-
Verfahren und Vorrichtung zum Engobieren eines Tonstranges Die Erfindung
bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Versehen von Strangware
aus Ton mit Engobefarbenflüssigkeit, wie dieses bei der Herstellung von Ziegelsteinen,
Dachziegeln usw. notwendig Ist.
-
Mit der Erfindung wird bezweckt, das Engobieren der Oberfläche und
der Seitenflächen des Tonstranges besser, gleichmäßiger und sicherer vorzunehmen,
so daß die Engobeschicht eine größere Lebensdauer erhält und fester auf dem Werkstück
haftet. Gleichzeitig aber soll dieses bessere Engobieren mit einfacheren, in Bau,
Herstellung, Betrieb, Kraftverbrauch und Bedienung billigeren :Mitteln als bisher
sowie bei sparsamerem Verbrauch von Engobe erreicht werden.
-
Es ist bekannt, die Engobe dem Strang während des Preßvorganges zuzuführen.
Dieses hat aber den Nachteil, daß die Engobe infolge des hohen seitlichen Preßdruckes
überhaupt nicht zum Strang, geschweige denn auch zu dessen Seitenflächen gelangt,
vielmehr, seitlich weggedrückt wird. Eine sehr ungleichmäßige Engobierung ist die
Folge. Um dieses zu vermeiden, hat man die Engobe nach dem Preßvorgang, also nach
dem Austritt des Stranges aus dem Preßkopf zugeführt. Bei den bekannten derartigen
Engobiervorrichtungen gelangt sie aber nur auf die Oberfläche und überhaupt nicht
bzw. nur mangelhaft an die Seitenflächen und wird durch einen Filzstreifen oder
einen Schwamm auf der Oberfläche des Stranges nur ungleichmäßig verteilt, so daß
Streifen in der Engobeschicht oder sogar von Engobe freie Stellen auf dem Strang
sich bilden. Weiterhin wird bei solchen Vorrichtungen die Engobe nur mit eigenem
Gefälle oder aus Behältern durch Rohre und Ventile oder mittels Becherwerkes dem
Strang zugeführt. In jedem Fall ergibt sich eine ungleichmäßige, lückenhafte Engobierung.
Denn bei der Zuführung der Engobe unter eigenem Gefälle ist die Menge der zugeführten
Engobe abhängig von der noch im Vorratsbehälter vorhandenen Vorratsmenge. Bei Zuführung
mittels Preßluft durch Rohre und Ventile ist, wie bei der Zuführung mittels Becherwerkes,
ebenfalls eine genaue Regelung der Zuflußmenge zum Strang nicht möglich und treten
gar leicht Verstopfungen ein, so daß die ganze Vorrichtung unbrauchbar wird. Eine
mittels Becherwerkes arbeitende Engobiervorrichtung ist umständlich und teuer im
Bau, in der Herstellung, im Kraftverbrauch und in der Bedienung, vor allem aber
auch im Verbrauch an Engobe. Bei denjenigen Engobiervorrichtungen, bei denen die
Engobe mit eigenem Gefälle bzw. nicht unter Druck zugeführt wird, haftet die Engobe
schlecht auf dem Strang, wird rissig und springt oder platzt leicht ab, insbesondere
dann, wenn sie nicht gleichmäßig auf dem Strang verteilt wird.
-
Bei dem Engobierverfahren nach der Erfindung wird die Engobe der Oberfläche
und den Seitenflächen des nassen Stranges zwar
ebenfalls nach dem
Preßvorgang und Austritt aus dem Prellkopf unter Druck zugeführt. Das Wesen der
Erfindung besteht darin, daß durch der Austrittsrichtung de's:@:. Stranges entgegengesetzt
wirkende Preßl@4 ;. die Engobe auf dem Strang fein verteilt,' iiisi diesen hineingepreßt
und ihr überschüssiger: Anteil abgeblasen wird. Um dieses zu erreichen, sind vor
dem Engobeaustrittsmundstück über dem ausgetretenen Strang eine oder mehrere Gebläse-
oder Preßluftdüsen schräg nach dem Prellkopf hin gerichtet angeordnet. Die aus diesen
Düsen austretende Druckluft verteilt die Engobe gleichmäßig und lückenlos über die
Oberfläche und die Seitenflächen des Stranges, preßt sie in diesen hinein und bläst
die überschüssige Engobe in einen Auffang zur Rückbeförderung in den Vorratsbehälter.
