DE634589C - Verfahren zur Herstellung einer Alkaloidverbindung aus Mutterkorn - Google Patents

Verfahren zur Herstellung einer Alkaloidverbindung aus Mutterkorn

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DE634589C DEC45550D DEC0045550D DE634589C DE 634589 C DE634589 C DE 634589C DE C45550 D DEC45550 D DE C45550D DE C0045550 D DEC0045550 D DE C0045550D DE 634589 C DE634589 C DE 634589C
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  • Verfahren zur Herstellung einer Alkaloid'verbindung aus Mutterkorn-Bisher wurden aus Mutterkorn vier wasserunlösliche Alkaloide dargestellt, und zwar: i. das Ergotamin von S t oll, 2. das Ergotaminin, ein Umwandlungsprodukt des ersteren, 3. das Ergotoxin und q.. das Ergotinin als dessen Umwandlungsprodukt.
  • Die Herstellung und die Eigenschaften dieser Alkaloide sind unter anderem in folgenden Veröffentlichungen beschrieben: Stoll, Schweizer Apoth. Zeitung 6o (1g22) S.341; Schmidt, Pharm. Chemie 1I. 2. (1g23) S. 1978; F. Krafft, Archiv d.- Pharmacie 244 (igo6) S. 336; G. Barger, Chem. News 9q. (igo6) S. 89 ; Barger & Carr, Journ. of the Chem. Soc. 91 (19o7) S. 337; Tanret, Compt. rend. 81 (1875) S.896; Smith & Timmis, journ. of the Chem. Soc. 1930, S. 139o bis 1395; Frerejacque & Raymond-Hamet, Rev. de pharm. et de therap. experim. q. (1g29), S. 333; Patentschrift 357 272 und britische Patentschrift 286 400.
  • Jedes der in den genannten Arbeiten beschriebenen Verfahren schreibt in irgendeiner Stufe die Benutzung von Methylalkohol oder Aceton oder Äther vor.
  • Die Erfindung ermöglicht die Darstellung einer bisher nicht bekannten Alkaloidverbindung aus Mutterkorn. Das neue, Sensibamin benannte Alkaloid ist wahrscheinlich eine Molekülverbindung aus Ergotamin und Ergotaminin. Es ist Alkalihydroxyden gegenüber indifferent, löst sich in deren wässerigen Lösungen und kann aus diesen unverändert zurückgewonnen werden. Es löst sich in Benzol, Chloroform, Dioxan; Dichloräthylen usw. und kann aus diesen Lösungen unverändert auskristallisiert werden; insbesondere sind die aus Dichloräthylen gewonnenen Kristalle schön entwickelt; die Kristalle schmelzen bei 18o bis 18q.°. Die Chloroformlösung des Sensibamins ist rechtsdrehend In dieser Beziehung unterscheidet sich das physiologisch stark wirksame Sensibamin wesentlich von dem physiologisch ebenfalls stark wirksamen Ergoto_xin und Ergotamin, die in Chloroformlösung stark linksdrehend sind. Von diesen Alkaloiden unterscheidet sich das Sensibamin ferner auch darin, daß das Sensibaminsulfat im Wasser wesentlich leichter löslich [i : 4001 ist als die Sulfate der genannten Alkaloide. Von dem physiologisch praktisch unwirksamen Ergotinin und Ergotaminin unterscheidet sich das Sensibamin in erster Reihe durch seine große physiologische Wirksamkeit.
  • Eine sehr kennzeichnende Eigenschaft des Sensibamins ist der Umstand, daß es sich manchen organischen Lösungsmitteln gegenüber nicht indifferent verhält, indem es nach erfolgter Lösung in diesen nicht indifferenten organischen Lösungsmitteln sehr schnell in einen im be=x treffenden nicht indifferenten Lösungsmitte; unlöslichen Stoff übergeht. Solche nicht : ix= differente organische Lösungsmittel sind 'z. B. 4 Äthylalkohol, Methylalkohol, Aceton, Äthrl-' äther usw. Demgegenüber sind bekanntlich Ergotoxiri und Ergotamin solchen Lösungsmitteln gegenüber nahezu indifferent, und zwar in so hohem Maße, - daß bei ihrer Herstellung gemäß den oben angeführten Veröffentlichungen zu ihrem Ausziehen die genannten Lösungsmittel verwendet werden können und das Stollsche Ergotamin aus wässerigem Aceton sogar umkristallisiert werden konnte.
