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Verfahren zur Herstellung von stickstoffhaltigen Kondensationsprodukten
Es wurde gefunden, daß man wertvolle stickstoffhaltige Kondensationsprodukte erhalten
kann, wenn man ms-Halogenacridine mit. aromatischen Aminoverbindungen, die mindestens
ein austauschbares Wasserstoffatom am Stickstoffatom und mindestens eine cychsch
gebundene Carbonylgruppe besitzen, kondensiert. Für die Kondensation besonders geeignete
ms-Halogenacridine sind beispielsweise 9-Chloracridin, 9-Bromacridin, ms-Chlorphtha;-loylacridine,
ms-Chlorphthaloylchinoline (die beispielsweise erhältlich sind durch Kondensation
von a-Naphthochinonen mit o-Anthranilsäuren, Ringschluß der entstandenen Naphthochinonylanthranilsäuren
mit konzentrierter Schwefelsäure zu Benzacridoncbinonen [vgl. H a u s c h k a ,
J. f. pr. Chem. 90, S.. q.5 i] und Umsetzung der erhaltenen Benzacridonchinone mit
Phosphorpentachlorid oder Thionylchlorid) sowie deren Homologe oder Substitutionsprodukte.
Geeignete aromatische Aminoverbindungen sind z. B. die Aminoanthrachinone, Aminobenzanthrone,
Aminodibenzanthrone, Aminopyranthrone, Aminoanthanthrone, Aminoanthrapyrirnidine,
Aminoanthrapyrirnidone sowie deren Homologe und Derivate.
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Die Kondensation wird zweckmäßig in Gegenwart von Lösungs- oder Verdünnungsmitteln
durchgeführt, gegebenenfalls können auch säurebindende Mitteloder reaktionsfördernde
Stoffe, wie Kupferverbindungen, zugesetzt werden. Statt von den ms-Halogenacridinen
selbst auszugehen, kann. man auch so verfahren, daß man die entsprechenden Acridone
mit Mitteln, die Carbonyl- bzw. Hydroxylgruppen durch Halogen zu ersetzen vermögen,
z. B. Thionylchlorid, Phosphorpentachlörid oder Phosphoroxychlorid, behandelt und
daran. anschließend die Kondensation mit den Aminoverbindungen vornimmt.
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Die Reaktionsprodukte lassen sich erforderlichenfalls durch Umkristallisierenoder
durch Behandeln finit oxydierenden Mitteln, wie Hypochloriten u. dgl., von evtl.
entstandenen'Nebenprödukben oder Isomeren befreien. Sie sind meist gefärbt und können,
soweit sie nicht schon Farbstoffe darstellen, in bekannter Weise, z. B. durch Einführung
von Sulfonsäuregruppen, in Farbstoffe übergeführt werden. Die so erhältlichen Farbstoffe
besitzen hervorragende Echtheitseigenschaften und zeichnen sich vor allem dadurch
aus, daß sie auch bei längerer Bewitterung die Festigkeit der Faser nicht vermindern.
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Es ist zwar bekannt, daß man in 9-Halogenacridinen das Halogen gegen
stickstoffhaltige basische Reste austauschen kann. Dabei handelt :es sich jedoch
nur um Verbindungen, die keine cyclisch gebundene Carbonylgruppe
enthalten,
z. B. Aminonaphtlialine und ähnliche. Die so gewonnenen Verbindungen sind keine
Farbstoffe, und sie lassen sich auch nicht in einfacher Weise in Farbstoffe überführen.
Vielmehr handelt es sich bei den bekannten Verbindungen um Acridinderivate, die
in erster Linie für medizinische Zwecke in Frage kommen.
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Beispiel i 44 Teile 9-Chlaracridin und- 44 Teile i-Aminoanthrachinon
werden in ßoo Teilen Nitrobenzol so lange unter Rühren gekocht, bis keine Salzsäure
mehr tentweicht. Nach dem Erkalten wird abgesaugt- und mit Alkohol gewaschen. Man
erhält das Reaktionsprodukt in derben roten Kristallen vom F. P. 32I/22°.
