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Verfahren zur Herstellung von Holzöl-Dieköl In dem Hauptpatent 594
gao sind ein Verfahrerv und eine Anlage zur Verarbeitung von Holzöl beschrieben,
die sich z. B. zur Herstellung von reinem Holzöl-Dicköl oder von Leinöl Holzöl=Standöl
eignen. Nach der hier vorgeschlagenen Arbeitsweise wird eine größere Menge rohen
Holzöls in einem abgeschlossenen, ein inertes Gas enthaltenden Kessel unter beständigem
Umrühren auf eine Temperatur von etwa z8o° C erhitzt und bis zur gewünschten Konsistenz
eingedickt, worauf aus einem Nebenbehälter, er bereits fertig eingedicktes kaltes
oder mäßig erwärmtes Holzöl-Dicköl enthält, dieses z. B. vermittels einer Pumpe
möglichst schnell in den Kochkessel befördert -wird, so d.aß .die Temperatur des
in diesem enthaltenen erhitzten Holzöls auf unter aoo° C sinkt.
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Durch die plötzliche, schlagartige Abkühlung der hocherhitzten Holzölmasse
gelingt es, ein Gelatinieren oder Koagulieren des Holzöls mit Sicherheit zu vermeiden.
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine weitere Ausbildung des Verfahrens
zur Herstellung größerer Mengen von Holizöl=D.icköl gemäß dem Hauptpatent, die darin.
besteht, daß das im Kochkessel eingedickte Holzöl-Dicköl, das gegebenenfalls durch
Zulassen von fertigem abgekühltem Holzöl-Dicköl bereits vorgekühlt ist, schnell
in einen tiefer stehenden, kaltes oder leicht erwärmtes Holzöl-Dicköl enthaltenden
Kühlkessel ausgekippt wird.
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Durch das Auskippen des eingedickten Holzöl-Dicköls in dorr tiefer
stehenden Kühlkessel wird .die ganze Masse des hocherhitzten Holzöls mit einem Schlag
in den kaltes Holzöl enthaltenden Kühlkessel hinübergeschüttet oder geleitet. Durch
diese schlagartige Abkühlung wird" die gefährliche und, den Wert .des erhaltenen
Holzöls vermindernde oder zerstörende Erscheinung des Gelatinierens restlos beseitigt.
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Ferner wird. auch der Boden dies Kessels bei der Kippbewegung vollständig
aus .dem Bereich der Hitzeeinwirkung herausgehoben, so daß eine Schädigung kleiner
Holzölresbe im Kessel nicht eintreten kann.
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Diese Arbeitsweise bietet gegenüber .dem Verfahren des Hauptpatents
erhebliche Vorzüge, da die Vermischung des erh.itzteni Holzä1-D:icköls mit dem kalten
Holzöl-Diclcöl durch Hinüberpumpen gemäß .den Hauptpatent, immer eine gewisse Zeit
in Anspruch nimmt. Auch besteht beim Leerpumpen des Kochkessels gemäß dem Hauptpatent
die Möglichkeit, daß der letzte den Boden des Kessels bedeckende Rest der Holzölmischung
in
dem .noch unter Hitzeeinwirkung liegen-.den Kessel' überhizt wird.
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Der Kochkessel ist also erfindungsgemäß kippbar, z. B. von Hand bedienbar,
eingerichtet und mit Ausgußorganen, z. B. einem an sich bekannten biegsamen, in
den etwas unterhalb Kühlkessel- hineinreichenden Schlauch,* versehen. Oberhalb des
Kochkessels ist in an sich bekannter Weise ein Rohöl- oder Kühlölbehälter angeordnet,
der mit, einer absperrbaren, unmittelbar in ,den Kochkessel hineinführenden, leicht
entfernbaren, z. B. in Form einer an sich bekannten biegsamen Schlauchleitung ausgebildeten
Abflußleitung versehen ist.
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In 'der Zeichnung ist eine Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes
beispielsweise dargestellt.
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Abb. i zeigt eine Anläge im Längsschnitt. Abb. 2 ist ein Grundriß.
