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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das menschliche Cytochrom-P450-Protein
2C9, Verfahren zu dessen Kristallisation, seine Röntgenkristallstruktur
und die Verwendung davon.
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Hintergrund
der Erfindung
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Cytochrom-P450s
(CYP450) bilden eine sehr große
und komplexe Gen-Überfamilie
an Hämoproteinen,
die physiologisch wichtige Verbindungen in vielen Spezies von Mikroorganismen,
Pflanzen und Tieren metabolisieren. Cytochrom-P450s sind im oxidativen,
peroxidativen und reduktiven Stoffwechsel zahlreicher und unterschiedlicher
endogener Verbindungen, wie z.B. Steroide, Galle, Fettsäuren, Prostaglandine,
Leukotriene, Retinoide und Lipide, wichtig. Viele dieser Enzyme
metabolisieren ebenso eine große
Bandbreite an Xenobiotika, unter anderem Arzneimittel, Umweltverbindungen
und Schadstoffe. Ihre Involvierung in den Arzneimittel-Stoffwechsel
ist weitreichend, Schätzungen
zufolge werden 50 % aller bekannten Arzneimittel (Wirkstoffe) auf
eine beliebige Art und Weise durch die Wirkung von CYP450-Enzymen
beeinflusst. Die pharmazeutische Industrie verwendet beachtliche
Ressourcen darauf, um Wirkstoffkandidaten zu optimieren, um deren schädliche Wechselwirkungen
mit den CYP450-Enzymen zu vermeiden. Ein weiterer Grad an Schwierigkeiten entsteht
aus der Tatsache, dass diese Enzyme unterschiedliche Gewebsverteilungen
und Polymorphismen zwischen einzelnen Individuen und ethnischen
Populationen aufweisen.
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Die
meisten Säugetier-P450s
befinden sich in der Leber, es haben jedoch auch andere Organe und Gewebe
hohe Konzentrationen gewisser Cytochrom-P450s, unter anderem die
Darmwand, die Lunge, die Nieren, die Nebennierenrinde und das Nasenepithel.
Säugetiere
besitzen etwa 50 einzigartige CYP450-Gene, und jedes Mitglied dieser
Familie ist 45–55
KDa groß und
enthält
eine Hämgruppierung,
die eine Zwei-Elektronen-Aktivierung von Sauerstoff katalysiert.
Die Quelle der Elektronen kann zur Klassifizierung der CYP450s verwendet
werden. Jene, die Elektronen in ei ner Drei-Protein-Kette erhalten,
in der Elektronen von einem Flavinadenin-Dinucleotid (FAD), das Reduktase enthält, zu einem
Eisen-Schwefel-Protein fließen
und danach zu P450, gehören
der Gruppe der Klasse-I-P450s an und umfassen die meisten der bakteriellen
Enzyme. Klasse-II-P450s erhalten Elektronen von einer Reduktase,
die sowohl FAD als auch Flavinmononucleotid (FMN) enthält, und
umfassen die microsomalen P450s, die die Hauptverantwortlichen des
Wirkstoff-Stoffwechsels sind. Die microsomalen Säugetier-Cytochrom-P450s sind
Integralmembranproteine, die durch eine N-terminate, transmembrandurchdringende α-Helix verankert
sind. Sie sind in die Membran des endoplasmatischen Retikulums durch
ein kurzes, hochgradig hydrophobes N-terminales Segment insertiert,
das als nicht spaltbare Signalsequenz zur Insertion in die Membran
fungiert. Der Rest des Säugetier-Cytochrom-P450-Proteins ist eine
globuläre
Struktur, die in den cytoplasmatischen Raum hineinragt. Daher ist
der Großteil
des Enzyms hin zur cytoplasmatischen Oberfläche der Lipiddoppelschicht
ausgerichtet. P450s erfordern andere enzymatische Membrankomponenten
zur Aktivität,
unter anderem die Flavoprotein-NADPH-Cytochrom-P450-Oxidoreductase und, in einigen
Fällen,
Cytochrom-b5. Eine einzige Cytochrom-P450-Oxidoreductase unterstützt die
Aktivität
aller microsomaler Säugetier-Enzyme,
indem sie direkt mit den P450s wechselwirkt und die erforderlichen zwei
Elektronen von NADPH transferiert. Cytochrom-P450s sind in der Lage,
eines der zwei Sauerstoffatome eines O2-Moleküls in eine
große
Bandbreite an Substraten zu inkorporieren, mit einhergehender Reduktion
des anderen Sauerstoffatoms durch zwei Elektronen zu H2O.
Cytochrom-P450 katalysieren bekannterweise Hydroxylierungen, E-poxidierungen, N-,
S- und O-Dealkylierungen, N-Oxidationen, Sulfoxidierungen, Dehalogenierungen
und andere Reaktionen.
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Die
Gene der P450-Überfamilie
wurden von Nelson et al. (Pharmacogenetics 6, 1–42 (1996)) kategorisiert,
die eine systematische Nomenklatur für die Mitglieder dieser Familie
vorschlugen. Diese Nomenklatur wird nach dem Stand der Technik weitverbreitet
verwendet und hierin angewandt. Nelson et al. stellen Querverweise
zu Sequenzdatenbank-Einträgen
für P450-Sequenzen
bereit.
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Homo
sapiens besitzt 17 Cytochrom-P450-Genfamilien und 42 Unterfamilien,
die eine Gesamtmenge von mehr als 50 sequenzierte Isoformen aufweisen.
Cytochrom-P450s
aus den Familien 1, 2 und 3 stellen die Hauptstoffwechselwege für den Wirkstoff-Metabolismus
dar. Viele Wirkstoffe beruhen auf dem hepatischen Stoffwechsel durch
Cytochrom-P450s für
die Beseitigung aus dem Blutkreislauf und zur pharmakologischen Inaktivierung.
Im Gegenteil dazu müssen
einige Wirkstoffe im Körper
von P450s in ihre pharmakologisch aktiven Metaboliten umgewandelt
werden. Viele vielversprechende Leitverbindungen werden in der Entwicklungsphase
aufgrund ihrer Wechselwirkung mit einer oder mehreren P450(s) Abstand
terminiert. Eines der größten Probleme
in der Entdeckung von Wirkstoffen ist das Vorhersagen der Rolle
der Chytochrom-P450s in Bezug auf den Stoffwechsel oder die Modifikation
von Leitwirkstoffen. Die frühe
Erkennung der Stoffwechselprobleme, die mit einer chemischen Leitreihe
assoziiert werden, ist von höchster
Bedeutung für
die pharmazeutische Industrie. Das Erhalten von Kristallstrukturen
der wichtigsten menschlichen wirkstoffmetabolisierenden Cytochrom-P450s
wäre für das Wirkstoffdesign
von sehr großem
Wert, da dies detaillierte Informationen darüber bereitstellen würde, auf
welche Art und Weise P450-Enzyme Wirkstoffmoleküle sowie ihren Modus des Wirkstoffbindens
erkennen. Dies würde
es wiederum den pharmazeutischen Unternehmen ermöglichen, Strategien zur Modifikation
der Stoffwechsel-Clearance zu entwickeln und die Verschleißraten an
sich in Entwicklung befindlichen Verbindungen zu minimieren.
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Die
wichtigsten menschlichen CYP450-Isoformen, die in den Wirkstoff-Stoffwechsel
involviert sind, umfassen CYP1A2, CYP2C9, CYP2C19, CYP2D6 und CYP3A4.
Das Ausmaß der
Sequenzidentität
zwischen Mitgliedern dieser Familien reicht von etwa 20–80 %, wobei
ein Großteil
der Variabilität
in den Resten in die Substraterkennung involviert war. CYP450-Enzyme
sind ebenso in Bakterien vorhanden, und ein großer Teil des Wissens über Substraterkennung
stammt von den Kristallstrukturen ab, die aus bakteriellen CYP450-Enzymen
erhalten wurden.
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Es
ist auf dem Gebiet der Proteinchemie wohlbekannt, dass das Kristallisieren
eines Proteins ein risikoreiches und schwieriges Verfahren ist,
bei dem es keine klaren Er folgserwartungen gibt. Nun ist offensichtlich,
dass die Proteinkristallisation das Haupthindernis bei der Bestimmung
der Proteinstruktur ist. Aus diesem Grund hat sich die Proteinkristallisation
zu einem eigenen und selbstständigen
Forschungsbereich entwickelt und ist nicht einfach als Extension
der proteinkristallographischen Laborarbeit anzusehen. Es gibt zahlreiche Verweise,
in denen die Schwierigkeiten beschrieben werden, die mit der Zucht
von Proteinkristallen assoziiert sind. Z.B. A.M. Kierzek und P.
Zielenkiewicz, Models of protein crystal growth, Biophysical Chemistry
91, 1–20 (2001);
J.M. Wiencek, New Strategies for crystal growth, Annu. Rev. Biomed.
Eng. 1, 505–534
(1999).
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Im
Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass die Kristallisation von
Proteinmolekülen
aus einer Lösung
die Hauptschwierigkeit im Verfahren der Bestimmung von Proteinstrukturen
ist. Die Gründe
dafür sind zahlreich;
Proteine sind komplexe Moleküle,
und das empfindliche Gleichgewicht, das spezifische und nicht spezifische
Wechselwirkungen mit anderen Proteinmolekülen und kleinen Molekülen in einer
Lösung
involviert, ist schwierig vorherzusagen.
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Jedes
Protein kristallisiert unter einer einzigartigen Reihe an Bedingungen,
die nicht im Voraus vorhergesagt werden können. Das einfache Übersättigen des
Proteins, um es aus der Lösung
herauszubringen, könnte
nicht funktionieren, und das Ergebnis wäre, in den meisten Fällen, ein
amorphes Präzipitat.
Es werden viele Fällungsmittel
verwendet, zu den häufig
verwendeten zählen
verschiedene Salze und Polyethylenglykole, es sind jedoch auch andere
bekannt. Zusätzlich
können
Additive, wie z.B. Metalle und Detergenzien, hinzugefügt werden,
um das Verhalten des Proteins in einer Lösung zu modulieren. Es sind
viele Sets erhältlich
(z.B. von Hampton Research), die versuchen, so viele Parameter im
Kristallisationsraum wie nur möglich
abzudecken, in vielen Fällen
sind diese jedoch lediglich ein Ausgangspunkt für die Optimierung von kristallinen
Präzipitaten
und Kristallen, die für
die Diffraktionsanalyse ungeeignet sind. Eine erfolgreiche Kristallisation
wird durch Wissen über
das Verhalten von Proteinen in Bezug auf Löslichkeit, Abhängigkeit
von Metallionen für
die korrekte Faltung oder die Aktivität, Wechselwirkungen mit anderen
Molekülen
und anderen erhältlichen
Informationen unterstützt.
Trotzdem wird die Kristallisation von Proteinen oftmals als ein
zeitraubender Prozess angesehen, wobei spätere Experimente auf Beobachtungen
bereits durchgeführter
Versuche aufbauen.
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In
Fällen,
in denen Proteinkristalle erhalten werden, sind diese nicht notwendigerweise
immer für
die Diffraktionsanalyse geeignet; sie könnten in ihrer Auflösung eingeschränkt sein,
und danach kann es sich als schwierig herausstellen, sie bis zu
jenem Punkt zu verbessern, an dem sie in der für die Analyse erforderlichen Auflösung beugen.
Eine eingeschränkte
Auflösung
eines Kristalls kann auf mehrere Dinge zurückgeführt werden. Sie kann auf eine
intrinsische Mobilität
des Proteins innerhalb des Kristalls zurückgeführt werden, was schwierig zu überwinden
sein kann, sogar bei anderen Kristallformen. Sie kann auf einen
hohen Lösungsmittelgehalt
innerhalb des Kristalls zurückgeführt werden,
was in der Folge zu schwacher Streuung führt. Alternativ dazu könnte sie
auf Defekte innerhalb des Kristallgitters zurückzuführen sein, was bedeutet, dass
die gebeugten Röntgenstrahlen
von Struktureinheit zu Struktureinheit innerhalb des Gittes nicht
vollständig
in Phase sind. Jedes dieser oder eine Kombination dieser Szenarien
könnte
bedeuten, dass sich die Kristalle zur Strukturbestimmung nicht eignen.
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Einige
Proteine kristallisieren nie, und nach einem angemessenen Versuch
ist es notwendig, das Protein selbst zu analysieren und in Betracht
zu ziehen, ob es möglich
ist, einzelne Domänen
herzustellen, verschiedene N- oder C-terminale Trunkierungen herzustellen
oder Punktmutationen durchzuführen.
Es ist oftmals schwierig vorherzusagen, wie ein Protein erneut gentechnisch
auf eine Art und Weise verändert
werden könnte,
um die Kristallisierbarkeit zu verbessern. Das Wissen der Erfinder über die
Kristallisationsmechanismen ist noch unvollständig, und man weiß erst wenig über die
Faktoren der Proteinstruktur, die in die Kristallisation involviert
sind.
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Bis
zum Jahr 2000 wurden acht Cytochrom-P450-Strukturen mittels Röntgen-Kristallographie
gelöst und
sind öffentlich
zugänglich.
Alle der Cytochrom-P450s, deren Strukturen gelöst wurden, wurden in E. coli exprimiert.
Sechs Strukturen entsprechen bakteriellen Cytochrom-P450s: P450cam
(CYP101, Poulos et al., J. Biol. Chem. 260, 16122 (1985)), die Hämoproteindomäne von P450BM3
(CYP102, Ravi chandran et al., Science 261, 731 (1993)), P450terp
(CYP108, Hasemann et al., J. Mol. Biol. 236, 1169 (1994)), P450eryF (CYP107A1,
Cupp-Vickery und Poulos, Nature Struct. Biol. 2, 144 (1995)), P450-14α-Sterol-Demethylase (CYP51,
Podust et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 98, 3068 (2001)), und
die Kristallstruktur eines thermophilen Cytochrom-P450 (CYP119)
von Archaeon sulfolobus solfataricus wurde gelöst (Yano et al., J. Biol. Chem.
275, 31086 (2000)). Die Struktur von Cytochrom-P450nor wurde aus dem denitrifizierenden
Fungus Fusarium oxysporum erhalten (Shimizu et al., J. Inorg. Biochem.
81, 191 (2000)). Die achte Struktur ist jene der Kaninchen-2C5-Isoform,
die erste und einzige Struktur eines Säugetier-Cytochrom-P450 (Williams et
al., Mol. Cell. 5, 121 (2000)).
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WO
0114565 betrifft die Verwendung von genetischem Material, das für ein Cyptochrom-P450-Protein kodiert,
bei der Herstellung einer genetisch modifizierten Zelle, wobei diese
Zelle die Fähigkeit
besitzt, ein Pigment in Gegenwart von Indol oder einem Vorläufer, Analogon
oder Derivat davon zu produzieren, und zwar bei der Expression dieses
genetischen Materials. Hasemann et al. (J. Mol. Biol. 236 (4), 1169–85 (4.
März 1994)) beschreiben
die Kristallstruktur und die Verfeinerung des Cytochrom-P450terp
bei einer Auflösung
von 2,3 Å. Park
et al. (Acta Crystallographica D56, 1173–1175 (2000)) beschreiben die
Kristallisation und vorläufige
Röntgenstrahlen-Diffraktionsanalyse
von Cytochrom-P450-CYP119 aus Sulfolobus solfataricus. Ridderstrom
et al. (Biochem. Biophys. Res. Commun. 270 (3), 983–7 (21.
April 2000)) beschreiben die Tatsache, dass die Arginine 97 und
108 in CYP2C9 wichtige Determinanten der katalytischen Funktion
sind, wie dies von der Modellierung und der ortsgerichteten Mutagenese
bestimmt wurde. V.A. Payne et al. (Proteins 37 (2), 176–90 (1.
Nov. 1999)) beschreiben eine Homologiemodellierungs- und Substratbindungsstudie
des menschlichen CYP2C9-Enzyms. Ekins et al. (Drug Metab. Dispos.
29 (7), 936–44
(Juli 2001)) beschreiben Pharmakophor und dreidimensionale quantitative
Struktur-Aktivitäts-Verhältnisverfahren
zur Modellierung von Cytochrom-p450-aktiven Stellen. Lewis (Exp. Toxicol.
Pathol. 51 (4–5),
369–74
(Juli 1999)) beschreibt eine Homologiemodellierung menschlicher
Cytochrom-P450s, die in den xenobiotischen Stoffwechsel involviert
sind, und die Rationalisierung der Substratselektivität.
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Der
Grund, warum die Säugetier-Cytochrom-P450s
im Vergleich zu ihren bakteriellen Gegenstücken besonders schwierig zu
kristallisieren waren, ist auf die Natur dieser Proteine zurückzuführen. Die
bakteriellen Cytochrom-P450s sind löslich, wohingegen die Säugetier-P450s
membranassoziierte Proteine sind. Die strukturellen Studien an Säugetier-Cytochrom-P450s
können
daher die Kombination heterologer Expressionssysteme verwenden,
die eine Expression von einzelnen Cytochrom-P450s in hohen Konzentrationen
mit der Modifikation ihrer Sequenzen ermöglichen, um die Löslichkeit
und das Verhalten dieser Proteine in einer Lösung zu verbessern.
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Aufgrund
signifikanter Sequenzunterschiede der bakteriellen Proteine und
der Kaninchenproteine werden immer noch die Kristallstrukturen der
menschlichen Isoformen benötigt,
um die Rolle menschlicher CYP450-Enzyme im Wirkstoff-Stoffwechsel
vollständig
zu verstehen.
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Ibeanu
et al. (J. Biol. Chem, Band 271, 12496–12501 (1996)) beschreiben
die Produktion modifizierter 2C9-Proteine in Hefe, in denen bestimmte
Reste, unter anderem Ser 220 und Pro 221, verändert wurden. Von diesen veränderten
Proteinen wurde herausgefunden, dass sie 2C19-artige Aktivität für Omeprazol
aufwiesen. Die Proteine behielten die N-terminale Wildtyp-Sequenz
bei.
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Offenbarung
der Erfindung
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Es
wurde eine Nomenklatur angewandt, um die Sekundärstruktur zu beschreiben, die
in Cytochrom-P450s beobachtet wurde. Die Autoren der ersten Struktur
eines P450, P450cam, bezeichneten die 12 Helixsegmente A bis L von
der N-terminalen zur C-terminalen Richtung, und diese Benennung
wurde weitergeführt,
als weitere Strukturen bestimmt wurden. Zusätzlich dazu zeigten einige
P450-Strukturen mehrere Helices, z.B. die Beschreibung von P450-BM3
zeigt 15 Helices (A, B, B',
C, D, E, F, G, H, I, J, J',
K, K', L), wobei die
zusätzlichen
Helices durch das Symbol ' markiert
sind.
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Jede
Helix ist typischerweise 6 Aminosäuren (Helix H in 2C5) bis 32
Aminosäuren
(Helix I in BM3) lang. Die Helices sind durch β-Stränge, kurze Linker und lange
flexible Schleifen mit einer Länge
von bis zu 30 Aminosäuren
miteinander verbunden.
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Unter
diesen flexiblen Strukturen ist eine der am deutlichsten ausgeprägten die
Schleife zwischen den F- und G-Helices („die F-G-Schleife"). Diese Schleife
ist wahrscheinlich in den Substratzugangskanal involviert und könnte bewegt
werden, um das Substrat an der aktiven Stelle unterzubringen. Über diese
Schleife wurde ebenso geschrieben, dass sie, mit der N-Terminus-Domäne, an der
Verankerung der Cytochrom-P450s an der Membran beteiligt ist.
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In
der 2C5-Struktur (PDB ID 1DT6) endet Helix F beim Rest 206, und
Helix G beginnt beim Rest 228, die dazwischenliegende Schleife umfasst
daher die Reste 207 bis 227 (Definitionen aus dem Sekundärstruktur-Zuweisungsprogramm
DSSP (Kabsch und Sander, Biopolymers 22, 2577–2637 (1983))). Von diesen
21 Resten sind 12 nicht in der 2C5-Struktur zu sehen. Dies ist ein
Anzeichen für
ihre flexible Natur. Die Erfinder gehen daher davon aus, dass dies
im Rest der C2-Familie und in anderen menschlichen P450s ähnlich sein wird.
Von der Region wird angenommen, dass sie in vivo in eine Membran-Assoziierung
des Enzyms sowie die Ausrichtung des Substratzugangskanäle involviert
ist.
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Unter
Verwendung der von den Erfindern entwickelten Modelle prognostizierten
die Erfinder, dass die F-G-Schleife in 2C9 von Leu208 bis zu Pro227
reichte. Diese Region enthält
20 Reste, von denen 11 als hydrophob klassifiziert werden können, was
die Hypothese, dass diese Region in Membranen eingebettet sein kann
oder, wie bereits vorgeschlagen wurde, in die Aggregation involviert
sein kann, weiter unterstützt.
Von der 2C9-Struktur der Erfindung (Definitionen aus DSSP) beginnt
die Schleife zwischen den Helices F und G tatsächlich bei 209 und endet bei
227.
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In
einem Aspekt stellt die Erfindung ein auf der Verwendung von Computern
basierendes Verfahren zur Analyse der Wechselwirkung einer Molekülstruktur
mit einer P450-Struktur bereit, das Folgendes umfasst:
- (a) die Bereitstellung einer 2C9-P450-Struktur aus einer beliebigen
der Tabellen 1, 2, 3 und 8 oder Koordinaten mit einem RMSD-Wert
von weniger als 2,0 Å von
den Rückgratatomen
dieser Tabellen; oder zumindest 100 davon ausgewählte Koordinaten;
- (b) die Bereitstellung einer Molekülstruktur, die an diese P450-Struktur
angepasst werden soll, oder ausgewählter Koordinaten davon; und
- (c) das Anpassen der Molekülstruktur
an die P450-Struktur.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur Prognose
dreidimensionaler Strukturen von P450-Homologen (z.B. 2C8, 2C18
oder 2C19) oder Analoga einer unbekannten Struktur bereit, wobei
das Verfahren folgende Schritte umfasst:
die Anordnung eines
repräsentativen
Teils einer Aminosäuresequenz
eines Ziel-P450-Proteins
einer unbekannten, dreidimensionalen Struktur mit der Aminosäuresequenz
des P450 aus Tabelle 1, 2, 3 oder 8, um homologe Regionen der Aminosäuresequenzen
abzugleichen;
die Modellierung der Struktur der übereingestimmten
homologen Regionen des Ziel-P450 mit unbekannter Struktur nach den
korrespondierenden Regionen einer 2C9-P450-Struktur mit einem RMSD-Wert
von weniger als 2,0 Å von
den Rückgratatomen
einer beliebigen der Tabellen 1, 2, 3 und 8;
die Bestimmung
einer Konformation für
dieses Ziel-P450 unbekannter Struktur, die im Wesentlichen die Struktur
dieser übereingestimmten
homologen Regionen erhält.
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Die
Erfindung stellt ebenso ein Verfahren zur Bestimmung der Struktur
eines Proteins bereit, wobei das Verfahren Folgendes umfasst:
das
Bereitstellen der Koordinaten einer 2C9-P450-Struktur mit einem
RMSD-Wert von weniger als 2,0 Å von den
Rückgratatomen
einer beliebigen der Tabellen 1, 2, 3 und 8; oder zumindest 100
davon ausgewählte
Koordinaten, und
entweder (a) das Positionieren der Koordinaten
in der Kristallelementarzelle des Proteins, um eine Struktur für das Protein
zu bilden, oder (b) das Zuweisen von NMR-Spektren-Peaks des Proteins
durch das Manipolieren der Koordinaten.
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Die
Erfindung stellt weiters ein Verfahren zur Bestimmung der Struktur
einer Verbindung bereit, die an ein P450-Protein gebunden ist, wobei
das Verfahren Folgendes umfasst:
das Bereitstellen eines Kristalls
eines P450-Proteins;
das Einweichen des Kristalls in der Verbindung,
um einen Komplex zu bilden; und
das Bestimmen der Struktur
des Komplexes mithilfe der Daten einer 2C9-P450-Struktur mit einem RMSD-Wert von weniger
als 2,0 Å von
den Rückgratatomen
aus Tabelle 1, 2, 3 oder 8 oder von zumindest 100 davon ausgewählten Koordinaten.
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Die
Erfindung stellt ebenso ein Verfahren zur Bestimmung der Struktur
einer Verbindung bereit, die an ein P450-Protein gebunden ist, wobei
das Verfahren Folgendes umfasst:
Mischen des P450-Proteins
mit der Verbindung;
Kristallisieren eines P450-Protein-Verbindung-Komplexes;
und
Bestimmen der Struktur des Komplexes mithilfe der Daten
einer 2C9-P450-Struktur
mit einem RMSD-Wert von weniger als 2,0 Å von den Rückgratatomen aus Tabelle 1,
2, 3 und 8 oder von zumindest 100 davon ausgewählten Koordinaten.
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Im
Weiteren werden hierin und in den im Anhang befindlichen Ansprüchen bevorzugte
Aspekte der Erfindung beschrieben.
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Die
oben genannten Aspekte der Erfindung tragen, sowohl alleine als
auch in Kombination, zu Merkmalen der Erfindung bei, die als positiv
angesehen werden.
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Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
Tabelle 1, in der die Koordinaten einer 2C9-Struktur dargestellt
sind.
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2 zeigt
Tabelle 2, in der die Koordinaten einer 2C9-FG-Schleife-K206E-Struktur
dargestellt sind.
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3 zeigt
Tabelle 3, in der die Koordinaten einer 2C9-FG-Schleifen-Struktur
dargestellt sind, und
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4 zeigt
Tabelle 7, in der modellierte Koordinaten der Reste 215, 216, 220,
221, 222 und 223 eines 2C9-Wildtyp-Proteins dargestellt sind.
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5 zeigt
Tabelle 8, in der eine verfeinerte Struktur einer 2C9-FG-Schleife-K206E
dargestellt ist.
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6 zeigt
Tabelle 11, in der Bedingungen dargestellt sind, unter denen Proteinkristalle
der Erfindung erhalten wurden.
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7 zeigt
Tabelle 18, in der ein Homologiemodell von 2C19 dargestellt ist.
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8 zeigt
Tabelle 19, in der 2C18-Ersatzkoordinaten dargestellt sind.
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9 zeigt
Tabelle 20, in der 2C8-Ersatzkoordinaten dargestellt sind.
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10 zeigt die Sequenzanordnung der N-terminal trunkierten
2C9-Varianten und 2C9trunk mit der veröffentlichten 2C9-Wildtypsequenz
(Meehan et al., Am. J. Hum. Genet. 42, 26 (1988)).
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11 zeigt Daten aus 4-Diclofenac-Hydroxylase-Tests.
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Beschreibung
der Tabellen
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Tabelle
1 (siehe 1) zeigt die Koordinaten der
in Beispiel 9 erhaltenen 2C9-Struktur.
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Tabelle
2 (siehe 2) zeigt die Koordinaten der
in Beispiel 11 erhaltenen 2C9-FG-Schleife-K206E-Struktur.
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Tabelle
3 (siehe 3) zeigt die Koordinaten der
in Beispiel 12 erhaltenen 2C9-FG-Schleife.
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Tabelle
4 (siehe Beispiel 13) listet Reste auf, die sich entlang der Bindungsstelle
von 2C9 befinden.
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Tabelle
5 (siehe Beispiel 13) listet Reste auf, von denen bisher angenommen
wurde, dass sie sich in der Bindungsstelle befinden.
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Tabelle
6 (siehe Beispiel 13) listet neu identifizierte Bindungstaschenreste
auf.
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Tabelle
7 (siehe 4) stellt modellierte Koordinaten
der Reste 215, 216, 220, 221, 222 und 223 eines 2C9-Wildtyp-Proteins
dar.
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Tabelle
8 (Beispiel 16 und 5) zeigt eine verfeinerte 2C9-FG-Schleife-K206E-Struktur.
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Tabelle
9 (Beispiel 17) beschreibt weiters 2C9-Proteine sowie die Primer
und Verfahren, die verwendet werden, um diese zu erhalten.
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Tabelle
10 (Beispiel 17) beschreibt Kontroll-2C9-Proteine sowie die Primer
und Verfahren, die verwendet werden, um diese zu erhalten.
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Tabelle
11 (Beispiele 20 und 24 und 6) zeigt
die Kristallisationsbedingungen für 2C9-Proteine.
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Tabelle
12 (Beispiel 18) zeigt Massenspektrometriedaten für 2C9-Proteine.
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Tabelle
13 (Beispiel 19) zeigt Aktivitätsdaten
für 2C9-Proteine.
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Tabelle
14 (Beispiel 21) zeigt 2C9-2C19-Chimären und die Primer und/oder
Verfahren, die verwendet werden, um diese zu erhalten.
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Tabelle
15 (Beispiel 22) zeigt Massenspektrometriedaten für 2C9-2C19-Proteine.
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Tabelle
16 (Beispiel 23) zeigt die Aktivität von 2C9-FG-Schleife-K206E
(1155).
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Tabelle
17 (Beispiel 24) zeigt die Aktivität von 2C9-2C19-Chimären.
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Tabelle
18 (Beispiel 25 und 7) zeigt ein Homologiemodell
von 2C19.
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Tabelle
19 (Beispiel 26 und 8) zeigt 2C18-Ersatzkoordinaten.
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Tabelle
20 (Beispiel 27 und 9) zeigt 2C8-Ersatzkoordinaten.
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Beschreibung
der Sequenzen
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Seq.-ID
Nr. 1 ist eine DNA-Sequenz von 2C9trunk.
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Seq.-ID
Nr. 2 ist die Aminosäuresequenz
von 2C9trunk.
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Seq.-ID
Nr. 3 ist die DNA-Sequenz von 2C9-P220 (wird auch als 1072 bezeichnet).
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Seq.-ID
Nr. 4 ist die Aminosäuresequenz
von 2C9-P220.
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Seq.-ID
Nr. 5 ist die DNA-Sequenz von 2C9-FG-Schleife (wird auch als 1015
bezeichnet).
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Seq.-ID
Nr. 6 ist die Aminosäuresequenz
von 2C9-FG-Schleife.
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Seq.-ID
Nr. 7 ist die DNA-Sequenz von 2C9-FG-Schleife-K206E (wird auch als
1155 bezeichnet).
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Seq.-ID
Nr. 8 ist die Aminosäuresequenz
von 2C9-FG-Schleife-K206E.
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Seq.-ID
Nr. (2x+7) und (2x+8), in denen x eine ganze Zahl von 1 bis 49 ist,
sind die DNA- bzw. die Aminosäuresequenzen
der 2C9-Proteine, die als Klone 1078, 1081, 1082, 1085, 1097, 1100,
1101, 1102, 1115, 1116, 1117, 1118, 1121, 1122, 1123, 1165, 1220,
1319, 1339, 1340, 1361, 1362, 1363, 1364, 1366, 1367, 1368, 1369,
1370, 1371, 1372, 1391, 1392, 1394, 1396, 1397, 1424, 1443, 1444,
1475, 1477, 1491, 1595, 1600, 1610, 1632, 1661, 1662 bzw. 1664 bezeichnet
werden. Somit ist die DNA-Sequenz, die für Klon 1078 kodiert, Seq.-ID
Nr. 9 und ihre korrespondierende Aminosäuresequenz Seq.-ID Nr. 10,
für Klon
1664 ist die DNA Seq.-ID Nr. 105 und die korrespondierende Aminosäuresequenz
Seq.-ID Nr. 106.
-
Seq.-ID
Nr. 107 ist die DNA-Sequenz von Klon 1039 (Kontrollklon).
-
Seq.-ID
Nr. 108 ist die Aminosäuresequenz
von Klon 1039.
-
Seq.-ID
Nr. 109 ist die DNA-Sequenz von Klon 1365 (Kontrollklon).
-
Seq.-ID
Nr. 110 ist die Aminosäuresequenz
von Klon 1365.
-
Seq.-ID
Nr. 111 ist die DNA-Sequenz von Klon 1423 (Kontrollklon).
-
Seq.-ID
Nr. 112 ist die Aminosäuresequenz
von Klon 1423.
-
Weitere
Sequenzen werden im begleitenden Text identifiziert.
-
Ausführliche Beschreibung der Erfindung
-
A. 2C9-Proteine und ihre
Produktion
-
Die
Sequenz von 2C9 ist auf dem Gebiet der Erfindung erhältlich,
z.B. aus einer Reihe an Datenbankquellen, die in Nelson et al.,
ibid. (1996), zitiert werden. Dies umfasst die SwissProt-Datenbank,
in der 2C9 Eintrag Nr. P11712 ist.
-
Das
2C9-P450-Protein wird erwünschtermaßen in seiner
N-terminalen Region trunkiert, um die hydrophobe Transmembran-Domäne zu deletieren,
und die Region wird durch eine kurze (z.B. 8- bis 12-) Aminosäuresequenz,
die eine oder mehrere (z.B. 3, 4 oder 5) positiv geladene Aminosäuren enthält, ersetzt.
Zur Expression des menschlichen 2C9-P450 verwendeten die Erfinder
eine N-terminate Sequenz MAKKTSSKGR (Seq.-ID Nr. 114) anstelle der
29 N-terminalen Aminosäurereste,
was die Expression der Proteine in E. coli und die Löslichkeit
erhöht.
-
2C9-P450
kann gegebenenfalls eine Markierung umfassen, wie z.B. ein C-terminale
Polyhistidin-Markierung, um eine Gewinnung und Reinigung des Proteins
zu ermöglichen.
-
Die
Erfinder haben herausgefunden, dass die Position des Prolin-Rests
in der F-G-Schleife
in der Bildung eines P450-Kristalls eine signifikante Rolle zu spielen
scheint. Insbesondere scheint die Gegenwart eines Prolins an Position
220 oder 222 in 2C9 wichtig für
das Stattfinden der Kristallisation zu sein.
-
Im
2C9-Wildtyp gibt es einen Prolin-Rest an Position 221. Seine Verschiebung
zu Position 220, durch Substituieren von Position 220 mit Prolin
und Entfernen von Pro221 (durch Substituieren mit einem anderen Rest,
jedoch vorzugsweise mit Alanin oder Threonin), in 2C9 fördert die
Kristallisation. Alternativ dazu kann das Prolin zu Position 222
bewegt werden, wobei die Position 221 gleichfalls substituiert wird.
-
In
2C9 haben die Erfinder die Veränderungen
an Positionen 220 und 221 mit und ohne andere(n) Veränderungen
durchgeführt.
Wurden andere Veränderungen
durchgeführt,
so waren diese I215V, C216Y, I222L und I223L, obwohl es nicht essentiell
ist, dass eine beliebige oder alle dieser durchgeführt werden,
um für
eine Kristallisation zu sorgen.
-
Die
Experimente der Erfinder basierten auf der Verwendung einer besonderen
N-terminalen Trunkierung
von 2C9, wie dies in Seq.-ID Nr. 2 dargelegt und in 10 abgebildet ist. Dieses Protein umfasst ebenso eine
Polyhistidin-Markierung am C- Terminus.
Die N-terminale Trunkierung und die Markierung sind beides Merkmale,
die unter Anwendung von Routinefähigkeiten
vom Fachmann auf dem Gebiet der Erfindung variiert werden können. Es
können
z.B. alternative N-terminale Sequenzen verwendet werden, z.B. für die Produktion in
anderen Wirtszellen als E. coli. Ebenso können, wie unten stehend beschrieben,
andere Markierungen zur Reinigung des Proteins verwendet werden.
