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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft das Papillomavirus E2-Protein, insbesondere die
kristalline Struktur der humanen Papillomavirus 11 (HPV-11)-E2-Protein-Transaktivierungsdomäne, die
mit einem Inhibitor komplexiert ist. Insbesondere stellt die Erfindung
Kristallstruktur-Koordinaten, die eine Inhibitor-Bindungstasche
definieren, und ein dreidimensionales Strukturmodell zur Identifizierung
von potentiellen Inhibitoren, die in diese Tasche passen, bereit.
Ferner werden Verfahren beschrieben, die die Konstruktion und Auswahl
von Inhibitoren der E2-Protein-Aktivität, die an
der Papillomavirus-DNA-Replikation, insbesondere bei humanem Papillomavirus, beteiligt
ist, ermöglichen.
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Hintergrund der Erfindung
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Papillomaviren
(PV) sind DNA-Viren ohne Hülle,
die hyperproliferative Läsionen
des Epithels herbeiführen.
Papillomaviren sind in der Natur weit verbreitet und wurden in höheren Wirbeltieren
festgestellt. Unter anderem wurden Viren aus Menschen, Rindern,
Kaninchen, Pferden und Hunden charakterisiert. Das erste Papillomavirus
wurde im Jahre 1933 als Waldkaninchen ("cottontail")-Papillomavirus (CRPV) beschrieben.
Anschließend
dienten das Waldkaninchen- sowie auch das Rinder-Papillomavirus
vom Typ 1 (BPV-1) als experimentelle Prototypen für Studien
an Papillomaviren. Die meisten tierischen Papillomaviren stehen
in Zusammenhang mit rein epithelialen proliferativen Läsionen und
die meisten Läsionen
bei Tieren sind kutan. Beim Menschen gibt es mehr als 75 Typen von
Papillomaviren (HPV), die identifiziert worden sind und anhand ihrer Infektionsstelle
eingeteilt worden sind: kutanes Epithel und mukosales Epithel (orale
und genitale Schleimhäute).
Zu den hautbezogenen Krankheiten gehören flache Warzen, plantare
Warzen und dergl. Zu den schleimhautbezogenen Krankheiten gehören Kehlkopf-Papillome
und anogenitale Krankheiten, einschließlich zervikale Karzinome (Fields,
Virology, 3. Auflage (1996), Lippincott-Raven Pub., Philadelphia,
N. Y.).
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Es
gibt mehr als 25 HPV-Typen, die an anogenitalen Krankheiten beteiligt
sind; diese werden in Typen von "geringem
Risiko" und "hohem Risiko" eingeteilt. Zu den
Typen von geringem Risiko gehören
HPV-Typ 6 und -Typ 11, die vorwiegend gutartige Läsionen hervorrufen,
wie Condyloma acuminata (Genitalwarzen) und geringfügige squamöse, intraepitheliale
Läsionen
(SIL). In den Vereinigten Staaten gibt es etwa 5 Millionen Personen
mit Genitalwarzen, von denen 90 % auf HPV-6 und HPV-11 zurückzuführen sind.
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Die
Typen von hohem Risiko sind mit hochgradigem SIL und Gebärmutterhalskrebs
verbunden. Hierzu gehören
am häufigsten
die HPV-Typen 16, 18, 31, 33, 35, 45 und 52. Die Progression von
geringfügigem
SIL zu hochgradigem SIL ist häufiger
bei Läsionen,
die HPV-16 und -18 von hohem Risiko enthalten, verglichen mit HPV-Typen
von niedrigem Risiko. Ferner werden nur vier HPV-Typen häufig bei
Gebärmutterhalskrebs nachgewiesen
(Typen 16, 18, 31 und 45). Weltweit werden jährlich etwa 500 000 neue Fälle von
invasivem Krebs des Gebärmutterhalses
diagnostiziert (Fields, 1996, a.a.O.).
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Zu
Behandlungen von Genitalwarzen gehören eine physikalische Entfernung,
wie Kryotherapie, CO2-Laser, Elektrochirurgie
oder chirurgische Exzision. Es können
auch zytotoxische Mittel verwendet werden, wie Trichloressigsäure (TCA),
Podophyllin und Podofilox. Es stehen auch immunomodulatorische Mittel
zur Verfügung,
wie Interferon und Imiquimod (Aldara®, 3M
Pharmaceuticals). Diese Behandlungen sind bei der Beseitigung sämtlicher
viraler Partikel nicht völlig
wirksam und sind entweder mit hohen Kosten verbunden oder mit lästigen Nebenwirkungen
belastet. Auch Warzenrezidive sind üblich (Beutner & Ferenczy, Amer.
J. Med., Bd. 102 (5A) (1997), S. 28-37).
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Die
fehlende Wirksamkeit der derzeitigen Verfahren zur Behandlung von
HPV-Infektionen
hat gezeigt, dass es erforderlich ist, neue Maßnahmen zur Bekämpfung oder
Beseitigung derartiger Infektionen aufzufinden. In den letzten Jahren
hatten sich die Anstrengungen auf das Auffinden von antiviralen
Verbindungen und insbesondere von Verbindungen, die zur Störung der
viralen Replikation befähigt
sind, gerichtet (Hughes and Romanos, Nucleic Acids Res., Bd. 21
(1993), S. 5817-5823;
Clark et al., Antiviral Res., Bd. 37(2) (1998), S. 97-106; Hajduk
et al., J. Med. Chem., Bd. 49(20) (1997), S. 3144-3150; und Cowsert
et al., Antimicrob. Agents, Chemother., Bd. 37(2) (1993), S. 171-177).
Zu diesem Zweck ist es wichtig, die Genetik von HPVs zu untersuchen,
um potentielle chemotherapeutische Ziele zu identifizieren, um etwaige
Krankheiten, die durch HPV-Infektionen verursacht werden, einzudämmen und
möglicherweise
zu beseitigen.
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Der
Lebenszyklus von PV ist eng an die Keratinozyten-Differenzierung
gekoppelt. Es wird angenommen, dass eine Infektion an der Stelle
eines Geweberisses im basalen Epithel erfolgt. Im Gegensatz zu normalen
Zellen setzt sich die Zellteilung mit der vertikalen Differenzierung
der Zelle fort. Da die infizierten Zellen einer progressiven Differenzierung
unterliegen, wird die zelluläre
Replikationsmaschinerie aufrechterhalten, was einen Anstieg der
viralen DNA-Replikation
ermöglicht,
wobei es schließlich
zu einer späten
Genexpression und zu einem Virion-Zusammenbau in terminal differenzierten
Keratinozyten sowie zur Freisetzung von Viralen Teilchen kommt (Fields,
a.a.O.).
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Der
Kodierungsstrang für
jedes Papillomavirus-Genom enthält
etwa 10 designierte, translationale offene Leseraster (ORFs), die
entweder als frühe
ORFs oder als späte
ORFs klassifiziert worden sind. Die E1- bis E8-Gene werden früh im viralen
Replikationszyklus exprimiert. Die beiden späten Gene (L1 und L2) kodieren
für die übergeordneten
bzw. untergeordneten Capsid-Proteine. Die E1- und E2-Genprodukte üben ihre Funktion
bei der viralen DNA-Replikation aus, während E5, E6 und E7 die Wirtszellproliferation
modulieren. Derzeit sind die Funktionen der E3-, E4- und E8-Genprodukte
nicht sicher.
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Studien über HPV
haben gezeigt, dass die Proteine E1 und E2 die einzigen viralen
Proteine sind, die für
die virale DNA-Replikation erforderlich sind (Kuo et al., J. Biol.
Chem., Bd. 30 (1994), S. 24058-24065). Dieses Erfordernis ist ähnlich wie
beim Rinder-Papillomavirus vom Typ 1 (BPV-1 ). Tatsächlich besteht
eine hochgradige Ähnlichkeit
zwischen E1- und E2-Proteinen und den ori-Sequenzen sämtlicher
Papillomaviren (PV), unabhängig
von der Spezies und dem Typ des Virus (Kuo et al., 1994, a.a.O.).
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Wenn
die virale DNA-Replikation in vitro abläuft, wo das E1-Protein im Überfluss
vorhanden ist, kann die Replikation in Abwesenheit von E2 ablaufen.
In vivo in Gegenwart einer großen
Menge an zellulärer
DNA erfordert die Replikation die Anwesenheit sowohl von E1 als
auch von E2. Es wird angenommen, dass am Mechanismus zur Einleitung
der in vivo-Replikation die kooperative Bindung von E1 und E2 an
den Ursprung beteiligt ist, was zum Aufbau eines ternären Protein-DNA-Komplexes führt (Mohr
et al., Science, Bd. 250 (1990), S. 1694-1699). Beim E2-Protein handelt es
sich um einen transkriptionellen Aktivator, der an das E1-Protein bindet.
Dadurch wird die Bindung von E1 an die BPV-Replikationsursprungsstelle
verstärkt
(Seo et al., Proc. Natl. Acad. Sci., Bd. 90 (1993b), S. 2865-2869).
Somit wirkt E2 als Spezifitätsfaktor
beim Dirigieren von E1 zur Replikationsursprungsstelle (Sedman und
Stenlund, Embo. J., Bd. 14 (1995), S. 6218-6228). Bei HPV nahmen Lui
et al. an, dass E2 die Bindung von E1 an ori stabilisiert (J. Biol.
Chem., Bd. 270 (45) (1995), S. 27283-27291; und McBride et al.,
J. Biol. Chem., Bd. 266 (1991), S. 18411-18414). Diese Wechselwirkungen von
DNA-Protein und Protein-Protein erfolgen an der Ursprungsstelle
der DNA-Replikation (Sverdrup und Meyers, a.a.O.).
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Die
~45 kD-E2-Proteine, die aus zahlreichen humanen und tierischen Serotypen
charakterisiert worden sind, besitzen eine gemeinsame Organisation
von 2 Domänen.
Die N-terminale Transaktivierungsdomäne (TAD) weist etwa 220 Aminosäuren auf
und die C-terminale DNA-Bindungsdomäne (DBD) weist eine Länge von
100 Aminosäuren
auf. Beide Domänen
sind durch eine flexible Linkerregion verbunden.
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E2
aktiviert die virale Replikation durch eine kooperative Bindung
des viralen Initiatorproteins E1 an die Ursprungsstelle der DNA-Replikation,
was letztlich zu funktionellen E1-Hexameren führt. E2 stellt ebenfalls einen
zentralen Regulator der viralen Transkription dar. Es tritt in Wechselwirkung
mit basalen Transkriptionsfaktoren, einschließlich TATA-Bindungsprotein,
TFIIIB und humanes TAFII70; dem proximalen
Promotor-Bindungsprotein, wie Sp1; und anderen zellulären Faktoren,
wie AMF-1, die positiv die transkriptionelle E2'-Aktivierung beeinflussen.
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Welche
dieser zahlreichen Wechselwirkungen zur Erzielung der transkriptionellen
Aktivierung ausreichen oder notwendig ist, ist noch unklarer. Diese
Einzelheiten stimmen mit der Vorstellung überein, dass Enhancer-Bindungsproteine
als transkriptionelle Aktivatoren wirken, indem spezielle Protein-Protein-Kontakte zur
Verknüpfung
der allgemeinen Transkriptionsmaschinerie an einen Promotor verwendet
werden, und zwar mit dem Ziel, RNA-Polymerase II einzusetzen. Eine
drittte Funktion von E2 besteht in der Unterstützung der genauen Segregation
von viraler DNA. Das Rinder-Papillomavirus (BPV)-Genom und das E2-Protein
befinden sich während
der Mitose gemeinsam innerhalb von Wirtszellchromosomen, und zwar
in Abhängigkeit
von einer intakten E2-TAD.