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Im einzelnen bezeichnet i _ den z. B. aus Aluminium bestehenden Rumpf
des Kochkessels, der mit einem zweckmäßig aus Kupfer o. dgl. bestehenden Bodeiv
2 und,- einem eisernen, an .der Unterseite mit Aluminium bekleideten, ganz oder
teilweise aufklappbaren. Deckel3 versehen ist. Der Kochkessel ist mit einem Rührwerk
q. ausgestattet, das zweckmäßig von, einem auf dem Deckel des Kessels angeordneten
Motor 5 aus direkt angetrieben wird. Die weitere Ausstattung des Kochkessels :besteht
z. B. aus einem elektrischen Wilderstandsthermometer 66, mehreren Ouecksilberstabthermometern
7, einer Vorrichtung für die Zufuhr von Kohlensäure 8, einem Dampfabzugsstutzen
9 und den nötigen Öffnungen für die Zufuhr von rohem; Holzöl oder Kühlöl. Der Dampfabzugsstutzen
9 schließt an eine .einfache Dampfabzugsanlage luftdicht ab. Unmittelbar dem Kochkessel
i benachbart, und etwas tiefer als dieser kegend:, ist ein, Kühlölbehälter io angeordnet,
.der z. B. aus Eisenblech besteht und zweckmäßig mit einem Doppelmantel i i, 12
für Kühlung oder Beheizung, falls z. B. das Holzöl vorgewärmt werden soll, ausgerüstet
ist. Der Kühlbehälter .ist außerdem mit einem klappbaren Deckel 13 sowie ebenfalls
mit einem Rührwerk 1q., einem Motor 15 zum Antrieb desselben und einer Dampfabzwgsleitun,g
16 ausgestattet. Das Kühlwasser tritt z. B. an einer tiefliegenden Stelle, z. B.
durch die Leitung 17, zwischen die Kühlmäntel- i i und 12, um ,dem Mantelraum an
einer höheren Stelle, z. B. durch die Leitung 18, wieder zu verlassen.
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Um nach Erhitzung des Holzöls im Kochkessel i .dasselbe schlagartig
in den Kühlbehälter überführen zu können, isst der Kochkessel i um die Achse i9
kippbar angeordnet. Das Hochkippen des Behälters 1 kann z. B. mit Hilfe einer Kippvorrichtung
2o erfolgen, die aus einem beliebigen Hehelradantri,eb, Zahnradantrieb o. dgl. besteht,
der durch die Handkurbe121 betätigt wird und dessen Bewegung durch die Achse i9,
auf der die am Kessel angreifenden Arme 22 befestigt sind, auf den Kessel übertragen
wird.
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Der Kochkesselrumpf ist mit Ausflußorganen, z. B. einer Schnauze 23,
einem biegsamen Metallschlauch o. dgl., versehen, aus denn. der Kochkesselinhalt
beim Hochkippen des Kessels sich unmittelbar in .den Kühlbehälter io oder in einen
oberhalb desselben angeordneten Zuführungstrichter 2q. ergießt, von dem aus das
einfließende Öl durch das Rohr 25 in den- Kühlkessel eingeführt wird.
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Der Kochkessel! ist .im hochgekippten Zustand strichpunktiert gezeichnet.
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Zur Entleerung,des Kühlkessels dient 7. B. eine dicht am Boden desselben
ausmündende Leitung 26, durch die der Inhalt des Kühlkessels durch eine Pumpe 27
abgezogen wird, um durch eine Leitung 28 z. B. zurr Lager geführt zu werden.
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Gegebenenfalls kann noch ein .dritter, über dem Kochkessel angeordneter
Behälter für rohes- Holzölt29 vorgesehen sein, aus dem .das Holzöl durch eine mit
Schnellschlußschieber 30 versehene Metallschläuchleitung 31 in den Kochkessel
zwecks weiterer Verarbeitung eingeleitet wird!.
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Die Verarbeitung des Holzöls mit der beschriebenen .Anlage kann folgendermaßen
durchgeführt werden: i. Zur Herstellung von reinem Holzöl-Dicköl füllt man dien
Kochkessel zunächst mit einer abgemessenen' Menge, z. B. einigen hundert Kilogramm,
rohen Holzöls. Dieses wird dann bei geschlossenem Kesseldeckel und gleichzeitiger
Zufuhr von Kohlensäure innerhalb -von 2o bis, 3o Minuten unter ständiger Tätigkeit
des Rührwerks auf etwa 28o bis 290' C erhitzt. Sobald die gewünschte Höchsttemperatur
oder die erford:erlicheKonsistenz des Holzöls erreicht ist, wird die Feuerung abgestellt
und der Kessel durch Betätigung der Kippvorrichtung in den leeren oder mit kaltem
oder mäßig auf eben flüssige Konsistenz erwärmtem Holzöl-Dicköl gefüllten Kühlkessel
entleert. Nachdem auf diese Weise das hocherhitzte Öl schlagartig unter Vermeidung
des, Gelatiniexens gekühlt ist, wird das fertige Dicköl durch die Leitung 28 nach
dem Lager ;gepumpt.
