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Handgranate Bei Handgranaten ist @es schwierig, den beiden Grundforderungen:
größte Sicherheit auf dem Transport sowie in der Hand des Werfers gegen ungewollte
Explosion und andererseits höchstmögliche Empfindlichkeit der Zündeinrichtung beim
Aufschlag im Ziel, gleichzeitig zu genügen. Diese Schwierigkeit ist um so größer,
als auch beim Transport und in der Hand des Werfers mit Erschütterungen der Handgranate
zu rechnen ist; z. B. wenn. ein mit Handgranaten beladenes Fahrzeug einen Unfall
hat, oder wenn der Werfer bzw. Träger der Handgranate beim Laufen stürzt. Es :ergibt
sich. hieraus die bekannte Aufgabe, in :der Granate leicht bewegliche Fallkörper
für die Herbeiführung der Aufschlagzündung zu verwenden, aber die Bewegung dieser
Fallkörper vor dem Wurf durch entsprechende Einrichtungen zu verhindern und die
Entsieherung dieser Einrichtungen, wenigstens teilweise, erst während des Fluges
der Granate bewirken zu lassen.
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Es sind nun Konstruktionen dieser Art bekannt, die den oben an erster
Stelle genannten Sicherheitsbedingungen in genügender Weise entsprechen, aber die
Empfindlichkeit dieser Konstruktionen beim Aufschlag im Ziel läßt sehr zu wünschen
übrig, und Blindgänger sind häufig. Dieser Mangel wird durch die Erfindung beseitigt,
und zwar durch eine besondere Anordnung und Gestaltung des Fallkörpers, :die trotz
der durch sie bewirkten. hohen Explosionszuverlässigkeit .die Verwendung ausreichender
Sicherungsmittel gegen ungewollte, vorzeitige Auslösung der Zündung zuläßt. Dies
wird :erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Sicherheitsfangvorrichtung der Granate
einen durch beidseitiges, punktförmiges Anliegen an einer festen Fläche und an einem
Hebelarm in freier Klemmlage befindlichen Fallkörper mit wesentlich aus der Mitte
gerückter Schwerpunktslage enthält, wobei dieser Hebelarm einem an sich bekannten
zweiarmigen Hebel angehört, der mit einem anderen Arm die Schlagfeder zurückhält.
Sowohl die punktförmige Lagerung des Fallkörpers als auch diese besondere Massenverteilung
in ihm sind bereits bekannt; die Kombinierung der beiden Maßnahmen ist neu und Gegenstand
des Hauptteils der Er,-f ndung.
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Weitere Erfindungsteile sind nachfolgend bei der Beschreibung der
Fig. r bis q. @erläutert, in welchen eine beispielsweise Ausführungsform der Erfindung
dargestellt ist.
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Fig. i zeigt einen Schnitt durch die kugelförmige Granate, in der
nach. bekannter Art in einer radial durchgehenden Mittelbohrung ein Schlagbolzen,
die Zündpatrone für die Initialzündung und :eine Schraubenfeder für
das
Vorschnellen der Zündpatrone untergebracht sind. Die Schraubenfeder bzw. die Zündpatrone
wird durch eine Sicherheitsfangvorrichtung in gespannter Läge gehalten. Ein diese
Fangvorrichtung enthaltender Raum ist durch die kugelschalenförmige Kappe i abgedeckt,
die sich der Granate anschmiegt. Die Kappe i besitzt in der Mitte ein Loch, durch
welches hindurch eine Sicherungsschraube 2 in das eine Ende des zweiarmigen Zündhebels
3 eingeschraubt werden kann, dessen anderes Ende die Zündpatrone zurückhält. Der
Hebel 3 ist dicht an dem Ende, an dem die Schraube 2 einschraubbar ist, durchbohrt,
um den Stift ¢ zu führen, der durch die Feder 5 heruntergedrückt wird. Das obere
Ende des Stiftes ¢ dringt in die im Fallkörper 7 gebohrte Öffnung 6 ein, während
das untere Stiftende 8 auf - dem Bandbehälter 9 ruht, in dem sich das Band io befindet,
das den Entsicherungsmechanismusauszulösen bestimmtist.
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Der Fallkörper 7 ist oben und unten punktförmig gelagert (eingeklemmt),
indem beide Enden kugelförmig gestaltet sind und der Fallkörper dadurch festgehalten
wird, daß der Hebel 3 an seinem unteren Ende anliegt, wodurch unter der Wirkung
der Schlagfeder am anderen Ende des Hebels 3 der Fallkörper 7 gegen seinen oberen
Stützpunkt gedrückt wird.
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Das Band io ist in gefaltetem Zustand in den Behälter 9 ,eingelegt,
was ein sicheres Strecken des Bandes ohne Verwicklungsgefahr verbürgt. Das äußere
Ende des Bandes io kann man. gespalten durch zwei Löcher der Kappe i durchführen
und die beiden Enden außen verknoten (linker Teil der Fig. 2), oder man kann das
Band ungespalten durch ein einziges Loch der Kappe durchführen und außen mit einem
Ringe versehen (rechter Teil. der Fig. 2). Letztere Ausführung hat den. Vorzug,
daß, falls die .Granate für sehr kurze Entfernungen benutzt werden soll, der Bornbenwerfer
vor dem Wurf das Band so weit herausziehen kann, bis eine Marke in der Nähe des
inneren Endes des Bandes sichtbar wird. Eine derartige Verkürzung der wirksamen
Länge des Entsicherungsbanctes ist für Handgefechte und Nahkampf sehr vorteilhaft.
