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Verfahren zur Herstellung von mehrfarbigen Gelatinereliefbildern Die
Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von ein- oder mehrfarbigen Gelatinereliefbildern,
insbesondere für die Mehr- beispielsweise Dreifarbenphotographie.
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Die Reliefbildung von Dreifarbenbildern ist einerseits vermittels
Pigmentfolien, die in Bichromatlösung empfindlich gemacht werden, bekannt. Andererseits
hat man aber auch schon lichtempfindliche, mit unlöslichen Pigmentfarben versetzte
Emulsionsschichten mit einem gerbenden Entwickler (Brenzcatechin) unter Anwendung
eines geringen Sulfitgehaltes entwickelt und dadurch die Gelatine gehärtet.
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Ferner ist es bekannt, Bromsilberemulsionen mit Pigmenten oder transparenten
und Beizenfarbstoffen zu benutzen.
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Weiter ist es bekannt, mehrere Einfarbenbilder zu vereinigen. Das
Übereinanderschichten von. Reliefbildern ist ebenfalls an sich bekannt.
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Das neue Verfahren besteht demgegenüber darin, daß Halogensilberemulsionen
mit an sich bekannten hochtransparenten, organischen, wasserlöslichen, nicht diffundierenden,
kolloidalen substantiven Baumwollfarbstoffen gefärbt sind, diese Schichten -auf
dem Schichtträger mittels gerbenden Entwicklers (Brenzcatechin) mit mehr als 5o0/0,
beispielsweise 6o bis zoo°/o, Sulfitgehalt, auf die Entwicklersubstanz berechnet,
zu gehärteten Gelatinebildern entwickelt, fixiert und in heißem Wasser ausgewaschen
werden, danach das Silber herausgelöst wird, worauf die Reliefteilbilder auf Papier
gequetscht, getrocknet und abgezogen werden.
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Dies Gesamtverfahren, bei dem mit bestimmt ausgewählten Farbstoffen
gefärbte Silberemulsionen nach der Belichtung in einem gerbenden Entwickler behandelt,
fixiert werden usw., hat den wesentlichen Vorteil, daß Reliefbilder in voller Schärfe
entstehen, die ganz besonders für Dreifarbenbilder große Vorteile bieten. Das Verfahren
bringt erstmalig die Möglichkeit, Färben zu erzielen, die nicht ineinanderlaufen,
und bei denen keine saucigen Töne entstehen. Insbesondere kann man aber auch eine
größere Menge Farbstoffe einfügen, ohne daß bei der Art des Farbstoffes die Empfindlichkeit
geschädigt wird. . Alle nach dem Bichromatverfahren gemachten bisherigen Versuche
und hergestellten Bilder dieser Art ergeben unregelmäßige Resultate.
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Bei den farbigen Emulsionen nach der Erfindung wird, was bekannt ist,
hohe Empfindlichkeit erzielt, dadurch kurze Kopierdauer und Anwendung des Kunstlichtes
möglich und unmittelbar und ohne Anwendung von weiteren Druckplatten eine Vergrößerungsmöglichkeit.
Die Farbbilder ergeben volle Schärfe, da die Bilder beim Übertragen auf Papier nicht
bluten. Dies ist besonders von Vorteil bei der Herstellung von Dreifarbenpapierbildern,
da diese, wenn die Einzelbilder auf abziehbaren Schichten
hergestellt
sind, die Verhütung von Diffusionen der Farben liei Abziehen auf -bereits fertig
montierte Farbschichten verlangen.
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Die Erfindung läßt sich in folgender Weise ausführen.
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In den lichtempfindlichen, auf einer transparenten Unterlage befindlichen
photographischen Emulsionsschichten werden organische, wasserlösliche, Gelatine
anfärbende, aus der Gelatine nicht diffundierende, kolloidale Substantive Baumwollfarbstoffe
eingebracht und solche Schichten nunmehr zur Herstellung von ein- oder mehrfarbigen
Gelatinereliefbildern beispielsweise in der Dreifarbenphotographie verwendet. -Dabei
werden in bekannter Weise die lichtempfindlichen Emulsionsschichten von der Rückseite
belichtet. Zu solchen unauswaschbaren, nicht diffundierenden Farbstoffen, beispielsweise
aus der Reihe der Substantiven Disazo- oder Tetraazofarbstoffe, der Schwefel-oder
Küpenfarbstoffe, gehören beispielsweise Congorot, Walkgelb, Diarninechtblau, Benzopurpurin,
Dianilrot, Dianilblau, Dianilrubin, Indigoblau, Curcumin, Baumwollgelb, Indigorot,
Crysophenin, Thiazolgelb. Es müssen also Farbstoffe sein, die aus der nassen Gelatine
nicht ausbluten.
