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Maschine zum Ausleisten von Schuhwerk Die Erfindung betrifft eine
Maschine zum Ausleisten von Schuhwerk mit an der Hinterkappe angreifendem Ausleistwerkzeug,
gegen das der Leistenträger mit dem Schuh gepreßt wird. Das Ausleisten von aufgeblockten
Schuhen ist, wenn es von Hand ausgeführt ist, eine außerordentlich anstrengende
Arbeit. Man ist daher schon dazu übergegangen, das Ausleisten der Schuhe durch entsprechende
Ausleistmaschinenauf mechanischem Wege zu bewirken. Bei den bekannten Ausleistmaschinen
wird der auf einen Leistenträger aufgesetzte Leisten mit dem Schuh durch ein auf
den Leistenträger wirkendes Hebelgestänge gegen ein gewöhnlich aus einer rumlaufenden
Rolle bestehendes Ausleistwerkzeug angedrückt, welches infolge seiner Umlaufsbewegung
den Fersenteil des Schuhes von dem Leisten abstreift. Um hierbei dafür Sorge zu
tragen, daß trotz der mehr oder weniger beträchtlichen Abweichungen in der Form
und Größe der auszuleistenden Schuhe der Anpressungsdruck annähernd der gleiche
bleibt, ist -es erforderlich, bei dem Übergang auf Schuhe anderer Form und Größe
- eine Verstellung des Leistenträgers vorzunehmen. Da die Größen und Formen der
auszuleistenden Schuhe sehr häufig wechseln, erfordern die notwendigen Verstellungen
eine erhebliche Zeit, und @es besteht zudem die Gefahr, daß bei unrichtiger Einstellung
der Schuh entweder zu stark gegen das Ausleistwerkzeug gedrückt oder dieses infolge
zu geringen Anpres.sungsdruckes über den Schuh gleitet, ohne ihn auszuleis,ten.
In beiden Fällen kann sehr leicht eine Beschädigung des Leders eintreffen, bei zu
starker Anpressung außerdem auch des Leistens.
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Die vorliegende Erfindung hat es sich nun zur Aufgabe gestellt, eine
Ausleistmaschine zu schaffen, die sich gegenüber den bekannten, auf rein mechanischem
Wege mittels komplizierter Hebelgestänge wirkenden Maschinen durch eine einfache
Bauart auszeichnet und ein einwandfreies Ausleisten von Schuhen abweichender Form
und Größe ohne die Notwendigkeit einer besonderen Einstellung gestattet. Die Erfindung
besteht in der Hauptsache darin, daß die Bewegung des Leistenträgers und die des
tangential zur Schuhferse verschiebbaren Ausleistwerkzeuges durch hintereinandergeschaltete
hydraulische Kolben bewirkt wird. Um hierbei dafür Sorge zu tragen, daß das Druckmittel
zunächst den die Anpressung bewirkenden Kolben bewegt und erst nach Erreichung eines
bestimmten Anpressungsdruckes auf den das Ausleistwerkzeug bewegenden Kolben zur
Einwirkung kommt, wird zweckmäßig in der Verbindungsleitung zwischen den beiden
Druckzylindern ein unter Spannung stehendes Ventil angeordnet, welches die Verbindung
erst nach Erreichen eines bestimmten Druckes freigibt. Bei Verwendung eines derartigen
hydraulischen Antriebes läßt .es sich in @einfacher und einwandfreier Weise erreichen,
daß,
unabhängig von der Form und Größe der auszuleistenden Schuhe, die Bewegung des Ausleistwerkzeuges
stets dann eintritt, wenn der Schuh mit einer bestimmten Kraft gegen das Werkzeug
angedrückt wird, so daß bei dem Übergang auf Schuhe anderer Form 'und Größe keine
besondere Verstellung erforderlich ist. Bei schwer auszuleistenden Schuhen erfährt
das Ausleistwerkzeug infolge des erhöhten Widerstandes eine Verzögerung, die zur
Folge hat, daß das Oberleder nicht augenblicklich gespannt wird, sondern Zeit hat,
sich der Spannung anzugleichen.
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Es ist zwar bei hydraulischen Pressen zum Formen von Hüten bereits
bekannt, zum Schließen der Prellform und zum Verriegeln der geschlossenen Form zwei
hintereinandergeschaltete hydraulische Kolben zu verwenden. Neu und Gegenstand der
Erfindung ist es aber, bei Maschinen zum Ausleisten von Schuhwerk zwei hintereinandergeschaltete
hydraulische Kolben in der Weisse zu verwenden, daß durch den einen Kolben der Leisten
mit dem Schuh gegen das Ausleistwerkzeug gedrückt und durch den anderen Kolben eine
Bewegung des Ausleistw erkzeuges bewirkt wird, sobald der Anpressungsdruck eine
bestimmte Größe erreicht hat.
