DE637838C - Verfahren zur Herstellung von Kautschukpulver - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von KautschukpulverInfo
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM
5. NOVEMBER 1936
5. NOVEMBER 1936
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
JVl 637838 . KLASSE 39 b GRUPPE
Verfahren zur Herstellung von Kautschukpulver
Patentiert im Deutschen Reiche vom 4. November 1933 ab
ist in Anspruch genommen.
Das Verfahren gemäß der Erfindung besteht darin, daß wasserhaltige, flockige oder
körnige Niederschläge, die in bekannter Weise aus stark verdünnten wässerigen Dispersionen
von Kautschuk durch unmittelbaren Zusatz von Koagulierungsmitteln oder solchen wasserlöslichen
Stoffen, die in der Dispersion selbst koagulierend wirkende Füllstoffe, wie Aluminiumsilicat, bilden, erhalten sind, getrocknet
und gepulvert werden.
Der größte Teil des Wassers kann vor dem Trocknen abfiltriert werden.
In manchen Fällen, in denen sich herausstellt, daß der erhaltene Niederschlag sich
in einem feuchtpulvrigen oder kurzen pastenartigen Zustand vor der Verdichtung zu der
dichten gleichmäßigen Masse befindet, kann die Verdichtung dadurch beschleunigt' und
erleichtert werden, daß man den erhaltenen Filterkuchen mit einem Kautschuklösungsmittel
behandelt, das mit einem gemeinsamen Lösungsmittel für das Wasser und das angewendete
Kautschuklösungsmittel, wie z. B. mit Alkohol, gemischt sein kann.
'25 Die wässerigen Dispersionen können nach den in den britischen Patentschriften 373 262 und 379311 angegebenen Verfahren koaguliert werden.
'25 Die wässerigen Dispersionen können nach den in den britischen Patentschriften 373 262 und 379311 angegebenen Verfahren koaguliert werden.
Die Formpulver können mit körnigen, faserigen oder' zerteilten Stoffen gemischt
werden. Solche Stoffe sind Lederfaser, Holzmehl, Korkstaub, Jutefaser, Baumwollflocke,
Papierbrei, von Natur aus kurze Cellulosefasern und gemahlene Fasern oder anstatt
dessen oder daneben mineralische Pulver, wie Schlämmkreide oder Sand. Diese Stoffe
können entweder unmittelbar mit den pulverförmigen Massen gemischt werden, oder man
mischt diese Zusatzstoffe mit den nassen flockigen oder körnigen Niederschlägen und
entfernt darauf das Wasser und pulvert die Masse.
Die gemäß der Erfindung erzeugten pulvrigen Massen lassen sich zur Herstellung geformter
Gegenstände verwenden; sie können kalt oder heiß verpreßt werden. Sie eignen
sich insbesondere im Hinblick auf die Kürze des Formungsarbeitsganges und die Möglichkeit,
glänzende Farben zu verwenden, zur Verformung, und haben insbesondere die Fähigkeit, durch bloße kalte Formung zusammenhängende
Massen zu bilden. In vielen Fällen genügt eine solche Kaltformung ohne nachfolgendes Erhitzen oder Vulkanisieren.
Zu den in Betracht kommenden Dispersionen von Kautschuk gehören solche, die aus
Kautschuk, Guttapercha, Balata oder ähnlichen Kautschukarten natürlicher oder künstlicher
Herkunft bestehen. Solche künstlichen wässerigen Dispersionen können koagulierten
Kautschuk, vulkanisierten Kautschuk, synthetischen Kautschuk, Abfallkautschuk oder Regenerat
enthalten. Man kann sie für sich oder in Mischung miteinander verwenden. Jede der genannten Dispersionen kann die
üblichen bekannten Füllstoffe und Vulkanisierungsmittel enthalten und bzw. oder sich
in konzentrierter Form befinden.
637
Die erwähnten Vulkanisationsmittel und anderen Zusatzstoffe, 'die in Form ihrer Dispersionen
zugefügt werden, werden den ge^ nannten wässerigen Kautschukdispersiong&
vorzugsweise vor, können aber auch rfs^w
Ausfällung der körnigen Koagulate zugesetpj*
werden.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen, wie das Verfahren gemäß der Erfindung ausgeführt
werden kann.