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Zum Entwickeln solcher mit kolloidalen Farbstoffen angefertigter Gelatinereliefbilder
wird nach der Erfindung ein an sich bekannter gerbender, beispielsweise Brenzcatechinentwick-Ier-verwandt,
der jedoch mit mehr als 5o0/11, beispielsweise 6o bis ioo°/o, Sulfitgehalt, berechnet
auf die Entwicklersubstanz, versehen ist. Mit Sulfitgehalt ist hierbei der Gehalt
an kristallisiertem, wasserhaltigem Natriumsulfit gemeint.. Verwendet man wasserfreies
Salz, so übt die halbe Gewichtsmasse die gleiche Wirkung aus.
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Es ist bekannt, daß Brenzcatechin ohne Anwesenheit bzw. bis zu 5o11/0
Sulfitgehalt, auf die 3ritwicklersubstanz berechnet, die Herstellung .von ungefärbten
bzw: mit unlöslichen Pigmenten gefärbten Auswaschreliefbildern dadurch ermöglicht,
daß in unmittelbarer Nachbarschaft des Silbers die- Gelatine zur Umlöslichkeit gehärtet
wird,- während man mit heißem -Wasser die -ungegerbte-und unentwickelte Gelatine
entfernen kann. Werden nach der vorliegenden Erfindung der photographischen Schicht
Kolloidfarben zugesetzt, .so zeigt sich, daß bei Anwendung eines Gerbentwicklers
ohne oder mit höchstens 5011/o Sulfit der überschüssige. Gelatinefarbstoffkomplex
selbst in sehr heißem Wasser nicht gut löslich ist. Dagegen hat sich ergeben, daß
bei Anwendung gerade höherer Mengen von Sulfit die überschüssige Farbstoffgelatine
löslich bleibt.
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Nach der vorliegenden Erfindung wird daher eine mit hochtransparenten,orggnischen,
wasserlöslichen, nicht diffundierenden, kolloidalen substantiven Baumwollfarbstoffen
gefärbte Emulsionsschicht nach Belichtung von der Rückseite des Trägers mit einem
Brenzcatechinentwickler, der mehr als 5o°/0, beispielsweise 6o bis =0o11/11, Sulfit
(vom Gewicht des Brenzcatechin berechnet) enthält, entwickelt. Dadurch wird die
Emulsionsschicht an den belichteten Stellen unlöslich.
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Von Vorteil ist dabei ferner, daß die Anwendung übermäßig heißen Wassers
zum Auflösen nicht benötigt wird. Die angewandte größere Menge Sulfit in dem Gerbentwickler
ergibt, Bilder mit scharfen Konturen und eine größere Haltbarkeit der Entwicklerlösung
sowie eine reinere Matrize. Dadurch werden die gerade bei Farbbildern ungewünschten
Mischtöne verhütet. Die Verwendung eines höheren Sulfitgehaltes bei solchen gerbenden
Entwicklern hat ferner den bekannten Vorteil, daß eine mehrmalige Verwendung des
Entwicklers möglich ist, was bei sulfitärmeren Entwicklern nicht der Fall ist.
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Beim Kopieren -und Entwickeln für Mehrfarbenbilder ergibt sich fast
immer, daß eine Farbe zu der anderen im Überschuß vorhanden ist. Überschüssige Farbe
wird in bekannter Weise durch Abschwächen gemildert. Längeres Wässern zwecks Abschwächens,
wie es z. B. bei Beizfarbbildern bzw. Imbibationsbildern (Aufsaugungsbüder) üblich
ist, ist bei Kolloidfarbreliefbüdern nicht möglich.
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Zur Abschwächung eignen sich organische, den Gelatinefarbenkomplex
aufspaltende Lösungsmittel, wie Alkohol, Aceton, Methylalkohol, Essigsäure, Benzol,
Ammoniak bzw. deren Gemische, evtl. auch Alkalien oder Säuren, soweit sie imstande
sind, mit dem gewählten Farbstoff in Reaktion zu treten. Mittels dieser durch Wasser
leicht abstimmbaren Lösungsmittel kann man die überschüssigen Farben aus demKolloidfarbbild
leicht herauslösen, während mit reinem Wasser diese nicht blutenden Kolloidfarbstoffe
nicht lösbar sind.
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Nach der Erfindung werden in bekannter Weise die abziehbaren Reliefbilder,
die nicht blutende kolloidale Farbstoffe enthalten, auf Papier gequetscht, getrocknet
und abgezogen. Nichtabziehbare Reliefbilder lassen sich in bekannter Weise zwischen
zwei Glasplatten in Deckung bringen. Auch kann man ein weißes Papier hinterlegen
und erhält so den Eindruck eines Papierbildes.
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Das Verfahren kann sowohl bei der Mehrfarbenphotographie als auch
für die Herstellung von farbigen Kinofilmen Anwendung finden. Bei der Herstellung
von zweifarbigen Filmen werden die Schichtträger (Filme) beiderseits mit gefärbten
Emulsionen versehen.
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Da die einzelnen Teile des Verfahrens bekannt oder Gegenstand eines
Vorpatentes sind, so ist das Verfahren nur in der Zusammenfassung aller Teile als
neu anzusehen.