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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Aminosäuresequenz, die im Papilloma-Virus-E1-Protein
enthalten ist und für
die Homooligomerisation des E1-Proteins
notwendig ist. Diese Oligomerisation stellt einen wesentlichen Schritt
bei der Initiation der viralen DNA-Replikation dar. Ferner beschreibt
die Erfindung ein Screening-Verfahren und ein Screening-System,
die zum Auswählen
von Mitteln befähigt
sind, die diese Protein-Protein-Wechselwirkung stören können. Außerdem betrifft
die Erfindung ein System zur Auswahl von Mitteln, die zur Modulation
dieser Protein-Protein-Wechselwirkung befähigt sind, und zwar für die Verwendung
bei der Behandlung und Bekämpfung
von PV-Infektionen bei Tieren.
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Hintergrund der Erfindung
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Papillomaviren
(PV) sind hüllenlose
DNA-Viren, die hyperproliferative Läsionen des Epithels herbeiführen. Die
Papillomaviren sind in der Natur weit verbreitet und wurden bei
höheren
Wirbeltieren festgestellt. Viren wurden unter anderem bei Menschen,
Rindern, Kaninchen, Pferden und Hunden charakterisiert. Das erste
Papillomavirus wurde im Jahre 1933 als Waldkaninchen-Papillomavirus
(CRPV) beschrieben. Seitdem dienten das Waldkaninchen-Papillomavirus
sowie das bovine Papillomavirus vom Typ 1 (BPV-1) als experimentelle
Prototypen für
Studien an Papillomaviren. Die meisten tierischen Papillomaviren
sind mit rein epithelialen proliferativen Läsionen verbunden und die meisten
Läsionen
bei Tieren betreffen die Haut. Beim Menschen gibt es mehr als 75
Typen von Papillomaviren (HPV), die identifiziert worden sind und
die aufgrund ihrer Infektionsstellen eingeordnet worden sind: Hautepithel
und Schleimhautepithel (orale und genitale Schleimhaut). Zu den
Krankheiten der Haut gehören
flache Warzen, plantare Warzen und dergl. Zu den Krankheiten der
Schleimhaut gehören
Kehlkopf-Papillome und anogenitale Krankheiten, einschließlich Zervixkarzinome (Fields,
Virology, 3. Auflg., Lippincott-Raven Pub., (1996), Philadelphia,
N. Y.).
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Es
gibt mehr als 25 HPV-Typen, deren Beteiligung an anogenitalen Krankheiten
angenommen wird. Sie werden in Typen von "geringem Risiko" und von "hohem Risiko" eingeteilt. Zu den Typen von geringem Risiko
gehören
HPV-Typ 6, -Typ
11 und -Typ 13. Sie induzieren hauptsächlich gutartige Läsionen,
wie Condyloma acuminata (Genitalwarzen) und geringfügige squamöse, intraepitheliale
Läsionen
(SIL). In den Vereinigten Staaten weisen etwa 5 Millionen Personen
Genitalwarzen auf, von denen 90% HPV-6 und HPV-11 zugeschrieben
werden. Etwa 90% der SIL werden ebenfalls durch die Typen 6 und
11 von geringem Risiko verursacht. Die übrigen 10% SIL werden durch
HPVs von hohem Risiko verursacht.
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Die
Typen von hohem Risiko sind mit hochgradigen SIL und zervikalem
Krebs verbunden und umfassen besonders häufig die HPV-Typen 16, 18,
31, 33, 35, 45, 52 und 58. Die Progression von geringfügigen SIL zu
schwerwiegenden SIL ist bei Läsionen
häufiger,
die HPV-16 und -18 von hohem Risiko enthalten, verglichen mit den
Läsionen,
die HPV-Typen von geringem Risiko enthalten. Ferner werden nur vier
HPV-Typen bei zervikalem Krebs festgestellt (Typen 16, 18, 31 und
45). Etwa 500 000 neue Fälle
von invasivem Zervixkrebs werden jährlich weltweit diagnostiziert
(Fields, 1996, a. a. O.).
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Behandlungen
von Genitalwarzen umfassen die physikalische Entfernung, z. B. durch
Kryotherapie, CO2-Laserbehandlung, Elektrochirurgie
oder chirurgische Exzision. Zytotoxische Mittel können ebenfalls
verwendet werden, z. B. Trichloressigsäure (TCA), Podophyllin oder
Podofilox. Immunomodulatorische Mittel stehen ebenfalls zur Verfügung, z.
B. Interferon oder Imiquimod. Diese Behandlungen sind in Bezug auf
eine Beseitigung sämtlicher
viraler Teilchen nicht vollkommen wirksam und damit sind entweder
hohe Kosten oder unangenehme Nebenwirkungen verbunden. Tatsächlich gibt
es derzeit keine wirksamen antiviralen Behandlungen von HPV-Infektionen.
Bei sämtlichen
derzeitigen Therapien ist das Wiederauftreten der Warzen üblich (Beutner & Ferenczy, Amer.
J. Med., Bd. 102 (5A) (1997), S. 28–37).
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Die
mangelnde Wirksamkeit der derzeitigen Verfahren zur Behandlung von
HPV-Infektionen zeigt, dass die Notwendigkeit zur Ermittlung neuer
Maßnahmen
zur Bekämpfung
oder Beseitigung derartiger Infektionen besteht. In den letzten
Jahren wurden die Anstrengungen auf das Auffinden von antiviralen
Verbindungen gerichtet, und insbesondere von Verbindungen, die zur
Störung
der viralen Replikation befähigt
sind (Hughes und Romanos, Nucleic Acids Res., Bd. 21 (1993), S.
5817–5823;
Clark et al., Antiviral Res., Bd. 37 (2) (1998), S. 97–106; Hajduk
et al., J. Med. Chem., Bd. 49 (20) (1997), S. 3144–3150; und
Cowsert et al, Antimicrob. Agents Chemother., Bd. 37 (2) (1993),
S. 171–177).
Zu diesem Zweck ist es daher wichtig, die Genetik von HPVs zu untersuchen,
um mögliche
chemotherapeutische Ziele zu identifizieren, um beliebige Krankheiten,
die durch HPV-Infektionen hervorgerufen werden, einzudämmen und
möglicherweise
zu beseitigen.
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Der
Lebenszyklus von PV ist eng an die Keratinozyten-Differenzierung
gekoppelt. Man nimmt an, dass eine Infektion an der Stelle auftritt,
an der das Gewebe im basalen Epithel aufbricht. Im Gegensatz zu
normalen Zellen setzt sich die Zellteilung fort, wenn die Zelle
einer vertikalen Differenzierung unterliegt.
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Während die
infizierten Zellen einer progressiven Differenzierung unterliegen,
wird die zelluläre
Maschinerie aufrechterhalten, die eine Steigerung der viralen Genexpression
ermöglicht,
wobei es schließlich
zu einer späten
Genexpression und einem Virion-Zusammenbau in terminal differenzierten
Keratinozyten und zur Freisetzung von viralen Teilchen kommt (Fields,
a. a. O.).
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Der
Kodierungsstrang für
jedes Papillomavirus enthält
etwa zehn designierte, translationale offene Leseraster (ORFs),
die entweder als frühe
ORFs oder als späte
ORFs klassifiziert wurden. Die E1- bis E8-Gene werden im viralen
Replikationszyklus früh
exprimiert. Die beiden späten
Gene (L1 und L2) kodieren für
das große
bzw. kleine Capsid-Protein. Die E1- und E2-Genprodukte entfalten
ihre Wirkung bei der viralen DNA-Replikation, während E5, E6 und E7 die Wirtszellproliferation
modulieren. L1 und L2 sind an der Virion-Struktur beteiligt. Die
Funktionen von E3-, E4- und E8-Genproduken sind derzeit unbekannt.
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Studien über HPV
haben gezeigt, dass die Proteine E1 und E2 die einzigen viralen
Proteine sind, die in vitro für
die virale DNA-Replikation notwendig sind (Kuo et al., J. Biol.
Chem., Bd. 30 (1994), S. 24058–24065).
Dieses Erfordernis ist ähnlich
dem von bovinem Papillomavirus vom Typ 1 (BPV-1). Tatsächlich gibt
es eine hochgradige Ähnlichkeit
zwischen E1- und E2-Proteinen und den ori-Sequenzen sämtlicher Papillomaviren (PV),
unabhängig
von der viralen Spezies und vom Typ (Kuo et al., (1994), a. a. O.).
Bemerkenswert ist, dass E1 das am stärksten konservierte Protein
in PV ist und dass angenommen wird, dass die enzymatische Aktivität für sämtliche
PV-Typen ähnlich
ist (Jenkins, J. Gen. Virol., Bd. 77 (1996), S. 1805–1809).
Es wird daher erwartet, dass sämtliche
E1-Genprodukte aus
verschiedenen PV eine ähnliche
Struktur und eine ähnliche
Funktion aufweisen. Ferner zeigt PV-E1-Protein Sequenz- und Strukturähnlichkeiten
mit Simian-Virus 40- und großen
Polyomavirus-T-Protein (Clertant und Seif, Nature, Bd. 311 (1984),
S. 276–279;
und Mansley et al., J. Virology, Bd. 71 (1997), S. 7600–7608).
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Das
E2-Protein ist ein transkriptioneller Aktivator, der an E1-Protein
bindet, wobei diese beiden Proteine und die ori-Sequenz einen ternären Komplex
bilden (Mohr et al., Science, Bd. 250 (1990), S. 1694–1699). Es
wird angenommen, dass E2 die Bindung von E1 an die BPV-Replikationsursprungsstelle
verstärkt
(Seo et al., Proc. Natl. Acad. Sci., Bd. 90 (1993b), S. 2865–2869).
Lui et al. vertraten die Auffassung, dass im HPV die E1-Bindung
an ori durch E2 stabilisiert wird (J. Biol. Chem., Bd. 270 (45)
(1995), S. 27283–27291;
und McBride et al., J. Biol. Chem., Bd. 266 (1991), S. 18411–18414).
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Aus
diesen Studien an BPV-1 ergaben sich Hinweise, dass E1 ATPase- und
Helicase-Aktivitäten
besitzt, die für
die Initiation der viralen DNA-Replikation notwendig sind (Seo et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 90 (1993a), S. 702–706; Yang
et al., Proc. Natl. Acad. Sci., Bd. 90 (1993), S. 5086–5090; und
MacPherson et al., Virology, Bd. 204 (1994), S. 403–408).
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Beim
E1-Protein von BPV handelt es sich um ein phosphoryliertes nukleares
Protein mit replikationsbezogenen Funktionen. Hierzu gehören die
DNA- und ATP-Bindung
sowie ATPase- und Helicase-Aktivitäten. Deletionskartierungsstudien
haben die Aminosäuren
121-311 als die Region, die für
die DNA-Bindung notwendig ist, identifiziert. Mutationen innerhalb
dieser Region verhindern eine DNA-Bindung durch E1-Protein von voller
Länge (Leng
et al., J. Virol., Bd. 71 (1997), S. 848–852; und Thorner et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 90 (1993), S. 898–902). Die zweite Funktion,
nämlich
die ATP-Bindung, und die ATPase-Aktivitäten sind für die virale
DNA-Replikation wesentlich. Punktmutationen innerhalb von konservierten
Regionen in der ATP-Bindungsdomäne
inaktivieren die Fähigkeit
von E1 zur Bindung oder Hydrolyse von ATP unter gleichzeitigem Verlust
der DNA-Replikation (MacPherson et al., Virology, Bd. 204 (1994),
S. 403–408;
Raj und Stanley, J. Gen. Virol., Bd. 76 (1995), S. 2949–2956; und
Sun et al., J. Virol., Bd. 64 (1990), S. 5093–5105). Die dritte Aktivität, die das
E1-Protein aufweist, ist die Helicase-Aktivität oder das Loswickeln von DNA
vor der Replikationsgabel. Studien haben vorhergesagt, dass die
Helicase-Aktivität
von der DNA-Bindungsdomäne,
der Aminosäure
121, über
die ATPase/Nucleotid-Bindungsregion
etwa bis zur Aminosäure
530 reicht (Sverdrup und Myers, Human Papilloma Viruses, (1997),
veröffentlicht
von "Theoretical
Biology and Biophysics").
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Wenn
die virale DNA-Replikation in vitro abläuft, erfolgt bei Anwesenheit
von überschüssigem E1-Protein
die Replikation in Abwesenheit von E2. In vivo ist in Gegenwart
einer großen
Menge an zellulärer
DNA für die
Replikation die Anwesenheit sowohl von E1 als auch von E2 erforderlich.
E2 wirkt als ein Spezifitätsfaktor beim
Dirigieren von E1 zur Replikationsursprungsstelle (Sedman und Stenlund,
Embo. J., Bd. 14 (1995), S. 6218–6228). Man nimmt an, dass
am Mechanismus zur Initiation der in vivo-Replikation die kooperative
Bindung von E1 und E2 an die Ursprungsstelle beteiligt ist, wobei
E1 und E2 einen Komplex bilden. Diese Wechselwirkungen von DNA-Protein
und Protein-Protein erfolgen an der DNA-Replikationsursprungsstelle
(Sverdrup und Myers, a. a. O.).
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Ein
Verständnis
der Mechanismen des E1-Proteins als eine Helicase, die vermutlich
zum Loswickeln der DNA an der Ursprungsstelle und vor der Replikationsgabel
befähigt
ist, stellt einen der Vorteile der Erfindung dar. Auf der Grundlage
von PV-Studien und der SV40-DNA-Replikation wurde ein biphasisches
Modell für
die Replikationsinitiation von PV vorgeschlagen (Sverdrup und Myers,
a. a. O.). In einem ersten Schritt binden E1 und E2 in kooperativer
Weise an die Replikationsursprungsstelle, wodurch die Bindungsspezifität gegenüber der
Replikationsursprungsstelle gewährleistet
wird. In einem zweiten Schritt werden zusätzliche E1-Monomere zur Ursprungsstelle
gebracht, wobei gleichzeitig E2 verloren geht. Es wird angenommen,
dass die Bildung des homooligomeren E1-Komplexes an der Ursprungsstelle
für die
DNA-Replikationsaktivität und die
Beteiligung der zellulären
Replikationsmaschinerie bei der Initiation der DNA-Synthese erforderlich
sind (Sverdrup und Myers, a. a. O.).
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Da
es bisher noch keine wirksamen therapeutischen Mittel zur Verhinderung,
Kontrolle, Verminderung oder Beseitigung von PV-Infektionen gibt,
war es wichtig, den Lebenszyklus von PV genauer zu untersuchen und
speziell zu einem besseren Verständnis
der viralen DNA-Replikation zu kommen. Überraschenderweise weiß man wenig über den
Mechanismus der in vivo- oder in vitro-E1-Oligomerisation. Dem Stand
der Technik ist nichts über
die Position der Region entlang des E1-Proteins zu entnehmen, die
für diese
Protein-Protein-Wechselwirkung
bei der Bildung des oligomeren E1-Komplexes erforderlich ist.
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Somit
bleibt ein Bedürfnis
bestehen, zu einem besseren Verständnis über den Mechanismus und die bei
dieser Oligomerisation beteiligten Elemente zu gelangen. Durch Kenntnis
dieses Prozesses kommt man möglicherweise
zu einem neuen therapeutischen Ziel gegen PV.
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Einer
der Vorteile der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, eine
Aminosäureregion
im E1-Protein zu identifizieren, die für diese offensichtliche Selbstassoziierung
erforderlich ist.
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Ferner
sorgt die von der Anmelderin erzielte Lokalisierung dieser Region
für ein
potentielles neues therapeutisches Ziel bei der Behandlung von PV-Infektionen. Ein
weiterer Vorteil der Erfindung besteht daher darin, dass ein Screening-Verfahren
zum Identifizieren von Mitteln bereitgestellt wird, die dazu befähigt sind,
dieses neue Ziel zu modulieren. Ferner wird ein System zum Auswählen mindestens
eines derartigen Mittels, das zur Störung der PV-DNA-Replikation befähigt ist,
bereitgestellt.
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Zusammenfassende Darstellung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Aufklärung einiger der Schritte,
die für
die Initiation der Papillomavirus-DNA-Replikation erforderlich sind.
Insbesondere handelt es sich um die Rolle von E1-Protein (Aminosäuren 1-649)
(SEQ ID NO: 1) bei der viralen DNA-Replikation. Ganz besonders betrifft
die Erfindung die Notwendigkeit einer PV-E1-Protein-Oligomerisation,
als ein Schritt, der der Loswicklung von viraler DNA und der DNA-Replikation
vorausgeht.
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Somit
wird gemäß der ersten
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung eine Aminosäuresequenz innerhalb der PV-E1-Proteinregion
A, die durch die Aminosäuren
352 und 439 eingegrenzt wird, bereitgestellt, sowie beliebige Derivate,
Varianten oder Fragmente davon, die für die Oligomerisation des E1-Proteins erforderlich
sind. Diese Aminosäuresequenz
ist zur Selbstassoziation und zur Assoziation mit dem E1-Protein
von voller Länge
und beliebigen Derivaten, Varianten oder Fragmenten davon, die die
erfindungsgemäße Sequenz umfassen,
befähigt.