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Die
E2-DBD dimerisiert unter Bildung eines β-Zylinders mit flankierenden
Erkennungshelices, die in den Hauptfurchen der DNA-Bindungsstelle
positioniert sind. Im Gegensatz dazu blieb die Struktur von E2-TAD schwer
erfassbar, bis Harris und Botchan (Science, Bd. 284 (5420) (1999),
S. 1673, ein erstes Modell eines proteolytischen Fragments von HPV-18
E2-TAD durch Rönfgenkristallographie
erstellten. Das Modell lässt darauf
schließen,
dass ein Cashew-förmiges
Protein von 55 Å × 40 Å × 30 Å mit einem
konkaven Spalt auf einer Seite des Proteins und Rippen auf der gegenüberliegenden
Oberfläche
vorliegt. Harris und Botchan untersuchten, ob diskrete Oberflächen mit
bekannten E2-Aktivitäten
korrelierten und identifizierten insbesondere einen hervorstehenden
Cluster von Resten, die den inneren Rand des Haupthohlraums unter
Einschluss von E175, L178, Y179 und I73 darstellen, die eine für die Transkription
wichtige Unterscheidungsoberfläche
definieren.
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Antson
et al. (Nature, Bd. 403 (2000), S. 805-809) beschreiben die Kristallstruktur
des vollständigen E2-TAD
aus HPV-16, einschließlich
einer zweiten, neu identifizierten, mutmaßlichen E2-E2-TAD-Grenzfläche, die
einen Cluster von 7 konservierten Resten umfasst (R37, A69, I73,
E76, L77, T81 und Q80). Anston et al. vertraten die Auffassung,
dass Q12 und E39 an der Wechselwirkung mit E1 beteiligt sein könnten.
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Das
E2-Protein wird als potentielles Ziel für antivirale Mittel angesehen.
Jedoch wurden Bemühungen zum
Auffinden von Arzneistoffen gegen E2 durch fehlende Strukturinformationen über ein
mit einem Inhibitor komplexiertes E2 behindert. Weder das Modell
von Harris noch das von Anston liefern irgendwelche Informationen
bezüglich
der Position und/oder Charakterisierung einer potentiellen Inhibitor-Bindungstasche.
Strukturinformationen über
apo-E2-TAD haben einige wertvolle Erkenntnisse über die Oberfläche des
apo-Proteins gebracht, es scheint aber nunmehr klar, dass dieses
nicht für
Konformationsänderungen,
die bei Bindung mit einem Inhibitor herbeigeführt werden, repräsentativ
ist.
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Das
Fehlen von spezifischen E2-Inhibitoren, die zur Gewinnung von Kokristallen
von E2 und Inhibitoren erforderlich sind, hat die Suche nach der
Inhibitorbindungstasche in E2 behindert. Somit war eine röntgenkristallographische
Analyse eines derartigen Protein-Inhibitor-Komplexes nicht möglich.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Reihe von Dokumenten,
deren Inhalt durch Verweis zum Gegenstand der Beschreibung gemacht
wird.
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Zusammenfassende Darstellung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung löst
die bisher vom Stand der Technik nicht beantworteten Probleme, indem sie
eine neue Zusammensetzung, die eine humane Papillomavirus-E2-Protein-Transaktivierungdomäne, die mit
einem Inhibitor von E2 in Form eines kleinen Moleküls komplexiert
ist, umfasst, sowie Verfahren zur Herstellung einer derartigen Zusammensetzung
bereitstellt. Vorteilhafterweise stellt die vorliegende Erfindung
ferner einen E2-Inhibitor-Komplex bereit, der kristallisiert und
durch Röntgenbeugung
analysiert werden kann, wodurch wichtige Informationen über die
Inhibitor-Bindungstasche der Transaktivierungsdomäne des HPV-E2-Proteins bereitgestellt
werden. Der Inhibitor bietet ein wertvolles Werkzeug zur Erzeugung
eines Kokristalls, der die Charakterisierung einer bisher unbekannten
Inhibitor-Bindungstasche, die möglicherweise
an einer Wechselwirkung mit E1 während
des Replikationszyklus von HPV beteiligt ist, ermöglicht.
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Ferner
wird ein Verfahren zur Bestimmung mindestens eines Teils der dreidimensionalen
Struktur von Molekülen
oder Molekülkomplexen
beschrieben, der mindestens einige Merkmale enthält, die strukturelle Ähnlichkeiten
mit einer HPV-E2-Inhibitor-Bindungstasche
aufweist.
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Ferner
wird ein 3-D-Modell zur Analyse und der Vorhersage für die Bindung
von potentiellen Inhibitoren bereitgestellt, um die Suche nach weiteren
Inhibitoren, die an die identifizierte Tasche binden, zu unterstützen. Die
Lokalisierung und Charakterisierung dieser Tasche, die erfindungsgemäß beschrieben
wird, stellen ein potentielles neues therapeutisches Ziel bei der
Behandlung von PV-Infektionen bereit.
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Ferner
werden ein Screening-Verfahren zum Identifizieren von Mitteln, die
zur Modulation dieses neuen Ziels befähigt sind, sowie ein System
zur Auswahl mindestens eines derartigen Mittels, das zur Störung der PV-DNA-Replikation
befähigt
ist, beschrieben.
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Ferner
wird ein Verfahren zur Herstellung eines Arzneistoffes bereitgestellt,
der die E1-E2-Wechselwirkung hemmt, wobei das Verfahren das Identifizieren
eines Arzneistoffes oder die Entwicklung eines Arzneistoffes, der
in die hier beschriebene Tasche passt, umfasst.
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Gemäß einem
ersten Aspekt der Erfindung wird ein Kristall bereitgestellt, der
ein PV E2-TAD-artiges Polypeptid gemäß SEQ ID NO. 2, das mit einem
Inhibitor L komplexiert ist, umfasst:
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Gemäß einem
zweiten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung
eines kristallisierten PV E2-TAD-artigen Polypeptids gemäß SEQ ID
NO:2, das mit einem Inhibitor L komplexiert ist, gemäß der vorstehenden
Definition, bereitgestellt, wobei das Verfahren folgendes umfasst:
- a) das Vermischen des gereinigten PV E2 TAD-artigen
Polypeptids gemäß SEQ ID
NO. 2, das in einem Reinigungspuffer enthalten ist, mit solubilisiertem
Inhibitor L zur Erzeugung einer Komplexlösung mit einem Gehalt an dem
PV E2 TAD-L-Komplex; und
- b) Kristallisieren des Komplexes aus a) in einem Kristallisationspuffer.
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Ferner
wird ein Verfahren zur Herstellung eines kristallisierten PV E2
FAD-artigen Polypeptids
gemäß SEQ ID
NO. 2, das mit einem Inhibitor L komplexiert ist, bereitgestellt,
wobei das Verfahren das Vermischen des in einem Reinigungspuffer
enthaltenen PV E2 TAD-artigen Polypeptids gemäß SEQ ID NO:2 mit einem Kristallisationspuffer
umfasst.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung
eines kristallisierten PV E2 FAD-artigen Polypeptids gemäß SEQ ID
NO. 2, das mit einem Inhibitor L komplexiert ist (PV E2 TAD-L), gemäß der vorstehenden
Definition, bereitgestellt, wobei das Verfahren folgendes umfasst:
- a) das Solubilisieren des Inhibitors L in einem
Kristallisationspuffer; und
- b) das Einweichen des kristallisierten PV E2 TAD-artigen Polypeptids
gemäß SEQ ID
NO. 2 gemäß der vorstehenden
Definition in a).
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Ferner
werden die Röntgen-Kristallstruktur-Koordinaten
des vorstehend definierten PV E2 TAD-Inhibitorkomplexes (PV E2 TAD-L)
beschrieben.
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Ferner
wird ein computerlesbares Datenspeichermedium beschrieben, das ein
Datenspeichermaterial umfasst, das mit den Röntgenkristallstruktur-Koordinaten
oder mindestens einem Teil der Struktur-Koordinaten gemäß 9 kodiert
ist.
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Ferner
wird ein Computer zur Erzeugung einer dreidimensionalen Darstellung
des PV E2 TAD-L-Komplexes gemäß der hier
gegebenen Definition bereitgestellt, der folgendes umfasst:
- a) ein computerlesbares Datenspeichermedium
mit einem Datenspeichermaterial, das mit den Strukturkoordinaten
gemäß 9 kodiert
ist;
- b) einen Speicher zur Speicherung von Anweisungen zur Verarbeitung
der computerlesbaren Daten;
- c) eine CPU, die mit dem computerlesbaren Datenspeichermedium
verbunden ist, um die computerlesbaren Daten zu der genannten dreidimensionalen
Darstellung zu verarbeiten; und
- d) eine mit der CPU verbundene Anzeige zum Anzeigen der dreidimensionalen
Darstellung.
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Ferner
wird ein Verfahren zur Herstellung eines E2-Proteins bereitgestellt,
wobei das Protein zum Identifizieren oder Charakterisieren von E2
TAD-Inhibitoren geeignet ist, wobei das Verfahren folgendes umfasst:
- a) das Verwenden der HPV E2 TAD-L-Kristallstruktur
gemäß der hier
beschriebenen Definition zum Identifizieren von HPV-Inhibitor-Bindungstaschen-Resten;
- b) das Vergleichen der HPV-Inhibitor-Bindungstaschen-Reste mit
analogen Resten in einem anderen PV E2;
- c) das Mutieren der anderen PV-Reste zu den HPV-Resten zur Erzeugung
eines Hybrids; und
- d) das Testen des Hybrids auf Hemmung durch einen Inhibitor.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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Im
Anschluss an die vorstehende allgemeine Erfindungsbeschreibung wird
nachstehend auf die beigefügten
Zeichnungen Bezug genommen, die eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung darstellen.
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1A zeigt
die Aminosäuresequenz
der HPV-11-E2-Transaktivierungsdomäne (SEQ
ID NO:1) wie sie von Sakai et al., J. Virol., Bd. 70 (1996), S.
1602-1611, erhalten worden ist.
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1B zeigt
die Aminosäuresequenz
der HPV-11-E2-Transaktivierungsdomäne (SEQ
ID NO:2), wie sie gemäß dem Verfahren
von Beispiel 1 erhalten worden ist.
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2 zeigt
Stereo-Banddiagramme des apo-E2 aus HPV-16 gemäß der Beschreibung von Anston
et al. (a.a.O.).
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3 zeigt
Stereo-Banddiagramme des apo-E2 aus HPV-11, das von der Anwenderin
hergestellt worden ist.
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4 zeigt
Stereo-Banddiagramme des E2 aus HPV-11, das gemäß den hier gemachten Angaben
mit der Verbindung L komplexiert ist.
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5 zeigt
eine für
Lösungsmittel
zugängliche
Oberflächendarstellung
der Inhibitor-Bindungstasche des apo-E2-TAD aus HPV-16 (Antston
et al., a.a.O.).
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6A zeigt eine für Lösungsmittel zugängliche
Oberflächendarstellung
der Inhibitor-Bindungstasche des apo-E2 aus HPV-11, das von der
Anmelderin hergestellt worden ist.
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6B zeigt eine für Lösungsmittel zugängliche
Oberflächendarstellung
der Inhibitor-Bindungstasche des Kokristalls.
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7 zeigt
eine schematische Darstellung der Bewegung von Y19 und H32, die
bei Bindung mit einem Inhibitor in der Tasche erfolgt.
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8 zeigt
eine für
Lösungsmittel
zugängliche
Draufsicht der Oberfläche
der Tasche, wobei insbesondere ein tiefer Hohlraum und ein flacher
Hohlraum dargestellt sind.
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9 listet
die Atomstrukturkoordinaten für
E2 TAD, das mit der Verbindung L komplexiert ist, auf, die durch
Röntgenbeugung
von Kokristallen dieses Komplexes erhalten worden sind (nachstehend
als HPV TAD E2-L bezeichnet). Die Herstellung des Komplexes ist
in Beispiel 3 beschrieben. Nachstehend werden einige Ausdrücke definiert:
der Ausdruck A.A. bedeutet die Aminosäure, die durch jede Koordinate
identifiziert wird, wobei in dieser Spalte der Ausdruck "CPR" cis-Prolin bedeutet;
BLHA = erstes Molekül
des Inhibitors L; BLHB = zweites Molekül des Inhibitors L. Informationen über die
Aminosäuren
197 bis 201 aus der Kette A fehlen aufgrund der hohen Flexibilität dieser
Reste, die sie für
Röntgenstrahlen
unsichtbar machen. Aus diesem Grund werden die folgenden Aminosäuren modellhaft
als Alanin angegeben: E2: K107, K173, 5180, M182, H183 und P196. "X, Y, Z" definieren kristallographisch
die Atomposition, die für
jedes Atom in einem kartesischen Koordinatenraum bestimmt worden
ist. "Occ" bedeutet einen Besetzungsfaktor,
der sich auf die Fraktion der Moleküle bezieht, bei denen jedes
Atom die durch die Koordinaten spezifizierte Position besetzt. Ein
Wert von "1" gibt an, dass jedes
Atom in sämtlichen
Molekülen
des Kristalls die gleiche Konformation, z. B. die gleiche Position,
aufweist. "B" ist ein thermischer
Faktor, der die Bewegung des Atoms um sein Atomzentrum misst. Die
Koordinaten der Reste, die den tiefen Hohlraum bilden, sind fett
dargestellt.