-
Man hat zwar dem aus dem Prellkopf ausgetretenen und mit Engobe versehenen
Strang schon Luft zugeführt, diese aber ausschließlich zu einem anderen Zweck, nämlich
zum Trocknen der Engobeschicht des Stranges, benutzt. Auf diese Weise die Trocknung'der
Engobeschicht auf dem Strang vorzunehmen, ist aber sehr nachteilig bzw. sogar unmöglich,
weil die Engobeschicht bei der raschen Trocknung durch heiße Luft reißt und auf
dem Strang nicht haftet, da dieser noch feucht ist und daher die Engobeschicht nicht
bindet.
-
Auf Grund der Erfindungsmerkmale ergeben sich aber unter Vermeidung
aller genannten Nachteile der bekannten Engobiervorrichtungen folgende Vorteile.
-
Die Engobe wird sowohl der Oberfläche wie auch den Seitenflächen des
Stranges sicherer als bisher zugeführt. Durch die entgegengesetzt strömende Preßluft
wird eine gleichmäßigere und auch lückenlose Verteilung der Engobe ohne Streifen
auf die Oberfläche und auf die Seitenflächen des Stranges erreicht. Durch den Gegenstrom
der Preßluft wird ein Engobewall auf der Oberfläche und auf den Seitenflächen des
Stranges erzeugt, der bei langsamerem Lauf des Stranges höher, bei schnellerem Lauf
niedriger ist. Gleichzeitig wird aber die Engobe auch in den Strang hineingepreßt,
so daß die Engobe besser auf dem Strang haftet, Risse in der Engobe nach dem Brennen
und ein Abplatzen vermieden werden und dadurch die Engobeschicht besser auf dem
Strang hält. Durch das Einpressen der Engobe in den Strang mittels eines Gegenstromes
von Preßluft bildet die Engobe sowohl auf der Oberfläche als auch an den Seitenflächen
eine vollkommen gleichmäßige Schicht. Dieses ist besonders vorteilhaft, weil sonst
die Engobe an den Stellen, an denen sie dicker aufgetragen ist, nicht hält und abplatzt
und infolgedessen der ganze Zweck des Engobierens nicht erfüllt wird. Betriebsstörungen,
wie sie bei Engobiervorrichtungen durch Verstopfen von 'rröhren und Ventilen eintreten,
sind ausge-,sc@lossen. Die ganze Vorrichtung ist denk-@'üär einfach und billig im
Bau, erfordert keine Bedienung von Ventilen, braucht denkbar wenig Antriebskraft
und arbeitet sparsamer im Verbrauch von Engobe. Denn durch den entgegengesetzt gerichteten
Luftstrom wird auch alle überflüssige Engobe sowohl beim langsamen Laufen als auch
beim raschen Laufen des Stranges abgeblasen.
-
Auf der beiliegenden Zeichnung ist die Vorrichtung zur Ausübung des
neuen Engobierverfahrens in einem Ausführungsbeispiel schematisch dargestellt.
-
Abb. i zeigt eine Ansicht der gesamten Vorrichtung von der Seite.
-
Abb.2 läßt eine Oberansicht dazu erkennen.
-
Abb. 3 stellt in gegenüber den Abb. i und :2 vergrößertem Maßstab
beispielsweise eine Luftdüse und deren Wirkungsrichtung dar, während Abb.4 als Teilabbildung
einen Längsmittelschnitt durch das Engobeaustrittsmundstück erkennen läßt.
-
In dem Preßkopf i wird der nasse Ton in an sich bekannter Weise zu
einem Strang 2 gepreßt, der bei 3 (Abb. 4) aus dem Preßkopf i austritt. Im weitei#en
Verlauf seiner Bewegungsrichtung gemäß den eingezeichneten Pfeilen läuft der Strang
2 über eine Walzengruppe 4, 5, welche vorteilhaft aus Filzwalzen besteht, zu deren
beiden Seiten eine Walzengruppe 6, 7, 8 sowie andererseits eine solche g sich befindet.
-
Auf das Austrittsmundstück io des Preßkopfes i ist nun ein Engobeaustrittsmundstück
i i setzbar,- durch welches der Strang :2 bei seinem Austritt aus dem Preßkopf i
hindurchtritt und welches weiter als die Austrittsöffnung 3 des Preßkopfstückes
i ist, also nicht mehr zum Formen des Stranges 2 dient. Diesem Engobeaustrittsmundstück
i i wird die Engobe aus einem über oder unter der Vorrichtung befindlichen Vorratsbehälter
1z mit Rührvorrichtung 13 durch eine Leitung 14: in durch ein Ventil 15 regelbarer
Menge bei 16 unter Druck zugeführt.
