Ausleger für Oberleitungen von elektrischen Bahnen Die Erfindung bezieht sich auf Oberleitungen für elektrische Bahnen. Bei solchen Oberleitungen wird ein Fahrdraht, von welchem der Strom durch einen auf einem Fahrzeug befestigten Stromabnehmer von Stangen- oder Pantographenbauart abgenommen wer den kann, meist mittels Hängedrähten an einem zwi schen Trägern gespannten Tragseil aufgehängt. Bis weilen ist der Fahrdraht auch mittels Hängedrähten an einem zusätzlichen Tragseil aufgehängt, das selber an einem zwischen Trägern gespannten Haupttrag seil hängt.
Bei Strecken mit einfachem oder doppeltem Ge leise werden oft an Masten oder an anderen Stützen befestigte, über das Geleise ragende Ausleger verwen det. Ein solcher Ausleger weist eine schräge Strebe auf, deren unteres Ende an einem Mast oder an einer anderen Stütze befestigt ist und deren oberes Ende, welches über das benachbarte Geleise ragt, durch ein horizontales Zugorgan gehalten ist. Das Tragseil bzw. das Haupttragseil ist am oberen Ende der Strebe befestigt und der Fahrdraht bzw. das Hilfstragseil mit dem Fahrdraht sind am Ende eines sich mehr oder weniger horizontal erstreckenden Organs, des soge nannten Seitenhalters befestigt, dessen anderes Ende an der Strebe befestigt ist. Solche Vorrichtungen sind unter dem Namen Ausleger bekannt.
Bei bekannten Auslegern besteht die Strebe zum Teil aus einem Metallglied und zum Teil aus einem Glockenisolator, der den unteren Teil der Strebe bildet. Das Zugorgan besteht ebenfalls aus einem Me tallglied und einer Kette von zwei oder mehreren Zugisolatoren, die in der Nähe des Mastes angeord net sind.
Der aus Metall bestehende Seitenhalter ist aus zwei Teilen gebildet, um eine seitliche Einstellung des Fahrdrahtes relativ zum Geleise zu ermöglichen, beispielsweise um denselben in Zickzack zu führen und dadurch eine örtliche Abnutzung des Stromab nehmers zu verhindern. Der äussere Teil des Seiten halters bzw. der äussere Seitenhalter erstreckt sich vom äusseren Ende des inneren Seitenhalters aus in gleichem Sinn wie dieser, wenn der den Ausleger tra gende Mast sich auf der Aussenseite einer Kurve be findet.
Befindet sich der Mast dagegen auf der Innen seite einer Kurve, dann wird der innere Seitenhalter länger gemacht, so dass er sich über die Geleisemitte hinweg erstreckt, wobei sich der äussere Seitenhalter vom äusseren Ende des inneren Halters gegen den Mast bzw. einer anderen Stütze hin erstreckt.
Der erfindungsgemässe Ausleger unterscheidet sich von bekannten Auslegern dadurch, dass eine Strebe und ein Zugorgan sowie mindestens der innere Seiten halter je ein langgestrecktes Glied aufweisen, welches aus mit Kunstharz gebundenen Glasfasern hergestellt ist, dass die Strebe, das Zugorgan und der innere Sei tenhalter an ihren inneren Enden zur Befestigung an einer Stütze dienende Mittel aufweisen, und dass das äussere Ende der Strebe Mittel aufweist, um dieses Ende mit dem äusseren Ende des Zugorgans und mit dem Tragseil zu verbinden, während der innere Sei tenhalter Verbindungsmittel aufweist, um ihn mit dem äusseren Seitenhalter zu kuppeln,
welch letzterer an seinem freien Ende Haltemittel für den Fahrdraht aufweist.
Bei der neuen Auslegerkonstruktion werden keine schweren, bisher für Hochspannungsoberleitungen er forderliche Stütz- oder Zugisolatoren mehr benötigt und die Ausleger können viel leichter als bisher ge baut werden, da das spezifische Gewicht von mit Kunstharz gebundenen Glasfaserstäben oder Rohren nur 1,65 Gramm pro Kubikzentimeter ist, im Ver- gleich zu Stahl, dessen spezifisches Gewicht 6,9 Gramm pro Kubikzentimeter beträgt. Ausserdem ist ein solcher Ausleger korrosionsbeständig.
