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Fachgebiet
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Die
Erfindung betrifft im Allgemeinen Peptid-Inhibitoren des Zellwachstums
und der Proliferation. Insbesondere betrifft die Erfindung Liganden,
welche die Kinase p34cdc2/p33cdk2 binden
und deren Aktivität
inhibieren und welche die spezifische Interaktion zwischen dem Retinoblastom-Tumor-Suppressor-Protein
und dem transformierenden E7-Protein aus dem menschlichen Papillomavirus
inhibieren.
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Hintergrund der Erfindung
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Krebszellen
sind durch ihre Fähigkeit
gekennzeichnet, sich in einer kontinuierlichen, unkontrollierten Weise
zu teilen. Es ist nun klar, dass in der Onkogenese primäre Zellzyklusregulatoren
umgangen werden müssen
oder direkt involviert sein müssen,
damit diese stattfindet.
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Die
Zellzyklusregulation findet an den Grenzen der G1/S-
und der G2/M-Phasen statt, die zwei hauptsächlichen
Transitionspunkte des Zellzyklus. Ein Hauptregulator dieser Transitionen
ist die Kinase p34cdc2, von der bekannt
ist, dass sie eine Reihe von Proteinen phosphoryliert, die das Histon
H1, die DNA-Polymerase α, die
RNA-Polymerase II, das Retinoblastom-Tumor-Supressor-Protein (Rb),
p53, Nucleolin, cAbl, das große T-Antigen
von SV40 und Lamin A einschließen.
Die Akivität
der Kinase p34cdc2 wird zum Beispiel für den Eintritt der
Zellen in die Mitose benötigt,
z. B. für
den Durchtritt von der G2-Phase des Zellzyklus
in die M-Phase. (Lee et al. (1988) Trends Genet 4: 289–90; Dunphy
et al. (1988) Cell 54: 423–431;
Gautier et al. (1988) Cell 54: 433–439; für Übersichtsartikel vergl. Cross
et al. (1989) Ann Rev Cell Biol 5: 341–395; Hunter (1989) Curr Opinion
Cell Biol 1: 268–274;
Nurse (1990) Nature 344: 503–508).
Die Aktivität
der Kinase p34cdc2 wird ihrerseits sowohl
durch Protein-Protein-Interaktionen und posttranslationale Modifikationen
reguliert. Daher führt
die Blockade von einem der beiden Mechanismen zum Arrest des Zellzyklus
bei Säugern.
Die Mikroinjektion von p34cdc2-Antikörpern in
Serum stimulierte Fibroblasten von Ratten verursacht zum Beispiel
bei den Zellen einen Arrest in der G2-Phase
und die Behandlung von aktivierten T-Lymphocyten mit p34cdc2-Antisense-Oligodesoxynucleotiden inhibiert
die DNA-Synthese (Furukawa et al. (1990) Science 250: 805–808; Riabowol
et al. (1989) Cell 57: 393–401).
Die Injektion des Proteins suc1 (ein Ligand von p34cdc2)
in Hela-Zellen hält
das Zellwachstum an, vermutlich durch die Unterbrechung der normalen
Protein-Protein-Interaktionen
von p34cdc2 (Draetta (1990) TIBS 15: 378–383). Zusätzlich blockiert
die Inhibition der Phosphatase cdc25 mit spezifischen Antikörpern die
posttranslationale Modifikation von p34cdc2 und
führt zum
Tod von Hela-Zellen (Galaktionov et al. (1991) Cell 67: 1181–1194).
Es wurde gezeigt, dass das Rb-Protein, das p107-Protein und die
Cyclin (cyc)-Proteinfamilie p34cdc2 (und
sein Homolog p33cdk2) (Pines et al. (1990)
Nature 346: 760–763;
Tsai et al. (1991) Nature 353: 174–177; Giordano et al. (1989)
Cell 58: 981–990);
den Transkriptionsfaktor E2F; das Adenovirusprotein E1A; und das
transformierende E7-Protein aus dem menschlichen Papillomavirus
binden (Whyte et al. (1988) Nature 334: 124–129; Chelappan et al. (1991)
Cell 65: 1053–1061;
Bandara et al. (1991) Nature 352: 249–252; Mundryj et al. (1991)
Cell 65: 1243–1253;
Pines et al. (1990), vorstehend; Tsai et al. (1991), vorstehend;
Giordano et al. (1989), vorstehend; Shirodkar et al. (1992) Cell
68: 157–166;
Devoto et al. (1992) Cell 68: 157–166; DeCaprio et al. (1988)
Cell 54: 275–283;
Dyson et al. (1989) Science 243: 934–937; Gage et al. (1990) J
Virol 64: 723–730).
Die Bindung der Cycline an p34cdc2 und p33cdk2 wird für die Aktivität der Kinase benötigt (Solomon
et al. (1990) Cell 63: 1013–1024;
Pines et al. (1990), vorstehend; Tsai et al. (1991), vorstehend;
Giordano et al. (1989), vorstehend).
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Die
funktionellen Domänen
der Proteine Rb und p107 wurden mit Hilfe von genetischen und biochemischen
Mitteln kartiert. (Hu et al. (1990) EMBO J 9: 1147–1155; Ewen
et al. (1991) Cell 66: 1155–1164;
Ewen et al. (1992) Science 255: 85–87). Ein ungefähr 400 Aminosäuren großes Fragment
von Rb und p107, welches die Rb-Tasche genannt wurde, ist für die Bindung
dieser Proteine an die Onkoproteine und an zellulare Liganden von
DNA-Tumor-Viren verantwortlich. Innerhalb dieser Domäne sind
sechs Regionen mit einer sehr weitreichenden Sequenzähnlichkeit
zwischen Rb und p107. (Ewen et al. (1991), vorstehend). In ähnlicher
Weise teilen die Cycline eine große Region mit Sequenzähnlichkeit,
die etwa 87 Aminosäuren
umspannt und die „Cyclin-Box" genannt wurde. (Pines
et al. (1989) Cell 58: 833–846).
Von dieser Domäne
wird angenommen, dass sie eine Rolle bei den Protein-Protein-Interaktionen
spielt, und es wurde gezeigt, dass Deletionen von Sequenzen auf
der aminoterminalen Seite zu dieser Domäne nicht die Funktion des Cyclins
beeinflusst. (Murray et al. (1989) Nature 339: 280–286; Lew
et al. (1991) Cell 66: 1197–1206).
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Die
Protein-Protein-Interaktionen von p34cdc2 sind
in menschlichen Tumoren verändert.
Das Gen, das den Co-Faktor Cyclin A codiert, ist zum Beispiel im
hepatozellulären
Karzinom unterbrochen (Wang et al. (1990) Nature 343: 555–557). Neuere
Daten haben außerdem
gezeigt, dass Cyclin D1 (PRAD1) innerhalb des bcl-1-Locus liegt und
dass eine Genumlagerung in parathyroidalen Tumoren und einigen B-Zell-Leukämien vorliegt.
(de Boer et al. (1993) Cancer Res 53: 4148–4152; Motokura et al. (1991)
Nature 350: 512–515).
Der bcl-1-Locus ist außerdem
häufig
im Mammakarzinom vervielfacht und Cyclin D1 ist in im Hautkarzinom
der Maus überexprimiert
(Lammie et al. (1991) Oncogene 6: 439–444; Bianchi et al. (1993)
Oncogene 8: 1127–1133;
Buckley et al. (1993) Oncogene 8: 2127–2133). Des weiteren sind die
Untereinheiten der cdk-Kinasen in transformierten Zellen umgelagert,
wenn man sie mit ihren normalen Gegenstücken vergleicht (Xiong et al.
(1993) Genes and Development 7: 1572–1583). Dies ist das Ergebnis
des Verlustes oder der Unterexpression des Proteins waf1/cip1, das
normalerweise ein Repressor der cdk-Kinaseaktivitäten ist
und das durch das Tumor-Suppressorprotein p53 reguliert wird (Xiong
et al. (1993) Nature 366: 701–704;
Serrano et al. (1993) Nature 366: 704–707; Gu et al. (1993) Nature
366: 707–710;
Harper et al. (1993) Cell 75: 805–816; E1-Deiry et al. (1993)
Cell 75: 817–825).
Diese Daten deuten eindeutig auf die Beteiligung der Veränderung der
Kinaseaktivität
von p34cdc2 in der Onkogenese.
