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Einrichtung zur Auswertung von Schußtafelfunktionen Die zum Richten
eines Geschützes nach einem in oder außerhalb der Horizontalebene befindlichen Ziel
erforderlichen Werte für den Geschützaufsatz und die Geschoßflugzeit werden aus
den Schußtafeln als Funktion der Entfernung bzw. der Entfernung und der Zielhöhe
oder des Höhenwinkels erhalten. Die Schußtafeln sind bekanntlich auf eine ganz bestimmte
Luftdichte und auf eine bestimmte Geschoßanfangsgeschwindigkeit aufgebaut. Durch
das Ausbrennen der Geschützrohre oder durch eine veränderte Pulvertemperatur ändert
sich jedoch die Geschoßanfangsgeschwindigkeit. Ferner ändert sich die Normalbahn
und die Geschoßflugzeit mit der Temperatur und ebenso mit dem jeweils herrschenden
Barometerstand. Wohl sind in den Schußtafeln für eine bestimmte Geschoßgeschwindigkeits-
oder Luftdichteveränderung die Treffpunktsverlegungen für die Horizontalentfernung
bzw. bei Raumzielen auch für die metrische Zielhöhe angegeben. Werden nun diese
Verlegungswerte im negativen Sinne als Korrekturen in das Leitgerät gegeben, dann
erhält man vielleicht angenähert den Geschützaufsatz richtig, nicht aber die Geschoßflugzeit.
Aus diesem Grunde ist auch die bei Raumzielen sehr wichtige Zündertempierung falsch.
Die Geschoßbahn würde also den Kurs des Zieles annähernd kreuzen, aber das Geschoß
selbst weit vor oder hinter dem Ziel zur Detonationkommen. Um diesen Übelstand zu
beseitigen, sind am Leitgerät meist sog. Kommandoschrauben für Flugzeit, Aufsatz,
Entfernung usw. vorgesehen, um sich mit freihändigen Korrekturen., sog. Artillerieoffizierskorrekturen,
an das Ziel heranzuschießen. Dies ist wohl beim Schießen in der Horizontalebene,
etwa bei Seegefechten wegen der verhältnismäßig geringen Relativgeschwindigkeit
und der dadurch bedingten langsamen Wertänderungen, möglich, nicht aber beispielsweise
beim Schießen gegen Flugzeuge. Hierbei besteht zudem eine Hoch- und Tieflage der
Geschosse nur scheinbar, weil die Geschoßlage sich meist lediglich durch die vorzeitige
oder .zu späte Detonation des Geschosses bemerkbar macht.
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Derartige geschätzte Korrektureinführungen können darum nicht den
gewünschten Erfolg haben.. Richtige Schußwerte ergeben sich nur dann, wenn. die
Getriebe zur Auswertung: der Schuhtafeln den jeweiligen Änderungen der ballistischen
Werte angepaßt: werden können. Dies geschieht gemäß einem bekannten Vorschlag in
der Weise, daß mit einer ersten Kurventrommel, welche Kurven gleicher Zielhöhe in
Abhängigkeit von der Zielentfernung o. dgl. aufweist, der jeweils für die ballistischen
Normalwerte geltende Aufsatzwinkel bestimmt wird und daß dann mittels einer zweiten
Kurventrommel, welche in Abhängigkeit von der jeweiligen
Schußentfernung
durch Änderungen der Geschoßanfangsgeschwindigkeit bedingte Aufsatzkorrekturen enthält,
die ballistischen Korrekturen für den Aufsatz bestimmt und über ein Differentialgetriebe
zu dem für ballistische Normalwerte geltenden Aufsatzwinkel hinzugefügt werden.
