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Anordnung zur Regelung der Arbeitsgeschwindigkeit von nach dem Geh-Steh
Verfahren arbeitenden Sende- und Empfangssystemen Gegenstand des Hauptpatents ist
eine Anordnung zur Regelung der Arbeitsgeschwindigkeit vbn nach dem Geh-Steh-Verfahren
aribeitenden Sende- und Empfangssystemen von Telegraphenapparaten, insbesondere
für Entzerrungsanordnungen mit Empfangs- und Weitersendesystem, bei denen als regelndes
Zeichenelement der Einleitungsimpuls (Startimpuls) bzw. der Schlußimpuls (Stopimpuls)
verwendet wird. Zur Steuerung des Reglers wird dabei die' Verzögerungszeit von Relais
mit der Zeichenlänge verglichen. Diese Verzögerungszeit ist nun praktisch nicht
immer genau einzuhalten.
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Gemäß der Erfindung wird eine Verbesserung dadurch erzielt, daß die
für die Regelung der Arbeitsgeschwindigkeit erforderliche Umschaltung des Reglers
durch ein polarisiertes Relais erfolgt. Den beiden möglichen Lagen dieses Relais
entsprechen zwei Arbeitsgeschwindigkeiten, von denen die eine etwa der oberen Geschwindigkeitstoleranz
und die andere etwa der unteren Geschwindigkeitstoleranz entsprechen kann. Das erwähnte
polarisierte Relais steht in einer derartigen Abhängigkeit von den Einleitungs-bzw.
Schlußimpulsen jedes ankommenden Zeichens, daß es von seiner Ruhelage, die beispielsweise
der geringeren Geschwindigkeit entsprechen soll, auf höhere Geschwindigkeit umschaltet
und jeweils nach einer der Abweichung der Arbeitsgeschwindigkeit von der der Ruhelage
des Relais zugeordneten Geschwindigkeit entsprechenden Zeit wieder in seine Ruhelage
zurückschaltet.
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Die beiden durch den jeweiligen Betriebszustand des Relais bestimmten
Geschwindigkeiten können mittels zweier Fliehkraftregler eingestellt werden. Das
erwähnte polarisierte Relais schaltet von einem dieser Regler zum anderen, so daß
je nach der Stellung des polarisierten Telegraphenrelais einer von den Reglern die
Regelung der Geschwindigkeit übernimmt. Da nun in -den meisten Fällen die .beiden
Regler albwechselnd in Tätigkeit treten werden, so wird sich in Abhängigkeit der
eintreffenden Einleitungs- bzw. Schlußimpulse eine mittlere zwischen den beiden
den Reglern entsprechenden Geschwindigkeiten liegende Geschwindigkeit einstellen.
An Stelle von zwei Fliehkraftreglern ist es auch möglich, nur einen zu verwenden,
der dann einer
zusätzlichen Wirkung eines Elektromagneten unterworfen
wird, um abwechselnd auf zwei Drehzahlen regeln zu können. Bei derartigen.. Fliehkraftreglern
wird der eine Kontakt dis'-' regelnden Kontaktpaares von der Fliehmasse des Reglers,
der zweite von einem Elektrö=t. magneten verstellt, der in Abhängigkeit von dem
Zeitpunkte des Eintreffens der Einleitungs- bzw. Schlußimpulse erregt wird.
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In der Abbildung ist die erfindungsgemäße Anordnung in einem Ausführungsbeispiel
schematisch dargestellt. Die Entzerrungsanordnung besteht aus einem Empfänger und
einem Weitersender, welche dem Empfänger und dem Sender der bekannten elektrischen
Fernschreibmaschine im wesentlichen entsprechen. Sender und Empfänger werden von
einem Motor M angetrieben, der mit zwei normalen Fliehkraftreglern I und II ausgerüstet
ist. Der Regler I wird so eingestellt, daß er den Motor lhl mit normaler Geschwindigkeit
laufen läßt. Der Regler II besitzt eine derartige -Einstellung, daß er dem Antriebsmotor
111 eine um ungefähr 5 °/o höhere Geschwindigkeit erteilt, entsprechend :der zu
erwartenden maximalen Telegraphiergeschwindigkeit einer Fernschreibmaschine.