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Dementsprechend
würden
Inhibitoren der p34cdc2-Aktivtät nützlich bei
der Regulation und der Kontrolle des kontinuierlichen, proliferativen
Wachstums von Krebszellen sein.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt Liganden zur Verfügung, die den Verlauf der zellulären Proliferation durch
Verhindern des Fortschreitens durch die G1/S-
oder die G2/M-Grenzen hindurch durch die
Inhibition der Aktivität
der Kinase p34cdc2 inhibieren. Die Liganden
sind als Modulatoren von Zellwachstum und Proliferation nützlich,
das/die von der Kinase p34cdc2 vermittelt
wird, und eignen sich daher als Mittel zur Erforschung der Mechanismen,
durch welche sich die Krebszellen in einer kontinuierlichen Weise
teilen, und als Mittel zur Verbesserung von Tumoren, die mit der
Zerstörung
von Genen einhergehen, die für
essentielle Cycline codieren, wie zum Beispiel hepatozelluläre Karzinome,
Nebenschilddrüsentumore,
verschiedene B-Zell-Leukämien
und Mammakarzinome oder Tumore, die eine p53-Mutation oder den Verlust
von waf1/cip1 enthalten.
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Dementsprechend
ist die Erfindung in einer Ausführungsform
auf einen Inhibitor der Aktivität
der Zellzyklus-regulierenden Kinase p34cdc2 oder
auf einen Inhibitor der Aktivität
der Kinase p33cdk2 gerichtet, wobei der Inhibitor
von der alpha-Helix
II-Domäne
von p107 ableitbar ist und wobei der Inhibitor außerdem aus
200 Aminosäuren
besteht, einschließlich
der Aminosäurensequenz
CAFYI (SEQ ID NO: 3) oder Austausche der Sequenz CAFYI (SEQ ID NO:
3), bei welchen die inhibitorische Aktivität erhalten bleibt.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
ist der Inhibitor ein Peptid, das die Aminosäuresequenz LCAFYIMAK (SEQ ID
NO: 1) einschließt,
ein Peptid, das die Aminosäurensequenz
MCSMYGICK (SEQ ID NO: 2) einschließt, ein Peptid, das die Aminosäurensequenz
CAFYI (SEQ ID NO: 3) einschließt,
oder Austausche in diesen Sequenzen, bei welchen die inhibitorische
Aktivität
erhalten bleibt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist die Erfindung auf einen Inhibitor des E7-Proteins aus dem menschlichen Papillomavirus
gerichtet, wobei der Inhibitor von der Alpha-Helix II-Domäne von p107
ableitbar ist und wobei der Inhibitor außerdem aus 200 Aminosäuren besteht,
einschließlich
der Aminosäurensequenz CAFYI
(SEQ ID NO: 3) oder Austausche in der Sequenz CAFYI (SEQ ID NO:
3), bei welchen die inhibitorische Aktivität erhalten bleibt.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist die Erfindung auf einen Komplex gerichtet, umfassend:
- (a) p34cdc2 oder p33cdk2; und
- (b) einen Inhibitor der Aktivität der Zellzyklus-regulierenden
Kinase p34cdc2, wobei der Inhibitor von
der Alpha-Helix II-Domäne
von p107 ableitbar ist und wobei der Inhibitor außerdem aus
200 Aminosäuren
besteht, einschließlich
der Aminosäurensequenz
CAFYI (SEQ ID NO: 3) oder Austausche in der Sequenz CAFYI (SEQ ID
NO: 3), bei welchen die inhibitorische Aktivität erhalten bleibt, und wobei
dem Komplex im Wesentlichen eine Kinaseaktivität fehlt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist die Erfindung auf einen Komplex gerichtet, umfassend:
- (a) E7-Protein aus dem menschlichen Papillomavirus;
und
- (b) einen Inhibitor des E7-Proteins aus dem menschlichen Papillomavirus,
wobei der Inhibitor von der Alpha-Helix II-Domäne von p107 ableitbar ist und
wobei der Inhibitor außerdem
aus 200 Aminosäuren
besteht, einschließlich
der Aminosäurensequenz
CAFYI (SEQ ID NO: 3) oder Austausche in der Sequenz CAFYI (SEQ ID
NO: 3), bei welchen die inhibitorische Aktivität erhalten bleibt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist die Erfindung auf ein Verfahren gerichtet, welches die Aktivität der Zellzyklus-regulierenden
Kinase p34cdc2 oder die Aktivität einer
homologen Kinase hemmt und das Bereitstellen eines p34cdc2-Inhibitors, wie vorstehend
beschrieben wurde, und das Inkontaktbringen von p34cdc2 oder einer
homologen Kinase davon mit einer inhibierenden Menge davon umfasst.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist die Erfindung auf ein Verfahren gerichtet, welches die Aktivität des E7-Proteins
aus dem menschlichen Papillomavirus hemmt und das Bereitstellen
eines Inhibitors des E7-Proteins aus dem menschlichen Papillomavirus
und das Inkontaktbringen des E7-Proteins aus dem menschlichen Papillomavirus
mit einer inhibierenden Menge davon umfasst.
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Diese
und andere Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung werden der Fachmann leicht angesichts
der hierin dargelegten Offenbarung verständlich werden.
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Kurze Beschreibung der
Figuren
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1 veranschaulicht
einen Vergleich der Aminosäuresequenzen
verschiedener p34cdc2-bindender Proteine,
welche die Cycline A, B1, C, D und E, p107 und Rb (SEQ ID NO; 4–10) einschließen. Lücken wurden eingeführt, um
die Homologie zu maximieren, und sind als Bindestriche dargestellt.
Aminosäuren
sind durch ihren Einzelbuchstabencode dargestellt. Kästchen deuten
auf identische Aminosäuren
oder konservative Veränderungen
hin. Der gestrichelte Zylinder stellt die Region der α-Helix II
dar.
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2 veranschaulicht
einen Graphen der prozentualen Inhibition der Histon H1-Kinaseaktivität von p34cdc2 gegen die Konzentration des 9mer-Peptids
von p107.
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3 veranschaulicht Graphen der Bindung
des 30mer-Peptids von p107 an HPV18-E7 (3A: MBP-E7
(•), nur
MBP (Δ))
oder die Kompetition um die Interaktion des 30mer-Peptids von E7-p107
mit dem 9mer-Peptid von p107 (LCAFYIMAK [SEQ ID NO; 1]) (3B).
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4 zeigt Graphen des Effekts des 9mer-Peptids
von p107 (LCAFYIMAK [SEQ ID NO; 1]) auf die Bindung des Proteins
MBP-E7 an das Protein Rb, wie mittels ELISA bestimmt wurde (4A:
MBP-E7 (o); nur MBP (Δ))
oder durch kompetitive Bindung (4B: Rb
gebunden (•)).
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Ausführliche Beschreibung
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Die
Ausübung
der vorliegenden Erfindung wird, außer es ist anders gekennzeichnet,
konventionelle Techniken der Proteinchemie und der Biochemie, der
Molekularbiologie, der Mikrobiologie und der rekombinanten DNA-Technologie
verwenden, welche dem Fachmann bekannt sind. Solche Techniken sind
vollständig in
der Literatur erklärt.
Vergl. z. B. Sambrook, Fritsch & Maniatis, „Molecular
Cloning: A Laboratory Manual", zweite
Ausgabe (1989); „DNA
Cloning", Bd. I
und II (DN Glover, Hrsg., 1985); „Oligonucleotide Synthesis" (MJ Gait, Hrsg.,
1984); „Nucleic
Acid Hybridization" (BD
Hames & SJ Higgins,
Hrsg., 1984); „Anima)
Cell Culture" (RK Freshney,
Hrsg., 1986); „Immobilized
Cells and Enzymes" (IRL
Press, 1986); Perbal B, „A
Practical Guide to Molecular Cloning" (1984); die Serie „Methods In Enzymology" (S Colowick und
N Kaplan, Hrsg., Academic Press, Inc).
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Alle
Patente, Patentanmeldungen und Veröffentlichungen, die hierin
zitiert werden, entweder vorstehend oder nachfolgend, sind hiermit
in ihrer Gesamtheit durch Bezugnahme aufgenommen.
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Die
singulären
Formen „ein", „eine" und „der/die/das" schließen, so
wie sie in dieser Beschreibung und in den beigefügten Ansprüchen verwendet werden, die
Bezugnahme auf den Plural ein, außer der Inhalt schreibt eindeutig
etwas anderes vor.
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A. Definitionen
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In
der Beschreibung der vorliegenden Erfindung werden die folgenden
Ausdrücke
verwendet und es wird beabsichtigt, sie zu definieren, wie nachfolgend
beschrieben wird.
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Mit „p34cdc2" und „p34cdc2-Kinase" oder "Zellzyklus-regulierende Kinase p34cdc2",
wobei die Ausdrücke austauschbar
verwendet werden, ist ein etwa 32–34 kDa großes Protein gemeint, das anderweitig
auch als MPF (Maturation/M Phase promoting factor oder mitosis-promoting
factor, Reifung/M-Phase fördernder
Faktor oder Mitose fördernder
Faktor) bekannt ist und eine Protein-Serin/Threonin-Kinaseaktivität besitzt
(wie in Lee et al. (1987), vorstehend; Dunphy et al. (1988), vorstehend;
und Gautier et al. (1988), vorstehend beschrieben wurde). Der Ausdruck
umfasst das Produkt des Gens cdc2 von Schizosaccharomyces pombe
und das Produkt des Gens cdc28 von Saccharomyces cerevisiae und
homologe Produkte, die in anderen Arten gefunden wurden (vergl.