Beispiel ι
Ein unvulkanisiertes Kautschukpulver von z. B. der folgenden geeigneten Zusammen-Setzung
« Kautschuk 60 Gewichtsteile
Aluminiumsilicat 40
kann in folgender Weise hergestellt werden: Nach der britischen Patentschrift 373262
werden 100 Teile einer durch Zentrifugieren
konzentrierten 60 °/oigen Kautschukmilch auf eine Konzentration von 5 °/o verdünnt.
104 Teile 50 "/„igen Natriumsilicats werden in Form einer 5 °/oigen Lösung in die Kautschukmilch
eingerührt, worauf 96 Teile Aluminiumsulfat, ebenfalls in Form einer S°/Oigen Lösung, zugefügt werden. Der so
gebildete Niederschlag wird filtriert, getrocknet und zu Pulver zerkleinert.
Das so hergestellte Kautschukpulver kann durch Verpressen in einer kalten Form zu
einem Fell geformt werden.
Gewünschtenfalls kann man das trockene, nicht gefüllte Kautschukpulver mit Füllstoffen
mischen-und dadurch eine Masse zur unmittelbaren Verformung erhalten.
Der nach Beispiel 1 erzeugte flockige Niederschlag kann mit Granitbrocken oder -splitt
gemischt werden, worauf man die Mischung trocknen läßt und sie dann grob zerkleinert.
Der überzogene Splitt kann durch kalte Pressung, wie z. B. Walzen, zu einer mehr
oder weniger gleichmäßigen Schicht verdichtet werden. Auf diese Weise erhält man Kautschukmassen,
die geeignete Anwendung als Straßenoberfiächenmaterial finden können.
Ein flockig-körniger Niederschlag von folgender Zusammensetzung:
Kautschuk 100 Gewichtsteile
Schwefel 5
Zinkoxyd .. .■ 5
Beschleuniger 0,5
Aluminiumsilicat .. 15
wird zunächst nach der britischen Patentschrift 373262 in folgender Weise bereitet:
Zu 340 Gewichtsteilen einer 60 °/oigen, durch Zentrifugieren erhaltenen Kautschukmilch
werden die folgenden Stoffe unter
;äa;uenidem Umrühren und in der nachstehen-
Än Reihenfolge zugegeben:
|£ä. 20 Gewichtsteile einer 50 °/oigen Schwe-
$eldispersion,
2. 20 Gewichtsteile einer 50 °/oigen Dispersion
von Zinkoxydj
3. 2,8 Gewichtsteile einer 35 °/oigen Dispersion
eines Beschleunigers,
4. 1840 Gewichtsteile Wasser zuzüglich 78 Gewichtsteile einer 5 °/oigen Natriumsilicatlösung,
5. 650 Gewichtsteile Wasser zuzüglich 72 Gewichtsteile Aluminiumsulfatkristalle.
Auf diese Weise wird ein Kautschukniederschlag erhalten, in dem die Konzentration des
Niederschlags in dem wässerigen Medium S "/„beträgt.
Man läßt den entstehenden Kautschukniederschlag auf einem Filter abtropfen und erhält
eine pastenartige Masse mit einem Gesamtfeststoffgehalt von ungefähr 18 °/o.
Diese pastenartige Masse wird mit zerkleinertem Lederstaub im Verhältnis von
70 Teilen Lederstaub auf 30 Teile trockenen Niederschlag gemischt. Die Mischung wird
dann getrocknet und endgültig zerkleinert.
Die zerkleinerte pulverförmige Masse kann in eine Form gebracht und 30 bis 40 Sekunden
unter einem Druck von etwa 352 kg/qcm kalt verpreßt werden, wodurch ein harter
lederähnlicher geformter Gegenstand entsteht.
Die gemäß dem Beispiel 3 bereitete pastenartige Masse kann mit Sand und Schiefermehl
im Verhältnis von 10 Teilen Kautschuk- 10c niederschlag, auf das Trockengewicht berechnet,
60 Teilen Sand und 30 Teilen Schiefermehl gemischt werden. Diese Mischung wird getrocknet und zerkleinert.
Dieses Pulver kann unter Druck kalt ge- tos
formt werden und ergibt dann ein hartes holzähnliches Produkt. Wenn man geeignete Bestandteile
anwendet, kann man auf diese Weise stark gefärbte hornartige Massen herstellen,
no
Wie vorstehend gezeigt, ist es vielfach nicht einmal nötig, die Endprodukte zu vulkanisieren.