Vorzugsweise werden Stäbe oder Rohre aus mit Kunstharz gebundenen Glasfasern verwendet, die 50 bis 65 Gewichtsprozent Glasfasern enthalten. Das die Glasfasern bindende Kunstharz kann sowohl ein thermohärtendes als ein kalthärtendes Harz sein, das zu einem unschmelzbaren und unlösbaren Zustand erhärtet.
Solche Kunstharze sind beispielsweise Poly esterharze, Phenolharze und Epoxyharze. Vorzugs weise bestehen die Stäbe der Ausleger aus Gruppen parallel verlaufender Glasfasern, die in einem Poly esterharz eingebettet sind und wobei die Fasern der Gruppe oder jeder Gruppe im wesentlichen parallel zueinander und zum Stab verlaufen.
Bei der Herstel lung solcher Stäbe werden vorzugsweise eine Gruppe kontinuierlicher, parallel zueinander verlaufender Glasfasern mit flüssigem oder halbflüssigem Poly esterharz überzogen und danach die überzogenen Fasern durch eine Matrize hindurchgezogen. Der Querschnitt der Stäbe hängt von deren Verwen dung ab.
Werden für die Herstellung der Ausleger mit Kunstharz gebundene Glasfaserrohre verwendet, dann können solche Rohre durch Umwickeln eines Dornes mit Glastuch oder mit Glasvorgespinst und durch Im prägnieren der so gebildeten Glasfaserwand mit Epoxyharz oder mit einem Harz der Polyestergruppe hergestellt werden. Es können auch mittels einer kon tinuierlichen Rohrpresse hergestellte Rohre, die par allel oder annähernd parallel zur Längsachse der Rohre verlaufende Glasfasern enthalten, verwendet werden.
Ein Rohr der erstgenannten Form kann durch Anbringen (vor dem Aushärten des Harzes) einer Aussenschicht von länglichen, harzimprägnierten Vorgespinsten, die sich durch Hindurchziehen durch eine Matrize mit dem Rohr vereinigen, verstärkt und versteift werden.
In der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ein Ausleger in Seitenansicht dargestellt.
Der dargestellte Ausleger eignet sich zur Verwen dung bei Oberleitungen von Bahnen, die mit hoch gespanntem Wechsel- oder Gleichstrom gespeist wer den. Die wichtigsten Bauelemente dieses Auslegers bilden drei mit Kunstharz gebundene Glasfaserstäbe, und zwar ein Stab 1 mit geringem Querschnitt, der den Zugstab bildet, ein Stab 2 mit grösserem Quer schnitt, der die Strebe bildet und ein Stab 3 mit glei chem Querschnitt wie der Stab 2, der den inneren Seitenhalter bildet.
An beiden Enden des Zugstabes sind Pressarma- turen 4 und 5 befestigt, die je aus einem rohrförmigen Metallstück mit einer Öse bestehen. Das Rohrstück passt um den Stab 1 und ist durch Zusammenpressen mit demselben verbunden. Durch die Ösen werden die Stabenden mit der Oberfläche 6 eines Mastes oder einer anderen Stütze und mit dem Aussenende der Strebe 2 verbunden. Statt eines Mastes kann die Stütze beispielsweise die Wand eines Einschnittes, eine Tunnelwand, das Hängewerk einer Brücke oder ein an einem dieser Gebilde befestigter Tragarm sein.
Das tragende Gebilde kann auch ein vom Dach einer Brücke bzw. von einer Tunneldecke oder ein von einer das Geleise überspannenden Portalstütze her unterragender Tragarm sein-. Die Verbindung 7 zwi schen der Pressarmatur 4 und der Stütze 6 gestattet sowohl eine horizontale als auch eine vertikale Be wegung des Zugstabes 1. Die Pressarmatur 5 an der anderen Seite des Zugstabes ist mittels eines Stiftes mit der gegabelten Seite einer zweiteiligen Klammer 8 verbunden, die am äusseren Ende der Strebe 2 an geordnet ist. Die Klammer 8 trägt noch eine Klemme 9 für das aufgehängte Tragseil.
