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Vorrichtung und Verfahren zur Herstellung von Leder durch Gerben.
Man kennt bereits Vorrichtungen zur Herstellung von Leder durch Gerben, bei welchen
eine Anzahl verschließbarer Gerbbehälter zur Aufnahme der vorbereiteten Häute teils
mit der Luftleere-Erzeugungsvorrichtung, teils mit einem oder mehreren Extraktbehältern
in Verbindung stehen.
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Die neue Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß ein Extrakteindampfer
angeordciet ist, der derartig mit der Luftleere-
Erzeugungsvorrichtung
und den Extraktbehältern verbunden ist, daß der Extrakt von dem letzteren mittels
Luftleere in den Eindampfer eingesaugt und dort unter Luftleere eingedampft wird.
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Zwecks Erhöhung der Extraktstärke in den Gerbbehältern sind letztere
mit dem Eindampfer verbunden, so daß der Extrakt mit Hilfe der in den Behältern
herrschenden Luftleere während des vollen Betriebes eingesaugt werden kann.
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Eine Ausführungsform der Erfindung ist auf beiliegender Zeichnung
veranschaulicht. Es zeigt: Abb. i eine schematische Seitenansicht, Abb.2 eine Vorrichtung
zur Gewinnung des Extraktes aus der Baumrinde, Abb. 3 eine andere Vorrichtung für
letztgenannten Zweck, Abb. 4 und 5 im Vertikalschnitt einen Gerbbehälter in größerem
Maßstabe, Abb. 6 bis 13 besondere Vorrichtungen zwecks Aufhängens der Häute in den
Gerbbehältern.
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Zur Luftleere-Erzeugungsvorrichtung 165 führt das Rohr 166 von dem
Kalkungszylinder 167. Von den Gerbbehältern 168 gehen die mit Hähnen 169 versehenen
Entlüftungsrohre 17o aus, die in ein Hauptentlüftungsrohr 171 münden. Dieses Rohr
mündet in einen Extraktauffangbehälter 172, und der darin aufgesammelte Extrakt,
welcher evtl. von den Gerbbehältern bei deren Entlüftung mitgekommen ist, wird durch
das mit einem Hahn 173 versehene Rohr 174 in den Extraktbehälter 186 abgelassen.
Von dem Extraktauffangbehälter 172 führt ein Rohr 175 zur Luftleere-Erzeugungsvorrichtung
r65.
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Bei der in Abb. i und 2 gezeigten Vorrichtung für Gewinnung des Extraktes
aus der Baumrinde oder anderem Gerbstoff wird die Rinde in einen mit Wasser angefüllten
Behälter 176 gebracht, wo die Materialien gekocht werden, wonach die so erhaltene
Lösung in zwei andere mit Gerbstoff angefüllte Behälter 177 und 178 eingelassen
wird. Die drei Behälter liegen in einer Reihe unmittelbar nebeneinander, so daß
das erwähnte Ablassen durch Öffnungen 179 und i8o in den Zwischenwänden zwischen
den Behältern stattfinden kann.
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Auf die gleiche Weise wird verfahren, wenn die Extraktgewinnung unter
Zuhilfenahme der Luftleere-Erzeugungsvorrichtung stattfinden soll. Abb.3 zeigt die
Extraktbereitungsbehälter 181, 182 und 183, welche in solchem Falle durch das Rohr
184 mit dem Extraktauffangbehälter 172 und somit auch mit der Luftleere-Erzeugungsvorrichtung
verbunden werden. Der aus der Rinde gewonnene Extrakt wird (furch einen Hahn 185
in dem Extraktbehälter r86 abgelassen. Von dem Dampf- oder Warmwasserkessel 187
führt ein Rohr 188, welches mittels mit Hähnen 22o versehener Seitenrohre Zig mit
Rohrschlangen 1_8g in den Gerbbehältern in Verbindung steht, wodurch der Dampf entweder
direkt durch das Rohr 188 oder durch eine oder mehrere solcher Rohrschlangen 189
passieren kann. Das Rohr 188 mündet in ein Rohr igo, von welchem drei Rohre igi
ausgehen, welche sich je an ihre in den Extraktbehältern 176,177,178 nahe deren
Böden angebrachten Rohrschlangen i g:2 anschließen. Von dort wird das Wasser zurückgeführt
durch eine Rohrleitung 164 zum Kessel 187.
An den Böden der Extraktbereitungsbehälter
181, 182 und 183 (Abb.3) sind ähnliche Rohrschlangen 189 wie in den Gerbbehältern
168 angebracht.
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Mit derselben Wärme können auf ähnliche Weise Hornteile und Häuteabfälle
zu Leim gekocht werden, wodurch die wirtschaftliche Ausbeute weiter verbessert wird.