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Die Zeichnung zeigt beispielsweise eine Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes,
und zwar ist Fig. i ein senkrechter Schnitt durch :eine hydraulisch getriebene Ausleistmaschine.
Fig.2 ist eine Ansicht des oberen Teiles der Maschine in einer anderen Arbeitsstellung,
und Fig. 3 ist ein Schnitt durch Fig. i in Richtung der Linie A# B.
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In dem hohl ausgebildeten Ständer i der Maschine ist auf einer Konsole
2 eine Zahnradpumpe 3 bekannter Bauart befestigt. Durch das Saugrohr ¢ dieser- Pumpe
wird Öl oder eine geeignete andere Flüssigkeit aus einem Sumpf 5 angesaugt. Das
Öl wird durch die Pumpe in eine Druckleitung 6 gefördert, das zu einem Kanal 7a
eines die Hauptteile der Maschine _ enthaltenden Zylinderblockes 7 führt.
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In dem oberen Teil des Blockes 7 ist eine senkrechte Zylinderbohrung
vorgesehen, in der ein Kolben 8 untergebracht ist. Der Kolben 8 ist an seinem oberen
Ende mit einem zylindrischen Ansatz 8a kleineren Durchmessers versehen, auf dem
:eine mit einem Bund 9a versehene Büchse 9 sitzt. Auf die Büchse 9 ist ein aus nachgiebigem
Material, vorzugsweise Gummi, bestehendes Ausleistwerkzeüg i o aufgepreßt, das.
eine im wesentlichen zylindrische Form aufweist. Gegen die obere Stirnfläche des
Ausleistwerkzeuges i o liegt der äußere Randeiner Scheibe i i an, die durch eine
in die Stirnfläche des Ansatzes 8- eingeschraubte Schraube 12 in ihrer Lage
gehalten wird.
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Unterhalb der den Kolben 8 .enthaltenden Zylinderbohrung ist in dem
Block 7 eine waagerechte Zylinderbohrung vorgesehen, in der ein zweiter Kolben I3
gleitet. Der Kolben 13 ist mit zwei ringförmigen Eindrehungen i3a und 13b versehen
und weist an seinem inneren Teileine axiale Bohrung auf, in der ein Kugelventil
untergebracht ist. Das Ventil besteht äus einer Kugel 15, die durch einen
unter der Einwirkung einer Feder i q. stehenden Kolben z 6 gegen. den als Ventilsitz
ausgebildeten Rand .einer in den Kolben 13
eingeschraubten Hülse gedrückt
wird. Die das Kugelventil enthaltende Bohrung des Kolbens 13 steht durch
einen Kanal I 3c mit der ringförmigen Eindrehung 13b in Verbindung. Das rechte Ende
der Zylinderbohrung des Kolbens 13 steht durch eine senkrechte Bohrung 7d
mit der Bohrung 7a des Blockes 7 in Verbindung.
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An dem linken Ende des Kolbens 13 ist ein Bolzen 18 befestigt,
um den das untere Ende eines um einen Bolzen i 9 schwenkbaren Hebels 20 greift.
Der Hebel 20 trägt an seinem oberen Ende einen Zapfen 2 i, auf den der Zwickleisten
22 mit dem aufgeblockten Schuh 23 aufgesetzt wird. An dem unteren Arm des Hebels
2o greift Beine Zugfeder 24 an, die bestrebt ist, den Hebel 2o ,und demnach auch
den Kolben 13 in der rechten Endstellung der Fig. i zu halten.
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In dem unteren Teil des Blockes 7 ist eine senkrechte Bohrung zur
Aufnahme eines Umsteuerventils vorgesehen. Das Ventil besteht aus einer an dem oberen
Ende geschlossenen Hülse 25, in deren Bohrung ein aus einem Ventilsitz 26, einer
Kugel 27, einem durchbohrten Schiebestück 28 und einer Druckfeder 29 zusammengesetztes
Sicherheitsventil -untergebracht ist. Die Druckfeder 29 liegt an ihrem oberen Ende
gegen die Unterseite des Schiebestückes 28 und an ihrem unteren Ende gegen ein mit
einer Bohrung 30a versehenes Kopfstück 3o an, das in die Bohrung der Hülse 25 eingeschraubt
ist. Das Kopfstück 30 trägt an seinem unteren Teil einen Bolzen 3 i, um den
das eine Ende eines um einen Bolzen 3q. schwenkbaren Hebels. 35 greift. An dem anderen
Ende des Hebels 3 5 ist das obere Ende einer Stange 33 angelenkt, deren unteres
Ende mit dem einen Ende eines um einen Zapfen 38 drehbaren Tritthebels 32 in Verbindung
steht. An den Hebel 32 greift eine Zugfeder 36 an, die bestrebt ist, das
Umsteuerventii in der in Fig. i dargestellten oberen Endlage zu halten.