Arion et al. (1988) Cell 55: 371–378; Dunphy et al. (1988),
vorstehend; Gautier et al. (1988), vorstehend; und Labbé et al.
(1988) Cell 57: 253–263),
einschließlich
des menschlichen Homologs dieser Proteine, p34cdc2 (Lee
et al. (1987), vorstehend). Die Kinaseaktivität von p34cdc2 ist
abhängig
von der Bindung an spezifische Cycline und posttranslationalen Modifikationen
von den Aminosäureresten
Thr-14 und Tyr-15.
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Der
Ausdruck „p33cdk2" und „p33cdk2-Kinase" oder "Zellzyklus-regulierende Kinase p33cdk2" bezieht
sich auf ein Cyclin-abhängiges
Kinasehomolog der Kinase p34cdc2, deren
Aktivität
auf ähnlicher
Weise von der Bindung mit einem oder mehreren Cyclin-Molekülen abhängig ist
(Tsai et al. (1991), vorstehend; Rosenblatt et al. (1992), Proc
Natl Acad Sci USA 89: 2824–2828;
Elleage et al., Proc Natl Acad Sci USA 89: 2907–2911).
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Mit
dem Begriff „eine
p34cdc2-bindende Domäne" ist der Teil eines fraglichen Moleküls (z. B.
ein Rb, p107 oder ein Cyclin) gemeint, das entweder direkt oder
indirekt mit der Kinase p34cdc2 interagiert
und dabei die Aktivität
der Kinase hemmt. Die Bindungsdomäne kann ein sequentieller Anteil
des Moleküls
sein, z. B. eine Sequenz von benachbarten Aminosäuren, oder sie kann eine Konformationsdomäne sein,
z. B. eine Kombination von Sequenzen von nichtbenachbarten Aminosäuren, die,
wenn das Molekül
in seiner nativen Form vorliegt, eine Struktur formen, die mit der
Kinase p34cdc2 interagiert.
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Mit
dem Ausdruck „abgeleitet
sein von" einer
Bindungsdomäne
ist jede molekulare Einheit gemeint, die identisch, im Wesentlichen
homolog, komplementär
oder auf anderer Weise funktionell oder strukturell äquivalent
zu der nativen Bindungsdomäne
von p34cdc2 des fraglichen Moleküls (z. B.
ein Rb, ein p107 oder ein Cyclin) ist. Daher kann ein Molekül, das von
einer bestimmten Bindungsdomäne
abgeleitet ist, die Aminosäuresequenz
einer natürlich
vorkommenden Ligandenbindungsstelle umfassen, jeden Anteil dieser
Bindungsstelle oder andere molekulare Einheiten, die funktionieren,
um einen assoziierten Liganden zu binden. Ein Molekül, das von
einer solchen Bindungsdomäne
abgeleitet ist, wird entweder direkt oder indirekt mit der Kinase
p34cdc2 in einer solchen Weise interagieren,
dass es die native Bindungsdomäne
nachahmt. Solche molekularen Einheiten können kompetitive Inhibitoren,
nachahmende Peptide und dergleichen sein.
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Mit
dem Ausdruck ein „Inhibitor
der Kinaseaktivität
von p34cdc2" oder ein „Inhibitor der Kinaseaktivität von p33cdk2" wird
beabsichtigt ein Peptid oder ein Peptidfragment zu bezeichnen, das
von einer p34cdc2-Bindungsdomäne von einem
Rb, p107 oder einem Cyclin abgeleitet ist, das entweder direkt oder
indirekt mit p34cdc2 oder p33cdk2 interagiert
und die Aktivität
der Kinase hemmt. Wenn der Inhibitor ein Cyclin-Protein ist, wird
er nicht die vollständige
Sequenz des Wildtyp-Moleküls einschließen. Ein
Inhibitor kann die Aktivierung der Cyclin-abhängigen Kinase durch das kompetitive
Inhibieren der Bindung der Cycline an p34cdc2 verhindern. Zusätzlich können nachahmende
Peptide, synthetische Moleküle
mit physikalischen Strukturen, die entworfen wurden, um strukturelle
Merkmale eines bestimmten Peptids nachzuahmen, auf ähnliche
Weise als Inhibitoren der Kinaseaktivität dienen. Solche Inhibitoren
vermindern die enzymatische Katalyse des Transfers des endständigen Phosphats
von ATP oder eines ähnlichen
ATP-Analogs oder von anderen Nucleotidtriphosphaten auf ein geeignetes
Substrat von p34cdc2 oder p33cdk2.
Solche Substrate schließen
Histon H1, DNA-Polymerase α,
RNA-Polymerase II,
Rb, p53, Nucleolin, cAb1, das große T-Antigen von SV40, Lamin
A und dergleichen ein. In einer anderen Ausführungsform können solche
Inhibitoren die Fähigkeit
von aktiviertem (z. B. dephosphoryliertem) p34cdc2 vermindern,
um das Fortschreiten durch den Zellzyklus zu unterstützen, wie
mittels geeigneter Zellzyklusuntersuchungen bestimmt wurde (vergl.
z. B. Pines et al. (1989), vorstehend). Eine solche Inhibition kann
durch einen direkten, kompetitiven Mechanismus oder durch einen
indirekten, nicht- oder unkompetitiven Mechanismus erfolgen.
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Ein „Inhibitor
des E7-Proteins aus dem menschlichen Papillomavirus" ist ein Molekül, das mit
dem transformierenden Protein E7 interagiert, entweder direkt oder
indirekt, um die Erzeugung des spezifischen Komplexes mit Rb zu
verhindern. Diese Inhibitoren können
wie die Inhibitoren der Kinase p34cdc2 die
Bindung durch eine kompetitive Inhibition oder durch einen indirekten,
nicht- oder unkompetitiven Mechanismus verhindern. Zusätzlich umfasst
dieser Begriff Peptid-Inhibitoren sowie nachahmende Peptide.
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Die
inhibitorische Aktivität
eines zur Auswahl stehenden Peptids oder eines nachahmenden Peptids kann
dadurch bestimmt werden, dass die Fähigkeit des zur Auswahl stehenden
Moleküls
bestimmt wird, einen Zielempfänger,
d. h. p34cdc2, p33cdk2 oder
HPV-E7, zu binden. Zum Beispiel können solche zur Auswahl stehenden
Moleküle,
die den Zielempfänger
mit einer geeigneten Affinität
und Spezifität
binden, auf ihre Fähigkeit
hin untersucht werden, die Aktivität des Zielempfängers zu
inhibieren. Bei p34cdc2 und p33cdk2 kann
die Fähigkeit des
Inhibitors, die Kinaseaktivität
zu vermindern, bestimmt werden. Bei HPV-E7 kann die Fähigkeit
des zur Auswahl stehenden Inhibitors, mit Rb um die Bindung an E7
zu konkurrieren, bestimmt werden. Schließlich kann die Fähigkeit
eines zur Auswahl stehenden Inhibitors, das Fortschreiten einer
synchronisierten Population von transformierten Zellen durch den
Zellzyklus zu verhindern, bestimmt werden, um die inhibitorische
Aktivität
im Rahmen vollständiger
Zellen zu ermitteln. HeLa-Zellen können zum Beispiel unter Verwendung
von Techniken, die auf dem Fachgebiet gut bekannt sind, synchronisiert
werden (vergl. Lew et al. (1991), vorstehend). Die Inhibition der
Zellzyklusprogression durch die G1/S-Grenze
wird durch eine Verminderung der DNA-Synthese in der Zellpopulation
ermittelt. Die Inhibition der Zellzyklusprogression durch die G2/M-Grenze wird durch das Fehlen der mitotischen
Aktivität
bestimmt (z. B. Zellteilung).
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„Nachahmende
Peptide" sind Strukturen,
die als Austausche für
Peptide bei Interaktionen mit den Empfängermolekülen dienen (für einen Übersichtsartikel über nachahmende
Peptide, vergl. Morgan et al. (1989) Ann Reports Med Chem 24: 243–252). Der
Ausdruck nachahmende Peptide, wie er hierin verwendet wird, schließt synthetische
Strukturen ein, die Aminosäuren
und/oder Peptidbindungen enthalten können oder nicht, bei denen
aber die strukturellen und funktionellen Merkmale eines Peptid-Liganden
erhalten bleiben. Der Ausdruck „nachahmende Peptide" schließt ebenfalls
Peptoide und Oligopeptoide ein, die Peptide oder Oligomere von N-substituierten Aminosäuren sind
(Simon et al. (1972) Proc Natl Acad Sci USA 89: 9367–9371). Des
weiteren sind Peptid-Banken, die Sammlungen von Peptiden sind, die
so entworfen wurden, dass sie eine gegebene Anzahl von Aminosäuren besitzen
und alle denkbaren Sequenzen von Aminosäuren, die diesen entsprechen,
darstellen, in der Gruppe der nachahmenden Peptide eingeschlossen.