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Nachdem der aus der Rinde gewonnene und ziemlich schwache Extrakt
aus dem Sammelextraktbehälter 186 abgezogen worden ist, kann er auf verschiedene
Weise unter Zuhilfenahme derselben Luftleere-Erzeugungsvorrichtung behandelt werden.
Zwecks Eindampfens des Extraktes wird dieser durch das mit Hahn versehene Rohr 193
zu einem Extrakteindampfer 195 gesaugt, welcher durch ein mit einem Hahn versehenes
Rohr 194 mit dem Hauptentlüftungsrohr 171 in Verbindung steht.
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Durch das mit Hahn 196 versehene Rohr 197 kann man eingedampften Extrakt
im Sammelextraktbehälter 186 abziehen, falls man den Gerbstoffgehalt des Extraktes
im Behälter zu erhöhen wünscht. Vom Sammelextraktbehälter 186 wird der Extrakt zu.
den Gerbbehältern 168 geführt, in welchen die Häute aufgehängt worden sind.
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Durch (las Rohr 198, das mit Hähnen versehene Hauptrohr Zoo, die Pumpe
i 9g und die mit Hähnen 2o2 versehenen und in je ihren Gerbzylinder mündenden Rohre
203 wird der Extrakt von oben den Gerbbehältern zugeführt.
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Die Füllung der Gerbbehälter kann auch von unten durch das Hauptrohr
2o4 (versehen mit Hähnen 2o5) geschehen und die von diesem Hauptrohr hinaufragenden,
mit Hähnen versehenen Rohre 2o7, welche in je ihren Behälter münden, wobei das Ansaugen
mit Hilfe der in den Behältern herrschenden Luftleere geschieht. Die Entleerung
der Gerbbehälter geschieht ebenfalls durch dieses Rohrsystem. Hierbei ist jedoch
zu bemerken, daß das Rohr 2o4 mit seinem dem Extraktbehälter 186 abgekehrten Ende
in einen anderen für stärkeren Extrakt bestimmten
Sammelbehälter
2o8 mündet. Der Zweck ist, eines Behälters schwächeren Extrakt in den Behälter 186
und eines anderen Behälters stärkeren Extrakt in den Sammelbehälter 2o8 abzuziehen.
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Die Hähne 2o5 und 207 ermöglichen das :'Ablassen eines beliebigen
Behälters in einen beliebigen Sammelbehälter. Zwecks Erhöhung der Stärke des Extraktes
in den Gerbbehältern während vollen ununterbrochenen Betriebes sind außerdem folgende
Anordnungen getroffen. Von dem Boden des Extrakteindampfers 195 geht ein Rohr 209
aus, dessen Fortsetzung 211 außerhalb des Extrakteindampfers mit einem Hahn 21o
versehen ist und in das Rohr Zoo mündet, von wo der Extrakt mittels der mit Hähnen
202 versehenen Rohre tot den verschiedenen Gerbbehältern zugeführt wird.
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Da es vorteilhaft ist, für jeden Gerbbehälter eine gewisse Menge Extrakt
von bestimmter Stärke zur Hand zu haben, ist an jedem solchen Behälter ein kleinerer
Sonderbehälter 2r2 angeordnet, in welchen Extrakt gefüllt wird und von welchem dieser
mit Hilfe der Luftleere in dem zugehörigen Hauptbehälter in denselben durch ein
Rohr 2I3, das mit einem Hahn 214 versehen ist, eingesaugt wird.
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Diese kleineren Sonderbehälter werden vom Extrakteindampfer 195 durch
ein Hauptrohr 215 und die von diesem ausgehenden, mit Hahn 216 versehenen und zu
je ihrem Sonderbehälter 212 führenden Zweigrohre 2217 gefüllt. Die kleinen Behälter
können auch vom Sammelbehälter 2o8 mit Hilfe des von diesem Behälter abgehenden
und an das Rohr 2I5 angeschlossenen Rohres 218 sowie einer geeigneten Pumpenanordnung
gefüllt werden.
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Wenn in den Behältern 176, 177, 178 (Abb. i und 2) die Ansammlungen
von Gerbstoff (z. B. Rinde) zu groß geworden sind, muß der überschuß der Rinde entfernt
werden. Dieser überschuß wird dabei in die besonderen Extraktbereitungsbehälter
181, 1,92 und I83 (Abb. 3) überführt.