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10 zeigt
die Ausrichtung der Aminosäuresequenz-Cluster,
die allgemein die Inhibitor-Bindungstaschenregion der E2-Transaktivierungsdomäne aus HPV-6A,
HPV-11, HPV-16 und HPV-18 definieren. Die fett dargestellten Reste
geben an, dass sie den tiefen Hohlraum der Inhibitor-Bindungstasche
definieren. Die einfache Unterstreichung definiert die Reste am
Boden der tiefen Tasche. Die doppelte Unterstreichung gibt die Reste
der flachen Tasche an. Y19 ist in Kursivschrift angegeben.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Definitionen
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Die
folgenden Abkürzungen
werden in der gesamten Beschreibung verwendet. Der Ausdruck "assoziiert mit" oder "Bindung" bezieht sich auf
einen Zustand der Nähe
zwischen chemischen Einheiten oder Verbindungen oder Teilen davon.
Die Assoziation kann nicht-kovalent (wobei die benachbarte Stellung
energetisch durch Wasserstoffbrückenbindung,
van der Waals-Kräfte
oder elektrostatische Wechselwirkungen begünstigt wird) oder kovalent
sein.
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Der
hier verwendete Ausdruck "Bindungstasche" bezieht sich auf
eine Region eines Moleküls
oder eines Molekülkomplexes,
der als Folge seiner Gestalt in günstiger Weise eine Assoziation
mit einem anderen Molekül,
einem Molekülkomplex,
einer chemischen Einheit oder einer Verbindung eingeht. Der hier
verwendete Ausdruck Tasche umfasst mindestens einen tiefen Hohlraum
und gegebenenfalls einen flachen Hohlraum.
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Der
hier verwendete Ausdruck "Komplex" bezieht sich auf
die Kombination eines Moleküls
oder eines Proteins, auf konservative Analoge oder geschnittene
Produkte davon in Assoziation mit einer chemischen Einheit.
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Nachstehend
werden die in dieser Anmeldung verwendeten Abkürzungen für die α-Aminosäuren aufgeführt:
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Der
hier verwendete Ausdruck "Analoges" bezieht sich im
Zusammenhang mit der Erfindung auf eine Sequenz von Aminosäuren, bei
der eine biologische Aktivität
(entweder funktionell oder strukturell) aufrechterhalten wird, die
im wesentlichen ähnlich
mit der Aktivität
der ursprünglichen
Sequenz ist. Dieses Analoge kann von der gleichen oder einer unterschiedlichen
Spezies stammen und es kann sich um ein natürliches Analoges oder um ein
synthetisch hergestelltes Analoges handeln. Derartige Analoge umfassen
Aminosäuresequenzen
mit Substitutionen, Deletionen oder Additionen von einer oder mehreren
Aminosäuren,
mit der Maßgabe,
dass die biologische Aktivität
des Proteins konserviert ist. Insbesondere bedeutet der Ausdruck "konservatives Analoges" ein Analoges, bei
dem Aminosäuren
durch andere Aminosäuren
mit einer starken oder schwachen Ähnlichkeit (vergl. beispielsweise
M. O. Dayhoff, Atlas of Protein Sequenz and Structure, Bd. 5, suppl.
3 (1978), National Biomedical Research Foundation, Washington, D.
C.) gemäß den Angaben
in der folgenden Tabelle ersetzt sind. Tabelle
der Aminosäure-Ähnlichkeit
![Figure 00100002](https://patentimages.storage.googleapis.com/71/9f/96/e72d720c0b3fd8/00100002.png)
![Figure 00110001](https://patentimages.storage.googleapis.com/ad/b1/b5/46114ee02adcf1/00110001.png)
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Der
Ausdruck "Seitenkette" in bezug auf eine
Aminosäure
oder auf einen Aminosäurerest
bedeutet eine Gruppe, die am α-Kohlenstoffatom
der α-Aminosäure gebunden
ist. Beispielsweise handelt es sich bei der R-Gruppen-Seitenkette
von Glycin um Wasserstoff, von Alanin um Methyl und von Valin um
Isopropyl. Für die
speziellen R-Gruppen oder Seitenketten der α-Aminosäuren wird auf A. L. Lehninger,
Biochemistry (vergl. Kapitel 4) verwiesen.
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Der
Ausdruck "geschnittenes
Produkt" bezieht
sich auf ein beliebiges Segment der E2 TAD-Aminosäuresequenz
und/oder auf ein beliebiges Segment von einem der vorstehend beschriebenen
Analogen, die Aminosäuren
umfassen, die zur Definition des tiefen Hohlraums der erfindungsgemäßen Inhibitor-Bindungstasche in
der gleichen räumlichen
Beziehung, wie sie durch die Koordinaten von 9 definiert
ist, ausreichen.
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Der
Ausdruck "mittlerer
quadratischer Fehler" oder "rms-Fehler" oder "rmsd" bedeutet die Quadratwurzel
des arithmetischen Mittels der Abweichungen vom Mittelwert. Im Zusammenhang
mit Atomobjekten werden die Zahlenwerte in Angström (Å) angegeben.
Dies stellt einen Weg dar, die Abweichung oder Variation von einem
Trend oder einem Objekt anzugeben. Für die Zwecke der Erfindung
wurden alle rmsd-Vergleiche durch Vergleichen von Strukturen erhalten,
die unter Verwendung lediglich der Hauptketten der Atome von H32,
W33 und L94 unter Erzielung eines minimalen Überlappung-rms lediglich durch Überlagern
des starren Körpers
erhalten worden sind. Der Hauptkettenatom-rmsd für diese Aktion zwischen unserer
apo-Struktur und dem hier beschriebenen Komplex beträgt 0,078 Å.
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Bevorzugte Ausführungsformen
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1. Zusammensetzung
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Gemäß einer
ersten Ausführungsform
wird ein Kristall bereitgestellt, der ein HPV E2 TAD-artiges Polypeptid
gemäß SEQ ID
NO. 2, das mit einem Inhibitor L komplexiert ist, umfasst:
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Vorzugsweise
umfasst die Zusammensetzung die Aminosäuren 1-220 des HPV E2-Proteins
(SEQ ID NO. 1) gemäß der Definition
von Swiss Prot: locus VE2_HPV11 accession P04015; unique ID: g137671,
konservative Analoge oder geschnittene Produkte davon. Insbesondere
umfasst die Transaktivierungsdomäne (TAD)
von E2 die Aminosäuren
1-218, speziell 1-215 und ganz besonders bevorzugt 1-201. Insbesondere
umfasst das erfindungsgemäß verwendete
E2 TAD die Aminosäuren
2-201 und ganz besonders 2-196. Am meisten bevorzugt ist es, dass
die Zusammensetzung die Aminosäuren
15-104 von E2 TAD umfasst.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der ersten Ausführungsform
wird das erfindungsgemäß verwendete HPV
E2 TAD aus dem HPV-11-Stamm erhalten und mit dem kleinen Inhibitormolekül L komplexiert.
Weitere Typen von Papillomavirus (PV) kommen erfindungsgemäß ebenfalls
in Betracht, einschließlich
BPV (Rinder-Papillomavirus)
oder CRPV (Waldkaninchen-Virus).
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2. Kristallisierverfahren
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung eines kristallisierten
PV E2 TAD-arigen Polypeptids gemäß SEQ ID
NO. 2, das mit einem Inhibitor L komplexiert ist, gemäß der vorstehenden
Definition bereitgestellt, wobei das Verfahren folgendes umfasst:
- a) das Vermischen des gereinigten PV E2 TAD-artigen
Polypeptids gemäß SEQ ID
NO. 2, das in einem Reinigungspuffer enthalten ist, mit solubilisiertem
Inhibitor L zur Erzeugung einer Komplexlösung mit einem Gehalt an dem
PV E2 TAD-L-Komplex; und
- b) Kristallisieren des Komplexes aus a) in einem Kristallisationspuffer.
-
Gemäß einem
bevorzugten Aspekt der dritten Ausführungsform wird in Stufe a)
der Inhibitor L in 100 % DMSO in einer Konzentration von 60 mM solubilisiert.
-
Gemäß einem
bevorzugten Aspekt der dritten Ausführungsform enthält in Stufe
a) der Reinigungspuffer ein Reduktionsmittel, das aus TCEP oder
DTT ausgewählt
sein kann. Insbesondere handelt es sich beim Reduktionsmittel um
TCEP. Vorzugsweise handelt es sich beim Reduktionsmittel um TCEP
in einer Konzentration von etwa 1 mM bis etwa 10 mM. Insbesondere
handelt es sich beim Reduktionsmittel um TCEP in einer Konzentration
von 5 mM.
-
Vorzugsweise
wird der Reinigungspuffer bei einem pH-Wert von 7 bis 9 verwendet.
Insbesondere wird der Reinigungspuffer bei einem pH-Wert von 8 verwendet.
-
Zusätzlich zum
Reduktionsmittel kann ein Salz zugesetzt werden, um die Stabilität des HPV
E2 TAD zu unterstützen.
Vorzugsweise kann das Salz aus NaCl, (NH4)2SO4 oder KCl ausgewählt sein.
Insbesondere handelt es sich beim Salz um NaCl in einer Konzentration
von etwa 200 mM bis etwa 800 mM. Ganz besonders handelt es sich
beim Salz um NaCl in einer Konzentration von 500 mM.
-
Zusätzlich zum
Reduktionsmittel kann ein Puffer zugesetzt werden, um die Stabilität des HPV
E2 TAD weiter zu unterstützen.
Vorzugsweise kann der Puffer aus Tris-HCl, HEPES oder bis-Tris ausgewählt werden. Insbesondere
handelt es sich beim Puffer um Tris-HCl in einer Konzentration von
0 nM bis 50 mM. Ganz besonders handelt es sich beim Puffer um Tris-HCl
in einer Konzentration von 25 nM.
-
Zusätzlich zum
Reduktionsmittel kann ein Chelatbildner zugesetzt werden, um den
Abbau von HPV E2 TAD durch Proteasen zu verringern. Vorzugsweise
kann es sich beim Chelatbildner um EDTA oder EGTA handeln. Insbesondere
handelt es sich beim Chelatbildner um EDTA in einer Konzentration
von 0 mM bis 1 mM. Besonders bevorzugt handelt es sich beim Chelatbildner
um EDTA in einer Konzentration von 0 mM bis 0,5 mM. Ganz besonders
bevorzugt handelt es sich beim Chelatbildner um EDTA in einer Konzentration
von 0,1 mM.
-
Gemäß einem
bevorzugten Aspekt der dritten Ausführungsform wird in Stufe a)
vorzugsweise die HPV E2 TAD-Proteinlösung in einer Konzentration
von etwa 5 mg/ml bis etwa 15 mg/ml im Reinigungspuffer verwendet.
Insbesondere wird das HPV E2 TAD in einer Konzentration von etwa
10 mg/ml HPV E2 TAD im Reinigungspuffer verwendet.
-
Bei
einem bevorzugten Aspekt der dritten Ausführungsform wird in Stufe b)
vorzugsweise der Kristallisationspuffer aus MES, Natriumphosphat,
Kaliumphosphat, Natriumacetat oder Natriumsuccinat ausgewählt. Insbesondere
handelt es sich beim Kristallisationspuffer um MES in einer Konzentration
von etwa 50 mM bis etwa 0,2 M. Ganz besonders handelt es sich beim
Kristallisationspuffer um MES in einer Konzentration von 0,1 M.
-
Vorzugsweise
enthält
der Kristallisationspuffer ferner ein Fällungsmittel, das die Kristallisation
des HPV E2 TAD unterstützt.