  • Unter Berücksichtigung des Verhaltens des Sensibamins gegenüber den erwähnten nicht indifferenten organischen Lösungsmitteln wird das Sensibamin oder eines seiner Salze aus solchen in bekannter Weise hergestellten Rohbasen, die schon in ihrem rohen Zustande in Chloroform optisch rechtsdrehend sind, erfindungsgemäß nach an sich bekannten Methoden der Absonderung reiner Mutterkornalkaloide, jedoch unter Ausschluß von nicht indifferenten organischen Lösungsmitteln, wie z. B. Alkohol, Aceton u. dgl., hergestellt.
  • So wird z. B., zweckmäßig nach vorheriger Entfettung mittels Petröläthers, das Mutterkorn mittels einer Base, z. B. Magnesiumhydrat, deren Alkalität geringer ist als die des Natriumhydroxyds, aufgeschlossen und das Gemenge mit einem indifferenten Lösungsmittel, z. B: Benzol, Chloroform, Dichloräthylen u. dgl., extrahiert. Aus der so gewonnenen Lösung werden die rohen Basen durch angesäuertes Wässer entzogen, die wässerige Lösung wird alkalisch gemacht, worauf man die rohen Basen mit einem indifferenten Lösungsmittel, wie Benzol,, Chloroform u. dgl., ausschüttelt; aus dieser Lösung wird nach teilweisem Abtreiben des Lösungsmittels das Rohprodukt auskristallisiert und sodann aus Chloroform, am zweckmäßigsten jedoch aus Dichloräthylen, so oft umkristallisiert, bis die Drehung und der Schmelzpunkt die oben angegebenen konstanten Werte annehmen. Aus der siebenfachen Menge warmen (55') Dichloräthylens kristallisiert das ';S.ensibamin in Form beiderseits spitzer Prismen #äüs. -`;'bas Sensibamin kann ferner auch derart Fäärgestellt werden, daß man die gemäß dem oben beschriebenen Verfahren erzielten Rohbasen in für sich bekannter Weise in Sulfate überführt; hierbei muß jedoch berücksichtigt werden, daß das Sensibaminsulfat verhältnismäßig leicht löslich ist, so daß konzentriertere Lösungen anzufertigen sind als z. B. die von Krafftvorgeschlagenen. Dementsprechend werden z. B. =o Teile .Rohbase mit 3o Teilen Eisessig verrieben und in goo Teilen Wasser gelöst; hierauf werden =o Teile trockenes Natriumsulfat in go Teilen Wasser gelöst zugesetzt, die ausgeschiedenen Sulfate abgetrennt, mit Natriumbicarbonat zersetzt und hierauf die freien Basen in Chloroform aufgenommen. Die Chloroformlösung wird z. B. in Vakuum eingedampft und der Rückstand aus Dichloräthylen umkristallisiert.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung einer Alkaloidverbindung aus Mutterkorn aus dem in `an sich bekannter Weise unter Ausschluß nicht indifferenter organischer Lösungsmittel gewonnenen, in Chloroform optisch rechtsdrehenden, gegebenenfalls durch Überführen in Salze und darauffolgendes Zerlegen derselben vorgereinigten Rohalkaloidgemisch, dadurch gekennzeichnet, daß - das Rohalkaloidgemisch unter Ausschluß von nicht indifferenten organischen Lösungsmitteln, wie Alkohol, Aceton, Äther u. dgl., aus indifferenten organischen Lösungsmitteln, wie Benzol, insbesondere Dichloräthyleh und Chloroform, ein- oder mehrmals umkristallisiert wird.
  2. 2. Verfahren gemäß Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohbase vor dem Umkristallisieren durch Überführen in ein Sulfatgemisch vorgereinigt wird.
DEC45550D 1931-09-17 1931-10-27 Verfahren zur Herstellung einer Alkaloidverbindung aus Mutterkorn Expired DE634589C (de)

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