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Vorrichtung zur Erzeugung von Prägerändern in Papier, Karton u. dgl.
Bisher ist es üblich, Falze in Papier, Karton u. dgl., insbesondere zur Herstellung
von sogenannten Prägerändern bei Bildern, Photographien, in der Weise zu erzeugen,
daß man längs eines Lineals oder sonst einer Führung, die gegebenenfalls auf einer
Leiste aufliegen kann, ein Falzbein oder sonstiges Druckstück zieht und hierbei
gleichzeitig gegen die Unterlage, auf welcher der Falz hergestellt werden soll,
drückt oder daß man mit Hilfe von Prägepressen den Falz einprägt. Die erstere Art
hat den Nachteil, daß es infolge der Unmöglichkeit, den Druck des Falzbeines gleichmäßig
zu halten und der jeweiligen Papierstärke und Beschaffenheit des Papiers o. dgl.
anzupassen, nicht verhindert werden kann, daß das Papier von dem Falzbein durchschnitten
wird, was zur Folge hat, daß der Gegenstand, z. B. ein Bild, auf dem der Randfalz
hergestellt werden sollte, unbrauchbar wird. Aber auch wenn dieser Übelstand nicht
eintritt, ist die Herstellung solcher Randfalze mit Mühe verbunden, da auf die genaue
Lage der Falzbeinführung geachtet werden. muß, um z. B. die richtige Winkelstellung
der Falzkanten gegeneinander zu erhalten. Außerdem wird aber durch das Falzbein
kein Fahrarid erzielt, der das Aussehen eines Prägerandes hat, d. h. der Falzrand
erscheint nicht abgesetzt, sondern bildet eine Nut auf dem Papier, was infolge der
hierbei auftretenden Glanzleisten das Aussehen der Ränder, welche bei Bildern diese
besser hervortreten lassen sollen, beeinträchtigt. Die Herstellung von Prägerändern
mit Maschinen hat die Verwendung von Stempeln bestimmter Größe zur Voraussetzung.
Abgesehen von der Kostspieligkeit solcher Vorrichtungen, sind sie nur für Massenherstellung
verwendbar und können den Bedürfnissen, Einzelstücke der gewünschten Größe und dem
Format entsprechend anzupassen, nicht Rechnung tragen. Diese Forderung tritt aber
z. B. bei - Vergrößerungen von photographischen Bildern oder Teilen von solchen
oft auf.
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Den Gegenstand der Erfindung bildet nun eine Prägevorrichtung mit
Auflageleiste, Führungsschiene und einem Druckstück, durch welche es möglich ist,
von Hand aus Falz- oder Prägeränder von genauem und beliebigem Format zu erzeugen,
ohne daß hierbei die oben geschilderten Übelstände auftreten. Diese Vorrichtung
kennzeichnet sich dadurch, daß die Führungsschiene mit Anschlägen versehen und das
Druckstück, die Leiste übergreifend, auf der Schiene führbar ist. Um mit der Vorrichtung
einen winkelförmigen und insbesondere rechteckigen Falz bzw. eine solche Prägung
von beliebigenAusmaßen genau und auf leichteWeise herstellen zu können, ist die
Führungsschiene und Auflageleiste winkelförmig ausgebildet. Die Führungsschiene
ist zu diesem Zwecke auch mit mindestens einer Teilung versehen, gemäß
welcher
die Anschläge wie auch der zu falzende Gegenstand eingestellt werden können. Ist
die Führungsschiene winkelförmig, so sind die Winkelarme an der Stelle, wo sie zusammenstoßen,
so wertausgespart, daß das Druckstück in sie eindringen und beim Gleiten längs der
Schiene einen genauen Winkel falzen oder ausprägen kann.
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Die Schiene ist an der Leiste angelenkt, um sie nach dem Abheben der
Schiene und dem Einlegen des zu prägenden Gegenstandes zwischen. die Schiene und
Leiste leicht wieder in die genaue Gebrauchslage bringen zu können.
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Das Druckstück wird zweckmäßig aus einer Rolle bestehen, welche die
Führungsleiste beiderseits übergreift oder einseitig in sie eingreift und an der
die Leiste übergreifenden Seite derart geformt ist, daß sie den Falz durch Niederdrücken
längs der Seitenkante der Leiste oder durch Niederdrücken auf eine geformte, z.
B. abgeschrägte Fläche der Leiste, welche Fläche auch profiliert sein kann, erzeugt.
In letzterem Falle, d. 'h. wenn - der Falz durch Niederdrücken des Druckstückes
gegen eine Fläche der Leiste erfolgt, wird die mit dieser Fläche zusammenwirkende
Fläche des Druckstückes der Profilierung angepaßt sein.
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Auf der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes
dargestellt. Es zeigen Fig. i die Oberansicht, Fig. 2 eine Seitenansicht der Prägevorrichtung
und Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie I-I der Fig. i in größerem Maßstabe. Auf
einer Grundplatte i, z. B. einem Brett, ist eine winkelförmige Leiste 2, 2' befestigt,
auf welcher die ebenfalls winkelförmige Führungsschiene 3, 3' mittels Scharnieren
4 so angelenkt ist, daß sie um die Zapfen 5 dieser Scharniere hochgeschwenkt werden
kann. Die Führungsschiene ist an ihren beiden Seiten bei 6 nach einwärts abgeschrägt,
während sich zumindest die eine Kante 8' der der Führung des Druckstückes 7 dienenden
Kanten 8, 8' mit der der Falzung, beispielsweise ' eines Papiers g, dienenden Kante
io der Auflageleiste 2 deckt. Bei vorliegendem Ausführungsbeispiel ist die Leiste
2 von der Kante io aus nach auswärts abgeschrägt, wodurch an der Leiste 2 eine Druck-oder
Prägefläche ii entsteht. Diese Prägefläche braucht nicht eben, sondern kann auch
profiliert sein.