Wird ein flockiger Niederschlag auf andere Weise als durch Ausfällen unlöslicher
Silicate und Carbonate in der Dispersion erzeugt, dann kann das Vulkanisieren zweckmäßig sein. Wenn aber flockige Niederschläge
verwendet werden, die durch Ausfällen unter Bildung von Magnesiumsilicat oder Aluminiumsilicat hergestellt wurden, so 12c
erhält man sehr harte Preßware, vermutlich weil der Kautschukniederschlag in dem um
ihn herum ausgefällten Silicat oder Carbonat, z. B. Aluminiumsilicat, eingehüllt ist. Hier
erübrigt sich also ein nachträgliches Vulkanisieren.
Es ist ein Sonderverfahren zur Herstellung von Stoffen mit ähnlichen physikalischen
Eigenschaften, wie sie Guttapercha zeigt, bekannt, bei dem aus Mischungen von Kautschukmilch
mit wässerigen Lösungen odler ίο Emulsionen von Albuminen erhaltene krümelige
Massen sich in einem besonders günstigen Zustand befinden, um schnell getrocknet
werden zu können. Diese Massen werden dann getrocknet und durch leichte mediales
nische Zerkleinerung in einen gleichmäßig fein verteilten Zustand übergeführt.
Mit diesem bekannten Verfahren ist aber nicht eine solche Wirkung zu erzielen, wie
sie auf Grund der vorliegenden Erfindung erao reicht wird. Ein solcher Sonderfall, in welchem
auf den Trockenkautschukgehalt 25 bis 75 °/o Albumin kommen, kommt für die Erfindung
nicht in Betracht. In dem bekannten Fall handelt es sich um die Herstellung eines
Produkts, das als zähe Albuminmasse zu bezeichnen ist, denn die wesentlichen Eigenschaften
der in diesem bekannten Fall erhaltenen Massen sind auf das Albumin zurückzuführen.
In das Albumin wird Kautschuk eingeführt, um das zähe Albumin zu erhalten, wobei die Eigenschaften des Albumins durch
das Einführen des Kautschuks geändert werden.
Demgegenüber bedarf es bei dem Verfahren gemäß der Erfindung der Anwendung
von Albumin überhaupt nicht, denn man ist bei dem Verfahren gemäß der Erfindung nicht
im geringsten auf die Eigenschaften des Albumins angewiesen, um Formpulver zu gewinnen.
Claims (2)
- Patentansprüche:ι. Verfahren zur Herstellung von Kautschukpulvef, dadurch gekennzeichnet, daß wasserhaltige, flockige oder körnige Niederschläge, die in bekannter Weise aus stark verdünnten wässerigen Dispersionen von Kautschuk durch unmittelbaren Zusatz von Koagulierungsmitteln oder solchen wasserlöslichen Stoffen, die in der Dispersion selbst koagulierend wirkende Füllstoffe, wie Aluminiumsilicat, bilden, erhalten sind, getrocknet und gepulvert werden.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die wasserhaltigen, flockigen oder körnigen Niederschläge vor dem Trocknen und Zerpulvern mit körnigen, faserigen oder zerteilten Stoffen, wie Lederfaser, Holzmehl, Korkstaub, Jutefaser, Baumwollflocke, Papierbrei, von Natur aus kurzen Cellulosefasern und gemahlenen Fasern und bzw. oder mit mineralischen Pulvern, wie Schlammkreide oder Sand, gemischt werden.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
GB3308632A GB410793A (en) | 1932-11-23 | 1932-11-23 | Improvements in or relating to the manufacture of rubber compositions |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE637838C true DE637838C (de) | 1936-11-05 |
Family
ID=10348376
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEI48272D Expired DE637838C (de) | 1932-11-23 | 1933-11-04 | Verfahren zur Herstellung von Kautschukpulver |
Country Status (3)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE637838C (de) |
FR (1) | FR764322A (de) |
GB (1) | GB410793A (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE742948C (de) * | 1936-07-06 | 1943-12-15 | Atlas Ago Chem Fab Ag | Orthopaedische Schuheinlagen bzw. orthopaedisches Schuhwerk |
-
1932
- 1932-11-23 GB GB3308632A patent/GB410793A/en not_active Expired
-
1933
- 1933-11-04 DE DEI48272D patent/DE637838C/de not_active Expired
- 1933-11-23 FR FR764322D patent/FR764322A/fr not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB410793A (en) | 1934-05-23 |
FR764322A (fr) | 1934-05-18 |
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