Diese N- und C-terminalen Modifikationen können bei einem 2C9-Protein
durchgeführt
werden, das die Kernsequenz der Reste 31–490 der in 10 dargestellten Wildtypsequenz enthält.
-
Hierin
beschrieben ist ein P450-2C9-Protein, das folgende Veränderungen
umfasst:
Position 220 oder Position 222 ist Prolin; und
gegebenenfalls
werden bis zu 30, z.B. bis zu 25, z.B. bis zu 10, z.B. bis zu 5,
andere Positionen verändert,
wobei
die Positionen 220 und 222 gemäß dem Wildtyp
2C9 nummeriert sind. Diese Nummerierung ist in 10 dargestellt.
-
Vorzugsweise
betrifft die Veränderung
Position 220.
-
Aus
der obigen Diskussion geht deutlich hervor, dass mit 2C9-Protein
ein Protein gemeint ist, das die Reste 31 bis 490 der Wildtypsequenz
umfasst, gegebenenfalls mit N- und/oder C-terminalen Sequenzen,
die bereitgestellt werden, um die Expression und die Gewinnung des
Proteins zu vereinfachen.
-
Wo
vorhanden, ist die N-terminale Sequenz vorzugsweise nicht die Wildtypsequenz.
Sie ist vorzugsweise kürzer
als die Wildtypsequenz (die 30 Aminosäuren beträgt). Die N-terminale Region,
die an Rest 31 gebunden ist, ist vorzugsweise die in den begleitenden
Beispielen dargestellte Trunkierung, d.h. Seq.-ID Nr. 114 plus ein
Prolin-Rest zwischen diesem und Rest 31 (ebenso Prolin). Diese Art
der N-terminalen Sequenz reduziert im Vergleich zur Wildtypsequenz
die Tendenz von 2C9, sich an Membranen zu binden und zu aggregieren.
-
Wo
vorhanden, ist die C-terminale Sequenz vorzugsweise nicht größer als
30 und insbesondere bevorzugt nicht größer als 10 Aminosäuren.
-
In
einem bevorzugten Aspekt betrifft eine der bis zu 30 Veränderungen
die Position 221, sodass es sich nicht um Prolin handelt. Es ist
jedoch nicht essentiell, wie hierin gezeigt (Klon 1078), dass Kristalle
mit Prolin an Position 221 erhalten werden können, solange eine der oben
durchgeführten
Veränderungen
ebenso inkludiert wird.
-
Ein
besonderer Vorteil der oben genannten Proteine ist die Tatsache,
dass diese kristallisierbar sind. D.h. die Erfinder haben herausgefunden,
dass sie in der Lage waren, Kristalle zu bilden, die Röntgenstrahlen beugen,
und daher waren die Erfinder in der Lage, diese Kristalle zu analysieren,
um strukturelle Koordinatendaten in einer Auflösung von 3,1 Å oder auch
einer besseren Auflösung
bereitzustellen.
-
Ein
weiteres, vorteilhaftes Merkmal einiger der hierin beschriebenen
2C9-Proteine ist, dass die Erfinder in der Lage waren, Kristalle
eines P450-Proteins in Abwesenheit eines Liganden zu erhalten. Diese
Kristalle sind für
das Screening von Liganden im Hinblick auf die Bestimmung von Co-Komplex-Strukturen
nützlich. Die
Bestimmung der Molekülstruktur
von 2C9 kann ebenso in einem auf Computern basierenden In-Silico-Liganden-Screening
verwendet werden.
-
Die
Erfinder haben ebenso zusätzliche
Veränderungen
der 2C9-Wildtypsequenz gezeigt, zusätzlich zu den Veränderungen
an einer beliebigen Position von 220–222, die eingeführt werden
können.
In den Klonen von 2C9, die in den beigefügten Beispielen dargelegt sind,
wird eine Reihe spezifischer Veränderungen
dargestellt. Diese umfassen:
- – Veränderungen
der FG-Schleifen-Region. Eine Reihe an Klonen weisen solche Veränderungen
auf, unter anderem der Klon 2C9-FG-Schleife (3 Veränderungen),
der Klon 1363 (3 Veränderungen),
die Klone 1361, 1362, 1364, 1369 (2 Veränderungen) und die Klone 1366
und 1371 (1 Veränderung).
- – Veränderungen
der Oberflächenregion
von 2C9. Solche Veränderungen
werden hierin durch Klon 1123 (3 Veränderungen), die Klone 1102,
1340, 1397, 1443 (2 Veränderungen)
und die Klone 1081, 1082, 1085, 1097, 1100, 1101, 1115, 1116, 1117,
1118, 1121, 1122, 1165, 1339, 1391, 1392, 1394, 1396 (1 Veränderung) veranschaulicht.
Diese Oberflächenveränderungen
können
zusätzlich
zu den FG-Schleifen-Veränderungen
erfolgen.
- – bis
zu 20 Veränderungen
insgesamt zusätzlich
zu Veränderungen
an den Positionen 220 und 221; z.B. Klon 1595 (20 Veränderungen),
1600 (13) und 1632 (11).
-
Somit
besitzt Klon 1595 insgesamt 22 Veränderungen gegenüber dem
Wildtyp – 6
in der FG-Schleife (einschließlich
220, 221), 3 an der aktiven Stelle, 12 an der Oberfläche. Von
diesen sind 9 konservierte Veränderungen
und 13 nicht konservierte Veränderungen.
-
Die
Daten der Erfinder zeigen, dass zusätzlich zu den spezifischen
220- oder 222-Veränderungen
eine Reihe anderer Positionen durchgeführt werden kann und trotzdem
ein Protein erhalten wird, das kristallisiert werden kann.
-
In
einem Aspekt sind die Veränderungen,
die eingeführt
werden können,
Veränderungen,
die Reste einführen,
die an der korrespondierenden Position in einem anderen Cytochrom-P450-Molekül zu finden
sind. Die korrespondierende Position kann mittels Anordnung des
anderen P450-Moleküls
mit der Sequenz des 2C9-Wildtyps gefunden werden, um die Homologie
zwischen den beiden zu maximieren. Die Veränderungen können insbesondere aus einem
anderen Cytochrom-P450-Molekül
stammen, das aus der aus 2C19, 2C18 und 2C8 bestehenden Gruppe ausgewählt wurde.
Das unten stehende Beispiel 21 legt die Produktion von Proteinen
dar, in denen Reste aus 2C19 in die 2C9-Sequenz substituiert werden.
-
Die
Beispiele 25 bis 27 zeigen eine Homologiemodellierung der Proteine
2C19, 2C18 bzw. 2C8. Die diesen Beispielen beigefügten Tabellen
können
verwendet werden, um die Reste dieser Proteine zu identifizieren,
die in 2C9 substituiert werden können.
-
In
einem anderen Aspekt wird hierin ein Protein beschrieben, das aus
der aus Seq.-ID
Nr. (2x+2) bestehenden Gruppe ausgewählt ist, worin x eine ganze
Zahl von 1 bis 52 ist. Diese Proteine teilen alle das gemeinsame
Merkmal der Einführung
eines Prolin-Rests an Position 220 oder 222, was die Kristallisation
von 2C9 erleichtert.
-
Expression und Gewinnung
von P450
-
Die
2C9-P450-Proteine werden mittels DNA- Rekombinationsverfahren hergestellt.
Die Nucleinsäuresequenzen,
die für
Wildtyp-P450-Proteine kodieren, sind nach dem Stand der Technik
erhältlich,
und ein Fachmann auf dem Gebiet der Erfindung kann Routineverfahren,
z.B. ortsgerichtete Mutagenese, verwenden, um Kodierungsveränderungen
in die Nucleinsäuresequenzen
einzuführen,
um Nucleinsäuren
bereitzustellen, die für
die P450s der Erfindung kodieren.
-
In
einem anderen Aspekt wird hierin eine isolierte Nucleinsäure beschrieben,
die für
ein 2C9-P450-Protein der Erfindung kodiert. Nucleinsäure umfasst
DNA (sowohl genomische als auch cDNA) und RNA. Die Nucleinsäure der
Erfindung kann aus einzel- oder doppelsträngigen Polynucleotiden bestehen.
-
Solche
Nucleinsäuren
können
in einen rekombinanten, replizierbaren Vektor inkorporiert werden.
Der Vektor kann verwendet werden, um die Nucleinsäure in einer
kompatiblen Wirtszelle zu replizieren. In einer weiteren Ausführungsform
wird daher ein Verfahren zur Herstellung von Nucleinsäuren durch
Einführen
einer Nucleinsäure
in einen replizierbaren Vektor, Einführen des Vektors in eine kompatible
Wirtszelle und Züchten der
Wirtszelle unter Bedingungen, die zu einer Replikation des Vektors
führen,
beschrieben. Der Vektor kann aus der Wirtszelle gewonnen werden.
-
Vorzugsweise
ist eine Nucleinsäure
in einem Vektor operabel an eine Kontrollsequenz gebunden, die in
der Lage ist, für
die Expression der kodierenden Sequenz durch die Wirtszelle zu sorgen,
d.h. der Vektor ist ein Expressionsvektor.
-
Der
Begriff „operabel
gebunden" bezieht
sich auf eine Nebeneinanderstellung, wobei sich die beschriebenen
Komponenten in einer Beziehung befinden, die es ihnen ermöglicht,
so zu wirken, wie es von ihnen erwartet wird. Eine „operabel" an eine kodierende
Sequenz „gebundene" Kontrollsequenz
wird so ligiert, dass die Expression der kodierenden Sequenz unter
Bedingungen erreicht wird, die mit den Kontrollsequenzen kompatibel
sind.
-
Es
können
geeignete Vektoren ausgewählt
oder konstruiert werden, die geeignete Regulationssequenzen enthalten,
unter anderem Promotorsequenzen, Terminatorfragmente, Polyadenylierungssequenzen, Enhancersequenzen,
Markergene sowie andere Sequenzen, wie geeignet. Die Vektoren können Plasmide sein
sowie auch virale Vektoren, z.B. Phagen-, Phagemid- oder Baculovirus-Vektoren,
Cosmide, YACs, BACs oder PACs, je nach Eignung.
-
Die
Vektoren können
mit einem Replikationsstartpunkt ausgestattet sein, gegebenenfalls
mit einem Promotor zur Expression des Polynucleotids und gegebenenfalls
mit einem Regulator des Promotors. Die Vektoren können ein
oder mehrere selektierbare Markergene enthalten, z.B. ein Ampicillin-Resistenzgen
im Falle eines bakteriellen Plasmids oder ein Neomycin-Resistenzgen
für einen
Säugetiervektor.
Vektoren können
in vitro verwendet werden, z.B. zur Herstellung von RNA, oder zur
Transfektion oder Transformation einer Wirtszelle. Systeme zum Klonieren
sowie zur Expression eines Polypeptids in einer Reihe verschiedener
Wirtszellen sind wohlbekannt.
-
Es
können
Promotoren und andere Expressionsregulationssignale ausgewählt werden,
die mit der Wirtszelle kompatibel sind, für die der Expressionsvektor
kreiert wird. Bakterielle Promotoren umfassen z.B. den IacZ-Promotor,
Hefepromotoren umfassen S.-cerevisiae-GAL4- und -ADH-Promotoren,
S.-pombe-nmt1- und -adh-Promotor, und Säugetierpromotoren umfassen
den Metallothionein-Promotor, den SV40-large-T-Antigen-Promotor oder Adenovirus-Promotoren.
-
Für weitere
Details siehe z.B. Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory
Manual, 3. Auflage, Gold Spring Harbor Laboratory Press (2001).
Viele bekannte Verfahren und Arbeitsvorschriften bezüglich der Manipulation
von Nucleinsäure,
z.B. der Herstellung von Nucleinsäurekonstrukten, Mutagenese,
Sequenzierung, Einführung
von DNA in Zellen und Genexpression, sowie die Analyse von Proteinen
werden ausführlich in
den Current Protocols in Molecular Biology, Ausubel et al. (Hrsg.),
John Wiley & Sons
(1992), beschrieben.
-
Eine
weitere, hierin beschriebene Ausführungsform stellt Wirtszellen
bereit, die für
die Replikation und Expression von für 2C9 kodierenden Nucleinsäuren mit
den Vektoren transformiert oder transfiziert wurden. Die Zellen
werden so ausgewählt,
dass sie mit dem Vektor kompatibel sind, und können z.B. Bakterien-, Hefe-, Insekten-
oder Säugetierzellen
sein.
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Die
2C9-P450-Proteine können
in jeder geeigneten Wirtszelle exprimiert werden, die ein Fachmann auf
dem Gebiet der Erfindung aus Gründen
des experimentellen Nutzens zu verwenden wünscht. Cytochrom-P450-Moleküle wurden
bereits auf breiter Ebene in E. coli exprimiert, und es gibt zahlreiche
Vektorsysteme für
diese Wirtszelle, die verwendet werden können.
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Weitere
Wirtszellen umfassen Hefe-, z.B. S.-cerevisiae-, Insekten- oder
Säugetier-,
z.B. CHO-, Zellen. Expressionssysteme für diese und viele andere Wirtszellentypen
sind auf dem Gebiet der Erfindung leicht erhältlich.
-
Wirtszellen
können
so konstruiert werden, dass 2C9-P450 konstitutiv exprimiert wird
oder induziert wird.
-
Wurden
die Zellen einmal gezüchtet,
um 2C9-P450 zu exprimieren, so können
sie mittels Standardverfahren, die auf dem Gebiet der Erfindung
erhältlich
sind, gewonnen werden. Ein nützliches
Verfahren ist die Gewinnung der Zellen mittels niedertouriger Zentrifugation,
sodass die Zellen intakt pelletiert werden.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung ist für die Batch-Zellkultur geeignet,
und Zell-Chargen von 100 ml bis zu einigen, z.B. 10, Litern können mit
der vorhandenen Laborausstattung leicht verarbeitet werden, obwohl
größere Chargen,
z.B. 10 bis 100 Liter, nicht ausgeschlossen werden.
-
Hierin
wird ebenso ein Verfahren zur Expression und Gewinnung der hierin
offenbarten, menschlichen 2C9-Cytochrom-P450s aus Wirtszellen beschrieben.
Dieses Verfahren umfasst:
- (a) die Expression
des Cytochrom-2C9-P450-Moleküls
in einer Wirtszellenkultur;
- (b) die Gewinnung der Zellen aus der Kultur und das Suspendieren
der Zellen in Salzpuffer mit einer Leitfähigkeit von 12 bis 110 mS/cm;
- (c) die Lyse der Zellen und das Entfernen von Zelltrümmern, um
ein salzreiches Lysat bereitzustellen;
- (d) das Hinzufügen
von Detergens zu dem Lysat (z.B. 0,015 % bis 1,2 Vol.-%), um ein
salzreiches Detergens-Lysat bereitzustellen;
- (e) die Gewinnung von P450 aus dem Lysat.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Verfahren:
- (a) die Expression des
Cytochrom-2C9-P450-Moleküls
in E. coli;
- (b) die Gewinnung der Zellen und die Suspendierung dieser in
einem 200-mM- bis
1000-mM-Salzpuffer;
- (c) die Lyse der Zellen und das Entfernen von Zelltrümmern, um
ein salzreiches Lysat bereitzustellen;
- (d) das Hinzufügen
von Detergens zu dem Lysat (z.B. 0,015 % bis 1,2 Vol.-%), um ein
salzreiches Detergens-Lysat bereitzustellen;
- (e) die Gewinnung von P450 aus dem Lysat.
-
Der
Gewinnungsschritt umfasst die Affinitätsreinigung des 2C9-P450 aus
dem salzreichen Detergens-Lysat, da das Vorhandensein eines hohen
Salzanteils die Alternative eines Ionenaustauschreinigungsschritts
ausschließt.
-
Ist
das P450 jedoch einmal mittels Affinitätschromatographie gereinigt
worden, so muss das Salz entfernt werden, um eine weitere Reinigung
des Produkts zu ermöglichen,
sodass eine Kristallisation durchgeführt werden kann. Nach dem Stand
der Technik wird die Salzentfernung typischerweise mittels einer
Dialyse durchgeführt.
Die Erfinder haben jedoch herausgefunden, dass dieses Verfahren,
bei dem das Salz schrittweise über
einen Zeitraum von mehreren Stunden entfernt wird, zu einer Aggregation
und einer Denaturierung der P450s führt und daher nicht erwünscht ist.
Die Erfinder haben herausgefunden, dass eine schnelle Entsalzung dieses
Problem in beträchtlichem
Ausmaß verringert.
-
In
einem weiteren Aspekt kann oben stehender Schritt (e) daher folgendermaßen durchgeführt werden:
- (e(i)) durch Bindung des 2C9-P450 an einen
Affinitätsträger;
- (e(ii)) durch Spülen
des Trägers
in einem salzreichen Detergens-Spülwasser;
- (e(iii)) durch Entfernen des 2C9-P450 in einem salzreichen Detergens-Puffer,
um ein salzreiches P450-Detergens-Präparat bereitzustellen; und
- (f) durch Austauschen des Puffers mit einem Puffer ohne Detergens
mit niedriger Ionenstärke
durch Größen-Ausschlusschromatographie,
um ein P450-Präparat
mit niedrigem Salzgehalt bereitzustellen.
-
Die
oben genannte Schritte e(i)–(iii)
erhalten 2C9-P450 in einem salzreichen und einem Detergens-Puffer
während
der anfänglichen
Stadien des Reinigungsverfahrens, was für die Gewinnung von P450 hilfreich
ist.
-
Die
Herstellung kann zusätzlichen
Reinigungs- und Säuberungs-Verfahren
unterzogen werden, wie z.B. einer Kationenaustauschchromatographie,
gegebenenfalls gefolgt von einer weiteren Größen-Ausschlusschromatographie
oder einer hydrophoben Wechselwirkungschromatographie, um ein gereinigteres
Proteinpräparat
zu erhalten.
-
Salzpuffer
-
Dabei
handelt es sich um einen Puffer mit hoher Ionenstärke, der
verwendet wird, um die Zellen zu suspendieren. Dieser Puffer umfasst
ein Salz, das leicht löslich
ist, um einen Puffer mit einer Leitfähigkeit von 12 bis 110 mS/cm
bereitzustellen. Solch ein Puffer besteht vorzugsweise aus einem
Salz mit einer Konzentration in der Bandbreite von 200–1000 mM.
Das Salz ist vorzugsweise ein Kalium- oder Natriumsalz eines Anions.
Das Anion kann vorzugsweise Chlorid oder Phosphat sein. Kaliumphosphat
(KPi) wird hierbei besonders bevorzugt.
-
Eine
bevorzugte Salzkonzentration wird ausgewählt, um eine Leitfähigkeit
von 25 bis 35 mS/cm, z.B. etwa 30 mS/cm, bereitzustellen. Eine insbesondere
bevorzugte Salzkonzentration liegt bei etwa 500 mM, z.B. 500 + 50
mM.
-
Der
Puffer wird bei einer pH-Bandbreite von 6,5 bis 8,0, vorzugsweise
von 7,0 bis 7,6, gehalten. Der Puffer kann andere Reagenzien enthalten,
die herkömmlicherweise
auf dem Gebiet der Proteinreinigung verwendet werden, wie z.B. Glycerin, β-Mercaptoethanol,
DNase, pH-puffernde Agenzien, Histidin, Imidazol und Proteaseinhibitoren.
-
Zell-Lyse
-
Zellen
können
mittels physischer Mittel, wie z.B. durch Beschallung oder in einer
French-Press oder mittels kontinuierlichem Durchflussmesszellenzerstörer, lysiert
werden, sodass die Zellwände
zerstört
werden und der Inhalt der Zellen in den Salzpuffer austritt. Um
dies in einer French-Press zu erreichen, muss diese mit 10.000 bis
20.000 psi betrieben werden.
-
Die
Zelltrümmer
werden entfernt (z.B. mittels niedertouriger Zentrifugation bei
etwa 10.000–25.000
g (z.B. etwa 22.000 g) oder einer kurzen hochtourigen Zentrifugation
bei 70.000 g; d.h. so, dass alle verbleibenden, ganzen Zellen pelletiert
werden, jedoch nicht der Membranteil). Die Trümmer (z.B. die pelletierten
Zellen) können
ei ner weiteren Lyse-Runde unterzogen werden, und das trümmerfreie
Lysat, das aus dieser weiteren Runde erhalten wurde, kann mit dem
zuvor erhaltenen Lysat kombiniert werden.
-
Das
Lysat ist danach für
die direkte Verwendung im nächsten
Stadium des Verfahrens bereit, und zwar ohne die Notwendigkeit,
einen Membranteil mittels Ultrazentrifugation zu isolieren.
-
Verwendung
des Detergens
-
Wurde
das Lysat erhalten, so ist das Hinzufügen des Detergens zum Lysat
so bald wie möglich
erwünscht,
wobei die Einschränkungen
der Versuchsanlage miteinbezogen werden. Dies bedeutet, dass das Detergens
innerhalb von 1 Stunde, vorzugsweise innerhalb von 30 Minuten oder
weniger, vom Zeitpunkt der Herstellung des trümmerfreien Lysats zum Lysat
hinzugefügt
wird.
-
Die
Detergenzien, die verwendet werden können, sind jene, die herkömmlicherweise
auf dem Gebiet der Molekular- und Zellbiologie zur Gewinnung und
Verarbeitung von biologischen Materialien verwendet werden. Zu diesem
Zweck ist eine große
Anzahl verschiedener Detergenstypen erhältlich. Viele dieser Detergenzien
sind jene, die sich in der Molekulargewicht-Bandbreite von etwa
350 bis 1000, z.B. von 400 bis 800, befinden. Sie umfassen anionische
Tenside, wie z.B. Cholsäure
oder Salze davon (z.B. das Natriumsalz) und Desoxycholsäure oder
Salze davon (z.B. das Natriumsalz), sowie zwitterionische Tenside,
wie z.B. CHAPS (3-[(3-Cholamidopropyl)dimethylammonio]-1-propansulfonat).
-
Eine
insbesondere bevorzugte Klasse an Detergenzien sind nichtionische
Detergenzien. Nach dem Stand der Technik ist eine große Bandbreite
an nichtionischen Detergenzien erhältlich. Nichtionische Detergenzien
umfassen Octyl-β-D-Glucopyranosid und
Ether, wie z.B. C2-10-Alkylphenol-Ether, von Polyethylenglykol.
Solche Verbindungen können
ein Molekulargewicht in der Bandbreite von 500–800 Da aufweisen und umfassen
NonidentTM P40, IPEGAL CA630 und TritonTM X-100 und dergleichen, wobei diese im
Handel erhältlich
sind.
-
Das
Detergens wird hinzugefügt,
um eine gewöhnliche
Konzentration von 0,015 % bis 1,2 Vol.-% Detergens im Lysat bereitzustellen.
Die Menge des hinzugefügten
Detergens liegt vorzugsweise in der Bandbreite von 0,1 bis 1,2 %,
noch bevorzugter von 0,2 bis 0,4 %, wie z.B. etwa 0,3 %.
-
Das
Detergens wird in einer Volumeneinheit hinzugefügt, sodass die Salzkonzentration
oder die Ionenstärke
vorzugsweise um nicht mehr als 10 % absinkt.
-
Gewinnung von gereinigtem
2C9-P450
-
Die
Erfinder haben herausgefunden, dass das oben erwähnte, salzreiche Detergens-Lysat, das gemäß der Erfindung
hergestellt wurde, für
eine Gewinnung des 2C9-P450-Proteins
in reduzierter Aggregationsform sorgt, und zwar in einem Ausmaß, das viel
höher ist
als die bisherigen Erfahrungen nach dem Stand der Technik. Wie zuvor
bereits erwähnt,
schließt
das Vorhandensein des salzreichen Puffers einen sofortigen Ionenaustauschchromatographieschritt
aus, es kann jedoch als nächster
Schritt eine Affinitätsreinigung
durchgeführt
werden.
-
Die
Affinitätsreinigung
kann die Form der Bereitstellung einer Affinitäts-Trägermatrix annehmen, in der ein
Ligand für
2C9-P450 angebracht ist. Der Träger
kann dabei ein Harz, eine Perle (z.B. Glas oder Polymer, wie z.B.
Polystyrol), eine Magnetperle oder dergleichen sein. In Fällen, in
denen 2C9-P450 eine Markierung enthält, ist der Ligand mit der
Markierung verwandt, z.B. Ni-NTA für eine Histidin-Markierung,
Biotin für
eine Streptavidin-Markierung etc. Der Ligand kann ebenso ein Antikörper sein,
entweder für
eine Epitop-Markierung, wie z.B. eine HA-Markierung, oder für ein Epitop
von 2C9-P450.
-
Das
Lysat wird unter Bedingungen, die es 2C9-P450 ermöglichen,
an den Träger
zu binden, mit dem Affinitätsträger in Kontakt
gebracht. Nach der Bindung wird der Trä ger gespült. Der Spülungspuffer sollte ein salzreicher
Detergens-Puffer sein, der gleich wie der oder unterschiedlich vom
Lysatpuffer sein kann. Vorzugsweise ist er gleich. Falls er ein
anderer ist, so weist er trotzdem die oben angegebenen Salz- und
Detergens-Konzentrationen auf.
-
Nach
dem Spülen
wird 2C9-P450 vom Träger
entfernt. Dies kann in einer Charge oder durch Packen des Trägers in
eine Säule
und Eluieren des 2C9-P450 unter Verwendung eines salzreichen Detergens-Puffers, der
modifiziert wurde, durchgeführt
werden, um 2C9-P450 aus seinem Liganden zu entfernen. Für Ni-NTA
z.B. kann der Puffer Histidin oder Imidazol in einer ausreichenden Überschusskonzentration
enthalten, um die His-Markierung von 2C9-P450 zu verdrängen. Für andere
Markierungs-Typen können
geeignete Konkurrenten verwendet werden.
-
Entsalzung
-
Die
Ionenstärke
der resultierenden P450-Lösung
wird durch einen schnellen Entsalzungsprozess verringert. Die Erfinder
haben herausgefunden, dass eine Größen-Ausschlusssäule zu diesem Zweck verwendet werden
kann, wobei diese eine Durchflussrate aufweist, sodass 2C9-P450
von der salzreichen Konzentration innerhalb von 10–30, vorzugsweise
innerhalb von 10, Minuten getrennt wird. 2C9-P450 wird auf die Säule geladen
und mit einem niedrigen Salzpuffer durch die Säule eluiert.
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Während die
Erfinder sich nicht an eine bestimmte Theorie gebunden wissen möchten, haben
sie jedoch beobachtet, dass der schnelle Entsalzungsprozess die
Aggregation auf ein signifikantes Ausmaß reduziert, wohingegen eine
schrittweise Entsalzung, z.B. mittels Dialyse, zu einer Aggregation
und Denaturierung von Cytochrom-2C9-P450
führt.
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Der
salzarme Puffer ist vorzugsweise ein ähnliches Salz im Vergleich
zu dem oben beschriebenen salzreichen Puffer, z.B. ein Natrium-
oder Kaliumsalz, wie z.B. ein Chlorid oder Phosphat, wobei Kaliumphosphat
erneut bevorzugt ist. Mit „salzarm" ist ein Gehalt von
weniger als 50 mM, vorzugsweise weniger als 20 mM und insbeson dere
weniger als 10 mM, gemeint. In diesem Stadium ist es nicht notwendig,
ein Detergens im Puffer beizubehalten.
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Weitere Reinigung
-
Es
ist erwünscht,
dass das Präparat
nach dem Entsalzungsschritt sofort weiteren Reinigungsschritten unterzogen
wird, d.h. ohne Lagerung oder Einfrieren der Probe. Dies kann durch
Auftragen des entsalzten Eluats direkt auf eine weitere Reinigungssäule erreicht
werden. Falls nicht, wird das Eluat aus dem Entsalzungsprozess gesammelt
und innerhalb von 1 Stunde auf die Säule aufgetragen. Nach dem Stand
der Technik ist eine Reihe an Verfahren zur weiteren Reinigung oder
Konzentrierung von Proteinpräparaten
bekannt, Beispiele dieser werden in den begleitenden Beispielen
angeführt.
Sie umfassen schwache Kationenaustauschsäulen, wie z.B. Carboxymethyl-SepharoseTM, BioRexTM70, Carboxymethyl-BiogelTM und dergleichen, sowie starke Kationenaustauschsäulen, wie
z.B. MonoS, die verwendet werden können, um Detergenzien weiter
zu entfernen. Das entsalzte Cytochrom-P450 kann z.B. direkt auf
eine CM-SepharoseTM-Säule aufgebracht werden (z.B.
eine 5-ml-HiTrap-Säule, Pharmacia),
die zuvor mit 10 mM KPi, pH 7,4, 20 % Glycerin, 0,2–2,0 mM
DTT, 1 mM EDTA („Puffer
1") äquilibriert
wurde. Im folgenden Schritt kann das Elutionsprotokoll dann auf
dem AKTA-FPLC-System laufen gelassen werden: Waschen mit 10–20 Säulen-Volumeneinheiten
an Puffer 1 und dann 10–20
Säulen-Volumeneinheiten
an 10 mM KPi, pH 7,4, 20 % Glycerin, 0,2–2,0 mM DTT, 1 mM EDTA, 75
mM KCl oder NaCl, um etwaige Spuren des Detergens zu entfernen.
P450 wird danach mit letzterem, oben genanntem Puffer eluiert, wobei
die KCl- oder NaCl-Konzentration
auf 500 mM anstieg.
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Diesem
Schritt folgt gegebenenfalls eine Größen-Ausschlusssäule, z.B.
SuperoseTM, SuperdexTM,
SephacrylTM und dergleichen. Das entweder
aus dem Kationenaustausch- oder dem Größen-Ausschlussschritt gewonnene
Protein kann konzentriert werden, um eine Lösung bereitzustellen, die für die Kristallisation
oder andere Verwendungszwecke geeignet ist.
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Durch
die Verwendung der vorliegenden Erfindung kann eine Konzentration
von 20 bis 120, z.B. 20 bis 80, mg/ml erreicht werden.
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B. Kristallisation von
2C9-Proteinen
-
Nach
dem Stand der Technik ist eine Reihe an Verfahren bekannt, um Proteinkristalle
zu erhalten. Das Endprotein wird angenehmerweise auf 10–60, z.B.
20–40,
mg/ml in 10–100
mM Kaliumphosphat mit hohem Salzgehalt (z.B. 500 mM NaCl oder KCl)
eingeengt, und zwar unter Verwendung von Konzentrationsvorrichtungen,
die im Handel erhältlich
sind. Das Protein kann in Gegenwart von 20 % Glycerin, 2,0 mM DTT
und 1 mM EDTA konzentriert werden.
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Das
Protein wird mittels Dampfdiffusion bei 5–25 °C gegen eine Bandbreite an Pufferverbindungen kristallisiert.
Unter Verwendung von kommerziell erhältlichen Screening-Sets, wie
z.B. Polyethylenglykol-(PEG-)/Ionen-Screens, PEG-Gitter, Ammoniumsulfatgitter,
PEG-/Ammoniumsulfatgitter oder dergleichen, zugekauft von Hampton
Research, Emerald Biostructure, Molecular Dimension und anderen,
können
Kristalle hergestellt werden.
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Typischerweise
umfasst der Dampfdiffusionspuffer 0–27,5 %, vorzugsweise 2,5–27,5 %,
PEG 1K-20K, vorzugsweise 1–8
K oder PEG 2000 MME–5000
MME, vorzugsweise PEG 2000 MME, oder 0–10 % Jeffamin M-600 und/oder
5–20 %,
z.B. 10–20
%, Propanol oder 15–20
% Ethanol oder etwa 15 %–30
%, z.B. etwa 15 %, 2-Methyl-2,4-pentandiol
(MPD), gegebenenfalls mit 0,01 M–1,6 M Salz oder Salzen und/oder
0–0,15,
z.B. 0–0,1,
M eines Lösungspuffers
und/oder 0–35
%, wie z.B. 0–15
%, Glycerin und/oder 0–35
% PEG300-400; jedoch vorzugsweise:
10–25 % PEG 1K-8K oder PEG 2000
MME oder 0–10
% Jeffamin M-600 und/oder 5–15
%, z.B. 10–15
%, Propanol oder Ethanol, gegebenenfalls mit 0,1 M–0,2 M Salz
oder Salzen und/oder 0–0,15,
z.B. 0–0,1,
M Lösungspuffer
und/oder PEG400, jedoch noch bevorzugter:
10–25 % PEG
3350 oder PEG 4000 oder PEG 2000 MME oder 0–10 % Jeffamin M-600 oder 5–15 %, z.B. 10–15 %, Propanol
oder Ethanol, gegebenenfalls mit 0,1 M–0,2 M Salz oder Salzen und/oder
0–0,15
M Lösungspuffer.
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Besonders
bevorzugte Kristallisationsbedingungen für die hierin beschriebenen
2C9-Proteine sind:
0,05–0,1 M Tris-HCl,
pH 8,0–8,8,
0,1–0,2
M Lithiumsulfat, 10–15
% PEG 4000;
0,1 M Tris, pH 8,0–8,8, 15–30 % PEG 400, 5 % PEG 8000,
10 % Glycerin; und
0,1–0,4
M KH2PO4, 0–25 % PEG
3350, 0–10
% Glycerin.
-
Das
Salz kann ein Alkalimetall (insbesondere Lithium, Natrium und Kalium),
Erdalkalimetall (z.B. Magnesium oder Calcium), Ammonium-, Eisen(III)-,
Eisen(II)- oder Übergangsmetall-Salz
(z.B. Zinksalz) eines Halogenids (z.B. Bromids, Chlorids oder Fluorids),
Acetats, Formiats, Nitrats, Sulfats, Tartrats, Citrats oder Phosphats
sein. Dies umfasst Natriumfluorid, Kaliumfluorid, Ammoniumfluorid,
Ammoniumacetat, Lithiumacetat, Magnesiumacetat, Natriumacetat, Kaliumacetat,
Calciumacetat, Zinkacetat, Ammoniumchlorid, Lithiumchlorid, Magnesiumchlorid,
Kaliumchlorid, Natriumchlorid, Kaliumbromid, Magnesiumformiat, Natriumformiat, Kaliumformiat,
Ammoniumformiat, Ammoniumnitrat, Lithiumnitrat, Kaliumnitrat, Natriumnitrat,
Ammoniumsulfat, Kaliumsulfat, Lithiumsulfat, Natriumsulfat, Dinatriumtartrat,
Kaliumnatriumtartrat, Diammoniumtartrat, Kaliumdihydrogenphosphat,
Trinatriumcitrat, Trikaliumcitrat, Zinkacetat, Eisen(III)-chlorid,
Calciumchlorid, Magnesiumnitrat, Magnesiumsulfat, Natriumdihydrogenphosphat,
Dinatriumhydrogenphosphat, Dikaliumhydrogenphosphat, Ammoniumdihydrogenphosphat,
Diammoniumhydrogenphosphat, Trilithiumcitrat, Nickelchlorid, Ammoniumiodid,
Diammoniumhydrogencitrat.