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Gemäß dieser
ersten Ausführungsform
wird eine Aminosäuresequenz
bereitgestellt, die für
die Oligomerisation von PV-E1-Protein erforderlich ist. Diese Aminosäureregion
oder -domäne
wird gemäß Nummerierung
für die
Aminosäuresequenz
von humanem Papillomavirus (HPV)-Typ 11 durch die Aminosäuren 352
und 439 eingegrenzt. Gemäß einem
speziellen Aspekt dieser ersten Ausführungsform wird die Aminosäuresequenz
ferner durch die Aminosäuren
352 und 432 eingegrenzt. Gemäß einem
besonders speziellen Aspekt dieser ersten Ausführungsform wird die Aminosäuresequenz
ferner durch die Aminosäuren
352 und 417 eingegrenzt. Die Anmelderin hat erstmals diese Domäne innerhalb
des PV-E1-Proteins als die Aminosäuresequenz identifiziert, die
für die
E1-Protein-Oligomerisation, bei der es sich um einen wesentlichen,
vorausgesetzten Schritt bei der Initiation der viralen DNA-Replikation
handelt, erforderlich ist. Somit wird gemäß einem speziellen Aspekt dieser
ersten Ausführungsform
die erfindungsgemäße Aminosäuredomäne durch
die Aminosäuren
353 bis 438 des PV-E1-Proteins begrenzt. Insbesondere ist die erfindungsgemäße Aminosäuredomäne durch
SEQ ID NO: 2 definiert.
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Die
Anmelderin hat ferner erstmals erkannt, dass die Aufklärung dieser
Aminosäuresequenz
zu einem neuen therapeutischen Ziel für die Kontrolle, Verhinderung,
Beseitigung und Behandlung von PV-Infektionen bei Säugern führt.
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Somit
wird gemäß einer
zweiten Ausführungsform
der Erfindung ein Screening-Assay zur Bestimmung der E1/DNA-Bindung
(und somit der Oligomerisation von E1-Protein) bereitgestellt, indem
man DNA, die mit dem E1-Protein
kopräzipitiert
wird, nachweist und/oder deren Menge misst.
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Ohne
Festlegung auf eine Theorie stellt die Anmelderin die Hypothese
auf, dass die Messung der E1-Selbstoligomerisation indirekt mit
der Messung von zusammen mit diesem E1-Protein koimmunopräzipitierter
DNA korreliert werden kann. Unter Analogie zu BPV-E1 hat die Anmelderin
angenommen, dass die Oligomerisation von E1 bei der Bindung an die
Ursprungsstelle stattfindet, so dass die Messung der Menge von ori,
die an E1 gebunden ist, eine indirekte Messung des oligomerisierten
E1-Proteins darstellt.
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Die
Anmelderin hat nunmehr gezeigt, dass diese Hypothese zutreffend
ist, und zwar durch Entwicklung eines Vernetzungsassays und durch
den Nachweis einer Korrelation zwischen diesem Vernetzungsassay und
dem Oligomerisationsassay gemäß früheren Ausführungsformen
dieser Erfindung.
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Somit
wird gemäß einer
dritten Ausführungsform
der Erfindung ein Vernetzungsassay zur direkten Messung des Grads
der Oligomerisation (oder von dessen Hemmung) des E1-Proteins bereitgestellt.
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Gemäß einer
vierten Ausführungsform
der Erfindung wird ein N-terminal geschnittenes E1-Protein bereitgestellt.
Insbesondere umfasst ein Aspekt dieser vierten Ausführungsform
das E1-Protein, das durch die Aminosäuren 72 bis 649 (SEQ ID NO:
78) begrenzt ist.
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Weitere
Ziele, Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben
sich beim Studium der folgenden, nicht-beschränkenden Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
unter Bezugnahme auf die beigefügten
Zeichnungen, die lediglich beispielhaft sind und nicht als eine
Begrenzung des Schutzumfangs der Erfindung zu interpretieren sind.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Im
Anschluss an die vorstehende allgemeine Beschreibung der Erfindung
wird nun auf die beigefügten Zeichnungen
Bezug genommen, die eine bevorzugte Ausführungsform erläutern.
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1A zeigt
die Ergebnisse der E1-E1-Wechselwirkung im Hefe-Doppelhybrid-System, das zur Kartierung
der E1-Proteinregion, die für
die Protein-Protein-Wechselwirkung
notwendig ist, verwendet wird. In diesem System wird ein Fusionsprodukt
der GAL4-Aktivierungsdomäne
(AD) und eines E1-Proteins von voller Länge (Aminosäuren 1-649; SEQ ID NO: 1) mit
Fusionsprodukten kotransfiziert, die aus einer Reihe von Deletionen
am N-Terminus des HPV11-E1-Proteins
und der DNA-Bindungsdomäne
(BD) von GAL4 bestehen. Eine hochgradige transkriptionelle Aktivität liegt
nur dann vor, wenn die Wechselwirkung der beiden Proteine in den
Hybridmolekülen
in ausreichendem Maße
erfolgt, um die GAL4-AD und die BD in enge Nähe zu bringen, so dass die
GAL4-Transkriptionsaktivität
ermöglicht
wird. Ein Diagramm des E1-Proteins ist oben in der Figur dargestellt.
Graue Kästchen
mit den Bezeichnungen A, B, C und D repräsentieren Regionen von E1,
die eine hochgradige Sequenzähnlichkeit
mit großen
T-Antigenen aus SV40- und Polyomaviren aufweisen. Schwarze Kästchen zeigen
die Position der DNA- und ATP-Bindungsdomänen von E1. Die Bereiche von
E1, die in diesen Fusionsproteinen enthalten sind, sind angegeben.
Die Höhe
der β-Galactosidase-Aktivität wird in
Hefezellen gemessen, die mit den beiden Plasmiden, einem GAL4-BD-Fusionsprotein
und einem GAL4-AD-Fusionsprotein kotransformiert worden sind. Wie
ersichtlich ist, wurden die ersten 71 Aminosäuren des E1-N-Terminus im BD-Hybridmolekül entfernt,
um die Transkription des Lac-Z-Reportergens aufgrund der Anwesenheit
einer Aktivierungsdomäne
innerhalb dieser E1-Aminosäureregion
zu umgehen.
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1B zeigt
ein Diagramm des C-Terminus-E1-Proteins, wobei die Position der
konservierten Regionen A bis D angegeben ist. Die N-terminal geschnittenen
E1-Moleküle,
die eine Reihe von C-terminalen Deletionen aufweisen, werden mit
der GAL4-AD fusioniert und mit einem geschnittenen N-terminalen
E1 (330-649 von SEQ ID NO: 1) bei Fusion mit GAL4-BD kotransfiziert.
Die Bereiche von E1, die in diesen Fusionsprodukten enthalten sind,
sind angegeben, sowie der Grad der β-Galactosidase-Aktivität. In diesem
Experiment wird nachgewiesen, dass das Fusionsprodukt, das das Proteinfragment
(353-416; SEQ ID NO: 4) umfasst, zu einer messbaren β-Galactosidase-Aktivität führt.
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1C zeigt
die Selbstassoziierung von E1-Fragmenten in Hefe. Drei verschiedene
E1-Fragmente mit N- und C-terminalen Verkürzungen werden im Hefe-Doppelhybrid-System
getestet. Zum Vergleich wurde jedes E1-AD-Fusionsprodukt auch auf die Wechselwirkung
mit E1 (330-649 von SEQ ID NO: 1) bei Fusion mit der GAL4-BD oder
mit der GAL4-BD allein getestet. Der Grad der erzielten β-Galactosidase-Aktivität zeigt, dass
die E1-Region (Aminosäuren
353-416; SEQ ID
NO: 4) für
die Selbstassoziierung sowie für
die Wechselwirkung mit einer größeren E1-Proteinregion
(330-649 von SEQ ID NO: 1) ausreichen.
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2 zeigt
den Einfluss von Aminosäuresubstitutionen
in der konservierten ATP-Bindungsdomäne auf die E1-E1-Wechselwirkung.
Unter Verwendung des Hefe-Doppelhybrid-Systems wurde die β-Galactosidase-Aktivität in Hefezellen
gemessen, die mit Wildtyp-E1 (330-649) bei Fusion mit der GAL4-AD
und einem Wildtyp-E1 (353-649; SEQ ID NO: 5) oder einem mutanten
Derivat [P479S (SEQ ID NO: 6), K484E (SEQ ID NO: 7) und K484Q (SEQ
ID NO: 8)] bei Fusion mit der GAL4-BD kotransfiziert worden waren.
Plasmide mit GAL4-AD und GAL4-BD allein wurden als Kontrollen verwendet.
Es wird dargelegt, dass die Substitutionen im Walker A-Motiv (P-Schleife)
von E1 den Betrag der β-Galactosidase-Aktivität verringern,
was zeigt, dass diese Substitutionen die Fähigkeit von E1 zur Selbstassoziation
beeinträchtigen.
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3A zeigt die Ergebnisse eines Assays zur Überwachung
der Bindung von E1 an die HPV-Ursprungsstelle der DNA-Replikation.
Protein-DNA-Komplexe wurden entweder mit Wildtyp-E1 (Aminosäuren 1-649;
SEQ ID NO: 1) oder mit N-terminal
geschnittenen E1 (E1* = Aminosäuren
72-649, SEQ ID NO: 78) oder in Abwesenheit von E1 (-E1) gebildet.
E1-DNA-Komplexe wurden mit einem Antikörper gegen E1 immunopräzipitiert
und die kopräzipitierte
DNA wurde zusammen mit 0,5% der Sondenmenge, die bei der Bindungsreaktion
verwendet wurde, durch Elektrophorese und Autoradiographie sichtbar
gemacht. Das Autoradiogramm zeigt, dass das geschnittene N-terminale
E1-Protein (SEQ ID NO: 78) eine höhere Affinität zur Ursprungsstelle als
das E1-Protein von voller Länge
aufweist. Ein Pfeil bezeichnet das Fragment der Sonde, das die Ursprungsstelle
enthält.
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3B zeigt den Einfluss von Aminosäuresubstitutionen
in der DNA-Bindungsdomäne von E1
auf die Bindung von E1 an die Ursprungsstelle unter Anwendung des
DNA-Koimmunopräzipitationsassays.
Die Position der beiden verschiedenen doppelten Aminosäuresubstitutionen
in E1 ist zusammen mit der primären
Sequenz von E1 zwischen den Aminosäuren 280 und 300 angegeben.
Bindungsreaktionen wurden gemäß den Angaben
zu 3A durchgeführt. Die Ergebnisse des Autoradiogramms
belegen, dass diese Substitutionen die Bindung von E1 an die Ursprungsstelle
beseitigten.
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3C zeigt den Einfluss einer 3-fachen Nucleotidmutation
in der HPV-11-Ursprungsstelle
auf die Bindung von E1 an die Ursprungsstelle. Die HPV-11-Ursprungsstelle ist
mit den drei E2-Bindungsstellen (schwarze Kästchen mit der Bezeichnung "E2"), der E1-Bindungsstelle
(graues Kästchen)
und einer AT-reichen
Region (offenes Kästchen)
dargestellt. Die Sequenz eines Teils der E1-Bindungsstelle ist zusammen mit der
Position von drei Nucleotidveränderungen
in der mutanten Ursprungsstelle angegeben. Bindungsreaktionen wurden
gemäß den Angaben
für 3A durchgeführt. Das Autoradiogramm zeigt,
dass die Anwesenheit einer 3-fachen Mutation in der HPV-Replikationsursprungsstelle
die Bindung von E1-Protein an die Ursprungsstelle hemmte.
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4A ist eine schematische Darstellung der
Reihe von Deletionen, die erzeugt wurden, um die Domäne von E1,
die für
die Bindung an die virale DNA-Replikationsursprungsstelle
in vitro erforderlich ist, zu kartieren. Geschnittene E1-Proteine wurden in
vitro erzeugt und auf die Bindung an die virale Ursprungsstelle
gemäß den Angaben
in 3A getestet. N-terminal geschnittene
Proteine wurden unter Verwendung eines polyklonalen Antikörpers gegen
den C-Terminus von E1 immunopräzipitiert.
C-terminal geschnittene Proteine wurden an ihrem N-Terminus mit
dem FLAG-Epitop markiert und unter Verwendung eines monoklonalen
anti-FLAG-Antikörpers immunopräzipitiert.
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4B zeigt die Ergebnisse der in 4A dargestellten Deletionen. Das Autoradiogramm
belegt, dass die Region von E1, die für die Bindung an die Ursprungsstelle
notwendig ist, die Aminosäuren
191-649 umfasst, was die erfindungsgemäße Aminosäuresequenz, die für die E1-E1-Oligomerisation erforderlich
ist, einschließt.
Deletionen am C-Terminus beseitigen die Ursprungsstellen-Bindung.
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5A zeigt eine SDS-PAGE-Darstellung bei
Färbung
mit Coomassie-Blau der Thioredoxin(TRX)-Fusionsproteine, die den
angegebenen Bereich von E1 bei Expression in E. coli und Reinigung
durch Nickel-Affinitätschromatographie
enthalten. Die Aminosäureregion
eines jeden Fragments ist oben an den Bahnen angegeben. Für jedes
Fusionsprotein wurden zwei unabhängige
Präparate
analysiert.
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5B zeigt den Einfluss von überschüssigen TRX-E1-Fusionprodukten
auf die Bindung von E1 (72-649 von SEQ ID NO: 1) an die virale Ursprungsstelle.
Bindungsreaktionen wurden gemäß den Angaben in 4A durchgeführt. TRX-Fusionsproteine oder TRX allein wurden
den Bindungsreaktionen in einer Konzentration von etwa 8 μM zugesetzt,
was einen 300-fachen molaren Überschuss
relativ zu E1 (72-649) bedeutet. Das Fusionsmolekül TRX-E1
(353-431; SEQ ID
NO: 3) zeigte die höchste
Hemmwirkung und das Fragment TRX-E1 (353-416; SEQ ID NO: 4) zeigte
keine offensichtliche Hemmung. TRX allein zeigte keine messbare
Bindung an die Ursprungsstelle.
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5C zeigt den Einfluss einer unterschiedlichen
Konzentration des TRX-E1-Fusionsmoleküls (353-431;
SEQ ID NO: 3) auf die Bindung von E1 an die Ursprungsstelle. Eine
sinkende Konzentration von TRX-E1 (353-649; SEQ ID NO: 5) wurde
zur Bestimmung des IC50-Werts, mit dem dieses
Fusionsprotein die Bindung von E1 an die virale Ursprungsstelle
hemmt, verwendet. Aus diesen Daten wurde der IC50-Wert
zu etwa 3 μM
bestimmt.
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6A zeigt den Einfluss von Temperatur und
Nucleotiden auf die Bindung von E1* an die virale Ursprungsstelle.
Die Bindung von E1* (SEQ ID NO: 78) an die virale Ursprungsstelle
wurde bei drei verschiedenen Temperaturen (4, 23 und 37°C) und in
Gegenwart (+ ATP/Mg) oder Abwesenheit (– ATP/Mg) von ATP/Mg in einer
Konzentration von 5 bzw. 3 mM durchgeführt. In Abwesenheit von ATP/Mg
wird die Bindung von E1 an die Ursprungsstelle bei 4°C partiell
gehemmt, bleibt bei 23°C
unverändert
und wird bei 37°C
drastisch verringert. Die Zugabe von ATP/Mg bei 37°C kehrt diesen
temperaturbezogenen Effekt um.
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6B zeigt, dass nur ADP und ATP in Kombination
mit Magnesium zur Stimulation der Bindung von E1 an die Ursprungsstelle
befähigt
sind. Die Bindung von E1 an die Ursprungsstelle wurde in Abwesenheit
von Nucleotid (-nuc) oder in Gegenwart des angegebenen Nucleosidtriphosphats
in einer Konzentration von 5 mM durchgeführt. "Adeno" bedeutet Adenosin und "cAMP" bedeutet cyclisches
AMP.
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6C zeigt den Einfluss der Bindung von
E1 an die Ursprungsstelle in Abwesenheit von Nucleotid (-nuc) und
in Gegenwart der Nucleotide (CTP, GTP und UTP) und der Desoxynucleotide
(dATP, dCTP, dGTP und dTTP). Die Ergebnisse des Autoradiogramms
zeigen, dass die Nucleotide und Desoxynucleotide zur Stimulation
der Bindung von E1 an die Ursprungsstelle befähigt sind. Die nicht-hydrolysierbaren
Analogen (ATP-γ-S
und GTP-γ-S)
sind ebenfalls stimulatorisch, was zeigt, dass die Bindung an das
Substrat, jedoch nicht dessen Hydrolyse für die E1-Bindung an die Ursprungsstelle
erforderlich ist.
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7A zeigt in schematischer Weise das E1-Protein.
Graue Kästchen
bezeichnen die Positionen der Regionen A, B, C und D, die eine hochgradige
Sequenzähnlichkeit
mit großen
T-Antigenen aus SV40- und Polyomaviren aufweisen, und die Position
der DNA-Bindungsdomäne.
Die Positionen von konservierten Motiven A und C, die in Mitgliedern
der Überfamilie
3 von NTP-bindenden
Proteinen vorhanden sind, sind zusammen mit einer Ausrichtung dieser
Motive aus SV40-TAntigen, BPV-1 und HPV-11 und HPV-6b angegeben.