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Auf die gleiche Weise erhält man mit 2-Aminoanthrachinon ein rotes
kristallinisches Reaktionsprodukt, mit i-Amino-4-benzoylaminoanthrachinon ein in
langen rotvioletten Nadeln kristallisierendes Produkt. Ähnliche Produkte erhält
man mit i-Amino-5-benzoylaminoanthrachinon, I-Amino-4-methoxyanthrachinon, 2 . 6-Diaminoa
nthrachinon, i # 4- oder I . 5-Diaminoanthrachinon usw.
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Beispiel 2 Eine Mischung aus 58 Teilen ms-Chlor-2 . 3-phthaloylchinolin,
44 Teilen 2-Aminoanthrachinon und iooo Teilen Nitrobenzol wird so lange zum Sieden
erhitzt, bis keine Salzsäure mehr entweicht. Nach dem Erkalten wird abgesaugt, reit
Alkohol gewaschen und aus Nitrobenzol umkristallisiert. Man erhält ein gelbes Kristallpulver
vom Schmelzpunktoberhalb 36o°, das sich in konzentrierter Schwefelsäure mit orang
geroter Farbe löst und aus schwarzgrüner Küpe auf Baumwolle ein rotstichiges Gelb
von sehr guten Echtheitseigenschaften liefert.
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Verwendet man an Stelle des ms-Chlor-2 . 3-phthaloylchinolins das
ms-Cblor-2 # 3-phthaloyl-7-chlorchinolin oder das ms-Chlor-2 . 3-phthaloyl-7-methylchinolin,
so erhält man aus der Küpe rein gelbe Färbungen liefernde Farbstoffe. Farbstoffe
mit ähnlichen Eigenschaften erhält man, wenn man an Stelle des 2-Aminoanthrachinons
beispielsweise 2.6-Diaminoanthrachinon, 1.4- oder I . 5-Diaminoanthrachinon, i-Aninoanthrachinon,
i-Amino-4-benzoylaminoanthrachinon, i-Amino-5-benzoylamino;anthrachinon, i-Axnino-4-methOxyanthrachinon
oder i # 3-Diarninoanthrachinon usw. bzw. deren Derivate verwendet. Beispiel 3 47
Teile Aminodibenzanthron, 29 Teile ms-Chlor-2 . 3-phthaloylchinolin und i 5oo Teile
Nitrobenzol werden so lange zum Sieden erhitzt, bis keine Salzsäureentwicklung mehr
festgestellt werden kann. Nach dem Erkalten saugt man ab, wäscht mit Alkohol aus
und trocknet. Dass Reaktionsprodukt stellt sein grauschwarzes Pulver dar, das mit
violetter Farbe in konzentrierter Schwefelsäure löslich ist und aus blauer Küpe
Baumwolle in grauschwarzen Tönen färbt.
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An Stelle des ms-Chlor-2 # 3-phthaloylchinolins können auch dessen
Substitutionsprodukte und Homologen, z. B. ms-Chlor-2 # 3-phthaloyl - 7 - chlorchinolin,
ms - Chlor - 2 # 3-phthaloyl -'7 - methylebinolin, an Stelle von Aminodibenzanthron
beispielsyveise Aminopyranthron, Aminoanthanthron oder Aminobenzanthron verwendet
werden. Beispied q. Eine Mischung aus 65 Teilen Anthrachinon-I . 2-acridon, Iooo
. Teilen Nitrobenzol und Ioo Teilen Thionylchlorid wird unter Rühren 3 bis 4 Stunden
auf 6o° erhitzt, sodann wird die Temperatur auf I9o° erhitzt, worauf 44 Teile 2-Aminoanthracbinon
zugegeben werden. Man erhitzt so lange zum -Sieden; bis keine Salzsäure mehr entweicht,
läßt dann erkalten, saugt ab, wäscht mit Alkohol und trocknet. Dass Reaktionsprodukt
stellt ein blauviolettes Pulver dar, das in konzentrierter Schwefelsäure mit blauvioletter
Farbe löslich ist.