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Das Druckstück 7 besteht aus einer beiderseits mit scheibenförmigen
Ansätzen i2 und 13 versehenen Rolle, welche um einen in einem gabelförmigen Griffstück
14 sitzenden Zapfen 15
drehbar ist. Die inneren Seitenflächen 16 der scheibenförmigen.
Ansätze i2, 13 dienen zur Führung des Druckstückes an den Kanten 8, 8' der Führungsschiene,
während die Umfläche 17 der Scheibe 13, welche Umfläche eine gleiche Abschrägung
oder Profilierung wie die Fläche ii der Auflageleiste haben kann, der Faltung oder
Prägung des Papiers dient.
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Auf der Führungsschiene sind zwei gegeneinander verschobene Teilungen
18, 18' vorgesehen, von welchen die eine 18 zur Einstellung des Papiers auf das
zu prägende Format, die andere 18' zur Begrenzung der Bewegung des Druckstückes
dient, um die Falzung oder Prägung bis zu dem Teilstrich der Teilung 18 vornehmen
zu können. Auf der Führungsschiene sind ferner Anschläge ig, ig' verschiebbar- und
feststellbar angeordnet. In der Ecke, an welcher die Teile 3 und 3' der winkelförmigen
Schiene zusammenstoßen, befinden sich in der Verlängerung der Prägeführungskanten
8' in den Führungsschienen Aussparungen 2o, 9,1, welche es ermöglichen, das Druckstück
so weit in die bezüglichen Schienenteile einzuschieben, daß die Ecke auf dem Papier
genau und scharf ausgeprägt werden kann.
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Die Handhabung und Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Um
an einem Bild, einem Papier, einem Karton o. dgl. eine Prägung in bestimmtem Format
und in bestimmter Größe vorzunehmen, werden die Anschläge ig, ig' auf die bezüglichen
Teilstriche 18' eingestellt. Hierauf wird die Führungsschiene 3, 3' um, die Scharniere
4 hochgehoben und der zu prägende Gegenstand auf die Auflageleiste 2, 2' so aufgelegt,
daß die Stellen, an welchen die Prägelinien erzeugt werden sollen, an den mit den
Teilstrichen 18' (Anschlagteilstrichen) entsprechenden Teilstrichen 18 (Prägeteilstrichen)
-anliegen, Hierauf wird das Druckstück 7 äuf die Führungsschiene 2 aufgesetzt und
zwischen der Aussparung 2i und dem Anschlag ig je nach Bedarf und Stärke des Papiers
ein oder mehrere Male hin und her geschoben, wobei die Fläche 16 der Rollenscheibe
13 das Papier g des Bildes, den Karton o. dgl. umbiegt, wie aus Fig. 3 ersichtlich
ist. Ein Brechen oder Durchschneiden des zu prägenden Gegenstandes kann hierbei
nicht stattfinden, weil das Druckstück 7 durch die obere Fläche der Führungsschiene
2, auf welcher es rollt, gehindert ist, auch bei wechselnder Kraftaufwendung tiefer
einzudringen, als es die Falzung erfordert. Dies ist auch dann der Fall, wenn an
der Kante io der Leiste 2 keine Schrägfläche angeordnet ist und die Seitenfläche
16 der Rollenscheibe i3 die Leiste nach unten übergreift, weil sich dem Druck bei
der Falzung ein Widerstand nicht entgegensetzt und das Papier usw. nur umgebogen
wird. Sind die Schrägflächen ii und 17 profiliert, so wird die Falzung oder Prägung
auch ein. entsprechendes Profil erhalten. ° Da der Druck bei der Herstellung von
Prägelinien mit dieser Vorrichtung nur ein verhältnismäßig schwacher ist, außerdem
die Falzung oder Prägung mit
Hilfe einer Rolle erfolgt, so werden
die Präge-oder Falzstellen auch keinen sonst durch die gleitende Reibung entstehenden
Glanz erhalten.
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Ohne das Papier herauszunehmen, wird, nachdem die Prägung längs des
Teiles 3 der Führungsschiene erfolgt ist, das Druckstück 7 auf den Teil
3' der Schiene aufgesetzt und zwischen dem Anschlag ig' und der Aussparung
2o verschoben. Hierbei entsteht nun eine winkelförmige Prägung, die auf zwei Seiten
bereits dem Format entspricht, welches die, in diesem Falle rechteckige Prägung
haben soll. Hierauf wird der Prägegegenstand um i8o ° gedreht, wobei es ohne weiteres
möglich ist, die freien Enden der bereits vorhandenen Prägelinien an die Teilstriche
anzulegen, an welchen sie vorher jedoch in umgekehrter Richtung gelegen haben. Hierdurch
wird bewirkt, daß die bereits hergestellten Falze oder Prägelinien auf die Führungsschiene
senkrecht stehen und die nun in gleicher Weise erzeugten weiteren Prägelinien mit
den bereits vorhandenen ein genaues und scharfes Rechteck bilden. .