DE623018C - Verfahren zur Gewinnung von konzentriertem Schwefeldioxyd - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von konzentriertem Schwefeldioxyd

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DE623018C
DE623018C DEM128130D DEM0128130D DE623018C DE 623018 C DE623018 C DE 623018C DE M128130 D DEM128130 D DE M128130D DE M0128130 D DEM0128130 D DE M0128130D DE 623018 C DE623018 C DE 623018C
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alkaline earth
sulfur dioxide
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sulfates
liquid
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DEM128130D
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Dr Conway Freiherr V Girsewald
Dr Gerhard Roesner
Dr Hans Weidmann
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GEA Group AG
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Metallgesellschaft AG
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01BNON-METALLIC ELEMENTS; COMPOUNDS THEREOF; METALLOIDS OR COMPOUNDS THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASS C01C
    • C01B17/00Sulfur; Compounds thereof
    • C01B17/48Sulfur dioxide; Sulfurous acid
    • C01B17/50Preparation of sulfur dioxide
    • C01B17/60Isolation of sulfur dioxide from gases

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Inorganic Chemistry (AREA)
  • Treating Waste Gases (AREA)

Description

  • Verfahren zur Gewinnung von konzentriertem Schwefeldioxyd Glgenstand des Hauptpatents ist ein Verfahren zur Gewinnung von konzentriertem Schwefeldioxyd durch Behandlung von schwefeldioxydhaltigen Gasen mit einem Gemisch von aromatischen Basen, z. B. aromatischen Aminen, und Wasser und durch nachheriges Erhitzen des Reaktionsproduktes, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man dem System Stoffe hinzufügt, die, wie z. B. Hydroxyde, Carbonate, Sulfite oder andere Salze schwacher Säuren der Alkalien, einschließlich des Ammoniaks und Magnesiums, geeignet sind, die in Nebenreaktionen entstandenen Sulfate der organischen Basen in die freie Base und in wasserlösliche Sulfate zu spalten.
  • Die hierbei gebildeten wasserlöslichen anorganischen Sulfate gehen sodann in der wäßrigen Phase des Absorptionsmittels in Lösung, während die in Freiheit gesetzte Base ohne Beeinträchtigung durch schwerlösliche Sulfate derselben für einen erneuten Absorptionsvorgang verwendet werden kann.
  • In weiterer Ausbildung dieses Verfahrens wurde gefunden, daß man zur Aufspaltung der Sulfate der organischen Basen mit gutem Erfolg auch Verbindungen, wie z. B. die Oxyde, Hydroxyde, Carbonate, neutralen oder sauren Sulfite oder andere Salze schwacher Säuren der Erdalkalimetalle, wie z. B. des Calciums, oder ein Gemisch der genannten Stoffe verwenden kann. Hierbei wird die im Absorptionsgemisch vorhandene Schwefelsäure, statt wie bei dem Verfahren des Hauptpatents .in wasserlösliches Sulfat, in praktisch wasserunlösliches Erdalkalisulfat übergeführt, das z. B. durch Filtration leicht von dem flüssigen Absorptionsgemisch getrennt werden kann.
  • Bei Anwendung von Sulfiten der Erdalkaliinetalle vereinigt sich die bei der Sulfatbildung daraus abgespaltene schweflige Säure mit der im Absorptionsprozeß gewonnenen schwefligen Säure. Bei Zugabe basischer Erdalkaliverbindungen zu dem Absorptionsgemisch vor oder während der Einwirkung des schwefeldioxydhaltigen Gases werden diese durch das Schwefeldioxyd zunächst in Sulfite verwandelt, die dann bei dem nachherigen Erhitzen des mit S 02 beladenen Absorptionsgemisches mit den in diesem gebildeten Sulfaten der organischen Basen unter Abspaltung von S 02 in Umsetzung treten.
