-
Verfahren zur Herstellung von wasserfreiem Kaliumkupfersulfat Die
Erfindung betrifft die 'Herstellung von wasserfreiem Kaliumkupfersulfat. Dieser
Stoff, welcher als Basis für die Herstellung zahlreicher Erzeugnisse dienen kann,
die für die Landwirtschaft und den Weinbau, z. B. als Schädlingsbekämpfungsmittel
bestimmt sind, besitzt neben anderen Vorteilen gegenüber dem gewöhnlichen Kupfersulfat
insbesondere den, daß er beim Gebrauch viel handlicher ist, und zwar auf Grund seiner
großen Löslichkeit und des Vermögens, eine leicht emulgierbare Lösung zu liefern.
Da er auch Kaliumsulfat enthält, so ist er daher nicht nur insektizid, sondern auch
ein vorzügliches Düngemittel.
-
Das neue Verfahren zur Herstellung von wasserfreiem Kaliumkupfersulfat
besteht darin, daß eine Mischung von zerkleinertem Kaliumsulfat (K2 S 04) und Kupferoxyd
oder Malachit oder Zementkupfer im Drehofen mit luft- oder sauerstoffhaltigen Schwefeldioxydgasen,
welchen etwas Wasserdampf zugesetzt ist, bei einer durch die Reaktionswärme selbsttätig
aufrechterhaltenen Temperatur von etwa 40o bis 6oo ° C behandelt wird. Der Malachit
kann beispielsweise in Form von Katangaerz Verwendung finden. Das Verfahren spielt
sich nach folgenden Gleichungen ab 0 -E- S02 -f- K,SO4 + H20 = 2 KHS04 z KHS04 +
CUO = CUS04 -E- K2S04 -f- H20. Bei etwa 4oo ° C oxydiert sich SO, in Gegenwart
von Cu0 zu S03, welches sich in Gegenwart von Wasserdampf vorübergehend mit K2 S
04 ZU K H S 04 verbindet. Dieses letztere setzt sich augenblicklich mit dem
Kupferoxyd zu CU S 04 Um, während K2 S 04 rückgebildet wird. Eventuell aus dem im
Kaliumsulfat immer vorhandenen Kaliumchlorid gebildete Salzsäure entsteht in zu
geringer Menge, um der Reaktion schädlich zu sein.
-
Es ist bekannt, Kaliumkupfersulfat aus Kaliumbisulfat (K H S 04).
und Kupferoxyd herzustellen. Dabei ergab sich als Endprodukt ein mit 6 Molekülen
Wasser kristallisiertes Kaliumkupfersulfat. Von diesem Verfahren unterscheidet sich
dasjenige der vorliegenden Erfindung in allen Punkten. Als Ausgangsstoff dient neben
dem Kupferoxyd das Kaliumsulfat (K2 S 04), welches das Schwefeltrioxyd unter nur
vorübergehender Bildung von Kaliumbisulfat (KHS04) auf das Kupferoxyd überträgt.
Däs Endprodukt ist im Gegensatz zu demjenigen des bekannten Verfahrens wasserfrei.
-
Es ist ferner vorgeschlagen worden, Kupfer mit Natriumbisulfat (NaH
S 04) einer oxydierenden Schmelze zu unterwerfen, wobei das Bisulfat und etwa zugesetzte
Schwefelsäure die Sulfatierung des Kupfers bewirken. Dieses Verfahren erfordert
die Zuführung von Kalorien, während das neue Verfahren nach der Erfindung in genügendem
Maße exothermisch ist, um die Reaktionstemperatur ohne Wärmezufuhr zu unterhalten.
Andererseits geht das bekannte Verfahren von Kupferoxyd und Natriumbisulfat
aus
und liefert ein Produkt, dessen Zusammensetzung durch die Reaktionsgleichung: 2NaHS04+CUO=CUS04+Na2S04+H20
unverrückbar gegeben ist, während das neue Verfahren von Kupferoxyd 'und Kaliumsulfat
(KZ S O4) ausgeht, wobei das letztere unter vorübergehender Bildung von Kaliumbisulfat
die Sulfatierung des Kupferoxyds durch Schwefeltrioxyd vermittelt und hierauf zurückgebildet
wird, so daß das Mengenverhältnis vor1 Cu S 04 und K2 S 04 im Endprodukt in weiten
Grenzen verändert werden kann.
-
Schließlich ist es auch bekannt, Kupfersulfat durch Einwirkung von
Schwefeldioxyd, Wasserdampf und Sauerstoff auf Kupfer herzustellen. Dieses Verfahren
spielt sich in einem Rieselturm bei etwa 8o' C ab, ein Alkalisulfat ist- nicht vorhanden,
auch entsteht als Endprdukt kristallisiertes Kupfersulfat CU S 04 -I- 5 H20, so
daß auch dieses Verfahren keine Ähnlichkeit mit demjenigen nach der vorliegenden
Erfindung aufweist.
-
Bei dem vorliegenden Verfahren wird das Ausgangsmaterial, das- aus
Kaliumsulfat und Kupferoxyd oder Zementkupfer oder Malachit in Form von Katangamineral
besteht, zerkleinert und miteinander gemischt. Dann gelangt die Mischung in einen
Drehofen von entsprechenden Dimensionen und wird in demselben mit in entgegengesetztem
Sinne geführten luft, oder sauerstoffhaltigen Schwefeldioxydgasen behandelt, welche
ein wenig Dampf enthalten, und zwar bei einer Temperatur zwischen 400 und 60o °.