Die Konsensus-Aminosäuresequenz
eines jeden Motivs ist angegeben. Reste, die mutiert worden sind,
sind mit einem Pfeil bezeichnet.
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7B zeigt die Ergebnisse von E1* (SEQ ID
NO: 78) oder der angegebenen mutanten Derivate, die auf die Bindung
an die virale Ursprungsstelle gemäß den Angaben zu 4A getestet wurden. Die Ergebnisse zeigen,
dass Substitutionen in den konservierten Resten im A-Motiv die Fähigkeit
von E1 zur Bindung an die Ursprungsstelle verringerten, was zeigt,
dass die ATP-Bindung an E1 bei der E1-Bindung an die Ursprungsstelle
wichtig ist. Substitutionen im Motiv C beeinflussten die Bindung
von E1 an die Ursprungsstelle nicht.
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8A zeigt den Einfluss von Substitutionen
in der konservierten Region A von E1 auf die Bindung von E1 an die
virale Ursprungsstelle. Es handelt sich um eine schematische Darstellung
des E1-Proteins, bei der die grauen Kästchen die Positionen der Regionen
A, B, C und D angeben, die eine hochgradige Sequenzähnlichkeit
mit großen
T-Antigenen aus Polyomaviren aufweisen, und die Position der DNA-Bindungsdomäne. Eine
Ausrichtung der konservierten Region A von SV40-T-Antigen, BPV-1
und HPV-11 ist dargestellt. Hochgradig konservierte Reste dieser
Region sind mit einem grauen Kästchen
versehen. Reste, die mutiert worden sind, sind ebenfalls angegeben.
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8B zeigt den Einfluss von sechs unabhängigen Substitutionen
in der Region A auf die Bindung von E1 an die Ursprungsstelle. E1*
(SEQ ID NO: 78) oder die angegebenen mutanten Derivate wurden auf
die Bindung an die virale Ursprungsstelle im Wesentlichen gemäß den Angaben
zu 4A getestet. Bindungsreaktionen
wurden entweder bei 23°C
in Abwesenheit von zugesetztem ATP/Mg oder bei 37°C in mit
ATP/Mg in Konzentrationen von 5 bzw. 3 mM versetzten Reaktionen
durchgeführt.
Alle sechs getesteten Substitutionen verringerten die Bindung, was
anzeigt, dass die konservierte Region A für die Bindung von E1 an die
Ursprungsstelle von Bedeutung ist.
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9A zeigt den Einfluss von Substitutionen
in der konservierten Region A von E1 auf die in vitro-Bildung des
E1-E2-ori-Komplexes und auch die vorübergehende HPV-DNA-Replikation
in Zellen. In vitro-Einfluss auf die Bildung des E1-E2-ori-Komplexes.
DNA-Protein-Komplexe wurden ohne E1 (-E1) oder entweder mit Wildtyp-E1
(1-649; SEQ ID NO: 1) oder dem angegebenen mutanten E1, das Substitutionen
in der konservierten Region A aufwies, zusammengebaut. Die Komplexe
wurden mit einem Antikörper
gegen E1 immunopräzipitiert
und die gebundene DNA wurde durch Elektrophorese und Autoradiographie
sichtbar gemacht. Drei der Substitutionen, nämlich Y389A (SEQ ID NO: 9),
F393A (SEQ ID NO: 10) und N389A (SEQ ID NO: 11), zeigen eine wesentliche
Verringerung der Komplexbildung. Zwei Substitutionen, nämlich A390G
(SEQ ID NO: 12) und Q399A (SEQ ID NO: 13) zeigen einen weniger ausgeprägten Einfluss
und die Substitution F378A (SEQ ID NO: 14) übt offensichtlich nur einen
mäßigen Einfluss
aus. Diese Ergebnisse zeigen, dass diese konservierte A-Region eine
Rolle bei der Bildung des E1-E2-ori-Komplexes spielt.
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9B zeigt den Einfluss der sechs Substititionen
auf die vorübergehende
HPV-Replikation. Die Menge des eine replizierte Ursprungsstelle
enthaltenden Plasmids (ori) oder eines internen Kontrollplasmids
(E1 exprimierendes Plasmid, E1) wurde durch quantitative PCR-Analyse
bestimmt. Die PCR-Amplifikation wurde an genomischer DNA durchgeführt, die
aus Zellen, die mit einem E1 exprimierenden Plasmid (-E2) oder mit einer
Kombination von E2 und E1 exprimierenden Plasmiden (entweder Wildtyp
oder die angegebenen mutanten E1-Proteine) transfiziert worden waren,
isoliert worden waren. Sämtliche
Zellen wurden auch mit dem die Ursprungsstelle enthaltenden Plasmid
pN9 transfiziert. PCR-Produkte wurden durch Elektrophorese und Autoradiographie
sichtbar gemacht. Die mutanten E1-Proteine mit den Substitutionen
F378A (SEQ ID NO: 14), A390G (SEQ ID NO: 12) und Q399A (SEQ ID NO:
13) zeigen verringerte Replikationsgrade, wobei die drei übrigen Mutanten
keine nachweisbare Replikationsaktivität ergaben. Diese Ergebnisse
zeigen, dass die Region A für
die vorübergehende
HPV-DNA-Replikation wichtig ist.
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10: Vernetzung von radioaktiv markiertem E1* zum
Nachweis der Bildung von Oligomeren, die in ihrer Größe dem Monomeren
(1), Dimeren (2), Trimeren (3), Tetrameren (4), Pentameren (5) und
Hexameren (6) von E1* entsprachen. Die Bildung von E1*-Oligomeren
wird stimuliert, wenn einzelsträngige
DNA (+) der Reaktion zugesetzt wird. Oligomere werden nur in Anwesenheit
(+) des Vernetzungsmittels BMH nachgewiesen.
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11: Vernetzung von geschnittenen, radioaktiv markierten
E1-Proteinen. Die verschiedenen geschnittenen Proteine, die in diesem
Assay verwendet wurden, sind im Feld A angegeben. Die Ergebnisse
der Vernetzungsexperimente sind im Feld B dargestellt. Eine Vernetzung
wurde gemäß den Angaben
in Beispiel 12 in Gegenwart (+) oder Abwesenheit (–) von ssDNA
durchgeführt.
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12: Einfluss von Aminosäuresubstitutionen
in der ATP-Bindungsdomäne
von E1* auf die Oligomerisation. Die Position der verschiedenen
Aminosäuresubstitutionen,
die in der E1*-ATP-Bindungsdomäne vorgenommen
wurden, sind im Feld A angegeben. Die Ergebnisse, die bei der Vernetzung
dieser mutanten E1*-Proteine (72-649) in Gegenwart von ssDNA erhalten
wurden, sind im Feld B dargestellt.
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13: Einfluss von Aminosäuresubstitutionen in der konservierten
Region A von E1* auf die Oligomerisation. Sechs verschiedene E1*-Proteine,
die jeweils eine einzelne Aminosäuresubstitution
in der konservierten Region A aufwiesen (jeweils oberhalb der Bahn
des Gels angegeben), wurden durch Vernetzung auf ihre Fähigkeit
zur Oligomerisation in Gegenwart von ssDNA gemäß den Angaben in Beispiel 12
getestet.
-
Ausführliche
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform
-
Definitionen
-
Sofern
nichts anderes angegeben ist, haben die wissenschaftlichen und technischen
Bezeichnungen und die hier verwendete Nomenklatur die gleichen Bedeutungen,
wie sie der Fachmann auf dem für
die Erfindung einschlägigen
Gebiet kennt. Im allgemeinen handelt es sich bei den Verfahren der
Zellzüchtung,
der Infektion, der molekularbiologischen Maßnahmen und dergl. um im Stand
der Technik übliche
Verfahren. Derartige Standardtechniken werden in Handbüchern, wie
Sambrook et al. (Molecular Cloning – A Laborstory Manual, Cold
Spring Harbor Laborstories, 1989) und Ausubel et al. (Current Protocols
in Molecular Biology, Wiley, New York, 1994) beschrieben.
-
Nucleotidsequenzen
werden hier einzelsträngig
in der 5'- → 3'-Richtung von links
nach rechts dargestellt, wobei die im Stand der Technik üblichen
Einbuchstaben-Nucleotidsymbole gemäß den Empfehlungen der IUPAC-IUB
Biochemical Nomenclature Commission (Biochemistry, Bd. 11 (1972),
S. 1726–1732)
verwendet werden.
-
Die
vorliegende Beschreibung nimmt Bezug auf eine Anzahl von routinemäßig verwendeten
Ausdrücken
der rekombinanten DNA-Technik (rDNA- Technik). Dennoch werden Definitionen
ausgewählter
Beispiele derartiger rDNA-Ausdrücke aus
Gründen
der Klarheit und Übereinstimmung
vorgelegt.
-
Die
Ausdrücke "rekombinante DNA" oder "rekombinantes Plasmid" beziehen sich, wie
aus dem Stand der Technik bekannt ist, auf ein DNA-Molekül, das sich
durch Verbindung von DNA-Segmenten ergibt. Dieser Vorgang wird häufig als
gentechnische Manipulation bezeichnet.
-
Die
hier verwendeten Ausdrücke "DNA-Segment oder
-Molekül
oder -Sequenz" beziehen
sich auf Moleküle
aus den Desoxyribonucleotiden Adenin (A), Guanin (G), Thymin (T)
und/oder Cytosin (C). Diese Segmente, Moleküle oder Sequenzen lassen sich
in der Natur finden oder ergeben sich durch Synthese. Beim Lesen
in Übereinstimmung
mit dem genetischen Code kodieren diese Sequenzen für eine lineare
Strecke oder Sequenz von Aminosäuren,
die als ein Polypeptid, Protein, Proteinfragment und dergl. bezeichnet
werden kann.
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Der
hier verwendete Ausdruck "Gen" ist aus dem Stand
der Technik bekannt und bezieht sich auf eine Nucleinsäuresequenz,
die für
ein einzelnes Protein oder Polypeptid kodiert. Das Polypeptid kann
durch eine Sequenz von voller Länge
oder einen beliebigen Bereich der Kodierungssequenz, sofern die
funktionelle Aktivität
des Proteins erhalten bleibt, kodiert werden.
-
Ein "Strukturgen" definiert eine DNA-Sequenz,
die in RNA transkribiert und in ein Protein mit einer spezifischen
Aminosäuresequenz
translatiert wird, wodurch ein spezifisches Polypeptid oder Protein
entsteht.
-
Bei
einer "Restriktionsendonuclease" oder einem Restriktionsenzym" handelt es sich
um ein Enzym, das die Fähigkeit
besitzt, eine spezifische Basensequenz (üblicherweise mit einer Länge von
4, 5 oder 6 Basenpaaren) in einem DNA-Molekül zu erkennen und das DNA-Molekül an jeder
Stelle, an der diese Sequenz auftritt, zu spalten. Ein Beispiel
für ein
derartiges Enzym ist EcoRI, das die Basensequenz GAATTC/CTTAAG erkennt
und ein DNA-Molekül
an dieser Erkennungsstelle spaltet.
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"Restriktionsfragmente" sind DNA-Moleküle, die
durch Verdau von DNA mit einer Restriktionsendonuclease erzeugt
worden sind. Ein beliebiges gegebenes Genom oder DNA-Segment kann
mit einer speziellen Restriktionsendonuclease in mindestens zwei
diskrete Moleküle
oder Restriktionsfragmente verdaut werden.
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"Agarose-Gelelektrophorese" ist ein analytisches
Verfahren zum Fraktionieren von doppelsträngigen DNA-Molekülen auf
der Grundlage ihrer Größe. Das
Verfahren beruht darauf, dass DNA-Moleküle durch ein Gel wie durch
ein Sieb wandern, wobei das kleinste DNA-Molekül die höchste Beweglichkeit besitzt
und am schnellsten durch das Gel wandert. Die Siebeigenschaften
des Gels verzögern
die größten DNA-Moleküle, so dass
diese die geringste Beweglichkeit besitzen. Die fraktionierte DNA
kann durch Färben
des Gels unter Anwendung bekannter Verfahren, wie Nucleinsäurehybridisierung
oder Markierung der fraktionierten DNA-Moleküle mit einer nachweisbaren
Markierung, sichtbar gemacht werden. Alle diese Verfahren sind aus
dem Stand der Technik bekannt, wobei spezielle Verfahren bei Ausubel
et al. (a. a. O.) beschrieben werden.
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Der
Ausdruck "Oligonucleotid" bezeichnet ein Molekül, das aus
zwei oder mehr Desoxyribonucleotiden oder Ribonucleotiden und vorzugsweise
aus mehr als drei Bestandteilen besteht. Die genaue Größe des Moleküls hängt von
zahlreichen Faktoren ab, die wiederum von der letztlichen Funktion
oder Anwendung des Oligonucleotids abhängen. Ein Oligonucleotid kann
synthetisch, durch Klonierung oder durch Amplifikation erhalten
werden.
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Eine "Sequenzamplifikation" ist ein Verfahren
zur Erzeugung großer
Mengen einer Zielsequenz. Im allgemeinen werden ein oder mehr Amplifikationsprimer
an eine Nucleinsäuresequenz
angelagert. Unter Verwendung geeigneter Enzyme werden Sequenzen,
die sich neben oder zwischen den Primern befinden, amplifiziert.
Ein hier verwendetes Amplifikationsverfahren ist die Polymerase-Kettenreaktion (PCR).
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Ein "Amplifikationsprimer" bezieht sich auf
ein Oligonucleotid, das zur Anlagerung an eine DNA-Region neben
einer Zielsequenz befähigt
ist und als Initiationsprimer für
die DNA-Synthese unter geeigneten Bedingungen, die aus dem Stand
der Technik bekannt sind, dient. Das synthetisierte Primer-Erweiterungsprodukt ist
mit der Zielsequenz komplementär.
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Die
Ausdrücke "Domäne" oder "Region" betreffen eine spezifische
Aminosäuresequenz,
die entweder eine spezifische Funktion oder eine spezfische Struktur
in einem Protein definiert. Ein Beispiel hierfür ist die erfindungsgemäße Oligomerisationsdomäne, die
im Papillomavirus-E-Protein enthalten ist.
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Der
hier verwendete Ausdruck "eingegrenzt" bezeichnet ein Protein
oder Peptidsegment, das sich zwischen den angegebenen Aminosäuren befindet,
wobei die eingrenzenden Aminosäuren
ausgenommen sind. Beispielsweise bezieht sich ein durch die Aminosäuren 30
bis 100 eingegrenztes Protein auf ein beliebiges Protein oder Peptidsegment
einer beliebigen Länge,
das sich zwischen der Aminosäure
30 (ausschließlich) und
der Aminosäure
100 (ausschließlich)
befindet oder auf beliebige Varianten, Derivate oder Fragmente davon.
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Der
hier verwendete Ausdruck "begrenzt" bedeutet ein Protein
oder Peptidsegment, das aus den angegebenen Aminosäuren besteht,
wobei die begrenzenden Aminosäuren
eingeschlossen sind. Beispielsweise bezeichnet ein durch die Aminosäuren 31
bis 99 begrenztes Protein ein Protein oder Peptidfragment, das die Aminosäuren 31
bis 99 oder beliebige Varianten oder Derivate davon umfasst.
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Der
hier verwendete Ausdruck "Fusionsprotein" bezieht sich auf
mindestens zwei Polypeptidsegmente, die in der Natur nicht miteinander
verbunden sind. Nicht-beschränkende
Beispiele für
derartige erfindungsgemäße "Fusionsproteine" umfassen das E1-Protein
und beliebige Varianten, Fragmente oder Varianten davon, die mit
Thioredoxin fusioniert sind. Für
die Zwecke der Erfindung ermöglicht
die Verwendung von Thioredoxin die Reinigung des fusionierten E1-Proteins oder beliebiger
Fragmente, Varianten oder Derivate davon in einer löslichen
Form. Daher können
beliebige Proteine, die zur Solubilisierung des E1-Proteins befähigt sind, für die Zwecke
der Erfindung eingesetzt werden. Ein weiteres Beispiel für Fusionsproteine
für die
Zwecke der vorliegenden Erfindung stellt die Fusion von E1-Protein
und beliebiger Varianten, Derivate oder Fragmente davon an das GAL4-Protein
dar. Diese fusionierten Polypeptide können weiter mit einem Polypeptid
einer "Affinitätsmarkierung" fusioniert werden.
Bei einigen Ausführungsformen
kann es von Vorteil sein, eine zusätzliche Spaltungsstelle zwischen
die beiden Polypeptidsequenzen, die fusioniert worden sind, einzuführen. Derartige Spaltungsstellen
zwischen zwei oder mehr heterolog fusionierten Proteinen sind aus
dem Stand der Technik bekannt.
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Die
Ausdrücke "Vektor" oder "DNA-Konstrukt" sind im Stand der
Technik üblich
und beziehen sich auf beliebige genetische Elemente, einschließlich (ohne
Beschränkung
hierauf) Plasmid-DNA, Phagen-DNA, virale DNA und dergl., die die
Oligonucleotidsequenzen oder erfindungsgemäßen Sequenzen aufnehmen können und
als DNA-Vehikel dienen können,
in die die erfindungsgemäße DNA kloniert
werden kann. Zahlreiche Typen von Vektoren existieren und sind aus
dem Stand der Technik bekannt.