  • Als Absorptionsmittel kommen organische Basen, insbesondere aromatische und aliphatische Amine, der verschiedensten cyclischen und acylischen Art in Betracht, wie beispielsweise Anilin und dessen Homologe, Toluidine und Xylidine sowie in der Aminogruppe alkylierte derartige, Verbindungen, ferner Pyridin, Pyridinbasen, Chinoliti,. Triäthanolamin, Hydroxylamine, Hydrazine u. dgl. sowie Gemische von derartigen Basen oder solche Basen oder Besengemische enthaltende Stoffe, wie sie, wie z. B. technisches Xylidin, als technische Roh- und Zwischenprodukte zu verhältnismäßig billigem Preise erhältlich sind. .
  • Der Absorptionsprozeß kann in bekannter Weise bei mäßigen, vorteilhaft etwa 35° C nicht übersteigenden Temperaturen, -gegebenenfalls unter erhöhtem Druck, erfolgen. Das Verhältnis zwischen Absorptionsmittel und Wasser kann je nach der Art des Absorptionsmittels und den Temperatur-, Druck-und sonstigen Arbeitsbedingungen innerhalb weiter Grenzen schwanken. Als vorteilhaft hat sich z. B. bei Anwendung von Rohxylidin die Anwendung annähernd gleicher Mengen von Xylidin und Wasser erwiesen. Bei Ver-, wendung eines Röstgases mit 7 Volumprqzent S O'2 kann i Mol Xylidin etwa x Mol S 02 aufnehmen.
  • Die Zersetzung der bei dem Absorptionsvorgang gebildeten Sulffrte der organischen -Basen erfolgt unter Abspaltung und Rückgewinnung der freien Basen bei erhöhter Temperatur, z. B. bei Temperaturen zwischen 65 bis iq5° C, z. B. in einer Destillierblase oder einer Abtreibekolonne. Bei Anwendung von vermindertem Druck kann man entsprechend niedrigere Zersetzungstemperaturen zur Anwendung bringen; Durch Zwischenschaltung von Kühl= und Kondensationsapparaten, Kolonnen u. dgl., kann man in dem 'übergehenden Gase enthaltene Dämpfe des Absorptionsmittels kondensieren und in das Absorptionsgemisch zurückführen. Bei richtiger Führung des Zersetzungsprozesses können in jeder Operation etwa. 98 °1a des zuvor absorbierten S 02 dem Absorptionsgemisch wieder entzogen werden.
  • Das verbleibende Gemisch des Absorptionsmittels mit Wasser kann für einen erneuten Absorptionsprozeß im Kreislauf Verwendung finden.
  • Der Zusatz der Erdalkaliverbindungen zu dem Absorptionsgemisch (worunter in gleicher eise sowohl das noch nicht oder nicht mehr als auch das mit Schwefeldioxyd beladene flüssige, die organische Base und Wasser enthaltende Gemisch verstanden sein soll) kann erfindüngs!gemäß bei gewöhnlicher oder auch bei erhöhter Temperatur, z. B. oberhalb 70° C, sowohl vor als auch während des Absorptionsvorganges als auch nach demselben erfolgen.
  • Die hierbei durch Bindung der im Absorptionsgemisch durch Oxydationsvorgänge entstandenen S 04 Reste bzw. durch Aufspaltung von bereits gebildeten Sulfaten der organischen Basen erfindungsgemäß gebildeten Erdalkalisulfate können sowohl sofort darauf als auch erst in einer weiteren Phase des Gesamtverfahrens von dem flüssigen Reaktionsgemisch nach üblichen Methoden, z. B. durch Filtration oder Dekantation, getrennt werden. Die verbliebene Flüssigkeit kann alsdann ohne weiteres wieder in den Kreislauf eingeführt werden. Vorteilhaft führt man die Ausfällung des Erdalkalisulfats sowie seine. Abtrennung von der Flüssigkeit in der noch vom Austreiben des SO, heißen Flüssigkeit durch.