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Durch den Kontakt r des polarisierten Relais R wird der Motor während
.der Durchgabe jeder Zeichenkombination von dem Regler I auf den Regler II und wieder
zurückgeschaltet. Bei einer Telegraphiergeschwindigkeit von 61/2 Zeichen in der
Sekunde werden also die beiden Regler 61/2mal in der Sekunde umgeschaltet. Je nachdem
die Einschaltedauer vom Regler I oder II überwiegt, läuft der Antriebsmotor ill
schneller oder langsamer. Durch eine Schwungscheibe kann für einen gleichmäßigen
Lauf bei der sich jeweils einstellenden Geschwindigkeit gesorgt werden. Die Schwungmasse
darf hierbei jedoch nur so groß sein, -däß sich die Maschine innerhalb von ungefähr
5 Sekunden auf die um 51/0 höhere Drehzahl beschleunigen kann, damit z. B. bei Sendung
von einem mit Plusdrehzahltoleran.z laufenden Lochstreifensender kein Zeichen ausfällt.
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Um eine dem Einschaltverhältnis der beiden Regler entsprechende Geschwindigkeit
zu erzielen, sind die Bremskräfte der Kupplungen so zu bemessen, daß die Anordnung
beim Umschalten von Regler II auf Regler I von der erhöhten Drehzahl in derselben
Zeit auf die normale Drehzahl verzögert wird, in der sich die Anordnung in umgekehrter
Richtung beschleunigt.
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Es wird angenommen, daß die Entzerrungsanordnung im Betrieb und eine
längere Sendepause eingetreten ist. Durch das Reglerrelais R ist der Regler I eingeschaltet
und bewirkt, daß der Motor M mit der normalen Drehzahl umläuft. Durch den Startimpuls
einer über die Leitung L, ankommenden Zeichenkombination wird das Empfangsrelais
ER ;umgelegt und so die Empfängerachse e durch Erregung des Auslösemagneten A angelassen.
.urz nach Verlassen der Ruhelage werden durch die Empfängernockenscheibe 6 das Auslösekontrollrelais
AK und das Relais R umgelegt, so daß durch den Kontakt r der. Regler II eingeschaltet
wird, wodurch der Motor eine erhöhte Geschwindigkeit erhält. Durch den Kontakt dk
des Auslöserelais AK wird das Sendeauslöserelais AR erregt, welches durch seinen
Kontakt ar., über den Kontakt der Sendenockenscheibe 7 einen Plasstromstoß den Relais
AK und R erteilt, so daß deren Kontakte ak bzw. r wieder zurückgelegt werden,
da inzwischen der Kontakt der Empfängernockenscheibe 6 sich wieder geöffnet hat.
Hierdurch ist der Kontakt r wieder auf Regler I geschaltet,. .bevor noch eine merkliche
Beschleunigung des Antriebsmotors M eintreten konnte. Durch Ansprechen des Auslöserelais
AR und Umlegen des Kontaktes ari wird das Senderelais SR in die Zeichenlage gebracht
und gibt hierdurch den Startimpuls auf die Leitung L2 weiter. Der Kontakt ars schließt
den Stromkreis für den Sendeauslösemagneten SM, so daß die Sendeachse s loslaufen
kann.
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Auf der Empfängerseite wird durch den Kontakt der Empfängernockenscheibe
i der erste Kombinationsimpuls abgetastet und in dem Kondensator C1 gespeichert.
Kurz darauf wird durch den Kontakt der Sendenockenscheibe i der Kondensator C'1
über das Senderelais SR entladen und dieses entsprechend gesteuert. In gleicher
Weise werden durch die anderen sich nacheinander schließenden Kontakte die übrigen
Kombinationsimpulse entzerrt in die Leitung L2 übertragen. Nach Abtasten des 5.