Abgesehen davon, daß hierbei wenigstens zwei Kurventrommeln erforderlich sind, muß
auch für jede andere Zielhöhe eine andere Kurventrommel angewandt werden. Diese
Auswechslung von Kurventrommeln bietet praktisch große Schwierigkeiten, da die Geschoßahfangsgeschwindigkeit
und besonders auch die Luftdichte sich innerhalb sehr weiter Grenzen ändern und
darum eine große Anzahl von Kurventrommeln vorhanden sein müßten. Außerdem verursacht
die Auswechslung der Trommeln auch unliebsame Verzögerungen in der Ermittlung der
Schußdaten, welche insbesondere beim Schießen nach sich schnell bewegenden Luftzielen
nicht tragbar sind. Gemäß der Erfindung ist eine derartige Auswechslung von Einzelteilen
der mechanischen Schußtafel nicht erforderlich; denn erfindungsgemäß wird das für
ballistische Normalwerte auf Grund der Schußtafeln hergestellte Kurvengetriebe,
z. B. Kurventrommel, unmittelbar selbst einer Korrektur entsprechend den Änderungen
der ballistischen Werte, wie Geschoßaufangsgeschwindigkeit, Luftdichte, Geschoßdrall
u. dgl., unterzogen, so daß dieses die für die wirklichen ballistischen Werte geltenden
Schußtafelfunktionen auswertet. Die Erfindung beruht im wesentlichen darauf, daß
die Aufsatz- oder Flugzeitkurven, die gemäß den Schußtabellen mit der Zielhöhe als
Parameter in Abhängigkeit beispielsweise von der Zielentfernung erhalten werden,
sich bei Änderungen der Geschoßgeschwindigkeit oder anderer ballistischer Größen
proportional mit der Zielentfernung so ändern, daß sie für gleiche Zielhöhen, aber
verschiedene ballistische Werte eine keilförmige Fläche miteinander einschließen.-Diese
keilförmige Fläche kann durch einfache Getriebe, beispielsweise durch ein, um einen
festen Drehpunkt schwenkbares Lineal, in sehr einfacher Weise nachgebildet werden,
indem das Lineal um einen der Abweichung der wirklichen ballistischen Werte von
den ballistischen Normalwerten sowie um einen der jeweiligen Zielhöhe entsprechenden
Betrag gedreht wird. Wird nun beispielsweise ein das Resultatglied dieses Getriebes
tragendes Glied an dem Lineal auf den Wert für die jeweilige Zielentfernung bzw.
für diej enige Größe, in. Abhängigkeit von welcher die Flugzeit bzw. der Geschützaufsatz
ermittelt werden, eingestellt, so erhält das Resultatglied eine Einstellung, entsprechend
welcher das die Flugzeit oder den Geschützaufsatz ermittelnde Getriebe zusätzlich
verstellt werden muß, um die zu den wirklichen ballistischen Werten gehörende Geschoßflugzeit
bzw. Geschützaufsatz zu erhalten.
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Die Erfindung ist im folgenden an Hand der Zeichnung ausführlich beschrieben.
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Die Fig. = und a zeigen Schußtafelkurven für die Geschoßflugzeit bzw.
für den Geschützaufsatz co in, Abhängigkeit von der Horizontalentfernung und der
metrischen Höhe des Treffpunktes. Die ganz ausgezeichneten Kurven entsprechen den
Werten der Normalschußtafel eines Kalibers von 7,5 cm für eine Geschoßanfangsgeschwindigkeit
von 840 m/Sek. und für eine normale Luftdichte, und zwar sind lediglich Kurven für
die Treffpunktshöhen von 2ooo und 4000 m gezeichnet. Die in Fig. i punktiert gezeichneten
Kurven liefern für die Höhe von 4000 m die Flugzeitwerte bei um 3o bzw. 6o m verringerter
Geschoßanfangsgeschwindigkeit v, bzw. bei einer um =o °/o verringerten Luftdichte.
Für die übrigen Höhen, und auch für die in Fig. a dargestellte Aufsatzkurve ändern
sich die Kurven sinngemäß.
