DE566021C - Getriebe zur Ausfuehrung von Bewegungen mit eingeschalteten Stillstandszeiten - Google Patents
Getriebe zur Ausfuehrung von Bewegungen mit eingeschalteten StillstandszeitenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Getriebe zur Ausführung von Bewegungen mit eingeschalteten
Stillstandszeiten, bei dem ein Getriebeteil in einem Punkt gelenkig mit einem Lenker verbunden ist, dessen Länge genau
oder mit einer gewissen Annäherung dem Radius des Krümmungskreises eines Teiles der
Bahnkurve entspricht und dessen zweites Ende in einer der gewünschten Bewegung
to entsprechenden Weise geführt ist.
Derartige Getriebe zur Erzielung eines Stillstandes während einer Bewegungsperiode
sind bereits vorgeschlagen worden, und zwar hat man hierzu das zentrische Schubkurbelgetriebe
und das zentrische Kurbelschleifgetriebe benutzt, also Getriebe, die nur drei Drehgelenke besitzen, und hat bei diesen Getrieben
nur Punkte auf der Koppelgeraden als Punkt des Getriebeteiles verwendet. Es ist auch schon bekannt, daß Punkte außerhalb
der Koppelgeraden bei verschiedenen Getrieben bestimmte geschlossene Kurven beschreiben,
und es ist vorgeschlagen worden, diese Kurven für technische Zwecke, z. B. bei Rührwerken, Heuwendern o. dgl., anzuwenden.
Neu ist es jedoch, und hierauf bezieht sich die Erfindung, als Punkt des Getriebeteiles
einen beliebigen Punkt eines in einer Ebene bewegten Teiles eines Getriebes mit mehr als
drei Drehgelenken oder eines räumlich bewegten Getriebeteiles zu verwenden. Hierbei
ist es im Gegensatz zu den bisher bekannten Konstruktionen möglich, bezüglich der
Güte der Rast und der Verwirklichung bestimmter Zeiten für Beginn und Ende der Rast sowie für den Ablauf des Bewegungsvorganges vorgeschriebene Bedingungen zu
erfüllen. Weiterhin ist es möglich, ein bereits vorhandenes, z. B. für einen anderen
Zweck konstruiertes Getriebe, durch Ermittlung oder Wahl eines geeigneten Punktes in
einem der bewegten Getriebeteile zur Verwirklichung von Bewegungen mit eingeschalteten
Rasten nutzbar zu machen. Will man zwei oder mehr Stillstandszeiten innerhalb einer Bewegungsperiode erzielen, so wählt
man Getriebepunkte, deren Bahnkurven mehrere Stellen besitzen, in denen die Krümmungsradien
genau oder annähernd gleich groß sind und die Krümmungsmittelpunkte auf derselben Seite der Bahnkurve liegen.
Ferner sind gemäß der Erfindung auch die Längen der Teile des verwendeten Getriebes
verstellbar, um die Stillstandszeiten oder den Charakter der auszuführenden Bewegung
ändern oder einstellen zu können. Die Rasten können Stillstände sowohl bezüglich
des ruhenden wie bezüglich eines bewegten Getriebegliedes sein.
Die Zeichnung zeigt mehrere beispielsweise Ausführungsformen der Erfindung
schematisch.
Bei der in Abb. 1 dargestellten Ausführungsform sind A, B, C und D die vier Gelenkpunkte
eines ■> Gelenkvierecks, dessen Seite AD feststeht. Die Ebene, der die
Koppelstange B C angehört und die sich in der Zeichenebene bewegt, ist die sogenannte
Koppelebene. Jeder Punkt beschreibt bei der Bewegung des Vierecks als Bahn eine sogenannte
Koppelkurve. Es sei beispielsweise ein Punkt E angenommen, der starr mit der
Gelenkstange B C (der Koppel) verbunden ist. Dieser Punkt beschreibt bei einer vollständigen
Schwingung des Gelenkvierecks, d. h. bei einer vollständigen Umdrehung des Punktes
B und einer einmaligen Hin- und Herschwingung des Punktes C die in der Zeichnung
dargestellte flache Kurve. Je nach der Wahl des Punktes E hat diese Kurve bekanntlich
eine ganz verschiedene Gestalt. Bei der in der Zeichnung dargestellten Ausführung
kann man einen Teil dieser Kurve, z. B. den Teil E'E" mit großer Annäherung durch
einen Kreisbogen ersetzen. Dieser Kreisbogen ist in der Zeichnung mit Eo bezeichnet.
