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Fahrleitungskreuzung mit Beidrähten für elektrischen Straßenbahnbetrieb
mit Schleifbügelstromabnehmern Bei den bisher bekannten Fahrdrahtkreuzungen für
elektrischen Straßenbahnbetrieb werden die Beidrähte von den Beidrahtkleminen auf
den durchlaufenden FahrdAht-en bis zur Kreuzung, da keine Versteifung nach oben
vorhanden ist, durch den auftretenden, Druck der Schleifbügelstromabnehmer nach
oben gedrückt und bilden, da mit der Zeit die Beidrahtklemmen nachgeben und auf
den Fahrdrähten rutschen, eine Kurve nach oben. Diese Kurven werden mit der Zeit
so stark, daß am Ende der Beidrähte, an den Einführungen der Fahrdrahtkreuzung,
Knicke entstehen, wodurch die Schleifbügelstromabnehmer beim Passieren der Kreuzung
-an den Oberleitungsquerdraht oder den kreuzenden Fahrdraht anschlagen und
dadurch Beschädigungen verursachen.
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Um die Kreuzung wieder in ordnungsgemäßen Zustand zu versetzen, müssen,
da am Tage nur oberflächliche Instandsetzungsarbeiten möglich sind, Nachtschichten
zum Nachspannen der Beidrähte eingelegt werden. Am Tage ist der Betrieb auf den
Fahrbahnkreuzungen meistens so groß, daß ein Oberleitungsbauwagen unmöglich längere
Zeit auf den Straßenbahngleisen stehen und den Verkehr aufhalten. kann.
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Da durch die nach oben sich durchdrückenden Beidrähte der Schleifbügelstromabnehmer
an der Kreuzung seine Aufwärtsbewegung schlagartig ändern muß und nach unten gedrückt
wird, tritt als weiteres Übel ein Schlagen des Schleifbügels auf, wodurch starke
Funkenbildungen verursacht werden. Diese Funkenbildungen führen zum Verschmoren
der Fahrdrahtkreuzungen und zu einem vorzeitigen Werkstoffverschleiß. Diese Mängel
werden durch die neue Kreuzung beseitigt.
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Die Ausführung dieser neuen Kreuzung zeigt Abb. r in Vorderansicht
und Abb. a in. Ansicht von oben der beiliegenden Zeichnung, und zwar ist bei letzterer
Ansicht der Kreuzungspunkt und ein Arm des Flachkreuzes mit den Kreuzungs- und durchlaufenden
Fahrdrähten sowie den erforderlichen Befestigungsklemmen aufgezeichnet, während
die drei übrigen Arme, da sie sich in der Ausführung gleichen, abgebrochen gezeichnet
sind. Abb. 3 zeigt die Führung der Kreuzungsdrähte und deren Befestigung in der
Mitte der Kreuzung von unten gesehen und Abb.4 einen Schnitt durch die Kreuzungsaufhängeklemme
mit Anordnung des Flachkreuzes, der durchlaufenden Fahrdrähte und der Kreuzungsfahrdrähte.
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Das Flachkreuz, der Hauptbestandteil der Kreuzung, besteht aus einem
durchlaufenden Schenkel a und zwei entsprechend dem Kreuzungswinkel befestigten
Schenkeln b, die zweckmäßig aus 6 mm starkem Flachstahl hergestellt sind. Es kann
aber auch ein anderer Werkstoff verwendet werden, der ähnliche Festigkeiten wie
Stahl aufweist. Die Befestigung
der Schenkel b kann gegebenenfalls
bei der Anbringung dem Kreuzungswinkel entsprechend verändert werden.
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Dia Form dieses Flachkreuzes ist in der Längsrichtung von allen vier
Kreuzungsseitenso gewählt, daß die an denselben befestigt ei! Kreuzungsfahrdrähte
c und d von den durchlaufenden Fahrdrähten e und f langsam abfallend in der Mitte
der Kreuzung in einem gleichmäßig gewölbten Übergangsbogen und anschließend, analog
dem Abfall, langsam ansteigend wieder zu den durchlaufenden. Fahrdrähten verlaufen.
Der Schleifbügelstromabnehmer hat durch diese angegebene Form des Flachkreuzes eine
langsam abfallende und ansteigende Bewegung auszuführen, ohne Schlagstellen zu passieren.
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Die Kreuzungsfahrdrähte c und d aus Kupfer beliebigen Profils
überschneiden sich nicht in der Mitte, sondern verlaufen winklig zueinander entsprechend
dem Kreuzungswinkel (s. Abb. 3). Durch diese Anordnung werden die Kreuzungsfahrdrähte
gleichmäßig über ihre ganze Länge abgenutzt, ohne ihre Festigkeit durch Anschmorungen,
Knicke usw. zu verlieren.
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Die Befestigung der Kreuzungsfahrdrähte c und d erfolgt, wie aus Abb.
4. ersichtlich, in der Mitte durch die Kreuzungsklemme g, an allen vier Seiten (Abb.
i und a) durch die Halteklemmen i und die Befestigungskleminen k. Die Befestigungsklemmen
k' werden nur an dem durchlaufenden Schenkel a. eingebaut, sind in der Ausführung
die gleichen wie k und besitzen nur einen größeren Abstand zwischen Schraube und
Klemmbacken. Außerdem erfolgt die Befestigung der Kreuzungsfahrdrähte mittels Bleidrahtklemmen
i auf den durchlaufenden Fahrdrähten e und f.