Verfahren für
die Herstellung von nachahmenden Peptiden sind nachfolgend vollständiger beschrieben.
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Zwei
Polypeptidsequenzen sind „im
Wesentlichen homolog",
wenn mindestens etwa 85% (vorzugsweise mindestens etwa 85% bis 90%
und stärker
bevorzugt mindestens etwa 95%) der Nucleotide oder Aminosäuren über eine
definierte Länge
des Moleküls übereinstimmen.
Der Ausdruck im Wesentlichen homolog, wie er hierin verwendet wird,
bezieht sich ebenfalls auf Sequenzen, die identisch zu der spezifischen
Polypeptidsequenz sind.
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Die
Begriffe „Polypeptid", „Peptid" und „Protein" werden austauschbar
verwendet und beziehen sich auf jedes Polymer von Aminosäuren (Dipeptid
oder größer), die über Peptidbindungen
verbunden sind. Daher schließen
die Begriffe „Polypeptid", „Peptid" und „Protein" Oligopeptide, Proteinfragmente,
Analoge, Muteine, Fusionsproteine und dergleichen ein.
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Die
nachfolgenden Einzelbuchstabenabkürzungen für Aminosäuren werden durchgehend im
Text verwendet:
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B. Allgemeine Verfahren
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Im
Mittelpunkt der vorliegenden Erfindung steht die Entdeckung von
Peptidmolekülen,
die an die Kinase p34cdc2 binden und ihre
Aktivität
inhibieren. Diese Moleküle
sind von der Bindungsdomäne
von Rb, p107 oder einem Cyclin abgeleitet. Diese Proteine, die in 1 dargestellt
sind, binden p34cdc2, sein Homolog p33cdk2, den Transkriptionsfaktor E2F und das
transformierende Protein E1A des Adenovirus. Zusätzlich bildet Rb einen spezifischen
Komplex mit dem transformierenden Protein E7 des Papillomavirus.
Die Peptid-Inhibitoren und nachahmende Peptide davon stellen nützliche
Werkzeuge für
die Analyse der normalen Funktion der Kinasen p34cdc2 und
p33cdk2 und der transformierenden Faktoren
wie z. B. E7 im Zellwachstum und bei der Proliferation von präkanzerösen und
kanzerösen
Zellen zur Verfügung.
Da die Aktivität
der Kinase p34cdc2 essentiell für das Fortschreiten
durch die G1/S- und die G2/M-Transitionsphasen
des Zellzyklus ist, können
Protein-Inhibitoren oder nachahmende Moleküle davon außerdem kanzerösem Gewebe
verabreicht werden, um das Tumorwachstum zu unterdrücken.
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Wie
in den Beispielen gezeigt wird, schließen die in den Patentansprüchen enthaltenen
Inhibitoren der Kinase p34cdc2, der Kinase
p33cdk2 oder von HPV-E7 Sequenzen von Aminosäuren, die
von den Bindungsdomänen
von Proteinen abgeleitet sind, die mit p34cdc2 und/oder
HPV-E7 interagieren, und nachahmende Moleküle davon ein. Insbesondere
sind die Inhibitoren von einer homologen Region abgeleitet, die
in einer Reihe von p34cdc2-bindenden Proteinen
vorhanden ist und die als die α-Helix
II-Region bekannt ist, wie in 1 gezeigt
wird. Bei einem 30 Aminosäuren
großen
Peptid,
FEFTLVHCPDLMKDLMKDRHLDWLLLCAFYIMAK
(SEQ ID NO:
11), welches die α-Helix
II-Sequenz von p107 umfasst, konnte hierin gezeigt werden, dass
es an p34cdc2 und p33cdk2 bindet.
Dieses 30 Aminosäuren
große
Peptid inhibiert ebenfalls die Histon H1-Kinaseaktivität von p34cdc2 und p33cdk2.
Durch sequentielle Deletion von Aminosäuren am amino- oder carboxyterminalen Ende
wurde eine fünf
Aminosäuren
große
Sequenz (CAFYI (SEQ ID NrO: 3) als eine minimale Sequenz identifiziert,
bei der die inhibitorische Aktivität erhalten bleibt. Des weiteren
konnte bei einem Peptid gezeigt werden, das neun Aminosäuren besitzt
(LCAFYIMAK (SEQ ID NrO: 1) und das fünf Aminosäuren große Peptid einschließt, dass
es an p34cdc2 mit einer Affinität von etwa
10 μM bindet.
Daher werden nützliche
Inhibitoren von p34cdc2 der vorliegenden
Erfindung mindestens von diesem 5mer abgeleitet und können von
50 bis zu 200 Aminosäuren
einschließen,
so lange eine geeignete Bindungskonformation beibehalten wird.
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Das
vorstehend beschriebene 30mer-Peptid bindet ebenfalls an das 18-E7-Protein des menschlichen Papillomavirus
(HPV). Des weiteren inhibiert das 30mer-Peptid die Bindung von E7 an Rb, welches
ein neun Aminosäuren
großes
Peptid ebenfalls tut, das von Rb abgeleitet ist (MCSMYGICK (SEQ
ID NO: 2)).
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Wie
vorstehend erklärt
wurde, können
alle diese Peptide sowie Moleküle,
die im Wesentlichen homolog, komplementär oder auf andere Weise funktionell
oder strukturell äquivalent
zu diesen Peptiden sind, für die
Ziele der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
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Die
Peptid-Inhibitoren der vorliegenden Erfindung können durch konventionelle Techniken
synthetisiert werden, die auf dem Fachgebiet bekannt sind, zum Beispiel
durch eine chemische Synthese wie z. B. die Festphasen-Peptidsynthese. Solche
Verfahren sind dem Fachmann bekannt. Im Allgemeinen verwenden diese
Verfahren ein Syntheseverfahren entweder mit einer Fest- oder Flüssigphase,
die auf dem Fachgebiet gut bekannt sind. Vergl. z. B. JM Stewart
und JD Young, „Solid
Phase Peptide Synthesis",
2. Auflage, Pierce Chemical Co., Rockford, IL (1984) und G Barany
und RB Merrifield, „The
Peptides: Analysis, Synthesis, Biology", Herausgeber E Gross und J Meienhofer,
Bd. 2, Academic Press, New York (1980), S. 3–254, für die Techniken der Festphasen-Peptid-Synthese;
und M Bodansky, „Principles
of Peptide Synthesis",
Springer Verlag, Berlin (1984) und E Gross und J Meienhofer, Hrsg., „The Peptides:
Analysis, Synthesis, Biology, vorstehend, Bd. 1, für die klassische
Synthese in Lösung.
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Wie
vorstehend erklärt
ist, werden nachahmende Peptide, die strukturell und funktionell
die vorstehend beschriebenen Peptid-Inhibitoren nachahmen, hierin
ebenfalls eine Verwendung finden und können erzeugt werden, wobei
die nachfolgenden Strategien und Verfahren verwendet werden. Im
Allgemeinen werden nachahmende Moleküle basierend auf Informationen
entworfen, die durch den systematischen Austausch von L-Aminosäuren durch
D-Aminosäuren,
durch den Austausch von Seitenketteneinheiten durch eine Methylgruppe
oder pseudoisosterischen Gruppen mit unterschiedlichen elektronischen
Eigenschaften (vergl. Hruby et al. (1990), Biochem J 268: 249–262) und
durch den systematischen Austausch von Peptidbindungen in den vorstehend
beschriebenen Peptid-Inhibitoren durch Amidbindungen erhalten werden.
Zum Beispiel können Analoge,
die Surrogate mit Amidbindungen enthalten, dazu verwendet werden,
um Aspekte der Peptidstruktur und -funktion wie z. B. die Drehungsfreiheit
im Rückgrat,
Muster der intra- und intermolekularen Wasserstoffbrücken, Modifikationen
der lokalen oder der gesamten Polarität und der Hydrophobizität und die
orale Bioverfügbarkeit
zu untersuchen.