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Da diese Extraktbereittrngsbehälter mit denselben Luftleere-Erzetrgungsvorrichturrgen
wie die Gerbbehälter in Verbindung stehen, geschieht also das Gerben und die Extrakteindampfung
gleichzeitig=. Je nach Bedarf kann also der Extrakt von den Extraktbereitungsbehältern
181, 182 und 183 mittels der Leitung 184 (lern Extraktauffangbehälter 172 zugeführt
werden und von diesem weiter dem Extraktbehälter 186. Der Extrakt kann jedoch
diesem Behälter 186 oder einem anderen Extraktbehälter direkt zugeführt werden.
Oder es kann der Extrakt in den Lxtraktbereitungsbehältern 181, 182, 183 in so hohem
Maße durch die Einwirkung der Luftleere eingedampft werden, daß ein äußerst hochprozentiger
Trockenextrakt erhalten wird, welcher wieder leicht im Wasser aufgelöst und in der
Anlage verwendet werden kann oder welcher, in geeignete Gefäße verpackt, in den
Handel gebracht wird.
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Das Verfahren ermöglicht ein Gerben mit Extrakt von Dividivi oder
Ouebracho o. dgl., ohne daß der Extrakt mit anderem Extrakt gemischt wird, wenigstens
nicht in größerem Maße. Dies beruht u. a. darauf, daß zuckerhaltige Extrakte (wie
von Dividivi) in der Luftleere nicht in Gärung übergehen und daß Extralote, welche
kleine Mengen von Sauerstoff bildende Stoffe enthalten (wie Ouebracho), doch in
genügender Menge solche Stoffe enthalten, um in der hoben erfindungsgemäß angewendeten
-Luftleere durchgerbend zu wirken.
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In Abb. q. und 5 wird die Ausbildung der Gerbbehälter dargestellt.
Der Zylinder besitzt einen Deckel 304 mit Beobachtungsglas 315. Die hohe Luftleere
im Zylinder genügt, um sowohl den Deckel als das Glas luftdicht zu verschließen.
Durch einen Apparat 350
wird die Extraktstärke im Zylinder geprüft. 351 ist
ein Thermometer; mit einem Luftleeremesser 352 wird die Stärke der Luftleere abgelesen.
353 ist ein in den Deckel eingesetztes gewölbtes Schauglas.
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317 bezeichnet einen Boden, beispielsweise aus Holz, der mit Löchern
versehen ist und dazu dient, die unteren Enden der Häute vor Berührung mit dem Dampfrohr
189 zu schützen.
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Die Häute werden auf Stäbe 354 gehängt, die auf Konsolen 355 angebracht
werden. Nach Abnahme des Deckels können somit die Häute leicht eingehängt oder herausgenommen
werden, welches von größter Bedeutung für eine schnelle Fabrikation ist.
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Die in den Abb. () bis 13 veranschaulichten Vorrichtungen zum Aufhängen
der Häute in den Gerbbehältern bestehen aus Rahmen 1 aus Holz oder Metall, die im
oberen Teile der Behälter auf Konsolen 2 ruhen (Abb. ro). Diese Rahmen haben verschiedene
Form, je nachdem ganze oder halbe Häute behandelt werden. Der Zweck ist, die größtmögliche
Anzahl Häute innerhalb eines gewissen Raumes aufzuhängen.
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Für jede Haut ist eine Stange 3 (Abb. 11) vorhanden. Diese Stangen
ruhen mit ihren Enden auf den Rahmen 1, und die Häute sind mittels Schnüren 4 aufgehängt,
deren eine Enden durch Löcher 5 in den Stangen gezogen und mit einem Knoten außerhalb
derselben versehen sind, während deren andere Enden durch Löcher in den Häuten gehen
und an den Pflöcken 6 festgeknotet sind.
Gemäß Abb. 6 und 7 sind
64 ganze Häute innerhalb des großen Raumes I (Abb. 7) und zusammen 4o halbe Häute
innerhalb der vier kleinen Räume 1I (Abb. 7) aufgehängt.
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Gemäß Abb. 8 und 9 sind 76 halbe Häute innerhalb des großen Raumes
III (Abb. 9) und 12 halbe Häute in jedem der kleinen Räume IV (Abb. 4) aufgehängt.
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Da der Rahmen i lose auf seinen Konsolen ruht, können alle Häute auf
einmal aus dem Behälter herausgenommen (durch Zusammenkupplung des Rahmens mit einer
geeigneten Hebevorr ichtung ) und an den Platz geführt werden, wo das Auswaschen
stattfinden soll.
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.Nur die Gerbbehälter werden aus Kupfer oder anderem säurebeständigen
Metall oder aus mit solchem <Metall bekleideten Beton hergestellt.
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Der Kalkungsbehälter oder die Extraktbehälter müssen von in der Hauptsache
gleicher Bauart wie die beschriebenen Gerbbehälter sein.