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Verfahren zur Darstellung von Chromierungsfarbstoffen der Anthrachinonreihe
Es wurde gefunden, daß man sehr echte nachchromierbare Farbstoffe der Anthrachinonreihe
erhält, wenn man auf 4-Aminoanthrachinon-i, 2-(N)-aryloxazole Schwefeltrioxyd enthaltende
Schwefelsäure einwirken läßt. Man erhält so Verbindungen, die sich leicht in Wasser
mit intensiv violetter Farbe lösen; auf Zusatz von Alkali schlägt diese violette
Farbe nach Blau um. Es handelt sich also bei den neuen Verbindungen vermutlich um
Anthrachinonoxazolsulfonsäuren, welche wahrscheinlich eine oder mehrere Oxygruppen
enthalten. Die getrockneten Farbstoffe stellen hell bis dunkelbraun gefärbte Pulver
dar. Durch Lösen in Wasser und AussaIzen mit z. B. Kochsalzlösung kann man sie in
ihre Natriumsalze überführen. Diese Salze bilden nach dem Trocknen schwarzbraune
Pulver, die viel intensiver gefärbt sind als die freien Säuren. Auch die Alkalisalze
der Farbstoffe sind in Wasser ziemlich leicht löslich. In konzentrierter Schwefelsäure
lösen sie sich mit gelbroter Farbe.
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Auf Wolle ziehen die neuen Farbstoffe mit violetter Farbe. Beim Behandeln
der violetten sauren Färbungen mit chromabgebenden Mitteln erhält man grünstichigblaue
Farbtöne von sehr guter Wasch-, Walk- und Lichtechtheit und ausgezeichneten Egalisierungsvermögen.
Es ist überraschend, daß man aus den Aminoanthrachinonoxazolen auf die vorstehend
beschriebene Weise nachchromierbare Farbstoffe darstellen kann.
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Beispiele a. 6 Gewichtsteile des 4-Aminoanthrachinon-r, 2-(N)-phenyloxazols
von der Formel
erhältlich nach dem Verfahren gemäß Patent 626 550, werden in iäo `olumteilen 2o°/oigem
Oleum gelöst und etwa z bis 3 Stunden auf 9o bis zoo° erwärmt. Dann gießt man das
Reaktionsprodukt auf etwa 25o Gewichtsteile Eis. Es scheidet sich ein rotbrauner
Niederschlag ab, dessen Menge sich beim Erkalten der rotbraunen Lösung noch vermehrt.
Der abgeschiedene Niederschlag wird abgesaugt, in möglichst wenig Wasser in der
Wärme gelöst und aus der intensiv blauviö1ett gefärbten Lösung wieder mit Kochsalzlösung
ausgefällt. Der so wahrscheinlich
in Form seines Natriumsalzes
erhaltene Farbstoff stellt nach dem Trocknen ein schwarzbraunes Pulver dar, welches.
Wolle in violetten Tönen anfärbt. Behandelt man die 'violette Färbung mit chromabgebew'-den
Mitteln, so erhält man ein ausgezeichnet: egalisierendes grünstickiges Blau von
sehr guter Wasch-, Walk- und Lichtechtheit.
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2. 6 Gewichtsteile des obigen Oxazols, werden bei go bis ioo ° mit
16o Volumteilen 2a°/oigem Oleum 4 bis 5 Stunden lang behandelt. Man gibt das Reaktionsprodukt
auf Eis, saugt den nach dem Erkalten erhaltenen rotbraunen Niederschlag ab und wäscht
ihn mit etwa 15 °/oiger Salzsäure nach. Getrocknet stellt er -ein hellbraunes Pulver
dar, das sich in Wasser leicht mit intensiv blauvioletter Farbe löst. In konzentrierter
Schwefelsäure löst sich der Farbstoff mit gelbrote: Farbe. Wolle wird sauer und
nachchromiert in ähnlichen Tönen und ähnlichen Echtheiten angefärbt wie mit dem
nach Beispiel i erhaltenen Farbstoff.
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3.. 2 Gewichtsteile des obigen Aminooxazols werden mit 3 Gewichtsteilen
kristallisierter Borsäure in 6o Volumteilen 3o°/oigem Qleum gelöst und etwa i Stunde
auf etwa 9o.°- erwärmt, dann gießt man das Umsetzungsprodukt auf etwa ioo Gewichtsteile
Eis, und erhält so einen rotbraunen Niederschlag, der abgesaugt, mit verdünnter
Salzsäure nachgewaschen und getrocknet ein hellbraunes Pulver von ähnlichen färberischen
Eigenschaften darstellt, wie die nach Beispiel i und 2 erhaltenen.
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4. 2 Gewichtsteile des 4-Aminoanthrachinon' i, 2-p-Tolyloxazols erhältlich
nach Beispiel 7 der Patentschrift 626 55o werden in Gegenwart von 3, Gewichtsteilen
Borsäure mit 3 0 Volumteilen 3oo/'oigem Oleumetwa i Stunde auf dem Wasserbad
erwärmt. Arbeitet man den Ansatz, wie im Beispiel 3 angegeben, auf, so erhält man
ein dunkelbraunes Pulver, das sich in Wasser mit intensiv blauvioletter Farbe löst
und Wolle violett anfärbt.
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5. Verseift man das nach Patent 6z6 550,
Beispie14, analog erhältliche
Anthrachinonoxazol aus 1-Oxy-2, ¢-Diaminöanthrachinon und m-Chlorb,enzoylchlorid,
so erhält man das entsprechende Amin, das aus a-Chlornaphthalin umkristallisiert,
rote nadelförmige stalle vom Schmelzpunkt 3140 bildet. :4ü Gewichtsteile dieses
Amins werden in der y5f.gchen Menge 2o°/oigem Oleum 1i/2 Stunden auf 15o° erhitzt.
Man gibt dann auf wenig Eis, saugt den violetten Niederschlag ab, löst wieder in
heißem Wasser und fällt die Disulfosäure des Farbstoffes als Kaliumsatz aus.
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Der Farbstoff liefert nachchromiert ein gut egalisierendes, blaustichiges
Grau von sehr guten Echtheitseigenschaften.
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6. Das nach dem im vorhergehenden Beispiel erwähnten Patent analog
erhältliche Anthrachinonoxazol aus 1-Oxy-2, q.-diaminoanthrachinon und m-Methoxybenzoylchlorid
wird mit Schwefelsäure verseift und liefert ein Amin, das nach dem Umkristallisieren
aus Dichlorbenzol den Schmelzpunkt von 325° aufweist. Dieses Amin wird 1l/9 Stunden
in der 15fachen Menge 2o°/oigem Oleum auf 95 bis ioo° erhitzt und liefert
nach der Aufarbeitung, wie in obigem Beispiel, einen Chromierfarbstoff auf Wolle
mit blaugrauem Farbton von guten färberischen Eigenschaften und sehr guter Lichtechtheit.
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7. Man verseift das in obigen Beispielen beschriebene, aus 1-Oxy-2,
q.-diaminoanthrachinon und o-Chlorbenzoylchlorid analog erhältliche Anthrachinonoxazol
mit Schwefelsäure und sulfoniert das hierbei erhaltene Amin vom Schmelzpunkt 3o8°
etwa i Stunde bei 1300. Der über das Natriumsalz gereinigte Farbstoff ergibt,
auf Wolle nachchromiert,- ein graustickiges Blau von denselben guten Echtheitseigenschaften,
die die nach den vorhergehenden Beispielen hergestellten Chromierfarbstoffe aufweisen.