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Zwänge in der
lokalen Konformation können
ebenfalls eingeführt
werden, um Anforderungen an die Konformation für die Aktivität eines
zur Auswahl stehenden, nachahmenden Peptid-Inhibitors von p34cdc2, p33cdk2, HPV-E7
oder von anderen Empfängern
zu bestimmen. Zum Beispiel können β,β-disubstituierte
Aminosäuren
verwendet werden, um die Effekte von Konformationszwänge auf
die Peptidaktivität
zu untersuchen (vergl. z. B. Manning et al. (1982), J Med Chem 25:
408–414;
Mosberg et al. (1983), Proc Natl Acad Sci USA 106: 506–512; Pelton
et al. (1985), Proc Natl Acad Sci USA 82: 236–239).
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Die
nachahmenden Moleküle
können
isosterische Amidbindungen wie z. B. ψ[CH2S], ψ[CH2NH], ψ[CSNH2], ψ[NHCO], ψ[COCH2] und ψ[(E)
oder (Z) CH=CH] einschließen
(für einen Übersichtsartikel
verl., Spatola (1983) in „Chemistry
and Biochemistry of Amino Acids, Peptids und Proteins" Band VII (Weinstein, Hrsg.), Marcel
Dekker, New York, 267–357).
Strukturen, welche den tetraedrischen Transitionsstatus nachahmen,
der mit der Hydrolyse einer Substratbindung assoziiert ist, können ebenfalls
vorhanden sein und schließen
Hydroxymethylen, Fluorketon-Einheiten
und nachahmende Moleküle
des Phosphoramidat-Transitionsstatus ein (Bühlmayer et al. (1988), J Med
Chem 31: 1839; Sham et al. (1988), FEBS Lett 220: 299; Mathews (1988),
Acc Chem Res 21: 333). Die synthetischen Moleküle können ebenfalls D-Aminosäuren einschließen, um
Umkehrschleifen-Konformationen zu stabilisieren oder zu fördern und
um zu helfen, die Moleküle
vor der enzymatischen Degradation zu stabilisieren (vergl. z. B.
Freidinger et al. (1985) in „Peptides:
Structure and Function",
(Deber et al., Hrsg.), Pierce Chem Co, Rockford, IL, 549–552); Sawyer
et al. (1980), Proc Natl Acad Sci USA 77: 5754–5758; Torchiana et al. (1978)
Arch Int Pharmacol Ther 235: 170–176). Zyklische Analoge von
Aminosäuren
können
verwendet werden, um Aminosäurereste
in einem bestimmten Konformationsstatus zu zwingen, z. B. αα'- und ββ'-substituierte, zyklische
Aminosäuren
wie z. B. 1-Aminocyclopentancarboxylsäure (Cycloleucin) und ββ'-Cyclopentamethylen-β-mercaptopropionsäure (vergl.
Hruby et al. (1990), vorstehend).
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Die
nachahmenden Moleküle
können
ebenfalls nachahmende Moleküle
der Sekundärstruktur
von Peptid-Inhibitoren einschließen – Strukturen, welche die 3-dimensionale Orientierung
der Aminosäurereste
in den bekannten, sekundären
Konformationen von Proteinen nachbilden können – einschließlich nachahmender Moleküle der β-Schleifen
wie z. B. das Phenoxathin-Ringsystem und nachahmende Moleküle des β-Faltblatts wie
z. B. Epindolidion-Strukturen. Das Design, die Synthese und die
Konformationsanalyse einer Matrize, welche eine α-Helix einführt, wurde beschrieben (Kemp
et al. (1988), Tetrahedron Lett 29: 4931; Kemp et al. (1988), Tetrahedron
Lett 29: 4935).
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Gleichermaßen finden
Peptoide hierin ihre Verwendung. Peptoide sind Oligomere von N-substituierten Aminosäuren (Simon
et al. (1972), vorstehend) und können
als Motive für
die Herstellung von chemisch unterschiedlichen Banken neuer Moleküle verwendet
werden, die anschließend
auf ihre Bindungen und ihre inhibitorische Aktivität von p34cdc2, p33cdk2, HPV-E7
oder anderer Empfängermoleküle getestet
werden. Die Monomere können
t-Butyl basierende Seitenketten und 9-Fluorenylmethoxycarbonyl-α-Amin-Schutzgruppen
einschließen.
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Die
Oligomerisierung der Peptod-Monomere kann zum Beispiel durch in
situ Aktivierung entweder durch Benzotriazol-1-yloxytris(pyrrolidino)phosphoniumhexafluorphosphat
oder durch Bromotris(pyrrolidino)phosphoniumhexafluorphosphat durchgeführt werden.
Andere Schritte sind identisch zu der konventionellen Peptidsynthese
unter Verwendung von α-(9-fluorenylmethoxycarbonyl)Aminosäuren. Oligopeptoide,
die Affinitäten
besitzen, die vergleichbar zu den der entsprechenden inhibitorischen
Peptide sind, können
identifiziert werden und sind daher nützlich für Bindungsuntersuchungen mit
den Kinasen p34cdc2 und p33cdk2 oder HPV-E7
(vergl. Simon et al. (1992), vorstehend).
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Peptid-Liganden,
die mit p34cdc2 und p33cdk2,
HPV-E7 oder anderen Proteinempfängern
interagieren, können
unter Verwendung eines biologischen Expressionssystems entwickelt
werden (vergl. Christian et al. (1992), J Mol Biol 227: 711–8; Devlin
et al. (1990), Science 249: 404–406;
Cwirla et al. (1990), Proc Natl Acad Sci USA 87: 6378–6382).
Die Verwendung von solchen Systemen erlaubt die Herstellung von
großen
Banken von Peptidzufallssequenzen und das Absuchen dieser Genbanken
nach Peptidsequenzen, die an bestimmte Proteine binden. Die Genbanken
können
durch Clonierung synthetischer DNA, welche die Peptidzufallssequenzen
codiert, in Expressionsvektoren von Escherichia coli hergestellt
werden. In dem filamentösen
Phagensystem können
fremde Peptidsequenzen auf der Oberfläche des infizierten Phagen
exprimiert werden (vergl. Smith (1985), Science 228: 1315–1317; Parmley
et al. (1988), Gene 73: 305–318).
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Zum
Beispiel kann eine Genbank durch Ligierung eines synthetischen DNA-Fragments, das eine
degenerierte Codierungssequenz (NNK)n enthält, in einen
geeigneten Phagen hergestellt werden, wobei N für ein gleiches Gemisch der
Desoxynucleotide G, A, T und C steht, K für ein äquimolares Gemisch von G und
T steht und n für
eine Anzahl von Aminosäureresten
steht, die in dem Peptidprodukt erwünscht sind. Eine Affinitätsreinigung
von auf Phagen gezeigten Affektorbindenden Peptiden kann durch die
Biotinylierung des Affektors, Inkubation des Phagen mit dem biotinylierten
Affektor und Umsetzung des Phagen auf den mit Streptavidin beschichteten
Platten erfolgen. Die gebundenen Phagen werden eluiert und auf Agarmedium
amplifiziert und weiteren Runden der Affinitätsreinigung unterzogen. Die
Phagen der späteren
Runden der Affinitätsreinigung
werden cloniert und vermehrt, ihre DNAs werden sequenziert, um die
Aminosäuresequenzen
ihrer exprimierten Peptide zu bestimmen, und ihre Bindung an p34cdc2, p33cdk2, HPV-E7
oder an andere Affektormoleküle wird
durch enzymverbundenen Immunadsorptionstest (ELISA) bestimmt. Solche
Banken, die aus einer großen Anzahl
von Clonen bestehen, die verschiedene, kurze Peptidsequenzen exprimieren,
können
verwendet werden, um Bindungsdomänen
zu kartieren.
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Große Banken
von Peptid-Inhibitoren können
ebenfalls durch die gleichzeitige Synthese von überlappenden Peptiden konstruiert
werden, wie im U.S.-Patent Nr.4,708,871 von Geysen beschrieben wurde.
Die synthetischen Peptide können
auf ihre Interaktion mit den Empfängermolekülen mittels ELISA getestet
werden, während
sie noch an die Trägersubstanz
gebunden sind, die für
die Synthese verwendet wurde. Die feste Trägersubstanz ist im Allgemeinen
ein Polyethylen- oder ein Polypropylenstab, auf dem ein polymerisiertes
Vinylmonomer aufgepfropft ist, das mindestens eine funktionelle
Gruppe enthält,
um polymere Ketten auf dem Träger
herzustellen. Man lässt
die funktionellen Gruppen reagieren, um primäre oder sekundäre Amin-Gruppen
bereitzustellen, die man sequentiell mit Aminosäureresten in einer geeigneten
Reihenfolge reagieren lässt,
um das gewünschte,
synthetische Peptid aufzubauen, wobei konventionelle Verfahren der
Festphasen-Peptidchemie verwendet wird.