Vorzugsweise kann das Fällungsmittel
ausgewählt
sein aus MPD, Isopropanol, Ethanol oder tertiärem Butanol. Besonders bevorzugt
handelt es sich beim Fällungsmittel
um MPD in einer Konzentration von 30 bis etwa 40 %. Ganz besonders
handelt es sich beim Fällungsmittel
um MPD in einer Konzentration von 35 %.
-
Vorzugsweise
wird der Kristallisationspuffer bei einem pH-Wert von 4,5 bis 6,5
verwendet. Insbesondere wird der Kristallisationspuffer beim pH-Wert
von 5,5 verwendet.
-
Bei
einem bevorzugten Aspekt der dritten Ausführungsform wird in Stufe b)
die Kristallisation bei 0 °C bis
10 °C durchgeführt. Insbesondere
wird die Kristallisation bei 4 °C
durchgeführt.
-
Gemäß einem
bevorzugten Aspekt der dritten Ausführungsform wurde die Kristallisation
des HPV E2 TAD-L-Komplexes unter Anwendung der Hängetropfen-Dampfdiffusionstechnik durchgeführt.
-
Gemäß einem
wichtigen Aspekt der dritten Ausführungsform ist der erfindungsgemäße kristallisierte HPV
E2 TAD-L-Komplex der Röntgenkristallographie
zugänglich.
Unter Anwendung der röntgenkristallographischen
Analyse gehören
die erhaltenen HPV E2 TAD-Inhibitor-Komplex-Kristalle zur Raumgruppe P4(1)
mit Gittereinheitsabmessungen von a=b=60,7 Å und c=82,5 Å und enthalten
ein Molekül
pro asymmetrischer Einheit. Anfängliche
Beugungsdaten wurden unter Verwendung eines "Home Source X-Ray"-Generators
(Rigaku, Japan), der mit einem R-Achse II-Bildplattenbereich-Detektor
ausgerüstet
war (Molecular Structure Corp., Texas), gemessen. Vorzugsweise wurden
Daten bis zu einer Auflösung
von 3,15 Å an
einem Einkristall des auf 100 K abgekühlten Komplexes gewonnen.
-
Ferner
wird ein Verfahren zur Herstellung von kristallisiertem apo HPV
E2 TAD beschrieben, das folgendes umfasst:
- a)
das Vermischen von apo HPV E2 TAD, das in einem Reinigungspuffer
enthalten ist, mit einem Kristallisationspuffer.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt davon handelt es sich beim apo HPV E2 TAD um apo-HPV-11
E2 TAD. Insbesondere handelt es sich beim apo HPV E2 TAD um apo
Se-HPV-11 E2 TAD.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt davon enthält
der Reinigungspuffer die hier beschriebenen Bestandteile. Vorzugsweise
wird die apo HPV E2 TAD-Proteinlösung
in einer Konzentration von etwa 1 mg/ml bis etwa 15 mg/ml im Reinigungspuffer
verwendet. Insbesondere wird das apo HPV E2 TAD in einer Konzentration
von etwa 1 mg/ml bis etwa 10 mg/ml E2 TAD im Reinigungspuffer verwendet.
Besonders bevorzugt wird das apo HPV E2 TAD in einer Konzentration
von 5 mg/ml im Reinigungspuffer verwendet.
-
Ferner
kann der Kristallisationspuffer aus MES, Natriumphosphat, Kaliumphosphat,
Natriumacetat oder Natriumsuccinat ausgewählt werden. Insbesondere handelt
es sich beim Kristallisationspuffer um Natriumsuccinat in einer
Konzentration von etwa 50 mM bis etwa 0,2 M. Besonders bevorzugt
handelt es sich beim Kristallisationspuffer um Natriumsuccinat in
einer Konzentration von 0,1 M.
-
Vorzugsweise
enthält
der Kristallisationspuffer ferner PEG8K-, PEG4K- oder PEG5K-Monomethylether.
Insbesondere enthält
der Kristallisationspuffer ferner PEG5K-Monomethylether in einer
Konzentration von etwa 10 % bis etwa 25 %. Besonders bevorzugt enthält der Kristallisationspuffer
ferner PEG5K-Monomethylether
in einer Konzentration von 18 %.
-
Vorzugsweise
wird der Kristallisationspuffer beim pH-Wert von 4,5 bis 6,5 verwendet.
Insbesondere wird der Kristallisationspuffer bei einem pH-Wert von
5,0 verwendet.
-
Vorzugsweise
enthält
der Kristallisationspuffer ferner Ammoniumsulfat in einer Konzentration
von etwa 0,1 M bis etwa 0,4 M. Insbesondere enthält der Kristallisationspuffer
ferner Ammoniumsulfat in einer Konzentration von 0,2 M.
-
Die
Kristallisatioin kann bei 0 °C
bis 10 °C
durchgeführt
werden. Insbesondere wird die Kristallisation bei 4 °C durchgeführt.
-
Die
apo HPV-11 E2 TAD-Kristalle gehören
zur Raumgruppe C222 mit Gittereinheitsabmessungen von a=54,9 Å, b=169,9 Å und c=46,1 Å und enthalten
ein Molekül
pro asymmetrischer Einheit. Beugungsdaten wurden mit einem Beamline
X4a-Gerät
(NSLS, Brookhaven National Laboratory, New York) gewonnen. Vier
Datensätze
wurden von einem auf 100 K gekühlten
Einkristall bei vier verschiedenen Röntgenwellenlängen in
der Nähe
der Selenabsorptionskante gewonnen (0,9790 Å, 0,9794 Å, 0,9743 Å und 0,9879 Å). Abbildungen
wurden an einem ADSC Q4 CCD-Gerät gewonnen.
Vorzugsweise betrug die maximale Auflösung 2,4 Å.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung eines kristallisierten
HPV E2 TAD-artigen Polypeptids gemäß SEQ ID NO. 2, das mit dem
Inhibitor L komplexiert ist, gemäß der vorstehenden
Definition bereitgestellt, wobei das Verfahren folgendes umfasst:
- a) das Solubilisieren des Inhibitors L in einem
Kristallisationspuffer; und
- b) das Einweichen des kristallisierten HPV E2 TAD-artigen Polypeptids
gemäß SEQ ID
NO. 2 entsprechend der vorstehenden Definition in a).
-
Gemäß einem
alternativen Aspekt dieser Ausführungsform
der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung eines kristallisierten
PV E2 TAD-Inhibitor-Komplexes gemäß der vorstehenden Definition
bereitgestellt, wobei das Verfahren folgendes umfasst:
- a) das Zugeben von Inhibitor L zu einem Kristallisationspuffer,
der kristallisiertes PV E2 TAD-artiges Polypeptid gemäß SEQ ID
NO. 2 enthält.
-
3. Röntgenkoordinaten
-
Ferner
werden Röntgen-Kristallstruktur-Koordinaten
des HPV E2 TAD-Inhibitor-Komplexes
(HPV E2 TAD-L) gemäß der vorstehenden
Definition beschrieben.
-
Insbesondere
handelt es sich um die Koordinaten der Inhibitor-Bindungstasche.
In besonders bevorzugter Weise entspricht der Satz von Koordinaten
für den
HPV E2 TAD-Inhibitor-Komplex der Definition in 9.
-
Vorzugsweise
umfasst die Inhibitor-Bindungstasche einen tiefen Hohlraum, der
von den Seitenketten der Aminosäuren
H32, W33 und L94 begrenzt ist, wobei die Seitenkette von Y19 des
HPV E2 TAD von seiner nativen Position wegbewegt wird, um einen
tiefen Hohlraum von solchen Abmessungen zu bilden, dass einem Inhibitor
in Form eines kleinen Moleküls
der Zugang ermöglicht
wird. Insbesondere ist der tiefe Hohlraum an seinem Boden mit den
Aminosäuren
H29 und T97 verkleidet.
-
Ganz
besonders bevorzugt ist es, dass die Tasche ferner einen flachen
Hohlraum umfasst, der durch eine oder mehrere der Aminosäuren L15,
I36, E39, K 68, N71 und A72 begrenzt ist.
-
Vorzugsweise
wird die Inhibitor-Bindungstasche entsprechend den Koordinaten,
die den folgenden Clustern von Aminosäuren zugeordnet werden, definiert:
-
Ganz
besonders bevorzugt ist es, dass die Inhibitor-Bindungstasche und
insbesondere ihr tiefer Hohlraum durch die Koordinaten H32, W33
und L94 gemäß 9 definiert
sind. Insbesondere handelt es sich dabei um die Koordinaten der
Seitenketten von H32, W33 und L94.
-
Alternativ
kann man eine Veränderung
der Seitenkette von Y19 von einem Proteinkonstrukt in Betracht ziehen,
das einen ähnlich
tiefen Hohlraum ohne Behinderung durch die Y19-Seitenkette reproduzieren
würde.
-
Noch
mehr bevorzugt ist es, dass der Boden der tiefen Tasche durch die
Koordinaten der Aminosäuren H29
und T97 definiert wird. Ganz besonders bevorzugt ist es, dass der
flache Hohlraum der Inhibitor-Bindungstasche durch die Koordinaten
von einer oder mehreren der Aminosäuren L15, I36, E39, K68, N71
und A72 definiert ist.
-
Die
dreidimensionale Struktur des erfindungsgemäßen HPV E2 TAD-L-Komplexes wird durch
einen Satz von Strukturkoordinaten gemäß der Darstellung in 9 definiert.
Der Ausdruck "Strukturkoordinaten" bezieht sich auf
kartesische Koordinaten, die sich von mathematischen Operationen
ableiten, die mit den bei Beugung eines monochromatischen Strahls
von Röntgenstrahlen
durch die Atome (Streuungszentren) eines E2-L-Komplexes in Kristallform
erhaltenen Mustern in Zusammenhang stehen. Die Beugungsdaten werden zur
Berechnung einer Elektronendichtekarte der Wiederholungseinheit
des Kristalls verwendet. Die Elektronendichtekarten werden sodann
zur Festlegung der Positionen der einzelnen Atome der E2 TAD-Inhibitortasche
verwendet.
-
Für den Fachmann
ist es ersichtlich, dass ein Satz von Strukturkoordinaten für ein Protein
oder einen Protein-Inhibitor-Komplex oder einen Teil davon einen
relativen Satz von Punkten darstellt, der eine Gestalt in drei Dimensionen
definiert. Somit ist es möglich,
dass ein vollständig
unterschiedlicher Satz von Koordinaten eine ähnliche oder identische Gestalt
definieren kann.
-
Die
Variationen der Koordinaten können
durch mathematische Manipulationen der Strukturkoordinaten erzeugt
werden. Beispielsweise könnten
die in 9 dargestellten Strukturkoordinaten durch kristallographische
Permutationen der Strukturkoordinaten, Fraktionalisierung oder Matrixoperationen
zu Sätzen
der Strukturkoordinaten oder durch eine beliebige Kombination davon
manipuliert werden.
-
Verschiedene
rechnerische Analysen sind erforderlich, um festzustellen, ob ein
Molekül
oder ein Molekülkomplex
oder ein Teil davon eine ausreichende Ähnlichkeit mit der Gesamtheit
oder Teilen des HPV E2-Proteins oder des HPV E2 TAD gemäß den vorstehenden
Ausführungen
besitzt, so dass sie als gleich angesehen werden können. Derartige
Analysen können
mit derzeitigen Software-Anwendungen durchgeführt werden, z. B. mit der "Molecular Similarity"-Anwendung von QUANTA
(Molecular Simulations Inc., San Diego, CA) Version 4,1.
-
Die
Molecular Similarity-Anwendung erlaubt einen Vergleich zwischen
unterschiedlichen Strukturen, unterschiedlichen Konformationen der
gleichen Struktur und unterschiedlichen Teilen der gleichen Struktur. Das
beim Molecular Similarity angewandte Verfahren zum Vergleich von
Strukturen ist in vier Stufen unterteilt: 1) Laden der zu vergleichenden
Strukturen; 2) Definieren der Atomäquivalente in diesen Strukturen;
3) Durchführen
eines Anpassungsvorgangs (Überlagerung);
und 4) Analysieren der Ergebnisse.