  • Die Menge der zugesetzten Erdalkaliverbindungen kann so bemessen werden, daß sie zur Zersetzung der im Absorptionsgemisch enthaltenen Sulfate der organischen Basen gerade ausreicht. Man kann sie aber auch so bemessen, daß sie ausreicht, um auch die teils in der Base, teils in der wäßrigen Phase beim Austreiben des S 02 verbleibenden geringen Reste von Sulfiten zu zersetzen und so in jeder Operation eine restlose Gewinnung des absörbierten Schwefeldioxyds zu ermöglichen, und zwar kann man, um dies zu erreichen, den Zusatzstoff in dem benötigten Überschuß auch schon vor dem Absorptionsvorgange zu dem Absorptionsgemisch hinzugeben. Hierbei wird z. B. von vornherein vorhandener Ätzkalk bei der Einwirkung des Schwefeldioxyds zunächst in Calciumsulft verwandelt. Dieses tritt dann bei dem anschließenden Erhitzen des Reaktionsgemisches zwecks Austreibens des absorbierten Schwefeldioxyds,.mit dem primär gebildeten Sulfat der organischen Base unter Abspaltung der i freien Base und von Schwefeldioxyd in Um-3 Setzung.
  • ! .Beim Arbeiten in der beschriebenen Weise ist es möglich, die eingangs erwähnten Störungen zu vermeiden und eine und dieselbe Menge der organischen Base ohne nennenswerte Verluste immer wieder zu neuen Ab-! sorptionsoperationen zu verwenden.
  • Erfindungsgemäß erfolgt eine noch weitere Verminderung der Verluste an den organisehen Basen dadurch, daß man das Abgas . aus dem Absorptionsvorgang und bzw. oder das beim Erhitzen der beim Absorptionsvorgang erhaltenen Sulfitlösung gewonnene Schwefeldioxyd bei Gegenwart von Wasser auf Erdalkaliverbindungen der obengenannten Art, die zur Ausfällung der beim Absorl)tionsvörgange gebildeten Schwefelsäure unter Aufspaltung bereits gebildeter Sulfate der organischen Basen -im Sinne des vorbeschriebenen Verfahrens geeignet sind, oder auf ein Gemisch von solchen Stoffen einwirken läßt.
  • Je nach der Lage des einzelnen Falles wird man unter den zur Verfügung stehenden Stoffen seine @-#%ahl zu treffen haben. Beabsichtigt man z. B. bei der Behandlung von Abgas aus dem Absorptionsvorgang dein Gase außer der darin noch enthaltenen-organischen Base auch noch vorhandenes Schwefeldioxyd zu entziehen, so wird man für die Behandlung dieses Gases einen basisch reagierenden Stoff oder ein Carbonat oder neutrales Stilfit oder auch ein Stilfit verwenden, das mehr S 02 als ein normales Sullit enthält, nicht aber ein saures Stilfit, das zuviel schweflige Säure enthält, i:m aus dem Gase noch die darin enthaltenen Restmengen von S 02 aufnehmen zu können.
  • Da andererseits bei der Behandlung des konzentrierten Schwefeldioxyds, das durch Erhitzen der mit S 02 ,aufgeladenen Absorptionslösung gewonnen wurde, die genannten Behandlungsstoffe dem Gase mit zunehmender Basizität eine zunehmende Menge von S 02 unter Bildung von Bisulfit entziehen; so wird man, falls man dies zu vermeiden wünscht, vorzugsweise saure Stilfite bzw. Bisulfite verwenden, die noch den Vorteil einer stärkeren Aufnahmefähigkeit für die organischen Basen bieten.
  • Weiter wird man z. B. von der Anwendung von Carbonaten der Erdalkalimetalle absehen in Fällen, in denen die mit der Umsetzung dieser Carbonate mit den Sulfaten der organischen Basen verbundene Entwicklung von Kohlensäure stören könnte, wie z. B. bei der Nachbehandlung von aus der Absorptionslösung ausgetriebenem konzentriertem Schwefeldioxyd, das sodann verflüssigt werden soll.
  • Die Behandlung kann z. B. derart erfolgen, daß man das zu reinigende Gas durch einen mit einer Lösung oder Suspension des betreffenden Stoffes, z. B. mit Kalkmilch, oder einer Suspension von Calciumcarbonat berieselten Turm hindurchfährt.