-
Der
Ausdruck "Expression" definiert den Vorgang,
durch den ein Strukturgen in mRNA transkribiert wird (Transkription),
wonach die mRNA in ein oder mehr Polypeptide (oder Proteine) translatiert
wird (Translation).
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Der
Ausdruck "Expressionsvektor" definiert einen
Vektor oder ein Vehikel gemäß den vorstehenden Ausführungen,
die aber dazu bestimmt sind, die Expression einer inserierten Sequenz
nach Transformation in einem Wirt zu ermöglichen. Das klonierte Gen
(inserierte Sequenz) wird üblicherweise
unter die Kontrolle von Kontrollelementsequenzen, wie Promotorsequenzen,
gebracht. Derartige Expressionskontrollsequenzen variieren je nachdem,
ob der Vektor zur Expression des funktionell verknüpften Gens
in einem prokaryontischen oder eukaryontischen Wirt oder in beiden
(Shuttle-Vektoren) vorgesehen ist. Sie können zusätzlich transkriptionelle Elemente,
wie Enhancer-Elemente, Terminationssequenzen, gewebespezifische
Elemente und/oder Initiations- und Terminationsstellen der Translation
enthalten.
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Der
Ausdruck "eukaryontisches
Expressionssystem" bezeichnet
die Kombination eines geeigneten Expressionsvektors und einer eukaryontischen
Zelllinie, die zur Expression eines Proteins von Interesse verwendet
werden kann. Bei einigen Systemen kann das Gen für das Protein in das Genom
eines Virus inseriert werden, das den verwendeten Zelltyp infizieren
kann. Plasmidvektoren, die das erwünschte Gen enthalten, können ebenfalls
verwendet werden. In sämtlichen
Fällen
enthält
der Vektor geeignete Kontrollelemente (Promotoren), um das Protein
im Zelltyp von Interesse zu exprimieren. Weitere Komponenten, z.
B. ein Vektor oder ein virales Genom, das für T7-Polymerase kodiert, können ebenfalls
in bestimmten Expressionssystemen notwendig sein. Eukaryontische
Zelltypen, die üblicherweise
verwendet werden, sind Hefe (z. B. Saccharomyces cerevisiae, Pichia
pastoris), die mit einem Plasmidvektor transfiziert ist; Insektenzellen
(z. B. SF9, SF21), die mit Baculovirus (Autographs californica oder
Bombyx mori) infiziert sind (Luckow, Curr. Op. Biotech., Bd. 4 (1993),
S. 564–572;
Griffiths und Page, Methods in Molec. Biol., Bd. 75 (1994), S. 427–440; und
Merrington et al., Molec. Biotech., Bd. 8 (3) (1997), S. 283–297); mit
Adenovirus, Vaccinia-Virus, Sindbis-Virus oder Semliki-Forest-Virus
infizierte Säugetierzellen;
und mit DNA-Vektoren für
die vorübergehende
oder konstitutive Expression transfizierte Säugetierzellen. Besonders bevorzugt
werden hier das Saccharomyces cerevisiae-Hefesystem und als Säugetierzellen
Ovarialzellen des chinesischen Hamsters (CHO-Zellen).
-
Eine
Wirtszelle oder Indikatorzelle ist durch exogene oder heterologe
DNA (z. B. ein DNA-Konstrukt) "transfiziert", wenn eine derartige
DNA in das Innere der Zelle eingeführt worden ist. Die transfizierende
DNA kann in chromosomale DNA, die das Genom der Zelle bildet, integriert
sein (kovalent gebunden) oder nicht. In Prokaryonten, Hefen und
Säugetierzellen
kann beispielsweise die transfizierende/transformierende DNA an
einem episomalen Element, z. B. einem Plasmid, aufrechterhalten
werden. Was eukaryontische Zellen betrifft, handelt es sich bei
einem Beispiel für
eine in stabiler Weise transfizierte Zelle um eine Zelle, in der
die transfizierte DNA in das Chromosom integriert worden ist und
auf Tochterzellen durch Chromosomenreplikation vererbt wird. Diese
Stabilität
wird durch die Fähigkeit
der eukaryontischen Zellen, Zelllinien oder Klone aus einer Population
von Tochterzellen mit einem Gehalt an der transfizierten DNA zu
bilden, nachgewiesen. Transfektionsverfahren sind aus dem Stand
der Technik bekannt (Sambrook et al., 1989, a. a. O.; Ausubel et
al., 1994, a. a. O.).
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Der
hier verwendete Ausdruck "Affinitätsmarkierung" bezieht sich auf
eine Markierung, die spezifisch von einem komplementären Liganden
eingefangen wird. Zu Beispielen für Paare von Affinitätsmarker
und Affinitätsligand
gehören
(ohne Beschränkung
hierauf): Maltose-Bindungsprotein (MBP)/Maltose; Glutathion S-transferase
(GST)/Glutathion; Polyhistidin (His)/Metall. Das als Affinitätsligand
verwendete Metall kann aus der Gruppe ausgewählt werden, die besteht aus
Kobalt, Zink, Kupfer, Eisen und Nickel (Wong et al., Separation
and Purification Methods, Bd. 20 (1) (1991), S. 49–106). Vorzugsweise
handelt es sich beim ausgewählten Metall
um Nickel. Der Affinitätsligand
kann in Säulen
bereitgestellt werden, um die Trennung durch Affinitätschromatographie
zu erleichtern.
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Die
Affinitätsmarkierung
kann am N- oder C-terminalen Ende des Proteins positioniert werden,
befindet sich aber vorzugsweise am N-Terminus des Proteins.
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Die
beschriebenen Nucleotidsequenzen und Polypeptide umfassen (ohne
Beschränkung
hierauf) Mutanten, Homologe, Subtypen, Allelen und dergl. Es ist
darauf hinzuweisen, dass die erfindungsgemäßen Sequenzen allgemein für eine Wechselwirkungsdomäne kodieren.
Für den
Fachmann ist es ersichtlich, dass die erfindungsgemäße Wechselwirkungsdomäne und beliebige
Varianten, Derivate oder Fragmente davon leicht unter Anwendung
der erfindungsgemäßen Lehre
und Assays und unter Berücksichtigung
des Stands der Technik bestimmt werden können.
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Der
hier verwendete Ausdruck "Variante" bedeutet im Zusammenhang
mit der vorliegenden Erfindung eine Sequenz (eine Nucleinsäure- oder
Aminosäuresequenz)
bei der eine biologische Aktivität
(entweder funktionell oder strukturell) erhalten bleibt, die eine
wesentliche Ähnlichkeit
mit der Aktivität
der ursprünglichen
Sequenz besitzt. Diese Variante oder dieses Äquivalent können aus der gleichen oder
aus unterschiedlichen Spezies stammen und es kann sich um natürliche Varianten
oder synthetisch hergestellte Varianten handeln. Derartige Varianten
umfassen Aminosäuresequenzen
mit Substitutionen, Deletionen oder Additionen von einer oder mehreren
Aminosäuren,
mit der Maßgabe,
dass die biologische Aktivität
des Proteins konserviert ist. Entsprechendes gilt für Varianten
von Nucleinsäuresequenzen,
die Substitutionen, Deletionen oder Additionen von einem oder mehreren
Nucleotiden aufweisen können,
mit der Maßgabe,
dass die biologische Aktivität
der Sequenz oder des translatierten Proteins allgemein erhalten
bleibt.
-
Der
Ausdruck "Derivat" bezeichnet beliebige
der vorstehend beschriebenen Varianten, die einen zusätzlichen
chemischen Rest, der normalerweise nicht Bestandteil dieser Moleküle ist,
umfassen. Diese chemischen Reste können verschiedene Aufgaben
erfüllen,
einschließlich
einer Verbesserung der Löslichkeit
des Moleküls,
der Absorption und der biologischen Halbwertszeit, der Verringerung
der Toxizität
und der Beseitigung oder Verringerung von unerwünschten Nebenwirkungen. Ferner
können
diese Reste für
Markierungs- und
Bindungszwecke eingesetzt werden oder sie können in einem oder mehreren
Fusionsprodukten enthalten sein. Verschiedene Reste, die zur Vermittlung
der vorstehend beschriebenen Effekte befähigt sind, finden sich in Remington's The Science and
Practice of Pharmacy (1995). Verfahren zur Kupplung derartiger Reste
an ein Molekül
sind aus dem Stand der Technik bekannt.
-
Der
Ausdruck "Fragment" bezieht sich auf
beliebige Segmente einer identifizierten DNA, RNA oder Aminosäuresequenz
und/oder auf beliebige Segmente von beliebigen Varianten oder Derivaten,
die vorstehend beschrieben wurden.
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Die
Ausdrücke "Variante", "Derivat" und "Fragment" der vorliegenden
Erfindung beziehen sich auf Proteine oder Nucleinsäuremoleküle, die
isoliert/gereinigt, chemisch synthetisiert oder durch rekombinante DNA-Technik
erzeugt werden können.
Alle diese Verfahren sind aus dem Stand der Technik bekannt.
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Wie
nachstehend durch Beispiele belegt, können die erfindungsgemäß verwendeten
Nucleotidsequenzen und Polypeptide beispielsweise durch in vitro-Mutagenese modifiziert
werden, um ihre katalytische und Struktur-Funktions-Beziehung zu zergliedern
und eine günstigere
Konstruktion und Identifikation der erhaltenen Proteine zu ermöglichen.
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Der
Ausdruck "Oligomerisation" bezieht sich auf
eine Wechselwirkung zwischen mindestens zwei Molekülen. Die
Moleküle
können
gleich oder verschieden sein. Erfindungsgemäß bezieht sich der Ausdruck
Selbstoligomerisation auf die Wechselwirkung zwischen dem E1-Protein
und beliebigen Derivaten, Varianten oder Fragmenten davon.
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Der
Ausdruck "Screening-Sequenz" ist hier als eine
Aminosäuresequenz
definiert, die zur Oligomerisation mit sich selbst oder mit einem
PV-E1-Protein (unter Einschluss von Derivaten, Fragmenten oder Varianten
davon) befähigt
ist. Diese Sequenz umfasst eine Komponente eines Screening-Verfahrens
zur Selektion von Mitteln, die die Oligomerisation modulieren.
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Beim "DNA-Koimmunopräzipitationsassay" handelt es sich
um einen Assay zum Nachweis einer Protein-DNA-Wechselwirkung. Der
Protein-DNA-Komplex wird mit einem Antikörper gegen das Protein, das
im Komplex enthalten ist, immunopräzipitiert. Das immunopräzipitierte
Produkt, das die DNA umfasst, kann mit aus dem Stand der Technik
bekannten Verfahren nachgewiesen/gemessen oder sichtbar gemacht
werden, beispielsweise durch Agarose-Gelelektrophorese unter anschließender radiographischer
Abbildung oder durch kolorimetrische Techniken.
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Bevorzugte Ausführungsformen
-
Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
wird eine Aminosäuresequenz
bereitgestellt, die innerhalb der PV-E1-Proteinregion A, die für die E1-Oligomerisation
notwendig ist, enthalten ist. Die Oligomerisation des E1-Proteinis
wird gemäß dieser
Anmeldung durch Aminosäurefragmente
der E1-Proteinregion A
von unterschiedlicher Größe nachgewiesen.
Alle diese Fragmente fallen unter den Umfang der vorliegenden Erfindung.
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Gemäß dieser
ersten Ausführungsform
wird eine Aminosäuresequenz
bereitgestellt, die für
die Oligomerisation von PV-E1-Protein erforderlich ist, das durch
die Aminosäuren
352 und 439 gemäß der HPV-11-Nummerierung
eingegrenzt ist. Alternativ wird die Aminosäuresequenz durch die Aminosäuren 353 bis
438 gemäß der HPV-11-Nummerierung
begrenzt. Gemäß einer
weiteren Alternative ist die Aminosäuresequenz durch SEQ ID NO:
2 definiert.
-
Gemäß einem
bevorzugten Aspekt dieser ersten Ausführungsform wird die Aminosäuresequenz
ferner durch die Aminosäuren
352 und 432 eingegrenzt. Alternativ wird die Aminosäuresequenz
durch die Aminosäuren
353 bis 431 gemäß der HPV-11-Nummerierung
begrenzt. Gemäß einer
weiteren Alternative ist die Aminosäuresequenz durch SEQ ID NO:
3 definiert.
-
Gemäß einem
weiteren speziellen Aspekt dieser ersten Ausführungsform wird die Aminosäuresequenz
ferner durch die Aminosäuren
352 und 417 eingegrenzt. Alternativ wird die Aminosäuresequenz
durch die Aminosäuren
353 bis 416 gemäß der HPV-11-Nummerierung
begrenzt. Gemäß einer
weiteren Alternative ist die Aminosäuresequenz durch SEQ ID NO:
4 definiert.
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In Übereinstimmung
mit der vorstehend angegebenen Ausführungsform der Aminosäuresequenzen werden
sämtliche
Varianten, Derivate und Fragmente davon, die mit den hier angegebenen
Sequenzen funktionell äquivalent
sind, beschrieben.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung besteht darin, dass die erfindungsgemäßen Aminosäuresequenzen
einer Selbstassoziierung unterliegen können. Ferner sind diese Sequenzen
dazu befähigt,
Oligomere mit dem E1-Protein
von voller Länge
und beliebigen Derivaten, Varianten oder Fragmenten davon, die die
erfindungsgemäß Sequenz
umfassen, zu bilden.
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Demgemäß wird gemäß einer
zweiten Ausführungsform
der Erfindung ein Screening-Assay zu Bestimmung der E1/DNA-Bindung
(und somit der Oligomerisation von E1-Protein) bereitgestellt, indem
man die Menge an DNA, die mit dem E1-Protein kopräzipitiert
wird, nachweist und/oder misst.
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Gemäß einem
speziellen Aspekt dieser zweiten Ausführungsform wird ein Assay zum
Screening eines Mittels bereitgestellt, das dazu befähigt ist,
die E1-Oligomerisation
zu hemmen, wobei die Verringerung der DNA, die mit dem E1-Protein gemeinsam
der Immunopräzipitation
unterliegt, gemessen wird.
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Insbesondere
wird gemäß dieser
zweiten Ausführungsform
ein Oligomerisationsassay bereitgestellt, der die folgenden Schritte
umfasst:
- a. Kombinieren eines E1-Proteins mit
einem DNA-Fragment und Inkubieren für eine ausreichende Zeitspanne,
um dem E1-Protein und der DNA die Bildung eines Komplexes zu ermöglichen,
- b. Isolieren des E1-Protein/DNA-Komplexes von der nicht-komplexierten DNA
und
- c. Nachweisen der DNA, wobei die Anwesenheit von DNA einen Hinweis
auf E1-Protein, das an DNA bindet, darstellt und somit mit der E1-Oligomerisation korreliert.
-
Das
für diesen
Assay verwendete E1 kann ausgewählt
werden aus den erfindungsgemäßen Aminosäuresequenzen,
dem E1-Protein von voller Länge,
dem N-terminal geschnittenen E1-Protein (e1*) und beliebigen Derivaten,
Varianten oder Fragmenten davon.
-
Vorzugsweise
enthält
das in dieser speziellen Ausführungsform
verwendete DNA-Fragment eine Replikationsursprungsstelle, um die
Spezifität
der E1-Bindung zu verstärken.
Insbesondere wird das E1-Protein mit einem Gemisch von zwei DNA-Fragmenten
kombiniert, von denen eines eine Replikationsursprungsstelle enthält und das
zweite aus DNA von abweichender Länge besteht, die von der ori-enthaltenden DNA
unterscheidbar ist. Dabei kann die Menge an E1, die an die ori-enthaltende DNA gebunden
ist, mit der Menge der nicht-spezifischen Bindung verglichen werden.
-
Insbesondere
wird der E1-DNA-Komplex von der freien DNA durch Säulenchromatographie,
Zentrifugation, Extraktion, Filtration oder Immunopräzipitation
isoliert. Ganz besonders wird die E1-DNA durch Immobilisieren des
Antikörpers
an einem festen Medium, wie einer SPA-Perle oder am Boden einer
Vertiefung einer Testplatte isoliert, so dass nach Entfernen des
Mediums die freie DNA vorliegt.
-
Speziell
wird E1 unter Verwendung eines polyklonalen Antikörpers immunopräzipitiert
oder immobilisiert. Insbesondere handelt es sich beim polyklonalen
Antikörper
um K71 oder K72.
-
Vorzugsweise
wird die DNA vor dem Nachweis der komplexierten DNA aus dem E1/DNA-Komplex freigesetzt.
Eine derartige Freisetzung kann beispielsweise durch Extraktion
mit einem organischen Lösungsmittel
erfolgen.
-
Gemäß einem
speziellen Aspekt dieser zweiten Ausführungsform kann die DNA durch
Verfahren unter Einschluss von Gelelektrophorese, Spektrophotometrie
und radioaktiver Abbildung nachgewiesen werden. Demgemäß wird je
nach den gewählten
Nachweismaßnahmen
die DNA mit beliebigen geeigneten Mitteln markiert, unter Einschluss
von fluoreszierenden Farbstoffen oder radioaktiven Isotopen. Vorzugsweise
wird die DNA radioaktiv markiert und durch Gelelektrophorese unter
anschließender
radioaktiver Abbildung nachgewiesen. Alternativ wird die DNA mit
einem kolorimetrischen Farbstoff markiert und spektrophotometrisch
nachgewiesen, oder die DNA wird mit einem fluoreszierenden Farbstoff
markiert und durch Szintillations-Nachbarschafts-Technik (SPA) nachgewiesen.