-
Falls
vorhanden, umfassen Lösungspuffer
z.B. Hepes, Tris, Imidazol, Cacodylat, Trinatriumcitrat/Zitronensäure, Trinatriumcitrat/HCl,
Essigsäure/Natriumacetat,
Phosphat-Citrat, Natriumkaliumphosphat, 2-(N-Morpholino)ethansulfonsäure/NaOH (MES),
CHES, Bistrispropan, CAPS, Kaliumdihydrogenphosphat, Natriumdihydrogenphosphat,
Dikaliumhydrogenphosphat oder Dinatriumhydrogenphosphat.
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Die
pH-Bandbreite wird vorzugsweise bei pH 4,2–10,5, vorzugsweise bei 4,2–8,5, noch
bevorzugter bei 4,7–8,5
und insbesondere bei 6,5–8,5,
beibehalten.
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Kristalle
können
unter Verwendung eines Hampton-Research-Screening-Sets, Polyethylenglykol-(PEG-)/Ionenscreens,
PEG-Gitter, Ammoniumsulfatgitter, PEG-/Ammoniumsulfatgitter oder
dergleichen hergestellt werden.
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Die
Kristallisation kann ebenso in Gegenwart eines Inhibitors oder Substrats
von P450, z.B. Fluoroxamin oder 2-Phenylimidazol, durchgeführt werden.
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Es
können
Additive zu einer Kristallisationsbedingung hinzugefügt werden,
von der bekannt ist, dass sie die Kristallisation beeinflusst. Während der
Optimierung der vorläufigen
Kristallisationsbedingungen sollen Additiv-Screenings verwendet
werden, wobei die Gegenwart von Additiven bei der Kristallisation
der Probe helfen kann, und die Additive können die Qualität des Kristalls
verbessern, z.B. Hampton-Additiv-Screenings, die
Glycerin, Polyole und andere proteinstabilisierende Agenzien in
der Proteinkristallisation verwenden (R. Sousa, Acta. Cryst. D51,
271–277
(1995)) oder aber zweiwertige Kationen (S. Trakhanov und F.A. Quiocho, Protein
Science 4, 9, 1914–1919
(1995)).
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C. Kristalle
-
In
einem weiteren Aspekt wird hierin ein Kristall von menschlichen
2C9-P450-Proteinmolekülen beschrieben
sowie ein Verfahren zum Erhalten der Kristallstruktur eines menschlichen
2C9-P450-Moleküls,
das das Unterziehen des Kristalls einer Röntgenbestrahlung und die Analyse
des erhaltenen Diffraktionsmusters umfasst, um die dreidimensionalen
Koordinaten der Atome des 2C9-P450 zu ermitteln.
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Ein
solcher Kristall ist ein Kristall von P450 mit der trigonalen Raumgruppe
P321 und Elementarzelldimensionen von 165,46 Å, 165,46 Å, 111,70 Å, 90°, 90°, 120°. Der Kristall enthält zwei
Kopien von 2C9 in einer asymmetrischen Einheit, in den Tabellen
1, 2, 3 und 8 mit A und B benannt. In allen Dimensionen kann eine Elementarzellenvariabilität von 5
% beobachtet werden.
-
Solch
ein Kristall kann unter Verwendung der in den begleitenden Beispielen
beschriebenen Verfahren erhalten werden.
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Die
Kristalle können
von einem 2C9-Protein stammen, das die Sequenz von Seq.-ID Nr. 2
umfasst, jedoch abgesehen von folgenden Veränderungen:
Position 220
oder Position 222 ist Prolin; und
gegebenenfalls werden bis
zu 21, z.B. bis zu 10, z.B. bis zu 5, andere Positionen verändert, wobei
die Positionen gemäß Wildtyp-2C9
nummeriert sind, und umfassen die hierin in den begleitenden Beispielen
beschriebenen Sequenzen.
-
Die
Verfahren, die verwendet werden, um einen hierin dargestellten P450-Kristall
bereitzustellen, können
im Allgemeinen verwendet werden, um einen menschlichen P450-Kristall
bereitzustellen, der mit einer Auflösung von zumindest 3,1 Å und vorzugsweise
zumindest 3 Å auflösbar ist.
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Daher
wird ein hierin beschriebener Kristall eines P450-Proteins mit einer
Auflösung
von zumindest 3,1 Å und
vorzugsweise zumindest 3 Å offenbart.
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In
einem weiteren Aspekt können
die hierin beschriebenen Kristalle eines P450-Proteins unter Verwendung eines Verfahrens
hergestellt werden, das das Züchten
eines Kristalls mittels Dampfdiffusion unter Verwendung eines Reservoir-Puffers
umfasst, der ein Kaliumsalz und ein PEG-Präzipitat enthält. Das
Züchten des
Kristalls erfolgt mittels Dampfdiffusion und wird durch das Platzieren
eines aliquoten Teils der Lösung
auf ein Deckglas als ein hängender
Tropfen über
einem Well, der den Reservoir-Puffer enthält, durchgeführt. Das Kaliumsalz
ist vorzugsweise Kaliumphosphat, insbesondere 0,05 bis 0,2 M Kaliumphosphat.
Die PEG-Präzipitatkonzentration liegt
vorzugsweise bei 10–30
% PEG (noch bevorzugter bei 10–20
% PEG). Ein höhergewichtiges
PEG in der Bandbreite von PEG 2000 bis PEG 4000 kann verwendet werden.
Vorzugsweise wird PEG 3350 verwendet. Die Aliquote enthält die Proteinlösung und
den Reservoir-Puffer, typischerweise in einem Verhältnis von
1 Teil Proteinlösung
zu 1 Teil Reservoir-Puffer. Die Proteinlösung lag bei 0,7 mM. Insbesondere
wird bevorzugt, wenn der Reservoir-Puffer aus 0,2 M zweibasischem
Kaliumphosphat und 20 % PEG 3350 besteht. Alternative Kristallisationsbedingungen
umfassen (i) 0–0,2
M Tris-HCl (pH 8–9,5,
vorzugsweise pH 8,4–8,8),
0–20 %
PEG 400, 0–20
% PEG 8000, 0–20
% Glycerin oder (ii) 0–0,2
M Tris-HCl (pH 8–9),
0–0,25 M
Li2SO4, 0–20 % PEG
4000; insbesondere (iii) 0,1 M Tris-HCl (pH 8,8), 15 % PEG 400,
5 % PEG 8000, 10 % Glycerin, (iv) 0,1 M Tris-HCl (pH 8,5), 0,2 M
Li2SO4, 15 % PEG
4000 oder (v) 0,1 M Tris-HCl (pH 8,4), 15 % PEG 400, 5 % PEG 8000,
10 % Glycerin. Die Bedingung (iv) wird besonders bevorzugt.
-
Eine
Gesamtmenge von 2648 Kristallisationswells wurde aufgebaut, um ein
3,0-Å-Datenset zu erhalten,
das für
die Lösung
der ersten Struktur geeignet ist. Weitere 1584 Wells wurden aufgebaut,
um einen Kristall zu erhalten, der bis zu 2,6 Å lösbar war. Dies ist ein Anzeichen
für die
Schwierigkeiten des Erhaltens von Kristallen mit geeigneter Auflösung für die Strukturlösung. Die
Auslegung der Kristallisations-Screenings
und die darauf folgende Analyse der Resultate, um zu bestimmen,
welche Bedingungen erschaffen werden sollen, erfordern beachtliche
Erfahrung.
-
Weitere
Kristalle umfassen Kristalle, die ausgewählte Koordinaten der Bindungstasche
besitzen, wobei sich die Aminosäurereste,
die mit jenen ausgewählten
Koordinaten assoziiert sind, in einem Proteinrahmen befinden, der
diese Aminosäuren
in einer relativen, räumlichen
Konfiguration hält,
die der räumlichen
Konfiguration der in Tabelle 1, 2, 3 oder 8 dargestellten Aminosäuren entspricht.
Mit „entsprechen" ist innerhalb eines RMSD-Werts
von weniger als 2,0 Å,
vorzugsweise weniger als 1,5 Å,
noch bevorzugter weniger als 1,0 Å, noch bevorzugter weniger
als 0,64 Å und
insbesondere bevorzugt weniger als 0,5 Å befindlich gemeint. Die Aminosäuren, die
die ausgewählten
Koordinaten bereitstellen, werden vorzugsweise aus Aminosäuren ausgewählt, die
einen Teil der Bindungstasche von P450 darstellen, und umfassen jene
aus Tabelle 5 oder 6 oder Kombinationen davon, wie sie weiter unten
stehend hierin definiert sind.
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Kristalle
umfassen ebenfalls Kristalle von 2C9-Mutanten und Chimären, wie
sie weiters in den Abschnitten F und G definiert sind.
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Die
Erfindung betrifft weiters ein Verfahren zur Beurteilung der Fähigkeit
einer Verbindung, mit einem P450-Protein wechselzuwirken, wobei
dieses Folgendes umfasst:
das Erhalten oder Synthetisieren
der Verbindung;
das Bilden eines kristallisierten Komplexes
eines P450-Proteins und der Verbindung, wobei der Komplex zur Bestimmung
der Atom-Koordinaten des Komplexes Röntgenstrahlen bis zu einer
Auflösung
von mehr als 3,1 Å und
vorzugsweise zumindest 3 Å beugt;
und
das Analysieren des Komplexes mittels Röntgenstrahl-Kristallographie,
um die Fähigkeit
der Verbindung, mit dem P450-Protein wechselzuwirken, zu bestimmen.
-
D. Beschreibung der Struktur
-
Die
Analyse der auf dem Weg zur vorliegenden Erfindung erhaltenen Kristalle
ermöglichte
eine ausführliche
Analyse der Struktur eines menschlichen P450-Moleküls. Cytochrom-P450-2C9
kann als Zweidomänen-Protein
angesehen werden, und zwar mit einer kleineren, vorwiegend β-Strangdomäne und einer
größeren, vorwiegend α-Helixdomäne, die
eine im Wesentlichen dreieckige Anordnung bilden. Alle bis heute
gelösten
P450-Strukturen besitzen im Wesentlichen dieselbe Topologie, was
zu einer von der Literatur angenommenen Nomenklatur führt, um
die einzelnen α-Helices
und β-Stränge innerhalb
der P450-Strukturen zu beschreiben (siehe Ravichandran et al., Science
261, 731–736
(1993), bezüglich
Definitionen). Das gereinigte Protein besteht aus den Resten 19–494 (Nummerierung
von 2C9 voller Länge),
und alle außer
den ersten und letzten paar dieser Reste können anhand der Elektronendichte
unterschieden werden. Die β-Strangdomäne besteht
aus den β-Faltblättern 1
und 2 und den α-Helices
A und B. Diese Strukturelemente werden durch die N-terminate Regi on
der Polypeptidkette (Reste 30–90)
und Reste zwischen den Helices K und K' ausgebildet. Diese Reste, zusammen
mit den Schleifen zwischen den Helices B und C und den Helices F
und G (hierin als die B-C- und F-G-Schleifen bezeichnet), sind in
die Wechselwirkung von Säugetier-P450s
mit der Membran verwickelt, wenn das Protein in seiner nativen Membranform
vorliegt. Diese Schleifen verleihen den einzelnen P450s auch ebenso
einen Teil ihrer Reaktionsspezifität und zählen zu den am stärksten divergierenden
Regionen der Sequenz.
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Die α-Helixdomäne besteht
aus den Helices C bis L. Der Hämteil
befindet sich zwischen der α-Helixdomäne und den β-Strangdomänen und
ist über
Helix I (Reste 284–315)
anzutreffen. Der einzelne Proteinligand für das Häm, Cystein 435, befindet sich
in einer Schleife vor der letzten α-Helix. Angesichts der Bandbreite
der Verbindungen, die die P450s metabolisieren, können die
Substratbindungstaschen dieser Enzyme eine Reihe an Formen und Größen unterbringen.
Zugang zu und von der Hämgruppe
kann durch die Position der Schleifen reguliert werden, die die
Substratbindungsstelle bilden, die zu offenen und geschlossenen
Enzymkonformationen führen.
Daten bezüglich
Mutationen und der Aktivität
ermöglichten
eine Kartierung der Regionen der Sequenzen zur Funktion.
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Eine
Gesamtsumme von sechs Substraterkennungsstellen (SRS) wurden von
Gotoh dargelegt (Gotoh, J. Biol. Chem. 267, 83–90 (1992)). Einige der Reste,
die die Bindungstaschen der 2C9-Struktur auskleiden, umfassen Reste
mit diesen prognostizierten SRS und umfassen einige Reste, die sowohl
mit Veränderungen
der Spezifitäts-
als auch der Reaktionsraten in Mutantenformen des Proteins in Verbindung
gebracht wurden. Die regiospezifische Hydroxylierung von Warfarin
wurde mit Polymorphismus an Rest 359 in Verbindung gebracht, der
sich über
und an einer Seite der Hämgruppe
befindet, während
von Rest 114 gezeigt wurde, dass er Warfarin- und Diclofenac-Hydroxylierungsraten
verändert
und sich über
und auf der anderen Seite der Hämgruppe
befindet.
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Die
Struktur der vorliegenden Erfindung bestätigt, dass viele der nach dem
Stand der Technik unter Verwendung anderer Verfahren (z.B. Sequenzanordnung
und Mutagenese) als potentielle SRS-Reste abgeleiteten Reste in
den verschiedenen SRSs zu finden sind, die in der Struktur der Erfinder
zu sehen sind. Die Erfinder haben ebenso viele andere Reste identifiziert,
die wahrscheinlich Seitenketten bereitstellen, die in der Lage sind,
mit vielen P450-Substraten wechselzuwirken. Die Struktur der Erfinder
gibt z.B. eine Reihe an Resten an, insbesondere mit hydrophoben
Seitenketten, die sich in den SRS-Regionen befinden.
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In
den hierin beschriebenen Ausführungsformen
der Erfindung, in denen ausgewählte
Koordinaten der P450-Struktur verwendet werden können, können die Koordinaten einige
oder alle dieser Reste umfassen.
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Eine Überlagerung
der 2C5- und der 2C9-Struktur deutet darauf hin, dass, während die
wichtigen Merkmale des Proteins im Wesentlichen zwischen den beiden
Proteinen konserviert sind, es einige interessante Unterschiede
gibt. Der erste lösbare
Rest in der Elektronendichte ist Rest 30 (die gesamte Nummerierung
erfolgt in Relation zum Protein voller Länge), und der letzte Rest ist
Rest 490. Es gibt daher 10 Reste ohne Elektronendichte am N-Terminus,
und die vier C-terminalen Histidin-Markierungen sind ebenso nicht gelöst.
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Beginnend
beim N-Terminus nehmen die beiden Proteine dieselbe Position an
Rest 48 ein. Der Polypeptidkette nach hinten hin zum N-Terminus
folgend, befindet sich die Position der beiden Sequenzen um einen,
und zum Ende hin, zwei Rest(e) außerhalb des Registers, während die
Rückgratspur
der zwei Proteine sehr eng ist. Die Sequenzidentität in dieser
Region ist besonders hoch, sodass ein solcher Unterschied ein wenig überraschend
ist. Er ist wahrscheinlich der vergleichsweise niedrigen Auflösung der
2C5-Struktur zuzuschreiben, die eine genaue Zuordnung der Sequenz
am N-Terminus schwierig machte. Die höhere Auflösung der 2C9-Struktur machte
die Zuordnung der Sequenz in dieser Region zu einer weniger zweideutigen
Aufgabe. Diese Struktur von 2C9 könnte daher bezüglich der
tatsächlichen
Konformation der N-Termini in sowohl 2C5 als auch 2C9 repräsentativer
sein.
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Die
erste Region, in denen sich die beiden Proteine substantiell unterscheiden,
ist die Region zwischen den B- und den C-Helices (Reste 99 bis 111).
Die Temperaturfaktoren der Kette zwischen den Resten 99 und 109
für 2C5
sind hoch (der durchschnittliche B-Faktor für alle Atome in dieser Bandbreite
liegt bei 99,1 Å2), was auf eine starke Mobilität in dieser
Region hindeutet, wodurch ein geringes Vertrauen in ihre Position gesetzt
werden kann. Im Gegensatz dazu liegt der durchschnittliche B-Faktor für alle Atome
der Reste 99 bis 111 bei 55,5 Å2 in 2C9.
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In
der 2C9-Struktur haben die Reste 101 bis 106 eine Helixformation
(Helix B') angenommen,
die in bakteriellen P450-Strukturen beobachtet wurde. Diese Reste
bilden einen Teil von SRS 1 und tragen daher zu der aktiven Stelle
von P450 bei. Die Elektronendichte ermöglichte eine unzweideutige
Interpretation aller Seitenkettenpositionen in dieser Region. Ein
auffallendes Merkmal in dieser Region ist Arg97, das Vorschlägen zufolge
ein wichtiges Kation an der aktiven Stelle ist (2C9-Substrate sind
vorwiegend sauer). Der äquivalente Rest
in 2C5 (Arg97) nahm eine andere Konformation an und war als Resultat
kein Teil der aktiven Stelle. His99 wurde in die Omeprazol-Aktivität verwickelt
(Ibeanu et al., J. Biol. Chem, Band 271, 12496–12501 (1996)); es ist der
einzige Rest in SRS 1, der nicht zwischen 2C9 und 2C19 konserviert
wurde (in 2C9 ist dieser ein Ile, in 2C19 ein His), und eine Mutation
dieses Restes alleine in 2C19 verleiht dem resultierenden Mutantenprotein Omeprazol-Aktivität. Die 2C9-Struktur
bestätigt,
dass dieser Rest Teil der aktiven Stelle ist.
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In
der 2C9-Struktur wird die Seitenkettenposition von Arg97 klar aufgelöst, wodurch
eine Wechselwirkung mit dem Häm
und Val113 gebildet wird. Phe114 zeigt auf die aktive Stelle hin
und ist gut angeordnet, um pi-pi-Stapel-Wechselwirkungen mit Substraten
zu bilden, wie dies von einer Reihe an Gruppen vorgeschlagen wurde.
Phe110 befindet sich ganz in der Nähe, jedoch nicht so ausgesetzt
an Phe114.
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Arg105
und Arg108, die ebenso als potentielle Beteiligten an einer Kationenstelle
innerhalb der aktiven Stelle vorgeschlagen wurden, zeigen beide
weg vom Hohlraum.
-
Die
nächste
abweichende Region zwischen den 2C5- und den 2C9-Strukturen ist
die Region zwischen den F- und den G-Helices. Reste 212 bis 222
inklusive, die Teil der F-G-Schleife sind, fehlten in der veröffentlichten
2C5-Struktur. Diese Reste sind in der 2C9-Struktur gut aufgelöst und bilden
zwei Helixdrehungen (die gesamte Sekundärstrukturzuordnung wurde unter
Verwendung des Programms DSSP durchgeführt (Kabsch und Sander, Biopolymers
22, 2577–2637
(1983))). Reste 220 und 221 besitzen durch Vermitteln der Position der
F-G-Schleife klarerweise eine gewisse Wirkungskraft auf die Zugänglichkeit
der aktiven Stelle, obgleich sie nicht zu der aktiven Stelle beitragen.
Einer der Nachteile der Kartierung von Regionen mit Sequenzen, die
in Substratkontakt involviert sind, ist die Unfähigkeit, zwischen jenen Regionen
zu unterscheiden, die Substrate direkt kontaktieren (durch Auskleiden
der aktive Stelle), und jenen, die durch regulierende Strukturelemente
im Enzym die Wechselwirkung des Substrats mit P450 vermitteln. Die
2C9-Struktur ermöglicht
eine Unterscheidung zwischen direkten und indirekten Auswirkungen
einzelner Reste auf die Substratspezifität und -aktivität. Das neuerliche
Design von Verbindungen, um Wechselwirkungen mit 2C9 zu erleichtern
oder zu entfernen, wird durch diese Unterscheidung klar und deutlich
vereinfacht.
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Die
Reste an Positionen 286 und 289 wurden in die Substratspezifität verwickelt
(Klose et al., Arch. Biochem. Biophys. Band 357, 240–248 (1998)).
Nur Rest 289 kleidet tatsächlich
die aktive Stelle aus, beide befinden sich jedoch in großer Nähe zu Phe110
der B-C-Schleife, daher kann ihre Rolle bei der Substratspezifität über das
Packen der Strukturelemente eine indirekte sein anstatt einer direkten
durch Substratkontakt.
-
Die
Helices H und I nehmen in den beiden Proteinen dieselbe räumliche
Konformation an; die Schleife zwischen den beiden Helices ist drei
Reste länger
und ist in der Elektronendichte klar aufgelöst.
-
Phe476
bildet einen hydrophoben Fleck in der aktiven Stelle, zusammen mit
Phe100, Leu102, Leu208, Leu362 und Leu366.
-
Es
gibt 4 andere Allele von 2C9, die zur Zeit identifiziert wurden
und die eine Aminosäuresubstitution aufweisen.
2C9*2 besitzt R144C, 2C9*3 I359L, 2C9*4 I359T und 2C9*5 D360E. Ile359
liegt nicht in der aktiven Stelle, befindet sich jedoch in der Nähe von Thr305
und Thr361. Es ist nicht leicht, eine direkte Wirkung dieses Restes
auf die Fähigkeit,
Verbindungen zu katalysieren, ins Auge zu fassen, wie jedoch von
anderen Resten festgestellt wurde, kann eine Mutation hier zum Verschieben
struktureller Elemente führen,
die eine Auswirkung auf die aktive Stelle besitzen. Eine ähnliche
Wirkung kann für
Asp360 der Fall sein. Arg144 ist nicht Teil der Bindungstasche von
2C9. Es wurde jedoch auf breiter Ebene angenommen, dass die von
jenen Individuen, die die 2C9-R144C-Allelvariation besitzen, gezeigte
Variation der Wirkstoff-Stoffwechseleigenschaften
auf eine modifizierte Wechselwirkung zwischen P450 und der Reduktase
zurückzuführen ist.
Die periphere Anordnung dieses Restes in der Struktur von 2C9 würde dieses
Argument unterstützen.
-
Dimer-Grenzfläche
-
Der
Rotationswinkel zwischen den beiden Kopien in der asymmetrischen
Einheit liegt nicht bei 180°, und
als Resultat ist die Grenzfläche
zwischen den beiden Kopien (hier mit A und B benannt) nicht symmetrisch. Die
Grenzfläche
umfasst eine Anzahl an Wasserstoffbindungen zwischen den Resten
in Helix D von Molekül A
und der G-H-Schleife
von Molekül
B, der G-H-Schleife von Molekül
A und dem C-Terminus und Helix D von Molekül B, dem C-Terminus von A und
der G-H-Schleife von Molekül
B.
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E. Kristallkoordinaten
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ebenso die Verwendung
eines Kristalls von P450 mit den in Tabelle 1, 2, 3 oder 8 dargestellten
dreidimensionalen Atom-Koordinaten. Ein vorteilhaftes Merkmal der durch
die Atom-Koordinaten definierten Struktur ist die Tatsache, dass
sie eine hohe Auflösung
besitzt (etwa 3 Å für Tabelle
1, etwa 2,6 Å für Tabelle
2, etwa 3,1 Å für Tabelle
3 und etwa 2,6 Å für Tabelle
8).
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Ein
weiteres vorteilhaftes Merkmal der Erfindung ist, dass sie Daten
bezüglich
Atom-Koordinaten
im Hinblick auf die Schleife zwischen den Helices F und G (die F-G-Schleife) bereitstellt.
Die F-G-Schleife ist eine der am stärksten divergierenden topologischen
Regionen zwischen den Säugetier-
und den bakteriellen P450-Enzymen. Als solche ist sie eine der schwieriger
zu modellierenden Teile der Säugetierenzyme,
wenn eine bakterielle Struktur als Modellmatrize verwendet wird.
Die Struktur von P450BM3 (Ravichandran et al., ibid (1993)) wurde
auf diesem Gebiet weitverbreitet als eine strukturelle Matrize zur
Modellierung der menschlichen Formen verwendet. P450BM3 besitzt
lediglich zwölf
Reste in der F-G-Schleife, im Gegensatz zu den 21 Resten in den
2C-Isoformen. Die einzige Säugetier-P450-Struktur
in der öffentlichen
Domäne
ist jene der Kaninchen-2C5-Isoform, die mittels Röntgenstrahlen-Kristallographie
bis zu einer Auflösung
von 3,0 Å gelöst wurde
(Williams et al., Mol. Cell 5, 121–131 (2000)). Während die
2C5-Struktur im Vergleich zu den bakteriellen Strukturen eine verbesserte
Modellierungsmatrize bereitstellt, war die Position der F-G-Schleife in der
Kristallstruktur jedoch nicht auflösbar. Im Gegensatz dazu umfasst
die hierin beschriebene 2C9-Struktur die F-G-Schleife. Reste innerhalb
der F-G-Schleife
wurden nicht auf breiter Ebene in die Selektivität des Substrats von P450s verwickelt
und liegen außerhalb
der Substraterkennungsstellen (SRSs), die von Gotoh identifiziert wurden
(O. Gotoh, J. Biol. Chem. 267, 83–90 (1992)). Von Resten innerhalb
der F-G-Schleife wurde gezeigt, dass sie die Verbindungs-Bindungsspezifität von 2C9
modifizieren (Tsao et al., Biochemistry 40, 1937–1944 (2001)). Es war nicht
klar, ob diese Wirkung auf die indirekte Wechselwirkung der Reste
innerhalb der F-G-Schleife
und der Verbindung zurückzuführen war
oder auf eine Sekundärwirkung,
die durch die Wechselwirkung dieser Reste mit Resten in der Tasche
verursacht wurden, die in die Substraterkennungsstellen (SRS) dieser
Enzyme fallen. Aus der Struktur der Erfinder geht nun klar hervor,
dass die Reste der F-G-Schleife nicht zu der Bindungstasche beitragen.
Die Struktur von 2C9 erleichtert daher verstärkt die Identifikation direkter
und indirekter Wechselwirkungen zwischen Verbindungen und 2C9.
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Ein
weiteres vorteilhaftes Merkmal ist die Tatsache, dass der durchschnittliche
B-Faktor der 2C9-Struktur
bei 43,9 Å2 liegt, im Gegensatz zu der 2C5-Struktur,
die ei nen allgemeinen B-Faktor von 58,6 Å2 aufwies,
was zu einer besseren Definition der meisten Seitenketten innerhalb
der Struktur führt.
Dies ist für
alle Verwendungen der Koordinaten vorteilhaft, insbesondere für In-silico-Arbeit,
molekularen Ersatz und Homologiemodellierung.
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Ein
weiterer Vorteil der hierin beschriebenen 2C9-Strukturen ist die
Tatsache, dass es sich dabei um Apo-Strukturen ohne Liganden handelt.
Dies macht sie besonders geeignet für das Einweichen in Liganden und
daher zur Bestimmung von Co-Komplex-Strukturen,
ebenso sind sie für
Homologiemodellierungszwecke ideal, da es keine Konformationsverzerrung
durch einen Liganden gibt.
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Die
B-C- und F-G-Schleifen zählen
zu den am stärksten
variierenden Merkmalen von Cytochrom-P450. Beide Schleifen sind
am katalytischen Zyklus der Enzyme beteiligt; die B-C-Schleife direkt
durch das Bereitstellen von Resten, die einen Teil der aktiven Stelle
darstellen und Spezifitäts-
und Aktivitätswechselwirkungen
vermitteln, und die F-G-Schleife durch Bewegung, was das Eintreten
und Austreten von Substrat ermöglicht.
In dieser hohen Auflösung
wurde die 2C9-Struktur von beiden dieser Schleifen gut gelöst, im Gegensatz
zu der 2C5-Struktur.
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Die
Tabellen 1, 2, 3 und 8 zeigen Daten bezüglich Atom-Koordinaten für P450-2C9.
In den Tabellen 1, 2, 3 und 8 zeigt die dritte Spalte das Atom,
die vierte Spalte den Rest-Typ, die fünfte Spalte die Ketten-Identifikation
(entweder A oder B), die sechste Spalte die Rest-Nummer (die Atomnummerierung
bezieht sich auf das Wildtypprotein voller Länge), die siebente, achte und
neunte Spalte zeigen die X-, Y- bzw. Z-Koordinaten des jeweiligen Atoms, die
zehnte Spalte den Besetzungsgrad des Atoms, die elfte den Temperaturfaktor
des Atoms, die zwölfte
(wo vorhanden) die Ketten-Identifikation und die letzte Spalte den
Atom-Typ.
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Die
Koordinaten der Tabellen 1, 2, 3 und 8 stellen ein Maß der Atom-Lage
in Angstroms bis auf 3 Dezimalstellen bereit. Die Koordinaten bestehen
aus einer Reihe relativer Positionen, die eine Form in drei Dimensionen
definieren, ein Fachmann würde
jedoch verstehen, dass auch eine vollkommen andere Reihe an Koordinaten mit
einem unterschiedlichen Ursprung und/oder Achsen eine ähnliche
oder identische Form definieren könnte. Weiters wäre dem Fachmann
klar, dass eine Variation der relativen Atom-Positionen der Atome der
Struktur, sodass die mittlere quadratische Abweichung der Rest-Rückgratatome
(d.h. die Stickstoff-Kohlenstoff-Kohlenstoff-Rückgratatome
der Protein-Aminosäurereste)
weniger als 2,0 Å,
vorzugsweise weniger als 1,5 Å,
noch bevorzugter weniger als 1,0 Å, noch bevorzugter weniger
als 0,64 Å und
insbesondere bevorzugt weniger als 0,5 Å, beträgt, wenn auf die in Tabelle
1, 2, 3 oder 8 dargestellten Koordinaten für die Rest-Rückgratatome überlagert
wird, im Allgemeinen zu einer Struktur führt, die im Wesentlichen dieselbe
ist wie die in Tabelle 1, 2, 3 oder 8 dargestellte Struktur, und
zwar sowohl in Bezug auf ihre strukturellen Merkmale als auch auf
ihren Nutzen für
eine strukturbasierende Analyse der molekularen P450-Wechselwirkungs-Strukturen.
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Ebenso
wäre einem
Fachmann bekannt, dass eine Veränderung
der Anzahl und/oder der Positionen der Wassermoleküle und/oder
Substratmoleküle
aus Tabelle 1, 2, 3 oder 8 im Allgemeinen den Nutzen der Struktur
für eine
strukturbasierte Analyse der P450-Wechselwirkungs-Struktur nicht
beeinflusst. Für
die Zwecke, die daher hierin als Aspekte der vorliegenden Erfindung
beschrieben sind, umfasst der Umfang der Erfindung Folgendes: die
Koordinaten der Tabelle 1, 2, 3 oder 8 werden an einen unterschiedlichen
Ursprung und/oder Achsen transponiert; die relativen Atom-Positionen der Atome
der Struktur werden variiert, sodass die mittlere quadratische Abweichung
der Rest-Rückgratatome
weniger als 2,0 Å,
vorzugsweise weniger als 1,5 Å,
noch bevorzugter weniger als 1,0 Å, noch bevorzugter weniger
als 0,64 Å und
insbesondere bevorzugt weniger als 0,5 Å, beträgt, wenn auf die in Tabelle
1, 2, 3 oder 8 dargestellten Koordinaten für die Rest-Rückgratatome überlagert
wird; und/oder die Anzahl und/oder Positionen der Wassermoleküle und/oder
Substratmoleküle
wird variiert.
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Hierin
enthaltene Verweise auf die Koordinaten-Daten aus Tabelle 1, 2,
3 oder 8 und dergleichen umfassen daher die Koordinaten-Daten, in
denen ein oder mehrere einzelne Werte aus der Tabelle auf diese
Art und Weise variiert werden. Mit „mittlerer quadratischer Abweichung" meinen die Erfinder
die Quadratwurzel des arithmetischen Mittels der Quadrate der Abweichungen
vom Mittelwert.
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Ein
Variieren der Atom-Positionen der Atome der Struktur um bis zu etwa
0,5 Å,
vorzugsweise um bis zu etwa 0,3 Å, in einer beliebigen Richtung
führt daher
beispielsweise zu einer Struktur, die im Wesentlichen dieselbe ist
wie die Struktur in Tabelle 1, 2, 3 oder 8, sowohl in Bezug auf
ihre strukturellen Merkmale als auch auf ihren Nutzen, z.B. für eine molekulare
strukturbasierte Analyse.
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Fachmänner werden
die Tatsache zu schätzen
wissen, dass es in vielen Anwendungen der Erfindung nicht notwendig
ist, alle Koordinaten aus Tabelle 1, 2, 3 oder 8 zu benutzen, sondern
lediglich einen Teil dieser. Wie z.B. unten stehend beschrieben,
können
bei Verfahren zur Modellierung von Kandidatenverbindungen mit P450
ausgewählte
Koordinaten von 2C9 verwendet werden.
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Mit „ausgewählten Koordinaten" sind z.B. zumindest
5, vorzugsweise zumindest 10, noch bevorzugter zumindest 50 und
noch bevorzugter zumindest 100, z.B. zumindest 500 oder zumindest
1000 Atome, der 2C9-Struktur gemeint. Ebenso können die anderen, hierin beschriebenen
Anwendungen der Erfindung, unter anderem Homologiemodellierung und
Strukturlösung
sowie Datenspeicherung und computerunterstützte Manipulation der Koordinaten,
auch alle oder einen Teil der Koordinaten (d.h. ausgewählte Koordinaten)
aus Tabelle 1, 2, 3 oder 8 verwenden. Die ausgewählten Koordinaten können Atome
umfassen oder aus diesen bestehen, die in der 2C9-P450-Bindungstasche,
wie unten stehend hierin beschrieben, zu finden sind.
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F. Chimären
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Die
Verwendung von chimären
Proteinen, um gewünschte
Eigenschaften zu erhalten, ist nun in der wissenschaftlichen Literatur
häufig
anzutreffen. Sieber et al. (Nature Biotechnology 19, 456–460 (2001))
z.B. stellten Hybride zwischen der menschlichen Cytochrom-P450-Isoform
1A2 und der bakteriellen P450-BM3 her, um Proteine mit der Spezifität von 1A2
zu erzeugen, die jedoch die gewünschten
Expressions- und
Löslichkeits-Eigenschaften
von BM3 aufwiesen. Aktivstellen-Chimären werden ebenso beschrieben:
Swairjo et al. (Biochemistry 37, 10928–10936 (1998)) z.B. stellten
Schleifen-Chimären
von HIV-1- und HIV-2-Protease her, um die Determinanten der inhibitorbindenden
Spezifität
zu verstehen.
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Fälle, in
denen die aktive Stelle modifiziert wird, um ein Ersatzsystem bereitzustellen,
um strukturelle Informationen zu erhalten, sind von besonderer Bedeutung.
Daher modifizierten Ikuta et al. (J. Biol. Chem. 276, 27548–27554 (2001))
die aktive Stelle von cdk2, für
die sie strukturelle Daten erhalten konnten, um jener von cdk4 zu ähneln, für die im
Moment keine Röntgenstruktur
vorhanden ist. Auf diese Art und Weise waren sie in der Lage, Protein/Liganden-Strukturen
aus dem chimären
Protein zu erhalten, die im Design eines cdk4-Inhibitors nützlich waren.