-
Jede
Struktur wird namentlich identifiziert. Eine Struktur wird sodann
als Ziel identifiziert (d. h. die fixierte Struktur); sämtliche übrigen Strukturen
sind Arbeitsstrukturen (d. h. Bewegungsstrukturen). Da eine Atomäquivalenz
im Rahmen von QUANTA durch die Eingabe des Anwenders definiert ist,
wurden für
die Zwecke dieser Erfindung die rmsd-Werte unter Verwendung von
Hauptkettenatomen für
die Aminosäuren
H32, W33 und L94 zwischen den beiden zu vergleichenden Strukturen
festgelegt.
-
Bei
Anwendung eines starren Anpassungsverfahrens wird die Arbeitsstruktur
einer Translation und Rotation unterzogen, um eine optimale Anpassung
zur Zielstruktur zu erhalten. Der Anpassungsvorgang bedient sich
eines Algorithmus, der die optimale Translation und Rotation, die
auf die Bewegungsstruktur anzuwenden ist, berechnet, so dass die
mittlere quadratische Differenz der Anpassung gegenüber den
angegebenen Paaren von äquivalenten
Atomen ein absolutes Minimum darstellt. Nach Überlagerung der beiden Strukturen
lässt sich
ein rmsd-Wert für
spezifische Sätze
von äquivalenten
Atomen berechnen.
-
4. Auf einem maschinenlesbaren
Medium gespeicherte Koordinaten
-
Ferner
wird ein computerlesbares Datenspeichermedium beschrieben, das ein
Datenspeichermaterialumfasst, das mit den Strukturkoordinaten oder
mit mindestens einem Teil der Strukturkoordinaten gemäß 9 kodiert
ist. Beispiele für
derartige computerlesbare Datenspeichermedien sind dem Fachmann
geläufig. Hierzu
gehören
beispielsweise CD-ROM und Diskette ("floppy disks").
-
Somit
können
erfindungsgemäß die Strukturkoordinaten
eines HPV E2-Inhibitor-Komplexes
und insbesondere eines HPV E2 TAD-L-Komplexes, und Teile davon in
einem maschinenlesbaren Speichermedium gespeichert werden. Derartige
Daten können
für verschiedene
Zwecke verwendet werden, z. B. für
das Auffinden von Arzneistoffen und für eine röntgenkristallographische Analyse
von Proteinkristallen.
-
Ferner
wird ein Computer zur Erzeugung einer dreidimensionalen Darstellung
des HPV E2 TAD-L-Komplexes beschrieben, der folgendes umfasst:
- a) ein computerlesbares Datenspeichermedium,
das ein Datenspeichermaterial umfasst, das mit den Strukturkoordinaten
von 9 kodiert ist;
- b) einen Speicher zum Speichern von Instruktionen für die Bearbeitung
der computerlesbaren Daten;
- c) eine CPU, die mit dem computerlesbaren Datenspeichermedium
verbunden ist, um die computerlesbaren Daten zur dreidimensionalen
Darstellung zu verarbeiten; und
- d) eine Anzeigeeinheit, die mit der CPU verbunden ist, um die
dreidimensionale Darstellung abzubilden.
-
5. Dreidimensionale Struktur der Tasche
-
Ferner
wird eine dreidimensionale Struktur mindestens eines Teils des molekularen
Komplexes beschrieben, der Merkmale einer strukturellen Ähnlichkeit
mit einer HPV E2 TAD-Inhibitor-Bindungstasche enthält.
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Die
Gestalt der erfindungsgemäßen Inhibitor-Bindungstasche
kann so betrachtet werden, dass sie eine tiefe Tasche und gegebenenfalls
eine flachere Tasche umfasst (vergl. 7). Die
Gestalt des tiefen Hohlraums ist durch die relativen Positionen
der Seitenketten der Aminosäuren
H32, W33 und L94 und nicht durch ihre absoluten Koordinaten gemäß 9 definiert. Ähnliche
Koordinaten oder ein dreidimensionales Modell lassen sich durch
verschiedene Techniken erhalten (z. B. NMR, Modellbildung und dergl.)
und gelten als Bestandteil des Schutzumfangs der vorliegenden Erfindung.
-
Somit
wird die dreidimensionale Struktur eines HPV E2-Inhibitor-Komplexes
und insbesondere eines HPV E2 TAD-L-Komplexes beschrieben. Von Bedeutung
ist, dass damit erstmals Informationen über die Gestalt und die Struktur
dieser HPV E2 TAD-Inhibitor-Bindungstasche bereitgestellt werden.
-
6. Einsatz des dreidimensionalen Modells
für Screeningzwecke
-
Ferner
wird ein Verfahren zur Bewertung des Potentials einer chemischen
Einheit zur Assoziation mit einer Papillomavirus-E2-Transaktivierungsdomäne beschrieben,
die eine Bindungstasche umfasst, die durch die Strukturkoordinaten
einer HPV-11 E2-Protein-Transaktivierungsdomäne, die die Aminosäuren H32,
W33 und L94 umfasst, oder ein dreidimensionales Modell davon definiert
ist; oder
es wird ein Verfahren beschrieben, bei dem die Bindungstasche
ferner die Strukturkoordinaten von H29 und/oder T97 umfasst, die
den Boden der tiefen Tasche definieren; oder
es wird ein Verfahren
beschrieben, bei dem die Bindungstasche ferner die Strukturkoordinaten
von mindestens einer Aminosäure
umfasst, die aus der Gruppe L15, I36, E39, K68, N71 und A72 ausgewählt ist.
-
Ferner
wird die Verwendung von strukturbasierten oder rationalen Arzneistoff-Entwicklungstechniken beschrieben,
um chemische Einheiten, einschließlich Inhibitorverbindungen,
die zur Anpassung und/oder Bindung an die HPV E2 TAD-Inhibitor-Bindungstasche
oder einen beliebigen Teil davon befähigt sind, zu entwickeln, auszuwählen und
zu synthetisieren.
-
Eine
besonders geeignete Arzneistoff-Entwicklungstechnik, die erfindungsgemäß ermöglicht wird,
besteht in der iterativen Arzneistoff-Entwicklung. Bei der iterativen
Arzneistoff-Entwicklung handelt es sich um eine Methode zur Optimierung
von Assoziationen zwischen einem Protein und einer Verbindung, indem
man die dreidimensionalen Strukturen von aufeinanderfolgenden Sätzen von
Protein/Verbindungs-Komplexen bestimmt und bewertet.
-
Der
Fachmann erkennt, dass eine Assoziation von natürlichen Liganden oder Substraten
mit der Bindungstasche der entsprechenden Rezeptoren oder Enzyme
die Basis zahlreicher biologischer Wirkungsmechanismen darstellt.
Gleichermaßen üben zahlreiche
Arzneistoffe ihre biologischen Wirkungen über eine Assoziation mit den
Bindungshohlräumen
von Rezeptoren und Enzymen aus. Derartige Assoziationen können in der
Gesamtheit oder in beliebigen Teilen der Bindungstasche erfolgen.
Ein Verständnis
derartiger Assoziationen unterstützt
die Entwicklung von Arzneistoffen, die günstigere Assoziationen mit
dem Zielrezeptor oder -enzym und somit verbesserte biologische Wirkungen
aufweisen. Daher sind diese Informationen wertvoll bei der Entwicklung
potentieller Liganden oder Inhibitoren von Rezeptoren oder Enzymen,
wie von Inhibitoren von HPV E2-artigen Polypeptiden und was besonders
wichtig ist, von HPV E2 TAD.
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Bei
der iterativen Arzneistoffentwicklung werden Kristalle einer Reihe
von Protein/Verbindungs-Komplexen erhalten und anschließend wird
die dreidimensionale Struktur eines jeden Komplexes aufgelöst. Eine derartige
Vorgehensweise liefert Erkenntnisse über die Assoziation zwischen
den Proteinen und den Verbindungen eines jeden Komplexes. Dies wird
durch Auswahl von Verbindungen mit Hemmwirkung, erhalten von Kristallen
dieses neuen Protein/Verbindungs-Komplexes, Auflösen der dreidimensionalen Struktur
des Komplexes und Vergleichen der Assoziationen zwischen dem neuen
Protein/Verbindungs-Komplex und früher aufgelösten Protein/Verbindungs-Komplexen erreicht.
Durch Beobachtung der Art und Weise, wie Veränderungen der Verbindung die
Protein/Verbindungs-Assoziationen beeinflussen, lassen sich diese
Assoziationen optimieren.
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In
einigen Fällen
wird eine iterative Arzneistoffentwicklung durchgeführt, indem
man nacheinander Protein-Verbindungs-Komplexe bildet und anschließend jeden
neuen Komplex kristallisiert. Alternativ kann ein vorher gebildeter
Proteinkristall in Gegenwart eines Inhibitors eingeweicht werden,
wie vorstehend ausgeführt wurde,
wodurch ein Protein/Verbindungs-Komplex entsteht und die Notwendigkeit
der Kristallisation jedes einzelnen Protein/Verbindungs-Komplexes
umgangen wird. Vorteilhafterweise können die HPV E2-Proteinkristalle
und insbesondere die E2 TAD-Kristalle, die erfindungsgemäß bereitgestellt
werden, in Gegenwart eines Inhibitors oder insbesondere eines E2-Inhibitors,
z. B. der Verbindung L, eingeweicht werden, um die vorstehend beschriebenen
E2-Inhibitor-Kristallkomplexe bereitzustellen.
-
7. Verwendung der Tasche zum
Screening
-
In
bestimmten Fällen
ist man möglicherweise
in der Lage, ein E2 TAD aufzubauen, dem die Seitenkette von Y19
fehlt, um die hier definierte Inhibitor-Bindungstasche zu reproduzieren. Derartige
Modifikationen der Primärsequenz
zur Erzielung einer ähnlichen
Bindungstasche fallen unter den Umfang der vorliegenden Erfindung.
Unter diesen Umfang fällt
auch die Verwendung eines derart modifizierten E2 TAD für Screeningzwecke (durch
NMR, MS, Sondenverdrängungstests
und dergl.), um ein Screening auf potentielle Inhibitoren der neu definierten
Tasche durchzuführen.
-
8. Veränderung
von Wildkaninchen-Papillomavirus (CRPV)-E2 für eine wirksame Bindung von
Inhibitoren
-
Ferner
wird ein Verfahren zur Herstellung eines E2-Proteins beschrieben,
wobei sich dieses Protein zum Identifizieren oder Charakterisieren
von E2 TAD-Inhibitoren
eignet, wobei das Verfahren folgendes umfasst:
- a)
das Verwenden der HPV E2 TAD-L-Kristallstruktur gemäß der vorstehenden
Definition zum Identifizieren von HPV-Inhibitor-Bindungstaschenresten;
- b) das Vergleichen der HPV-Inhibitor-Bindungstaschenreste mit
Wildkaninchen-Papilloma Virus (CRPV)-Proteinresten;
- c) das Mutieren dieser CRPV-Reste zu den HPV-Resten, um ein
Hybrid zu erzeugen; und
- d) das Testen des Hybrids auf Hemmung durch einen Inhibitor.
-
Eine
Infektion von Laborkaninchen mit Wildkaninchen-Papillomavirus (CRPV)
oder die Einführung
des CRPV-Genoms in die Haut dieser Kaninchen führt zum Wachstum von großen Warzen.
Das CRPV-Modellsystem wurde zur Bewertung des Potentials von anti-HPV-Behandlungen
herangezogen (J. W. Kreider et al. "Preclinical system for evaluating topical
podofilox treatment of papillomas: dose response and duration of
growth prior to treatment",
J. Invest. Dermatol., Bd. 99 (1992), S. 813-818.). Dies kann als
ein zweckmäßiges System zum
Testen der in vivo-Wirksamkeit von E2-bindenden HPV-DNA-Replikationsinhibitoren
angesehen werden. Jedoch haben die CRPV- und HPV E2-Proteine nur
eine 39%ige Sequenzidentität
und Inhibitoren, die an das HPV-Protein binden, binden möglicherweise
nicht an CRPV E2.