Impulses wird die Empfängerachse e angehalten, um beim Eintreffen des nächsten Startimpulses
wieder ausgelöst zu werden.
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Die Länge des weiter gesendeten Stopimpulses ist mechanisch durch
die Teilung der Sendenockenscheihe 6 und durch die Ansprechzeit des Auslöserelais
AR bestimmt. Wenn der nächste Startimpuls entweder durch Verzerrung oder durch zu
schnelles Laufen des fernen Senders zu früh eintrifft, so wird das Auslösekontrollrelais
AK seinen Ankerak entsprechend zu früh umlegen. Dies hat aber nicht wie bei den
bisher bekannten Anordnungen eine frühzeitige Auslösung des Senders und damit eine
Verkürzung des ausgesandten Stopimpulses zur Folge, da der Stromkreis für das Auslöserelais
AR erst durch Schließen des Kontaktes der Sendenockenscheibe 6 vervollständigt wird.
Im
Falle, daß der ferne Sender zu schnell läuft und die Empfängerachse e gegenüber
der Senderachse s etwas voreilt, hat diese durch den Kontakt der Nockenscheibe 6
das Reglerrelads R und das Auslösekontrollrelais AK etwas früher umgelegt, so daß
der Regler II etwas länger eingeschaltet bleibt. Je weiter die Empfängerachse bei
den folgenden Telegraph'verzeichen voreilt, um so länger ist der auf die hohe. Geschwindigkeit
eingestellte Regler I im Verhältnis zum Regler I eingeschaltet. Hi'erd'urch wird
der Motor M so lange beschleunigt, bis die Voreilung der Empfängerachse e nicht
mehr zunimmt und so der entzerrende Übertrager dieselbe Geschwindigkeit wie der
ferne Sender besitzt. In den Sendepausen ist immer der Regler I eingeschaltet, so
.daß sich der Motor 1V1 wieder auf die normale Drehzahl verzögert.
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Die Anordnung kann auch ohne das Auslöserelais AR ausgeführt werden,
indem der Startimpuls direkt durch den Kontakt einer Sendenockenscheibe kurz nach
Verlassen der Ruhelage der Sendenockenwelle s auf die Leitung L2 gegeben wird. .
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An Stelle der beiden Fliehkraftregler I und II kann auch ein Regler
verwendet werden, bei dem die. Zugfeder am Fliehkraft-. kontakt durch einen Elektromagneten
beeinflußt wird. Die Geschwindigkeitsregulierung erfolgt dabei durch Änderung des
die Magnetspule durchfließenden Stromes entsprechend der Kontaktgabe des. Reglerrelais
R.
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Die zur Erzielung . einer gleichmäßigen mittleren Geschwindigkeit
anzuordnende Schwungscheibe auf der Antriebsachse kann dadurch ersetzt werden, daß
man die Magnetspule eines magnetisch beeinflußten Reglers in den Anodenkreis einer
Röhre legt. Hierbei wird durch den Kontakt des Reglerrelais j-e nach seiner Lage
eine niedrigere oder höhere Gitterspannung angelegt, wodurch der Anodenstrom auf
zwei bestimmte Werte gebracht werden kann. Der niedrigere Anodenstrom wird so gewählt,
daß dabei der magnetisch beeinflußte Regler dem Antriebsmotor die normale Drehzahl
verleiht, der höhere Anodenstrom bewirkt dann leine um ungefähr 5 % erhöhte
Drehzahl entsprechend der maximalen Telegraphiergeschwindigkeit. Durch eine Widerstandskondensatoranordnung
kann eine dem jeweiligen Schließungsverhältnis des Reglerrelaiskontaktes entsprechende
mittlere Gittervorspannung eingestellt werden, die einen mittleren Anodenstrom und
damit eine mittlere Drehzahl der Entzerrungsanordnung erzeugt.