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Denkt man sich, in, Übereinstimmung mit den Fig. 3 und q. die ausgezeichneten
Normalkurven für die Geschoßflugzeit und den Aufsatz beispielsweise auf zylindrischen
Trommeln so aufgewickelt, daß die Trommelachse die Richtung der Abszissenachse hat,
so ist zum Indeckunghalten des in Richtung der Abszissenachse gemäß der jeweiligen
horizontalen Schußentfernunz E . cos a verschiebbaren Zeigers z mit der jeweiligen
Treffpunktshöhenkurve eine Drehung der Trommel entsprechend der"Geschoßflugzeit
t bzw. entsprechend dem Geschützaufsatzwinkel c0 erforderlich. Sinkt nun z. B. die
Geschoßanfangsgeschwindigkeit v, um 6o m/Sek., dann müßte der Zeiger z der Flugzeittrommel
mit der punktiert gezeichneten Kurve für v0 ; 78o m/Sek. in Deckung gehalten werden;
denn diese Kurve ermittelt für die gedachte Schußhöhe von 4000 m für den Fall, daß
sich die Luftdichte nicht ändert, die zu den einzelnen horizontalen Schußentfernungen
gehörigen Flugzeitwerte t. Zur Ermittlung der zugehörigen Aufsatzwinkel W müßte
der Zeiger vor der Aufsatztrommel naturgemäß auf der entsprechenden Kurve geführt
werden. In der Praxis ist aber die Aufzeichnung der Kurve für alle Geschoßgeschwindigkeiten
und Luftdichten unmöglich. Gibt man aber den Zeigern z oder auch den Trommeln selbst
gegenüber der für die Normalausschußtafel errechneten horizontalen Schußentfernung
bestimmte zusätzliche Verstellungen, dann müssen die Trommeln zusätzlich gedreht
werden, damit die Zeiger wieder mit den betreffenden Normalkurven in Deckung kommen.
Nach Fig. i Liefert die für die beiden gezeichneten Zeigerstellungen, erforderliche
Trommeldrehung die Werte d t' bzw. 4 t". Diese werden erhalten, wenn
man den Zeiger x um die Werte I(,' bzw.
K," verstellt. Trägt man
nun, wie dies in Fig. ia geschehen ist, diese K,-Werte fürweitere Horizontalentfernungen
und fernerhin auch für die verschiedensten Höhen, Anfangsgeschwindigkeiten vo und-
Luftdichten sowohl für Flugzeit als auch Aufsatz auf, dann ergibt sich, daß praktisch
die Beziehung
besteht, worin der Wert C für Flugzeit und Aufsatz eine konstante Größe hat. Weiterhin
zeigt sich, daß die Einstellgröße K, sogar innerhalb eines gewissen Höhenbereiches
als konstant gelten kann, ohne einen merklichen Fehler zu bewirken. Sind nun die
Werte für K, aus den Korrekturangaben für die Geschoßanfangsgeschwindigkeit v, und
die Luftdichte einer Schußtafel hinsichtlich Geschoßflugzeit und Geschützaufsatz
ermittelt, dann lassen sich die jeweils erforderlichen Zeigerverstellungen oder
Trommelverschiebungen sehr leicht nach der Formel
oder wenn KO - tg b gesetzt wird, auch nach der Formel liY=(E#cosa+C).tgb bewirken.
Dies gilt natürlich auch für die Höhe H = o und ebenso für negative Höhen, also
auch für Ziele, die in- und unterhalb der Horizontalebene liegen.
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Die Fig.3 zeigt lediglich die schematische Ausführungsform des erforderlichen
Korrekturgetriebes für den Fall, daß die Konstante C sowohl für die Geschoßanfangsgeschwindigkeft
als auch für die Luftdichte den gleichen Wert hat. Auf der Kurventrommel i sind
die in Fig. i ganz ausgezeichneten Normalkurven für die verschiedensten Höhen so
aufgetragen, daß die Abszissenachse in Richtung der Trommel= achse fällt. Die Trommel
i, die in einer Nut auf ihrer Antriebsachse 2 axial verschiebbar ist, trägt einen
tellerförmigen Ansatz 3, an welchem das Kurvengetriebe angreift. Entlang der Trommel
i wird der Zeiger ,l mittels der Spindel 5 selbsttätig auf den vom Leitgerät errechneten
Wert für die horizontale Schußentfernung E . cos a eingestellt. Dieselbe Verstellung
erhält über Stirnräder 6, die ausziehbare Welle 7 und Kegelräder 8 die Spindel g,
die ihren Stein io, der eine Vorverstellung gemäß der Konstanten C erhielt, daher
auf den Wert E # cos a -i-- C einstellt. Dieser Stein ist gleichzeitig in dem um
den festen Drehpunkt ii schwenkbaren Lineal 12 geführt und verstellt darum mittels
Nocken 13 die Kurventrommel i. Das Lineal 12, welches bei normaler Geschoßanfangsgeschwindigkeit
va und normaler Luftdichte waagerecht steht, wird von der Spindel 14. in eine Winkelstellung
gebracht, die der vorgenannten mathematischen Formel entspricht. Die jeweils erforderliche
Winkeleinstellung wird mittels Handräder 15 und 16 nach den Skalen 17 und 18 ausgeführt.