Im Punkt E ist nun ein Lenker EF angelenkt, dessen Länge dem Krümmungsradius
des Kreisbogens Eo entspricht. Der Endpunkt F dieses Lenkers wird nun je nach der
gewünschten Bewegung geführt. Bei dem Ausführungsbeispiel ist er durch einen LenkerFG
an einen festen Punkt des Raumes angelenkt, so daß der Punkt F nur einen
Kreisbogen um den Punkt G beschreiben kann.
Wird das Gelenkviereck bewegt, d. h. das Gelenk B in Umdrehung versetzt und beschreibt
dann der Punkt £ die in der Zeichnung gezeigte zugehörige Koppelkurve, dann
wird der Punkt F eine Schwingung oder auch einen vollen Umlauf um den Punkt G ausführen
müssen. Während der Zeit jedoch, während welcher der Punkt E zwischen den
Punkten E' und E" der Kurve läuft, muß der Punkt i7 stillstehen, da ja EF gleich dem
Krümmungsradius der Bahnkurve von E zwischen E' und E" ist. Es wird also der
Punkt./7 eine hin und her schwingende Kreisbewegung
ausführen, die innerhalb einer gewissen Zeit durch eine Stillstandsperiode unterbrochen wird.
In der Zeichnung sind diePunkte der Kreisbahn des Gelenkes B, während der Punkt E
durch die Punkte E' bzw. E" hindurchgeht, mit B' und B" bezeichnet. Es wird demnach
während der Bewegung des Gelenkes B von B' nach B" der Punkt F stillstehen.
In der Koppelebene jedes beliebigen Gelenkvierecks lassen sich unendlich viele Paare
zusammengehöriger Punkte E und F angeben. Die Wahl der Führung des Punktesi7
muß man den jeweiligen Verhältnissen' anpassen. Wenn auch die Abmessungen des
Gelenkvierecks beliebig gewählt werden können, so kann man durch geeignete Wahl oder
Ermittlung seiner Abmessungen bestimmte, sich aus den jeweiligen Verhältnissen ergebende
Bedingungen erfüllen. An Stelle der Führung des Punktes F in einem Kreise
kann auch eine Geradführung dieses Punktes stattfinden. Es wird dann die geradlinige
Hin-und Herbewegung durch eine Stillstandsperiode unterbrochen. Die Größe der Bewegung
des Punktes F sowie die Art seiner Bewegung hängt natürlich ganz von der Koppelkurve
und damit von der Ausgestaltung des Gelenkvierecks und der Wahl des Koppelpunktes
E ab. Wird eine bestimmte Bewegung für einen Punkt eines Getriebes gesucht,
so kann die Form des zugehörigen Gelenkvierecks, die Lage des Koppelpunktes E
und die Art der Führung des Punktes F durch geometrische Konstruktion, Versuche
oder auch durch Berechnung leicht gefunden werden, und zwar derart, daß bestimmte vorgeschriebene
Werte für die Dauer und die Lage der einzelnen Ruhestellungen sowie der 8<>
Bewegungsperioden verwirklicht werden.
Die Führung des Punktes F kann noch beliebig anders gewählt werden. Z. B. kann jede
beliebige Kurvenführung angewendet werden. Auch ist es möglich, den Punkt F so zu führen,
daß er aus der Zeichenebene heraus bewegt wird.