-
Speziell
wird die DNA vor der Komplexbildung, nach der Immunopräzipitation
oder nach Freisetzung der DNA aus dem Immunopräzipitationskomplex markiert.
-
Gemäß einem
speziellen Aspekt dieser zweiten Ausführungsform wird ein Assay gemäß den vorstehenden
Angaben bereitgestellt, das zum Screening auf ein Mittel geeignet
ist, das zur Hemmung der E1-Oligomerisation befähigt ist, wobei dieser Assay
ferner die folgenden Schritte umfasst:
- a. Kontaktieren
eines Mittels gegen das E1-Protein vor der Kombination mit dem DNA-Fragment
und Inkubieren für
eine Zeitspanne, um dem E1-Protein und der DNA die Bildung eines
Komplexes zu ermöglichen, und
- e. Vergleichen der Ergebnisse mit einer Kontrollprobe, wobei
die Kontrollprobe auf ähnliche
Weise, jedoch ohne Zugabe dieses Mittels behandelt worden ist.
-
Insbesondere
ist ein derart ausgewähltes
Mittel dazu befähigt,
die Oligomerisation zu beeinträchtigen und
ganz besonders hemmt ein derartiges Mittel die Oligomerisation von
E1-Protein und beliebigen Derivaten, Varianten oder Fragmenten davon
gemäß den vorstehenden
Ausführungen.
-
Gemäß der dritten
Ausführungsform
der Erfindung wird ein Vernetzungsassay bereitgestellt, um den Grad
der Oligomerisation (oder Hemmung) des E1-Proteins direkt zu messen.
Insbesondere umfasst dieser Oligomerisationsassay die folgenden
Schritte:
- a. Kombinieren eines markierten E1-Proteins
mit einem DNA-Fragment und Inkubieren für eine ausreichende Zeitspanne,
um dem E1-Protein und der DNA die Bildung eines Komplexes zu ermöglichen,
- b. Vernetzen des E1-Proteins und der DNA im Komplex mit einem
Vernetzungsmittel und
- c. elektrophoretisches Abtrennen des E1-Proteins, so dass die
Migration von E1 einen Hinweis auf den Grad der Oligomerisation
von E1 darstellt.
-
Vorzugsweise
wird der E1/DNA-Komplex von der freien DNA vor Durchführung der
Trennung isoliert.
-
Insbesondere
handelt es sich beim E1-Protein, das bei diesem Oligomerisationsassay
verwendet wird, um ein N-terminal geschnittenes E1-Protein. Ganz besonders
sind bei diesem Protein die ersten 70 N-terminalen Aminosäuren deletiert.
In besonders bevorzugter Weise wird dieses E1-Protein durch die
Aminosäuren 72-649
begrenzt.
-
Vorzugsweise
ist das E1-Protein mit einem Radioisotop markiert. Insbesondere
ist es mit 35S markiert und wird auf dem
Gel durch Radioabbildungstechniken, die aus dem Stand der Technik
bekannt sind, nachgewiesen.
-
Vorzugweise
handelt es sich beim Vernetzungsmittel um Bismaleinimidohexan (BMH).
-
Gemäß einer
vierten Ausführungsform
der Erfindung wird ein N-terminal geschnittenes E1-Protein bereitgestellt.
Insbesondere umfasst ein Aspekt dieser vierten Ausführungsform
das E1-Protein, das durch die Aminosäuren 72 bis 649 (SEQ ID NO:
78) begrenzt wird.
-
Da
gezeigt worden ist, dass das E1-Protein Ähnlichkeit mit anderen Papillomavirus-
sowie mit SV40- und Polyomavirus-T-Antigenen aufweist, umfasst die
Erfindung beliebige Aminosäuresequenzen,
die für
die Oligomerisation eines Proteins notwendig sind, das zur Initiation
der viralen DNA-Replikation erforderlich ist und funktionelle und/oder
strukturelle Ähnlichkeiten
mit der erfindungsgemäßen Aminosäuresequenz
besitzt.
-
Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist eine Region im E1-Protein, die für die Oligomerisation
notwendig ist, mit ähnlicher
Funktion und/oder Struktur in bovinen Papillomavirus, Waldkaninchen-Papillomavirus oder
humanen Papillomavirus vorhanden. Gemäß einem speziellen Aspekt der Ausführungsformen
der Erfindung stammt die PV-DNA aus HPV.
-
Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
wird die Region des E1-Proteins aus HPV von niedrigem Risikotyp
oder hohem Risikotyp ausgewählt;
wobei Typen von hohem Risiko aus den Typen 16, 18, 31, 35, 45, 52
und 58 bestehen und Typen von geringem Risiko aus den Typen 6, 11
und 13 bestehen.
-
Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung stammt die Aminosäuresequenz
der Erfindung von humanem Papillomavirus Typ 11 von geringem Risiko.
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Gemäß einem
speziellen Aspekt der Ausführungsformen
der Erfindung kann das E1-Protein durch verschiedene Maßnahmen
erhalten werden. In einem nichtbeschränkenden Beispiel wird das Protein
durch Kupplung von Transkription/Translation in einem Kaninchen-Retikulozytenlysat
synthetisiert oder durch rekombinante Technik hergestellt.
-
Gemäß einer
Anwendung der vorliegenden Erfindung werden das Screening-Verfahren
und das Screening-System bei niederen Temperaturen in Gegenwart
oder Abwesenheit von ATP/Mg oder bei hohen Temperaturen in Gegenwart
von ATP/Mg eingesetzt, insbesondere bei niederen Temperaturen von
etwa 4°C und
23°C und
bei einer hohen Temperatur von etwa 37°C. Ferner kann das E1-Protein
durch in vitro-Transkription/Translation oder durch rekombinante
Technik hergestellt werden, wobei es die Aminosäuren 72-649 (SEQ ID NO: 78)
umfasst. Jedoch können
auch andere, aus dem Stand der Technik bekannte Maßnahmen dazu
herangezogen werden, die Aminosäuresequenz
für das
Screening bereitzustellen.
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Gemäß einer
Anwendung der Erfindung können
die erfindungsgemäße Aminosäuresequenz
und beliebige Varianten, Derivate oder Fragmente davon in einer
Affinitätssäule für die Auswahl
eines beliebigen Proteins oder Moleküls, die zur Bindung daran befähigt sind,
verwendet werden. Zu nicht-beschränkenden Beispielen gehören Antikörper, Polypeptide,
Nucleinsäuresequenzen
und chemische Verbindungen.
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Vorzugsweise
beeinflusst das unter Anwendung der erfindungsgemäßen Ausführungsformen
ausgewählte
Mittel die virale DNA-Replikation, speziell die Replikation von
Papillomavirus-DNA und insbesondere von HPV. Gemäß einer speziellen Anwendung
der Erfindung kommt es in Betracht, dass eines oder mehrere der
ausgewählten
Mittel in einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Behandlung
einer Papillomavirus-Infektion verwendet werden können.
-
Beispiele
-
Beispiel 1: Hefestamm, Medium und gentechnische
Verfahren
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Saccharomyces
cerevisiae-Stamm Y153 (MATa leu2-3, 112 ura3-52 trp1-901 his3-Δ200 ade2-101 gal4Δ gal80Δ URA3::GAL-IacZ
LYS::GAL-HIS3) wurde für
die Hefe-Doppelhybrid-Analyse verwendet (Durfee et al., Genes. Dev.,
Bd. 7 (1993), S. 555–569).
Die Transformation des Hefestammes Y153 wurde unter Anwendung des
LiAc-Verfahrens im Wesentlichen gemäß den Angaben in Clontech Matchmaker
Library Protocol durchgeführt.
Zellen, die mit einer Kombination von zwei Plasmiden kotransformiert
worden waren, wurden bei 30°C
3 bis 5 Tage auf SD-Medium (beschrieben von Sherman et al., Methods
in Yeast Genetics, Cold Spring Harbor, (1979) N. Y.), dem Leucin
und Tryptophan fehlten, das jedoch mit den übrigen erforderlichen Aminosäuren versetzt
war, selektiert.
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Beispiel 2: β-Galactosidase-Assays
-
Transformierte
Hefezellen wurden in flüssigem
SD-Medium, das kein Leucin und Tryptophan enthielt, vorgezüchtet und
sodann zur Inokulation von YPD-Kulturen
(Sherman et al., a. a. O.) verwendet. Diese Kulturen wurden bei
30°C gezüchtet, bis
sie eine optische Dichte von etwa 0,6 bei 600 nm (OD600)
erreichten. Anschließend
wurden die Zellen geerntet, gewaschen und durch zwei Einfrier- und
Auftauzyklen (flüssiger
Stickstoff) permeabilisiert. Die β-Galactosidase-Aktivität wurde
sodann spektrophotometrisch (bei 578 nm) unter Verwendung von Chlorphenyl-red-β-D-galactopyranosid
(CRPG, Boehringer Mannheim) als Substrat gemäß den Angaben in Clontech Matchmaker
Library Protocol gemessen. Die enzymatische Aktivität wurde
unter Verwendung der folgenden Gleichung berechnet: Miller-Einheit
= (1000 × OD578)/(verstrichene Zeit in Minuten × 1,5 ml
Kultur × OD600).
-
Beispiel 3: Plasmid-Konstruktionen
-
A. Plasmide für die in vitro-Transkription/Translation
-
Die
Konstrukte und die Primer für
die Amplifikation sind in Tabelle 1 zusammengestellt.
-
Für die in
vitro-Synthese von HPV-11-E1 und -E2 verwendete Plasmide wurden
entweder von pCR3 (Invitrogen, CA) oder von pTM1 (erhalten von Bernard
Moss, NIH) abgeleitet. In diesen Plasmiden kann das kodierte Protein
in vitro aus dem T7-Promotor, der sich strangaufwärts vom
offenen Leseraster (ORF) befindet, exprimiert werden. Bei Verwendung
in einem gekuppelten Transkriptions/Translationssystem (TNT Coupled Reticulocyte
Lysate System, Promega) dirigierten von pTM1 abgeleitete Plasmide
die Synthese höherer
Proteinkonzentrationen. Vermutlich ist der Grund hierfür, dass
dieses Plasmid die innere Enzephalomyokarditis-Virus-Ribosomenzugangsstelle
(EMCV-IRES), die die Translation stimuliert (Daten nicht aufgeführt) kodiert.
-
Zur
Konstruktion von pCR3-E1 und pCR3-E2 wurden die gesamten HPV-11-E1- und -E2-ORFs
getrennt durch die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) amplifiziert,
wenngleich auch beliebige Verfahren, die zur Amplifikation von DNA
befähigt
sind, für
die erfindungsgemäßen Zwecke
geeignet sind. Die folgenden Paare von Oligonucleotiden wurden bei
der Amplifikationsreaktion verwendet:
-
(Die
ATG- und Stoppcodons von E1 und E2 sind unterstrichen.)
-
Bei
den für
die PCR verwendeten DNA-Matrizen handelt es sich um die Baculovirus-Konstrukte Ac11E1
oder Ac11E2 (erhalten von R. Rose, Universität Rochester). Die E1- und E2-PCR-Produkte
wurden jeweils unter der Kontrolle des unmittelbar frühen Cytomegalovirus-Promotors
in das Plasmid pCR3 unter Verwendung des TA-Klonierungskits (Invitrogen)
kloniert, um pCR3-E1 und pCR3-E2
zu erzeugen.
-
Das
Plasmid pCR3-FLAG-E1 (das FLAG-Epitop stammt von der Fa. Eastman
Kodak Co.), das E1 (Aminosäuren
2-649), das an seinem N-Terminus mit dem FLAG-Epitop (Met Asp Tyr
Lys Asp Asp Asp Asp Lys) fusioniert ist, exprimiert, wurde durch
PCR-Amplifikation des E1-ORF mit den folgendem beiden Oligonucleotiden
konstruiert:
(der für das FLAG-Epitop
kodierende Bereich ist unterstrichen). Das erhaltene PCR-Produkt
wurde in das Plasmid pCR3 (Invitrogen) unter Verwendung des TA-Klonierungskits
(Invitrogen) kloniert.
-
Zur
Konstruktion des Plasmids pTM1-E1 wurde der E1-ORF durch PCR unter
Verwendung der folgenden beiden Oligonucleotide amplifiziert:
-
Das
erhaltene PCR-Produkt wurde mit den Restriktionsenzymen NcoI und
BamHI (die Restriktionsstellen werden durch die beiden Oligonucleotide
kodiert) verdaut und zwischen die NcoI- und BamHI-Stellen des Plasmids
pTM1 inseriert.
-
Das
Plasmid pTM1-FLAG-E1, das E1 (Aminosäuren 2-649), das an seinem
N-Terminus mit dem FLAG-Epitop (Met Asp Tyr Lys Asp Asp Asp Asp
Lys) fusioniert ist, exprimiert, wurde durch PCR-Amplifikation des
E1-ORF mit den folgenden beiden Oligonucleotiden konstruiert:
(der für das FLAG-Epitop
kodierende Bereich ist unterstrichen). Das erhaltene PCR-Produkt
wurde mit NcoI und BamHI (kodiert durch die beiden Oligonucleotide)
verdaut und zwischen die NcoI- und BamHI-Stellen des Plasmids pTM1
inseriert.
-
Plasmide
zur in vitro-Expression von N-terminal geschnittenen E1-Proteinen
wurden durch Amplifikation des erwünschten Bereiches des E1-ORF
mit spezifischen Primern, die eine NcoI-Stelle (Vorwärtsprimer) und
eine BamHI-Stelle (Rückwärtsprimer)
trugen, konstruiert. PCR-Produkte wurden mit NcoI und BamHI verdaut
und zwischen die NcoI- und BamHI-Stellen der Plasmide pTM1 inseriert.
Die Sequenzen der verschiedenen E1-Vorwärtsprimer, die verwendet wurden,
sowie die der üblichen
Rückwärtsprimer
sind nachstehend angegeben. In Klammern ist die erste Aminosäure (a.
a.) von E1 angegeben, die durch jedes dieser Oligonucleotide kodiert
wird. Vorwärtsprimer:
Rückwärtsprimer:
-
Das
Plasmid pTM1-FLAG-E1 (72-649), das für ein geschnittenes HPV-11-E1-Protein kodiert,
dem die N-terminalen 71 Aminosäuren
fehlen, das aber am N-Terminus
mit dem FLAG-Epitop markiert ist, wurde durch PCR-Amplifikation
unter Verwendung eines Oligonucleotids, das für das FLAG-Epitop kodiert,
konstruiert: GGGGGCCATG
GACTACAAGGACGACGACGACAAGGCGGATGCTCATT
ATGACTG (SEQ ID NO: 34) (die Sequenz des FLAG-Epitops ist unterstrichen).
Der folgende Rückwärtsprimer
wurde verwendet:
-
Plasmide
mit Ähnlichkeit
zu pTM1-FLAG-E1 (72-649), die aber für E1-Proteine mit einem geschnittenen C-Terminus
kodierten, wurden durch PCR-Amplifikation
des erwünschten
Bereiches des E1-ORF mit spezifischen Primern, die eine NcoI-Stelle
(Vorwärtsprimer)
und eine BamHI-Stelle (Rückwärtsprimer)
enthielten, konstruiert. Die PCR-Produkte wurden mit NcoI und BamHI
verdaut und im Raster zwischen die NcoI- und BamHI-Stellen der Plasmide
pTM1 inseriert. Die Sequenz des üblichen
E1-Vorwärtsprimers
(der für
das FLAG-Epitop kodiert) ist nachstehend angegeben. Ferner sind
die Sequenzen der verschiedenen E1-Rückwärtsprimer,
die verwendet wurden, beschrieben. In Klammern ist die letzte Aminosäure (a.
a.) von E1 angegeben, die durch jeden dieser Rückwärtsprimer kodiert wird. Vorwärtsprimer:
-
B. Hefe-Doppelhybrid-Plasmide
-
Die
Konstrukte und die Primer, die für
die Amplifikation verwendet wurden, sind in den Tabellen 2 und 3
zusammengestellt.
-
Sofern
nichts anderes angegeben ist, wurden HPV-11-E1-DNA-Fragmente durch
PCR mit spezifischen Primern amplifiziert, die eine NcoI-Stelle
(Vorwärtsprimen)
und eine BamHI-Stelle (Rückwärtsprimer) trugen.
Die PCR-Produkte
wurden mit NcoI und BamHI verdaut und im Raster zwischen die NcoI- und BamHI-Stellen
der Hefe-Doppelhybrid-Vektoren pAS1 (GAL4 DNA-Bindungsdomäne) und pACT2 (GAL4 Aktivierungsdomäne) inseriert
(Durfee et al., Genes. Dev., Bd. 7 (1993), S. 555–569). Doppelhybrid-Plasmide,
die für das
vollständige
E1-Protein (Aminosäuren
1-649) kodierten, wurden auf ähnliche Weise
konstruiert, mit der Ausnahme, dass der Vorwärtsprimer eine BamHI-Stelle
anstelle einer NcoI-Stelle enthielt. In diesem Fall wurde das PCR-Produkt
mit BamHI geschnitten und im Raster in die BamHI-Stellen von pAS1
und pACT2 inseriert. Doppelhybrid-Plasmide, die einen mutierten
E1-ORF trugen (P479S, K484E oder K484Q) wurden auf ähnliche
Weise erzeugt, wobei aber ein mutiertes E1-Gen als Matrize für die PCR
verwendet wurde (vergl. die nachstehende Beschreibung von E1-Mutationen).