Auf eine ähnliche
Art und Weise, basierend auf dem Vergleich primärer Sequenzen hochgradig verwandter
Isoformen (z.B. 2C19 oder sogar 2D6), konnte die aktive Stelle des
2C9-Proteins modifiziert werden, um jenen Isoformen zu ähneln. Die
Proteinstrukturen oder Protein/Liganden-Strukturen der chimären Proteine
konnten in einer strukturbasierten Veränderung des Stoffwechsels der
Verbindungen verwendet werden, die Substrate dieser verwandten P450-Isoform
sind.
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Sogar
wenn der Prozentsatz der Aminosäuresequenzidentität zwischen
Säugetier-P450s von 20 bis 80
% reicht, so wird erwartet, dass die allgemeine Faltung der Säugetier-P450s
sehr ähnlich
ist, mit derselben räumlichen
Verteilung der strukturellen Elemente. Weiters zeigt diese Enzymklasse
ausgeprägte
Substratspezifitäten,
die nur auf einer eingeschränkten
Anzahl an Resten beruhen, die sich in nicht zusammenhängenden Teilen
der Polypeptidkette befinden. Die Substratbindungstasche von P450
besteht im Allgemeinen aus Resten, die in die SRS-Regionen (Substraterkennungsstellen),
die von Gotoh definiert wurden (O. Gotoh, J. Biol. Chem. 267, 83–90 (1992)),
und in Schleifen des Moleküls
fallen.
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Aspekte
der vorliegenden Erfindung betreffen daher Modifikationen von P450-Proteinen, sodass
die aktiven Stellen jene von verwandten Isoformen imitieren. So
könnte
ein Fachmann auf dem Gebiet der Erfindung z.B. aus dem Wissen über die Struktur
und die Reste der aktiven Stelle des hierin beschriebenen menschlichen
2C9-Proteins und jenes über
das Kaninchen-2C5-Protein, zuvor bereits veröffentlicht, das 2C5-Protein
modifizieren, sodass die aktive Stelle jene des menschlichen 2C9
imitiert. Dieses Protein könnte dann
dazu verwendet werden, um durch die Bestimmung der Protein/Ligand-Komplexstrukturen
unter Verwendung des chimären
2C5-Proteins Informationen über
das Bindungsverhalten von Verbindungen zu erhalten.
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In
einem Aspekt stellt die vorliegende Erfindung z.B. ein chimäres Protein
bereit, das einen Bindungshohlraum aufweist, der eine Substratspezifität bereitstellt,
die im Wesentlichen mit jener des P450-2C9-Proteins identisch ist,
worin der Bindungshohlraum des chimären Proteins mit einer Vielzahl
an Atomen ausgekleidet ist, die den ausgewählten P450-2C9-Atomen entsprechen,
die den P450-2C9-Bindungshohlraum auskleiden, wobei die relativen
Positionen der Vielzahl an Atomen den relativen, wie in Tabelle
1, 2, 3 oder 8 definierten Positionen der ausgewählten P450-2C9-Atome entsprechen.
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Es
ist möglich,
zu postulieren, dass lediglich wenige Veränderungen notwendig wären, um
die Substratspezifitäten
der P450-Isoformen, die mehr als 70 % Aminosäureidentität aufweisen, gegenseitig umzuwandeln.
2C9 und 2C19 z.B., obwohl diese sich in nur 43 von 490 Aminosäuren unterscheiden,
zeigen klare Unterschiede bei Substratspezifitäten. Unter Verwendung eines
Panels an Chimären
2C9/2C19-Proteinen
haben Jung et al. (F. Jung, Biochemistry 37, 16270–16279 (1998))
jene Sequenzunterschiede identifiziert, die 2C19 eine hohe Affinitätsbindung
an Sulfaphenazol verleihen, einem sehr starken und spezifischen
Inhibitor von 2C9. Experimente bezüglich ortsgerichteter Mutagenese
haben gezeigt, dass die Umwandlung von 2C19 in ein 2C9-artiges Protein
durch Einführen
einer limitierten Anzahl an Substitutionen in die 2C19-Aminosäuresequenz
möglich
war. Diese Mutationen befinden sich in den SRS3- und SRS4-Regionen
der Proteine. Ähnliche, von
Klose et al. (Arch. Biochem. Biophys. 357, 240–248 (1998)) und Tsao et al.
(Biochemistry 40, 1937–1944 (2001))
durchgeführte
Studien haben die Machbarkeit des Transfers der Substratspezifitäten zwischen
2C9 und 2C19 durch Mutation der SRS-Regionen gezeigt.
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Die
Substratspezifität
eines Enzyms beruht im Allgemeinen auf lediglich einer eingeschränkten Anzahl an
Resten, die sich in nicht zusammenhängenden Teilen der Polypeptidkette
befinden. Die Substratspezifitäten
dieser Isoformen könnten
durch Substitution dieser Reste mittels ortsgerichteter Mutagenese
analysiert werden. Die minimalen Veränderungen, die erforderlich
wären,
um ein anderes Protein in eine 2C9-artige Chimäre umzuwandeln, könnten zumindest
zwei aus Tabelle 4 ausgewählte
Aminosäuren
umfassen. Diese Mutationen können
mittels ortsgerichteter Mutagenese, z.B. unter Verwendung eines
Stratagene-QuickChangeTM-Sets für ortsgerichtete
Mutagenese, oder Kassettenmutageneseverfahren eingeführt werden
(F.M. Ausubel, R. Brent, R.E. Kingston et al. Hrsg., Current Protocols
in Molecular Biology, John Wiley & Sons
Inc. New York; J. Sambrook, E.F. Fritsch und T. Maniatis, Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, 2. Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory
Press, Cold Spring Harbor, NY (1989)). Die Erfindung stellt daher
ein chimäres
Protein mit einer oder mehreren Bindungstaschen bereit, die von
den Resten in Tabelle 4 definiert werden.
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Diese
Strategie könnte
klarerweise für
Proteine angewandt werden, die eine hohe Sequenzhomologie mit oder
ohne überlappende(n)
Substratspezifitäten
aufweisen, oder für
Proteine von anderen Spezies. Von Kaninchen-2C5- und den menschlichen
2C9- sowie den 2C19-P450s wurde berichtet, sie wären mit unterschiedlichen Raten
in den Progesteronstoffwechsel involviert, wobei die Kaninchen-Isoform
deutlich das wirksamste Enzym war. Die Verwendung der für 2C5 und
2C9 aufgelösten
Kristallstrukturen würde
eine Charakterisierung des Bindungsmodus des Progesteronmoleküls in der
Substrattasche dieser Proteine ermöglichen. Dies wiederum würde eine
Identifikation von in den menschlichen Isoformen zu modifizierenden
Resten ermöglichen,
um diese in wirksame, Progesteron metabolisierende Enzyme umzuwandeln.
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In
einer Ausführungsform
wird ein chimäres
2C9-Enzym, das mit einem anderen Enzym der 2C-Unterfamilie eine
Isoform bildet, hergestellt. 2C9 könnte z.B. mit einigen Aminosäureveränderungen
in eine 2C19-artige Isoform verwandelt werden. Basierend auf den
in der Literatur zu findenden Struktur/Aktivitäts-Studien, die mit den 2C9-
und 2C19-Isoformen durchgeführt
wurden, und der Analyse der Struktur des menschlichen 2C9 postulieren
die Erfinder, dass das 2C9-Protein in ein 2C19-artiges Protein mit
den 2C19 zugeschriebenen Substratspezifitäten umgewandelt werden könnte.
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Die
zu mutierenden Reste sind einer oder mehrere von:
Substituieren
von SRS-1 von 2C9 mit SRS-1 von 2C19 (die eingeführte Aminosäureveränderung ist I99H); und/oder
Substituieren
von SRS-3 von 2C9 mit SRS-3 von 2C19 (die eingeführten Aminosäureveränderungen
sind V237L und K241E); und/oder
Substituieren von SRS-4 von
2C9 mit SRS-4 von 2C19 (die eingeführten Aminosäureveränderungen
sind S286N, E288V, N289I, V292A und F295L – die Hauptveränderungen
könnten
S286N, N289I, V292A und F295L sein); und/oder
das Verschieben
von SRS5 von 2C19 zu 2C9 (die Aminosäure L362I wird eingeführt).
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Die
minimalen Veränderungen,
die erforderlich wären,
um 2C9 in 2C19 umzuwandeln, könnten
I99H, K241E, S286N, N289I, V292A, F295L und L362I sein, noch wahrscheinlicher
I99H, S286N, N289I, V292A und F295L. Diese Mutationen können durch
ortsgerichtete Mutagenese oder Kassettenmutageneseverfahren wie hierin
beschrieben eingeführt
werden.
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Eine
2C19-artige Chimäre
kann ebenso durch Durchführen
folgender Veränderungen
hergestellt werden: I99H, S286N, E288V, N289I, V292A, F295L. Eine
Alternative bezüglich
der minimalen Veränderung
wäre I99H,
S286N, N289I.
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Die
Kristallisation solcher Chimären
und die Bestimmung der dreidimensionalen Strukturen beruht auf der
Fähigkeit
der 2C9-Proteine der Erfinder, Kristalle zu ergeben, die zu einer
Diffraktion mit einer hohen Auflösung
führen.
Das Ziel ist es, den inneren Teil von 2C9 zu modifizieren, um eine
neue Substratbindungsstelle von 2C19 zu produzieren, ohne die Außenhülle der
Proteine zu modifizieren, die es dem Protein ermöglichen, zu kristallisieren.
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G. Homologie-Modellierung
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Die
Erfindung stellt ebenso ein Mittel zur Homologie-Modellierung anderer
Proteine bereit (die untenstehend als Ziel-P450-Proteine bezeichnet
werden). Mit „Homologie-Modellierung" ist gemeint, dass
die Prognose verwandter P450-Strukturen entweder auf Röntgenkristall-Daten
oder einer computerunterstützten De-novo-Prognose
der Struktur beruht, basierend auf der Manipulation der Koordinatendaten
aus Tabelle 1, 2, 3 oder 8.
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Die
in Tabelle 1, 2, 3 oder 8 dargelegte P450-Struktur ist, wie hierin
ausführlicher
beschrieben wird, eine Dimerstruktur. Die unterschiedlichen, in
diesem Abschnitt beschriebenen In-silico-Modellierungsverfahren und
die anderen Abschnitte dieser Anwendung können entweder die Dimerstruktur
aus Tabelle 1, 2, 3 oder 8 verwenden oder aber der Untereinheiten
A und B. Um unnötige
Wiederholungen zu vermeiden, wird hierin auf die Koordinatendaten
aus Tabelle 1, 2, 3 oder 8 verwiesen, dies ist jedoch sowohl als
Daten für
beide Untereinheiten als auch für
eine der Untereinheiten zu verstehen.
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Die „Homologie-Modellierung" erstreckt sich auf
Ziel-P450-Proteine, die Analoga oder Homologe des 2C9-P450-Proteins
sind, dessen Struktur in den begeleitenden Beispielen bestimmt wurde.
Sie erstreckt sich ebenso auf P450-Proteinmutanten von 2C9 selbst.
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Im
Allgemeinen umfasst das Verfahren das Vergleichen der Aminosäuresequenzen
des 2C9-P450-Proteins aus Tabelle 1, 2, 3 oder 8 mit einem Ziel-P450-Protein
durch Anordnung der Aminosäuresequenzen.
Die Aminosäuren
in den Sequenzen werden dann verglichen, und homologe Gruppen von
Aminosäuren
(zur Vereinfachung als „korrespondierende
Regionen" bezeichnete)
werden zusammen angeordnet. Dieses Verfahren detektiert konservierte
Regionen der Polypeptide und umfasst das Insertieren oder Deletieren
von Aminosäuren.
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Die
Homologie zwischen Aminosäuresequenzen
kann unter Verwendung von im Handel erhältlichen Algorithmen bestimmt
werden. Die Programme BLAST, gapped BLAST, BLASTN, PSI-BLAST und
BLAST2 (bereitgestellt vom National Center for Biotechnology Information)
werden nach dem Stand der Technik zu diesem Zweck auf breiter Ebene
verwendet und können
homologe Regionen von zwei Aminosäuresequenzen anordnen. Diese
können
mit Vorgabe-Parametern verwendet werden, um den Grad an Homologie
zwischen der Aminosäuresequenz
des Proteins aus Tabelle 1, 2, 3 oder 8 und anderen Ziel-P450-Proteinen
zu bestimmen, die modelliert werden sollen.
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Analoga
werden als Proteine mit ähnlichen
dreidimensionalen Strukturen und/oder Funktionen und wenigen Beweisen
für einen
gemeinsamen Vorfahren auf Sequenzebene definiert.
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Homologe
werden als Proteine mit Beweis eines gemeinsamen Vorfahren definiert,
d.h. sie sind wahrscheinlich das Resultat evolutionärer Abweichungen
und werden basierend auf dem Grad (normalerweise als Prozentzahl
ausgedrückt)
der Sequenzidentität
in entfernte, mittlere und enge Untergruppierungen eingeteilt.
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Ein
Homolog wird hierin als ein Protein mit zumindest 15 % Sequenzidentität definiert
oder eines, das zumindest eine funktionelle Domäne aufweist, die für 2C9 charakteristisch
ist. Dies umfasst polymorphe Formen von 2C9.
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Es
gibt zwei Homolog-Typen: Orthologe und Paraloge. Orthologe werden
als homologe Gene in verschiedenen Organismen definiert, d.h. die
Gene teilen einen gemeinsamen Vorfahren, der mit dem Speziations-Event,
durch den diese erzeugt wurden, übereinstimmt.
Paraloge werden als homologe Gene im selben Organismus definiert,
die von einer Gen/Chromosom/Genom-Duplikation abstammen, d.h. seit
dem letzten Speziations-Event kam es zur Herausbildung des gemeinsamen
Vorfahren der Gene.
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Ein
Mutant ist ein 2C9, das durch Ersatz oder Deletion von zumindest
einer Aminosäure
aus dem Wildtyp-2C9 charakterisiert wird. Solch ein Mutant kann
z.B. durch ortsgerichtete Mutagenese oder Inkorporation natürlicher
oder unnatürlicher
Aminosäuren
hergestellt werden.
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Die
vorliegende Erfindung zieht „Mutanten" in Betracht, worin
sich ein „Mutant" auf ein Polypeptid
bezieht, das durch Ersetzen von zumindest einem Aminosäurerest
in einem nativen oder synthetischen 2C9 mit einem anderen Aminosäurerest
und/oder durch Addieren und/oder Deletieren von Aminosäureresten
innerhalb des nativen Polypeptids oder am N- und/oder C-Terminus
eines Polypeptids erhalten wird, das 2C9 entspricht und das im Wesentlichen
dieselbe dreidimensionale Struktur aufweist wie 2C9, von dem es
abstammt. Mit im Wesentlichen dieselbe dreidimensionale Struktur
ist das Aufweisen einer Reihe Atom-Strukturkoordinaten gemeint,
die eine mittlere quadratische Abweichung (RMSD) von weniger als
oder entsprechend etwa 2,0 Å aufweisen,
wenn sie über
die Atom-Strukturkoordinaten des 2C9 gelegt werden, von dem der
Mutant abstammt, wenn zumindest etwa 50 % bis 100 % der Cα-Atome
von 2C9 in die Überlagerung
eingeschlossen sind. Ein Mutant kann, muss jedoch keine, enzymatische
oder katalytische Aktivität
aufweisen.
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Um
Homologe oder Mutanten herzustellen, können die in dem Protein vorhandenen
Aminosäuren durch
andere Aminosäuren
mit ähnlichen
Eigenschaften ersetzt werden, z.B. Hydrophobizität, hydrophobes Moment, Antigenität, die Tendenz, α-Helix- oder β-Faltblatt-Strukturen
zu bilden oder aufzubrechen, etc. Substitutionsvarianten eines Proteins
sind jene, in denen zumindest eine Aminosäure in der Proteinsequenz entfernt
wurde und ein anderer Rest an deren Stelle eingeführt wurde.
Aminosäuresubstitutionen
sind typischerweise einzelne Reste, können jedoch gehäuft auftreten,
in Abhängigkeit
von funktionellen Einschränkungen, z.B.
an einem Kristallkontakt. Vorzugsweise umfassen Aminosäuresubstitutionen
konservative Aminosäuresubsti tutionen.
Insertions-Aminosäurevarianten
sind jene, in die eine oder mehrere Aminosäure(n) eingeführt werden.
Dies kann eine Amino-terminale und/oder eine Carboxyterminale Fusion
sowie auch eine Intrasequenz sein. Beispiele für Amino-terminale und/oder
Carboxy-terminate Fusionen sind Affinitätsmarkierungen, MBP-Markierungen
und Epitop-Markierungen.
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Aminosäure-Substitutionen,
-Deletionen und -Additionen, die die dreidimensionale Struktur von
2C9 nicht signifikant stören,
hängen
teilweise von der Region von 2C9 ab, in der es zu der Substitution,
Addition oder Deletion kommt. In hochgradig variablen Regionen des
Moleküls
können
nicht konservative Substitutionen sowie konservative Substitutionen
toleriert werden, ohne die dreidimensionale Struktur des Moleküls signifikant
zu zerstören.
In hochgradig konservierten Regionen oder Regionen, die eine signifikante
Sekundär-Struktur
in sich tragen, werden konservative Aminosäure-Substitutionen bevorzugt.
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Konservative
Aminosäure-Substitutionen
sind nach dem Stand der Technik wohlbekannt und umfassen Substitutionen,
die auf Basis der Ähnlichkeit
bezüglich
der Polarität,
Ladung, Löslichkeit,
Hydrophobizität, Hydrophilie
und/oder der amphipathischen Natur der involvierten Aminosäurereste
durchgeführt
werden. Negativ geladene Aminosäuren
umfassen z.B. Asparaginsäure
und Glutaminsäure;
positiv geladene Aminosäuren
umfassen Lysin und Arginin; Aminosäuren mit ungeladenen polaren
Hauptgruppen mit ähnlichen
Hydrophilie-Werten umfassen die Folgenden: Leucin, Isoleucin, Valin;
Glycin, Alanin; Asparagin, Glutamin; Serin, Threonin; Phenylalanin,
Tyrosin. Andere konservative Aminosäuresubstitutionen sind nach
dem Stand der Technik wohlbekannt.
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In
einigen Fällen
kann es besonders von Vorteil oder geeignet sein, Aminosäurereste
zu einer 2C9-Bindungstasche oder einem katalytischen Rest hinzufügen, diese
zu deletieren und/oder zu substituieren, um passende Klonierungsstellen
in der für
das Polypeptid kodierenden cDNA bereitzustellen, um bei der Reinigung
des Polypeptids etc. zu helfen. Solche Substitutionen, Deletionen
und/oder Additionen, die die drei dimensionale Struktur von 2C9 im
Wesentlichen nicht verändern,
werden dem Fachmann bekannt sein.
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Es
ist anzumerken, dass die hierin in Betracht gezogenen Mutanten keine
enzymatische Aktivität
aufweisen müssen.
Tatsächlich
zieht die Erfindung insbesondere Aminosäure-Substitutionen, -Additionen
oder -Deletionen in Betracht, die die katalytische Aktivität von 2C9
stören,
die jedoch die dreidimensionale Struktur der katalytischen Region
nicht wesentlich verändern.
Solche kristallinen Polypeptide oder die aus diesen erhaltenen Atom-Strukturkoordinaten
können
verwendet werden, um Verbindungen zu identifizieren, die an das Protein
binden.
-
Sind
die Aminosäuresequenzen
der Polypeptide mit bekannten und unbekannten Strukturen einmal angeordnet,
so werden die Strukturen der konservierten Aminosäuren in
einer Computer-Darstellung des Polypeptids mit bekannter Struktur
zu den korrespondierenden Aminosäuren
des Polypeptids, dessen Struktur unbekannt ist, transferiert. Ein
Tyrosin in der Aminosäuresequenz
mit bekannter Struktur kann z.B. durch ein Phenylalanin, der korrespondierenden
homologen Aminosäure
in der Aminosäuresequenz
unbekannter Struktur, ersetzt werden.
-
Die
Strukturen von Aminosäuren,
die sich in nicht konservierten Regionen befinden, können unter
Verwendung von geometrischen Standard-Peptidverfahren oder mittels
molekularer Simulationsverfahren, wie z.B. molekularer Dynamik,
händisch
zugeordnet werden. Der letzte Schritt in diesem Prozess wird durch
Verfeinern der gesamten Struktur unter Verwendung der molekularen
Dynamik und/oder Energieminimierung erreicht.
-
Die
Homologie-Modellierung als solches ist ein Verfahren, das dem Fachmann
wohlbekannt ist (siehe z.B. Greer, Science, Band 228, 1055 (1985),
und Blundell et al., Eur. J. Biochem., Band 172, 513 (1988)). Die in
diesen Verweisen beschriebenen Verfahren sowie andere Homologie-Modellierungsverfahren,
die im Allgemeinen auf dem Gebiet der Erfindung erhältlich sind,
können
für die
Durchführung
der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
-
Die
Erfindung stellt daher ein Verfahren zur Homologie-Modellierung
bereit, das folgende Schritte umfasst:
- (a)
das Anordnen eines repräsentativen
Teils einer Aminosäuresequenz
eines Ziel-P450-Proteins
mit unbekannter dreidimensionaler Struktur mit der Aminosäuresequenz
von P450 aus Tabelle 1, 2, 3 oder 8, um homologe Regionen der Aminosäuresequenzen übereinzustimmem;
- (b) das Modellieren der Struktur der übereingestimmten homologen
Regionen des Ziel-P450 mit unbekannter Struktur nach den korrespondierenden
Regionen der P450-Struktur, wie in Tabelle 1, 2, 3 oder 8 definiert;
und
- (c) das Bestimmen einer Konformation (z.B. so, dass sich positive
Wechselwirkungen innerhalb des Ziel-P450 unbekannter Struktur herausbilden,
und/oder so, dass eine Niedrigenergie-Konformation ausgebildet wird)
für das
Ziel-P450 mit unbekannter Struktur, das im Wesentlichen die Struktur
der übereingestimmten
homologen Regionen beibehält.
-
Es
wird/werden vorzugsweise einer oder alle der Schritt(e) (a) bis
(c) mittels Computer-Modellierung durchgeführt.
-
Das
Vorhandensein der F-G-Schleife in der Struktur der Erfinder ist
für die
Modellierung anderer P450s besonders vorteilhaft, insbesondere für Säugetier-P450s,
die längere
F-G-Schleifen besitzen als bakterielle P450s, da im Moment nach
dem Stand der Technik nichts über
die Konformation der F-G-Schleife in Säugetierstrukturen bekannt ist.
Dies ist für
die Modellierung von Verbindungen nach dieser Struktur oder modellierte Strukturen
von Vorteil.
-
Die
Daten aus Tabelle 1, 2, 3 oder 8 sind besonders für die Homologie-Modellierung
anderer menschlicher P450-Proteine von Vorteil, insbesondere menschlicher
P450s, wie z.B. 2C8, 2C18, 2C19, 2D6, 3A4, 1A1, 1A2, 2E1. Diese
Proteine können
im oben beschriebenen Verfahren der Erfindung das Ziel-P450-Protein sein.
-
In
einem besonders bevorzugten Aspekt wird das Homologie-Modell aus
der aus 2C19, 2C18 und 2C8 bestehenden Gruppe ausgewählt. Die
begleitenden Beispiele zeigen ein vollständiges Homologie-Modell für 2C19 und
die Koordinaten von 2C18 und 2C8, die in die Strukturen von 2C9
oder 2C19 eingeführt
werden können,
um ein Homologie-Modell dieser Proteine bereitzustellen. Die daraus
resultierenden Homologie-Modelle können in den hierin unten stehend
in den Abschnitten H, I und J beschriebenen Verfahren verwendet
werden.
-
H. Strukturlösung
-
Die
Struktur des menschlichen 2C9-P450 kann ebenso verwendet werden,
um die Kristallstruktur anderer Ziel-P450-Proteine aufzulösen, unter
anderem andere Kristallformen von 2C9, Mutanten, Co-Komplexe von
2C9, wobei Röntgendiffraktionsdaten
dieser Ziel-P450-Proteine generiert wurden und Interpretation erfordern,
um eine Struktur bereitzustellen.
-
Im
Fall von 2C9 kann dieses Protein in mehr als einer Kristallform
kristallisieren. Die Strukturkoordinaten von 2C9 oder Teile davon,
wie sie von dieser Erfindung bereitgestellt werden, sind besonders
nützlich,
um die Struktur jener anderen Kristallformen von 2C9 zu lösen. Sie
können
ebenso verwendet werden, um die Struktur von 2C9-Mutanten, 2C9-Co-Komplexen
oder der kristallinen Form jedes anderen Proteins mit signifikanter
Aminosäuresequenzhomologie
zu einer beliebigen funktionellen Domäne von 2C9 zu lösen.
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Im
Fall anderer Ziel-P450-Proteine, insbesondere der menschlichen P450-Proteine,
auf die im oben stehenden Abschnitt D Bezug genommen wird, ermöglicht die
vorliegende Erfindung das leichtere Erhalten der Strukturen jener
Ziele, bei denen Röntgendiffraktionsrohdaten
erzeugt werden.
-
Werden
daher kristallographische Röntgen-
oder spektroskopische NMR-Daten für ein Ziel-P450 unbekannter
dreidimensionaler Struktur bereitgestellt, so kann die in Tabelle
1, 2, 3, 8 oder 18 definierte Struktur von P450 verwendet werden,
um diese Daten zu interpretieren, um mittels Verfahren, die nach
dem Stand der Technik wohlbekannt sind, z.B. mittels Phasing im
Fall einer Röntgenkristallographie
und der Un- Unterstützung bei
der Zuordnung von Peaks in NMR-Spektren, eine wahrscheinliche Struktur
für die
anderen P450 bereitzustellen.
-
Ein
Verfahren, das für
diese Zwecke verwendet werden kann, ist der molekulare Ersatz. In
diesem Verfahren kann die unbekannte Kristallstruktur, egal ob diese
eine andere Kristallform von 2C9, ein 2C9-Mutant oder ein 2C9-Co-Komplex
ist oder der Kristall eines Ziel-P450-Proteins mit Aminosäuresequenzhomologie
mit einer beliebigen funktionellen Domäne von 2C9, unter Verwendung
der hierin in dieser Erfindung bereitgestellten 2C9-Strukturkoordinaten
bestimmt werden. Dieses Verfahren stellt schneller und mit größerer Wirksamkeit eine
genaue Strukturform für
den unbekannten Kristall bereit als dies mit Versuchen, solche Informationen
ab initio zu bestimmen, möglich
wäre.
-
Beispiele
für Computerprogramme,
die nach dem Stand der Technik bekannt sind, um molekularen Ersatz
durchzuführen,
sind CNX (A.T. Brunger, P.D. Adams, L.M. Rice, Current Opinion in
Structural Biology, Band 8, Ausgabe 5, 606–611 (Oktober 1998)) (kommerziell
auch bei Accelerys San Diego, CA, erhältlich) oder AMORE (J. Navaza,
AMoRe: an automated package for molecular replacement, Acta Cryst.
A50, 157–163 (1994)).
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In
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung
der Struktur eines Proteins bereit, wobei das Verfahren Folgendes
umfasst:
die Bereitstellung der Koordinaten aus Tabelle 1,
2, 3 oder 8 und
die Positionierung der Koordinaten in der Kristall-Elementarzelle
des Proteins, um eine Struktur für
das Protein bereitzustellen.
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In
einem bevorzugten Aspekt dieser Erfindung werden die Koordinaten
verwendet, um die Struktur von Ziel-P450s, insbesondere Homologe
von 2C9, z.B. 2C19, 2C8, 2C18, zu lösen.
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Die
Erfindung kann ebenso verwendet werden, um Peaks von NMR-Spektren
solcher Proteine mittels Manipulation der Daten aus Tabelle 1, 2,
3 oder 8 zuzuordnen.
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I. Computersysteme
-
In
einem anderen Aspekt sind die Systeme, insbesondere ein Computersystem,
bei der Durchführung der
Verfahren der Erfindung nützlich.
Die Systeme umfassen entweder (a) Atom-Koordinatendaten gemäß Tabelle
1, 2, 3, 8 oder 18, wobei die Daten die dreidimensionale Struktur
von P450 definieren, oder zumindest ausgewählte Koordinaten davon; (b)
Strukturfaktordaten (wobei ein Strukturfaktor die Amplitude und
Phase der gebeugten Welle umfasst) für P450, wobei die Strukturfaktordaten
von den Atom-Koordinatendaten aus Tabelle 1, 2, 3, 8 oder 18 abgeleitet
sein können;
(c) Atom-Koordinatendaten eines Ziel-P450-Proteins, das mittels
Homologie-Modellierung
des Ziels basierend auf den Daten aus Tabelle 1, 2, 3, 8 oder 18
erzeugt wurde; (d) Atom-Koordinatendaten eines Ziel-P450-Proteins,
die durch Interpretation von Röntgenkristalldaten oder
NMR-Daten durch Verweis auf die Daten in Tabelle 1, 2, 3, 8 oder
18 erzeugt wurden, oder (e) Strukturfaktordaten, die von den Atom-Koordinatendaten
aus (c) oder (d) abgeleitet werden können.
-
Die
Atom-Koordinatendaten können
die Daten der ganzen Tabelle oder eines ausgewählten Teils davon umfassen.
-
Im
Hinblick auf oben genannten Punkt (c) wird geschätzt, dass Tabelle 8 selbst
die Atom-Koordinatendaten eines 2C19 umfasst, das durch die Homologie-Modellierung
der 2C9-Struktur der vorliegenden Erfindung erhalten wurde, und
die Daten aus Tabelle 18 und deren Anwendung bilden einen weiteren
Aspekt der Erfindung.
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Die
Systeme können
ebenso auch Atom-Koordinatendaten von Ziel-P450-Proteinen umfassen,
worin solche Daten gemäß der Verfahren
der hierin beschriebenen Erfindung, basierend auf den in Tabelle
1, 2, 3, 8 oder 18 bereitgestellten Ausgangsdaten, erhalten wurden.
-
Solche
Daten sind für
eine Reihe an Zwecken nützlich,
unter anderem die Herstellung von Strukturen zur Analyse des Aktionsmechanismus
von P450-Proteinen und/oder um ein rationales Wirkstoffdesign von Verbindungen
durchzuführen,
die mit P450 wechselwirken, z.B. Verbindungen, die von P450s metabolisiert werden.
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In
einem weiteren Aspekt beschreiben die Erfinder ein computerlesbares
Speichermedium mit entweder (a) Atom-Koordinatendaten gemäß Tabelle
1, 2, 3, 8 oder 18, die darauf gespeichert sind, wobei die Daten die
dreidimensionale Struktur von P450 definieren, oder zumindest ausgewählte Koordinaten
davon; (b) Strukturfaktordaten für
P450, die darauf gespeichert sind, wobei die Strukturfaktordaten
von den Atom-Koordinatendaten
aus Tabelle 1, 2, 3, 8 oder 18 abgeleitet werden können; (c)
Atom-Koordinatendaten
eines Ziel-P450-Proteins, das mittels Homologie-Modellierung des
Ziels, basierend auf den Daten aus Tabelle 1, 2, 3, 8 oder 18, erzeugt
wurde; (d) Atom-Koordinatendaten eines Ziel-P450-Proteins, die durch
Interpretation kristallographischer Röntgendaten oder NMR-Daten durch
Verweis auf die in Tabelle 1, 2, 3, 8 oder 18 enthaltenen Daten
erzeugt wurden, oder (e) Strukturfaktordaten, die von Atom-Koordinatendaten
aus (c) oder (d) abstammen können.
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Die
Atom-Koordinatendaten können
die Daten der ganzen Tabelle oder eines ausgewählten Teils davon umfassen.
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Wie
hierin verwendet bezieht sich „computerlesbares
Speichermedium" auf
(ein) beliebige(s) Medium oder Medien, auf das/die direkt von einem
Computer zugegriffen werden kann und gelesen werden kann. Solche
Medien umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf: magnetische Speichermedien,
wie z.B. Floppydisks, Festplattenspeichermedien und Magnetbänder; optische
Speichermedien, wie z.B. optische Disketten oder CD-ROM; elektrische
Speichermedien, wie z.B. RAM und ROM; sowie Hybride dieser Kategorien,
wie z.B. magnetisch/optische Speichermedien.
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Durch
die Bereitstellung eines solchen Speichermediums können die
Atom-Koordinatendaten
routinemäßig überprüft werden,
um P450 oder ausgewählte
Koordinaten dieser zu modellieren. RASMOL (Sayle et al., TIBS, Band
20, 374 (1995)) z.B. ist ein öffentlich
erhältliches
Computersoftwarepacket, das den Zugang zu und die Analyse von Atom-Koordinatendaten
zur Strukturbestimmung und/oder zum rationalen Wirkstoffdesign ermöglicht.
-
Auf
der anderen Seite sind Strukturfaktordaten, die von Atom-Koordinatendaten
ableitbar sind (siehe z.B. Blundell et al., Protein Crystallography,
Academic Press, New York, London und San Francisco (1976)), z.B.
für die
Berechnung von Differenz-Fourier-Elektronendichte-Karten
besonders nützlich.
-
Wie
hierin verwendet bezieht sich „ein
Computersystem" auf
die Hardwaremittel, die Softwaremittel und die Datenspeichermittel,
die verwendet werden, um die Atom-Koordinatendaten der vorliegenden Erfindung
zu analysieren. Die minimalen Hardwaremittel der computerbasierenden
Systeme der vorliegenden Erfindung umfassen typischerweise eine
zentrale Rechnereinheit (CPU), einen Arbeitsspeicher und Datenspeichermittel
sowie z.B. Eingabevorrichtungen, Ausgabevorrichtungen etc. Wünschenswerterweise
wird ein Monitor bereitgestellt, um die Strukturdaten darzustellen.
Die Datenspeichermittel können
RAM oder Mittel zum Zugreifen auf computerlesbare Medien der Erfindung
sein. Beispiele solcher Systeme sind Mikrocomputer-Workstations, die
bei Silicon Graphics Incorporated und Sun Microsystems erhältlich sind
und auf Basis von Unix, Windows NT oder IBM OS/2-Betriebssystemen
laufen.
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In
einem anderen Aspekt kann ein computerlesbares Speichermedium bereitgestellt
werden, umfassend Datenspeichermaterial, das mit computerlesbaren
Daten kodiert ist, worin die Daten von allen oder einem Teil (d.h.
ausgewählten
Koordinaten, wie hierin definiert) der Strukturkoordinaten von 2C9
aus Tabelle 1, 2, 3 oder 8 oder einem Homolog von 2C9, umfassend
die Struktur von 2C19 aus Tabelle 18, definiert werden, worin dieses
Homolog Rückgratatome
umfasst, die eine mittlere quadratische Abweichung von den Rückgratatomen (Stickstoff-Kohlenstoffα-Kohlenstoff)
aus Tabelle 1, 2, 3 oder 8 von nicht mehr als 2,0 Å (vorzugsweise
nicht mehr als 1,5 Å)
umfassen.