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Die Granate wird folgendermaßen gehandhabt: Im Ruhezustand, nach Fig.
i, hält die Schraube 2 die Kappe i fest gegen die Außenfläche der Granate. Sie hält
auch den Zünd hebe13 und damit den Stift 4 in einer festen Lage und verhindert mit
Sicherheit ein unvorhergesehenes Explodieren der Granate, Zwischen. der Schraube
2 und der Kappe i brefindet sich eine Lederscheibe i i, die einen festen Verschluß
bildet, und verhütet, daß Wasser oder .andere Flüssigkeiten in die Granate eindringen:
Wenn. man die Granate benutzen will, so schraubt man, die Schraube 2 heraus; nun
ist die Granate schleuderbereit. Das Schleudern kann nun so :erfolgen, daß die Kappe
i und damit das äußere Bandende in der Hand des Werfers bleiben. Es kann. aber auch
der Werfer die komplette Granate werfen und nichts in der Hand zurückbehalten; in
diesem Falle wird sich im Flug wegen der verschiedenen Malen- und Oberflächenverhältnisse
die Kappe von der Granate loslösen und fallschirmartig hinter ihr zurückbleiben.
In beiden Fällen entfaltet sich das Band in dem Behälter c9 und übt beim Straffen
einen Zug auf den Behälter aus, auf dessen Boden es bei i2 befestigt ist, so daß
der Behälter aus dem Innern der Granate herausgezogen wird. Um diesen Vorgang zu
erleichtern und zu verhindern, daß der Behälter beim Herausziehen aus der Granate
sich verfängt, gibt man ihm zweckmäßig :eine halbrunde Form.. Sobald der Behälter
sich von der Granate trennt, wird der Stift 4 durch die Feder 5 aus der im Fallkörper
7 gebohrten Öffnung 6 herausgestoßen und gibt den Zündhebel 3 frei, ,der jetzt nur
noch durch den auf ihm in freier Klemmlage ruhenden Fallkörper 7 gehalten wird.
Der Stoß der im Ziel aufschlagenden Granate verursacht schließlich das Umkippen
und Wegschleudern des Fallkörpers sowie das volle Freiwerden des Hebels 3, worauf
das Vorschnellen der Patrone gegen. den Schlagbolzen und die Initialzündung erfolgt.
Das Umkippen des Fallkörpers wird durch dessen exzentrische Schw:erpunktslage wesentlich
begünstigt und gesichert.
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Nach der in Fig. 4 gezeigten Variante ist der Behälter 9 in dem Körper
der Granate fest angeordnet und bat oben eine Öffnung unter dem Ende 8 des Stiftes
4. Oberhalb dieser Öffnung ist eine Platte 17 -angeordnet, die mit einer Aussparung
18 versehen ist, durch die das Band hindurchgeht. Das innere Ende des Bandes ist
an dem Teil der Platte befestigt, .der zwischen der Plattenkante und der erwähnten
Aussparung liegt. Die Platte 17
hält jede Abwärtsbewegung des Stiftes 4 durch
die Feder 5 auf, solange das Band nicht entfaltet ist. Sobald ,aber das Band voll
entfaltet ist, übt es einen Zug auf die Platte 17 aus, wodurch diese sich verschiebt,
so daß der Stift 4 durch die Einwirkung der Feder 5 herunterfallen kann.
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Wie aus den Figuren ersichtlich, hat die Granate eine glatte, runde
Form, und die Vorsprünge, die durch die Teile gebildet werden, die denn Schlagbolzen.
und die Zündpatrone enthalten, sind weggelassen worden; ebenso auch der Ring, an
dem die Granate gehalten wird. Der Ring ist durch einen Einsatz 13 ersetzt worden,
dessen Innenbohrung bis zu
einer ,gewissen Tiefe quadratisch gestaltet
ist, so daß der Einsatz mittels eines Schlüssels in die Granate ;geschraubt werden
kann; hinter dem quadratischen. Teil ist die Innenbohrung rund. Der Zweck dieses
Einsatzes ist folgender: An beiden Seiten des quadratisch durchbohrten Teiles befinden
sich Nuten 15 und auf dem Boden des genannten Teiles eine Kerbe 16. Andererseits
ist der Bombenwerfer mit einem Gürtel versehen, der in seiner ganzen Länge mit Haken
versehen ist (nicht dargestellt), die in die Bohrung des Einsatzes der Granate hineinpassen,
so daß, zwei Knöpfe an jedem Haken in die Nuten 15 passen. Es ,genügt also lediglich
ein Drehen der Granate, um sie auf dem Haken zu befestigen. Diese einfache Bajonetthülsenvorrichtung
ermöglicht es dem Bombenwerfer, daß er eine große Anzahl von Granaten sehr schnell
zu sich nehmen und diese nachher ebenfalls sehr schnell und leicht in Benutzung
nehmen kann.
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Die Granate kann die Form eines Zylinders oder irgendeine andere Form
haben, ohne daß der Rahmen der Erfindung verlassen wird. Der Bandbehälter kann durch
einen einfachen Block ersetzt werden, und das Band, das daran befestigt ist, kann
nach bekannter Art außen um die Granate ,gewickelt werden. Schlagbolzen und Zündpatrone
können gegeneinander vertauscht werden.