Die verschiedenen Vorwärts-
und Rückwärtsprimer,
die verwendet wurden, sind nachstehend angegeben. Vorwärtsprimer:
Rückwärtsprimer:
-
Unter
Anwendung einer abweichenden Vorgehensweise wurden in zwei Schritten
von pAS1 und pACT2 abgeleitete Plasmide, die für die E1-Sequenzen 353-572,
353-536 und 353-458 kodierten, konstruiert. In der ersten Stufe
wurden E1-Sequenzen durch PCR unter Verwendung der folgenden beiden
Primer amplifiziert:
-
Bei
den Matrizen für
die PCR handelte es sich um von pCR3 abgeleitete Plasmide, die einen
geschnittenen E1-ORF exprimierten: E1-Aminosäuren 1-572, 1-536 oder 1-458.
Eines der beiden für
die PCR-Amplifikation verwendeten Oligonucleotide hybridisiert über dem
Codon 353 von E1. Das andere Oligonucleotid hybridisiert in der
Polylinker-Region von pCR3, strangabwärts vom geschnittenen E1-ORF.
Die PCR-Produkte wurden mit NcoI und BamHI verdaut und zwischen
die NcoI- und BamHI-Stellen von pAS1 und pACT2 kloniert. Die Plasmide,
die als Matrizen bei diesen drei PCR-Reaktionen verwendet wurden,
wurden durch Amplifikation des E1-ORF mit dem folgenden Oligonucleotid
konstruiert: CAAGGATGGCGGACGATTCA (SEQ ID NO: 15) (ATG von E1 ist
unterstrichen) und eines der drei Oligonucleotide, das über dem
Codon 572, 536 bzw. 458 von E1 hybridisiert. Die Sequenzen dieser
Oligonucleotide sind nachstehend angegeben:
-
Die
erhaltenen PCR-Produkte wurden in pCR3 unter Verwendung des TA-Klonierungskits (Invitrogen) kloniert.
-
C. Plasmide für die vorübergehende HPV-Replikation
-
Die
Plasmide, die bei den Assays auf vorübergehende HPV-DNA-Replikation verwendet
wurden, um E1 und E2 in transfizierten Zellen zu exprimieren, leiteten
sich alle von pCR3 ab: pCR3-E1. pCR3-FLAG-E1 (Wildtyp- und mutantes E1)
und pCR3-E2. Diese Plasmide wurden vorstehend beschrieben.
-
Das
Plasmid pN9 (Lu et al., J. of Virol., Bd. 67 (1993), S. 7131–7139) wurde
von D. McCance (Universität
von Rochester) erhalten. Es enthält
die vollständige
Replikationsursprungsstelle von HPV-11 (Nucleotide 7884 bis 61)
bei Klonierung in pBluescriptII-SK+ (Stratagene).
-
D. Plasmide für die Expression von Thioredoxin-Fusionsproteinen
-
Drei
Fragmente von E1 (a. a. 353-416/353-431/353-438) wurden in E. coli
als Fusionsproteine mit Thioredoxin (TRX) exprimiert. Die Plasmide
zur Expression dieser Fusionsproteine wurden durch PCR-Amplifikation
des entsprechenden Bereiches des E1-ORF unter Verwendung einer Untergruppe
der vorstehend beschriebenen Vorwärts- und Rückwärtsoligonucleotide konstruiert.
PCR-Produkte wurden
mit NcoI und BamHI verdaut und zwischen die NcoI- und BamHI-Stellen des Plasmids
pEP-32a-c(+) (Novagen), das für
TRX kodiert, subkloniert.
-
Beispiel 4: Positionsgerichtete Mutagenese
-
Eine
positionsgerichtete Mutagenese von E1 wurde mit dem QuickChange
Site-Directed Mutagenesekit (Stratagene) gemäß den Anweisungen des Herstellers
durchgeführt.
Für jede
Mutagenese wurde ein Paar von komplementären Oligonucleotiden verwendet.
Für jedes
Paar ist die Sequenz des Oligonucleotids, die dem sense-Strang entspricht,
nachstehend angegeben. Die erhaltene Aminosäuresubstitution ist ebenfalls
angegeben.
-
-
-
Die
3-fache Punktmutation in der HPV-11-Ursprungsstelle wurde in das
Plasmid pN9 unter Verwendung des folgenden Oligonucleotids eingeführt:
sowie
in das komplementäre
Produkt (die mutanten Nucleotide sind unterstrichen).
-
Beispiel 5: E1-Ursprungsstellen-Bindungsassay
-
Das
TNT-gekuppelte Retikulozytenlysat-System (Promega) wurde zur in
vitro-Erzeugung des E1-Proteins durch gekuppelte Transkription/Translation
verwendet. Das Lysat wurde mit 2 μg
des entsprechenden Plasmids pro 50 μl TNT-Retikulozytenlysat und
gemäß dem vom
Hersteller angegebenen Verfahren angesetzt. Falls erforderlich,
wurde das E1-Protein radioaktiv durch Einbau von 35S-Methionin
radioaktiv markiert. Bindungsreaktionen wurden durch Vermischen
von 30 μl
Lysat mit einem Gehalt an E1, 200 bis 400 ng einer 33P-radioaktiv
markierten DNA-Sonde und 7,5 μl
10 × DNA-Bindungspuffer
(200 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,6, 1 M NaCl, 10 mM EDTA, 10 mM DTT)
in einem Endvolumen von 75 μl
durchgeführt.
Man ließ die
Bindungsreaktionen bei der angegebenen Temperatur 90 Minuten ablaufen.
Sofern angegeben, wurden ATP (oder ein verwandtes Nucleotid) und
MgCl2 den Bindungsreaktionen in einer Endkonzentration
von 5 mM bzw. 3 mM zugesetzt. DNA-Protein-Komplexe wurden entweder
mit dem monoklonalen anti-FLAG-M2-Antikörper (Eastman Kodak) bei Verwendung
von FLAG-markiertem E1 oder mit dem polyklonalen K72-Antikörper, der
in Kaninchen gegen ein von den 14 C-terminalen Aminosäuren von
HPV11-E1 abgeleitetes Peptid erzeugt worden war, immunopräzipitiert.
Die Aminosäuresequenz
dieses Peptids ist: QAFRCVPGSVVRTL (SEQ ID NO: 79). Vor der Verwendung
bei der Immunopräzipitation
wurden die Antikörper
vorher entweder an Protein G-Sepharose-Perlen
(bei Verwendung von anti-FLAG) oder an Protein A-Sepharose-Perlen (K72) gebunden.
Eine Immunopräzipitation
von Protein-DNA-Komplexen wurde 1 Stunde bei der Bindungsreaktionstemperatur
durchgeführt.
Die Komplexe wurden 3-mal mit 200 μl Waschpuffer (50 mM Tris, pH-Wert
7,6, 100 mM NaCl, 0,1% Triton X-100) gewaschen. In diesen Komplexen
vorhandene DNA wurde mit Phenol/Chloroform extrahiert und mit Ethanol
in Gegenwart von Träger-Hefe-tRNA
gefällt.
Die gefällten,
radioaktiv markierten DNA-Fragmente wurden an einem 5% Polyacrylamid-TBE-Gel
aufgetrennt und durch Autoradiographie sichtbar gemacht.
-
Die
radioaktiv markierte Sonde, die bei diesen Experimenten verwendet
wurde, bestand aus zwei DNA-Fragmenten und wurde in zwei Schritten
hergestellt. Beim ersten Schritt wurde das Plasmid pN9 durch Verdau
mit XmaI linearisiert und die Enden wurden mit dem Klenow-Fragment
von DNA-Polymerase
I in Gegenwart von 5 μCi α32P-dCTP
und 0,1 mM jeweils an dTTP, dATP und dGTP markiert. Markierte DNA
wurde an QlAquick-PCR-Reinigungssäulen (QIAGEN)
gereinigt. Im zweiten Schritt wurde lineares, radioaktiv markiertes
pN9 mit Pvull verdaut, um zwei markierte Fragmente zu erzeugen:
ein 370 bp-Fragment, das die HPV-11-Replikationsursprungsstelle
enthält,
und 186 bp-Kontrollfragment, dem die Ursprungsstelle fehlt.
-
Beispiel 6: E2-abhängiger E1-Ursprungsstellen-Bindungsassay
-
Die
Bedingungen für
die Bildung des ternären
E1-E2-ori-Komplexes waren im Wesentlichen die gleichen, wie sie
vorstehend für
den E1-Ursprungsstellen-Bindungsassay
beschrieben wurden. Die einzigen Hauptunterschiede bestanden darin,
dass 7,5 μl
in vitro-translatiertes E2-Protein der Bindungsreaktion zugesetzt
wurden und das E1-Protein von voller Länge (Aminosäuren 1-649) bei diesen Experimenten
verwendet wurde. Wildtyp- und mutante E1-Proteine, die bei diesen
Experimenten verwendet wurden, wurden aus Plasmiden, die von pCR3
abgeleitet waren, erzeugt. Zu kleineren Modifikationen gehörte die
Tatsache, dass in vitro- Translationen
mit der doppelten Menge an DNA (2 μg/25 μl Reaktionsgemisch) angesetzt
wurden und dass pro Assay nur 100 ng Sonde verwendet wurden.
-
Beispiel 7: Reinigung von Trx-E1-Fusionsproteinen
aus E. coli
-
E.
coli-Zellen (BL21::DE3 [pLysS]), die ein Plasmid enthielten, das
für eines
der drei TRX-E1-Fusionsproteine (vergl. oben) kodierte oder nur
für ein
TRX [pET32a-c(+), Novagen] kodierte, wurden über Nacht in LB-Medium mit
einem Gehalt an Ampicillin (100 μg/ml)
und Chloramphenicol (34 μg/ml)
gezüchtet.
3 ml dieser über
Nacht gezüchteten
Kulturen wurden mit frischem Medium (120 ml) auf das 40-fache verdünnt und
bei 30°C
bis zum Erreichen von OD600 ≅ 0,5 inkubiert.
Die Proteinexpression wurde sodann mit 1 mM IPTG 3 Stunden bei 30°C induziert
(bis die Kulturen OD600 ≅ 2,0 erreichten). Bakterienzellen
wurden durch 10-minütige Zentrifugation
mit 5 000 × g
geerntet. Bakterienpellets wurden in 1 ml Lysispuffer (60 mM Tris,
pH-Wert 7,6, 300 mM NaCl, 10 mM Imidazol) resuspendiert und der
Ultraschallbehandlung unterzogen. Die erhaltenen Lysate wurden mit
16 000 × g
zentrifugiert, um Zellbruchstücke
und unlösliches
Material zu entfernen. Die Überstände wurden
auf voräquilibrierte
Ni-NTA-Schleudersäulen
(QIAGEN) aufgesetzt und gemäß den Angaben des
Herstellers für
die Reinigung von nativem Protein gereinigt. Kurz zusammengefasst,
nach dem Aufsetzen wurden die einzelnen Säulen mit 2 × 600 μl Waschpuffer (60 mM Tris, pH-Wert
7,6, 300 mM NaCl, 20 mM Imidazol) gewaschen und die gebundenen Proteine
wurden mit 2 × 200 μl Elutionspuffer
(60 mM Tris, pH-Wert 7,6, 300 mM NaCl, 250 mM Imidazol) eluiert.
Die gereinigten Proteine wurden sodann mit 10%-SDS-PAGE analysiert.
Sämtliche
Fusionsproteine wurden anschließend
mit Elutionspuffer auf eine Endkonzentration von 500 ng/μl verdünnt.
-
Beispiel 8: Vorübergehender HPV-DNA-Replikationsassay
-
CHO-K1
(bezogen von der American Type Culture Collection) wurde in 35 ml-Gewebekulturschalen
in Ham F12-Medium mit einem Gehalt an 10% fötalem Kälberserum und Gentamicinsulfat
bis zu einer Konfluenz von 40–60%
gezüchtet.
Die Zellen wurden mit 250 ng pCR3-E1- (oder pCR3-FLAG-E1-Mutante), 25 ng pCR3-E2-
und 250 ng pN9-Plasmiden unter Verwendung von Lipofectamin (Gibco
BRL) transfiziert. Die Anwesenheit des FLAG-Epitops am N-Terminus von E1 beeinflusst
dessen Fähigkeit
zur Unterstützung
der vorübergehenden
HPV-DNA-Replikation nicht (Daten nicht aufgeführt). Die Zellen wurden 72
Stunden nach der Transfektion geerntet und die gesamte DNA wurde
unter Verwendung des QlAmp-Blood-Kits (Qiagen) isoliert. Replizierte
pN9-Plasmid-DNA
wurde durch PCR-Amplifikation eines eine Ursprungsstelle enthaltenden
Fragments unter Verwendung von Dpn1-verdauter gesamter DNA als Matrize
und des folgenden Primerpaars nachgewiesen:
(entsprechend den Nucleotiden
7885-7913 des HPV-11-Genoms) und
(entsprechend den Nucleotiden
1848-1820 von pSK
+). Als Kontrolle wurde
ein Fragment des pCR3-E1-Plasmids in der gleichen PCR-Reaktion mit
dem folgenden Primerpaar, das innerhalb des E1-ORF hybridisiert,
amplifiziert: GCTTTGGGCTGTCATTTG (SEQ ID NO: 76) und TGTCAGGTGGCCCTACAA
(SEQ ID NO: 77) (entsprechend den Nucleotiden 1475-1492 bzw. 2275-2258
des HPV-11-Genoms). Die PCR-Bedingungen bestanden aus einem anfänglichen
Denaturierungsschritt für
1 Minute bei 95°C,
anschließenden
20 Runden mit einer Denaturierung bei 94°C für 30 Sekunden, einer Anlagerung
für 1 Minute
bei 51°C,
für 90
Sekunden bei 72°C und
einer endgültigen
3-minütigen
Erweiterung bei 72°C.
Die PCR-Produkte wurden durch Zugabe von [α
33P]dCTP
zu den PCR-Reaktionsgemischen
radioaktiv gemacht und durch Agarose-Gelelektrophorese und Autoradiographie
sichtbar gemacht.
-
Beispiel 9: E1/DNA-Koimmunopräzipitationsassay
-
1. Bindung
-
Auf
einer Polypropylenplatte mit 96 Vertiefungen mit U-förmigem Boden
wurden 5 μl
einer Verbindung (oder eines Gemisches) in einer Menge von 150 μg/ml in DMSO
zu 60 μl
Bindungsmastergemisch (20 mM Tris, pH-Wert 7,4, 100 mM NaCl, 5 mM
ATP, 3 mM MgCl2, 1 mM EDTA, 1 mM DTT, 5
ng HPV11-ori+Sonde)
gegeben. Die Bindungsreaktionen wurden durch Zugabe von 10 μl von in
vitro translatiertem HPV11-E1 (72-649) gestartet. Die Platte wurde
verschlossen, dann 5 Minuten bewegt und 1 Stunde bei 37°C inkubiert.
-
2. Immunoabfangvorgang
-
Vorherige Bindung von Antikörpern an
Protein-A-Sepharose:
-
In
jede Testvertiefung wird 1 μl
polyklonaler anti-E1-Antikörper
zu 10 μl
10% Protein-A-Sepharose-Aufschlämmung
(20 mM Tris, pH-Wert 7,0) gegeben. Die Aufschlämmung wird 1 Stunde bei Raumtemperatur
bewegt. Die Perlen werden durch rasche Zentrifugation pelletisiert,
mit 10 μl
1 × Bindungspuffer
gewaschen und sodann in 50 μl
1 × Bindungspuffer
(+5 mM ATP + 1 mM DTT) resuspendiert.
-
Abfangvorgang:
-
In
einer zweiten Polypropylenplatte mit 96 Vertiefungen mit U-förmigem Boden
werden pro Vertiefung 50 μl
vorher gebundene K71- oder K72-Antikörper-Protein A-Sepharose vorgelegt. Nach
Beendigung der Bindungsreaktion wird das gesamte Bindungsreaktionsgemisch
auf die Platte mit einem Gehalt an den Antikörper-Protein A-Sepharose-Perlen übertragen.
Die Platte wird anschließend
verschlossen, bei 37°C
inkubiert und 1 Stunde bewegt.
-
Die
für die
erfindungsgemäßen Zwecke
verwendeten polyklonalen anti-E1-Antikörper werden
hier als K71 und K72 bezeichnet. Es handelt sich um Antiserum, das
im Kaninchen gegen ein Peptid erzeugt worden ist, das den letzten
(C-terminalen) 14 Aminosäuren
von HPV11-E1 entspricht.
-
3. Isolierung von Komplexen durch Filtration
-
Zunächst wird
eine Millipore-MHVB-N45 Filtrationspiatte mit 96 Vertiefungen durch
Filtration von 100 μl
1 × Bindungspuffer äquilibriert.