-
Ein
computerlesbares Datenspeichermedium kann ein Datenspeichermaterial
umfassen, das mit einer ersten Reihe an computerlesbaren Daten kodiert
ist, umfas send eine Fourier-Transformation von zumindest einem Teil
(d.h. ausgewählte
Koordinaten, wie hierin definiert) der Strukturkoordinaten für 2C9 gemäß Tabelle 1,
2, 3 oder 8 oder 2C19 aus Tabelle 18; wobei diese, wenn mit einer
zweiten Reihe an maschinenlesbaren Daten kombiniert, umfassend ein
Röntgendiffraktionsmuster
eines Moleküls
oder molekularen Komplexes einer unbekannten Struktur, unter Verwendung
einer Maschine, die mit den Anweisungen zur Verwendung dieser ersten
Reihe an Daten und dieser zweiten Reihe an Daten programmiert wurde,
zumindest einen Teil der Strukturkoordinaten bestimmen kann, die
mit der zweiten Reihe an maschinenlesbaren Daten korrespondieren.
-
Daten
zur Erzeugung von Strukturen und/oder zur Durchführung von Wirkstoffdesign mit
2C9, 2C9-Homologen oder -Analoga, Komplexen von 2C9 mit einer Verbindung
oder Komplexen von 2C9-Homologen oder -Analoga mit Verbindungen
gemäß der Erfindung
können
mittels eines Verfahrens bereitgestellt werden, das Folgendes umfasst:
- (i) die Bereitstellung der Kommunikation mit
einer entfernten Vorrichtung, die computerlesbare Daten enthält, die
zumindest eine der folgenden Kategorien umfasst: (a) Atom-Koordinatendaten
gemäß Tabelle
1, 2, 3 oder 8, wobei diese Daten die dreidimensionale Struktur
von 2C9, zumindest eine Subdomäne
der dreidimensionalen Struktur von 2C9 definieren, oder die Koordinaten
einer Vielzahl an Atomen von 2C9; (b) Strukturfaktordaten von 2C9,
wobei die Strukturfaktordaten von den Atom-Koordinatendaten aus
Tabelle 1, 2, 3 oder 8 abgeleitet sein können; (c) Atom-Koordinatendaten
eines Ziel-2C9-Homologs oder -Analogs, das mittels Homologie-Modellierung des
Ziels basierend auf den Daten aus Tabelle 1, 2, 3 oder 8 erzeugt wurde,
wie z.B. die Daten aus Tabelle 18; (d) Atom-Koordinatendaten eines
Proteins, die durch Interpretation kristallographischer Röntgendaten
oder NMR-Daten mit Verweis auf die Daten in Tabelle 1, 2, 3 oder
8 erzeugt wurden; und (e) Strukturfaktordaten, die von den Atom-Koordinatendaten
aus (c) oder (d) abstammen können;
und
- (ii) das Erhalten der computerlesbaren Daten von der entfernten
Vorrichtung.
-
Daten
zur Erzeugung von Strukturen und/oder zur Durchführung von Wirkstoffdesign mit
2C19, 2C19-Homologen oder -Analoga, Komplexen von 2C19 mit einer
Verbindung oder Komplexen von 2C19-Homologen oder -Analoga mit Verbindungen
können
mittels eines Verfahrens bereitgestellt werden, das Folgendes umfasst:
- (i) die Bereitstellung der Kommunikation mit
einer entfernten Vorrichtung, die computerlesbare Daten enthält, die
zumindest eine der folgenden Kategorien umfasst: (a) Atom-Koordinatendaten
gemäß Tabelle
18, wobei diese Daten die dreidimensionale Struktur von 2C19, zumindest
eine Subdomäne
der dreidimensionalen Struktur von 2C19 definieren, oder die Koordinaten
einer Vielzahl an Atomen von 2C19; (b) Strukturfaktordaten von 2C19,
wobei die Strukturfaktordaten von den Atom-Koordinatendaten aus
Tabelle 18 abgeleitet sein können;
(c) Atom-Koordinatendaten
eines Ziel-2C19-Homologs oder -Analogs, das mittels Homologie-Modellierung des
Ziels basierend auf den Daten aus Tabelle 18 erzeugt wurde; (d)
Atom-Koordinatendaten eines Proteins, das durch Interpretation kristallographischer
Röntgendaten
oder NMR-Daten mit Verweis auf die Daten in Tabelle 18 erzeugt wurde;
und (e) Strukturfaktordaten, die von den Atom-Koordinatendaten aus
(c) oder (d) abstammen können;
und
- (ii) das Erhalten der computerlesbaren Daten von der entfernten
Vorrichtung.
-
Die
entfernte Vorrichtung kann daher ein z.B. ein Computersystem oder
ein computerlesbares Speichermedium einer der vorangegangenen Aspekte
der Erfindung umfassen. Die Vorrichtung kann sich in einem anderen
Land befinden oder unter anderer Gerichtsbarkeit im Vergleich zur
Herkunft der computerlesbaren Daten.
-
Die
Kommunikation kann via Internet, Intranet, E-Mail etc. erfolgen.
Typischerweise ist die Kommunikation elektronischer Natur, ein Teil
oder der ganze Kommunikationsweg kann jedoch optisch sein, z.B.
via Lichtwellenleiter.
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J. Verwendungen der Strukturen
der Erfindung
-
Die
gemäß der vorliegenden
Erfindung erhaltenen Kristallstrukturen (unter anderem die Strukturen aus
Tabelle 1, 2, 3, 8 und 18 sowie die Strukturen von Ziel-P450-Proteinen, die gemäß den hierin
beschriebenen Verfahren erhalten wurden) können auf mehrere Arten für das Wirkstoffdesign
verwendet werden. Viele Wirkstoffe oder Wirkstoffkandidaten z.B.
können
aufgrund der schädlichen
Wechselwirkungen mit P450-Proteinen, die zu einer schnellen Clearance
der Wirkstoffe aus dem Körper
führen,
klinisch nicht verwendet werden. Die vorliegende Erfindung ermöglicht dem
Fachmann den Versuch, solche Verbindungen von der Entwicklung auszunehmen,
indem er diesen strukturbasierenden chemischen Strategien folgt.
-
Sollte
ein Wirkstoffmolekül
von einer P450 metabolisiert werden, so können Informationen über die Bindungsorientierung
entweder durch Co-Kristallisation, Einweichen oder mittels über Berechnungen
durchgeführtes
Anbinden der Bindungsorientierung des Wirkstoffs in der Bindungstasche
bestimmt werden. Dadurch werden spezifische Modifikationen an der
chemischen Struktur gesteuert, die zur Mediation oder Kontrolle
der Wechselwirkung des Wirkstoffs mit dem Protein gedacht ist. Solche
Modifikationen können
mit dem Ziel kreiert werden, den Stoffwechsel des Wirkstoffs durch
P450 zu reduzieren und dadurch dessen therapeutische Wirkung zu
verbessern.
-
Die
Kristallstruktur könnte
ebenso nützlich
sein, um Wirkstoff-Wirkstoff-Wechselwirkungen
zu verstehen. Es gibt zahlreiche Beispiele, in denen nachteilige
Reaktionen auf Wirkstoffe bemerkt wurden, falls diese verabreicht
wurden, während
der Patient bereits andere Medikamente einnimmt. Der Mechanismus
hinter diesem schädlichen
und oftmals gefährlichen
Wirkstoff-Wirkstoff-Wechselwirkungsszenario kann damit begründet sein,
dass es durch die Inhibitorwirkung eines Wirkstoffs auf ein P450
zu einem Aufbau toxischer Spiegel des anderen Wirkstoffs kommt,
da es geringen oder keinen Stoffwechsel gibt. Die Kristallstruktur
der vorliegenden Erfindung, die (entweder in vitro oder in silico)
mit solch einem Inhibitor einen Komplex gebildet hat, kann ebenso
rationale Modifikationen ermöglichen,
und zwar entweder, um den Inhibitor zu modifizieren, sodass er nicht
mehr oder weniger inhibiert, oder um den zweiten Wirkstoff zu modifizieren,
sodass er besser an das P450 binden könnte (wodurch er metabolisiert
wird) und so den Inhibitor verdrängen
könnte.
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P450s
zeigen signifikante polymorphe Variationen, je nach Abhängigkeit
der ethnischen Herkunft des Patienten. Dies kann sich in nachteiligen
Reaktionen einiger Segmente der Patientenpopulationen in Bezug auf
einige Wirkstoffe bemerkbar machen. Durch die Verwendung der Kristallstrukturen
der vorliegenden Erfindung zur Kartierung der relevanten Mutation
in Bezug auf den Bindungsmodus des Wirkstoffs könnten ebenso chemische Modifikationen
des Wirkstoffs vorgenommen werden, um Wechselwirkungen mit der variablen
Region des Proteins zu vermeiden. Dies würde einen beständigeren
therapeutischen Wert des Wirkstoffs für diese Segmente der Bevölkerung
sicherstellen und würde
gefährliche
Nebenwirkungen vermeiden.
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Einige
pharmazeutische Verbindungen werden von P450s in aktive Metaboliten
umgewandelt. Im Falle dieser Verbindungen ermöglicht ein besseres Verständnis der
Umwandlung solcher Verbindungen durch ein P450 eine Modifikation
der Verbindung, sodass diese mit einer unterschiedlichen Geschwindigkeit
umgewandelt werden kann. Eine Erhöhung der Umwandlungsgeschwindigkeit
kann z.B. ein schnelleres Eintreten einer gewünschten therapeutischen Wirkung
ermöglichen,
wohingegen ein Herabsetzen der Umwandlungsgeschwindigkeit eine Verabreichung
höherer
Dosen ermöglicht
oder aber die Entwicklung von pharmazeutischen Retard-Präparaten,
die z.B. ein Gemisch an Verbindungen umfassen, die in verschiedenen
Geschwindigkeiten metabolisiert werden, um denselben aktiven Metaboliten
auszubilden.
-
Die
Bestimmung der dreidimensionalen Struktur von P450 stellt daher
eine Grundlage für
das Design neuer Verbindungen dar, die mit P450 auf neue Arten Wechselwirken.
Ist z.B. die dreidimensionale Struktur von P450 einmal bekannt,
so können
Computer-Modellierungsprogramme verwendet werden, um verschiedene
Moleküle
zu kreieren, von denen erwartet wird, dass sie mit möglichen
oder bestätigten
aktiven Stellen wechselwirken, z.B. mit Bindungsstellen oder anderen
strukturellen oder funktionalen Merkmalen von P450.
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(i) Erhalt und Analyse
von Kristallkomplexen
-
In
einem Ansatz kann die Struktur einer an ein P450 gebundenen Verbindung
mittels eines Experiments bestimmt werden. Dadurch ist ein Ausgangspunkt
in der Analyse der an P450 gebundenen Verbindung gegeben, wodurch
der Fachmann detaillierte Einblicke bezüglich der Wechselwirkung der
spezifischen Verbindung mit P450 und des Mechanismus, durch den
sie metabolisiert wird, erhält.
-
Viele
der oben beschriebenen Verfahren und Ansätze in Bezug auf das strukturbasierte
Wirkstoffdesign beruhen in einem bestimmten Stadium auf der Röntgenstrukturanalyse,
um die Bindungsposition eines Liganden in einem Ligand-Protein-Komplex zu identifizieren.
Ein häufig
verwendeter Weg dazu ist die Durchführung einer Röntgenstrahlen-Kristallographie
des Komplexes, die Erstellung einer Differenz-Fourier-Elektronendichte-Karte sowie
das Assoziieren eines bestimmten Musters der Elektronendichte mit
dem Liganden. Um jedoch die Karte zu erstellen (wie z.B. von Blundell
et al., s.o., beschrieben) ist es notwendig, die Protein-3D-Struktur
zuvor zu kennen (oder zumindest die Proteinstrukturfaktoren). Die
Bestimmung der P450-Struktur
ermöglicht
daher auch die Produktion von Differenz-Fourier-Elektronendichte-Karten
von P450-Verbindungskomplexen und die Bestimmung der Bindungsposition
eines Wirkstoffs, was eine große
Hilfe im Verfahren des rationalen Wirkstoffdesigns sein kann.
-
Dementsprechend
stellt die Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung der Struktur einer
Verbindung bereit, die an P450 gebunden ist, wobei das Verfahren
Folgendes umfasst:
das Bereitstellen eines Kristalls von 2C9-P450
gemäß der Erfindung;
das
Einweichen des Kristalls in den Verbindungen; und
das Bestimmen
der Struktur des 2C9-P450-Verbindungskomplexes mithilfe der Daten
aus Tabelle 1, 2, 3, 8 oder 18.
-
Alternativ
dazu können
das P450 und die Verbindung co-kristallisiert werden. Die Erfindung
umfasst daher ein Verfahren zur Bestimmung der Struktur einer Verbindung, die
an P450 gebunden ist, wobei das Verfahren Folgendes umfasst: das
Mischen des Proteins mit der/den Verbindung(en), das Kristallisieren
des Protein-Verbindungskomplexes und das Bestimmen der Struktur
des P450-Verbindungskomplexes mittels Verweis auf die Daten aus
Tabelle 1, 2, 3, 8 oder 18.
-
Die
Analyse solcher Strukturen kann folgendermaßen durchgeführt werden:
(i) mit kristallographischen Röntgendiffraktionsdaten
aus dem Komplex und (ii) mit einer dreidimensionalen Struktur von
P450 oder zumindest ausgewählten
Koordinaten davon, um eine Differenz-Fourier-Elektronendichte-Karte
des Komplexes zu erstellen, wobei die dreidimensionale Struktur
von Atom-Koordinatendaten gemäß Tabelle
1, 2, 3 oder 8 definiert wird. Danach kann die Differenz-Fourier-Elektronendichte-Karte
analysiert werden.
-
Daher
können
solche Komplexe kristallisiert und analysiert werden, und zwar unter
Verwendung von Röntgendiffraktionsverfahren,
z.B. gemäß dem von
Greer et al., J. of Medicinal Chemistry, Band 37, 1035–1054 (1994),
beschriebenen Ansatz, und Differenz-Fourier-Elektronendichte-Karten
können
basierend auf Röntgendiffraktionsmustern
eingeweichter oder co-kristallisierter P450 und der gelösten Struktur
von unkomplexierten P450s berechnet werden. Diese Karten können danach
analysiert werden, z.B. um zu bestimmen, ob und wo eine bestimmte
Verbindung an P450 bindet und/oder die Konformation von P450 verändert.
-
Elektronendichtekarten
können
unter Verwendung von Programmen, wie z.B. jenen des CCP4-Rechenpakets
(Collaborative Computational Project 4, The CCP4 Suite: Programs
for Protein Crystallography, Acta Crystallographica D 50, 760–763 (1994)),
berechnet werden. Zur Kartendarstellung und Modellbildung können Programme
wie z.B. „O" verwendet werden
(Jones et al., Acta Crystallographica A47, 110–119 (1991)).
-
Zusätzlich dazu
können
gemäß dieser
Erfindung 2C9-Mutanten im Co-Komplex mit bekannten 2C9-Substraten
oder -Inhibitoren oder neuen Verbindungen kristallisiert werden.
Die Kristallstrukturen einer Reihe solcher Komplexe können danach
mittels molekularen Ersatzes gelöst
werden und mit jenen von 2C9 aus Tabelle 1, 2, 3 oder 8 verglichen
werden. Potentielle Stellen zur Modifikation in den verschiedenen
Bindungsstellen des Enzyms können
so identifiziert werden. Diese Informationen stellen ein zusätzliches
Werkzeug zur Bestimmung der wirksamsten Bindungs-Wechselwirkungen
dar, z.B. erhöhte
hydrophobe Wechselwirkungen zwischen 2C9 und einer chemischen Gruppierung
oder Verbindung.
-
Es
gibt z.B. Allele von 2C9, die sich vom nativen 2C9 durch nur 1 oder
2 Aminosäure-Substitutionen unterscheiden,
trotzdem können
Individuen, die diese Allelvarianten exprimieren, höchst unterschiedliche Wirkstoff-Stoffwechselprofile
aufweisen. Durch die Erzeugung dieser allelen Proteine und die Bestimmung
des Co-Komplexes mit Verbindungen kann ein besseres Verständnis der
allelen Wechselwirkungen mit Verbindungen entwickelt werden.
-
Alle
der oben erwähnten
Komplexe können
unter Verwendung wohlbekannter Röntgenstrahlen-Diffraktionsverfahren
studiert werden und können
gegenüber
1,5- bis 3,5-Å-Auflösungs-Röntgendaten
verfeinert werden und zwar bis auf einen R-Wert von etwa 0,30 oder
weniger, unter Verwendung von Computer-Software, wie z.B. CNX (oben
bereits erwähnt),
X-PLOR (Yale University, © 1992,
vertrieben von Accelerys – siehe auch
z.B. Blundell et al., Methods in Enzymology, Band 114 & 115, 23, H.W.
Wyckoff et al. (Hrsg), Academic Press (1985)).
-
Diese
Informationen können
daher verwendet werden, um bekannte Klassen an 2C9-Substraten oder -Inhibitoren
zu optimieren und, was wichtiger ist, um neue Klassen an 2C9-Inhibitoren
zu kreieren und synthetisieren und Wirkstoffe mit modifiziertem
P450-Stoffwechsel zu erschaffen.
-
(ii) In-silico-Analyse
und -Design
-
Obwohl
die Erfindung die Bestimmung der eigentlichen Kristallstrukturen
vereinfacht, die P450 und eine Verbindung umfassen, die mit P450
wechselwirkt, bieten aktuelle Rechenverfahren eine starke Alternative zu
der Notwendigkeit, solche Kristalle zu er zeugen und Diffraktionsdaten
zu erzeugen und zu analysieren. Dementsprechend betrifft ein insbesondere
bevorzugter Aspekt der Erfindung In-silico-Verfahren, die auf die Analyse
und die Entwicklung von Verbindungen gerichtet sind, die mit P450-Strukturen der vorliegenden
Erfindung wechselwirken.
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Als
Resultat der Bestimmung der dreidimensionalen P450-Struktur können daher
auch weitere, rein rechenbezogene Verfahren zum rationalen Wirkstoffdesign
verwendet werden, um Strukturen zu kreieren, deren Wechselwirkung
mit P450 besser verstanden wird (für einen Überblick über diese Verfahren siehe z.B. Walters
et al. (Drug Discovery Today, Band 3 Nr. 4, 160–178 (1998))). Es können z.B.
automatisierte Ligand-Rezeptor-Anbindungsprogramme (z.B. von Jones
et al., Current Opinion in Biotechnology, Band 6, 652–656 (1995),
beschrieben) verwendet werden, die genaue Informationen über die
Atom-Koordinaten der Zielrezeptoren erfordern.
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Die
hierin beschriebenen Aspekte der Erfindung, die die P450-Struktur
in silico verwenden, können ebenso
sowohl auf die 2C9-Struktur aus Tabelle 1, 2, 3 oder 8 verwendet
werden als auch auf die Modelle für Ziel-P450-Proteine, die durch
andere Aspekte der Erfindung erhalten werden. Wurde daher die Konformation eines
P450 mittels des oben beschriebenen Verfahrens bestimmt, so kann
diese Konformation, wie hierin beschrieben, in einem computerbasierenden
Verfahren des rationalen Wirkstoffdesigns verwendet werden. Zusätzlich ermöglicht die
Verfügbarkeit
der Struktur von P450-2C9 die Herstellung von Pharmacophor-Modellen mit
hohem Prognosegrad für
das Screening virtueller Bibliotheken oder das Verbindungsdesign.
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Dementsprechend
stellt die Erfindung ein computerbasierendes Verfahren zur Analyse
der Wechselwirkung einer molekularen Struktur mit einer P450-Struktur
der Erfindung bereit, das Folgendes umfasst:
die Bereitstellung
der Struktur einer P450 der Erfindung;
die Bereitstellung einer
molekularen Struktur, die an die P450-Struktur anzupassen ist; und
das
Anpassen der molekularen Struktur an die P450-Struktur.
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Die
P450-Sruktur der Erfindung kann die Struktur aus einer beliebigen
der Tabellen 1, 2, 3, 8 oder 18 oder ausgewählter Koordinaten dieser sein.
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In
einem alternativen Aspekt kann das Verfahren der Erfindung die Koordinaten
von Atomen von Interesse von P450 benutzen, die sich in der Nähe einer
mutmaßlichen
Bindungsregion der Molekülstruktur
befinden, um die Tasche, in der die Struktur bindet, zu modellieren.
Diese Koordinaten können
verwendet werden, um einen Raum zu definieren, der dann „in silico" analysiert wird.
Die Erfindung umfasst daher ein computerbasierendes Verfahren zur
Analyse molekularer Strukturen, das Folgendes umfasst:
die
Bereitstellung der Koordinaten von zumindest zwei Atomen einer P450-Struktur der Erfindung
(„ausgewählte Koordinaten");
die Bereitstellung
einer molekularen Struktur, die an die Koordinaten anzupassen ist;
und
das Anpassen der Struktur an die ausgewählten Koordinaten von P450.
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In
der Praxis ist es wünschenswert,
eine ausreichende Anzahl an Atomen von P450 zu modellieren, wie
sie von den Koordinaten in Tabelle 1, 2, 3, 8 oder 18 definiert
werden, die eine Bindungstasche darstellen. Bindungstaschen und
andere Merkmale der Wechselwirkung von P450 mit dem Co-Faktor werden
in den begleitenden Beispielen beschrieben. In dieser Ausführungsform
der Erfindung werden daher vorzugsweise die Koordinaten von zumindest
5, vorzugsweise zumindest 10, noch bevorzugter zumindest 50 und
noch bevorzugter zumindest 100, ausgewählten Atomen, wie z.B. zumindest
500 oder zumindest 1000 Atomen, der P450-Struktur bereitgestellt.
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Obwohl
jede verschiedene Verbindung, die von P450 metabolisiert wird, mit
anderen Teilen der Bindungstasche des Proteins wechselwirken kann,
ermöglicht
die Struktur dieses P450 die Identifikation einer Reihe bestimmter
Stellen, die wahrscheinlich in viele der Wechselwirkungen von P450
mit einem Wirkstoffkandidaten involviert sind. Die Reste werden
in dem begleitenden Beispiel dargelegt. In diesem Aspekt der Er findung
können
die ausgewählten
Koordinaten Koordinaten von einigen oder allen dieser Reste umfassen.
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Um
eine dreidimensionale Struktur von Verbindungen bereitzustellen,
die an eine P450-Struktur der Erfindung anzupassen sind, kann die
Verbindungsstruktur unter Verwendung von im Handel für diesen
Zweck erhältlicher
Software in drei Dimensionen modelliert werden, oder, falls ihre
Kristallstruktur erhältlich
ist, es können
die Koordinaten der Struktur verwendet werden, um einen repräsentativen
Teil der Verbindung zum Anpassen an eine P450-Struktur der Erfindung
bereitzustellen.
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Mit „anpassen" ist eine Bestimmung
der Wechselwirkungen zwischen zumindest einem Atom einer molekularen
Struktur und zumindest einem Atom einer P450-Struktur der Erfindung mit automatischen
oder semi-automatischen Mitteln gemeint sowie die Berechnung des
Ausmaßes,
in dem solch eine Wechselwirkung als stabil angesehen werden kann.
Wechselwirkungen umfassen Anziehung und Abstoßung, die durch Ladung, sterische
Erwägungen
und dergleichen verursacht werden. Verschiedene computerbasierende
Verfahren zur Anpassung sind weiters hierin beschrieben.
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Genauer
gesagt, kann die Wechselwirkung einer Verbindung mit P450 durch
die Verwendung einer Computermodellierung mittels eines Anbindungsprogramms,
wie z.B. GRAM, DOCK oder AUTODOCK (siehe Walters et al., Drug Discovery
Today, Band 3 Nr. 4, 160–178
(1998), und Dunbrack et al., Folding and Design 2, 27–42 (1997)),
untersucht werden. Dieses Verfahren kann eine Computer-Anpassung
von Verbindungen an P450 umfassen, um festzustellen, wie gut die
Form und die chemische Struktur der Verbindung an das P450 binden.
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Ebenso
kann eine computerunterstützte,
händische
Untersuchung der Struktur der aktiven Stellen von P450 durchgeführt werden.
Die Verwendung von Programmen, wie z.B. GRID (Goodford, J. Med.
Chem. 28, 849–857
(1985)) – ein
Programm, das wahrscheinliche Wechselwirkungsstellen zwischen Molekülen mit
verschiedenen funktionellen Gruppen und einer Enzymoberfläche bestimmt –, kann
ebenso mit ein bezogen werden, um die aktive Stelle zu analysieren,
um z.B. die Arten an Modifikationen vorherzusagen, die die Geschwindigkeit
des Stoffwechsels einer Verbindung verändern.
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Computerprogramme
können
verwendet werden, um die Anziehung, Abstoßung sowie die sterische Hinderung
der beiden Bindungspartner (d.h. das P450 und eine Verbindung) abzuschätzen.
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Wird
mehr als eine aktive Stelle von P450 charakterisiert und wird eine
Vielzahl an jeweiligen kleineren Verbindungen kreiert oder ausgewählt, so
kann eine Verbindung durch Verbinden der jeweiligen kleinen Verbindungen
an eine größere Verbindung
gebildet werden, die die relativen Positionen und Ausrichtungen
der jeweiligen Verbindungen an den aktiven Stellen beibehält. Die
größere Verbindung
kann als richtiges Molekül oder
mittels Computermodellierung ausgebildet werden.
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Danach
können
ausführliche
strukturelle Informationen über
die Bindung der Verbindung an P450 erhalten werden, und angesichts
dieser Informationen können
Adjustierungen bezüglich
der Struktur oder Funktionalität
der Verbindung durchgeführt
werden, z.B. um ihre Wechselwirkung mit P450 zu verändern. Die
oben genannten Schritte können
je nach Notwendigkeit wiederholt und erneut wiederholt werden.
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Wie
oben angeführt,
umfassen molekulare Strukturen, die an die P450-Struktur der Erfindung
angepasst werden können,
Verbindungen, die sich als potentielle pharmazeutische Agenzien
in Entwicklung befinden. Die Agenzien können angepasst werden, um zu
bestimmen, wie die Wirkung von P450 das Agens modifiziert, sowie
um eine Basis für
die Modellierung von Kandidatenagenzien bereitzustellen, die in
unterschiedlicher Geschwindigkeit von einem P450 metabolisiert werden.
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Molekulare
Strukturen, die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, sind
normalerweise Verbindungen, die sich in Entwicklung befinden und
zur pharmazeutischen Verwendung gedacht sind. Im Allgemeinen sind
solche Verbindungen organische Moleküle, typischerweise von etwa
100 bis 2000 Da, noch bevorzugter von etwa 100 bis 1000 Da, Molekulargewicht.
Solche Verbindungen umfassen Peptide und Derivate davon, Steroide,
entzündungshemmende
Wirkstoffe, gegen Krebs gerichtete Agenzien, antibakterielle oder
antivirale Agenzien, neurologische Agenzien und dergleichen. Im
Prinzip kann jede in Entwicklung befindliche Verbindung auf dem
Gebiet der Pharmazie in der vorliegenden Erfindung verwendet werden,
um ihre Entwicklung zu erleichtern oder um ein weiteres rationales
Wirkstoffdesign zur Verbesserung ihrer Eigenschaften zu ermöglichen.
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Eine
einzelne Reduktase versorgt mehrere verschiedene Isoformen von P450
mit den im katalytischen Zyklus erforderlichen Elektronen. Als solches
stellt das Wissen über
die Bindungsstelle der Cytochrom-P450-Reduktase (CPR) auf P450 und
seine Merkmale ein Mittel zur Veränderung der Katalyse-Rate dar,
und zwar durch Vermittlung der P450-CPR-Wechselwirkungen. Die Struktur
von 2C9 ermöglicht
die In-silico-Identifikation
von Resten, die für
die P450-CPR-Grenzfläche
von Bedeutung sind.
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(iii) Analyse und Modifikation
von Verbindungen und Metaboliten
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Wo
der primäre
Metabolit einer potentiellen oder tatsächlichen pharmazeutischen Verbindung
bekannt ist und dieser Metabolit durch die Wirkung von P450 erzeugt
wird, kann die Struktur des Agens und seines Metaboliten sowohl
modelliert werden als auch miteinander verglichen werden, um Reste
von P450, die mit dem Agens wechselwirken, besser zu bestimmen.
In jedem Fall stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur
Prognose potentieller pharmazeutischer Verbindungen mit einer gewünschten
Aktivität
bereit, die von P450 in einer anderen Geschwindigkeit metabolisiert
werden als eine Ausgangsverbindung mit derselben gewünschten
Aktivität,
wobei das Verfahren Folgendes umfasst:
das Anpassen einer Ausgangsverbindung
an eine P450-Struktur der Erfindung oder ausgewählte Koordinaten dieser;
das
Bestimmen oder Vorhersagen, wie die Verbindung von der P450-Struktur
metabolisiert wird; und
das Modifizieren der Verbindungsstruktur,
um die Wechselwirkung zwischen ihr und der P450 zu verändern.
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Es
wäre einem
Fachmann bewusst, dass eine Modifikation der Struktur normalerweise
in silico vorkommt, wodurch Prognosen über die Art der Wechselwirkung
der modifizierten Struktur mit der P450 gemacht werden können.
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Modifikationen
sind jene, die auf dem Gebiet der medizinischen Chemie üblich sind,
und umfassen z.B. Substitutionen oder die Entfernung von Gruppen,
die Reste enthalten, die mit den Aminosäureseitenkettengruppen einer
P450-Struktur der Erfindung wechselwirken. Die Ersetzungen können z.B.
die Zugabe oder Entfernung von Gruppen umfassen, um die Ladung einer
Gruppe in einer Testverbindung zu erhöhen oder zu verringern, den
Ersatz einer Ladungsgruppe mit einer Gruppe der entgegengesetzten
Ladung oder den Ersatz einer hydrophoben Gruppe mit einer hydrophilen
Gruppe oder umgekehrt. Es ist klar erkenntlich, dass dies nur Beispiele
der Art von Substitutionen sind, die von medizinischen Chemikern
in der Entwicklung neuer pharmazeutischer Verbindungen in Betracht
gezogen werden, und andere Modifikationen können in Abhängigkeit der Natur der Ausgangsverbindung
und ihrer Aktivität
durchgeführt
werden.
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Obwohl
es normalerweise erwünscht
ist, eine Verbindung zu verändern,
um ihren Stoffwechsel durch P450 zu vermeiden oder um zumindest
die Geschwindigkeit zu verringern, mit der P450 die Verbindung metabolisiert,
umfasst die vorliegende Erfindung auch die Entwicklung von Verbindungen,
die schneller metabolisiert werden als eine Ausgangsverbindung,
z.B. in Fällen,
in denen eine solche Verbindung den Stoffwechsel eines anderen Wirkstoffes
blockiert.
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Wurde
eine potentielle modifizierte Verbindung durch Anpassen einer Ausgangsverbindung
an die P450-Struktur der Erfindung und darauf basierendes Prognostizieren
einer modifizierten Verbindung mit einer veränderten Geschwindigkeit des
Stoffwechsels entwickelt, so umfasst die Erfindung weiters den Schritt
des Synthetisierens der modifizierten Verbindung und des Testens
dieser in einem biologischen In-vivo-
oder In-vitro-System, um ihre Aktivität und/oder die Geschwindigkeit,
mit der sie metabolisiert wird, zu bestimmen.
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Die
oben beschriebenen Verfahren der Erfindung können wiederholt werden, wobei
die modifizierte Verbindung selbst die Grundlage für das Design
weiterer Verbindungen sein kann.
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(iv) Bindung und Züchten von
Fragmenten
-
Die
Bereitstellung der Kristallstrukturen der Erfindung ermöglicht ebenso
die Entwicklung von Verbindungen, die mit den Bindungstaschenregionen
von P450s Wechselwirken (z.B. um als Inhibitoren einer P450 zu agieren),
basierend auf einem Ansatz der Bindung oder des Züchtens von
Fragmenten.
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Die
Bindung von einem oder mehreren molekularen Fragment(en) kann z.B.
in der Proteinbindungstasche mittels Röntgenkristallographie bestimmt
werden. Molekülfragmente
sind typischerweise Verbindungen mit einem Molekulargewicht zwischen
100 und 200 Da. Dies kann dann einen Ausgangspunkt für die medizinische
Chemie darstellen, die Wechselwirkungen unter Verwendung eines strukturbasierenden
Ansatzes zu optimieren. Die Fragmente können auf einer Matrize kombiniert
werden oder als Ausgangspunkt für
die „Entwicklung" eines Inhibitors
in andere Taschen des Proteins verwendet werden. Die Fragmente können in
der Bindungstasche des P450 positioniert werden und dann „heranwachsen
gelassen werden",
um den vorhandenen Raum auszufüllen,
wobei die elektrostatischen, die Van-der-Waals- oder die Wasserstoffbindungs-Wechselwirkungen
erforscht werden, die in die molekulare Erkennung involviert sind.
Die Stärke
des ursprünglich schwachen
Bindungsfragments kann daher unter Verwendung wiederholter strukturbasierter
chemischer Synthese schnell verbessert werden.
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In
einem oder mehreren Stadien des fragmentzüchtenden Ansatzes kann die
Verbindung synthetisiert und in einem biologischen System auf ihre
Aktivität
getestet werden. Dies kann verwendet werden, um das weitere Heranwachsenlassen
des Fragments zu steuern.
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Werden
zwei fragmentbindende Regionen identifiziert, so kann ein Ansatz
der gebundenen Fragmente auf dem Versuch beruhen, die zwei Fragmente
direkt zu verbinden oder eines oder beide Fragmente auf die oben
beschriebene Art und Weise zu züchten,
um eine größere, verbundene
Struktur zu erhalten, die die gewünschten Eigenschaften aufweisen
könnte.
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(v) Verbindungen
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Wurde
eine potentielle modifizierte Verbindung durch Anpassen einer Ausgangsverbindung
an die P450-Struktur der Erfindung und darauf basierendes Prognostizieren
einer modifizierten Verbindung mit einer veränderten Geschwindigkeit des
Stoffwechsels entwickelt (umfassend eine langsamere, schnellere
oder Nullraten-Geschwindigkeit),
so umfasst die Erfindung weiters den Schritt des Synthetisierens
der modifizierten Verbindung und des Testens dieser in einem biologischen
In-vivo- oder In-vitro-System,
um ihre Aktivität und/oder
die Geschwindigkeit, mit der sie metabolisiert wird, zu bestimmen.
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Nach
der Identifikation einer solchen Verbindung kann diese hergestellt
werden und/oder in der Zubereitung, d.h. der Herstellung oder Formulierung,
einer Zusammensetzung, wie z.B. eines Medikaments, einer pharmazeutischen
Zusammensetzung oder eines Wirkstoffs, verwendet werden. Diese können an
Individuen verabreicht werden.
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Eine
durch die Verwendung der vorliegenden Erfindung identifizierte Verbindung
kann in Form einer pharmazeutischen Zusammensetzung, eines Medikaments,
eines Arzneimittels oder einer anderen Zusammensetzung, die solch
eine Verbindung umfasst, vorliegen, z.B. zur Behandlung (was auch
präventive
Behandlung umfassen kann) einer Krankheit; ein Verfahren, das die
Verabreichung einer solchen Zusammensetzung an einen Patienten umfasst,
z.B. zur Behandlung einer Krankheit; sowie einer solchen Verbindung,
die als Inhibitor in der Herstellung einer Zusammensetzung zur Verabreichung
verwendet wird, z.B. zur Behandlung einer Krankheit; und zur Verwendung
in einem Verfahren zur Herstellung einer pharmazeutischen Zu sammensetzung,
die das Beimischen eines solchen Inhibitors zu einem pharmazeutisch
annehmbaren Exzipienten, Vehikel oder Träger und gegebenenfalls anderen
Zutaten umfasst, verwendet werden.
