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Antriebsvorrichtung für die am MasRchenbildungsvorgang beteiligten
Arbeitsglieder von Wirk- und Strickmaschinen Die Erfindung bezieht sich auf eine
Antriebsvorrichtung für die am Maschenbildungsvorgang beteiligten Arbeitsglieder,
wie Nadelbarren, Abschlagkämme, Verteilschienen u. dgl., von Wirk- und Strickmaschinen.
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Die Erfindung besteht darin, - daß diese Arbeitsglieder von der Koppel
eines Kurbelgelenkviereckes aus durch eire oder mehrere an die Koppel angelenkte
Schubstangen bewegt werden.
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Es handelt sich hier nicht lediglich um eine Anwendung der grundsätzlich
im allgemeinen Maschinenbau bekannten Ableitung der Bewegung. von der Koppelkurve
eines Kurbelgelenkviereckes, denn die bisherige Entwicklung der Getriebeformen für
die Arbeitseile der Wirk- und Strickmaschinen und der Stand der Technik auf diesem
Gebiete zeigen gerade, daß es einer erfinderischen Erkenntnis bedurfte, in der vorgeschlagenen
Form das Kurbelgelenkviereck bei Wirk- und Strickmaschinen anzuwenden.
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Die bekannten Antriebsvorrichtungen auf dem Gebiete der Wirk- und
Strickmaschinen nämlich weisen, soweit sie in einem Antrieb durch offene oder geschlossene
Kurven bestehen, den Nachteil auf, daß von den Kurven gesteuerte Hebel verwickelte
Bewegungen nur durch baulich umständliche Einrichtungen herbeiführen können, wobei
überdies hohe Geschwindigkeiten ausgeschlossen sind, weil sich niemals eine genaue
Anlage der Hebel an die Steuerkurven dabei erzielen läßt. Auch soweit man von Exzentern
gesteuerte Gestänge auf ein drehbar oder verschiebbar gelagertes Gestänge (zweiter
Exzentertrieb) einwirken läßt, lassen sich trotz der baulich umständlichen Entwicklung
aller Teile nur Kurven mit beschränktem Wirkungsbereich herausholen, wobei insbesondere
die Ableitung der Stillstandsbewegungen große Schwierigkeiten bietet.
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Dagegen kann man bei 'der erfindungsgemäß angewendeten Koppelkurve
ohne weiteres einen .oder mehrere Stillstände zu beliebiger Zeit außerhalb der Umkehrpunkte
der Schubkurbel einschalten. Andererseits findet eine gegen Schnelligkeit weniger
empfindliche Bewegung von vielen Teilen statt, die nur durch Gelenke miteinander
gekuppelt sind, und diese Gelenke kann man hinsichtlich ihrer Lagerung usw. nach
Belieben stark und widerstandsfähig gestalten.
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Zweckmäßig werden die Bewegungen mehrerer Arbeitsglieder - der Wirk-
oder Strickmaschine von ein und derselben Koppel mit Hilfe einer entsprechenden
Zahl von Schubstangen abgeleitet, wobei zwecks Veränderung der Stellung der Arbeitsglieder
zueinander das an der Koppel angreifende Gestänge in seiner Länge verstellbar ist.
Auf
der Zeichnung ist zur näheren Erläuterung ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung in bezug auf eine Cottonwirkmaschine dargestellt, und zwar in schematischer
Anordnung der Zwischenglieder für die Bewegung der Nadelbarre in senkrechter und
waagerechter Richtung.
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Die Nadeln i sind in bekannter Weise in der Nadelbarre 2 befestigt,
die der geringen Massen wegen, wie ebenfalls bekannt, aus Leichtmetall hergestellt
sind. Die Nadelbarre 2 ist in der üblichen Weise um ein Gelenk 3 schwenkbar und
besitzt einen Arm .4. Sie wird von zwei Hebeln 5 getragen, die auf der von dem Gestell
16 getragenen Achse 6 schwenkbar gelagert sind. Die Aufundabbewegung der einzelnen
Nadelbarren, von denen mehrere nebeneinander angeordnet sind, erfolgt je von einem
Hebel 9 aus. Diese Hebel sind ebenfalls auf der Achse 6 schwenkbar gelagert, sind
aber mit den die Nadelbarren tragenden Hebeln 5 verbunden. Jeder der Hebel 9 ist
mit einem Lenker io durch ein Gelenk i i verbunden und wird gemäß der Erfindung
von einem Kurbelgelenkviereck angetrieben. Dieses besteht aus einem Exzenter i2,
das auf der Hauptwelle 13 befestigt ist. Dieses Exzenter stellt die Kurbel des Gelenkviereckes
dar und umschließt durch Zapfenerweiterung die Antriebswelle. Durch die große Berührungsfläche
von Koppel und Exzenter können bekanntlich große Kräfte aufgenommen werden., was
sich besonders beim schnellen Lauf der Maschine sehr günstig auswirkt.
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Auf dem Exzenter 12 sitzt die Koppel 1q., an der mittels des Drehzapfens
15 die Schwinge 17 angreift. Die Schwinge 17 ist bei 16' am Maschinengestell 16
gelagert. Das Gelenkviereck wird also von den Teilen 12 bis 15 und 17 gebildet.