Komplexe werden sodann übertragen,
filtriert und 3-mal mit 200 μl
1× Bindungspuffer
gewaschen. Die restliche Flüssigkeit
wird durch Abtupfen der Platte mit einem Papierhandtuch entfernt.
Schließlich
werden pro Vertiefung 150 μl
MicroScint 20 zugesetzt und die Zählereignisse werden durch TopCount
unter Verwendung eines 33P-Verfahrens ermittelt.
-
Ergebnisse
-
E1-E1-Wechselwirkung in Hefe (1)
-
Das
Doppelhybridsystem (Fields und Song, Nature, Bd. 340 (6230) (1989),
S. 245–246
und Durfee, a. a. O.) wurde zum Testen verwendet, ob HPV11-E1 eine
Selbstassoziation in Hefe durchführen
kann, und um eine Domäne
von E1, die an dieser Wechselwirkung beteiligt ist, zu kartieren
(1). Wie aus 1A ersichtlich
ist, ist ein Fusionsprotein, das aus dem gesamten E1-Molekül (Aminosäuren 1-649)
in Fusion mit der DNA-Bindungsdomäne (BD) von GAL4 besteht, dazu
befähigt,
die Transkription des UASGal-gesteuerten LacZ-Reportergens im Hefestamm
Y153 zu aktivieren. Kürzere
Fusionsproteine, denen die N-terminalen 71 Aminosäuren von
E1 fehlten, aktivierten die Transkription nicht, was darauf hinweist,
dass der N-Terminus von E1 eine Transkriptionsaktivierungsdomäne enthalten
kann. Diese kürzeren
Fusionsproteine konnten zum Test auf eine Wechselwirkung mit dem
gesamten E1-Protein in Fusion mit der GAL4-Aktivierungsdomäne (AD)
verwendet werden (1A). Die Wechselwirkung dieser
kürzeren
Fusionsproteine mit dem gesamten E1-Molekül führte nur zu geringfügigen (wenngleich
reproduzierbar über
dem Hintergrund liegenden) Konzentrationen an β-Galactosidase (1A und
aufgeführte
Daten), was darauf hinweist, dass E1 in Hefe einer Selbstassoziierung
unterliegen kann. Eine Reihe von Deletionen wurden dazu herangezogen,
die Wechselwirkungsdomäne
mit der C-terminalen Region von E1 (Aminosäuren 353-649) zu kartieren. Eine Selbstassoziation
von E1 war zwischen Fusionsproteinen, die nur den C-terminalen Bereich
von E1 enthielten (Aminosäuren
330-649 und 353-649) leichter nachweisbar (1B). Eine
Reihe von Deletionen wurde dazu herangezogen, die Position der E1-Wechselwirkungsdomäne näher zu bestimmen
(1B). Auf diese Weise wurde eine E1-Wechselwirkungsdomäne mit einer Länge von
64 Aminosäuren
zwischen den Aminosäuren
353 und 416 identifiziert (1B). Ein
C-terminales E1-Fragment (Aminosäuren
435-649), dem diese Domäne
mit 64 Aminosäuren fehlte,
war nicht zu einer Assoziation mit E1 (330-649) befähigt (1B), obgleich
es die Fähigkeit
zur Wechselwirkung mit E2 behielt. Die kleine E1-E1-Wechselwirkungsdomäne (353-416)
war nicht nur zu einer Wechselwirkung mit einem größeren E1-Fragment
(330-649), sondern auch zu einer Wechselwirkung mit sich selbst befähigt (1C).
Dieses letzte Ergebnis zeigt, dass die Reste 353-416 notwendig und
ausreichend für
die homotypische Wechselwirkung von E1 sind. Die Wechselwirkung
dieser kleinen Domäne
mit E1 (330-649) oder mit sich selbst führte zu geringeren Konzentrationen
an β-Galactosidase-Aktivität als die
Wechselwirkung zwischen größeren E1-Fragmenten (353-649
und 330-649) (1C). Dieses Ergebnis stimmt
mit der Annahme überein,
dass die Reste zwischen den Aminosäuren 435-649 (obgleich diese
für eine
Wechselwirkung mit E1 nicht ausreichen) zur Festigkeit der Wechselwirkung
beitragen können.
-
Rolle der ATP-Bindungsdomäne von E1
bei der Selbstassoziation (2)
-
Die
vorstehend vorgelegten Ergebnisse sprachen für die Möglichkeit, dass die Reste 435-649
von E1, die sich in C-terminaler Position zur E1-E1-Wechselwirkungsdomäne (353-416)
befinden, auch zur Stärke
der E1-E1-Wechselwirkung
in Hefe beitragen können.
Da die Reste 435-649 die ATP-Bindungsdomäne von E1 umfassen,
mutierten wir drei hochgradig konservierte Aminosäuren, die
an der ATP-Bindung beteiligt sind, und testeten den Einfluss dieser
Aminosäuresubstitutionen
auf die Selbstassoziation von E1 in Hefe. Diese Substitutionen ersetzten
zwei Reste des Walker-A-Motivs (P-Schleife) von E1: Prolin 479 wurde
durch Serin ersetzt und Lysin 484 wurde durch Glutaminsäure und
Glutamin ersetzt. Wie aus 2 ersichtlich
ist, führten alle
drei Substitutionen zu einer Verringerung der E1-E1-Wechselwirkung
in Hefe. Diese Ergebnisse zeigen, dass die Unversehrtheit der ATP-Bindungsdomäne für die Selbstassoziation
des E1-Proteins von Bedeutung ist.
-
Domänen
von E1, die für
die in vitro-Bindung an der viralen Ursprungsstelle erforderlich
sind (3 und 4).
-
Die
vorstehenden Studien in Hefe ließen darauf schließen, dass
mindestens zwei Regionen von E1 an der Selbstassoziation teilnehmen:
eine Selbstassoziationsdomäne
(Aminosäuren
435-416) und die ATP-Bindungsdomäne. Um die
Rolle dieser beiden Regionen bei der E1-Oligomerisation in vitro zu untersuchen,
wendeten wir einen Test an, der die Bindung von E1 an die HPV-Ursprungsstelle
nachweist. In Analogie zu BPV-E1 nahmen wir an, dass die Oligomerisation
von E1 bei der Bindung an die Ursprungsstelle eintritt. Bei diesem Test
wird HPV11-E1-Protein, das durch gekuppelte Transkription/Translation
in Kaninchen-Retikulozytenlysat synthetisiert wird, mit einem Gemisch
von zwei radioaktiven DNA-Fragmenten inkubiert, von denen eines
die HPV11-Ursprungsstelle enthält.
E1-Protein-DNA-Komplexe, die bei dieser Reaktion gebildet werden,
werden sodann mit einem Antikörper
gegen E1 immunopräzipitiert
und die kopräzipitierte
DNA wird durch Gelelektrophorese und Autoradiographie sichtbar gemacht.
Bei diesen Experimenten wurde eine Reihe von geschnittenen E1-Proteinen
neben dem Wildtypprotein verwendet, um die minimale Domäne zu definieren,
die zur Bildung eines Komplexes mit der Ursprungsstelle befähigt ist.
Sämtliche
E1-Proteine wurden in ähnlichen
Konzentrationen exprimiert (Daten nicht aufgeführt). Es wurden drei Feststellungen
gemacht. Erstens konnte unter Verwendung von Wildtyp-E1 nur eine
geringe Menge der E1-ori-Komplexe unter den Testbedingungen gebildet werden
(3A). Dies ist vermutlich auf den
großen Überschuss
an Konkurrenz-DNA,
die bei diesen Reaktionen vorhanden ist (in Form der zur Programmierung
der Lysate verwendeten Plasmide) und auf die geringe Sequenzspezifität von E1
für die
Ursprungsstelle zurückzuführen. Zweitens
stellten wir fest, dass ein mutantes E1-Protein, dem die N-terminalen
71 Reste fehlen, eine erhöhte
Affinität
(etwa 5-fach) für
die Ursprungsstelle aufwies, verglichen mit dem Wildtypprotein (3A) (nachstehend als E1* bezeichnet).
Der Mechanismus, gemäß dem die
Deletion des N-Terminus die Affinität von E1 für die Ursprungsstelle erhöht, wird
noch untersucht. Die Bindung des geschnittenen E1-Moleküls an die
Ursprungsstelle war spezifisch, da sie durch zwei doppelte Aminosäuresubstitutionen
in der E1-DNA-Bindungsoberfläche
beeinflusst wurde (3B). Diese beiden
Aminosäuresubstitutionen
waren ähnlich
mit denen in BPV-1-E1, die die Bindung von BPV-E1 an die Ursprungsstelle
beseitigen (Thorner et al., J. Virol., Bd. 62 (1988), S. 2474–2482).
Die Spezifität
wurde auch nachgewiesen, indem gezeigt wurde, dass eine 3-fache
Mutation an der Ursprungsstelle die E1-Bindung verringerte (3C). Von dieser 3-fachen Punktmutation
wurde früher
durch DNase I-Fußabdruckanalyse
gezeigt, dass sie in der E1-Bindungsstelle der Ursprungsstelle liegt
und die Bindung von E1 beeinflusst (Sun et al., Virology, Bd. 216
(1995), S. 219–222).
Die dritte Beobachtung, die gemacht wurde, bestand darin, dass die
kleinere Domäne
von E1, die an die Ursprungsstelle binden konnte, aus den Aminosäuren 191-649
bestand (4). Eine weitere Deletion dieser
Domäne
am N- oder C-Terminus beseitigte die Ursprungsstellenbindung (4).
Die einfachste Interpretation dieser Ergebnisse besteht darin, dass
die Bindung und Oligomerisation von E1 an die Ursprungsstelle eine
DNA-Bindungsoberfläche
(positioniert zwischen den Resten 191 und 300) und eine Oligomerisationsdomäne (Aminosäuren 353-649)
erforderlich macht.
-
Ein Fusionsprotein, das die E1-E1-Wechselwirkungsdomäne enthält, hemmt
die Bindung von E1 an die Ursprungsstelle (5).
-
Wenn
die Aminosäuren
353-431 von E1 für
eine E1-E1-Wechselwirkungsdomäne, die
für die
Oligomerisation an der Ursprungsstelle erforderlich ist, kodieren,
wäre anzunehmen,
dass diese Domäne,
eine Variante, ein Derivat oder ein Fragment davon allein bei Bereitstellung
im Überschuss
in trans-Stellung die Bindung von E1* (72-649) an die Ursprungsstelle
hemmen sollten. Um diese Hypothese zu testen, wurden Fragmente von
E1, nämlich
353-416, 353-431
und 353-438, in E. coli exprimiert und in löslicher Form als Fusionsprodukte
mit Thioredoxin gereinigt. In Abwesenheit von Thioredoxin als Fusionspartner
waren alle drei E1-Fragmente unlöslich
(Daten nicht aufgeführt).
Die Fusionsproteine enthielten eine Polyhistidinsequenz, die ihre
Reinigung durch Nickel-Affinitätschromatographie
ermöglichte
(5A). Die drei Fusionsproteine wurden sodann
auf ihre Fähigkeit
zur Hemmung der Bindung von E1* (72-649) an die Ursprungsstelle
in einer Konzentration von 8 μM
(etwa 300-facher molarer Überschuss
gegenüber
E1) getestet. Wie aus 5B ersichtlich ist,
hemmten TRX-E1 (353-431) und TRX-E1 (353-438) die Bindung von E1
an die Ursprungsstelle. TRX-E1 (353-416) bewirkte in einer Konzentration
von 8 μM
keine Hemmung, vermutlich aufgrund der Tatsache, dass dieses Fusionsprotein
einer starken Proteolyse unterliegt oder eine geringere Affinität für E1 aufweist,
als durch die beiden Doppelhybridstudien nahegelegt wurde (2B). Unter den gleichen Bedingungen hatte TRX
allein keinen Einfluss (5B). Bei diesen
Experimenten wurden zwei unabhängige
Präparate
eines jeden Fusionsproteins unter Erzielung ähnlicher Ergebnisse getestet
(1A und nicht aufgeführte Daten). Die 50%-Hemmkonzentration
für TRX-E1
(353-431) wurde zu etwa 3 μM
gemessen (5C). Diese Ergebnisse stützten die
Annahmen, dass die Region A für
die E1-Oligomerisation an der Ursprungsstelle erforderlich ist und
dass E1 (353-431) für
eine E1-E1-Wechselwirkungsdomäne
kodiert.
-
Rolle von ATP und der E1-ATP-Bindungsdomäne bei der
Ursprungsstellenbindung (6 und 7)
-
Da
die Selbstassoziation von E1 in Hefe eine intakte ATP-Bindungsdomäne erfordert
(vergl. die vorstehenden Ausführungen),
untersuchten wir die Rolle von ATP/Mg bei der in vitro-E1-Ori-Komplexbildung. Dies
wurde durch Ergänzen
der Bindungsreaktionsgemische mit ATP/Mg in Konzentrationen von
5 bzw. 3 mM durchgeführt.
Die Reaktionen wurden bei drei verschiedenen Temperaturen (4, 23 und
37°C) durchgeführt. Wie
aus 6A ersichtlich ist, wurde in Abwesenheit
von ATP/Mg die Bindung von E1 an die Ursprungsstelle bei einer hohen
Temperatur (37°C)
drastisch verringert. Diese Hemmung durch eine hohe Temperatur konnte durch
Zugabe von ATP/Mg verringert werden (6A).
Bei niedrigeren Temperaturen (23°C
und 4°C)
hatte ATP/Mg nur eine mäßige Wirkung.
Verschiedene Typen von Nucleotiden wurden in Kombination mit Magnesium
auf ihre Fähigkeit
zur Stimulation der Bindung von E1 an die Ursprungsstelle getestet.
ADP, jedoch nicht AMP oder Adenosin konnten anstelle von ATP verwendet
werden (6B). Gleichermaßen konnten
die drei übrigen
Nucleotide (CTP, GTP, UTP) sowie sämtliche vier Desoxynucleotide
(dATP, dCTP, dGTP, TTP) die Bindung an die Ursprungsstelle stimulieren
(6C). Zwei nicht-hydrolysierbare Analoge,
nämlich
ATP-γ-S
und GTP-γ-S,
wirkten ebenfalls stimulatorisch, was einen Hinweis dafür darstellte,
dass die Bindung an das Substrat, jedoch nicht dessen Hydrolyse
für die
Bindung von E1 an die Ursprungsstelle notwendig ist (6C).
-
Aminosäuresubstitutionen
in der ATP-Bindungsdomäne
von E1 wurden auf ihren Einfluss auf die E1-Bindung an die Ursprungsstelle
getestet (7). Einige Substitutionen beeinflussten
hochgradig konservierte Reste des Walker-A-Motivs (7A),
das vermutlich an der Bindung des Triphosphatschwanzes des Substrat-Nucleotids beteiligt
ist (Gorbalenya und Koonin, Current Opinion in Structural Biology,
Bd. 3 (1993), S. 419–429).
Wie aus 7B ersichtlich ist, verringerten
diese Substitutionen, unter Einschluss von solchen, die die E1-Selbstassoziation
in Hefe verhinderten (P479S, K484Q und K484E), die E1-Bindung an
die Ursprungsstelle. Zusammen mit den vorstehend vorgelegten Ergebnissen,
sprechen diese Befunde dafür,
dass die ATP-Bindung dafür
notwendig ist, dass E1 an die Ursprungsstelle bindet.
-
Bei
diesen Experimenten testeten wir auch den Einfluss einer Veränderung
von hochgradig konservierten Resten im Motiv C sowie von Phenylalanin
509 von E1. Diese Reste sind unter den Mitgliedern der Überfamilie
3 konserviert, jedoch ist ihre Funktion unbekannt. Wie aus 7B ersichtlich ist, beseitigte ein Ersatz
dieser Aminosäuren
durch Alanin nicht die Bindung von E1 an die Ursprungsstelle, was
dafür spricht,
dass sie für
diesen Vorgang und für
die ATP-Bindung nicht wesentlich sind.
-
Die konservierte Region A von E1 ist für die E1-Bindung
an die Ursprungsstelle notwendig (8)
-
Die
E1-E1-Wechselwirkungsdomäne,
die in Hefe kartiert worden war, bestand aus den Aminosäuren 353-416.
Diese Region von E1 umfasst die konservierte Region A, eine von
vier Regionen von hoher Sequenzähnlichkeit zwischen
E1 von verschiedenen Papillomaviren und den großen T-Antigenen von SV40- und
Polyomaviren (Clertant und Seif, 1984). Um festzustellen, ob diese
Region für
die Bindung von E1 an die Ursprungsstelle wesentlich ist, wurden
sechs unabhängige
Aminosäuresubstitutionen
in dieser Domäne
erzeugt (F378A, Y380A, N389A, A390G, F393A, Q399A) (8A)
und auf ihren Einfluss auf die E1-Ori-Komplexbildung getestet. Vier
der sechs Substitutionen beeinflussen Reste, die zwischen Papilloma-
und Polyomaviren unverändert
sind (N389A, A390G, F393A, Q399A) (8A).
Die anderen beiden Substitutionen (F378A und Y380A) beeinflussen
hydrophobe Reste, die Bestandteil eines Zink-Bindungsmotivs im großen T-Antigen
sind (8A), das für die Oligomerisation erforderlich
ist (Loeber et al., J. Virology, Bd. 65 (6) (1991), S. 3167–3174).