Die Einstellwerte werden in dem Differentialgetriebe ig algebraisch addiert und
über Kegelräder 2o der Spindel 1q. zugeleitet. Die Skalen 17 .und 18 weisen konzentrische
Kreise etwa für von iooo zu iooo m verschiedene Höhen auf und erhalten außerdem
in radialer Richtung sichelförmig verlaufende Kurven, die mit den verschiedenen
Geschoßanfangsgeschwindigkeits- bzw. Luftdichtewerten beziffert sind:-- Die Gestalt
der Kurven ergibt sich unter Berücksichtigung des gewählten Übersetzungsverhältnisses
auf die Spindel 14 aus der obengenannten mathematischen Formel. Werden nun die Skalen
17 und 18 mittels der Handräder 15 und 16 gegenüber den feststehenden Radialstrichen
17' und 18', welche sich beispielsweise auf abdeckenden Glasscheiben befinden, so
verstellt, daß sich die für die augenblicklich herrschende Geschoßanfangsgeschwindigkeit
bzw. Luftdichte geltenden Kurven mit dem Kreis für die jeweilige Treffpunktshöhe
unter den Radialstrichen schneiden, dann arbeitet das Gerät selbsttätig nach einer
entsprechend geänderten Schußtafel. Der Drehwert der Kurventrommel i wird mittels
Kegelräder 21 und Welle 22 dem Rechenorgan des Leitgerätes und dem elektrischen
Geber oder einer sonstigen Anzeigevorrichtung für die Tempiermaschine zugeführt.
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Weil die Geschoßanfangsgeschwindigkeit proportional mit der Schußzahl
des betreffenden Rohres abnimmt, ist sie für gewöhnlich mit der Schußzahl hinlänglich
genau bekannt. Falls das Geschoß unterhalb des Zieles vorbeigeht, wird zweckmäßig
eine größere Luftdichte durch eine einfache Handradverstellung eingedreht. Eine
solche Tieflage des Geschosses kann natürlich auch durch eine noch etwas zu hoch
eingestellte Geschoßgeschwindigkeit verursacht sein. Der Drehsinn au der Handkurbel
r5 zwecks Einstellung einer kleineren Geschoßanfangsgeschwindigkeit vo entspricht
aber der Eindrehung einer größeren Luftdichte. Da die zugehörigen Schußtafelkurven
im gleichen Sinne liegen und sich praktisch decken, so ist es zur Behebung von fehlerhaften
Einstellungen für die Geschoßanfangsgeschwindigkeit und Luftdichte gleichgültig,
ob jetzt eine weitere Geschoßgeschwindigkeits- oder Luftdichtenkorrektur gegeben
wird. Damit ist aber auch die einzige Möglichkeit gegeben, die sog. freihändigen
Korrekturen anzubringen, die sich alsdann mit
den Lageänderungen
des Schußpunktes selbsttätig abwandeln.