  • Bei Verwendung von nicht sauer reagierenden Stoffen erhält man hierbei neben der Absorption der in dem behandelten Gase entlialtenen Restmengen der organischen Base durch die Aufnahme von Schwefeldioxyd, z. B. restlichem Schwefeldioxyd aus Abgasen aus dem Absorptionsvorgang, Erdalkalisulfit, gegebenenfalls neben restlichem freiem Erdalkalihydroxyd oder auch neben saurem Erdalkalisulfit. Nach genügender Anreicherung.mit organischer Base können die so erhaltenen Lösungen und Gemische alsdann dem Hauptprozeß zugeführt werden, wobei durch das darin vorhandene Erdalkalisulfit die durch Nebenreaktionen gebildeten Sulfate der organischen Basen in die freien organischen Basen und von der Flüssigkeit abzutrennende Erdalkalisulfate aufgespalten werden. Hierbei wird gleichzeitig die durch den Waschprozeß als Stilfit, z. B. als Xylidinsulfit, gebundene organische Base unter Aufspaltungen des Sulfats und Entweichen von Schwefeldioxyd in Freiheit gesetzt und somit die Nutzbarmachung sowohl der in der Lösung angereicherten organischen Basen als auch der in der.Lösung enthaltenen schwefligen Säure erzielt.
  • Die durch die vorbeschriebene Behandlung ermöglichte Entfernung auch der letzten Spuren der organischen Basen bietet für das bei dem Hauptverfahren gewonnene konzentrierte Schwefeldioxyd außer der Wiedergewinnung der entsprechenden Anteile der Basen noch den besonderen Vorteil, daß dadurch Störungen ausgeschaltet werden, die sich bei der weiteren Verwendung des Schwefeldioxyds für gewisse Zwecke, z. B. zur Verflüssigung, infolge des Gehaltes desselben an den organischen Basen ergeben könnten.
  • Man kann in Ausübung der Erfindung z. B. so arbeiten, daß man .das S 02 haltige Gas, z. B. ein Röstgas, durch ein System von mehreren hintereinander geschalteten, finit Füllkörpern beschickten Türmen, über welche ein Xylidin-Wasser=Gemisch gepumpt wird, zweckmäßig von unten nach oben hindurchschickt. Das austretende, von seinem SO.-Gehalt weitgehend befreite Gas passiert alsdann einen mit Kalkmilch berieselten Turm, wobei gleichzeitig mit dem Restgehalt des Gases an SO, mitgerissene Xylidinspuren aus dem Gasstrom entfernt werden. An Stelle oder neben der Kalkmilch kann dabei z. B. auch eine Suspension von Calciumsulfit oder eine auf die beschriebene Weise schon mehr oder weniger an Calciumsulfit angereicherte Suspensiön verwendet werden, die ebenfalls im Abgase enthaltenes Restxylidin bindet, während sie S 02 in Foren von z. B. ,gelöstem saurem Erdalkalisulfit zurückhält. Das in diesem Turm gewonnene Erdalkalisulfit, gegebenenfalls neben freiem Erdalkalihydroxyd oder gelöstem saurem Stilfit enthaltende Gemisch wird entweder dem von dem an erster Stelle genannten Turm kommenden Absorptionsgemisch in der seinem Sulfatgehalt äquivalenten Menge nach Beendigung der Absorption oder auch erst während des Austreibens des SO, zugesetzt oder erst nach Beendigung des Austreibens in einer gesonderten Operation zur Umsetzung der Sulfate der organischen Basen in dem De stillationsrückstand verwendet. In jedem Fall erreicht man durch diese Betriebsführung, daß auch das z. B. in der vorbeschriebenen Weise ausgewaschene S 02 nutzbar gemacht wird.