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Sobald
sie hergestellt wurden, können
die inhibitorischen Peptide oder die nachahmenden Peptide in Arzneimitteln
verwendet werden, um Tumore zu verbessern, die mit der Zerstörung von
Genen einhergehen, die für
essentielle Cycline codieren, zum Beispiel für hepatozelluläre Karzinome,
Nebenschilddrüsentumore, einige
B-Zell-Leukämien
und bestimmte Mammakarzinome oder Tumore, die mit dem Verlust der
Funktion von p53 assoziiert sind. Die inhibitorischen Peptide der
vorliegenden Erfindung können
als therapeutische Zusammensetzungen in einer Vielzahl von Dosierungsformen
formuliert werden, wie z. B. flüssige
Lösungen
oder Suspensionen, Tabletten, Pillen, Puder, Zäpfchen, polymere Mikrokapseln
oder Mikrovesikel, Liposome und als Lösungen für die Injektion oder Infusion,
sind aber nicht auf diese beschränkt.
Die bevorzugte Form ist von der Art der Verabreichung und von der
bestimmten Krebsart abhängig,
die behandelt werden soll. Die Zusammensetzungen schließen auch
vorzugsweise pharmazeutisch verträgliche Vehikel, Träger oder
Adjuvanzien ein, die auf dem Fachgebiet gut bekannt sind, wie z.
B. menschliches Serumalbumin, Ionenaustauscher, Tonerde, Lecithin,
Puffersubstanzen wie Phosphate, Glycin, Sorbinsäure, Kaliumsorbat und Salze
oder Elektrolyte wie z. B. Protaminsulfat. Geeignete Vehikel sind
zum Beispiel Wasser, Kochsalzlösung,
Dextrose, Glycerin, Ethanol oder dergleichen und Kombinationen davon.
Aktuelle Verfahren der Herstellung solcher Zusammensetzungen sind
bekannt oder werden dem Fachmann offensichtlich sein. Vergl. z.
B. „Remingtons's Pharmaceutical
Sciences", Mack
Publishiing Company, Easton, Pennsylvenia, 18. Ausgabe, 1990.
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Die
vorstehenden Zusammensetzungen können
unter Verwendung von konventionellen Verfahren der Verabreichung
verabreicht werden, einschließlich
der intravenösen,
intraperitonealen, oralen, intralymphatischen oder der subkutanen
Verabreichung, sind aber nicht auf diese beschränkt. Die lokale Verabreichung
an den in Frage kommenden Tumor wird ebenfalls in der vorliegenden
Erfindung Verwendung finden.
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Therapeutisch
wirksame Dosen werden vom Fachmann leicht bestimmt werden und werden
von der Schwere und dem Verlauf der Erkrankung, von der Gesundheit
des Patienten und dem Ansprechen auf die Behandlung und von der
Einschätzung
des behandelnden Arztes abhängig
sein.
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C. Experimentelle Ansätze
-
Nachfolgend
werden Beispiele von spezifischen Ausführungsformen dargestellt, mit
deren Hilfe die vorliegende Erfindung durchgeführt werden kann. Die Beispiele
werden ausschließlich
für erläuternde
Zwecke angeboten und es wird nicht beabsichtigt, den Bereich der
vorliegenden Erfindung auf irgendeine Weise einzuschränken.
-
Anstrengungen
wurden unternommen, um die Genauigkeit bezüglich der verwendeten Zahlen
(z. B. Mengenangaben, Temperaturen, etc.) zu garantieren, aber einige
experimentelle Fehler und Abweichungen sollten in Betracht gezogen
werden.
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Experimentelle Verfahren
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Lysate
von HeLa-Zellen: Extrakte von HeLa-Zellen dienten als Quelle von
p34cdc2 und p33cdk2 und
wurden wie nachfolgend hergestellt. HeLa-Zellen wurden in 20 mM
N-[2-hydroxyethyl]piperazin-N'-[2-hydroxypropansulfonsäure] (HEPES),
pH-Wert 7,0, 150
mM NaCl, 5 mM Natriumvanadat, 10 mM Na4P2O7, 1 mM ZnCl2, 2 mM Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA),
2 mM Ethylenglykol-bis(β-aminoethylether)-N,N,N',N'-tetraessigsäure (EGTA),
1 mM Dithiothreit (DTT), 0,25 Vol-% NP-40, 1 mM Benzamidin, 1 mM
Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF) und jeweils 20 μg/ml von
N2S2O2,
Leupeptin, Antipan und Pepstatin lysiert und anschließend wurde
das Lysat zentrifugiert, um die Zelltrümmer zu entfernen.
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Immunpräzipitation
von p34cdc2: Es wurde eine Immunpräzipitation
von p34cdc2 aus Extrakten von HeLa-Zellen
durchgeführt,
wobei Verfahren, von denen zuvor berichtet wurde (Harlow et al.
(1988) in: „Antibodies: A
Laboratory Manual",
Hrsg. Harlow and Lane, Cold Spring Habor: Cold Spring Habor Laboratory,
S. 421–470), und
der anti-p34cdc2-Antikörper G6 (Gibco, BRL) verwendet
wurden. Die durch dieses Verfahren erfolgte Immunpräzipitation
ergibt einen aktiven Kinase-Komplex (Draetta et al. (1988), Cell
54: 17–26).
-
Untersuchung
der Kinaseaktivität
von p34cdc2: Histon H1-Kinase-Reaktionen
wurden in 50 mM Tris, pH-Wert 8,0, 10 mM MgCl2,
0,5 mM DTT, 1 mM EGTA plus 0,1 mM ATP, 1 μCi γ-[32P]-ATP
und 10 μg
Histon H1 (Boeringer Mannheim) und einer Quelle von p34cdc2 durchgeführt. Die
Reaktionsansätze
wurden bei 30°C für 20 Minuten
inkubiert und durch die Zugabe von Probenpuffer für Proteingele
gestoppt. Die Kinase-Reaktionen wurden durch SDS-PAGE (12,5% Gel)
getrennt. Die Banden wurden durch Autoradiographie detektiert und
die Menge des eingebauten 32P wurde unter
Verwendung eine Ambis Radioanalytic Imaging Systems quantifiziert.
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Beispiel 1
-
Vergleich von p34cdc2-bindenden Proteinen
-
Inhibitoren
der Aktivität
der Zellzyklus-regulierenden Kinase p34cdc2 wurden
identifiziert, indem zunächst
die primäre
Aminosäurensequenz
von bekannten, p34cdc2-assoziierten Proteinen:
menschliches Cyclin A, B1, C, D, E, das Protein p107 und das Retinoblastom-Tumor-Suppressor-Protein
(Rb) [SEQ ID NO: 4–10] verglichen
wurden. Die grundsätzliche
Ausrichtung der menschlichen Cyclin-Proteine wurde von Lew et al. (1991),
vorstehend, gezeigt und die Ausrichtung von Rb und p107 wurde von
Ewen et al. (1991), vorstehend, durchgeführt. Die Sequenzen von allen
sieben Proteinen wurden anschließend verglichen, wie in 1 veranschaulicht
wird. Die Analyse der Sekundärstruktur
von allen sieben Sequenzen wurde durchgeführt, wobei Programme zur Strukturvorhersage
sowohl von Chou-Fasman
(Chou et al. (1974), Biochemistry 13: 211–222; Chou et al. (1974), Biochemistry
13: 222–245)
als auch Robson-Garnier (Garnier et al. (1978), J Mol Biol 120: 97–120) verwendet
wurden. Zwei Regionen einer gemeinsamen α-Helix-Struktur, die als α-Helix I und α-Helix II
bezeichnet wurden, wurden für
sechs der sieben Proteine durch beide Programme zur Strukturvorhersage vorhergesagt.
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Eine
170 Aminosäuren
große
Region mit Sequenzähnlichkeit
wurde zwischen Rb, p107 und den menschlichen Cyclinen beobachtet.
Rb und p107 teilten sich den höchsten
Grad der Ähnlichkeit
mit Cyclin E von 27% beziehungsweise 34%. Diese Sequenzen enthalten
zwei Regionen von allgemeiner vorhergesagter α-Helix-Struktur. Die Projektion der α-Helix II-Sequenzen
von Rb, p107 und Cyclin E auf ein helikales Rad zeigt, dass die
konservierten Reste auf der Oberfläche der α-Helix liegen.