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Bei der Einrichtung nach Fig. 3 ist vorausgesetzt, daß die Konstante
C für die Ermittlung der Geschoßgeschwindigkeits- und Luftdichtenkorrektureu denselben
Wert hat. Untersuchungen von Schußtafeln haben ergeben, daß diese Konstante für
die Geschoßgeschwindigkeit und Luftdichte in manchen Fällen auch verschiedene Werte
haben kann. Obwohl dann ohne Bedenken- für die Konstante C ein Mittelwert gewählt
werden könnte, soll die Fig. 4 veranschaulichen, wie man das Lineal auch um zwei
verschiedene Punkte schwenken kann. Fernerhin wird gemäß Fig. 4 nicht mehr die Kurventrommel,
sondern der zugehörige Zeiger entsprechend den Werten für Z, verstellt. Auf der
Kurventrommel i, die auf der Achse 2 nicht mehr verschiebbar ist, sind ebenso wie
in Fig. 3 wieder die schußtafelmäßigeu Normalkurven aufgetragen. Entlang dieser
Trommel wird der au der Spindel 5 geführte Zeiger 4 über das Differentialgetriebe
23 -von der Welle 28 auf den vom Leitgerät errechneten Wert für die horizontale
Schußentfernung E # cos a laufend eingestellt. Dieselbe Verstellung erhält über
Kegelräder 6' und 6", Welle 7 und Kegelräder 8 die Spindel g und damit der in den
Gleitschienen 29 und 29' geführte Stein io'. Dieser Stein trägt die in einer Nut
geführte Zahnstange 3o, deren Stift 31 in das Lineal 12 eingreift. Bei normaler
Geschoßaufangsgeschwindigkeit und Luftdichte hat das Lineal eine waagerechte Lage,
in welcher von dem Ritzet 32 über Kegelräder33, Welle 34 und Stirnräder 34' dem
Differentialgetriebe 23 kein Wert zugeführt wird. Stellt man nun mittels Handrad
16 au der Skala 18, die ebenso wie in Fig.3 ausgebildet sein möge, einen von dem
Normalwert abweichenden Luftdichtenwert ein, dann wird über Differentialgetriebe
ig das Lineal 12 mittels der Spindel 14 um den erforderlichen Winkel 8 geschwenkt.
Wenn der Schlitten io' eine Vorverstellung gemäß der für die Luftdichte erforderlichen
Konstante C erhält, ist bei der weiteren Einstellung des Getriebes die mathematische
Bedingung (E # cos a + C) # tgö = K, erfüllt. Diesen Wert Kxüberträgt
dieZahustange3o auf das Ritze132, so daß über Kegelräder 33, Welle 34, Stirnräder
34', Differentialgetriebe 23 und Spindel 5 auch der Zeiger 4 auf diesen Wert eingestellt
wird.
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Bei Korrekturen .für die Geschoßanfangsgeschwindigkeit vo, welche
mittels Handkurbel 15 au der Skala =7 eingestellt werden, muß die hierfür geltende
Konstante Cl in der Regel einen größeren Wert erhalten. Um diese Konstante C, richtig
zu berücksichtigen, wird die Einstellung des Handrades 15 nicht nur über Kegelräder
2o' und 2o" und Differentialgetriebe ig der Spindeli4, sondern unmittelbar auch
der Spindel ?,7 zugeleitet, an welcher der Drehpunkt ii des Lineals 12 vertikal
verschiebbar ist. Die Übersetzung dieser Spindel 27 ist so gewählt, daß die Verschiebung
des Drehpunktes ii dem Wert tgb # (Cl - C) entspricht.
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Die Einrichtungen nach Fig. 3 und 4 können selbstverständlich so abgeändert
werden, daß die Spindeln 5 und g nicht entsprechend der horizontalen Schußeutfernung
E # cos a, sondern unmittelbar entsprechend der SchußentfernungE gesteuert werden.
In diesem Falle erhalten die Trommeln i Kurven, die im Gegensatz zu Fig. i und 2
nicht als Funktion von E # cos a, sondern unmittelbar als Funktion von E aufgetragen
sind. Da fernerhin, der Schußpuukt im Raume auch durch den Höhenwinkel a und durch
die Höhe H bestimmbar ist, so könnte die Flugzeit-bzw. Aufsatzkurve auch als Funktion
von diesen Werten aufgetragen sein, und demzufolge die Spindeln in Fig. 3 und 4
in Abhängigkeit von diesen Werten einstellbar sein. Diesen Spindeln könnten sogar
unmittelbar die Drehwerte der Trommeln zugeleitet werden, da ja auch der Geschützaufsatzwinkel
bzw. die Geschoßflugzeit proportional den Ziellagewerten sind. Die jeweils anzuwendende
Ausführungsform richtet sich nach dem mathematischen Aufbau des verwendeten Leitgerätes.