Das in Abb. 1 an Hand einer geometrischen Figur erläuterte Ausführungsbeispiel
wird natürlich bei seiner Anwendung auf praktische Fälle auch in der Weise verbessert
werden können, daß man es für verschiedene Zwecke einstellbar macht; so wird man
z. B. die Länge der Seiten des Gelenkvierecks verstellbar, ferner die Lage des Koppelpunktes
E einstellbar machen können. Schließlich kann man auch die Länge des Lenkers EF
einstellbar machen, indem man das Gelenk F z. B. in einem Schlitz des Lenkers EF lagert
und darin feststellbar macht. Durch die Änderung der Länge.EF wird auch die
Strecke, während welcher der Kreisbogen als mit der Koppelkurve zusammenfallend angesehen
werden kann, verringert bzw. vergrößert, so daß man hierdurch eine Änderung
der Zeit der Stillstandsperiode erzielen kann. Zusammenfassend kann man sagen, daß von
besonderer praktischer Bedeutung folgende Verstellungen sind:
a) Veränderung der Lage des Punktes E in der Koppelebene oder
b) Veränderung der Länge des Lenkers EF oder
c) Gleichzeitige Verstellung nach a und b. Durch diese Verstellmöglichkeiten nach a,
b, c kann man die Dauer und die Lage der einzelnen Ruhe- und Bewegungszeiten in
jeder gewünschten Weise verändern. Darüber hinaus bleibt dann immer noch die Möglichkeit,
durch Veränderung der Länge einer oder mehrerer Seiten des Gelenkvierecks weitere
Verstellungen zu erzielen, die insbeson-
dere dann angewendet werden können, wenn die unter a, b, c genannten Verstellmöglichkeiten
sich aus irgendwelchen Gründen einmal nicht verwirklichen lassen. Es läßt sich also durch Einstellung der verschiedenen
Größen ein Getriebe erzielen, bei dem die Stillstandszeiten eingestellt werden können.
Ferner läßt sich durch die erwähnte Einstellung auch eine Verschiebung der Zeit der
ίο Stillstandsperiode gegenüber der Bewegungsperiode erzielen. Will man während einer
Schwingungsperiode zwei oder mehrere Stillstandszeiten haben, so verwendet man Koppelpunkte,
bei denen sich Kurven ergeben, die an zwei oder mehreren Stellen durch Kreisbogen
von dem gleichen Radius ersetzt werden können. In Abb. 2 ist ein solches Getriebe
dargestellt. Das Gelenkviereck ist hier mit A1, B1, C1, D1 bezeichnet, der Koppelpunkt
mit E2. Die von diesem Koppelpunkt
in der Zeichnung beschriebene Bahnkurve hat zwei Teile, nämlich die Teile E3 E4
und E5E6, die durch Kreise von gleichem
Radius ersetzt werden können, und zwar ist der Radius dieser Kreise gleich E2F2. Der
Punkt F2 ist dann wiederum, beispielsweise
durch Lenker, mit dem festen Punkt G2 verbunden.
Bei dieser Ausführung wird ein Stillstand des Punktes F2 während des Durchlaufens
des Punktes E2 sowohl durch die Strecke JS3-E4 als auch durch die StreckeE5E6
sattfmden.
Es wird nicht in allen Fällen unbedingt erforderlich sein, genau den Krümmungsradius
an der betreffenden Stelle der Koppelkurve für die Länge des Lenkers EF bzw.
E2F2 zu verwenden. Geht man ein wenig
nach oben oder nach unten davon ab, so> wird dadurch die Ruhezeit verlängert oder verkürzt;
obwohl dabei theoretisch keine genaue Ruhestellung eintritt, so wird eine solche Annäherung
doch praktisch in vielen Fällen ausreichend, mitunter sogar erwünscht sein. Bei
stärkerer Abweichung von der Länge des Krümmungsradius kann eine rüttelnde Bewegung
entstehen, die planmäßig für gewisse technische Zwecke herbeigeführt und nutzbar
gemacht werden kann. Auch hierbei kann die Zeitdauer der annähernden Ruhestellung (die
Dauer der Rüttelbewegung) vorgeschriebenen Werten angepaßt und auch verstellt werden.
Wie die oben ausgeführten Überlegungen zeigen, ist das Getriebe nicht auf die Verwendung
von Gelenkvierecken beschränkt.
Bei jeder beliebig bewegten Stange treten ja die gleichen Erscheinungen auf; man kann
also an Stelle der Koppel B C irgendeine beliebig bewegte Stange verwenden und diese
mit einem Punkt verbinden, der dann nicht mehr eine Koppelkurve, sondern irgendeine
andere Kurve als Bahn beschreibt, insbesondere kann man bei einer schon gebauten oder
zu bauenden Maschine von irgendeinem Getriebe, dessen Bewegung bekannt ist, einen
Punkt E bewegen und von diesem dann ein Getriebe mit Stillstandszeiten ableiten.