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Beispiel 2
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Bindung von p34cdc2 an p107
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Um
zu testen, ob die α-Helix
II-Domäne
in der Interaktion von Rb, p107 und Cyclin E mit p34cdc2 involviert
ist, wurde ein 30 Aminosäuren
großes
Peptid von p107 (Reste 692–721:
FEFTLVHCPDLMKDLMKDRHLDWLLLCAFYIMAK
[SEQ
ID Nr.: 11]), das die α-Helix
II umfasst, synthetisiert und auf seine Fähigkeit untersucht, mit p34cdc2 zu assoziieren. Das 30mer wurde kovalent
an CH-aktivierte Sepharose 4B (Pharmacia) gebunden, wie nachfolgend
beschrieben wird. Das 30 Aminosäuren
große
Peptid von p107, das in wässriger
Lösung
unlöslich
war, wurde in N,N-Dimethylformamid an die Sepharose gebunden. Die
Konzentration des 30mers, das an die Kugeln gebunden war, betrug
0,85 μMol/ml,
was durch HPLC bestimmt wurde. Die p107-30mer-Sepharose wurde mit
Gesamtzelllysat von HeLa-Zellen
inkubiert und mit dem 25fachen Volumina des Lysispuffers gewaschen.
Die gebundenen Proteine wurden mit steigenden Konzentrationen von
NaCl eluiert, durch Natrium-Dodecyl-Sulfat-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
(SDS-PAGE) (12,5% Gel) getrennt und auf Polyvinyliden-Difluorid
(PVDF)-Membranen transferiert. Das p34cdc2 wurde
durch die Markierung der Membran mit dem anti-p34cdc2-Antikörper G6
(Gibco, BRL) detektiert (vergl. Draetta et al. (1988), vorstehend).
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Die
p107-30mer-Sepharose bindet an p34cdc2 und
die Mehrheit des Komplexes war in 2 M NaCl stabil. Diese Ergebnisse
deuten darauf hin, dass die Aminosäuresequenz innerhalb der α-Helix II
genügend
Informationen enthält,
um die Interaktion mit p34cdc2 zu steuern.
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Beispiel 3
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Bindung von p33cdk2 an p107
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Die
Fähigkeit
von p107, p33cdk2 zu binden, wurde untersucht,
wobei die Verfahren verwendet wurden, die in Beispiel 2 beschrieben
wurden. Die p107-30mer-Sepharosekugeln
wurden mit Extrakten von HeLa-Zellen (3 × 105 Zellen
pro Reaktion) inkubiert und anschließend ausgiebig gewaschen. Die
gebundenen Komplexe wurden anschließend auf einem 12,5%igen SDS-PAGE-Gel
getrennt und auf eine PVDF-Membran geblottet. Der Blot wurde anschließend mit
dem Kinase-Antikörper abgesucht.
Die Ergebnisse der Western-Blot-Analyse mit dem anti-p33cdk2-Antikörper (Upstate
Biotechnology) deuten darauf hin, dass das 30 Aminosäuren große Peptid
von p107 diese Untereinheit der Kinase bindet.
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Beispiel 4
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Histon H1-Kinaseaktivität des gebundenen
und immunpräzipitierten
p34cdc2
-
Um
die Effekte der Bindung von p34cdc2 an die
p107-30mer-Sepharose auf die Kinaseaktivität von p34cdc2 zu
untersuchen, wurden die Histon H1-Kinaseaktivitäten, die mit der p107-30mer-Sepharose
und dem immunpräzipitierten
p34cdc2 assoziiert waren, verglichen, wie
nachfolgend beschrieben wird. Das p34cdc2 wurde an
die p107-30mer-Sepharose gebunden, wie in Beispiel 2 beschrieben
wurde. Die Histon H1-Kinasereaktionen wurden durchgeführt, wobei
entweder immunpräzipitiertes
oder an p107-30mer-Sepharose gebundenes p34cdc2 verwendet
wurde. Die Menge von p34cdc2, das an die
p107-30mer-Sepharose gebunden war, wurde mit der in dem Immunkomplex
enthaltenen durch Western-Blot verglichen. Die zweifache Menge von
immunpräzipitiertem
p34cdc2, das in der Kinasereaktion verwendet
wurde, wurde geblottet, um einen einfacheren Nachweis zu ermöglichen.
Die Menge an p34cdc2, das mit der p107-30mer-Sepharose
assoziiert war, wurde mit Hilfe von Densitometrie auf ≥ 50fach größer als
die Menge bestimmt, die in den Immunkomplexen enthalten war. Diese
Daten wurden verwendet, um die Kinaseaktivität zu normalisieren, die mit
den verschiedenen Kugeln assoziiert war.
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Die
beobachtete Histon H1-Kinaseaktivität für das Enzym, das an das 30
Aminosäuren
große
Peptid von p107 gebunden war, ist ähnlich zu der des Immunkomplexes.
Die Normalisierung der Menge des Proteins p34cdc2,
das in beiden Reaktionen vorlag, zeigte, dass das an das Peptid
gebundene Enzym eine spezifische Aktivität hat, die nur 1,4% der spezifischen
Aktivität
des Immunkomplexes betrug. Dies stimmt mit der Tatsache überein,
dass das 30mer von p107 mit dem Cyclin um die Bindung an p34cdc2 konkurriert, und ist ein Anzeichen dafür, dass
ein gemeinsamer Mechanismus der Bindung von Cyclinen, Rb und p107
vorliegt.
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Beispiel 5
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Peptidinhibition der Histon
H1-Kinaseaktivität
von p34cdc2
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Als
einen weiteren Test der Assoziation von p107 und p34cdc2 und
um die minimale Sequenz zu bestimmen, die für die Interaktion mit p34cdc2 notwendig ist, wurde der Effekt von
p107-Peptiden auf die Histon H1-Kinaseaktivität des p34cdc2-Immunkomplexes bestimmt.
Deletionen sowohl am Amino- als auch am Carboxy-Ende wurden in das ursprüngliche
30 Aminosäuren
große
Peptid eingebracht (vergl. Tabelle 1). Die Peptide wurden durch
Standardverfahren synthetisiert und durch HPLC gereinigt. Immunkomplexe
wurde hergestellt, wie in Beispiel 4 beschrieben wurde, und in Kinasepuffer
plus 50 μM
des jeweiligen Peptides, das in N,N-Dimethylformamid solubilisiert war,
oder einem ähnlichen
Volumen eines Lösungsmittel
resuspendiert. Nach der Inkubation der Reaktionen für 15 Minuten
auf Eis wurden Histon H1 und γ-[32P]-ATP zugegeben und die Kinaseuntersuchungen
wurden durchgeführt
und quantifiziert, wie in Beispiel 4 beschrieben wurde.
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Die
Zugabe der p107-Peptide hemmt die Histon H1-Kinaseaktivität, die mit
dem Immunkomplex assoziiert war (vergl. Tabelle 1). Die Zugabe der
p107-Peptide zu einer Kinasereaktion von p33cdk2 hemmte
ebenfalls die Aktivität
der Kinase.
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Peptide
mit Deletionen von amino-terminalen Sequenzen bis zu Cys713 und carboxy-terminalen Sequenzen bis
zu Ile717 behielten die Fähigkeit,
die Aktivität
von p34cdc2 zu hemmen. Weitere Deletionen
entweder bis zu Ala714 oder Tyr716 resultierten
in inaktiven Peptiden. Ein nicht verwandtes 19mer-Kontrollpeptid
hatte keinen Effekt auf die Histon H1-Aktivität.
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Diese
Daten zeigen, dass die minimale Sequenz, welche die inhibitorische
Aktivität
behält,
ein Pentapeptid mit der Sequenz CAFYI [SEQ ID NO: 3] war. Nicht
konservierte Substitutionen von Aminosäuren innerhalb des Pentapeptids
mit Ausnahme von Cys713 hoben die Inhibition
der Kinase p34cdc2 vollständig auf.
-
Beispiel 6
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Effekte von Substitutionen
einzelner Aminosäuren
auf die inhibitorische Akti vität
von p107-Peptiden auf p34cdc2
-
Um
die Rolle von Cys706 von Rb und Cys713 von p107 bei der Bindung von p34cdc2 und anderen Liganden wie z. B. E1A oder
E2F zu untersuchen, wurde ein Peptid synthetisiert, das den Austausch
der Aminosäure
Cys zu Phe in Position 713 enthielt und seine inhibitorische Aktivität wurde
untersucht. Diese einzelne Mutation resultierte in einer 30%igen
Abnahme der Fähigkeit
des Peptids, die Histon H1-Kinaseaktivität zu inhibieren,
und bestätigte
die Wichtigkeit von Cys713 bei der Interaktion
des Peptids p107 und p34cdc2 (vergl. Tabelle 1,
9mer gegen 713CF). Dieser Rest ist ebenfalls in den Cyclinen D und
E konserviert und könnte
in einer ähnlichen
Weise funktionieren. Des weiteren hebt der Austausch von Ala für Tyr716, welches bei den anderen untersuchten
Proteinen hoch konserviert ist, vollständig die Inhibition der Kinase
p34cdc2 auf (vergl. Tabelle 1, 9mer gegen
716YA). Diese Daten deuten ebenfalls darauf hin, dass die p107-Peptide
dazu fähig
sind, mit zellulären
Faktoren, die an p34cdc2 gebunden sind und
die für
die Aktivität
der Kinase notwendig sind, zu konkurrieren und diese zu ersetzen
(Pines et al. (1989), vorstehend; Murray et al. (1989), vorstehend;
Solomon et al. (1990), vorstehend; Draetta et al. (1989), Cell 56:
829–838),
und gehen mit früheren
Beobachtungen einher, dass ein niedriger Spiegel an Kinaseaktivität mit der
p107-30mer-Peptid-Sepharose assoziiert ist.