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Zusammenfassung
der Beispiele
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Die
Erfindung wird in den Beispielen veranschaulicht, in denen die Erfindung
wie folgt dargestellt wird:
- Beispiel 1 zeigt die Herstellung
von DNA, die für
2C9trunk, 2C9-F-G-Schleife, 2C9-F-G-Schleife-K206E und 2C9P220 kodiert.
- Beispiel 2 zeigt die Expression von 2C9P220 und 2C9-F-G-Schleife
in Bakterien sowie die Gewinnung von Protein.
- Beispiel 3 zeigt Qualitätstests
der Proteine aus Beispiel 2.
- Beispiel 4 zeigt die Kristallisationsbedingungen, die verwendet
wurden, um Kristalle aus der 2C9-F-G-Schleife zu erhalten.
- Beispiel 5 zeigt die Kristallisationsbedingungen, die verwendet
wurden, um Kristalle von 2C9P220 zu erhalten.
- Beispiel 6 zeigt eine weitere Herstellung von 2C9-F-G-Schleife
sowie die Massenspektrometrie- und Aktivitätsdaten des gewonnenen Proteins.
- Beispiel 7 zeigt die Herstellung von Kristallen aus der 2C9-F-G-Schleife.
- Beispiel 8 zeigt die Expression und die Gewinnung von 2C9-F-G-Schleife-K206E
sowie die Massenspektrometrie- und Aktivitätsdaten des gewonnenen Proteins
plus Kristallisation des Proteins.
- Beispiel 9 zeigt die Kristallisation und Strukturanalyse von
2C9-F-G-Schleife-K206E bei einer Auflösung von 3 Å, wie in Tabelle 1 dargelegt.
- Beispiel 10 zeigt eine weitere Kristallisation von 2C9-F-G-Schleife-K206E.
- Beispiel 11 zeigt die Herstellung einer Struktur mit höherer Auflösung (2,6 Å) von 2C9-F-G-Schleife-K206E.
- Beispiel 12 zeigt die Herstellung einer Struktur mit hoher Auflösung (3,1 Å) von 2C9-F-G-Schleife.
- Beispiel 13 identifiziert Reste der P450-Bindungstasche und
beschreibt deren Verwendung in der Durchführung der vorliegenden Erfindung.
- Beispiel 14 beschreibt die Verwendung von Modellierungsverfahren
unter Verwendung von Strukturen der Erfindung.
- Beispiel 15 skizziert ein Anbindungs-Experiment.
- Beispiel 16 zeigt die Verfeinerung der 2C9-F-G-Schleife-K206E-Struktur.
- Beispiel 17 zeigt die Herstellung weiterer 2C9-Proteine.
- Beispiel 18 zeigt die Herstellung von 2C9-Proteinen.
- Beispiel 19 zeigt die Aktivität von 2C9-Proteinen der Erfindung.
- Beispiel 20 zeigt die Kristallisation von 2C9-Proteinen.
- Beispiel 21 beschreibt 2C9-2C19-Chimären.
- Beispiel 22 zeigt die Herstellung von 2C9-2C19-Chimären.
- Beispiel 23 zeigt die Validation der 2C9-FG-Schleife-K206E.
- Beispiel 24 zeigt die Aktivität von 2C9-2C19-Chimären.
- Beispiel 25 zeigt die Kristallisation von 2C9-2C19-Fusionsproteinen.
- Beispiel 26 zeigt die Homologiemodellierung von 2C19.
- Beispiel 27 zeigt die Homologiemodellierung von 2C18.
- Beispiel 28 zeigt die Homologiemodellierung von 2C8.
-
Beispiel 1: Produktion
von DNA, die für
2C9-Proteine kodiert
-
Zusammenfassung
-
Cytochrom-P450-2C9
sollte kristallisiert werden. Die Umwandlung dieses Membranproteins
in eine wasserlöslichere
Form durch das Entfernen der N-terminalen Transmembrandomäne wurde
vor der Kristallisation durchgeführt.
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Mehrere
N-terminate Trunkierungen, die in der Literatur umfassend beschrieben
sind, sind zur Produktion von N-trunkiertem Cytochrom-P450 (einschließlich 2E1,
2D6, 2B1 und andere) verwendet worden. Jedoch konnten die meisten
dieser N-terminalen
Trunkierungen keine vollständig
löslichen
Proteine produzieren, und in den meisten Fällen blieben die trunkierten
P450s mit den Membranen assoziiert.
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Die
Membranankerdomäne
MDSLVVLVLCLSCLLLLSLWRQSSGRGKL (Seq.-ID-Nr. 113), die in 2C9 (Reste
2 bis 29) vorhanden ist, wurde durch ein kurzes hydrophiles Peptid
MAKKTSSKGR (Seq.-ID-Nr. 114) ersetzt. Es ist herausgefunden worden,
dass die Einführung
eines hochgeladenen Polypeptids am N-Terminus dieses Proteins die
Membranassoziation dieser Proteine stark verringert. Es ist auch
festgestellt worden, dass die Natur des zweiten Codons in einem
IacZ-Expressionssystem den Expressionsgrad beeinflusst (Looman et al.,
EMBO J. 6, 2489–24992
(1987)) und hier Alanin an Position 2 eine gute Expression in E.
Coli bereitstellte.
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Cytochrom-P450
tendiert stark dazu, große
Aggregate auszuformen. Die N-terminate Deletion von Cytochrom-P450
hat Aggregation vermieden und die Polydispersität reduziert. Dies erleichtert
wiederum die Kristallisation dieser Proteine.
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Am
C-Terminus von 2C9 wurde eine 4-Histidin-Markierung eingeführt, um
die Reinigung in Puffern mit hohem Salzgehalt zu unterstützen.
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Die
vorläufigen
Ergebnisse der Erfinder, unter den Bedingungen handelsüblicher
Screening-Sets, zeigten, dass der apo- und native N-Terminus 2C9
trunkierte, 2C9trunk, und keine nützlichen Kristalle produzierte.
Daher erfordert das Protein zur Förderung der Kristallisation
und noch wichtiger zur Produktion nützlicher Kristalle weitere
Modifikationen. Dementsprechend wurde die FG-Schleife des Proteins
für die
Modifikation in Betracht gezogen.
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Das
Design der Modifikation in der F-G-Schleife basierte auf den veröffentlichten
Ergebnissen über
die Kristallisation des Kaninchen-Cytochrom-P450, die zeigten, dass
die F- und G-Helices in der Bildung eines Kristallkontaktes involviert
waren. Die Erfinder gingen davon aus, dass die relative Position
der F-G-Schleife im Protein 2C9trunk die Fähigkeit der F- und G-Helices
beeinflussen kann, Kristallkontakte zu schaffen. Es wurde vorgeschlagen,
dass die F-G-Schleife, die länger
und mobiler ist als das in bakteriellem P450 BM3 zu findende Gegenstück, stabilisiert
oder konformationell durch sechs Aminosäuresubstitiutionen geändert werden
kann: Ile215Val, Cys216Tyr, Ser220Pro, Pro221Ala, Ile222Leu und
Ile223Leu. Im resultierenden Konstrukt, der 2C9-F-G-Schleife, wird
die Position von Prolin 220 um einen Rest bewegt. Der Prolinrest,
von dem oft berichtet wird, dass er Veränderungen in der Sekundärstruktur
einleitet, kann eine Konformationsänderung in der F-G-Schleife
hervorrufen und die Bildung von Kristallkontakten erleichtern. In
der Erzeugung des Proteins 2C9-P220 wird das Prolin von Position
221, wie am Beispiel des 2C9-Wildtyps zu sehen ist, auf Position 220
bewegt, wie am Beispiel des 2C19-Wildtyps zu sehen ist. Daher wurde
das Serin 220 zu Prolin mutiert und Prolin 221 zu Threonin. Das
Einleiten dieser beiden Veränderungen
war alleine ausreichend, um die Kristallisation zu fördern. Eine
einzige Mutation von S220P, die das Prolin an 221 beibehält, war
ebenfalls ausreichend, um Kristallisation zu erreichen.
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Bei
der Erzeugung des Proteins 1424 wird das Prolin von Position 221,
wie am Beispiel des 2C9-Wildtyps zu sehen ist, auf Position 222
bewegt. Das zeigt, dass das Prolin an beiden Seiten von 221 um eine
Aminosäure
bewegt werden kann, um eine erfolgreiche Kristallisation zu fördern.
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Die
Erfinder sind der Meinung, dass das Vorhandensein eines Prolins
an 220 oder 222, bevorzugt eines Prolins 220, eine kritische Determinante
für die
Kristallisation von 2C9 ist. Insbesondere ist es eine kritische
Determinante, um Apo-Kristalle von 2C9 zu erhalten. Es ist auch
wichtig, um Kristalle von 2C9 mit Diffraktionsqualität zu erhalten.
Der Rest 221 kann Alanin oder Threonin, aber auch Prolin oder Serin,
sein.
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Die
Mutagenese von menschlichem 2C9-Cytochrom-P450 wurde mithilfe verschiedener
Standard-DNA-Rekombinationsverfahren, einschließlich Kassettenmutagenese,
ortsgerichteter Mutagenese oder spezifischer Klonierungsprotokolle,
durchgeführt.
Für die
Kassettenmutagenese wurden komplementäre Oligonucleotide, die Mutationen
trugen, unter Einsatz natürlicher
Restriktionsstellen oder Stellen, die durch PCR-Mutagenese in die
P450-cDNA eingeführt
wurden, anelliert und kloniert. Die Konstrukte wurden mittels Restriktionsanalyse
gefolgt von vollständigem
Sequenzieren verifiziert. Andere Verfahren sind hierin beschrieben
oder Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung bekannt.
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N-Terminale Trunkierung
von P450
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Der
Expressionsvektor pCWOri+, bereitgestellt von Prof. F. W Dahlquist,
Universität
von Oregon, Eugene, Oregon, USA, wurde dazu verwendet, trunkiertes
menschliches Cytochrom-P450 im E.-coli-Stamm CL1-Blue (Stratagene)
zu exprimieren. cDNA voller Länge,
die für
Cytochrom-P450-2C9 kodiert, wurde als Matrize für die PCR-Amplifikation, die
gentechnische Herstellung der 5'-Terminusdeletion,
die Einführung stummer
Restriktionsstellen und die Einführung
einer 4-Histidin-Markierung am C-Terminus verwendet.
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Eine
NotI-Restriktionsstelle (unterstrichen) wurde in 2C9 an Position
87 mittels PCR-Amplifikation
unter Einsatz des folgenden 5'-Oligonucleotids
eingeführt:
5'-ATAAGAATGCGGCCGCCTGGCCCCACTCCTCTCCCAGTGATTGGAAATATC-3'
(Seq.-ID-Nr.
115)
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Die
3'-Oligonucleotide:
5'-TGCGGTCGACTCAGTGGTGGTGGTGGACAGGAATGAAGCAGAGCTGGTAG-3'
(Seq.-ID-Nr.
116) mit einer SalI-Klonierungsstelle (unterstrichen) und der 4-Histidinmarkierung
(kursiv) wurden verwendet. Einer Gesamtzahl von 30 Zyklen bei 94 °C 1 min,
bei 52 °C
1 min, bei 72 °C
2 min folgte eine Extension von 10 min bei 72 °C. Das 1420-bp-PCR-Fragment
wurde doppelt mit NotI/SalI verdaut und mittels Gelagarose-Elution
und -Extraktion gereinigt.
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Die
komplementären
Oligonucleotide
5'-TATGGCTAAGAAAACGAGCTCTAAAGGGC-3' (Seq.-ID-Nr. 117) und
5'-GGCCGCCCTTTAGAGCTCGTTTTCTTAGCCA-3' (Seq.-ID-Nr.
118)
wurden mit den NdeI- und NotI-Überhangrestriktionsstellen
(unterstrichen) geschaffen, um die Reste 2–29 des nativen N-Terminus
vom menschlichen Cytochrom-P450-2C9
durch das kurze AKKTSSKGR-Polypeptid zu ersetzen. Die Oligonucleotide
wurden durch Mischung von 10 μg
jedes Oligonucleotids in 100 μl
Wasser anelliert, 5 min lang auf 100 °C erwärmt und langsam auf Raumtemperatur
abgekühlt.
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Das
1420-bp-PCR-Fragment wurde mit dem doppelsträngigen Oligonucleotid gemischt
und in den Vektor pC-Wori+ ligiert, der zuvor mit NdeI und SalI
verdaut wurde. Eine Aliquote des Ligationsprodukts wurde verwendet,
um den E.-coli-XL1-Blue-Stamm
zu transformieren und dadurch das Plasmid pCW-2C9trunk zu ergeben,
das für
das aminoterminale trunkierte 2C9 kodiert.
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Das
trunkierte 2C9 wurde verwendet, um die Proteine für weitere
Kristallisationsversuche herzustellen.
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Schaffung einer 2C9-FG-Schleife
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Das
Plasmid pCW-2C9trunk wurde als Matrize zur Einführung von sechs Aminosäuresubstitutionen, Ile215Val,
Cys216Tyr, Ser220Pro, Pro221Ala, Ile222Leu, Ile223Leu, in die FG-Schleife
verwendet. pCW-2C9trunk wurde durch NdeI- und BamHI-Restriktionsenzym
verdaut, und das 579-bp, das dem 5'-Terminus des P450-Gens entspricht, wurde mittels Gelagarose-Extraktion
und -Elution gereinigt. Ein doppelsträngiges Oligonucleotid, das
geschaffen wurde, um die 6 Aminosäuresubstitution in die FG-Schleife
einzuführen, wurde
durch Annealing der folgenden komplementären Oligonucleotide 5'-GATCCAGGTCTACAATAATTTCCCTGCTCTCCTTGATTATTTC-3' (Seq.-ID-Nr. 119) und
5'-CCGGGAAATAATCAAGGAGAGCAGGGAAATTATTGTAGACCTG-3',
(Seq.-ID-Nr. 120) mit den Überhang-BamHI-
und -XmaI-Restriktionsstellen (unterstrichen) und den sechs mutierten
Codons (kursiv) erzeugt. Das 579-bp-Fragment und das doppelsträngige Oligonucleotid
wurden in den Vektor pCW-2C9trunk ligiert, der zuvor mittels NdeI
und XmaI verdaut worden war. Eine Aliquote der Ligation wurde dazu
verwendet, XI1-Blue-E.-coli zu transformieren, und ergab das Plasmid
pCW-2C9-FG-Schleife.
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Konstruktion von 2C9-P220
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2C9-P220
ist ein 2C9trunk-Mutant, der die Mutationen S220P und P221T trägt. Dieser
Mutant wurde unter Einsatz eines QuikchangeTM-Mutagenesesets
(Katalognummer 200518) von Strategene gemäß den Anweisungen des Herstellers
hergestellt. Das QuikchangeTM-Mutageneseverfahren
erzeugt ein mutiertes Plasmid mit versetzten Nicks und verwendet
Dpnl-Verdau, um die gesamte Eltern-DNA zu entfernen. Die Reaktionen
wurden unter Einsatz von 5,0 μl × 10 Reaktionspuffer,
5–50 ng
pCW-2C9trunk-Plasmid-DNA
und 125 ng Oligonucleotidprimeren wie folgt mit mutierten Basen,
in Kleinbuchstaben, und den zwei Aminosäureveränderungen, unterstrichen, durchgeführt.
5'CCAGATCTGCAATAATTTTcCgaCcACATTGATTACTTCCC3' (Seq.-ID-Nr. 121)
5'GGGAAGTAATCAATGATgGtcGgAAAATTATTGCAGATCTGG3' (Seq.-ID-Nr. 122)
-
Die
Reaktionen wurden mit sterilem Wasser auf 50 μl aufgefüllt, danach wurden 2,5 U Pfu
Turbo hinzugefügt
und die Reaktion mit 30 μl
Mineralöl überschichtet.
Wie folgt wurde dann Thermocycling durchgeführt: 95 °C, 30 s (1 Zyklus), 95 °C, 30 s,
55 °C, 1min,
68 °C, 13,5
min (18 Zyklen) und letztendlich eine Halteperiode bei 4 °C. Es wurde
eine Kontrollreaktion mit Wasser anstelle von Oligonucleotidprimern
durchgeführt.
-
Nach
dem Thermocycling wurden zu jeder Reaktion 10 U Dpnl unter dem Spiegel
des Mineralöls
hinzugefügt.
Die Reaktionen wurden dann vorsichtig gemischt, gefolgt von Zentrifugation
in einer Labormikrozentrifuge, 1 min lang bei 13.000 U/min, und
bei 37 °C
3 Stunden lang inkubiert. Das verdaute Produkt (1 μl) wurde dann
verwendet, um 50 μl
der kompetenten E.-coli-XL1-Blue-Zellen zu transformieren. Die gesamte
Transformation wurde dann auf Luria-Agar-Platten ausplattiert, die
100 μg/ml
Carbenicillin enthielten, umgedreht und über Nacht bei 37 °C inkubiert.
Die Kolonien wurden isoliert und die Plasmid-DNA pCW-2C9-P220 isoliert
und sequenziert, um die Insertion der korrekten Mutation zu überprüfen.
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Konstruktion von 2C9-FG-Schleife-K206E
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Das
Plasmid pCW-2C9-FG-Schleife wurde als Matrize für die Substitution Lys206Glu
verwendet (worin die Nummerierung die des Wildtyp-2C9 voller Länge ist,
SwissProt: P11712, nicht jene von Seq.-ID-Nr. 2 oder 4). Die Primer
wurden so kreiert, dass sie über
die zu mutierende Region liegen:
5'-GGAAAAGTTGAATGAAAACATCGAGATTTTGAGCAGCCCCTGG-3'
(Seq.-ID-Nr.
123)
5'-CCAGGGGCTGCTCAAAATCTCGATGTTTTCATTCAACTTTTCC-3'
(Seq.-ID-Nr.
124), worin das mutierte Codon fett dargestellt ist. Diese Primer
wurden dann im kurz zusammengefassten Protokoll zur QuikchangeTM-Mutagenese (Strategene) verwendet.
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Die
Primer wurden auf 125 ng/μl
resuspendiert und in einer PCR-Reaktion verwendet, die vom mutagenen
Pimer um das Plasmid verlängert.
Die Matrizen-DNA wurde dann unter Einsatz von Dpnl, einer spezifischen
Methylierungsrestriktionsendonuclease, verdaut, welche die Matrize
aufgrund ihrer Methylierung bevorzugt abbaut. Nach der Dpnl-Behandlung
wurde 1 μl
der resultierenden Probe in einen E.-coli-CL1-Blue-Stamm transformiert. Die Kolonien
wurden gesammelt und sequenziert. Es wurden Plasmide gewählt, welche
die Mutation enthielten, und mit den Restriktionsendonucleasen NdeI
und SalI verdaut. Das NdeI-SalI-DNA-Fragment, das der kodierenden
Sequenz des 2C9-FG-Schleife-K206E-Mutanten entspricht, wurde dann
in einen pCW-Vektor subkloniert, der mit NdeI und SalI verdaut worden
war. Dies diente dazu, beliebige Fehler, die in der PCR-Phase der
Quickchange-Mutagenese eingeführt
wurden, zu entfernen.
-
Beispiel 2: Expression
von 2C9P220 und der 2C9-FG-Schleife
-
Bakterienexpression
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Bei
37 °C wurde
in einem Terrific-Broth-Medium unter Schütteln eine einzige ampicillinresistente
Kolonie von XL1-Blue-Zellen nahezu bis zur Sättigung gezüchtet und dann dazu verwendet,
frisches TB-Medium zu inokulieren. Die Bakterien wurden in 1 Liter
TB-Nährmedium,
das 100 μg/ml
Ampicillin enthielt, bei 37 °C bei
185 U/min in einem 2-Liter-Kolben bis zu OD600nm = 0,4 gezüchtet. Der
Häm-Vorläufer Delta-Aminolävulinsäure (80
mg/l) wurde 30 min vor der Induktion mit 1 mM Isopropyl-β-D- thiogalactopyranosid
(IPTG) hinzugefügt
und die Temperatur auf 30 °C
gesenkt. Die Bakterienkultur wurde unter Rühren bei 30 °C 48 bis
72 Stunden lang fortgesetzt.
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(a) Proteinreinigung
-
Die
Zellen wurden bei 10000g 10 min lang pelletiert und in einem Puffer,
der 500 mM KPi bei einem pH von 7,4, 20 % Glycerin, 10 mM Mercaptoethanol,
0,1 Vol.-% des Proteaseinhibitorcocktails (Calbiochem), 10 mM Imidazol,
0,01 mg/ml DNase 1 und 5 mM MgSO4 enthielt,
resuspendiert.
-
Die
Zellen wurden lysiert, indem sie zweimal durch einen Constant-Systems-Zellhomogenisator
bei 12000 psi passagiert wurden. Die Zelltrümmer wurden dann mittels 30-minütiger Zentrifugation
bei 70000 g bei 4 °C
lang entfernt.
-
Das
Detergens IGEPAL CA630 (Sigma) wurde zu dem Lysat in einer Endkonzentration
von 0,3 Vol.-% aus einer 10-%-Stammlösung zugetropft, und das Lysat
wurde mit dem zuvor gewaschenen NiNTA-Harz (Qiagen) über Nacht
bei 4 °C
unter Rühren
inkubiert. Das proteingebundene NiNTA-Harz wurde mittels 2-minütiger Zentrifugation
bei 2000 g bei 4 °C
pelletiert. Das Harz wurde mit 20 Harzvolumina von 500 mM KPi, pH 7,4,
20 % Glycerin, 10 mM Mercaptoethanol, 10 mM Imidazol, einer 1:1000-Verdünnung des
Proteaseinhibitorcocktails, 0,3 Vol.-% IGEPAL CA630 gewaschen und
das Harz mittels 2-minütiger
Zentrifugation bei 2000 × g
bei 4 °C
pelletiert. Das Harz wurde dann mit 10 Harzvolumina von 500 mM KPi,
pH 7,4, 20 % Glycerin, 10 mM Mercaptoethanol, 20 mM Imidazol, 0,1
Vol.-% Proteaseinhibitoren, 0,3 % IGEPAL CA 630 gewaschen und das
Harz mittels Zentrifugation wie oben beschrieben wiedergewonnen.
Der Waschschritt wurde wie zuvor beschrieben mit einem Puffer wiederholt,
der 50 mM Imidazol enthielt. Das Harz wurde bei 4 °C in eine
Säule gepackt,
und Cytochrom-P450 eluierte mit 500 mM KPi, pH 7,4, 20 % Glycerin,
10 mM Mercaptoethanol, 300 mM Imidazol, 0,1 Vol.-% des Proteaseinhibitorcocktails,
0,3 Vol.-% IGEPAL CA630.
-
(b) Ein alternatives Verfahren
zur Proteinreinigung ist wie folgt:
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Die
Zellen wurden bei 10000g 10 Minuten lang pelletiert und in einem
Puffer, der 500 mM KPi, pH 7,4, 20 % Glycerin, 10 mM Mercaptoethanol,
0,1 Vol.-% Proteaseinhibitorcocktail (Calbiochem), 0,01 mg/ml DNase 1
und 5 mM MgSO4 enthielt, resuspendiert.
-
Die
Zellen wurden lysiert, indem sie zweimal durch einen Constant-Systems-Zellhomogenisator
bei 12000 psi passagiert wurden. Die Zelltrümmer wurden dann mittels 30-minütiger Zentrifugation
bei 70000 g bei 4 °C
entfernt.
-
Das
Detergens IGEPAL CA630 (Sigma) wurde zu dem Lysat in einer Endkonzentration
von 0,3 Vol.-% aus einer 10-%-Stammlösung zugetropft und das Lysat
mit dem zuvor gewaschenen NiNTA-Harz (Qiagen) über Nacht bei 4 °C unter Rühren inkubiert.
Das NiNTA-Harz wurde mittels 2-minütiger Zentrifugation bei 2000 g
bei 4 °C
pelletiert und wie oben beschrieben mit 20 Harzvolumina von 500
mM KPi, pH 7,4, 20 % Glycerin, 10 mM Mercaptoethanol, 50 mM Glycin,
0,1 Vol.-% Proteaseinhibitoren, 0,3 % IGEPAL CA630 gewaschen, gefolgt
von Waschung mit 10 Harzvolumina von 500 mM KPi, pH 7,4, 20 % Glycerin,
10 mM Mercaptoethanol, 7,5 mM Histidin, 0,1 Vol.-% Proteaseinhibitoren,
0,3 % IGEPAL CA630. Das Harz wurde mittels Zentrifugation zwischen
den Waschschritten wiedergewonnen, und dann wurde das Harz bei 4 °C in eine
Säule gepackt.
Das Protein wurde mit 500 mM KPi, pH 7,4, 20 % Glycerin, 10 mM Mercaptoethanol,
100 mM Histidin, 0,1 Vol.-% Proteaseinhibitorcocktail, 0,3 Vol.-%
IGEPAL CA630 eluiert.
-
Cytochrom-P450,
das mithilfe eines der Elutionsprotokolle von der NiNTA-Säule erhalten
wurde, wurde unter Einsatz einer HiPrep-26/10-Entsalzungssäule (Pharmacia)
bei einer Durchflussgeschwindigkeit von 5 ml/min und durch die Sammlung
von 16-ml-Fraktionen
rasch (<10 min)
in 10 mM KPi, pH 7,4, 20 % Glycerin, 0,2 mM DTT, 1 mM EDTA entsalzt.
Entsalztes Cytochrom-P450 wurde direkt auf eine CM-Sepharosesäule (Pharmacia)
aufgetragen, die zuvor mit 10 mM KPi, pH 7,4, 20 % Glycerin, 0,2
mM DTT, 1 mM EDTA äquilibriert
worden waren. Es wurde die folgende stufenweise Elution angewendet:
Waschung mit 10 Säulenvolumina von
10 mM KPi, pH 7,4, 20 % Glycerin, 0,2 mM DTT, 1 mM EDTA, Waschung
mit dem obigen Puffer mit 75 mM KCl, um jede beliebige Spur eines
Detergens zu entfernen, dann Elution mit dem obigen Puffer mit einer KCl-Konzentration,
die auf 500 mM erhöht
wurde. Das Protein wurde unter Einsatz eines Mikrokonzentrators für Kristallisationstests
auf bis zu 40 mg/ml konzentriert.
-
In
diesem Stadium kann das Protein gegebenenfalls weiter gereinigt
werden, indem eine Gelfiltrationssäule betrieben wird. Die konzentrierte
P450-Probe wurde auf eine Superose-6-HR10/30-Gelfiltrationssäule (Pharmacia)
aufgetragen und bei 0,2 ml/min mit einem Puffer eluiert, der 100
mM KPi, pH 7,4, 300 mM KCl, 20 % Glycerin, 0,2 mM DTT enthielt.
Das Protein wurde gesammelt und für die Kristallisation und Qualitätstests wie
oben beschrieben auf 40 mg/ml konzentriert.
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Beispiel 3: Qualitätstests
-
Die
Qualität
der Endformulierung der Proteine aus Beispiel 2 wurde folgendermaßen beurteilt:
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(a) SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese
-
Diese
wurde unter Einsatz handelsüblicher
Gele (Nugen) gefolgt von CBB- (Coomassie-Brillantblau-) Färbung gemäß den Anweisungen
des Herstellers durchgeführt.
Die Reinheit, die durch das Scannen eines digitalen Bilds eines
Gels beurteilt wurde, wurde auf zumindest 95 % geschätzt.
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(b) Gelfiltrationschromatographie
-
Diese
wurde unter Einsatz einer Superose-6-HR10-30-Säule (Pharmacia) durchgeführt, um
den Aggregationszustand zu beurteilen. Der Fraktionierungsbereich
für diese
Säule ist
5 × 103 bis 5 × 106 Da und ist daher an die Auflösung großer Komplexe
angepasst. Die Säule
wurde bei 0,2 ml/min mit einem Puffer eluiert, der 100 mM KPi, pH
7,4, 300 mM KCl, 20 % Glycerin, 0,2 mM DTT, 1 mM EDTA enthielt.
0,2-ml-Proteinproben mit
einer Konzentration von etwa 40 mg/ml wurden verwendet. Es wurde
die Absorption bei 280 nm überwacht, und
die Peakfraktion wurde gesammelt und unter Einsatz dynamischer Lichtstreuung
analysiert.
-
(c) Lichtstreuung
-
Proben
(0,15 ml), die nach der CM-Sepharosesäule und/oder Gelfiltrationssäule gezogen
wurden, wurden mittels DLS in Fluorimeter-Quarzzellen bei 90 °C unter Einsatz
von Laserbestrahlung bei 830,3 nm analysiert. Die Daten wurden unter
Einsatz eines Log-Korrelators mit unterschiedlicher Ausdehnung,
der einen umfassenden dynamischen Bereich abdeckte, gesammelt. Alle
Messungen wurden bei 20 °C
mit Proben durchgeführt,
die sofort von der Gelfiltrationssäule entnommen wurden. Ein Durchlauf
umfasste durchschnittlich 10 Durchläufe à 10 s. Um eine Schätzung des
Molekulargewichts zu erhalten, verwendeten die Erfinder ein Reibungsverhältnis von
1,26 und ein spezifisches Teilvolumen von 0,726.
-
Proben,
die unter Einsatz des neuen Reinigungsverfahrens der Erfinder hergestellt
wurden, besaßen gute
Löslichkeit
und es fehlte signifikante Aggregation, wie durch Nachstehendes
angezeigt wird:
- – das Verhältnis der Fernkanalextrapolation
und der gemessenen durchschnittlichen Streuung betrug immer zwischen
0,999 und 1,003.
- – die
durchschnittliche Zählgeschwindigkeit
variierte nicht signifikant, mit etwa 1 % Standardabweichung
- – Analyse
der Autokorrelationsfunktion unter Einsatz der bi-exponentiellem
Anpassung, die zeigte, dass 2C9 ein geschätztes Mr von etwa 180 KDa hatte,
d.h. es ist ein Oligomer, das aus nicht mehr als 4 Untereinheiten
besteht
- – gute
Stabilität
der Proben bei 20 °C
(über 24
h)
-
Proben,
die unter Einsatz veröffentlichter
Protokolle hergestellt wurden, wiesen Anzeichen für schwere Aggregation
auf:
- – große Fluktuationen
der Intensität
des gestreuten Lichts mit einer Standardabweichung von mehr als
10
- – die
Analyse der Autokorrelationsfunktion zeigte einen sehr geringen
exponentiellen Zerfall, ein Anzeichen für die Gegenwart großer Aggregate
(Mr < 106 Da), zusammengesetzt aus einer großen Zahl
von P450-Untereinhieten. Diese Proben zeigen auch einen hohen Grad
an Polydispersität.
- – Die
Proben zeigten auch weitere Aggregation als Funktion der Zeit
- Diese Anzeichen für
schwere Aggregation in Proben, die mithilfe veröffentlichter Verfahren hergestellt
wurden, waren nach der Probenfiltration durch Poren mit einem Durchmesser
von 20 nm oder 30-minütige
Zentrifugation bei 200.000 g gegenwärtig.
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(d) Massenspektroskopie
-
Die
Massenspektroskopie wurde auf einem Quadrupol-Massenspektrometer
(Platform II, Micromass UK Ltd.) durchgeführt. Die Proben (25 μl des gereinigten
Proteins bei 25–60
mg/ml) wurde gegen 0,1 M Ammoniumacetat bei 4 °C 4 Stunden lang unter Einsatz
eines Mikrozellendialysators (Pierce) dialysiert. Die Proben wurden
um einen Faktor 100 in 1:1 Vol.-% Methanol: 0,1 % wässriger
Ameisensäure
verdünnt
und dann mit einer Durchflussgeschwindigkeit von 20 μl/min in
die Ionisierungsquelle des Massenspektrometers infundiert.
-
Der
Massenspektrometer wurde mit einer Standard-Elektrospray-Ionisierungsquelle
ausgestattet. Die positive Elektrosprayionisierung wurde mit einer
Sondenspitzenspannung von 3,5 kV und einer Gegenelektrodenspannung
von 0,5 kV durchgeführt.
Stickstoff wurde sowohl als Vernebelungs- als auch als Trocknungsgas mit
einer Durchflussgeschwindigkeit des Vernebelungsgases von 20 l/h
und einer Durchflussgeschwindigkeit des Trocknungsgases von 200
l/h verwendet. Die Spannung des Probenkegels wurde auf 40 V gehalten.
Die Daten wurden über
den geeigneten m/z-Bereich
erworben und infolge wo es möglich
war mittels manueller Identifikation der Komponenten verarbeitet,
gefolgt von einer Transposition auf die Skala der wahren Molekularmasse
zur leichteren Identifikation unter Einsatz von Verarbeitungsverfahren
der maximalen Entropie. Die Genauigkeit der Masse, die für das analysierte
Protein erhalten wurde, betrug 0,01 % der Masse.
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(e) Funktionalitätstests
-
In
einem 96-Well-Platten-Testformat wurden mit einem Fluoroscan-Ascent-FL-Instrument (Labsystem) unter
Einsatz von Methoxy-4-(trifluormethyl)cumarin als Fluoreszenzsubstrat
Aktivitättests
auf P450-2C9 durchgeführt.
-
Fünfzehn pmol
von P450 wurden mit 0,1 Einheiten gereinigter menschlicher Oxidoreductase
in Gegenwart von 140 μM
des Substrats Methoxy-4-(trifluormethyl)cumarin, einem NADPH-regenierenden
System, das 0,15 mM NADP+, 0,38 mM Glucose-6-Phosphat
und 2,9 Einheiten/ml Glucose-6-Phosphatdehydrogenase in 170 μl Endvolumen
von 25 mM KPi, pH 7,4, 0,38 mM MgCl2 umfasst,
rekonstituiert. Bei 37 °C
wurden mehrere Minuten lang Inkubationen durchgeführt, und
7-Hydroxy-4-(trifluormethyl)cumarin
wurde als Metabolitstandard zur Bestimmung der Metabolismusgeschwindigkeit
verwendet. Die eingesetzten Anregungs- und Emissionswellenlängen waren
409 beziehungsweise 530 nm.
-
Beispiel 4: Kristallisationsbedingungen
für die
2C9-FG-Schleife
-
Die
Kristallisation der P450-2C9-FG-Schleife wurde bei 10–60 mg/ml
Protein in 10 mM Kaliumphosphat, pH 7,4; 0,5 M KCl, 0,2 mM DTT,
1,0 mM EDTA, 20 % Glycerin unter den unten angeführten Bedingungen vollzogen.
Die Kristalle wuchsen über
einen zweiwöchigen
Zeitraum in den angegebenen Morphologien.
