-
Verfahren zur Darstellung von. C, C-disubstituierten Abkömmlingen
der Barbitursäuren Nach dem Verfahren des Hauptpatents-575 47o, K1. rsp, erhält
man disubstituierte Barbitursäuren der Zusammensetzung:
worin R einen ungesättigten, gegebenenfalls in ß-Stellung zum Barbitursäurerest
an doppelt gebundenem Kohlenstoffatom durch Halogen substituierten aliphatischen
Rest, R1 und R2 zwei verschiedene aliphatische oder aromatische Reste bedeuten.
Man gewinnt die Säuren zunächst als Rohprodukt, welche man alsdann zwecks Reinigung
mit solchen Lösungsmitteln behandelt, in denen die betreffende Säure schwer oder
unlöslich ist. Es wurde nun gefunden, daß die Rückstände derartiger Auszüge aus
solchen Rohbarbitursäuren, welche durch Einwirkung -von Halogenallyl- oder Allylhalogeniden
auf monosubstituierte Barbitursäuren gewonnen wurden, nicht unbeträchtliche Mengen
C, C-di-N-monosubstituierter Barbitursäuren enthalten. Wenn man z. B. den bei der
Herstellung der ß-Bromallyl-sek.-butylallylbarbitursäure gemäß Beispiel a erhaltenen
Chloroförmextrakt zur Trockne dampft, so hinterbleibt ein schmieriger, klebriger
Rückstand, welcher nicht kristallisationsfähig ist. Auch wenn man dem Rückstand
die darin enthaltenen alkalilöslichen Bestandteile entzieht, gelangt man zu einem
Produkt, welches auch durch wiederholte Kristallisation nur ganz unvollkommen in
die einzelnen Komponenten zerlegt werden kann. Es wurde nun gefunden, daß die in
dem Rückstand enthaltenen Säuren sich so weitgehend hinsichtlich ihrer Acidität
unterscheiden, daß man sie auf Grund dieser Verschiedenheit sehr wohl trennen kann.
Wenn man z. B. den obenerwähnten Rückstand mit Benzol aufnimmt, die benzolische
Lösung anteilweise mit Natronlauge auszieht, so zeigt sich, daß die ersten Auszüge
die stärker saure sek.-Butylbromallylbarbitursäure enthalten, wogegen die folgenden
im wesentlichen aus der sek.-Butylbromallyl-N-bromallylbarbitursäure bestehen. Die
letztgenannte Säure wird also bei der Gewinnung
der erstgenannten
nebenher gebildet, obwohl hierbei nur i Mol. Natronlauge auf 1 Mol. sek.-Butylbarbitursäure
zur Verwendung gelangt.
-
Zwecks Trennung der beiden Säuren ist es nicht nötig, deren Gemisch
zunächst dem obenerwähnten Rückstand zu entziehen, vielmehr kann man diesen unmittelbar
dem Trennungsverfahren unterwerfen, indem man z. B. den benzolischen Extrakt zunächst
erschöpfend mit einer wässerigen Natriumcarbonatlösung und alsdann mit Natronlauge
auszieht. Die natronalkalische Lösung enthält fast ausschließlich die trisubstituierte
Barbitursäure. Man gewinnt diese rein, indem man die Lösung vorsichtig ansäuert
und die ausgefallene Säure aus wässeriger Essigsäure umkristallisiert oder sie,
gegebenenfalls nach Aufnahme in einem organischen Lösungsmittel, im Vakuum destilliert.
-
In gleicher Weise lassen sich die Rückstände aufarbeiten, welche man
bei der Herstellung der anderen unter das Patent fallenden Barbitursäuren auf dem
obenerwähnten Wege erhält, und zwar vor allem durch Extraktion der Rohprodukte mit
halogenierten Kohlenwasserstoffen.