-
-
Beispiel 7
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Affinität des p107-9mers
für p34cdc2, untersucht durch die Inhibition der
Histon H1-Kinaseaktivität
-
Die
Bindungsaffinität
des 9mer-Peptids für
p34cdc2 wurde annähernd bestimmt, indem die prozentuale Inhibition
der Histon H1-Kinaseaktivität
und die Peptidkonzentration in Beziehung gesetzt wurden. Die Reaktionen
wurden durchgeführt,
wie in Beispiel 4 beschrieben wurde. Die prozentuale Inhibition
wurde quantifiziert, wobei ein Ambis Radioanalytic Imaging System
verwendet wurde. Die prozentuale Inhibition wurde gegen die Peptidkonzentration
aufgetragen. Bei der Berechnung einer Bindungskonstanten wurde angenommen,
dass die Konzentration von Substrat und Peptid in einem großen Überschuss
zum Protein p34cdc2 vorlag, von dem angenommen
wurde, dass es die Reaktion limitierte.
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Wie
in 2 veranschaulicht wird, wurde die kd vom
Punkt der 50%igen Inhibition berechnet, wobei sich eine kd ≈ 10 μM ergab.
Die Bindungsaffinität
des Peptids für
p34cdc2 könnte durch die Fähigkeit
des Peptids, die Aktivität
von p34cdc2 effizient zu inhibieren, ähnlich zu
der des gesamten Moleküls
sein, was in direkter Beziehung zu der Fähigkeit steht, mit aktivierenden
Faktoren zu konkurrieren.
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Beispiel 8
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Affinität des p107-9mers
für p34cdc2, gemessen durch ELISA
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Ein
auf ELISA basierendes Verfahren wurde entwickelt, um die Aktivität von p107-Peptiden
und ihren Derivaten zu messen. Eine Sammel(„cluster")platte mit 96. Vertiefungen, die mit
dem p107-30mer beschichtet war, bindet die Kinase p34cdc2 aus
Zellextrakten. Diese Bindung ist leicht mit anti-p34cdc2-Antikörpern nachweisbar
und kann verwendet werden, um die Affinität des Wildtyps p107 und von
mutierten Peptiden für
die Kinase p34cdc2 zu untersuchen, zusätzlich zu
der Untersuchung der Inhibition der Kinase, die in Beispiel 7 beschrieben wurde.
Eine Zusammenfassung aller Modifikationen der ursprünglichen
p107-Peptide und ihrer Effekte auf Bindung und Inhibition der Kinase
wird in Tabelle 1 dargestellt. Die Affinität des p107-9mer-Peptids für die Kinase
p34cdc2 beträgt ungefähr 10 μM, wie mittels der auf ELISA
basierenden Kompetitionsuntersuchung gemessen wurde, was mit der Bindungskonstante übereinstimmt,
die von der Untersuchung der Inhibition der Kinase geschätzt wurde,
wie in Beispiel 7 beschrieben wurde.
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Die
Einführung
einer nicht konservativen Substitution einer Aminosäure innerhalb
der Sequenz des Pentapeptids CAFYI [SEQ ID NO; 3] resultierte in
einer starken Abnahme sowohl bei der Inhibition von p34cdc2 als
auch bei der Bindung der Kinase mit Ausnahme von Cys713.
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Diese
Daten zeigen, dass das Protein p107 dazu fähig ist, mit p34cdc2 eine
Bindung einzugehen. Dies ist in Übereinstimmung
mit seiner Homologie zu Rb und den Cyclin-Proteinen und zeigt eine
strukturelle Basis für
funktionelle Ähnlichkeiten,
die von diesen Proteinen geteilt werden.
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Beispiel 9
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Inhibition des E7-Protein
aus dem menschlichen Papillomavirus
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Rb
und p107 bilden spezifische Komplexe mit dem Onkoprotein E1A des
Adenovirus und Rb bildet einen ähnlichen
Komplex mit dem Onkoprotein E7 des menschlichen Papillomavirus (HPV).
Um zu bestimmen, ob die Domäne
des p107-30mer-Peptids
und Rb mit anderen Tumor-Supressor-Proteinen oder anderen zellulären und
viralen Liganden interagieren können,
wurde die Bindung des p107-30mer-Peptids
an zellulär und
bakteriell exprimiertes E7-Protein des menschlichen Papillomavirus
(HPV) untersucht. Das 30 Aminosäuren
große,
an Sepharose gebundene Peptid p107, das hergestellt wurde, wie in
Beispiel 2 beschieben wurde, wurde mit Extrakt von CaSki-Zellen
(HPV-16 positives zervikales Karzinom) inkubiert und auf die Bindung
an das Protein E7 untersucht. Untersuchungen mittels Western-Blots zeigten, dass
das Peptid tatsächlich
an das Protein HPV16-E7 von CaSki-Zellen bindet.
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Die
Assoziation von bakteriell exprimiertem Protein HPV18-E7 mit dem
p107-30mer-Peptid
wurde mit Hilfe einer ELISA-Untersuchung analysiert. In dem Experiment,
das in 3A veranschaulicht wird, wurde eine
Sammelplatte mit 96-Vertiefungen
mit dem p107-30mer-Peptid beschichtet und mit steigenden Konzentrationen
des Fusionsproteins MBP-E7 oder dem Protein MBP als Kontrolle inkubiert.
Dieses Experiment zeigt, dass das p107-30mer-Peptid direkt an das
Protein HPV-E7 binden kann und dass die Bindung nicht von der Virusart
abhängig
ist. In dem in 3B veranschaulichten Experiment
wurde das Fusionsprotein MBP-E7 (100 ng) in einer mit dem p107-30mer-Peptid
beschichteten Platte in Gegenwart von steigenden Konzentrationen eines
freien p107-9mer-Peptids inkubiert. Wie in 3 gezeigt
wird, ist die Bindung direkt proportional zum Anstieg der optischen
Dichte bei 405 nm. Die Ergebnisse der Kompetitionsexperimente, die
in 3b gezeigt werden, deuten darauf hin, dass die
Affinität
des p107-9mer-Peptids
für das
Protein HPV18-E7 ungefähr
1 nM beträgt,
was ungefähr
10.000fach größer ist
als für
die Kinase p34cdc2.
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Beispiel 10
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ELISA-Untersuchung der
Kompetition von p107 für
die Erzeugung von E7-Rb-Komplexen
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Um
den Effekt der Bindung des Peptids p107 auf die Interaktion von
E7-Rb zu untersuchen, wurde eine ELISA-Untersuchung verwendet, um
die Erzeugung von E7-Rb-Komplexen zu überwachen. Sammelplatten mit
96 Vertiefungen wurden entweder mit dem Protein MBP-E7 (o) oder
ausschließlich
mit MBP als Kontrolle (•)
beschichtet. Die Platten wurden mit steigenden Konzentrationen von
in Baculoviren exprimierten Rb inkubiert, das mit dem monoclonalen
Antikörper αRb349 (Pharmingen,
San Diego, Ca) detektiert wurde (4A). In
einem gesonderten Experiment wurden Platten mit 96 Vertiefungen
mit dem Protein MBP-E7 beschichtet und mit 100 ng Rb in Gegenwart
von steigenden Konzentrationen des p107-9mer-Peptids inkubiert (4B).
Die Bindung wird als ein Anstieg der optischen Dichte bei 405 nm
quantifiziert. Die Ergebnisse der Experimente, die in 4A veranschaulicht
sind, zeigen deutlich die Fähigkeit
des bakteriell exprimierten Fusionsproteins E7-MBP, an Rb zu binden.
Die Ergebnisse dieses Experiments, das in 4B gezeigt
ist, zeigen, dass die Zugabe von steigenden Konzentrationen des
p107-9mer-Peptids zur Reaktion, effizient mit Rb um die Bindung
an E7 konkurriert. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass das p107-9mer-Peptid
ein effektiver Inhibitor des Proteins HPV-E7 sein kann. Ein vergleichbares
Peptid des Proteins Rb (Sequenz MCSMYGICK [SEQ ID NO: 2]) bindet
ebenfalls an das Onkoprotein E7 und konkurriert um die Interaktion
von E7-Rb.
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Deshalb
wurden Inhibitoren von p34cdc2 und p33cdk2 sowie Inhibitoren des menschlichen Papillomavirus offenbart.
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