Aussehen: nadel-
und stabförmig
Zelldimensionen:
a=161 Å,
b=161 Å,
c=110 Å, α=90°, β=90°; γ=120°
Raumgruppe:
P321
0,2 M Natriumfluorid, 20 % PEG 3350
0,2 M Kaliumfluorid,
20 % PEG 3350
0,2 M Ammoniumfluorid, 20 % PEG 3350
0,2
M Lithiumchlorid, 20 % PEG 3350
0,2 M Magnesiumchlorid, 20
% PEG 3350
0,2 M Natriumchlorid, 20 % PEG 3350
2,0 M Natriumchlorid,
10 % PEG 6K
0,2 M Calciumchlorid, 20 % PEG 3350
0,2 M
Kaliumchlorid, 20 % PEG 3350
0,2 M Ammoniumchlorid, 20 % PEG
3350
0,2 M Lithiumnitrat, 20 % PEG 3350
0,2 M Magnesiumnitrat,
20 % PEG 3350
0,2 M Natriumnitrat, 20 % PEG 3350
0,2 M
Kaliumnitrat, 20 % PEG 3350
0,2 M Ammoniumnitrat, 20 % PEG
3350
0,2 M Magnesiumformiat, 20 % PEG 3350
0,2 M Natriumformiat,
20 % PEG 3350
0,2 M Kaliumformiat, 20 % PEG 3350
0,2 M
Amminiumformiat, 20 % PEG 3350
0,2 M Lithiumacetat, 20 % PEG
3350
0,2 M Magnesiumacetat, 20 % PEG 3350
0,2 M Natriumacetat,
20 % PEG 3350
0,2 M Natriumacetat, pH 4,6, 10–20 % PEG
4000
0,2 M Calciumacetat, 20 % PEG 3350
0,2 M Kaliumacetat,
20 % PEG 3350
0,2 M Ammoniumacetat, 20 % PEG 3350
0,2
M Ammoniumacetat, pH 4,6, 10–20
% PEG 4000
0,2 M Natriumsulfat, 20 % PEG 3350
0,2 M Magnesiumsulfat,
20 % PEG 3350
0,2 M Kaliumsulfat, 20 % PEG 3350
0,2 M
Ammoniumsulfat, 20 % PEG 3350
0,2 M Dinatriumtartrat, 20 %
PEG 3350
0,2 M Kaliumnatriumtartrat, 20 % PEG 3350
0,2
M Diammoniumtartrat, 20 % PEG 3350
0,2 M Natriumdihydrogenphosphat,
20 % PEG 3350
0,2 M Dinatriumhydrogenphosphatdihydrat, 20 %
PEG 3350
0,2 M Kaliumdihydrogenphosphat, 20 % PEG 3350
0,2
M Dikaliumhydrogenphosphat, 20 % PEG 3350
0,2 M Ammoniumdihydrogenphosphat,
20 % PEG 3350
0,2 M Diammoniumhydrogenphosphat, 20 % PEG 3350
0,2
M Trilithiumcitrat, 20 % PEG 3350
0,2 M Trinatriumcitrat, 20
% PEG 3350
0,2 M Trikaliumcitrat, 20 % PEG 3350
15 % PEG
1500
30 % PEG 1500
0,1 M MES pH 6,0, 5–20 % PEG 6000
0,1 M MES
pH 6,5, 12 % PEG 20.000
0,1 M Zitronensäure pH 5,0, 10 % PEG 6000
0,1
M Natriumcacodylat, pH 6,6, 10–25
% PEG 1500
0,1 M Natriumcacodylat, pH 6,4–6,8, 0,05–0,2 M Magnesiumacetat, 10–20 % PEG
8000
0,05–0,1
M Kaliumdihydrogenphosphat, 10–20
% PEG 8000
0,2 M Kaliumdihydrogenphosphat, 20 % PEG 3000
0–0,2 M Natriumchlorid,
0,1 M Kaliumdihydrogenphosphat/Dinatriumhydrogenphosphat pH 5,8–6,6, 5–20 % PEG
8000
0–0,2
M Natriumchlorid, 0,1 M Kaliumdihydrogenphosphat/Dinatriumhydrogenphosphat
pH 5,8–6,6,
20 % PEG 1000
0–0,2
M Natriumchlorid, 0,1 M Kaliumdihdrogenphosphat/Dinatriumhydrogenphosphat
pH 5,8–6,6,
20 % PEG 3350
0–0,2
M Natriumchlorid, 0,1 M Kaliumdihydrogenphosphat/Dinatriumhydrogenphosphat
pH 5,8–6,6,
15–20
% PEG 5000MME
0,5 M Ammoniumsulfat, 0,1 M HEPES pH 7,5, 30
% 2-Methyl-2,4-pentandiol
0,01 M Nickel(II)-chlorid, 0,1 M
Tris pH 8,5, 20 % PEG MME 2000
0,05–0,2 M Calciumacetat, 0,1 M
Tris HCl pH 7,0–7,6,
10–22,5
% PEG 3000
0,1 M Phosphatcitrat, pH 4,2, 0,05 M Lithiumsulfat,
20 % PEG 1000
0,025–0,25
M Dikaliumhydrogenphosphat, pH 7,0–7,8
0,2 M Dikaliumhydrogenphosphat,
pH 8,4, 17,5 % PEG 3350
0,2 M Ammoniumiodid, 20 % PEG 3350
0,2
M Diammoniumhydrogencitrat, 20 % PEG 3350
0,2 M Lithiumsulfat,
20 % PEG 3350
0,05–0,2
M K2HPO4, 10 % PEG 4000
0,05–0,2 M K2HPO4, 6,25 %–20 % PEG
3350
0,2 M K2HPO4, 3,75 %–25
% PEG 3350
0,2–0,35
M K2HPO4, 20 % PEG 3350
0,1–0,15 M K2HPO4, 10 % MPEG 2000
0,2
M K2HPO4, 3,75 %–10
% MPEG 2000
0,5 M K2HPO4, 10 % MPEG 2000
0,1–0,15 M
K2HPO4, 10 % PEG 1000
0,2 M K2HPO4, 3,75 %–10 % PEG 1000
0,5 M K2HPO4,
10 % PEG 1000
0,1 M Citrat-HCl pH 5,6, 20 % PEG 3000
0,1
M Tris-HCl pH 7,0, 20 % MPEG 2000
0,1 M HEPES pH 7,5, 0,2 M
Natriumchlorid, 20 % PEG 3000
0,1 M Imidazol-HCl H 8,0, 0,2
M Calciumacetat, 10 % PEG 8000
0,1 M Imdiazol-HCl pH 8,0, 10
% Isopropanol
0,1 M Imidazol-HCl pH 6,5, 0,5 M Natriumacetat
0,1
M Natriumcacodylat pH 6,6, 20 % PEG 3350
0,1 M Citrat-HCl pH
5,6, 10 % PEG 4000, 10 % Isopropanol
0,1 M Tris-HCl pH 7,0–7,6, 0,1–0,2 M Calciumacetat,
15–20
% PEG 3000
0,1 M Phosphat-Citrat pH 4,2, 0,2 M Lithiumsulfat,
10 % 2-Propanol
0,1 M Citrat pH 5,5, 0,2 M Lithiumsulfat, 15
% Ethanol
0,1 M HEPES pH 7,5, 0,2 M Magnesiumchlorid, 15 %
Ethanol
20 % PEG 300, 10 % Glycerin, 0,1 M Tris pH 8,5, 5 %
PEG 8000
-
Beispiel 5: Kristallisationsbedingungen
für 2C9P220
-
Kristallisation
von P450-2C9P220 wurde bei 10–60
mg/ml Protein in 10 mM Kaliumphosphat, pH 7,4, 0,5 M KCl, 0,2 mM
DTT; 1,0 mM EDTA, 20 % Glycerin unter den unten angeführten Bedingungen
erreicht. Die Kristalle wuchsen über
einen Zeitraum von zwei Wochen in den angegebenen Morphologien.
Aussehen:
sphärische
Cluster
0,1 M Tris-HCl, pH 8,5, 0,2 M Natriumacetat, 15 % PEG
4000
0,1 M Tris-HCl pH 8,5, 4 % PEG 8000
0,1 M Trinatriumcitratdihydrat
pH 5,6, 10 % Isopropanol PEG 4000
0,1 M HEPES pH 7,5, 0,2 M
Natriumchlorid, 20 % PEG 3000
0,1 M Na/K-Phosphat pH 6,2, 10
% PEG 3000
0,1 M Tris pH 7,0, 0,2 M Calciumacetat, 20 % PEG
3000
0,1 M Tris pH 8,5, 20 % PEG 1000
0,1 M HEPES pH 7,5,
0,1 M Natriumchlorid, 30 %, PEG 400
0,2 M Dinatriumtartrat,
20 % PEG 3350
0,2 M Dinatriumhydrogenphosphatdihydrat, 20 %
PEG 3350
0,2 M Dikaliumhydrogenphosphat, 20 % PEG 3350
0,2
M Trilithiumcitrat, 20 % PEG 3350
0,2 M Trinatriumcitrat, 20
% PEG 3350
0,2 M Trikaliumcitrat, 20 % PEG 3350
0,1 M
Tris-HCl, pH 7,0, 0,2 M Calciumacetat, 20 % PEG 3000
0,2 M
K2HPO4, 15 % PEG 3350
0,2 M K2HPO4, 15 % PEG 3350
0,1
M Tris-HCl, pH 7,2, 0,2 M Calciumacetat, 20 % PEG 3000
0,1
M Tris-HCl pH 7,2, 0,2 M Calciumacetat, 15 % PEG 3000
0,2 M
K2HPO4, 17,5 % PEG 3350
0,2 M K2HPO4, 20 % PEG 3350
0,3
M K2HPO4, 20 % PEG 3350
0,2 M K2HPO4, 2,5 % PEG 3350
0,2
M K2HPO4, 25 % PEG 3350
0,1 M Tris-HCl pH 7,6, 0,2 M Calciumacetat,
20 % PEG 3000
0,1 M Tris-HCl, pH 7,6, 0,2 M Calciumacetat,
15 % PEG 3000
0,1 M Trinatriumcitratdihydrat pH 5,0, 5 % PEG
4000
0,1 M HEPES 7,0, 5 % PEG 4000
0,1 M Tris pH 8,0,
5 %–15
% PEG 4000
0,1 M Bis-Tris-Propan pH 9,0, 5 %–10 % PEG
4000
-
Beispiel 6: Weitere Produktion
der 2C9-FG-Schleife
-
Die
2C9-FG-Schleife wurde in einem Bakterienexpressionssystem hergestellt
und aus diesem wie oben in Beispiel 2(a) beschrieben gewonnen und
einer weiteren Analyse durch Massenspektroskopie und Aktivitätstest unterworfen.
-
Massenspektroskopie
-
Unter
Einsatz eines „BioTOF"-Elektrospray-Flugzeitinstruments
von Bruker wurde Massenspektroskopie durchgeführt. Die Proben wurden entweder
um Faktor 1000 gleich vom Speicherpuffer in Methanol/Wasser/Ameisensäure (50:48:2
(Vol.)) verdünnt
oder einer Umkehrphasen-HPLC-Trennung unter Einsatz einer C4-Säule unterworfen.
Die Kalibrierung wurde unter Einsatz von Bombesin und Angiotensin-1
mithilfe des 2+- und 1+-Ladungszustands erreicht. Die Daten wurden
in einem Bereich zwischen 200 und 2000 m/z erfasst und infolge unter
Einsatz eines Bruker-X-Mass-Programms
verarbeitet. Die Massengenauigkeit betrug typischerweise unter 1
in 10000.
Massendaten
der 2C9-FG-Schleife: | 53963,72
Da (vorhergesagt)
53967 Da (beobachtet) |
-
Funktionalitätstests
-
In
einem 96-Well-Platten-Testformat wurden mit einem Fluoroscan-Ascent-FL-Instrument (Labsystem) unter
Einsatz von Methoxy-4-(trifluormethyl)cumarin als Fluoreszenzsubstrat
Aktivitätstest
auf P450-2C9 durchgeführt.
-
Fünfzehn pmol
von P450 wurden mit 0,1 Einheiten gereinigter menschlicher Oxidoreductase
in Gegenwart von 140 μM
des Substrats Methoxy-4-(trifluormethyl)cumarin, einem NADPH-regenerierenden
System, das 0,15 mM NADP+, 0,38 mM Glucose-6-Phosphat
und 2,9 Einheiten/ml Glucose-6-phosphatdehydrogenase in 170 μl Endvolumen
von 25 mM KPi, pH 7,4, 0,38 mM MgCl2 umfasst,
rekonstituiert. Bei 37 °C
wurden mehrere Minuten lang Inkubationen durchgeführt, und
7-Hydroxy-4-(trifluormethyl)cumarin
wurde als Metabolitstandard zur Bestimmung der Metabolismusgeschwindigkeit
eingesetzt. Die verwendeten Anregungs- und Emissionswellenlängen betrugen
409 beziehungsweise 530 nm. Die Aktivität der 2C9-FG-Schleife betrug 0,110
pmol/min/pmol P 450 mit 2C9-Substrat.
-
Beispiel 7: Kristalle
der 2C9-FG-Schleife
-
Die
Kristalle der 2C9-FG-Schleife wurden unter Einsatz des Dampfdiffusionsverfahrens
des hängenden
Trapfens gezüchtet.
Das Protein aus Beispiel 6 mit 40 mg/ml in 10 mM KPi pH 7,4, 0,5
M KCl, 2 mM DTT, 1 mM EDTA, 20 % Glycerin wurde in einem Verhältnis von
1:1 unter Einsatz von 0,5-μl-Tropfen
mit einer Reservoirlösung
gemischt. Die Kristalle von 2C9-FG-Schleifen wuchsen über einer
Reservoirlösung,
die 0,1 M Tris-HCl, pH 8,8; 15 % PEG 400; 5 % PEG 8000; 10 % Glycerin
enthält.
Die Kristalle bildeten sich innerhalb von 1–7 Tagen bei 25 °C und wiesen
Morphologien hexagonaler Nadeln und Stäbe auf. In einem ersten Versuch
zeigte sich, dass ein erster Kristall („1") Zelldimensionen von etwa 161 Å, 161 Å, 110 Å, 90°, 90°, 120° hat. In
einem zweiten Versuch stellte sich heraus, dass ein zweiter Kristall
(„ 2") Zelldimensionen
von etwa 164 Å,
164 Å,
111 Å,
90°, 90°, 120° hatte. Dies
zeigt einen typischen Variationsbereich innerhalb der oben genannten
5 % Variabilität.
-
Die
Kristalle wurden unter Einsatz einer 80 % Reservoirlösung, 10
% PEG 400 und 10 % Glycerin als Gefrierschutzmittel in flüssigem Stickstoff
schnellgefroren.
-
Die
Daten wurden aus einem 2C9-FG-Schleifenkristall bis zu einer Auflösung von
3,3 Å bei
einer Strahlenlinie ID 14,1 (Wellenlänge 0,933 Å) bei der European Synchrotron
Radiation Source unter Verwendung eines Quantum-4-CCD-Detektors
aus einem einzigen Kristall bei 100 K gewonnen. Die Kristalle gehören zur Raumgruppe
P321. Es wurde festgestellt, dass Kristall 1 Zelldimensionen von
161,35 Å,
161,35 Å 110,75 Å, 90°, 90°, 120° aufwies,
im Fall von Kristall 2 die Dimensionen 163,95 Å, 163,95 Å, 111,06 Å, 90°, 90°, 120° betrugen und die Daten für den Kristall
zu 3,0 Å gewonnen
wurden.
-
Die
Koordinaten aus Tabelle 1 oder 2 können verwendet werden, um die
Struktur der ZC9-FG-Schleife durch molekularen Ersatz zu lösen.
-
Beispiel 8: Kristallisation
und Strukturanalyse der 2C9-FG-Schleife-K206E
-
E.
coli, die mit dem obigen 2C9-FG-Schleife-K206E-Vektor transformiert
wurden, wurden gezüchtet und
in Beispiel 2 beschrieben.
-
Proteinreinigung
-
Die
Zellen wurden bei 10000 g 10 Minuten lang pelletiert und in einem
Puffer, der 500 mM KPi, pH 7,4, 20 % Glycerin, 10 mM Mercaptoethanol,
0,1 Vol.-% des Proteaseinhibitorcocktails (Calbiochem), 10 mM Imidazol,
40 U/ml DNase 1 und 5 mM MgSO4 enthielt,
resuspendiert.
-
Die
Zellen wurden lysiert, indem sie bei 12000 psi zweimal durch einen
Constant-Systems-Zellhomogenisator
passagiert wurden. Die Zelltrümmer
wurden dann mittels 30-minütiger
Zentrifugation bei 70000 g bei 4 °C
entfernt.
-
Das
Detergens IGEPAL CA630 (Sigma) wurde zu dem Lysat zu einer Endkonzentration
von 0,3 Vol.-% aus einer 10-%-Stammlösung zugetropft, und das Lysat
wurde mit dem zuvor gewaschenen NiNTA-Harz (Qiagen) über Nacht
bei 4 °C
unter Rühren
inkubiert. Das proteingebundene NiNTA-Harz wurde mittels 2-minütige Zentrifugation
bei 2000 g bei 4 °C
pelletiert. Das Harz wurde mit 20 Harzvolumina von 500 mM KPi, pH
7,4, 20 % Glycerin, 10 mM Mercaptoethanol, 10 mM Imidazol, einer
1:1000-Verdünnung des
Proteaseinhibitorcocktails, 0,3 Vol.-% IGEPAL CA630 gewaschen und
das Harz mittels 2-minütiger
Zentrifugation bei 2000 × g
bei 4 °C
pelletiert. Das Harz wurde dann mit 10 Harzvolumina von 500 mM KPi,
pH 7,4, 20 % Glycerin, 10 mM Mercaptoethanol, 20 mM Imidazol, 0,1
Vol.-% Proteaseinhibitoren, 0,3 IGEPAL CA630 gewaschen und das Harz
mittels Zentrifugation wie oben beschrieben wiedergewonnen.
-
Das
Harz wurde bei 4 °C
in eine Säule
gepackt, und das Cytochrom-P450 eluierte mit 500 mM KPi, pH 7,4,
20 % Glycerin, 10 mM Mercaptoethanol, 300 mM Imidazol, 0,1 Vol.-%
Proteaseinhibitorcocktail, 0,3 Vol.-% IGEPAL CA630.
-
Das
Cytochrom-P450, das mithilfe eines der beiden Elutionsprotokolle
von der NiN-TA-Säule erhalten wurde,
wurde in 10 mM KPi, pH 7,4, 20 % Glycerin, 2,0 mM DTT, 1 mM EDTA
unter Einsatz einer HiPrep-26/10-Entsalzungssäule (Pharmacia) bei einer Durchflussgeschwindigkeit
von 5 ml/min und bei einer Entnahme von 17-ml-Fraktionen entsalzt.
-
Das
entsalzte Cytochrom-P450 wurde direkt auf eine CM-Sepharose-Säule (Pharmacia)
aufgetragen, die zuvor mit 10 mM KPi, pH 7,4, 20 % Glycerin, 2,0
mM DTT, 1 mM EDTA äquilibriert
worden war. Die folgende stufenweise Elution wurde verwendet: Waschung
mit 10 Säulenvolumina
von 10 mM KPi, pH 7,4, 20 % Glycerin, 2,0 mM DTT, 1 mM EDTA, Waschung
mit dem obigen Puffer mit 75 mM KCl, um jede beliebige Spur des Detergens
zu entfernen, danach Elution mit dem obigen Puffer mit einer auf
500 mM gesteigerten KCl-Konzentration.
-
Das
Protein wurde unter Einsatz eines Mikrokonzentrators für Kristallisationstests
auf bis zu 40 mg/ml konzentriert. Um das Protein zu charakterisieren,
wurde die Qualität
der Endformulierung folgendermaßen
beurteilt:
-
(a) SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese
-
Diese
wurde unter Einsatz handelsüblicher
Gele (Nugen) gefolgt von CBB-Färbung
gemäß den Anweisungen
des Herstellers ausgeführt.
Die Reinheit, die über
das Scannen eines digitalen Bilds eines Gels beurteilt wurde, wurde
auf zumindest 95 % geschätzt.
-
(b) Massenspektroskopie
-
Die
Massenspektroskopie wurde unter Einsatz eines „BioTOF"-Elektrospray-Flugzeitinstruments von Bruker durchgeführt. Die
Proben wurden entweder um einen Faktor 1000 gleich vom Speicherpuffer
weg in Methanol/Wasser/Ameisensäure
(50:48:2 (Vol.)) verdünnt
oder einer Umkehrphasen-HPLC-Trennung unter Verwendung einer C4-Säule unterworfen.
Die Kalibration wurde unter Einsatz von Bombesin und Angiotensin I
unter Verwendung des 2+- und 1+-Ladungszustandes erreicht. Die Daten
wurden in einem Bereich zwischen 2000 und 2000 m/z erfasst und infolge
unter Einsatz eines Bruker-Mass-X-Programms verarbeitet. Die Massengenauigkeit
betrug typischerweise unter 1 in 10000.
Massenspektroskopie
der 2C9-FG-Schleife-K206E: | 53966
Da (beobachtet)
53964,67 Da (vorhergesagt) |
-
(c) Funktionalitätstests
-
In
einem 96-Well-Platten-Testformat wurden mit einem Fluoroscan-Ascent-FL-Instrument (Labsystem) unter
Einsatz von Methoxy-4-(trifluormethyl)cumarin als Fluoreszenzsubstrat
Aktivitätstests
auf P450-2C9 durchgeführt.
-
Fünfzehn pmol
P450 wurden mit 0,1 Einheiten gereinigter menschlicher Oxidoreductase
in Gegenwart von 140 μM
Substrat Methoxy-4-(trifluormethyl)cumarin, einem NADPH-regenerierenden
System, das 0,15 mM NADP+, 0,38 mM Glucose-6-phosphat und 2,9
Einheiten/ml Glucose-6-phosphatdehydrogenase in 170 μl Endvolumen
von 25 mM KPi, pH 7,4, 0,38 mM MgCl2 umfasst,
rekonstituiert. Bei 37 °C
wurden mehrere Minuten lang Inkubationen durchgeführt, und
7-Hydroxy-4-(trifluormethyl)cumarin
wurde als Metabolitstandard zur Bestimmung der Metabolismusgeschwindigkeit
verwendet. Die eingesetzten Anregungs- und Emissionswellenlängen betrugen
409 beziehungsweise 530 nm. Die Aktivität der 2C9-FG-Schleife-K206E betrug 0,083 pmol/min/pmol
P450 mit 2C9-Substrat.
-
Kristallisation der 2C9-FG-Schleife-K206E
-
Kristalle
der 2C9-FG-Schleife-K206E wurden unter Einsatz des Dampfdiffusionsverfahrens
des hängenden
Tropfens gezüchtet.
Das Protein mit 40 mg/ml in 10 mM KPi pH 7,4, 0,5 M KCl, 2 mM DTT,
1 mM EDTA, 20 % Glycerin wurde unter Einsatz von 0,5-μl-Tropfen
mit einer Reservoirlösung
in einem 1:1-Verhältnis
gemischt. Die Kristalle der 2C9-FG-Schleife-K206E wuchsen über einer
Reservoirlösung,
die 0,2 M zweibasiges Kaliumphosphat und 20 % PEG 3350 enthielt
(es wurden auch alternative Bedingungen eingesetzt: 0,1 M Tris-HCl,
pH 8,5, 0,2 M LiSO4, 15 % PEG 4000). Die Kristalle bildeten sich
innerhalb von 1–7
Tagen bei 25 °C und
wiesen Morphologien hexagonaler Nadeln und Stäbe auf. Die ungefähren Zelldimensionen
der Kristalle betrugen 165 Å,
165 Å,
112 Å,
90°, 90°, 120°. Die Kristalle
wurden unter Einsatz einer 80 % Reservoirlösung, 10 % PEG 400 und 10 %
Glycerin als Gefrierschutzmittel in flüssigem Stickstoff schnellgefroren.
-
Beispiel 9: Struktur von
2C9-FG-Schleife-K206E
-
Die
Daten wurden aus einem 2C9-FG-Schleife-K206E-Kristall (der wie in
Beispiel 8 beschrieben hergestellt wurde) bis zu einer Auflösung von
3,0 Å bei
einer Strahlenlinie ID 14,1 (Wellenlänge 0,933 Å) bei der European Synchrotron
Radiation Source unter Einsatz eines Quantum4-CCD-Detektors bei
100 K aus einem einzigen Kristall erhalten. Eine Gesamtzahl von
90 1-Grad-Oszillationsbildern wurde gesammelt und unter Einsatz
von MOSFLM 6,11 verarbeitet (A.G.W. Leslie, Jnt CCP4/ESF-EACMB Newslett.
Protein Crystallogr. 26 (1992)), unter Einsatz von SCALA 4,1 skaliert
und unter Verwendung der CCP4-Programmfamilie (Collaborative Computational
Project, Nr. 4, The CCP4 suite: programs for protein cristallography,
Acta Cryst, D50, 760–763
(1994)) reduziert.
-
Tabelle
der Datenstatistik
-
Die
Kristalle gehören
zur Raumgruppe P321 und weisen Zelldimensionen von 165,46 Å, 165,46 Å, 111,70 Å, 90°, 90°, 120° auf. Es
gibt zwei Kopien in der asymmetrischen Einheit, und die Kristalle
verfügen über einen
Lösungsmittelgehalt
von 68 %. Die Struktur wurde durch Molekularersatz unter Einsatz
der 2C5-Struktur (pdbid 1DT6) (P.A. Williams, J. Cosme, V. Sridhar,
E.F. Johnson, D.E. Mc Ree, Molecular Cell, Band 5, Ausgabe 1, 121–131 (Jänner 2000))
und des Programms AMORE (J. Navaza, AMoRe: an automated package
for molecular replacement, Acta Cryst. A50, 157–163 (1994)) gelöst, wodurch
sich ein Korrelationseffizient von 67,8 % und einen R-Faktor von
38,9 % ergibt. Die Koordinaten der Struktur sind in Tabelle 1 angeführt. Die zwei
Kopien in der asymmetrischen Einheit sind durch eine Rotation von
145° um
die Z-Achse verbunden. Die anfänglichen
Karten (sowohl gemittelt als auch nicht gemittelt) waren relativ
klar und enthielten eine für
die Häm-Gruppe
unverkennbare Elektronendichte, die aus dem Suchmodell ausgenommen
war. Diese Lösung verwendete
das Programm CNX (ibid) als Ausgangspunkt für die Verfeinerung.
-
Beispiel 10: Weitere Kristallisation
von 2C9-FG-Schleife-K206E
-
Bakterienexpression
-
Eine
einzige ampicillinresistente Kolonie von XL1-Blue-Zellen, die mit
dem oben beschriebenen, 2C9-FG-Schleife-K206E-exprimierenden Plasmid
transformiert wurden, wurden unter Schütteln über Nacht bei 37 °C in Terrific
Broth (TB) fast bis zur Sättigung
gezüchtet
und dazu verwendet, frisches TB-Medium zu inokulieren. Die Bakterien
wurden bis zu einer OD600nm = 0,4 in 1 Liter TB-Broth, das 100 μg/ml Ampicillin enthielt,
bei 37 °C
bei 185 U/min in einem 2-Liter-Kolben gezüchtet. Der Häm-Vorläufer Deltaaminlävulinsäure (80
mg/l) wurde 30 min vor der Induktion mit 1 mM Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid
(IPTG) hinzugefügt
und die Temperatur auf 25 °C
gesenkt. Die Bakterienkultur wurde unter Rühren bei 25 °C 72 Stunden
lang fortgeführt.
-
Proteinreinigung
-
Die
Zellen wurden bei 10000 g 10 min lang pelletiert und in einem Puffer,
der 50 mM KPi, pH 7,4, 20 % Glycerin, 10 mM Mercaptoethanol, 0,1
Vol.-% Proteaseinhibitorcocktail (Calbiochem), 10 mM Imidazol, 40 U/ml
DNase 1 und 5 mM MgSO4 enthielt, resuspendiert.
-
Die
Zellen wurden lysiert, indem sie bei 10000 psi zweimal durch einen
Constant-Systems-Zellhomogenisator
passagiert wurden. Die Zelltrümmer
wurden dann mittels 30-minütiger
Zentrifugation bei 22000 × g bei
4 °C entfernt.
-
Das
Detergens IGEPAL CA630 (Sigma) wurde zu dem Lysat zu einer Endkonzentration
von 0,3 Vol.-% aus einer 10-%-Stammlösung zugetropft, und das Lysat
wurde mit dem zuvor gewaschenen NiNTA-Harz (Qiagen) über Nacht
bei 4 °C
unter Rühren
inkubiert. Das proteingebundene NiNTA-Harz wurde mittels 2-minütiger Zentrifugation
bei 2000g bei 4 °C
pelletiert. Das Harz wurde mit 30 Harzvolumina von 500 mM KPi, pH
7,4, 20 % Glycerin, 10 mM Mercaptoethanol, 10 mM Imidazol, einer
1:1000-Verdünnung des
Proteaseinhibitorcocktails, 0,3 Vol.-% IGEPAL CA630 gewaschen und
das Harz mittels 2-minütiger
Zentrifugation bei 2000 xg bei 4 °C
pelletiert. Das Harz wurde dann mit 15 Harzvolumina von 500 mM KPi,
pH 7,4, 20 % Glycerin, 10 mM Mercaptoethanol, 20 mM Imidazol, 0,1
Vol.-% Proteaseinhibitoren, 0,3 % IGEPAL CA 630 gewaschen und das Harz
mittels Zentrifugation wie oben beschrieben wiederhergestellt.
-
Das
Harz wurde bei 4 °C
in eine Säule
gepackt, und das Cytochrom-P450 eluierte mit 500 mM KPi, pH 7,4,
20 % Glycerin, 10 mM Mercaptoethanol, 300 mM Imidazol, 0,1 Vol.-%
Proteaseinhibitorcocktail, 0,3 Vol.-% IGEPAL CA630.
-
Das
Cytochrom-P450, das von der NiNTA-Säule erhalten wurde, wurde in
10 mM KPi, pH 7,4, 20 % Glycerin, 2,0 mM DTT, 1 mM EDTA unter Einsatz
einer HiPrep-26/10-Entsalzungssäule (Pharmacia)
bei einer Durchflussgeschwindigkeit von 5 ml/min rasch entsalzt.
-
Das
entsalzte Cytochrom-P450 wurde direkt auf eine CM-Sepharose-Säule (Pharmacia)
aufgetragen, die zuvor mit 10 mM KPi, pH 7,0, 20 % Glycerin, 2,0
mM DTT, 1 mM EDTA äquilibriert
worden war. Die folgende stufenweise Elution wurde verwendet: Waschung
mit 20 Säulenvolumina
von 10 mM KPi, pH 7,0, 20 % Glycerin, 2,0 mM DTT, 1 mM EDTA, Waschung
mit dem obigen Puffer mit 75 mM KCl, um jede beliebige Spur des Detergens
zu entfernen, danach Elution mit dem obigen Puffer mit einer auf
500 mM gesteigerten KCl-Konzentration.
-
Das
Protein wurde unter Einsatz eines Mikrokonzentrators für Kristallisationstests
auf bis zu 40 mg/ml konzentriert.
-
Kristallisation von 2C9-FG-Schleife-K206E
-
Die
Kristalle von 2C9-FG-Schleife-K206E wurden unter Einsatz des Dampfdiffusionsverfahrens
des hängenden
Tropfens gezüchtet.
Das Protein bei 40 mg/ml in 10 mM KPi pH 7,0, 0,5 M KCl, 2 mM DTT,
1 mM EDTA, 20 % Glycerin wurde unter Einsatz von 0,5-μl-Tropfen
mit einer Reservoirlösung
in einem 1:1-Verhältnis gemischt.
Die Kristalle von 2C9-FG-Schleife-K206E wurden über einer Reservoirlösung gezüchtet, die
0,1 M Tris-HCl, pH 8,4, 15 % PEG 400, 5 % PEG 8000, 10 % Glycerin
enthielt.
-
Es
bildeten sich innerhalb eines Tages bei 25 °C stabförmige Kristalle. Die Kristalle
wurden unter Einsatz der Reservoirlösung als Gefrierschutzmittel
in flüssigem
Stickstoff schnellgefroren. Die ungefähren Zelldimensionen der Kristalle
waren 164,9 Å,
164,9 Å,
111,1 Å, α = 90 °, β = 90°, γ = 120°.
-
Beispiel 11: Herstellung
einer 2,6- Å -Auflösungsstruktur
von 2C9-FG-Schleife-K206E
-
Die
Daten wurden aus einem 2C9-FG-Schleife-K206E-Kristall (der wie in
Beispiel 4 beschrieben hergestellt wurde) bis zu einer 2,6-Å-Auflösung bei
einer Strahlenlinie 14,1 bei der European Synchrotron Radiation
Source unter Einsatz eines Quantum-4-CCD-Detektors bei 100 K aus einem
einzigen Kristall erhalten. Der Kristall wurde gegen eine Reservoirlösung von
0,1 M, Tris pH 8,4, 15 % PEG 400, 5 % PEG 8000, 10 % Glycerin gezüchtet und
direkt aus der Reservoirlösung
gefroren. Es wurde eine Gesamtzahl von 50 Bildern gesammelt und
unter Einsatz von MOSFLM (A.G.W. Leslie, Jnt CCP4/ESF-EACMB Newslett.
Protein Crystallogr. 26 (1992)) verarbeitet, unter Verwendung von
SCAL skaliert und unter Einsatz einer CCP4-Programmfamilie (Collaborative
Computational Project Nr. 4, The CCP4 suite: programs for protein
crystallography, Acta Cryst. D50, 760–763 (1994)) reduziert.
-
Tabelle
der Datenstatistik
-
Diese
Daten wurden zur Verfeinerung verwendet, wobei das Modell eingesetzt
wurde, das durch die Verfeinerung gegen die anfänglichen 3,0-Å-Daten
erzeugt wurde, um die Koordinaten aus Tabelle 2 zu erzeugen. Eine
einheitliche Reihe von 5 % der Reflektionen wurde zur Kalkulation
freier R markiert und auf höhere Auflösung ausgedehnt.
Die Verfeinerung wurde unter Einsatz der Programm CNX (Brunger et
al., Current Opinion in Structural Biology, Band 8, Ausgabe 5, 606–611 (Oktober
1998), von Accelerys, San Diego, Kalifornien, zu beziehen) und REFMAC
(Collaborative Computational Project, Nr. 4, The CCP4 suite: programs
for protein crystallography, Acta Cryst. D50, 760–763 (1994))
bis zu einem R-Faktor von 21,9 % und einem freien R-Faktor von 25,0
% fortgesetzt.
-
Beispiel 12: Struktur
der 2C9-FG-Schleife
-
Die
Daten wurden aus einem 2C9-FG-Schleifenkristall 2 (der wie in Beispiel
7 beschrieben hergestellt wurde) bis zu einer 3,1 Å-Auflösung bei
einer Strahlenlinie ID 14,1 (Wellenlänge 0,933 Å) bei der European Synchrotron
Radiation Source unter Einsatz eines Quantum-4-CCD-Detektors aus
einem einzigen Kristall erhalten, der bei 100 K direkt aus der Kristallisationslösung (0,1
M Tris-HCl pH 8,8, 15 % PEG 400, 5 % PEG 8000, 10 % Glycerin) gefroren
wurde. Der Kristall gehört
zur Raumgruppe P 321. Es ist festgestellt worden, dass Kristall
2 Zelldimensionen von 163,95 Å,
163,95 Å,
111,06 Å,
90°, 90°, 120° hat.