-
Die
HPV E2 TAD-Inhibitor-Kristallstruktur, die hier beschrieben wird,
kann zum Identifizieren von Resten verwendet werden, die Bestandteile
der HPV-Inhibitor-Bindungstasche
sind, und die sich im CRPV-Protein unterscheiden. Die entsprechenden
CRPV-Reste können
sodann zum HPV-Gegenstück
mutiert werden. Das erhaltene Hybrid kann durch in vitro-Translation
des Hybridgens getestet werden, um ein E2-Protein zu erzeugen, das
dann durch in vitro-Tests getestet werden kann, z. B. durch den
E2-abhängigen
E1-DNA-Bindungstest (vergl. Beispiel 6). Wenn das Hybridprotein
im Test funktionell ist und sich als empfindlich gegenüber HPV-Inhibitoren
erweist, kann das entsprechende Gen dazu herangezogen werden, das
Wachstum von Warzen bei Kaninchen zu induzieren. Warzen, die sich
bei dieser Vorgehensweise ergeben, sollten mit Inhibitoren, die
ursprünglich
auf HPV E2 abzielten, behandelbar sein. Somit könnte dieses Hybridmodell, das
durch Analyse des HPV TAD-Inhibitorkomplexes aufgestellt worden
ist, zum Testen von HPV-Verbindungen
in einem Tiermodell eingesetzt werden. Diese Technik kann auch auf
andere Papillomaviren anwendbar sein, z. B (ohne Beschränkung hierauf)
auf den Rinder-Papillomavirus (BPV).
-
Um
ein besseres Verständnis
der Erfindung zu gewährleisten,
werden die folgenden Beispiele vorgelegt. Diese Beispiele dienen
lediglich Erläuterungszwecken
und sind in keiner Weise als Einschränkung des Schutzumfangs der
Erfindung anzusehen.
-
Beispiele
-
Beispiel 1
-
Expression und Reinigung von HPV-11 E2
TAD
-
Expression der His-markierten HPV-11 E2-Transaktivierungsdomäne.
-
Die
Aminosäuren
2-201 von HPV-11 E2 (SEQ ID NO. 2) wurden durch pcr aus dem Plasmid
pCR3-E2 (Titolo, 1999) unter Verwendung der Primer 5'-CAA GAC GTG CGC
TAG ACC ATG GGA CAT CAC CAT CAC CAT CAC GAA GCA ATA GCC AAG-3' (sense) (SEQ ID
NO. 3) und 5'-CAC
CAA GTG GAT CCG CTA GCT TAG CTA GAT ACA GAT GCA GGA-3' (antisense) (SEQ
ID NO. 4) amplifiziert. Das pcr-Produkt
wurde unter Verwendung von Ncol und BamHI verdaut und in das Plasmid
pET-28b ligiert, das in ähnlicher
Weise verdaut worden war. Das Ligationsprodukt wurde in kompetente
MAX EfficiencyR-DH5α-E. coli-Zellen (Life Technologies)
transformiert. Rekombinantes Plasmid, das für His-markiertes HPV11 E2 TAD
(His- TAD) kodiert,
wurde aus einer Kultur des transformierten DH5α isoliert und die DNA-Sequenz des E2 TAD
wurde als korrekt bestätigt.
Das isolierte Plasmid wurde sodann in den E. coli-Stamm BL21 (DE3)pLysS
(Novagen) transformiert.
-
Ein
zweites Konstrukt, das für
zusätzliche
vier Lysinreste am C-Terminus der E2-Transaktivierungsdomäne kodiert
(Lys-geschwänztes
TAD) wurde durch pcr unter Verwendung des sense-Primers 5'-GGG CGC TAG ACC
ATG GGA CAT CAC CAT CAC CAT CAC GAA GCA ATA GCC AAG CGT TTA G-3' (SEQ ID NO. 5) und
des antisense-Primers 5'-CCC
CGG ATC CTC ATT ACT TTT TCT TTT TGC TAG ATA CAG ATG CAG GAG AAC-3' (SEQ ID NO. 6) erzeugt.
Dieses pcr-Produkt wurde auf die vorstehend angegebene Weise verdaut
und in das Plasmid pET15b ligiert. Die für die HPV11 E2-Aminosäuren 2-201
kodierende Sequenz wurde als korrekt bestätigt und das Plasmid wurde
auf die vorstehend angegebene Weise in den E. coli-Stamm BL21(DE3)pLysS
transformiert.
-
Zur
Proteinexpression wurde CircleGrow-Medium (Bio101) mit einem Gehalt
an 34 μg/ml
Chloramphenicol und 50 μg/ml
Kanamycin (His-TAD) oder 100 μg/ml
Ampicillin (Lys-geschwänztes
TAD) mit 1/25 Volumenteilen einer frischen, über Nacht gezüchteten
Kultur inokuliert und die Zellen wurden bei 37 °C bis zu einem OD-Wert (600
nm) von etwa 1,0 gezüchtet.
Die Kultur wurde sodann auf 22 °C
umgestellt und die Proteinexpression wurde mit 0,5 mM IPTG bei einem
OD-Wert (600 nm) von 1,4 induziert. Nach 6 Stunden wurden die Zellen
durch Zentrifugation geerntet und auf Trockeneis eingefroren und
sodann bei –80 °C aufbewahrt.
-
Reinigung von His-markierten HPV11 TAD-Proteinen.
-
Das
Reinigungsverfahren war identisch wie beim His-markierten TAD- und
Lysgeschwänzten TAD-Protein;
sämtliche
Stufen wurden bei 4 °C
durchgeführt.
Die Zellen wurden pro Gramm in 5 ml Reinigungspuffer (25 mM Tris-HCl,
pH-Wert 8,0, 500 mM NaCl, 5 mM TCEP) plus Protease-Inhibitoren Pepstatin, Leupeptin
und Antipain (jeweils 5 μg/ml),
Phenylmethylsulfonylfluorid (1 mM) und PefablocR (Roche,
0,4 mM) resuspendiert. Die Suspension wurde einer Ultraschallbehandlung
unterzogen und das rohe Lysat wurde 30 Minuten bei 26 000 g zentrifugiert.
Der Überstand
wurde auf eine 5 ml fassende Hi-Trap-Chelatsäure (APB), die mit Nickelsulfat äquilibriert
war, aufgesetzt. Nach Waschen mit Reinigungspuffer plus 0 mM und
25 mM Imidazol wurde das TAD mit Reinigungspuffer mit einem Gehalt
an 100 mM Imidazol eluiert. TAD-enthaltende Fraktionen wurden vereinigt
und auf weniger als 5 ml eingeengt und sodann auf eine Superdex-75-Gelfiltrationssäule (APB),
die mit Reinigungspuffer plus 0,1 mM EDTA äquilibriert worden war, aufgesetzt.
Fraktionen mit einem Gehalt an reinem TAD wurden vereinigt und auf
etwa 5 mg/ml (His-markiertes TAD) oder 12 mg/ml (Lys-geschwänztes TAD)
eingeengt. Das eingeengte Protein wurde in Aliquotanteile aufgeteilt,
auf Trockeneis eingefroren und bei –80 °C aufbewahrt.
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Expression und Reinigung von His-TAD mit
einem Gehalt an Selenomethionin.
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Das
für His-TAD
kodierende Plasmid wurde in den E. coli-Stamm B834 (auxotroph in
Bezug auf Methionin) transformiert. Eine einzelne bakterielle Kolonie
wurde zur Inokulation einer über
Nacht gezüchteten Kultur
in LB-Medium mit einem Gehalt an 34 μg/ml Chloramphenicol und 50 μg/ml Kanamycin
verwendet. Ein Teil dieser Kultur wurde 4 000-fach in DL30-Medium
(D. M. LeMaster und R. M. Richards, Biochemistry, Bd. 24 (1985),
S. 7263-7268), das kein Methionin enthielt und mit 2 μg/ml Biotin
und Thiamin sowie mit 50 μg/ml d,l-Selenomethionin
und den gleichen Antibiotika ergänzt
war, verdünnt.
Nach 26 Stunden bei 37 °C
hatte die Kultur eine Dichte von 0,8 (OD 600 nm) erreicht. Die Expression
wurde bei 23 °C
mit 0,5 mM IPTG induziert. Nach etwa 7 Stunden wurden die Zellen
geerntet und auf die vorstehend angegebene Weise aufbewahrt. Eine Reinigung
wurde gemäß den vorstehenden
Angaben für
His-TAD durchgeführt,
mit der Ausnahme, dass in die Reinigungspuffer vor der Verwendung
Helium eingeleitet wurde und His-TAD mit 200 mM Imidazol nach Waschvorgängen mit
50 und 100 mM eluiert wurde.
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Beispiel 2
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Synthese
und Reinigung der Verbindung L
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5-Methyl-1,3-indandion (A)
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Eine
Suspension von 4-Methylphthalsäureanhydrid
(25,65 g, 158,2 mmol) in McOH (79 ml) wurde bei Raumtemperatur mit
Natriummethoxid (69 ml einer 25 gew.-%igen Lösung, 316 mmol) versetzt. Nach
30 Minuten wurde das Reaktionsgemisch mit Wasser verdünnt und
die wässrige
Phase wurde mit Et2O gewaschen. Die wässrige Phase
wurde mit HCl (4N) angesäuert
und mit Et2O extrahiert. Die organische
Phase wurde mit Kochsalzlösung
gespült,
getrocknet (MgSO4), filtriert und unter
vermindertem Druck eingeengt.
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Der
rohe Rückstand
wurde in Acetonitril (79 ml) gelöst
und auf 0 °C
abgekühlt.
Die erhaltene Lösung wurde
nacheinander mit DBU (31,3 g, 206 mmol) und Iodmethan (33,7 g, 237,3
mmol) versetzt. Nach 1 Stunde bei 0 °C wurde Iodmethan (33,7 g, 237,3
mmol) zugegeben und das Reaktionsgemisch wurde auf Raumtemperatur
erwärmt
und 1 weitere Stunde gerührt.
Sodann wurde das Reaktionsgemisch unter vermindertem Druck eingeengt
und der Rückstand
wurde mit Et2O (300 ml) verdünnt. Die
Etherlösung
wurde nacheinander mit wässrigem
HCl (4 N, 100 ml), NaOH (10 %) und Kochsalzlösung gewaschen, getrocknet
(MgSO4), filtriert und zur Trockne eingeengt.
Der erhaltene Rückstand
wurde mit einer Etherlösung
von Diazomethan behandelt, um die Veresterung zu vervollständigen.
Anschließend
wurde das Produkt eingeengt. Man erhielt 4-Methyldimethylphtalat
(22,2 g, Ausbeute 67 %) in Form eines blassgelben Öls.
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Eine
Lösung
von rohem 4-Methyldimethylphthalat (22,20 g, 106,6 mmol) in Ethylacetat
(107 ml) wurde mit Natriumhydrid (97 %, 3,84 g, 160 mmol) versetzt.
Die erhaltene Suspension wurde 4,5 Stunden unter Rückfluss
erwärmt
und sodann auf Raumtemperatur abgekühlt. Nach Zugabe von Et2O (100 ml) erhielt man einen gelben Niederschlag.
Der gelbe Feststoff wurde abfiltriert und 2-mal mit einem Gemisch
aus Ethylalkohol/Diethylether (1/1) gewaschen.
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Dieser
gelbe Feststoff wurde sodann in HCl (4 N, 100 ml) gelöst und 30
Minuten unter Rückfluss
erwärmt.
Nach Abkühlen
wurde EtOAc zugegeben und die organische Phase wurde abgetrennt,
mit Kochsalzlösung
gewaschen, getrocknet (MgSO4), filtriert
und eingeengt. Man erhielt 5-Methyl-1,3-indandion in Form eines
gelben Feststoffes (3,7 g, Ausbeute 22 % ).
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Stufe a:
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Eine
Lösung
von 5-Methylindan-1,3-dion (A) (410 mg, 2,6 mmol) in EtOH (13 ml)
wurde mit 3,4-Dichlorbenzaldehyd (B) (493 mg, 2,8 mmol) und anschließend mit
Piperidin (1 Tropfen) versetzt. Das Reaktionsgemisch wurde 30 Minuten
unter Rückfluss
erwärmt.
Nach Abkühlen
wurde das Reaktionsgemisch mit wässrigem
Wasserstoffperoxid (30 %, 0,87 ml, 7,7 mmol) und DBU (97 mg, 0,6
mmol) versetzt. Der Rührvorgang wurde
30 Minuten fortgesetzt. Anschließend wurde Hexan (5 ml) zugegeben
und der Niederschlag wurde abfiltriert. Der erhaltene Feststoff
wurde 2-mal mit
einem Gemisch aus Propanol/Hexan (1/1) verrieben und unter Hochvakuum
getrocknet. Man erhielt 3-(3,4-Dichlorphenyl)-spiro-(oxiran-2,2'-[5-methylindan])-1',3'-dion (D) (701 mg, Ausbeute 82 %).