-
Man hat zwar bereits Dialkylbarbitursäuren von Begleitsubstanzen auf
Grund ihrer verschiedenen Acidität befreit. Dabei handelte es sich jedoch stets
um die Entfernung von Substanzen, welche im Gegensatz zu den Dialkylbarbitursäuren
stärker als Kohlensäure sind. Im vorliegenden Fall sind sowohl die Barbitursäuren
als die Verunreinigungen schwächer als Kohlensäure, so daß ihre Aciditätsunterschiede
außerordentlich viel geringer sind als in dem erwähnten Fall. Die Aufgabe war somit
eine vollkommen andere, und es muß überraschend erscheinen, daß die Trennung auf
Grund der verhältnismäßig geringen Verschiedenheit in der Acidität möglich war.
Die Aufgabe der Trennung trisubstituierter Barbitursäuren von disubstituierten war
überhaupt vollkommen neu, ganz abgesehen davon, daß die Gegenwart trisubstituierter
Barbitursäuren in dem das Ausgangsmaterial für das Verfahren bildenden Produkt eine
vorher unbekannte Tatsache bildete. Die Wirkung des vorliegenden Verfahrens besteht
darin, daß hiernach einem seiner Zusammensetzung nach unbekannten, in Farbe und
Konsistenz höchst unansehnlichen Rückstand weitere Mengen des Hauptreaktionsproduktes
und außerdem nicht unbeträchtliche Mengen trisubstituierter Barbitursäuren entzogen
werden können. Beispiel i Der bei der Herstellung der ß-Bromallylsek.-butylbarbitursäure
gemäß Beispiele des Hauptpatents erhaltene Chloroformextrakt wird durch Abdunsten
vom Chloroform befreit. ioo g des dunkel gefärbten klebrigen Rückstandes werden
in 300g Benzol gelöst und mit einer 7,5 °/oigen wässerigen Natriumcarbonatlösung
erschöpfend ausgezogen. Durch vorsichtiges Ansäuern der geklärten, sodaalkalischen
Lösung wird die in dem Rückstand noch enthaltene ß-Bromallyl-sek.-butylbarbitursäure
in einer Menge von 37 g abgeschieden.
-
Der von dem sodalöslichen Bestandteil befroite benzolische Auszug
wird nun mit 4°/oiger Natronlauge ausgeschüttelt. Die alkalische Lösung wird nach
Reinigung mit Kieselgur durch Zusatz von verdünnter Salzsäure bis zur kongosauren
Reaktion gefällt. Das ölig abgeschiedene Fällgut wird beim Umlosen aus wässeriger
Essigsäure kristallinisch (33,7 g). Es ist die C, C-sek.-Butyl-(3-bromallyl-N-(3-br:omallylbarbitursäure
(F. 92 bis g3°). Diese Säure ist in Alkohol, Eisessig und Chloroform leicht, in
Petroläther schwer löslich und nahezu unlöslich in Wasser. Beispiel e Die nach Beispiel
i erhaltene Lösung von ioo g des Chloroformrückstandes in 300 g Benzol wird
fünfmal mit je 6o ccm einer n/3-Natronlauge ausgeschüttelt. Die beiden ersten Auszüge
werden mit Kieselgur geklärt und bei Eiskühlung unter Rühren vorsichtig angesäuert,
nachdem man ihnen vorher zweckmäßig etwa io ccm Chloroform gemäß Patentschrift 4q_5
67o zugesetzt hat. Aus der erhaltenen Chloroformanlagerungsverbindung wird durch
Umkristallisation aus verdünnter Essigsäure die sek.-Butyl-ß-bromallylbarbitursäure
in einer Menge von 35 g erhalten.
-
Die drei weiteren vereinigten Auszüge geben, geklärt und angesäuert,
eine schmierige Abscheidung, die von der Fällauge abgetrennt und aus wässeriger
Essigsäure umgelöst 33 g der unter Beispiel i beschriebenen sek.-Butylß-bromallyl-N-ß-bromallylbarbitursäure
liefert.
-
In analoger Weise werden die sek.-Butylallyl-N-allylbarbitursäure
(Kp2 161 bis 1630) und die sek.-Amylbromallyl-N-bromallylbarbitursäure (aus wässeriger
Essigsäure F. 83 bis 85°) gewonnen. Die beiden Säuren stimmen in ihren Löslichkeitsverhältnissen
mit der oben beschriebenen überein.