-
In dem Engobeaustrittsmundstück i i befinden sich irgendwelche beliebigen
Mittel, welche die durch die Leitung 14 kommende Engobe in gleichmäßiger oder annähernd
gleichmäßiger Weise auf den durchtretenden 'Strang :2 verteilen. Zu diesem Zweck
kann in dem Mundstück 1i Schwammgummi 17 vorgesehen sein, welches durch (auf der
Zeichnung allerdings nicht dargestellte) Schuppenbleche gehalten wird und in v erschiedene
Abteilungen
unterteilt ist und die Engobe schon hier möglichst gleichmäßig und fein auf die
Oberfläche des Stranges verteilt. Statt solchen Schwammgummis kann man aber auch
Siebe oder durchlöcherte Rohre o. dgl. verwenden.
-
Außerhalb des Preßkopfes i und der beiden Mundstücke i o, i i ist
nun vor diesen knapp über dem ausgetretenen Strang 2 eine Luftdüse 18 schräg nach
unten nach dem Preßkopf i hin gerichtet angeordnet, welche durch ein Gebläse i9
oder einen Luftverdichter mittels Leitung 2o mit Preßluft versehen wird. Die Luftdüse
18 bestreicht die gesamte Oberflächenbreite des Stranges 2 (Abb. 2).
-
Unterhalb der Abblasstelle des Stranges 2 befindet sich ein Auffang
21, zweckmäßig in Gestalt eines. Blechtrichters o. dgl., welcher die beim Engobieren
überflüssige und abtropfende Farbflüssigkeit sammelt: aus ihm wird sie durch eine
Leitung 22 wieder in den Vorratsbehälter 12 zurückbefördert.
-
Die Wirkungsweise ist folgende: In dem Preßkopf i wird der Strang
2 der Größe und seiner Form nach naß gepreßt, tritt bei 3 aus ihm aus und wandert
durch das Engobeaustrittsmundstück ii. Außen läuft der Strang 2 waagerecht in Pfeilrichtung
über die Walzengruppen 9 sowie ¢, 5 und 6, 7, B.
-
In dem Vorratsbehälter i2 wird die Engobe durch die Rührvorrichtung
13 ständig in gleichmäßigem Zustand und genügend leichtflüssig gehalten.
Durch Regelung mittels des Ventils 15 wird die Menge ihres Zuflusses nach dem Engobeaustrittsmundstück
i i genau bemessen. Innerhalb dieses Mundstückes i i gelangt nun die Engobe auf
die Oberfläche des Stranges 2 bei dessen Hindurchwandern. Hierselbst innerhalb des
Mundstückes i i wird die Engobe schon annähernd gleichmäßig über. die Oberfläche
des Stranges 2 verteilt.
-
Ist nun der Strang 2 aus den beiden Mundstücken io und ii ausgetreten,
so kommen gleich danach seine Oberfläche und Seitenflächen beim Weiterwandern in
den Wirkungsbereich der Luftdüse 18, welche seiner Wanderrichtung entgegengesetzte
Preßluft auf die ganze Breite seiner Oberfläche und seiner Seitenflächen bläst.
Dadurch wird die auf der Oberfläche und den Seitenflächen des Stranges?, befindliche
Engobe in einem über die ganze Breite des Stranges sich erstreckenden Flüssigkeitswall
auf der Oberfläche und den Seitenflächen des Stranges entlang geblasen und vollkommen
gleichmäßig und lückenlos auf die Oberfläche und Seitenflächen des Stranges verteilt.
Gleichzeitig wird die Engobe infolge des Druckes bei ihrem Zutritt zum Strang und
auf Grund der Wirkung des Preßluft- oder Gebläsestromes in den Strang eingepreßt.
-
Sollte sich zuviel Engobe auf dem Strang 2 befinden, dann kann man
mittels des Ventils 15 den Zutritt der Engobe durch das Mundstück i i verringern.
Außerdem wird der Überschuß an Engobe von dem Strange weggeblasen und gelangt in
den Auffangei sowie aus diesem hinaus über die Leitung 22 wieder in den Vorratsbehälter
12.
-
Auf diese Weise erhält man eine Strangware mit einwandfrei und lückenlos
gefärbter und besonders glatter Oberfläche, die durchweg eine bessere Beschaffenheit
zeigt als bei Anwendung der bisher bekannten Engobierverfahren.