündung 6 bildenden Faden abtrennen.
Bei Verwendung dieser neuen Vorrichtung ist also das nachträgliche Herausquellen
von Spritzgut aus der Düsenmündung und die Bildung eines störenden Fadens sicher
vermieden.
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Bei der Ausführungsform nach den Fig. 5 bis io ist der eine der beiden
Schwenkarme nach Art einer Schere ausgebildet, die aus zwei Schneiden iz und 13
besteht. Die freien Enden dieser Scherenschneiden legen sich wie bei dem Ausführungsbeispiel
nach den Fig. i bis q. bei zurückgezogenem Massezylinder über das freie Ende io
des Armes 8 und tragen gleichfalls zum sicheren Abschluß der Düsenmündung 6 bei.
Die Überführung der Abschlußglieder 8 und 12, 13 in die unwirksame Lage erfolgt
auch hier durch den in die Spritzstellung (Fig.8) überführten Massezylinder, der
die Abschlußglieder auseinanderspreizt. Hierbei werden gleichzeitig die Schneiden
i2 und 13 des scherenförmig ausgebildeten Abschlußgliedes geöffnet. Zu diesem Zweck
ist die eine Scherenschneide 13 quer zur Achsrichtung der Spritzdüse um einen die
beiden Schneiden verbindenden Stift 14 beweglich. Die bewegliche Scherenschneide
z 3 hat an ihrem unteren Rande einen vorspringenden Nockenansatz 15, der beim Einschwenken
der Scherenschneide in die in den Fig. 8 und i o veranschaulichte Lage auf einer
am Lagerbock 7 vorgesehenen Steuerfläche 16 aufläuft. Auf diese Weise werden die
Scherenschneiden 12 und 13 geöffnet (Fig. i o).
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Bewegt sich das scherenartige Abschlußglied 12, 13 nach Beendigung
des Spritzvorganges unter der Einwirkung der Feder i ia wieder in die Schließstellung
nach den Fig. 6 und 9 zurück, so gleitet der Nockenansatz 15 von der Steuerfläche
16 herunter. Gleichzeitig läuft aber das hintere, jenseits des Drehstiftes 14 liegende
Ende 17 der beweglichen Scherenschneide 13 auf einen am Lagerbock 7 vorgesehenen
bolzenar tig ausgebildeten Steueransatz 18 auf; dessen schräge Steuerflache so ausgebildet
ist, daß die bewegliche Scherenschneide 13 sich beim Rückhub des Abschlußgliedes
schließt (Fig.9).
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Sollte sich also beim Rückhub der Spritzdüse 4. bzw. des Massezylinders
3 an der Düsenmündung 6 ein Faden bilden und sollte
dieser Faden
nicht schon durch das Zusammenwirken der freien Enden der Abschlußglieder abgetrennt
worden sein, so wird er auf jeden Fall durch die beiden sich schließenden Scherenschneiden
12, 13 abgeschnittbn.
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An Stelle der nach Art von Schwenkarmen ausgebildeten Abschlußglieder
können natürlich im wesentlichen mit dem gleichen Erfolg auch Schieber o. dgl. verwendet
werden, die sich beim Zurückziehen der Spritzdüse nach beendetem Arbeitsvorgang
vor die Düsenmündung legen und diese verschließen. Auch in diesem Falle würde das
nachträgliche Herausquellen von Spritzgut und das Bilden störender Fäden vermieden.