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Die Hülse 25 des- Umsteuerventils ist an ihrer Außenfläche mit einer
ringförmigen
Eindrehung 25a versehen, an die sich eine der Einmündungsstelle
des Kanals 7a gegenüberliegende axiale Aussparung 25v anschließt. An der dieser
Aussparung gegenüberliegenden Seite der das Umsteuerventilenthaltenden Bohrung befindet
sich ein Kana17v, der in einen von dem Innenraum des Hohlständers i zu der waagerechten
Zylinderbohrung- des Kolbens 13 führenden Kanal 7c des Blockes 7 mündet.
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Die Wirkungsweise der Maschine ist demnach folgende: In der in Fig.
i dargestellten Ruhelage, bei welcher das Urnsteuerventil 25 seine obere Endstellung
einnimmt, umfließt das durch die Druckleitung 6 und den Kanal 7a geförderte Drucköl
die ringförmige Eindrehung 25- des Umsteuerventils und gelangt dann durch-
die Kanäle 7v -und 7c wieder unmittelbar in den Ölsumpf zurück. .
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Vor Inbetriebsetzen der Maschine wird der den auszuleistenden Schuh
23 tragende Leisten 22 auf den Zäpfen 2 1 des Hebels .2o aufgesetzt und hierauf
der Tritthebel 23 nach unten gedrückt. Die Folge hiervon ist, daß das Umsteuerventil.25
so weit nach unten verschoben wird, his die obere Kante der EindrehUng 25a die untere
Kante des Kanals 7v überlappt, wodurch dem Öl der Rücklauf durch die Kanäle 7v und
7c gesperrt wird. Das Öl steigt infolgedessen durch die Bohrung 7d nach oben in
die Zylinderbohrung des Kolbens 13 und drückt diesen so weit nach links,
bis der Fersenteil des Schuhes 23 gegen das aus Gummi bestehende Ausleistw:erkzeug
io zur Anlage kommt. Bei dieser Verschiebung des Kolbens 13 kommt dessen
ringförmige Eindrehung j 3b mit der Zylinderbohrung des senkrechten Kolbens
8 in Verbindung, während die Eindrehung 13a ihre Verbindung mit dieser Bohrung verliert.
Da der Weg des Kolbens i 3 durch die Anlage des Schuhes 23 gegen das Ausleistwerkzeug
io begrenzt ist, der Öldruck aber weiter ansteigt, wird unter Überwindung der Feder
i ¢ die Kugel 15 mit dem Kolben 16 von dem Ventilsitz abgehoben und
demnach eine Verbindung zwischen den Zylinderbohrungen des waagerechten Kolbens
13 und des senkrechten Kolbens 8 hergestellt. Das Öl fließt daher durch die-Bohrung
13c und die Eindrehung i 3b in die senkrechte Zylinderbohrung und bewirkt eine Aufwärtsbewegung
des Kolbens 87 und des Ausleistwerkzeuges io. Bei dieser Bewegung des Ausleistwerkzeuges
wird der Fersenteil des Schuhes in der aus Mg. 2 @ersichtlichen Weise so weit nach
oben geschöben, bis ein leichter Zug mit der Hand genügt, um den Schuh 23 nach der
Spitze hin von dem Leisten 22 zu entfernen. Nach dem Ausleisten des Schuhes wird
der Fuß von dem Tritthebel32 fortgenommen, so daß sich das Umsteuerventi125 durch
die Zuglcraft der Feder 36 wieder in die obere Endlage zurückbewegen kann. Hierbei
kommt die Eindrehung 25- wieder mit den Kanälen 7a und 7a zur Deckung, so
daß das durch die Leitung 6 weiter zugeführte Drucköl wirkungslos - üi den Ölsumpf
5 zurückgelangen und auch das rechts vom Kolben 13 befindliche Öl durch die Bohrung
7d in den Sumpf zurückströmen kann.
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Der auf den Kolben 13 wirkende Druck ist somit aufgehoben, so daß
dieser Kalben durch die Zugfeder 24 in die rechte Endstellung zurückbewegt wird.