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Stufe c:
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Ein
Gemisch aus 3-(3,4-Dichlorphenyl)-spiro-(oxiran-2,2'-[5-methylindan])-1',3'-dion (D) (200 mg, 0,8 mmol) und 1-(4-[1,2,3]-Thiazol-4-yl-phenyl)-pyrrol-2,5-dion
(e) (155 mg, 0,6 mmol) in Toluol (4,6 ml) wurde 16 Stunden unter
Rückfluss
erwärmt.
Nach Abkühlen
und Einengen wurde der Rückstand
mit EtOAc verrieben. Man erhielt ein Gemisch aus den zwei Verbindungen
F/G (razemische cis/cis-Isomere, 228 mg, Ausbeute 60 %).
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Stufe d:
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Eine
Lösung
der Verbindungen F/G (210 mg, 0,36 mmol) in CH3CN
(36 ml) wurde mit NaOH (0,02 N, 17,8 ml, 0,36 mmol) innerhalb von
1 Stunde unter Verwendung einer Spritzenpumpe versetzt. Nach beendeter Zugabe
wurde das Reaktionsgemisch 1 weitere Stunde gerührt. Sodann wurde die Lösung lyophilisiert.
Man erhielt ein Gemisch der razemischen Verbindungen J/K (227 mg,
quantitative Ausbeute). Reines Enantiomeres L wurde durch Trennung
mit präparativer
HPLC unter Verwendung einer chiralen Säule (Chiracel OD, isokratisches
Elutionsmittel 65 % CH3CN/H2O
mit einem Gehalt an 0,06 % TFA; UV-Lampe bei 205 nm; Fließgeschwindigkeit
7 ml/min) erhalten. Die erwünschten
Fraktionen wurden vereinigt und lyophilisiert. Das entsprechende
Natriumsalz wurde durch Behandlung mit NaOH (0,02 N, 1 Äquivalent)
in Acetonitril unter anschließender
Lyophilisation hergestellt. Man erhielt die Natriumsalze (15 mg)
in Form eines weißen
Feststoffes.
L: 1H-NMR (400 MHz, DMSO-d6) δ 10,35
(s, 1H), 8,40 (d, J = 8,6 Hz, 2H), 7,89-7,80 (m, 3H), 7,64 (m, 3H),
7,52 (d, J = 8,3 Hz, 1H), 7,51-7,34 (m, 1H), 5,75 (s, 1H), 4,19
(m, 1H), 3,78 (m, 1H), 2,57 (s, 3H); ES MS m/z 606 (MH+).
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Die
Hemmaktivität
der Verbindung wurde gemäß den in
Beispiel 6 beschriebenen enzymatischen Tests ermittelt. Es wurde
ein IC50-Wert von 180 nM bestimmt. Die Selektivität des Inhibitors
wurde durch die fehlende Aktivität
(oder geringere Wirkungsstärke)
im SV40-großen
T-Antigentest gemäß der Beschreibung
in Beispiel 7 bestätigt.
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Beispiel 3
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E2 TAD-Inhibitor-Komplexbildung
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Inhibitor
L wurde in Pulverform in 100 % DMSO in einer Konzentration von 60
mM in Lösung
gebracht. Die Proteinlösung
bestand aus 10 mg/ml E2 TAD in Reinigungspuffer (25 mM Tris-HCl,
pH-Wert 8,0, 500 mM NaCl, 5 mM TCEP, 0,1 mM EDTA). Der Komplex von
E2 TAD-L wurde hergestellt, indem 1 μl Inhibitor L in 74 μl Proteinlösung eingemischt
wurde. Die Lösung
wurde 2 bis 3 Stunden auf 4 °C
gehalten, bevor die Kristallisationsexperimente durchgeführt wurden.
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Beispiel 4
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Kristallisation und Datengewinnung
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Die
Kristallisation des apo-E2 TAD und des Komplexes E2 TAD-L wurden
unter Anwendung der Hängetropfen-Dampfdiffusionstechnik
(A. McPherson, Preparation and Analysis of Protein Crystals, Krieger
Pub., 1989) in VDX-Kristallisationsplatten (Hamton Research, Laguna
Niguel, Kalifornien) durchgeführt.
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Speziell
wurden für
apo-HPV-11 E2 TAD 1 μl
der Se-E2 TAD-Lösung
(5 mg/ml in Reinigungspuffer) mit 1 μl einer Lösung von 0,1 M Natriumsuccinat,
pH-Wert 5,0, 18 % PEG5000mme und 0,2 M Ammoniumsulfat vermischt.
Der erhaltene 2 μl-Tropfen wurde oberhalb
von 1 ml Vorratslösung
aus 0,1 M Natriumsuccinat, pH-Wert 5,0, 18 % PEG5000mme und 0,2
M Ammoniumsulfat aufgehängt.
Die bei 4 °C erhaltenen
Kristalle gehören
zur Raumgruppe C222 mit den Gittereinheitsabmessungen a=54,9 Å, b=169,9 Å und c=46,1 Å. Sie enthielten
1 Molekül
pro asymmetrischer Einheit.
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Beugungsdaten
wurden an einem Beamline X4a-Gerät
(NSLS, Brookhaven National Laboratory, New York) gewonnen. Vier
Datensätze
wurden von einem auf 100 K abgekühlten
Einkristall bei vier verschiedenen Röntgenwellenlängen nahe
der Selen-Absorptionskante (0,9790 Å, 0,9794 Å, 0,9743 Å und 0,9879 Å) gewonnen.
Abbildungen wurden mit einem ADSC Q4 CCD-Gerät bei einer maximalen Auflösung von
2,4 Å aufgenommen.
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Zur
Kristallisation des Komplexes wurde 1 μl der Komplexlösung gemäß den Angaben
in Beispiel 3 mit 1 μl
einer Lösung
aus 0,1 M MES, pH-Wert 5,5, und 35 MPD (Methylpentandiol) vermischt.
Der erhaltene Tropfen wurde oberhalb von 1 ml Reservoirlösung aus
0,1 M MES, pH-Wert 5,5, 35 % MPD, aufgehängt. Die Platten wurden sodann
bei 4 °C
aufbewahrt. Die erhaltenen Kristalle gehören zur Raumgruppe P4(1) mit
Abmessungen der Gittereinheit von a=b=60,7 Å und c=82,5 Å. Sie enthalten
1 Molekül
pro asymmetrischer Einheit.
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Anfängliche
Beugungsdaten wurden unter Verwendung eines "Homesource"-Röntgengenerators (Rigaku,
Japan), der mit einem R-Achsen II-Bildplatten-Bereichdetektor (Molecular Structure
Corp., Texas) ausgerüstet
war, gemessen. Daten mit einer Auflösung von 3,15 Å wurden
an einem auf 100 K abgekühlten Einkristall
des Komplexes gewonnen.
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Hochauflösende Beugungsdaten
wurden sodann an einem Beamline X25-Gerät
(NSLS, Brookhaven National Laboratory, New York) gewonnen. Beugungsbilder
wurden an einem Brandeis B4-Detektor (Brandeis University), der
an einem kappa-Achsen-Goniometer (Enraf-Nonius, Niederlande) montiert
war, gewonnen. Ein voller Datensatz mit einer Auflösung von
2,4 Å wurde
an einem auf 100 K abgekühlten
Einkristall des Komplexes gewonnen (aufgeführt in 9).
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Beispiel 5
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Phasenbildung, Modellaufbau und Verfeinerung
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Eine
Phasenbildung der apo-Kristalldaten wurde durch MAD (Multi wavelength
Anomalous Dispersion) unter Verwendung des Programms mIPHARE (Collaborative
Computational Project, number 4, 1994, the CCP4 suite: programs
for Protein Crystallography, Acta Cryst, D50, 760-763) durchgeführt.
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Für den Komplexkristall
wurde das Molecular Replacement (MR)-Verfahren zur anfänglichen
Bestimmung von Beugungsdatenphasen herangezogen. Die apo-Struktur von Se-E2
TAD wurde als Modell verwendet. Ein Rotations- und Translationsversuch
wurde unter Verwendung des Programms AMORE (Collaborative Computational
Project, number 4, 1994, the CCP4 suite: programs for Protein Crystallography,
Acta Cryst, D50, 760-763) durchgeführt.
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Der
Modellaufbau in die Elektronendichtekarte wurde mit der Software
O (Alwyn Jones, Universität
Upsala, Schweden) durchgeführt.
Die Modellverfeinerung wurde mit der Software CNX (Molecular Simulation Inc.,
San Diego, Kalifornien) vorgenommen. Das neue Modell wurde sodann
durch ein Cyclisierungsverfahren unter Einschluss der Stufen der
Elektronendichtenkarte-Berechnung, des Modellneuaufbaus und der
Modellverfeinerung verbessert. Das endgültige Modell umfasste die Reste
2 bis 196 von E2 TAD und zwei Inhibitor L-Moleküle. Der letzte kristallographische
R-Faktor betrug 24,6 % und der Rfree-Faktor
betrug 29,3 %.
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Beispiel 6
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E2-abhängiger
E1-Ursprungsstellen-Bindungstest
-
Dieser
Test wurde auf einem ähnlichen
Test für
SV40 T-Antigen von McKay (J. Mol. Biol., Bd. 145 (1981), S. 471)
nachgebildet. Eine radioaktiv markierte 400 bp-DNA-Sonde mit einem Gehalt an der HPV-11-Replikationsursprungsstelle
(Chiang et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 89 (1992), S. 5799)
wurde durch pcr unter Verwendung des Plasmids pBluescriptR SK, das für die Ursprungsstelle kodiert
(Nucleotide 7886-61 des HPV-11-Genoms in einer einzigen BamHI-Stelle),
als Matrize und von die Ursprungsstelle flankierenden Primern erzeugt.
Eine radioaktive Markierung wurde als [33P]dCTP
eingebaut. Der Puffer für
den Bindungstest bestand aus 20 mM Tris, pH-Wert 7,6, 100 mM NaCl,
1 mM DTT, 1 mM EDTA.
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Folgende
weitere Reagenzien wurden verwendet: Protein A-SPA-Perlen (Typ II,
Amersham) und polyklonales K72-Kaninchen-Antiserum, erzeugt gegen
ein Peptid entsprechend den 14 C-terminalen Aminosäuren von
HPV-11 E1. Unter Einhaltung des Amersham-Verfahrens wurde ein Fläschchen
der Perlen mit 25 ml Puffer für
den Bindungstest vermischt. Für
den Test wurde eine Sättigungsmenge
an K72-Antiserum
zu den Perlen gegeben und das Gemisch wurde 1 Stunde inkubiert,
mit 1 Volumenteil Puffer für
den Bindungstest gewaschen und sodann im gleichen Volumen an frischem
Puffer für
den Bindungstest resuspendiert. Die Bindungsreaktionsgemische enthielten
8 ng E2, etwa 100-200 ng E1 enthaltenden Nuklearextrakt, der aus
mit Baculovirus infizierten Zellen exprimiert worden war (gemäß WO-99/57283)
und 0,4 ng radioaktiv markierte Sonde in einer Gesamtmenge von 80 μl des Puffers
für den
Bindungstest. Nach 1 Stunde bei Raumtemperatur wurden 25 μl einer K72-Antikörper-SPA-Perlen-Suspension
zum Bindungsreaktionsgemisch gegeben und vermischt. Nach einer weiteren
Stunde der Inkubation bei Raumtemperatur wurden die Reaktionsgemische
kurz zentrifugiert, um die Perlen zu pelletisieren. Das Ausmaß der Komplexbildung
wurde durch Szintillationszählung
an einem Packard TopCountR-Gerät bestimmt.
Typischerweise waren die Signale für Reaktionsgemische mit einem
Gehalt an E1 und E2 20- bis 30-fach
höher als
der Hintergrund, der festgestellt wurde, wenn E1 und/oder, E2 weggelassen
wurden.