-
Die Reaktion entwickelt sich außerordentlich schnell. Sie dauert nicht
länger als xo bis 15 Stunden, und zwar ist die Reaktionsgeschwindigkeit proportional
dem Gehalt des Ausgangsmaterials an Sulfat.
-
Die Bildung des Kaliumbisulfats erfolgt schnell, aber das Produkt
ist nur neutral, wenn man am Ende der Reaktion eine Temperatur oberhalb 500° hat.
Man könnte das Kupferoxyd anfeuchten oder man könnte Kaliumsulfat und das Kupferoxyd
mit einer Lösung von Kaliumsulfat vermischen, aber das ist nicht notwendig, weil
die Reaktion genügend schnell ist, um die gewünschte Temperatur aufrechtzuerhalten.
-
Das Produkt, welches erfindungsgemäß erzielt wird, hat eine Farbe,
welche vom Blau bis zum fahlen Grau variiert, und zwar entsprechend dem Gehalt an
Kali. Letzterer ist beträchtlicher in dem Fall, wenn man Zementkupfer gegenüber
dem Katangamineral verwendet.
-
Das Produkt, welches dem Doppelsulfat 'von Kalium und Kupfer entspricht,
ist intensiv blau. In gemahlenem Zustande wird es an der Luft nicht hart. Es ist
sehr leicht in Wasser löslich und neutral. Es enthält bei Ausgang von Katangamineral
250/, Kupfer und 7 bis 80/,
Kali. Verwendet man Zementkupfer als Ausgangsmaterial,
so erhält man ein Produkt mit etwa 25 0/0 Kupfer und 15 bis 2o 0/0 Kali. Eisen und
Unreinlichkeiten, welche es enthält, sind unlöslich, abgesehen von Magnesiumsulfat,
das sich bildet, wenn man von Katangaerz ausgeht. Dieser Stoff beeinträchtigt aber
die Qualität des .vorliegenden' Produktes nicht.
-
Die Durchführung des neuen Verfahrens gestaltet sich folgendermaßen.
-
Man bringt mittels Waggons in den Behälter eines Zerkleinerungsapparates
die abgewogenen Mengen von Kupferoxyd oder Kupfermineralien und Kaliumsulfät. Aus
dem Zerkleinerungsapparat werden die zerkleinerten Massen durch einen. Elevator
nach einer Mischvorrichtung transportiert. Sobald eine homogene Menge erreicht ist,
öffnet man die Klappe des Mischers,. und das Material fällt in einen Behälter, von
wo es mittels der Verteilungsvorrichtung in regelmäßiger Folge dem Drehofen zugeführt
wird. Dieser hat eine Neigung von etwa 2 bis 30/0, was dazu führt, daß das Produkt
etwa xo bis 15 Stunden mit den Gasen in Berührung verbleibt. Der Ofen hat eine dem
Zementofen ähnliche Konstruktion und ist an den Enden mit sehr dichten Abschlüssen
versehen. Innen besitzt er ein Wärmeschutzfutter, welches gegen das Ende abninunt
und mit Längsrippen versehen ist, welche die Umwälzung des Materials fördern.
-
Das Produkt durchwandert den Ofen nach einem am Ende befindlichen
Entleerungsbehälter hin und wird im Gegenstrom der Einwirkung von luft- oder sauerstoffhaltigen
Schwefligsäuregasen ausgesetzt, denen ein wenig Dampf zugemischt ist..
-
Die von einem Ventilator angesaugten Gase enthalten bei dem Austritt
aus dem Ofen ein wenig Salzsäure (o,211/0), ein wenig Schwefligsäuregas (o,x- bis
o,--"/,) und Staub. Der Staub wird in einer Kammer abgeschieden und das Gas über
einen berieselten Turin geführt, wo sich. die noch vorhandenen Spuren an Kupfer,
Salzsäure und schwefliger Säure lösen. Die austretenden Gase sind frei von jedem
schädlichen Bestandteil.
-
Das Kupferkäliumsulfat wird entleert und durch Waggons der Kühlanlage
zugeführt. Trotzdem es eigentlich beim Ausgang aus dem Ofen fein genug ist, wird
es noch durch eine Zerkleinerungsanlage geführt und dann in Säcke verpackt.
-
Die Vorteile des vorliegenden Verfahrens gegenüber bekannten Verfahren,
die mit Kristallisation arbeiten, sind offensichtlich. Zunächst sind die Anlagekosten
wesentlich geringer, insbesondere wenn man den Wegfall sämtlicher Kristallisationsvorrichtungen
berücksichtigt. Die Menge des an der Reduktion nicht beteiligten Kupfers ist gleich
Null, was das in die Anlage
investierte Kapital entsprechend reduziert.
Der Apparat kann je nach dem Verbrauch diskontinuierlich im Betriebe benutzt werden,
hat daher nicht den Nachteil, daß man auf Lager arbeiten muß. Andererseits sind
die Ausgangsmaterialien (Kupfererz, Zementkupfer und schweflige Säure) billiger
als Kupfermetall und Schwefelsäure, die sonst für die vorliegenden Zwecke verwendet
werden. Die Handarbeit, die notwendig ist, um das Funktionieren und das Überwachen
der Anlage zu sichern, ist gering, wenn man berücksichtigt, daß die Handhabung eines
trockenen Produktes viel einfacher und angenehmer ist als die von Säuren und Kupferlösungen,
auch die Verpackung ist viel einfacher, zumal die Klassierung von Kristallen und
die Trocknung wegfällt. Das Produkt ist wasserfrei und enthält anstatt -Wasser Kaliumsulfat,
dessen Wert als Düngemittel bereits vermerkt wurde, so daß unnütze Transportkosten
wegfallen.