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Anstatt den ganzen Inhalt des Kühlkessels am Schlusse des Surfprozesses
nach dem Lager zu pumpen, kann man auch dien ganzen Sud oder einten Teil desselben
durch die Leitung 32, die durch den Dreiwegehahn 33 an die Leitung 28 angeschlossen,
wird, nach dem Kühlölbehälter pumpen, während ein
etwa verbleibender
Rest nach dem Lager befördert werden kann. Das im Kühlölbehälter befindliche Dicköl'
kann in diesem Falb zum Vorkühlen: des nächsten Sudes durch Zusetzung :dieses Kühlöls
zu dem hocherhitzten Sud entsprechend: dem Hauptpatent benützt werden, während,
anschließend die endgültige Kühlung im Kühlkessel io stattfindet.
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Andererseits kann man das abgekühlte Dicköl auch zum Teil im Kühlkessel
belassen, um dieser erkalteten Dickölmenge einen oder mehrere der weiteren Sude
des Kochkessels zufließen zu lassen.
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2. Zur Herstellung von Leinöl-Holzöl-Standöl gibt man fertiges Leinöl-Standöl
in den Kühlölbehälter und: verfährt im übrigen wie oben beschrieben, derart, daß
man das im Kühlölbehälter befindliche fertige Leinöl-Standöl zum Kühlerz oder Vorkühlen
des Kochkes.selholzölsudes benutzt und die endgiilt:ige Kühlung darauf unter Auskippen
des gesamten Kochkesselinh.altes im Kühlkessel io vornimmt.
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Gegebenenfalls kann auch ohne Zuziehung des Kühlölbehälters 29 das
im Kochkessel i erhitzte und polymerisierte Holzöl-Dicköl unmittelbar in den kaltes
Leinöl-Standöl enthaltenden Kühlkessel io eingekippt werten. Das fertigeLeinöl-Hol.zöl-Standöl
eines jeden Suid'es oder mehrerer im Kühlkessel aufgenommenen Sude wird wie beschrieben
nach dem Lager gepumpt.
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Dabei kann das Mischungsverhältnis von Leinöl-Standöl zu Holzöl-Dicköl
.beliebig gewählt werden. Die Vorteile :der beschriebenen Arbeitsweise -und, der
Anlage kommen besonders dann zur Geltung, wenn der Prozentsatz des zuzugebenden.
Leinöl-Standöls verhältnismäßig klein wird, z. B. 5o°/" des Gemisches oder weniger
beträgt.
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Eine etwa notwendige Reinigung des Kochkessels kann nach Aufklappen
der einen Deckelhälfte ohne weiteres erfolgen.
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Die Stabthermometer sindi an .dem Kesseldeckel befestigt und bleiben
beim. Kippen des Kochkessels mit diesem verbunden. Die Verbindung zwischen dem eigentlichen.
elektrischen Thermometer und dem Temperaturanzeiger ist biegsam und braucht beim
Kippen des Kochkessels nicht gelöst zu werden.
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Der Dämpfeabzugsstutzen des Kochkessels steht durch einen Flü ssigkeitsabschluß
mit dem Dämpfeabzugs,rohr in loser, aber luftdichter Verbindung.
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Der biegsame Metallschlauch 31 des Kühlölbehälters wird, zweckmäßig
vor dem Kippen des Kochkessels aus,der Öffnung des Deckels entfernt, und die Öffnung
wird mit einem Steckdeckel verschlossen.
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Die beschriebene Anlage läßt sich außer zu den angegebenen Zwecken
in hervorragender Weise zur Herstellung von fertigen Holzöllacken in kontinuierlichem
Betriebe verwenden. Nachdem man auf die oben beschriebene Weise in dein mittleren
Kessel i das Holzöl auf die erforderliche Temperatur gebracht und polymerisiert
hat, wird aus dein oberen Kessel, 29 die für einen Lackansatz erforderliche Menge
Harzlösung, Kopallösung o. dgl. durch die Verbindungsleitung 31 in den Kochkessel
gelassen,. Der, fertige Lackextrakt wird dann zur Verdünnung in den Kühlkessel io
abgelassen und durch Zugabe der erforderlichen Trockenstoffmenge und der Lösungsmittel
fertiggestellt.