Am inneren Ende der Strebe 2 ist eine zweiteilige Metallklammer 10 befestigt, deren Teile durch Bolzen zusammengezogen sind, so dass sie den Stab fest klemmen. Ein Teil der Klammer weist einen ge- gabelten Ansatz 11 auf, der schwenkbar an einem auf der Stütze 6 befestigten Träger 12 angelenkt ist. Der Träger 12 weist ein Lager für einen vertikalen Zapfen 13 auf, dessen oberes Ende ein Auge auf weist, an welchem der Ansatz 11 der Klammer 10 schwenkbar befestigt ist. Auf diese Weise kann die Strebe 2 sowohl um eine Vertikalachse als auch durch Verstellen der Länge des Zugstabes 1 in einer Vertikalebene um eine Horizontalachse geschwenkt werden.
Eine ähnliche Klammer 14 befindet sich am inne ren Ende des inneren Seitenhalters 3. Das gegabelte Endstück 15 dieser Klammer ist mittels des Zapfens 13 schwenkbar am Träger 12 befestigt. Wenn es er forderlich ist, kann der innere Seitenhalter 3 an von den inneren Enden der Strebe und des Trägers ent fernten Stellen zusätzlich mit der Strebe 2 verbunden werden. Ein äusserer Seitenhalter 16 ist auf dem äusseren Ende des inneren Seitenhalters mittels eines vertikalen Stabes 17 befestigt.
Dazu ist das obere Ende des Stabes 17 verstellbar am Halter 3 ange- klemmt. Am unteren Endteil des Stabes 17 ist eine Klammer 18 angeklemmt, an welcher der Seitenhalter 16 schwenkbar befestigt ist, so dass er in einer Verti kalebene schwenken kann. Das freie Ende des äusse ren Seitenhalters 16 trägt eine drehbare Klemme 19 für den Fahrdraht.
Der dargestellte Ausleger dient zur Befestigung der Oberleitung an einem an der Aussenseite einer Kurve aufgestellten Mast. Befindet sich der Mast an der Innenseite der Kurve, dann ist der innere Seiten halter länger, so dass er über die Mitte des Geleises, d. h. über eine Vertikallinie durch die Tragseilklemme 9 hinausragt und der äussere Halter 16 erstreckt sich dann gegen die Stütze 6 hin. Längs einer geraden Geleisstrecke werden abwechslungsweise beide Bau arten verwendet, so dass der Fahrdraht stets seine Richtung in bezug auf die Geleismitte (und den Pantographen) wechselt.
Statt Metallklammern oder Pressarmaturen an den Enden der mit Kunstharz gebundenen Glasfaserstäbe bzw. -rohre zu verwenden, können auch hülsenför- mige Metallarmaturen verwendet werden, in denen die Stäbe bzw. Rohre mittels thermoplastischem, thermohärtendem oder kalthärtendem Kitt befestigt werden.
Sind die Strebe und der innere Seitenhalter Rohre, dann können die Armaturen, mit denen sie mit dem Mast bzw. mit dem Tragseil verbunden sind, metal lische Füllstücke enthalten, die bei der Herstellung der Rohre in diese eingeführt worden sind.
Ein solches Füllstück kann die Form eines Stabes mit einem Öhr oder mit einem gegabelten Ende auf weisen, dessen anderes Ende mit Umfangsrippen ver sehen ist, die an ihrem Umfang zwei oder mehrere Längsnuten aufweisen. Dieses gerippte Ende des Füll stückes bildet einen Teil des Dornes, um welchen das Rohr gebildet ist, wobei sich die Rippen in die Rohr wandung einbetten und ein Herausziehen des Füll stückes verhindern. Die Längsnuten des Füllstückes verhindern eine Verdrehung desselben im Rohr.
Falls es erforderlich ist, kann der Kriechweg längs der Strebe, des Zugstabes und/oder des inneren Seitenhalters durch auf diese Teile aufgepresste Kra gen, beispielsweise aus mit Glasfasern verstärktem Kunstharz, vergrössert werden. Als Variante können der bzw. die Kragen vorfabriziert und mittels eines thermoplastischen, eines thermohärtenden oder eines kalthärtenden Kittes aufgekittet werden.
Ferner kann die Oberfläche der Glasfaserrohre bzw. Stäbe mit einer geeigneten Schutzschicht über zogen sein.