-
Daten
mit insgesamt 100 Grad wurden gesammelt, die unter Einsatz von MOSFLM
verarbeitet, unter Verwendung von SCALA skaliert und unter Einsatz
der CCP4-Programmfamilie
weiter reduziert wurden. Die Struktur der 2C9-FG-Schleife wurde
durch Molekularersatz mithilfe des Programms AMORE und der 2,6-Å-2C9-FG-Schleife-K206E-Struktur
(Tabelle 2) als Suchmodell gelöst.
Die Struktur wurde unter Einsatz strenger nicht-kristallgraphischer
Symmetrie mithilfe des Programms CNX verfeinert, um die Koordinaten
aus Tabelle 3 zu erzeugen. Die Endstruktur weist einen R-Faktor
von 26,8 % und einen freien R-Faktor von 29,8 % für alle Daten
zwischen 30 und 3,1 Å auf.
-
Tabelle
der Datenstatistik:
-
Beispiel 13: Identifikation
und Verwendung von P450-Bindungstaschenresten
-
Die
Kristallstruktur für
2C9 hat zum ersten Mal eine genaue Identifikation all jener Reste
ermöglicht, welche
die Bindungsstelle des Enzyms auskleiden (Tabelle 4). Es kann nun
bewiesen werden, dass einige Reste, die gemäß einer Reihe von Quellen am
Katalyseort liegen sollen, keine Bindungstaschenreste sind, sondern
Reste, welche die katalytischen Reste an Ort und Stelle halten.
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Tabelle
4: Alle die 2C9-Bindungstasche auskleidenden Reste
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Die
Reste, die wie zuvor erwähnt
aufgrund der Modellierung (z.B. Homologiemodellierung, SRS-Vorhersage,
3D/4D-QSAR, Sequenzanordnungen oder Mutagenesestudien) an der Bindungsstelle
von 2C9 liegen sollen und von welchen nun mithilfe der Kristallstruktur
bekannt ist, dass sie die 2C9-Bindungstasche säumen, sind in Tabelle 5 angeführt.
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Tabelle
5: Reste, die wie zuvor erwähnt
an der Bindungsstelle von 2C9 liegen sollen
-
Einige
Reste, die in der Bindungstasche zu finden sind, sind nie zuvor
als Bindungsstellenreste identifiziert worden. Diese sind in Tabelle
6 angeführt.
Die Identifikation dieser erleichtert die Modellierung der Verbindungsbindung
enorm.
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Tabelle
6: Reste, die kürzlich
als Reste identifiziert wurden, weiche die 2C9-Bindungstasche säumen
-
Dementsprechend
umfassen die gewählten,
in einem Verfahren der Erfindung eingesetzten Koordinaten in einem
bevorzugten Aspekt der Erfindung zumindest eine Koordinate, bevorzugt
zumindest eine Seitenkettenkoordinate, eines Aminosäurerests,
der entweder aus Tabelle 5 oder 6 ausgewählt ist.
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Vorzugsweise
umfassen die gewählten
Koordinaten die Koordinaten aller Atome aus Tabelle 1, 2, 3 oder
8, die mit zumindest einer Aminosäure aus Tabelle 5 oder 6 zusammenhängen.
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Ob
nun alle oder nur einige Atome einer besonderen Aminosäure ausgewählt sind,
sind bevorzugt zumindest 2, noch bevorzugter zumindest 5 und am
bevorzugtesten zumindest 10, der gewählten Koordinaten von Seitenkettenresten
der entsprechenden Zahl verschiedener Aminosäurereste. Diese können ausschließlich aus
Tabelle 5 oder Tabelle 6 oder einer Kombination daraus ausgewählt sein.
Es ist bevorzugt zumindest eine Seitenkettenrestkoordinate aus Tabelle
6 enthalten.
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Beispiel 14: Modellierung
anderer P450-Strukturen
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Einige
der Reste in Tabelle 5 und 6 sind Reste, die nicht an den in den
Tabellen angegeben Sequenzpositionen in einem natürlich auftretenden
menschlichen 2C9 auftreten, oder sind Reste, die sich in anderen menschlichen
P450-Strukturen unterscheiden. Für
diese Reste können
insbesondere Molekularmodellierungsverfahren (einschließlich aber
nicht ausschließlich
Molekularersatz oder computergestützte halbmanuelle Verfahren)
eingesetzt werden, um ein Modell zu erhalten, in welchem an einer
solchen Stelle ein anderer Rest bereitgestellt wird. Zum Beispiel
ist Position 206 (in Tabelle 5 s.o. zitiert) in dem Protein 2C9-FG-Schleife ein
Lysin, das eine positive Ladung umfasst. Unter Einsatz der Röntgenbeugungsdaten.
von 2C9-FG-Schleife-K206E
haben die Erfinder das 2C9-FG-Schleifenprotein modelliert, um für dieses
Protein Koordinatendaten bereitzustellen.
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Die
Koordinatendaten entsprechen abgesehen von den Daten für Rest 206,
der nachstehend angeführt
ist, Tabelle 1:
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Es
ist festzustellen, dass das CB-Kohlenstoffatom, d.h. das erste Kohlenstoffatom
in der Seitenkette, an einer zur Position des Glu-CB-Kohlenstoffatoms
aus Tabelle 1 fast identischen Position liegt, wobei die übrigen Atome
der Seitenkette (CD, CE & NZ)
an Stellen liegen, die auf einer energiearmen Konfiguration der Lysinseitenkette
basieren, wobei die Verbindung der Seitenkette mit dem CA-Kohlenstoffatom
berücksichtigt wird.
Es ist daher für
einen Fachmann auf dem Gebiet der Molekularmodellierung relativ
einfach, zu einem Modell für
ein P450 zu gelangen, in welchem einer oder mehrere Reste von 2C9-FG-Schleife-K206E
analog ersetzt sind. Die Koordinatendaten für 2C9-FG-Schleife sind in Tabelle
3 angeführt.
Fachleute schätzen,
dass es in der Raumgruppe P321 möglich
ist, die Beugungsdaten auf eine von zwei Arten zu indizieren. Die
Daten können
unter Einsatz des Operators k, h, -l von einer Indizierung in die
andere konvertiert werden. Im Fall von 2C9-FG-Schleife-K206E bei
3,0 Å (Tabelle
1) wurden die Daten verglichen mit den Daten von 2C9-FG-Schleife-K206E bei 2,6 Å (Tabelle
2) oder 2C9-FG-Schleife (Tabelle 3) unterschiedlich indiziert, und
obwohl die Kristallformen der Proteine im Wesentlichen identisch
sind, liegen die Kristallstrukturen nicht im selben absoluten Raum.
Daher entsprechen die Koordinatendaten für Glu206 in Tabelle 3 numerisch
nicht den oben gezeigten, in Tabelle 1 als Modell angeführten Daten.
Fachleute können
die obigen Daten für
Rest 206 dementsprechend konvertieren.
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Wenn
bei der Modellierung eine Wechselwirkung einer Verbindung oder eines
Metabolits davon mit einer P450-Struktur der Erfindung vorliegt,
ist deshalb festzustellen, dass der Rest an Position 206 in der Wechselwirkung
mit diesem bestimmten Metaboliten eine Rolle spielen kann, die obigen
Daten für
Rest 206 können
in Tabelle 1 anstelle der Daten für 206Glu verwendet werden.
Dies betrifft die Ladungsänderung,
die sich aus der Differenz ergibt. Bei Verbindungen oder Metaboliten,
von denen festgestellt wird, dass sie mit anderen Regionen von P450
wechselwirken, muss kein Bedarf bestehen, Tabelle 1 auf diese Art
und Weise zu ändern.
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Jedoch
kann eine ähnliche
Modellierung für
andere Teile von P450 ausgeführt
werden, wo es als wichtig erachtet wird, dass die potenziellen Wechselwirkungen
einer Verbindung mit der Bindungstasche in diesen Teilen des Proteins
von besonderem Interesse sind. Daher wurden insbesondere die Reste
Pro220, Ala221, Leu222 und Leu223 auf ähnliche Weise wie oben beschrieben
neumodelliert, um die Koordinaten der Seitenketten des Wildtyprests
in einer P450-Struktur vorauszuberechnen.
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Die
modellierten Koordinaten des 2C9-Wildtypproteins sind dieselben
wie jene, die in Tabelle 1, 2, 3 oder 8 enthalten sind, mit der
Ausnahme, dass die Reste, die in Tabelle 7 angeführt sind, die entsprechenden Reste
aus Tabelle 1, 2, 3, oder 8 substituieren.
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Daher
deckt die vorliegende Erfindung eine Struktur von 2C9 zur In-silico-Verwendung ab, in
welcher die Koordinaten jene aus den Tabellen 1, 2, 3 oder 8 sind,
mit der Ausnahme, dass die Atome und entsprechenden Koordinaten
eines oder mehrerer Reste 215, 216, 220, 221, 222 und 223 durch
die Atome und entsprechenden Koordinaten der Wildtypreste aus Tabelle
7 substituiert sind. Somit beziehen sich bis zu dem Ausmaß, dass
vorherige Aspekte der Erfindung sich auf Tabelle 1, 2, 3 oder 8
beziehen, die Aspekte auch auf Tabelle 1, 2, 3 oder 8 mit den Atomen
und entsprechenden Koordinaten von einem oder mehreren Resten 215, 216,
220, 221, 222 und 223, die durch jene der in Tabelle 7 als Wildtyp
typisierte Reste substituiert sind.
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Beispiel 15: Docking-Versuch
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Die
Kristallstruktur von 2C9 wurde verwendet, um mittels Computer ein
Arzneimittelmolekül
in der Bindungstasche anzukoppeln. Das Arzneimittel Diclofenac,
ein für
menschliches 2C9 bekanntes Substrat, wurde erzeugt und unter Einsatz
interaktiver Computergraphiken in die 2C9-Bindungstasche platziert.
Die beobachteten Wechselwirkungen können nun verwendet werden,
um Diclofenac über
eine strukturbasierte Designstrategie chemisch zu modifizieren,
um seine Wechselwirkung mit menschlichem 2C9 zu vermitteln und sein
therapeutisches Potenzial zu verbessern.
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Beispiel 16: Verfeinerung
der 2C9-FG-Schleife-K206E-Struktur
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Die
Daten, die in Beispiel 11 erzeugt wurden, wurden weiter verfeinert,
um Tabelle 8 (5) zu ergeben. Es ist eine
Gesamtzahl von 147 Wassermolekülen
hinzugefügt
(manuell und automatisch) und in die Verfeinerung integriert worden.
Dies ergab einen R-Faktor von 20,7 % und einen freien R-Faktor von
25,9 %.
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Beispiel 17: Produktion
weiterer 2C9-Proteine
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Die
Nucleinsäuren,
die für
2C9trunk, für
2C9P220 (auch 1072 genannt), 2C9-FG-Schleife (1015) und 2C9-FG-Schleife-K206E
(1155) kodieren, wurden verwendet, um weitere für 2C9 kodierende Nucleinsäuren unter
Einsatz entweder von Kassettenmutagenese (CM) oder ortsgerichteter
Mutagenese (QC) zu produzieren. Gemäß den Anweisungen des Herstellers
wurde unter Einsatz eines QuikchangeTM-Mutagenese-Sets von Stratagene
(Katalognummer 200518) ortsgerichtete Mutagenese (PCR-Mutagenese) durchgeführt. Das
QuikchangeTM-Mutageneseverfahren erzeugt
ein mutiertes Plasmid mit versetzten Nicks und verwendet den Dpnl-Verdau,
um die gesamte parenterale DNA zu entfernen. Die Reaktion wurde
unter Inkorporation von 5,0 μl
von 10X Reaktionspuffer, 5–50
ng Matrizenplasmid-DNA, 1,0 μl
dNTP-Gemisch und 125 ng Oligonucleotidprimer durchgeführt. Die
für jedes
Konstrukt verwendeten Primer und Matrizen sind in der Tabelle nachstehend angeführt.
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Die
Reaktionen wurden mit sterilem Wasser auf 50 μl aufgefüllt, und es wurden 2,5 U Pfu
Turbo hinzugefügt
und die Reaktion mit 30 μl
Mineralöl überschichtet,
dann wurde wie folgt Thermocycling durchgeführt: 95 °C, 30 s (1 Zyklus), 95 °C, 30 s,
55 °C, 1
min, 68 °C
13,5 min (18 Zyklen) und letztendlich eine Haltedauer bei 4 °C. Es wurde
ebenfalls eine Kontrollreaktion mit Wasser anstelle von Oligonucleotidprimern
durchgeführt. Nach
dem Thermocycling wurden unter dem Spiegel des Mineralöls zu jeder
Reaktion 10 U Dpnl hinzugefügt. Die
Reaktionen wurden dann vorsichtig gemischt, gefolgt von Zentrifugation
in einer Labormikrozentrifuge, 1 min, 13.000 U/min, und bei 37 °C 3 h lang
inkubiert.
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Das
verdaute Produkt (1 μl)
wurde dann verwendet, um 50 μl
kompetenter E.coli-XL1-Blue-Zellen (Stratagene)
zu transformieren. Die gesamte Transformation wurde dann auf Luria-Agarplatten,
die 100 μg/ml Carbenicillin
enthielten, ausplattiert, umgedreht und über Nacht bei 37 °C inkubiert.
Aus einzelnen Kolonien wurde Plasmid-DNA hergestellt und sequenziert, um
die Insertion der korrekten Mutation(en) zu überprüfen.
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Auf
der 2C9-FG-Region (Reste 215 bis 226) wurde unter Einsatz der BamHI-Stellen
und XmaI-Stellen, zweier einzigartiger und natürlicher, in dieser Region vorliegenden
Restriktionsstellen, Kassettenmutagenese ausgeführt. Es wurden komplementäre Oligonucleotide
mit den 5'-BamHI-
und 3'-XmaI-Überhangrestriktionsstellen
geschaffen, um in der FG-Region Mutationen einzuführen (Tabellen
9, 10 und 14). Es wurden doppelsträngige Oligonucleotide hergestellt,
indem 10 μg
eines Gemisches komplementärer
Oligonucleotide 5 min lang in 100 μl Wasser auf 100 °C erhitzt
wurden und langsam auf 25 °C
abgekühlt
wurden. Doppelsträngige Oligonucleotide
wurden in gereinigtes Plasmid pCW-2C9 wt ligiert, das durch BamHI
und XmaI-Restriktionsenzyme
geöffnet
wurde, und eine Aliquote der Ligation wurde verwendet, um die XI1-Blue-E.-coli
zu transformieren.
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Mithilfe
der obigen Verfahren erzeugte 2C9-Proteine der Erfindung sind in
Tabelle 9 angeführt,
welche auch die verwendeten Primer angibt. Kristalle all dieser
Proteine wurden unter einer Reihe von Bedingungen, die in Tabelle
11 angeführt
sind (siehe Beispiel 20), erhalten.
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Unter
Einsatz derselben Verfahren wurden 2C9-Proteine ohne Prolin an 220
als Kontrollen hergestellt. Die hergestellten Proteine sind in Tabelle
10 angeführt.
Bei einer Vielzahl getesteter Bedingungen wurden keine Proteinkristalle
erhalten.
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-
-
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Beispiel 18: Produktion
von 2C9-Proteinen
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Bakterienexpression
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Die
2C9-Proteine aus Beispiel 17 wurden in einem Bakterienexpressionssystem
produziert. Bei 37 °C wurde
in Terrific-Broth (TB) unter Schütteln
eine einzige ampicillinresistente Kolonie von XL1-Blue-Zellen über Nacht
nahezu bis zur Sättigung
gezüchtet
und dann dazu verwendet, frisches TB-Medium zu inokulieren. Die Bakterien
wurden in 1 Liter TB-Nährlösung, die
100 μg/ml
Ampicillin enthielt, bei 37 °C
bei 185 U/min in einem 2-Liter-Kolben auf OD600nm = 0,4 gezüchtet. Der
Häm-Vorläufer Deltaaminolävulinsäure (80
mg/l) wurde 30 min vor der Induktion mit 1 mM Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid (IPTG)
hinzugefügt
und die Temperatur auf 25 °C
gesenkt. Die Bakterienkultur wurde unter Rühren bei 25 °C 72 Stunden
lang fortgesetzt.
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Proteinreinigung
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Die
Zellen wurden bei 10000 g 10 min lang pelletiert und in einem Puffer,
der 500 mM KPi bei einem pH von 7,4, 20 % Glycerin, 10 mM Mercaptoethanol,
0,1 Vol.-% des Proteaseinhibitorcocktails (Calbiochem), 10 mm Imidazol,
40 U/ml DNase 1 und 5 mM MgSO4 enthielt,
resuspendiert.
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Die
Zellen wurden lysiert, indem sie zweimal durch einen Constant-Systems-Zellhomogenisator
bei 10000 psi passagiert wurden. Die Zelltrümmer wurden dann mittels 30-minütiger Zentrifugation
bei 22000 × g bei
4 °C entfernt.
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Das
Detergens IGEPAL CA630 (Sigma) wurde zu dem Lysat auf eine Endkonzentration
von 0,3 Vol.-% aus einer 10-%-Stammlösung zugetropft, und das Lysat
wurde mit dem zuvor gewaschenen NiNTA-Harz (Qiagen) über Nacht
bei 4 °C
unter Rühren
inkubiert. Das proteingebundene NiNTA-Harz wurde mittels 5-minütiger Zentrifugation
bei 2000 g bei 4 °C
pelletiert. Das Harz wurde mit 30 Harzvolumina von 500 mM KPi, pH 7,4,
20 % Glycerin, 10 mM Mercaptoethanol, 10 mM Imidazol, einer 1:1000- Verdünnung des
Proteaseinhibitorcocktails, 0,3 Vol.-% IGEPAL CA630 gewaschen und
das Harz mittels 5-minütiger
Zentrifugation bei 2000 × g
bei 4 °C
pelletiert. Das Harz wurde dann mit 15 Harzvolumina von 500 mM KPi,
pH 7,4, 20 % Glycerin, 10 mM Mercaptoethanol, 20 mM Imidazol, 0,1
Vol.-% Proteaseinhibitoren, 0,3 % IGEPAL CA630 gewaschen und das
Harz mittels Zentrifugation wie oben beschrieben wiedergewonnen.
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Das
Harz wurde bei 4 °C
in eine Säule
gepackt, und Cytochrom-P450 eluierte mit 500 mM KPi, pH 7,4, 20
% Glycerin, 10 mM Mercaptoethanol, 300 mM Imidazol, 1:1000 (Vol.)
des Proteaseinhibitorcocktails, 0,3 Vol.-% IGEPAL CA630.
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Das
Cytochrom-P450, das von der NiNTA-Säule erhalten wurde, wurde in
10 mM KPi, pH 7,4, 20 % Glycerin, 2,0 mM DTT, 1 mM EDTA unter Einsatz
einer HiPrep-26/10-Entsalzungssäule (Pharmacia)
bei einer Durchflussgeschwindigkeit von 5 ml/min rasch entsalzt.
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Das
entsalzte Cytochrom-P450 wurde direkt auf eine CM-Sepharosesäule (Pharmacia)
aufgetragen, die zuvor mit 10 mM KPi, pH 7,4, 20 % Glycerin, 2,0
mM DTT, 1 mM EDTA äquilibriert
worden war. Es wurde die folgende stufenweise Elution angewendet:
Waschung mit 20 Säulenvolumina
von 10 mM KPi, pH 7,4, 20 % Glycerin, 2,0 mM DTT, 1 mM EDTA, Waschung
mit dem obigen Puffer mit 75 mM KCl, um jede beliebige Spur eines
Detergens zu entfernen, dann Elution mit dem obigen Puffer mit einer
auf 500 mM erhöhten KCl-Konzentration.
-
Das
Protein wurde unter Einsatz eines Mikrokonzentrators für Kristallisationstests
auf bis zu 40 mg/ml konzentriert. Die Qualität der Endformulierung wurde
folgendermaßen
beurteilt:
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(a) SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese
-
Diese
wurde unter Einsatz handelsüblicher
Gele (Nugen) gefolgt von CBB-Färbung
gemäß den Anweisungen
des Herstellers ausgeführt.
Die Reinheit, die durch das Scannen eines digitalen Bilds eines
Gels beurteilt wurde, wurde auf zumindest 95 % geschätzt.
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(b) Massenspektroskopie
-
Unter
Einsatz eines „BioTOFII"-Elektrospray-Flugzeitinstruments
von Bruker wurde Massenspektroskopie durchgeführt. Die Proben wurden entweder
um einen Faktor 1000 gleich vom Speicherpuffer in Methanol/Wasser/Ameisensäure (50:48:2
(Vol.)) verdünnt
oder unter Einsatz einer C4-Millipore-„zip"-Spitze oder einer C4-HPLC-Säule einer Umkehrphasen-HPLC-Trennung
unterworfen, bevor sie in Methanol/Wasser/Ameisensäure verdünnt wurden.
Die Kalibrierung wurde durch die Messung der 2+- und 1+-Ladungszustände eines Peptidgemisches,
das Bombesin und Angiotensin I enthielt, oder durch die Verwendung
multipler Ladungszustände
von Pferdemyoglobin erreicht. Die Daten wurden in einem m/z-Bereich
von 200 bis 2000 m/z erfasst und infolge unter Einsatz eines Bruker-X-Mass-Programms
verarbeitet. Von der Massengenauigkeit wurde erwartet, dass sie
besser als 1 in 10000 (100 ppm) ist.
-
In
Tabelle 12 sind vorhergesagte und beobachtete Massenspektroskopiedaten
für die
Proteine angeführt.
-
Tabelle
12: Massenspektroskopiedaten für
2C9-Proteine
-
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Beispiel 19: Aktivität der 2C9-Proteine
der Erfindung
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In
einem 96-Well-Platten-Testformat wurden mit einem Fluoroscan-Ascent-FL-Instrument (Labsystem) unter
Einsatz von 7-Methoxy-4-(trifluormethyl)cumarin als Fluoreszenzsubstrat
Aktivitätstests
auf P450-2C9 durchgeführt.
-
Fünfzehn pmol
von gereinigtem P450 wurden mit 0,1 Einheiten gereinigter menschlicher
Oxidoreductase in Gegenwart von 137 μM des Substrats. 7-Methoxy-4-(trifluormethyl)cumarin
und einem NADPH-regenierenden System, das 0,14 mM NADP+,
0,37 mM Glucose-6-phosphat, 0,38 mM MgCl2 und
2,8 Einheiten/ml Glucose-6-Phosphatdehydrogenase in 180 μl Endvolumen
von 25 mM KPi, pH 7,4 umfasst, rekonstituiert. Bei 37 °C wurden über einen
Zeitraum von 40 Minuten Inkubationen durchgeführt, und 37,5 pmol des Metabolitstandards
7-Hydroxy-4-(trifluormethyl)cumarin
wurden zur Bestimmung der Metabolismusgeschwindigkeit verwendet.
Die verwendeten Anregungs- und Emissionswellenlängen betrugen 409 beziehungsweise
530 nm. Die Ergebnisse für
die getesteten Klone sind in Tabelle 13 angeführt.
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Tabelle
13: Aktivitätsdaten
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Als
Kontrolle wurde die Aktivität
vom Protein 2C9trunk (Wildtyp) und von 1365 (die beide an 220 kein Prolin
haben) bestimmt und herausgefunden, dass diese 0,47 beziehungsweise
0,43 beträgt.
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Beispiel 20: Kristallisation
von 2C9-Proteinen
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Die
Kristalle der 2C9-Mutanten wurden unter Einsatz des Dampfdiffusionsverfahrens
der hängenden Tropfen
gezüchtet.
Das Protein mit 10–60
mg/ml (üblicherweise
40 mg/ml) in 10 mM KPi pH 7,4, 0,5 M KCl, 2 mM DTT, 1 mM EDTA, 20
% Glycerin wurde in einem 1:1-Verhältnis unter Einsatz von 0,5-μl-Tropfen
mit einer Reservoirlösung
gemischt. Eine Anzahl verschiedener 2C9-Proteine der Erfindung formte
Kristalle unter den folgenden Reservoirlösungsbedingungen:
0,05–0,1 M Tris-HCl
pH 8,0–8,8,
0,1–0,2
M Lithiumsulfat, 10–15
% PEG 4000;
0,1 M Tris pH 8,0–8,8, 15–30 % PEG 400, 5 % PEG 8000,
10 % Glycerin; und
0,1–0,4
M KH2PO4, 0–25 % PEG
3350, 0–10
% Glycerin.
-
Es
wurden ebenfalls weitere Reservoirlösungen, welche die in Tabelle
11 (6) angeführten
Bedingungen umfassen, verwendet, um weitere Kristalle mehrerer verschiedener
2C9-Proteine der Erfindung zu erhalten. In Tabelle 11 wurde die
Kristallisation der Klone, die durch die Klonnummern identifiziert
sind, unter Einsatz einer Reservoirlösung erreicht, welche die in
den Säulen
aufgelisteten Bestandteile enthält,
worin diese folgende sind:
Puffer (M) – Molarität des Puffers (in M)
Puffer – Puffer-Typ
pH – pH des
verwendeten Puffers
Salz (M) – Molarität des Salzes (in M)
Salz – Salz-Typ
Ppt
(M) – Molarität des Fällungsmittels
(in M)
Ppt – Fällungsmitteltyp
Ppt
2 (M) – Molarität des Fällungsmittels
2 (in M)
Ppt 2 – verwendetes
Fällungsmittel
2
Zusatz M – Molarität des Additivs
(in M)
Additiv – verwendetes
Additiv
-
Beispiel 21: 2C9-2C19-Chimären
-
Es
wurden sieben weitere 2C9-Proteine erzeugt, die auf der Substitution
von Resten, die in 2C19 zu finden waren, in 2C9 basierten. Drei
Chimären
(1661, 1662 und 1664) wurden mittels ortsgerichteter Mutagenese
wie in Beispiel 17 siehe oben beschrieben und unter Einsatz der
nachstehend in Tabelle 14 aufgelisteten Primer erzeugt. Die vier
anderen Chimären,
1595, 1600, 1610 und 1632, wurden mittels Klonierungsverfahren wie
folgt erzeugt:
-
Chimäre 1595
-
Der
Mutant 1155-I99H wurde zuerst mittels QuikchangeTM-Mutageneseverfahren
unter Einsatz der in Tabelle 14 angeführten Oligonucleotide erzeugt.
Die Reste 227 bis 339 wurden dann im Konstrukt 1155-I99H durch die
in Cytochrom P450-2C19 (Klon 1026) vorliegenden Reste mittels Klonierung
des XmaI/SphI-339-bp-DNA-Fragments von 2C19 in das Plasmid pCW-1155-I99H
substituiert, das von denselben Restriktionsenzymen geöffnet worden
war, um die Chimäre
1595 zu ergeben.
-
Chimäre 1600
-
Chimäre 1600
wurde durch Substitution der Reste 1 bis 282 durch die in dem 1155-I99H-Konstrukt zu findenden
Reste aus Chimäre
1595 gewonnen. Eine stumme Restriktionsstelle EcoRI (unterstrichen)
wurde in das 1155-I99H-Konstrukt an Position 784 mittels PCR-Amplifikation
unter Einsatz der folgenden 5'-Oligonucleotide
eingeführt:
5'ctttcaatagtgaattcagatggttggttgtgc3' (Seq.-ID-Nr. 226)
und 5'tatggctaagaaaacgagctctaaagggc3' (Seq.-ID-Nr. 225),
die EcoRI-Restriktionsstelle ist unterstrichen. Einer Gesamtzahl
von 28 Zyklen bei 94 °C über 30 s,
55 °C über 1 min
und 72 °C über 1 min
folgte eine 10-minütige Verlängerung
bei 72 °C.
Das 795-bp-PCR-Fragment
wurde mit NotI/EcoRI doppelt verdaut und mittels Agarosegelextraktion
und -elution gereinigt. Das NotI/EcoRI-DNA-Fragment wurde dann in
das Plasmid 1595, das durch die NotI/EcoRI-Restriktionsenzyme geöffnet worden
war, kloniert, um die 1155-I99H/1595-Chimäre zu ergeben. Letztendlich
wurde die L362I- Änderung
mittels QuikchangeTM-Mutageneseverfahren
unter Einsatz der in Tabelle 14 angeführten Oligonucleotdie in die
1155-I99H/1595-Chimäre
eingeführt,
um Chimäre
1600 zu ergeben.
-
Chimäre 1610
-
Chimäre 1610
wurde aus dem Konstrukt 1155 durch Substitution der Reste 215–328 durch
die in Chimäre
1600 zu findenden Reste gewonnen. Das BamHI/AffIII-DNA-Fragment wurde aus
Chimäre
1600 isoliert und in das Plasmid pCW-1155 kloniert, das mit den
BamHI/AffIII-Restriktionsenzymen geöffnet worden war.
-
Chimäre 1632
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Das
Konstrukt 1632 wurde durch die Substitution der Reste 329 bis 476
in Chimäre
1600 durch die im Konstrukt 1155 zu findenden Reste aus Chimäre 1600
gewonnen. Das AffIII/SalI-DNA-Fragment wurde aus dem Konstrukt 1155
isoliert und in das Plasmid pCW-1600 kloniert, das mit den AffIII/SalI-Restriktionsenzymen geöffnet worden
war. Tabelle 14 führt
diese Chimären
an.
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Tabelle
14: 2C9-C19-Chimären
-
Beispiel 22: Produktion
von 2C9-2C19-Chimären
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Diese
Proteine wurden wie oben beschrieben für die 2C9-Proteine aus dem
obigen Beispiel 18 hergestellt. In Tabelle 15 sind vorhergesagte
und beobachtete Massenspektrometriedaten für die Proteine angeführt.
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Tabelle
15: Massenspektrometrie für
2C9-Proteine
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Beispiel 23: Validation
von 2C9-FG-Schleife-K206E
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Die
Substratspezifität
von 2C9-FG-Schleife-K206E wurde durch die Ausführung metabolischer Tests mit
Diclofenac als Substrat in Kombination mit Inhibitionstests mit
sechs in der Literatur beschriebenen Substraten/Inhibitoren von
2C9 charakterisiert.
-
Die
4-Diclofenac-Hydroxylasetests (11),
die gemäß dem von
Mancy et al., Biochemistry 38, 14264–14270 (1999), beschriebenen
Verfahren bestimmt wurden, zeigen, dass der Km-Wert des 2C9-FG-Schleife-K206E-Mutants
für Diclofenac
dem für
das native N-trunkierte 2C9 erhaltenen Wert ähnelt und in den Bereich jener
Werte fällt,
die in der Literatur für
native Vollängen-2C9
berichtet werden. Jedoch zeigt Cytochrom-P450-2C9-FG-Schleife-K206E
einen doppelt niedrigeren Vmax-Wert, der geänderte Wechselwirkungen mit
seinem Redoxpartner reflektieren kann. Die Ergebnisse der Inhibitionsstudien
(Tabelle 16) zeigen auch, dass das Inhibitionsprofil von 2C9-FG-Schleife-K206E
bei einem Vergleich mit dem nativen N-trunkierten Enzym mit Ki-
und IC50-Werten, die den in der Literatur berichteten sehr genau
entsprechen, unverändert
ist.
-
Diese
Ergebnisse zeigen insgesamt, dass die zur Förderung der Kristallisation
von 2C9 in die FG-Schleifenregion eingeführten Mutationen die Substratspezifität weder ändern, noch
die Integrität
der Substratbindungstasche modifizieren. Deshalb repräsentiert
2C9-FG-Schleife-K206E ein geeignetes Modell des nativen 2C9 zur
Studie des Bindungs-Modus chemischer Verbindungen in die aktive
Stelle.
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Tabelle
16: Aktivität
von 2C9-FG-Schleife-K206E (1155)
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Beispiel 24: Aktivität von 2C9-2C19-Chimären
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Die
Substratspezifität
der Proteine, die in Beispiel 22 hergestellt worden waren, wurde
durch die Ausführung
von Inhibitionstests mit sechs in der Literatur beschriebenen Substraten/Inhibitoren
von 2C19 und 2C9 charakterisiert.
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Die
Aktivitäts-
und Inhibitionstest wurden auf den chimären 2C9-2C19Proteinen ausgeführt, und
die Ergebnisse sind in Tabelle 17 angeführt.
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Tabelle
17: Aktivität
von 2C9-2C19-Chimären
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Wie
ersichtlich ist zeigen 1632 und 1661 2C19-ähnliche Aktivität. Daher
kann eine 2C9-2C19-Chimäre auch
durch das Veranlassen folgender Änderungen
I99H S286N E288V N289I V292A F295L hergestellt werden. Ein alternativer
minimaler Mutant ist I99H S286N N289I.
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Beispiel 25: Kristallisation
von chimären
2C9-2C19-Proteinen
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Die
Kristalle wurden wie in Beispiel 20 oben beschrieben hergestellt.
Die Kristalle wurden über
einer Reservoirlösung
unter folgenden Bedingungen gezüchtet:
0,05–0,1 M Tris-HCl
pH 8,0–8,8,
0,1–0,2
M Lithiumsulfat, 10–15
% PEG 4000;
0,1 M Tris pH 8,0–8,8, 15–30 % PEG 400, 5 % PEG 8000,
10 % Glycerin; und
0,1–0,4
M KH2PO4, 0–25 % PEG
3350, 0–10
% Glycerin; und auch die in Tabelle 11 (6) angeführten Bedingungen.
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Beispiel 26: Homologiemodellierung
von 2C19
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Unter
Einsatz der Homologiemodellierung wurde ein Modell vom 2C19-Protein
hergestellt. Das Modell wurde aus einer Anordnung der 2C9-Matrizenstruktur
und der Target-Sequenz unter Verwendung von CLUSTALW geschaffen.
Die Anordnungen wurden an die Information des Sekundärstrukturprogramms
PSIPRED angepasst und manuell optimiert. Das Programm MODELLER wurde
dazu verwendet, dreidimensionale Modelle zu schaffen und zu optimieren,
wobei das Endmodell das mit der geringsten Energie und jenes Modell war,
das den vom Programm erzeugten Einschränkungen am besten gerecht wurde.
Das produzierte 2C19-Modell ist in Tabelle 18 (7)
angeführt.
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Beispiel 27: Homologiemodellierung
von 2C18
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Dies
wurde durch die Bestimmung jener Reste, die sich in 2C18 von 2C19
unterscheiden, und unter Einsatz der im obigen Beispiel 25 beschriebenen
Verfahren zur Bestimmung der Koordinaten dieser Reste ausgeführt. Diese
Koordinaten, die in Tabelle 19 (8) angeführt sind,
können
in die 2C9- oder 2C19-Koordinatentabellen substituiert werden.
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Beispiel 28: Homologiemodellierung
von 2C8
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Dies
wurde durch die Bestimmung jener Reste, die sich in 2C8 von 2C19
unterscheiden, und unter Einsatz der im obigen Beispiel 25 beschriebenen
Verfahren zur Bestimmung der Koordinaten dieser Reste ausgeführt. Diese
Koordinaten, die in Tabelle 20 (9) angeführt sind,
können
in die 2C9- oder 2C19-Koordinatentabellen substituiert werden.
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