An der Koppel greift mittels des Drehzapfens 18 der Lenker io an. Die Achse des
Zapfens 18 stellt einen Koppelpunkt dar, der bei der Umdrehung des Exzenters i2
eine Kurvenbahn beschreibt, die, wie bekannt, je nach der Anordnung des Koppelpunktes
zu dem Gelenkviereck ganz verschieden sein kann und dementsprechend auch verschiedenen
Gesetzen unterworfen ist. Je nach der Auswahl eines Koppelpunktes kann die Bewegung
des Lenkers io in verschiedenen Hubbewegungen auf den Hebel 9 übertragen werden,
aber auch die Zeiten und Geschwindigkeiten des Hebels können. verschieden sein.
Außerdem. können durch diese Koppelkurven noch bestimmte Forderungen, die durch
das anzutreibende Glied hervorgerufen werden, erfüllt werden. Soll z. B. die senkrechte
Bewegung der Nadeln zu einem gegebenen Zeitpunkt und in einer bestimmten Stellung
einen Stillstand erfahren, dann kann ein Koppelpunkt gewählt werden, bei dem ein
Stück der betreffenden Koppelkurve dem Radius des Lenkers io entspricht oder ihm
ännähernd gleicht. Sobald der Lenker gemäß dem Radius der Koppelkurve ausschwingt,
tritt für den Hebel 9 ein Stillstand ein. Es wirkt dann der Gelenkbolzen i i als
Drehpunkt für den Lenker io.
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Man kann auch die Koppelpunkte wählen, deren Bewegungskurve an mehreren
Stellen einen Kreisbogen von gleichem Radius enthält. Wendet man in diesem Falle
einen Lenker von entsprechender Länge an, so kann man während einer Umlaufbewegung
der Gelenkviereckkurbel so viel Stillstände erhalten, als Kurvenstücke von entsprechender
Kreisbogenkrümmung vorhanden sind.
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Es ist auch ohne weiteres möglich, von einer Koppel eines Gelenkviereckes
zwei oder mehrere Bewegungen abzuleiten. Bei der gezeigten Ausführungsform ist z.
B. noch die waagerechte Bewegung der Nadelbarre abgenommen. In dem Lager i9 der
Koppel 14 ist ein Bolzen 2o gelagert, der ein Exzenter 21 trägt und am vordersten
Ende einen Knebel 22 besitzt. Dabei wird der Knebel von einer Zugfeder 23 gegen
einen Anschlagstift 24 gezogen. Der Anschlagstift 24 ist auf einem Lenker 25 befestigt,
der aus zwei Teilen besteht, die durch Schrauben 26 miteinander verbunden sind.
Das andere Ende des Lenkers 25 steht durch ein Gelenk 27 mit dem Hebel q. in Verbindung.
Der Lenker 25 ist deshalb geteilt, damit eine leichte Einstellung beim Aufbau der
Maschine erzielt werden kann. Man kann aber auch die Lenker io, 25 derartig verstellen,
daß man eine Stellschraube o. dgl. zwischen den beiden Teilen des Lenkers anbringt.
An dem Lenker 25 ist noch ein zweiter Anschlagstift 28 vorhanden, der ebenfalls
dem Knebel 2 7- als Auflage dient. Sollen einmal die Nadeln i aus dem Bereich
ihrer Arbeitsstellung gebracht werden, so wird der Knebel 22 von rechts nach links
ausgeschwenkt (Abb. i). Er liegt hierbei gegen einen Anschlagstift 24 an, wobei
die Zugfeder das Bestreben hat, den Knebel an diesen Anschlagstift 2$ anzudrücken.
Bei dieser Bewegung ist aber auch das Exzenter 21 ausgeschwenkt worden und zieht
den Lenker 25 ebenfalls nach links. Dieser Bewegung folgt der Hebel q., der wiederum
die Nadelbarre mit den Nadeln nach rechts ausschwenkt. Diese Anordnung hat den Vorteil,
daß die sämtlichen Bewegungsglieder nicht voneinander getrennt werden, wie dies
bisher üblich war, so daß auch beim schnellen Lauf der Maschine ein selbsttätiges
Entkuppeln des Knebels (Handhebels) 22 nicht möglich ist. Man kann selbstverständlich
auch mehrere Bolzen 2o
miteinander verbinden und damit erreichen,
daß gleichzeitig mehrere Nadelbarren ausgeschaltet werden. Auch der Lenker 25 kann
dieselben Forderungen hinsichtlich Geschwindigkeit und Stillständen, die bereits
beim Lenker io geschildert sind,. erfüllen. Hier ist es ebenfalls möglich, verschiedene
Geschwindigkeiten und Bewegungen sowohl als auch Stillstände zu erreichen.
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Zu erwähnen sei noch, daß man selbstverständlich Koppelkurven auch
von Koppelgetrieben ableiten kann, bei denen, wie bekannt, an Stelle eines Lenkers
eine Geradführung getreten ist.