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In: Fig. 5 ist beispielsweise ein. Aufbau gezeigt, bei welchem die
Kurventrommeln i Entfernungswerte aufnehmen, wie dies bei einem reinen Flachfeuerleitgerät
auf Schiffen der Fall ist. In den Kurvenzylinder i' ist eine spiralförmig verlaufende
Nut eingefräst, die erhalten wird, wenn die für die Schußhöhe H = o in Abhängigkeit
von der Entfernung aufgetragenen Flugzeit- oder Aufsatzkurven um den Zylinder herumgewickelt
werden. Wird nun der Zylinder i' mittels Welle 28' über Differentialgetriebe 23'
entsprechend der Schußentfernung gedreht, dann verschiebt sich die mit dem Zylinder
mittels Zapfen 35 in Eingriff stehende Zahnstange 36 entsprechend dem zugehörigen
Flugzeit- bzw. Geschützaufsatzwert, der an der Achse des Zahnrades 36" abgenommen
werden kann. Das hier nicht dargestellte, aber ebenso, wie in Fig. 4 ausgebildete
Korrekturgetriebe wird wieder über Kegelräder 6' und 6", Welle 7, Kegelräder 8 und
Spindeln g entsprechend der Schußeutfernung verstellt. Werden dann in das Getriebe
Korrekturen für die Geschoßgeschwin.digkeit v, oder Luftdichte eingedreht, so überträgt
das Ritzel 32 über Kegelräder 33 und Welle 34 den Korrekturwert auf das Differentialgetriebe
23', so daß der Kurvenzylinder x' zusätzlich um diesen Korrekturwert gedreht wird.
Dann liefert das Zahnrad 36" auch in diesem Falle solche Aufsatz- bzw. Flugzeitwerte,
als wäre in den Zylinder eine Kurve eingeschnitten, die nicht den ballistischen
Normalwerten, sondern den an denHandkurbeln eingestellten
Werten
für die Geschoßgeschwindigkeit und Luftdichte entspricht.
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Bei der in, Fig. 6 gezeigten Ausführungsform werden durch den Fortfall
der Kurventrommeln i auch die Bedienungsleute dieser Trommeln erspart. Es handelt
sich um eine selbsttätig arbeitende Einrichtung, die im Gegensatz zu derjenigen
nach Fig.5 auch für außerhalb der Horizontalebene liegende Ziele richtige Werte
für die Geschoßflugzeit und den Aufsatzwinkel liefert. Während die Bedienung der
Trommeln, bei der Einrichtung nach Fig. 3 oder 4 besonders beim Schrägflug des Zieles
wegen der sich dann fortgesetzt ändernden Zielhöhe eine verhältnismäßig große Unsicherheit
und Ungenauigkeit bedingt, wird durch diese selbsttätig wirkende Einrichtung die
Rechengenauigkeit erheblich gesteigert. An Stelle der Kurventrommeln wurden bisher
Kurvenkörper verwendet. Da diese Kurvenkörper, von denen die gesuchten Werte selbsttätig
abgenommen werden, jedoch meist die ganzen Flugzeit- bzw. Aufsatzwerte aufnehmen
oder Zusatzeinrichtungen benötigen, so sind derartige Ausführungen naturgemäß entweder
ungenau oder sehr groß und entsprechend teuer. Um diese Nachteile zu beseitigen,
kann, wie dies in Fig. 2 angedeutet ist, durch die für die verschiedenen Höhen in
Abhängigkeit von der Horizontalentfernung E # cos a oder auch von der wirklichen
Entfernung E aufgetragenen Flugzeit- und Aufsatzkurven der Normalschußtafel eine..
schräge Gerade g gelegt werden. Hierbei ist es nicht erforderlich, daß diese Schräge
durch den Koordinatenanfangspunkt geht; sie kann vielmehr die Koordinatenachse unterhalb
oder oberhalb des Anfangspunktes schneiden. Zu jedem Schußentfernungswert liefert
diese Schräge bereits einen Grundwert t1 für die Geschoßflugzeit bzw. co, für den
Geschützaufsatzwinkel. Dieser , Grundwert kann durch einfache Übersetzungsräder
aus den Werten für E # cos a oder auch E ermittelt werden. Die für die einzelnen
Höhen und Schußentfernungen noch verbleibenden meist sehr geringen Differenzwerte
1z bzw. co, zwischen dieser schrägen Geraden und den jeweiligen Flugzeit-
oder Aufsatzkurven werden dann durch Kurvenkörper gebildet, die entsprechend diesen
Differenzwerten geschnitten sind.