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In den Halteklemmen i sind demnach auf allen vier Kreuzungsseiten,
wie aus Abb. i und z ersichtlich, die Kreuzungsdrähte, das Flachkreuz und die durchlaufenden
Fahrdrähte übereinander angeordnet.
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Die Befestigung der Kreuzung am Oberleitungsnetz erfolgt durch die
Kreuzungsklemme g mit einem Befestigungsaufsatz h für die durchlaufenden, sich kreuzenden
Fahrdrähte. In dieser Kreuzungsklemme ist das Flachkreuz, wie aus Abb. i und q.
ersichtlich, festgeklemmt. Es wird außerdem von den durchlaufenden Fahrdrähten durch
die Halteklemme i getragen.
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Die Vorteile der neuen Kreuzung lassen sich wie folgt zusammenfassen:
i. Durch das feste Verklemmen der Kreuzungsfahrdrähte mit dem Flachkreuz und den
durchlaufenden Fahrdrähten ist ein Durchdrücken nach oben unmöglich und fallen dadurch
die jetzt erforderlichen vielen Instandsetzungs- und Nacharbeiten, welche, wie schon
angeführt, meist in der Nacht ausgeführt werden müssen, weg.
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J. Die jetzt eingebauten Fahrdrahtkreuzundie durch das Verschmoren
und Abfahren. .öfters im Jahre ausgewechselt werden müssen, fallen weg, da die Beidrähte,
die bisher in den Kreuzungen, ohne der Benutzung ausgesetzt zu sein, verliefen,
jetzt als Kreuzungsfahrdrähte in ihrer ganzen Länge abgenutzt werden.
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3. Durch die gleichmäßig abfallende und ansteigende Bewegung des Schleif
bügelstro.mabnehmers, ohne Berührung von Knick- und Schlagstellen, kann der Schleifbügel
nicht vom Kreuzungsfahrdraht abgeschlagen werden und Funkenbildungen erzeugen. Es
ist deshalb damit zu rechnen, daß auch die im Umkreis der Kreuzung auftretenden
Rundfunkstörungen bedeutend herabgemindert werden.
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.1. Durch das Anschlagen der Schleifbügelstromabnehmer an den Übergangsstellen
der Kreuzungen zu den Beidrähten werden die Beidrähte sehr ungünstig beansprucht
und bedeutend eher abgenutzt, als dies bei den Kreuzungsfahrdrähten der neuen Kreuzungen
der Fall ist.
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Die Bezeichnung Flachkreuzung wurde gewählt, weil die Kreuzung flach
im Fahrleitungsnetz aufgehängt wird. Das Flachkreuz a,b steht selbstverständlich
senkrecht in derFahrleitungsanlage; damit der Schleifbügelstromabnehmer die langsam
abfallende und hinter der Kreuzung ansteigende Bewegung ausführen muß. Besonderer
Wert wird auf den Berührungspunkt zwischen Schleifbügelstromabnehmer und den beiden
Beidrähten c, d in der Mitte der Kreuzung gelegt, wodurch Schmorungen und
Funkenbildungen vermieden werden. Das Abbiegen dieser Beidrähte unter den Flachkreuzschenkeln
a, b geschieht scharfwinklig (s. Abb. 3) und nicht, wie bei einer bekannten
Beidrahtkreuzung, in Kurvenform. Bei dieser Kreuzung ist wohl der Mangel der kreuzenden
Beidrähte behoben, jedoch die Beidrahtform mit den vorstehend geschilderten Mängeln
und Auswirkungen bleibt bestehen. Die gesamte Fahrleitungskreuzung ist durch die
Verbindungen der vier Beidrahtklemmen l mit den durchgehenden Fahrdrähten
e und f stromführend verbunden.
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Es ist außerdem eine Oberleitungsomnibus-Straßenbahn-Kreuzung ohne
Beidrähte bekannt mit einer hochkant gestellten Leiste aus Isolierstoff, die mit
ihren Enden zu beiden Seiten der kreuzenden Plusleitungen in die Minusleitungen
eingeschaltet ist. Diese Leiste, welche die Form eines Flachkreuzes besitzt, erfüllt
in der Mitte der Kreuzung unter Benutzung einer großen Kreuzungsfläche den Zweck,
endende Plus- und Minusleitungen
zu trennen, um Kurzschlüsse zu
vermeiden. Sie wurde also nicht gewählt, um Funkenbildungen und Verschleiß zu verhüten,
sondern um eine elektrische Trennung der kreuzenden Leitungen durchzuführen.
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Der heutige Stand der Technik weist also noch keine Fahrleitungskreuzung
für Schleifbügelstromabnehmer auf, die aus einem Flachkreuz mit Schenkeln verhältnismäßig
großer Länge besteht, ünd bei welcher die unterhalb der Schenkel des Flachkreuzes
verlaufenden Beidrähte an der Kreuzungsstelle sich nicht kreuzen, sondern winklig
abgebogen sind.