  • Es wurde weiter gefunden, daß es von besonderer Wichtigkeit ist, bei -Durchführung des Absorptionsvorganges sowie auch beim Austreiben des Schwefeldioxyds aus der damit beladenen _ Lösung das Vorhandensein von Schwefel oder Schwefel abgebenden Stoffen möglichst weitgehend zu vermeiden. Denn es hat sich herausgestellt, daß .die Sulfatbildung nicht nur durch Oxydation von Sch-,vefeldioxyd durch gleichzeitig vorhandenen; z. B. im Röstgase mitgeführten Sauerstoff, sondern auch durch einen Autoxydationsvorgang erfolgen kann, der nach der Bruttogleichung 3S02=ZS03 +S über die zwischengängige Bildung von Thionaten bzw. Polythionaten verläuft, und daß dieser- Autoxydationsvorgang durch elementaren Schwefel stark katalysiert wird, so daß schon geringe Mengen von in irgendwelcher Form in die Reaktionsflüssigkeit eingeführtem oder aus Reaktionskomponenten in Freiheit gesetztem elementarem Schwefel geeignet sind, in kurzer Zeit zum Auftreten- außerordentlich großer Mengen von - Sulfaten und den damit verbundenen erheblichen Störungen zu führen.
  • Es empfiehlt sich daher, als Zusatzstoffe Erdalkaliverbindungen nicht zu verwenden, die elementaren Schwefel enthalten oder zur Bildung von solchem unter den Verfahrensbedingungen Anlaß geben könnten, wie z. B. Erdalkalisulfide oder durch Reduktion von Bariumsulfat vermittels Kohle gewonnenes bariumsulfidhaltiges Bariumhydroxyd.
  • Die Verwendung von elementaren Schwefel weder enthaltenden noch liefernden Stoffen bietet bei dem Verfahren nach der Erfindung den Vorteil eines weit geringeren Verbrauchs an Zusatzstoffen entsprechend -den geringeren Mengen der organischen Sulfate sowie einer Verringerung der Verluste an bei der Abtrennung der ausgefällten Erdalkalisulfate diesen- unvermeidbar anhaftenden organischen Basen, deren Menge sich natürlich mit der Menge der abzutrennenden Erdalkalisulfate entsprechend verringert.
  • Es ist schon vorgeschlagen worden, bei einem Verfahren zur Gewinnung von Schwefeldioxyd aus Gasen, bei denen -das Schwefeldioxyd dem Gase durch Behandlung mit einer wäßrigen Lösung von gewissen Salzen entzogen wird, deren Wahl so getroffen ist, daß für die Dauer des Absorptionsvorganges eine homogene Lösung erhalten bleibt, geringe, sich bei längerer Verwendung der Lösung anreichernde Mengen von Schwefelsäure von Zeit zu Zeit durch Fällen mit Bariumcarbonat zu entfernen.
  • Im Gegensatz zu diesem bekannten Verfahren handelt es sich bei dem vorliegenden Verfahren um die Verwendung nicht von wasserlöslichen Salzen, sondern von organischen, vorwiegend in Wasser schwer löslichen Basen als Absorptionsmittel und nicht um das Arbeiten in einer homogenen Lösung, sondern um das Arbeiten in einem nur vorübergehend, d. h. im .letzten Teile des Absorptionsvorganges, homogenen, während des größten Teiles .des Arbeitsvorganges aber inhomogenen flüssigen, aus der wäßrigen Phase einerseits und der flüssigen organischen Base andererseits bestehenden Medium. Es ist bekannt, daß in derartigen Medien die Phasentrennung, insbesondere bei weiterem Vorhandensein eines festen Stoffes im Zustande feinster Verteilung, auf erhebliche Schwierigkeiten stößt. Und es war daher zu befürchten, daß die laufende Abtrennung der Erdalkalisulfatniederschläge von- der Flüssigkeit durch Emulsionsbildung in einem für den praktischen Betrieb untragbaren Maße erschwe.rt werden würde, eine Gefahr, die beim Arbeiten nach dem vorerwähnten bekannten Verfahren nicht bestand, da hier natürlich die Abscheidung- des Erdalkalisulfatniederschlages aus der stets homogenen flüssigen Phase, z. B. durch einfache Filtration, Schwierigkeiten niemals bieten kann.