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Die Einrichtung nach Fig. 6 dient zu einer derartigen Ermittlung der
Geschoßflugzeit t und des Geschützaufsatzwinkels c) unter gleichzeitiger Berücksichtigung
von Korrekturen für die Geschoßgeschwindigkeit v, und die Luftdichte. Der anderweitig
für die Schußentfernung errechnete Wert gelangt mittels Welle 37 über Kegelräder
38 und 39 zu den lediglich schematisch angedeuteten Korrekturgetrieben4o für die
Geschoßflugzeit und 41 für den Geschützaufsatz. Dieser Wert liefert weiterhin über
Differentialgetriebe 42, Kegelräder 43 und Differentialgetriebe 44 den der
schrägen Geraden entsprechenden Grundwert t1 für die Geschoßflugzeit. Dabei muß
das Übersetzungsverhältnis der Übersetzungsräder u. a. dem Tangens des Winkels P,
unter welchem die schräge Gerade gelegt ist, angepaßt sein. In ganz entsprechender
Weise liefert der mittels Welle 37 zugeleitete Entfernungswert über Differentialgetriebe
45, Kegelräder 46 und Differentialgetriebe 47 auch den Gegenwert co, für den Geschützaufsatz.
Wie aus Fig. 6 ersichtlich, drehen sich auch die die Differenzwerte ta
bzw. m2 liefernden Kurvenkörper 48 und 49 gegenüber den Fühlstangen 5o bzw.
51 entsprechend dem jeweiligen Schußentfernungswert. Diese Fühlstangen sind in den
Muttern 52 bzw. 53 der Spindeln 52' bzw. 53' verschiebbar gelagert und werden mittels
nicht gezeichneter Spiralfedern gegen die Kurvenkörper 48 bzw. 49 gedrückt. Entsprechend
der vom Leitgerät errechneten Höhe, auf welcher der Schuß liegen soll, wird die
Welle 54 eingestellt, welche über Kegelräder 55 und 56 die Spindeln 52' und 53'
und demzufolge die Muttern 52 und 53 mit den Füllstangen 5o und 51 entsprechend
verstellt. Die gezahnten Füllstangen greifen in die Ritzel 57 und 58 ein und überlagern
somit in, den Differentialgetrieben 44 und 47 die Differenzwerte t2
bzw. coa den über Kegelräder 43 bzw. 46 übertragenen Grundwerten 1l
bzw. co, Sollen nun die an den Wellen 59 und 6o erhaltenen normalen Schußtafelwerte
für die Geschoßflugzeit t bzw. den Geschützaufsatz c)' entsprechend der augenblicklich
herrschenden Geschoßgeschwindigkeit va und Luftdichte umgeformt werden, dann werden
mittels der Handkurbeln 15 und 16 an den Skalen x7 und 18 die vo- und Luftdichtenkorrekturen
für die Geschoßflugzeit und mittels der Handkurbeln 15' und 16' an den Skalen 17'
und 18' die vö und Luftdichtenkorrekturen für den Geschützaufsatz eingestellt. Die
ebenso wie in Fig. 4 wirkenden, Korrekturgetriebe 40 und 4= liefern. dann. die jeweiligen
Werte für K, zu den Differentialgetrieben 42 und 45 und formen somit sowohl
die unmittelbar zu den Differentialgetrieben 44
und 47 übertragenen Grundwerte
t1 für die Geschoßflugzeit und co,, für den Geschützaufsatz als auch die an den
Kurvenkörpern. 48 und 49 erhaltenen Differenzwerte t, und co, entsprechend um.
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Die in Fig. 7 dargestellte Einrichtung stimmt in ihrem Aufbau grundsätzlich
mit derjenigen nach Fig: 6 überein; es sind jedoch die selbsttätig wirkenden Kurvenkörper
durch Kurventrommeln. ersetzt. Diese Kurventrommeln haben im Gegensatz zu der Einrichtung
nach. Fig. 4 jedoch lediglich die Differenzwerte t. bzw. (o2 zuliefern..
Da sich diese Werte besonders in den normalen Schußbereichen durch entsprechende
Legung
einer schrägen - Geraden durch die Schußtafelkurven nur sehr wenig und langsam ändern,
so ist die Bedienung der Einrichtung nach Fig. 7 gegenüber derjenigen nach Fig.