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Beispiel 7
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SV40 T-Antigen-DNA-Bindungstest
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Dieser
Test misst die Bildung eines SV40 T-Antigen (TAg)-Ursprungsstellen-Komplexes. Der Test
wurde von R. D. G. McKay (J. Mol. Biol., Bd. 145 (1981), S. 471-488)
entwickelt. Im Prinzip ist er sehr ähnlich mit dem von E2 abhängigen E1-DNA-Bindungstest
(Beispiel 6), wobei TAg als Ersatz für E1 und E2 dient und eine radioaktiv
markierte SV40-ori-Sonde die HPV-ori-Sonde ersetzt. Dieser Test
wird als Gegenscreening für
den Test von Beispiel 6 verwendet, da TAg funktionell homolog zu
E1 und E2 ist, jedoch eine sehr geringe Sequenzähnlichkeit aufweist.
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Die
radioaktiv markierte ori-enthaltende DNA-Sonde wurde durch PCR unter
Verwendung des pCH110-Plasmids (Pharmacia) als Matrize hergestellt.
Diese Matrize kodiert für
die minimale SV40-Replikationsursprungsstelle an den Nucleotiden
7098-7023. Bei den Primern handelte es sich um "sv40-6958sens" = 5'-GCC CCT AAC TCC GCC
CAT CCC GC (SEQ ID NO. 7) und "sv40-206anti" = 5'-ACC AGA CCG CCA CGG CTT ACG GC (SEQ
ID NO. 8). Das PCR-Produkt wies eine Länge von etwa 370 Basenpaaren
auf und wurde radioaktiv unter Anwendung einer 50 μCi/100 μl-PCR-Reaktion
von dCTP (α-33P) markiert. Im Anschluss an die PCR-Reaktion
wurde das Produkt entweder unter Verwendung des QiagenR-PCR-Reinigungskits oder durch
ein Phenolextraktion/Ethanolfällungs-Verfahren
gereinigt. Das gereinigte Produkt wurde auf 1,5 ng/μl (bestimmt
durch Gelelektrophorese) in TE verdünnt. Frische Präparate wiesen
etwa 150 000 cpm/μl
auf.
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Bindungsreaktionen
wurden durch Vermischen von 30 μl
TAg-Lösung
(100 ng/Vertiefung, 200 ng einer mit 33P
radioaktiv markierten DNA-Sonde und 7,5 μl 10 × DNA-Bindungspuffer (200 mM
Tris-HCl, pH-Wert 7,6, 100 mM NaCl, 1 mM EDTA, 10 mM DTT) in einem
Endvolumen von 75 μl
durchgeführt.
Man ließ die
Bindungsreaktionen 60 Minuten bei Raumtemperatur ablaufen. Das große T-Antigen
wurde von Chimerx mit 2,0 mg/ml bezogen.
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Die
Protein-DNA-Komplexe wurden unter Verwendung eines monoklonalen α-TAg-Antikörpers (PAb 101,
Subtyp IgG2a, Hybridom erhalten von ATCC und im Haus gereinigter
Antikörper),
gebunden an A-SPA-Perlen, einer Immunoabfangreaktion unterzogen.
Eine Immunopräzipitation
von Protein-DNA-Komplexen
wurde 1 Stunde bei Raumtemperatur durchgeführt. Die Platten wurden sodann
kurz geschleudert und die gefällten,
radioaktiv markierten DNA-Fragmente wurden an einem TopCountR-Zählgerät ausgezählt.
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Diskussion
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2 zeigt
ein Modell der Kristallstruktur von E2 TAD aus HPV-16 (Antson et
al., Nature, Bd. 403 (2000), S. 805-809). Eine vergrößerte Ansicht
der Bindungstaschenregion in diesem Modell (wie in 5 dargestellt)
ergibt, dass die Aminosäuren
Y32, W33 und L94 einen Hohlraum definieren, der zu klein ist, um
eine geeignete Tasche zu definieren, die darin die Bindung eines
kleinen Inhibitormoleküls
ermöglicht,
wobei keine vergleichbaren Anpassungen der Aminosäure-Seitenketten
zur Aufnahme des Inhibitors vorgenommen worden sind.
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Selbst
wenn die entsprechende HPV-11 E2 TAD-Domäne kristallisiert wird und
ein Modell gebildet wird, ergeben die entsprechenden Aminosäuren erneut
einen zu kleinen Hohlraum, um irgendeine Art von Tasche zu definieren,
die als ein für
die Inhibitorbindung geeignetes Ziel angesehen werden könnte (6A). Wie in 6B dargestellt,
zeigt die vorliegende Erfindung nunmehr erstmals, dass die Kristallstruktur
des neuen E2 TAD-Inhibitor-Komplexes eine neuartige und überraschende
Inhibitor-Bindungstasche bereitstellt, die ein einzigartiges Werkzeug
zum Identifizieren von potentiellen Inhibitoren des HPV-DNA-Replikationsprozesses
darstellt.
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Überraschenderweise
ergibt die Struktur des E2 TAD-Inhibitor-Komplexes, dass die Bindung
des Inhibitors L eine Bewegung der Seitenkette von Tyrosin in Position
19 (7) induziert, wobei der aromatische Ring sich
in beträchtlichem
Umfang aus dem in der apo-Struktur erkennbaren kleinen Hohlraum
herausdreht, was zur Bildung eines tiefen Hohlraums führt. Die
Bewegung der Tyrosin 19-Seitenkette
ergibt eine rms-Abweichung für
sämtliche
Atome von 1,959 Å.
Für den
Fachmann ist es ersichtlich, dass diese Abweichung eine große Bewegung
darstellt von der nicht vorhergesagt werden konnte, dass sie von
selbst oder in Gegenwart eines kleinen Inhibitormoleküls ablaufen
würde.
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Ferner
dreht sich der Imidazolring von Histidin 32 um 90°, um den
Inhibitor aufzunehmen, bleibt aber immer noch Bestandteil des tiefen
Hohlraums. Die Bewegung der Hauptkette von Histidin 32 ergibt eine rms-Abweichung
für sämtliche
Atome von 0,704 Å.
Bezüglich
keiner dieser beiden Rotationsbewegungen konnte eine Vorhersage
getroffen werden, dass sie abläuft
und zur Bildung des tiefen Hohlraums innerhalb der Bindungstasche
führt.
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Wie
in 6A dargestellt, ist der tiefe Hohlraum
durch die Aminosäuren
Histidin 32, Tryptophan 33 und Leucin 94 definiert. Die rmsd-Verschiebung "sämtlicher Atome" dieser drei Aminosäurereste
beträgt
0,515 Å.
Ein derartiger rms-Wert
kann nicht für
die native Flexibilität
dieser Reste im Zusammenhang mit der Bindungstasche verantwortlich
gemacht werden. Tatsächlich
ist man der Auffassung, dass eine rms-Abweichung von 1,0 Å im Zusammenhang
mit einem vollständigen
Protein von 200 Aminosäuren
innerhalb normaler Grenzen liegt. Im vorliegenden Fall beträgt die rms-Variation
sämtlicher
Atome von H32, W33 und L94 zwischen HPV-16-apo-E2 TAD von Antson (a.a.O.) und
HPV-11-apo-E2 TAD der Anmelderin 0,212 Å. Dies definiert die vorhersagbare
Grenze (Obergrenze), um die sich diese drei Reste miteinander bewegen
können.
Die vorliegende Erfindung liegt außerhalb dieses Bereiches einer
vorhersagbaren Bewegung dieser drei Reste.
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Serin
98 liegt nicht auf der gleichen Ebene wie H32, W33 und L94 und ist
Bestandteil eines flacheren Bereiches, der ebenfalls zur Erzeugung
von Modellen einer größeren Tasche
verwendet werden kann, die einen tiefen Hohlraum, der durch H32,
W33 und L94 gebildet wird, und einen flachen Hohlraum umfasst, der durch
eine oder mehrere Aminosäuren,
die aus L15, I36, E39, K68, N71, A72, S98 und Y99 ausgewählt sind, definiert
ist (vergl. 8).
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9 führt die
Röntgenkoordinaten
des Protein-Inhibitor-Komplexes auf, der für Modellierungszwecke verwendet
werden kann. Aus diesen Koordinaten ist ersichtlich, dass der von
der Anmelderin erhaltene Komplex zwei Moleküle des Inhibitors enthält, jedoch
ergab das Modell, dass der zweite Inhibitor sich außerhalb
des tiefen Hohlraums befindet und nicht in signifikanter Weise mit
dem Protein in Wechselwirkung tritt. Ferner sind die folgenden Aminosäuren aufgrund
ihrer hohen Flexibilität,
die sie gegenüber
Röntgenstrahlen unsichtbar
macht, modellhaft als Alanin ausgebildet: E2, K107, K173, S180,
M182, H183 und P196.
-
Gemäß Harris & Botchan, (Science,
Bd. 284 (5420) (1999), S. 1673) weisen verschiedene E2-Proteine durchschnittlich
nur eine 30 %ige Aminosäure-Sequenzidentität auf. Jedoch
lässt eine
Mutationsanalyse darauf schließen,
dass verschiedene E2 TADs gleich gefaltet sind und einen gleichen
Wirkungsmechanismus aufweisen. Berücksichtigt man diese letzte
Feststellung, weisen die Aminosäurecluster,
die die von der Anmelderin identifizierte Inhibitor-Bindungstasche definieren,
einen überraschenden
Betrag an Identität/Ähnlichkeit
auf, selbst zwischen HPVs von geringem Risiko und hohem Risiko (10).
Der erste identifizierte Cluster umfasst die Seitenkette der Aminosäure Y19,
die sich aus dem Taschenbereich herausbewegt und dadurch den tiefen Hohlraum öffnet. Diese
Aminosäure
ist unter verschiedenen HPV-Typen hochgradig konserviert, wobei
eine 100%ige Identität
zwischen HPV-6, -11, -16 und -18 besteht. Der zweite Cluster umfasst
Histidin 32 und Tryptophan 33, die den tiefen Hohlraum der Tasche
definieren. Histidin 32 ist zwischen HPV-6 und -11 identisch und
zeigt eine starke Ähnlichkeit
zwischen HPV von geringem Risiko und HPV von hohem Risiko, während Tryptophan
33 unter den vier Typen zu 100 % identisch ist. Schließlich umfasst
der vierte Cluster Leucin 94, das ebenfalls den tiefen Hohlraum
der Tasche definiert und zwischen den vier HPV-Typen zu 100 % konserviert ist.
-
Bei
der Definition des Bodens der tiefen Tasche ist H29 unter HPV-6,
-11 und -16 identisch und in HPV-18 ähnlich. Gleichermaßen ist
T97 unter HPV-6, -11 und -18 identisch und in HPV-16 ähnlich.
-
Bei
der Definition des flachen Hohlraums der Tasche ist die Aminosäure L15
Bestandteil des ersten identifizierten Clusters und hochgradig ähnlich zwischen
HPV von geringem Risiko und HPV von hohem Risiko. Innerhalb des
zweiten Clusters ist I36 ebenfalls hochgradig ähnlich, während E39 unter sämtlichen
vier Typen hochgradig konserviert ist. Ein dritter Cluster wird
identifiziert, der den flachen Hohlraum der Bindungstasche auskleidet,
während
K68 und N72 beide hochgradig unter den Typen konserviert sind. Schließlich ist
N71 identisch zwischen HPV-6 und -11 und zeigt Ähnlichkeit zu den Typen von
hohem Risiko. Die flache Tasche umfasst ferner die Aminosäuren des
vierten Clusters, wie S98 und Y99, die ebenfalls unter den verschiedenen HPV-Typen
hochgradig ähnlich
sind.
-
Der
hohe Grad an Identität/Ähnlichkeit
stellt einen starken Hinweis darauf dar, dass diese Tasche, wie sie
gemäß dem erfindungsgemäßen HPV-11-E2
TAD definiert ist, sich auch in anderen HPV-Typen findet, entweder
solchen von geringem Risiko oder solchen von hohem Risiko. Vermutlich
besteht bei Inhibitoren, die an diese Tasche binden, insbesondere
an den tiefen Hohlraum, wie sie modellhaft unter Verwendung der
Daten von
9 dargestellt worden ist, eine
hohe Wahrscheinlichkeit der Bindung/Hemmung des E2-Proteins aus einem
breiten Bereich von Papillomaviren. SEQUENZPROTOKOLL