Handelt es sich darum, bei einer Maschine mehrere Bewegungen mit eingeschalteten
Ruhezeiten zu erzeugen, so können die sämtlichen Bewegungen von der gleichen Koppelebene
eines Gelenkvierecks oder der gleichen Stangenebene eines sonstigen Getriebes abgeleitet
werden, indem man nur entsprechende Punkte E der Koppelebene bzw. der Stangenebene
mit den dazugehörigen Bahnkurven verwendet. Es ist also nicht etwa nötig, für jede Bewegung ein besonderes Getriebe zu
bauen. Ferner ist es möglich, außer den Punkten E, durch welche Bewegungen mit
Ruhezeiten herbeigeführt werden, nach Bedarf in derselben Stangenebene auch solche
Punkte zu wählen, durch die gewöhnliche Schwingbewegungen ohne Ruhezeiten herbeigeführt
werden. Hierdurch ergeben sich sehr wesentliche Vereinfachungen, insbesondere im Bau von selbsttätigen Arbeitsmaschinen.
Dazu kommt eine wesentliche Verbilligung bei der Montage und der Justierung solcher Maschinen auf Grund der vielseitigen
leichten Verstellbarkeit, die sich allen praktischen Bedürfnissen weitgehend anpassen läßt.
Wie schon oben erwähnt, ist die Führung des Punktes F eine beliebige, je nach der gewünschten
auszuführenden Bewegung. Eine besondere Art der Führung wäre es auch, wenn man den Punkt G, mit dem der Punkt F
durch einen Lenker verbunden ist, selbst bewegt. Das Glied F G würde dann eine Bewegung
ausführen, die während einer bestimmten vorgeschriebenen Zeit eine Drehbewegung um einen vorübergehend ruhenden Punkt F
wäre. Man kann aber auch den Punkt G in ähnlicher Weise bewegen wie den Punkt F,
d. h. auch den Punkt G von einem Punkte der gleichen oder einer anderen Stangenebene antreiben, wobei der zugehörige Lenker
wieder gleich dem Krümmungsradius der Bahnkurve des Punktes G innerhalb eines gewissen Bereiches sein muß. Es führt dann
auch der Punkt G eine Bewegung mit Ruhezeiten aus. Je nachdem ob diese Ruhezeiten
mit den Ruhezeiten des Punktes F zusammenfallen oder nicht, wird dann die Stange-
FG eine Zeitlang ganz in Ruhe bleiben oder abwechselnd sich um den stillstehenden
Punkt F oder den stillstehenden Punkt G drehen.
Natürlich läßt sich auch noch eine große Anzahl weiterer Kombinationen treffen, die
auf den gleichen Erfindungsgedanken beruhen.
Claims (5)
- Patentansprüche:ι. Getriebe zur Ausführung von Bewegungen mit eingeschalteten Stillstandszeiten, bei dem ein Getriebeteil in einem Punkt gelenkig mit einem Lenker verbunden ist, dessen Länge genau oder mit einer gewissen Annäherung dem Radius des Krümmungskreises eines Teiles der Bahnkurve entspricht und dessen zweites Ende in einer der gewünschten Bewegung entsprechenden Weise geführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß als Punkt (B) des Getriebeteiles ein beliebiger Punkt eines in einer Ebene oder räumlich bewegten Teiles eines Getriebes mit mehr als drei Drehgelenken verwendet wird.
- 2. Getriebe nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Verwendung eines Gelenkvierecks als Getriebe als Punkt (E) des Getriebeteiles ein außerhalb der Koppelgeraden liegender Punkt verwendet wird.
- 3. Getriebe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Punkt (F) des Lenkers (BF) durch einen weiteren Lenker (FG) mit einem der gewünschten Bewegung entsprechend bewegten Punkt (G) verbunden ist.
- 4. Getriebe zur Ausführung von Bewegungen mit eingeschalteten Stillstandszeiten nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwecks Erzielung eines zwei- oder mehrmaligen Stillstandes innerhalb einer vollen Bewegungsperiode Getriebepunkte (E2) gewählt werden, deren Bahnkurven mehrere Stellen mit genau oder annähernd gleichem Krümmungsradius besitzen.
- 5. Getriebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwecks Änderung der Stillstandszeiten oder zum Zweck der Einstellung des Charakters der auszuführenden ' Bewegungen die Länge eines oder mehrerer Glieder des Getriebes einstellbar ist.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (2)
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---|---|---|---|
DEA59075D DE566021C (de) | 1929-09-18 | 1929-09-18 | Getriebe zur Ausfuehrung von Bewegungen mit eingeschalteten Stillstandszeiten |
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Applications Claiming Priority (1)
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Family Applications (1)
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DE (1) | DE566021C (de) |
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