  • Diese Befürchtungen waren um so begründeter, als im Verfahrensverlauf nicht nur ein beständiger Wechsel zwischen Homogenität und Inhomogenität der flüssigen Phase, sondern auch ein beständiger Wechsel des Verhältnisses der spezifischen Gewichte der wäßrigen Flüssigkeit und der organischen Basen zueinander eintritt. Denn vor Beginn des Absorptionsvorganges ist die Phase der organischen Base leichter als die der wäßrigen Flüssigkeit, bildet also eine über dieser liegende Schicht. Während des Absorptionsvorganges vermehrt sich die untere Schicht infolge Lösung des gebildeten Sulfits der Base, z. B. Xylidinsulfit, darin auf Kosten der oberen, die noch verbliebene Base enthaltenden Schicht bis nach völliger überführung der Base in ihr Sulfit die ganze Flüssigkeit homogen geworden ist. Beim Austreiben des S 02 durch Erwärmen geht dieser Vorgang wieder rückwärts bis, sofern Sulfatbildung nicht eingetreten ist, die Flüssigkeit wieder in eine obere, die gesamte Base enthaltende und .eine untere, die wäßrige Flüssigkeit enthaltende Schicht getrennt ist. Durch Sulfatbildung verwischen sich aber diese Verhältnisse, indem durch das in sehr feiner Form auskristallisierte Sulfat das Absorptionsgemisch in eine breiige Masse verwandelt wird, in der eine Phasentrennung selbst bei :dem zwecks Austreibens des S02 erfolgten Erhitzen nicht eintritt. Diese Verhältnisse sind besonders störend angesichts der Notwendigkeit, die wäßrige Flüssigkeit wegen sich bei wiederholter Verwendung darin ansammelnder Verunreinigungen gelegentlich abzustoßen, wofür natürlich eine vorherige glatte Trennung der Flüssigkeit in eine wäßrige und eine Basenschicht eine notwendige Voraussetzung ist.
  • Überraschenderweise haben sich die an die Bildung der Erdalkalisulfatniederschläge geknüpften Befürchtungen nicht bestätigt. Es hat sich vielmehr gezeigt, daß sich diese Niederschläge, und zwar auch solche von Calciumsulfat, bei denen. noch mit weiteren Störungen durch Bildung der bekannten voluminösen Hydrate zu rechnen war, schnell und glatt aus der flüssigen Phase abscheiden, und daß dabei gleichzeitig bereits vorhandene Emulsionen zwischen den Sulfaten der organischen Basen und der wäßrigen Flüssigkeit mit größter Schnelligkeit gebrochen werden, was auch insofern überraschen mußte, als nicht vorauszusehen war, daß die zugegebenen Erdalkaliverbindungen auch mit den in der flüssigen Base gelösten Sulfaten dieser Base so rasch und vollständig in Umsetzung treten würden.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: r. Weitere Ausbildung des Verfahrens nach Patent 6o6447 zur Gewinnung von Schwefeldioxyd aus solches enthaltenden Gasen, dadurch gekennzeichnet, daß als Zusatzstoffe zur Aufspaltung der in Nebenreaktionen entstandenen Sulfate der organischen Basen Verbindungen der Erdalkalimetalle verwendet werden, die, wie z. B. die Oxyde, Hydroxyde, Carbonate, neutralen und sauren Sulfite und andere Salze schwacher Säuren der Erdalkalimetalle, geeignet sind, die vorhandene Schwefelsäure in praktisch unlösliche Sulfate überzuführen, die sodann von der Flüssigkeit getrennt werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch z, dadurch gekennzeichnet, daß man das bei der Absorption oder bei dem Wiederaustreiben des Schwefeldioxyds abgehende Gas bei Gegenwart von Wasser auf eine der im Anspruch z genannten Erdalkaliverbindungen oder ein Gemisch solcher Verbindungen einwirken läßt und das Produkt dieser Einwirkung alsdann den gemäß Anspruch r verwendeten Absorptionslösungen zufügt.
  3. 3. Verfahren nach Ansprüchen z und 2, gekennzeichnet durch Verwendung solcher Zusatzstoffe, die von elementarem Schwefel praktisch bis völlig frei sind oder bzw. und unter den Reaktionsbedingungen Anlaß zur Bildung von elementarem Schwefel nicht geben können.
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