Obgleich dieses Zink-Fingermotiv in Papillomaviren nicht konserviert
ist, liegen F378 und Y380 in einer Region von E1, von der wie bei
der analogen Region im großen
T vorhergesagt wird, dass sie sich zu einer alpha-Helix faltet (Daten
nicht aufgeführt).
Die Bindung dieser mutanten E1-Proteine an die Ursprungsstelle wurde
sowohl bei 23°C
in Abwesenheit von zugesetztem ATP/Mg als auch bei 37°C bei mit
ATP/Mg ergänzten
Reaktionsgemischen (5 bzw. 3 mM) getestet. Unter beiden Sätzen von
Bedingungen waren die Ergebnisse sehr ähnlich. Drei der Substitutionen,
nämlich
Y380A, N389A und F393A verringerten in drastischer Weise die Bindung
von E1 an die Ursprungsstelle (8B).
Zwei weitere Substitutionen, nämlich
A390G und Q399A, waren ebenfalls schädlich und führten nur zu einer mäßigen Bindung
von E1 an die Ursprungsstelle. Nur eine Substitution, nämlich F378A,
hatte einen geringen Einfluss auf die E1-Bindung an die Ursprungsstelle.
Diese Ergebnisse zeigen, dass die strukturelle Unversehrtheit der
konservierten Region A von E1 für
die Bindung von E1 an die Ursprungsstelle erforderlich ist.
-
Die
konservierte Region A von E1 ist für die Bildung des ternären E1-E2-Ori-Komplexes
notwendig (9A).
-
Um
zu testen, ob die konservierte Region A von E1 für die E2-abhängige Bindung
von E1 an die Ursprungsstelle notwendig ist, wurde ein ähnlicher
Test wie der vorstehend beschriebene Test der Bindung von E1 an
die Ursprungsstelle unter folgenden Änderungen herangezogen: E2,
hergestellt durch in vitro-Translation
wird dem Reaktionsgemisch zugesetzt und E1 von voller Länge (1-649) wird verwendet.
Wie aus 9A ersichtlich ist, verringerten
drei der Substitutionen (Y380A, N389A, F393A) die Komplexbildung
in drastischer Weise. Zwei weitere Substitutionen (A390G und Q399A)
hatten einen weniger stark ausgeprägten Einfluss. Eine Substitution,
nämlich
F378A, hatte nur einen mäßigen Einfluss
auf die E1-E2-Ori-Komplexbildung. Diese Ergebnisse zeigen, dass
die strukturelle Unversehrtheit der konservierten Region A für die Bildung
des ternären
E1-E2-Ori-Komplexes erforderlich ist.
-
Einfluss von Substitutionen in der konservierten
Region A von E1 auf die vorübergehende
HPV-DNA-Replikation (9B)
-
Die
mutanten E1-Proteine, die Substitutionen in der konservierten Region
A trugen, wurden zusammen mit E2 auf ihre Fähigkeit zur Unterstützung der
Replikation eines eine Ursprungsstelle enthaltenden Plasmids in
vorübergehend
transfizierten Zellen getestet. Wie aus 9B ersichtlich
ist, waren drei der E1-Mutanten,
nämlich
F378A, A390G und Q399A, zur Unterstützung der HPV-DNA-Replikation befähigt, wenngleich auch
auf verringerten Niveaus, verglichen mit Wildtyp-E1 im Fall von
A390G und Q399A. Drei der E1-Mutanten, nämlich Y380A, N389A und F393A,
waren zur Unterstützung
der Replikation unfähig.
Diese Ergebnisse zeigen, dass die konservierte Region A von E1 für die vorübergehende
HPV-DNA-Replikation notwendig ist. Die Fähigkeit von E1-Mutanten zur Unterstützung der
vorübergehenden
HPV-DNA-Replikation korrelierte gut mit ihrer Fähigkeit zur Bindung an die
Ursprungsstelle, entweder in Abwesenheit oder in Gegenwart von E2 (vergl.
die vorstehenden Ausführungen).
Ein möglicher
Vorbehalt bei diesen Experimenten besteht darin, dass die Stabilität der verschiedenen
mutanten E1-Proteine, verglichen mit der Stabilität von Wildtyp-E1, aufgrund der
niedrigen Expressionsgrade von E1 nicht bestimmt werden konnte (Daten
nicht aufgeführt).
Es ist daher möglich,
dass der niedrige Replikationsgrad, der bei einigen mutanten Proteinen
beobachtet wurde, auch mit einem Einfluss auf die Proteinakkumulation
im Zusammenhang steht.
-
Beispiel 10: E1-Oligomerisationsassay
unter Verwendung von rekombinantem E1-Protein
-
Es
handelt sich um den gleichen Assay wie in Beispiel 9, der aber mit
75 ng rekombinantem, gereinigtem, His-markiertem HPV11-E1* (72-649),
das in mit Baculovirus infizierten Sf21-Insektenzellen und 200 ng Plasmid-DNA
als Konkurrent gebildet worden war, durchgeführt wurde. Ferner wurde dem
Bindungsgemisch CHAPS in einer Endkonzentration von 0,15% zugesetzt.
-
Beispiel 11: Reinigung von rekombinantem
E1* (72-649)
-
E1*
wurde in Sf21-Insektenzellen durch Infektion mit rekombinanten Baculoviren,
die ein mit Histidin markiertes (6 Histidinreste) E1* (72-649) exprimieren,
erzeugt. Infizierte Zellen wurden durch Zentrifugation 48 Stunden
nach der Infektion geerntet und das Volumen des Zellpellets wurde
gemessen. Das Zellpellet wurde auf Trockeneis eingefroren und bei –80°C aufbewahrt.
-
Zur
Reinigung wurde das Zellpellet aufgetaut und in 1 Volumenteil (relativ
zum Volumen des Pellets) hypotonischem Puffer A (20 mM Tris-HCl,
pH-Wert 8,0, 5 mM β-Mercaptoethanol,
5 mM KCl, 1 mM MgCl2, Antipain, Leupeptin
und Pepstatin in einer Menge von 1 μg/ml und 1 mM Pefabloc) resuspendiert.
Nach 15-minütiger
Inkubation auf Eis wurde die Zellsuspension 20 Hüben eines Dounce-Homogenisators
mit Pistill B unterzogen. Die Kerne wurden sodann durch 20-minütige Zentrifugation
bei 2 500 g und 4°C
gewonnen und in 1,5 Volumenteilen (relativ zum anfänglichen
Volumen des Zellpellets) in Puffer B (20 mM Tris-HCl, pH-Wert 8,0,
5 mM β-Mercaptoethanol,
Antipain, Leupeptin und Pepstatin in einer Menge von 2 μg/ml und
2 mM Pefabloc) resuspendiert. 1,4 Volumenteile Puffer C (20 mM Tris-HCl,
pH-Wert 8,0, 5 mM β-Mercaptoethanol,
900 mM NaCl) wurden sodann zugegeben und die Suspension wurde vermischt
und 30 Minuten bei 4°C
unter Schütteln inkubiert.
Der Extrakt wurde 45 Minuten bei 4°C mit 148 000 g zentrifugiert,
um die Bruchstücke
zu pelletisieren. Der Überstand
wurde gewonnen und mit Glycerin in einer Endkonzentration von 10%
versetzt, wonach er auf Trockeneis eingefroren und bis zur Chromatographie
bei –80°C aufbewahrt
wurde.
-
Für die Chromatographie
wurde der Zellextrakt aufgetaut und auf eine 5 ml-Hi-Trag-Säule (Pharmacia Biotech),
die mit Nickel beladen und mit 20 mM Tris-HCl, pH-Wert 8,0, 5 mM β-Mercaptoethanol,
500 mM NaCl, 10% Glycerin äquilibriert
worden war, aufgesetzt. Nach dem Aufsetzen des Extrakts wurde die
Säule mit
7 bis 8 Volumenteilen Äquilibrierungspuffer
mit einem Gehalt an 150 mM Imidazol gewaschen. Das gebundene E1*-Protein
wurde sodann mit Äquilibrierungspuffer
mit einem Gehalt an 250 mM Imidazol eluiert.
-
Beispiel 12: In vitro-Oligomerisation
von E1
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Zum
Nachweis der in vitro-El-Oligomerisation bedienten wir uns des mit
Sulfhydryl reagierenden Vernetzungsmittels Bismaleinimidohexan (BMH,
Pierce). 355-markiertes E1*-Protein (72-649),
das durch in vitro-Transkription/Translation hergestellt worden
war (TNT-gekuppeltes Retikulozytenlysat-System, Promega), wurde
in Gegenwart oder Abwesenheit von 50 ng/ml einzelsträngiger (ss)
DNA (60-mer, entsprechend den Nucleotiden 7902 bis 34 der HPV-11-Ursprungsstelle)
1 Stunde bei zwei verschiedenen Temperaturen, nämlich 23 und 37°C, inkubiert
(Bindungsbedingungen am Schluss: 12,5 μl translatiertes E1 in einem
Endvolumen von 37,5 μl
mit einem Gehalt an 20 mM Tris, pH-Wert 7,6, 100 mM NaCl, 1 mM DTT,
5 mM ATP, 3 mM MgCl2). Die Vernetzung wurde
durch Verdünnen
der Bindungsreaktionsgemische auf das 13-fache mit Phosphatpuffer
(0,1 M, pH-Wert 7,0) mit einem Gehalt an 100 μM BMH durchgeführt. Die
Vernetzungsreaktionen wurden nach 1 Minute durch Zugabe von DTT
bis zu einer Endkonzentration von 2,5 mM gestoppt. E1-Proteine wurden
sodann mit einem polyklonalen Antikörper gegen die 14 C-terminalen
Aminosäuren
von HPV-11 immunopräzipitiert
und durch Gelelektrophorese (3% Weber-Osborn-Polyacrylamidgel (Weber und Osborn,
1969)) und Autoradiographie analysiert. Unter diesen Bedingungen
stimulierte einzelsträngige
DNA in starkem Maße
die Vernetzung von E1 zu Oligomeren (10).
Fünf verschiedene
Proteinbanden, die den Oligomeren von E1 entsprachen, wurden zusätzlich zu
monomerem E1 festgestellt. Diese oligomere E1-Spezies wanderte im
Vergleich zu Molekulargewichtsstandards zu den erwarteten Positionen
für Dimere,
Trimere, Tetramere, Pentamere und Hexamere (Daten nicht aufgeführt). Entsprechendes
galt bei Durchführung
der Vernetzungsexperimente mit geschnittenen E1-Proteinen (vergl. die nachstehenden
Ausführungen),
so dass ausgeschlossen werden konnte, dass Proteine aus dem Retikulozytenlysat
Bestandteil dieser Komplexe waren. Insgesamt zeigen diese Ergebnisse,
dass HPV-11-E1 die Fähigkeit
besitzt, bei Bindung von einzelsträngiger DNA Hexamere zu bilden.
Schließlich
haben wir gezeigt, dass die Oligomerisation von E1 durch ss-DNA-Oligonucleotide stimuliert
werden konnte, die sich nicht von der HPV-Ursprungsstelle ableiteten, was darauf
hinweist, dass die Bindung von E1 an ss-DNA weitgehend sequenzunabhängig ist
(Daten nicht aufgeführt).
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Der C-Terminus von E1 reicht für die Oligomerisation
aus.
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Sodann
verwendeten wir einen Satz von geschnittenen E1-Proteinen (11), die durch in vitro-Translation hergestellt
worden waren, zur Kartierung der minimalen Domäne von E1, die zur Oligomerisation
befähigt
ist. Es wurde festgestellt, dass die Reste 353-649 von E1 zur in
vitro-Bildung von Oligomeren ausreichen. Interessanterweise waren
die Oligomerisationsgrade von E1 (330-649) und E1 (353-649) in Abwesenheit
von einzelsträngiger
DNA im Wesentlichen gleich und wurden durch Zugabe von ss-DNA nicht
erhöht.
Die Tatsache, dass der C-Terminus von E1 "konstitutiv" oligomerisiert, liefert eine plausible
Erklärung
dafür,
dass diese Domäne
im Gegensatz zum vollständigen
Protein im Hefe-Doppelhybrid-System
leicht eine Selbstassoziation eingehen konnte. Das kleinste E1-Protein,
dessen Oligomerisation von ss-DNA abhängig war, umfasste die Aminosäuren 191-649.
Daher spielt anscheinend die Region zwischen den Resten 191 und
330 eine kritische Rolle bei der Hemmung der Oligomerisation der
C-terminalen Domäne (330-649)
und bei der Entwicklung der DNA-Empfindlichkeit.
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Einfluss von Aminosäuresubstitutionen in der ATP-Bindungsdomäne von E1
auf die Oligomerisation
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Die
Region von E1, die für
die Oligomerisation ausreicht (Reste 353-649) umfasst die ATP-Bindungsdomäne. Wir
untersuchten die Rolle der ATP-Bindungsdomäne auf die
Oligomerisation von E1, indem wir den Einfluss von Mutationen testeten,
die hochgradig konservierte Reste, die an der ATP-Bindung beteiligt
sind, verändern.
Diese mutanten E1*-Proteine (72-649), die durch in vitro-Translation synthetisiert
wurden, tragen Aminosäuresubstitutionen
in einem von drei Motiven mit den Bezeichnungen A, B und C, die
die ATP-Bindungsdomäne
von E1 und von anderen Mitgliedern der Überfamilie 3 von NTP-Bindungsproteinen
charakterisieren (12A). Die Motive A und B entsprechen
den klassischen Walker-A- und B-Motiven, die zusammen ATP als Magnesium-Chelat binden. Die
Reste im Motiv A, auch als die Phosphat-Bindungsschleife (P-Schleife) bekannt,
treten mit dem Triphosphatschwanz von ATP in Wechselwirkung. Das
Motiv B ist an der Koordination des mit dem Substratnucleotid assoziierten
Magnesiumions beteiligt. Die genaue Funktion des konservierten Motivs
C ist unbekannt, es wurde jedoch die Auffassung vertreten, dass
es auch bei der Bindung von ATP beteiligt sein könnte. Ein weiteres mutantes
E1*-Protein wurde ebenfalls getestet, bei dem ein hochgradig konservierter
Rest, nämlich
F509, der zwischen den Motiven B und C liegt und dessen Funktion
unbekannt ist, verändert
wurde. Mit Ausnahme der F509A-Substitution
verringerten sämtliche übrigen Substitutionen
die E1-Oligomerisation in unterschiedlichem Maße (12B).
Substitutionen im Motiv A hatten einen stärkeren Einfluss, was darauf
hinweist, dass die strukturelle Unversehrtheit der P-Schleife für die Oligomerisation
wesentlich ist. Substitutionen in den Motiven B oder C verringerten
die Oligomerbildung, beseitigten sie aber nicht vollständig. Zusammen
zeigen diese Ergebnisse, dass die strukturelle Unversehrtheit der
ATP-Bindungsdomäne
von E1 für
die Oligomerisation wesentlich ist. Die ATP-Bindungsdomäne könnte zur Bindung von ATP erforderlich
sein, das allosterisch die Oligomerisation regulieren könnte. Alternativ
oder zusätzlich
könnte
die Unversehrtheit der ATP-Bindungsdomäne für die einwandfreie Faltung/Stabilität der gesamten
C-terminalen Domäne
erforderlich sein. Jedoch lässt
die Tatsache, dass sämtliche
Substitutionen, die die Oligomerisation beeinflussen, mit Ausnahme
von K484E und K484Q, die Bindung an E2 nicht beeinflussen (Titolo
et al., 1999) darauf schließen,
dass diese Substitutionen die Gesamtstruktur der C-terminalen Domäne nicht
drastisch verändern.
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Einfluss von Aminosäuresubstitutionen in der konservierten
Region A von E1 auf die Oligomerisation
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Wir
untersuchten anschließend
den Einfluss von Aminosäuren
in der konservierten Region A von E1 auf ihren Einfluss auf die
Oligomerisation des Proteins, wobei wir den Vernetzungstest verwendeten.
Sechs mutante E1*-Proteine
wurden durch in vitro-Translation synthetisiert und auf die Oligomerisation
in Gegenwart von ss-DNA auf die vorstehend angegebene Weise getestet.
Drei der sechs getesteten, mutanten Proteine, nämlich Y380A, N389A und F393A,
erwiesen sich bei diesem Test als stark defektiv (13). Erwartungsgemäß handelt es sich um die gleichen
drei mutanten Proteine, die auch stark defektiv bei der Bindung/Oligomerisation
an der HPV-Ursprungsstelle sind (9). Diese
Ergebnisse stützen
die Annahme, dass die konservierte Region A von E1 für die Oligomerisation
notwendig ist.
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Schlussfolgerungen
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Ohne
Festlegung auf eine Theorie nimmt die Anmelderin an, dass die hier
vorgelegten Ergebnisse darauf hinweisen, dass die Region, die durch
SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 3 oder SEQ ID NO: 4 definiert ist, die Region
darstellt, die für
die E1-Oligomerisation erforderlich ist. Daher kann diese Region
als Ziel zur Hemmung der PV-DNA-Replikation zur Behandlung einer
PV-Infektion dienen.
SEQUENZPROTOKOLL