Bei der Zurückbewegung des Kolbens 1,3 kommt die ringförmige Eindrehung i3ä mit
der Zylinderbohrung des senkrechten Kolbens 8 in Verbindung, so da.ß auch das Drucköl
aus diesem Zylinder über die Eindrehung i3a und den Kanal7e in den Ölsumpf zurückströmt.
Der Kolben 8 kann sich infolgedessen durch sein Eigengewicht oder auch unter der
Wirkung einer Feder oder eines Belastungsgewichtes in die tiefste Stellung zurückbewegen.
Bei der Zurückbewegung des Kolbens 13 wird gleichzeitig auch der Hebel2o in die
zur Aufnahme eines neuen Leistens geeignete Stellung zurückbewegt.
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Damit während des Betriebes der Maschine ein bestimmter Höchstdruck
nicht überschritten wird, ist in dem Umsteuerventi125 eine Bohrung 25e vorgesehen,
die die Aussparung 25v finit der inneren Ventilbohrung verbindet. Sobald ein 'unvorhergesehener
Überdruck :eintritt, wird durch den auf die Kugel27 wirkenden Öldruck die Spannung
der Feder 29 überwunden und demnach die Kugel--7 von ihrem Sitz 26 abgehoben. Das
Öl fließt dann durch die Bohrung des Ventilsitzes 26, das durchbohrte Schiebestück
28 und die Bohrung 3oa des Kopfstückes 3o in den Ölsumpf 5 zurück, Zur Begrenzung
der Aufwärtsbewegung des Kolbens 8 ist an die Zylinderbohrung dieses Kolbens ein
in den Hohlständer i zurückführendes Überlaufrohr 37 angeschlossen. Wenn der die
Maschine bedienende Arbeiter versäumt, den Fuß rechtzeitig von dem T'ritthebel32
fortzunehmen, fließt das Öl, sobald der Kolben 8 sich bis zur Anschlußstelle des
Rohres 37 aufwärts bewegt hat, durch das Rohr in den Ölsumpf zurück, so daß eine
weitere Aufwärtsbewegung des Kolbens 8 nicht stattfinden kann.
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Das vorzugsweise aus weichem Gummi hergestellte Ausleistwerkzeug i
o ist an seinem Umfang mit mehreren längs gerichteten Aussparungen i oa versehen,
deren Querschnittsform der Form des Fersenteiles der jeweils auszuleistenden Schuhe
angepaßt ist. Das
Werkzeug io kann demnach durch Drehung in eine
Lage gebracht werden, bei welcher zwischen dem Schuh und der betreffenden Aussparung
i oa eine möglichst große Flächenberührung vorhanden ist. Der spezifische Druck
auf das Leder wird hierdurch auf ein Mindestmaß beschränkt und eine äußerste Schonung
des Leders erzielt. Gegebenenfalls können die Aussparungen ioa auch so ausgebildet
werden, daß sie nicht nur in waagerechter, sondern auch in senkrechter Richtung
der Form des Fersenteiles des auszuleistenden Schuhes angepaßt sind, wodurch eine
noch weitere Herabsetzung des spezifischen Flächendruckes erreichbar ist.
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Durch den beschriebenen hydraulischen Antrieb zum Anpressen des auszuleistenden
Schuhes gegen das Ausleistwerkzeug und zur Bewegung des Ausleistwerkzeuges wird
der besondere Vorteil erzielt, daß die zum Ausleisten erforderlichen Kräfte sich
je nach der Spannung, -mit welcher der Schuh auf dem Leisten sitzt, gewissermaßen
von selbst so @einstellen, daß ein einwandfreies Ausleisfien des Schuhes stattfindet.
Durch die Ausbildung des hydraulischen Antriebes ist dafür Sorge getragen, daß der
Anpressungsdruck stets in einem bestimmten Verhältnis zu der zum Ausleisten erforderlichen
Kraft steht. Dieses Verhältnis, welches sich durch praktische Erprobung leicht feststellen
läßt, entspricht dem Verhältnis zwischen der wirksamen Kolbenfläche des senkrechten
Kolbens 8 und derjenigen des -waagerechten Kolbens 13. Ein Schuh, der stramm auf
dem Leisten sitzt, wird demnach einem stärkeren Anpressungsdruck ausgesetzt als
ein Schuh, der weniger stramm sitzt, anderseits wird der Schuh nicht stärker angepreßt,
als es gerade zum Ausleistenerforderlich ist. Ein Rutschen des Ausleistwerkzeuges
über das Oberleder ist dadurch vermieden, daß die senkrechte Bewegung des Ausleistwerkzeuges
erst dann beginnt, wenn der erforderliche Anpressungsdruck erreicht ist.