3 oder 4 wesentlich, leichter. Die vom Leitgerät errechnete Schußentfernung gelangt
wiederum mittels Welle 37 über Kegelräder 38 und 39 zu den. Korrekturgetrieben 40
für die Flugzeit und 41_ für den Geschützaufsatz. Weiterhin liefert sie über Diffefentialgetriebe
42, Kegelräder 43 und Differentialgetriebe 44 den der jeweiligen Schrägen
entsprechenden Grundwert t,, für die Geschoßflugzeit und- über Differentialgetriebe
45, Kegelräder 46 und Differentialgetriebe 47 den Grundwert co, für den Geschützaufsatz.
Wie ersichtlich, werden mittels der Spindeln 63 und 64 die Zeiger 65 und 66 gegenüber@den
Kurventrommeln 61 und 62 auf den jeweiligen Schußentfernungswert ein-, gestellt.
Die Kurventrommel 61 liefert die Differenzwerte t2 als Funktion der Schußentfernung
nach Kurven gleicher Höhe. Auf der Kurventrommel 62 sind als Funktion der Schußentfernung
Kurven gleicher Höhe für die Differenzwerte co, vorgesehen. Werden nun mittels der
Handräder 67 und 68 die Trommeln 61 und 62 so gedreht, daß die Zeiger 65 und 66
mit den, jeweils befohlenen Höhenkurven in Deckung bleiben, dann entspricht die
Drehbewegung der Trommeln den Differenzwerten t2 bzw. c)2, die in, den Differentialgetrieben
44 bzw. 47 den Grundwerten t1 für die Geschoßflugzeit und aii für den Geschützaufsatz
überlagert werden, so daß die Wellen 59 und 6o entsprechend den für die normale
Schußtafel geltenden Werten für die Geschoßflugzeit t und den Geschützaufsatz co
verstellt werden. Sollen nun diese Werte auf die Werte der jeweils gültigen Schußtafeln
umgeformt werden, so werden an den Handkurbeln 15" und 16" die Werte für die augenblicklich
herrschende Geschoßanfangsgeschwindigkeit va bzw. Luftdichte nach Skalen 82 und
83 eingedreht. Dementsprechend drehen sich dann die Kurvenkörper 71 und 72. Diese
sind so geschnitten, daß sie die von der Welle 73 über Kegelräder 74 und 75 und
Spindeln 76 und 77 entsprechend der Zielhöhe gesteuerten Abnehmer 78 und 79 entsprechend
den KO-Werten gemäß der vorerwähnten Formel einstellen. Diese Werte werden von den
Ritzeln 8o und 81 zu den Korrekturgetrieben übertragen. Da die erforderlichen Einstellungen
für das Aufsatzkorrekturgetriebe 41 meist in: einem bestimmten linearen Verhältnis
zu den Einstellungen für das Korrekturgetriebe 4o stehen, so können die entsprechend
übersetzten Einstellungen der Handkurbeln 15" und 16" mittels Wellen 69 und 7o unmittelbar
auch in das Aufsatzkorrektur-Betriebe gegeben werden ; die von den Korrekturgetrieben
40 und 41 erhaltenen Korrekturwerte formen -dann sowohl die Grundwerte als :auch
die Differenzwerte für die Gesclxoßflugzeit und Geschützaufsatz entsprechend-um.
Falls die Größe der von den Kurvenkörpern 48 und 49 zu liefernden Differenzwerte
t2 und co, gemäß Fig. 6 noch verringert oder gemäß Fig. 7 die Genauigkeit der Kurventrommeln,
61 und-62 noch vergrößert werden soll, dann ist ' die schräge Gerade (Fig. 2) in
Abhängigkeit von der Höhe zu heben oder zu senken.- Zu diesem Zweck ist in den Einrichtungen
nach Fig. 6 und-7 zwischen den Kegelrädern 43 bzw. 46 und dem Differentialgetriebe
44 bzw. 47 jeweils noch ein Differentialgetriebe einzufügen, das entsprechend der
Höhe,- auf welcher der -Schuß liegen soll, zusätzlich verstellt wird. Hierdurch
verflachen sich naturgemäß die Kurvenkörper 49 und 48, oder es ändert sich die Lage
der Kurven auf den Trommeln 61 und 62, so daß sowohl die Kurvenkörper 48 und 49
als auch die Kurventrommeln 61 und 62 entsprechend verkleinert ausgeführt werden
können. -