-
Gebiet der Erfindung
-
Ein
Aspekt dieser Erfindung ist der Erhalt einer Kristallstruktur von
Orphan-Rezeptoren
durch Verwenden eines heterologen Expressionssystems, was nicht
nur eine große
Menge des gewünschten
Proteins produziert, sondern auch einen Pseudo-Liganden liefern
kann. Die Gegenwart dieses zufälligen
Moleküls
ist wichtig, um die Konformation eines aktiven Agonisten durch begleitendes
Hinzufügen
eines Co-Aktivatorpeptids zu stabilisieren. Diese beiden Elemente
verhindern jegliche andere nicht aktive Konformationen.
-
Das
Verfahren wird durch Kristalle einer gehirnspezifischen Retinoic-acid-related-orphan-rezeptor-Ligandenbindungsdomäne (RORβ-LBD) im
Komplex mit einem Co-aktivatorpeptid
und einem zufälligen
Fettsäureliganden
dargestellt. Diese Erfindung betrifft auch Verfahren zum Verwenden
einer DNA-Sequenz oder abgeleiteten Konstruktionen zur Herstellung
von Proteinen, um entweder den physiologischen Liganden herauszufinden
oder nach synthetischen Analoga zu screenen. Diese Erfindung betrifft
auch Verfahren zum Designen und Auswählen von Liganden, die an den
RORβ binden
und Verfahren zur Verwendung solcher Liganden. Sie betrifft auch
die Verwendung von DNA-Sequenzen von RORβ oder von abgeleiteten Sequenzen
davon, um andere Proteine die mit RORβ wechselwirken zu identifizieren.
Offenkundig ist dieser Gegenstand der Erfindung auch die Verwendung
der Struktur ähnlicher
oder homologer Proteine oder Proteinkomplexe, insbesondere werden
alle diese Schutzbegehren auf die beiden Isotypen RORα und γ angewandt.
-
Hintergrund dieser Erfindung
-
Der
Orphan-retinoic-acid-related-orphan-Rezeptor β (RORβ), auch genannt Retinoid-Z-Rezeptor β (RZRβ) (NR1F2)
gehört
zur Überfamilie
der Nuklearrezeptoren (NR) und wird in Bereichen des Zentralnervensystems
exprimiert. Die ligandenabhängige
Aktivität
des Nuklearrezeptors macht sie offensichtlich in vielen therapeutischen
Gebieten zu Zielen für
Arzneimitteldesign. Im Fallen von Orphan-Rezeptoren, ist der Ligand jedoch
nicht bekannt und es ist sogar die Existenz eines Liganden nicht
nachgewiesen. Dass RORβ Retinsäure bindet
wurde niemals gezeigt. RORβ reguliert
Gene, deren Produkte eine Rolle im Zusammenhang mit der Integration
sensorischen Inputs sowie im Zusammenhang mit der biologischen Uhr
spielen. Ein Verhaltensphänotyp
von RORβ-/-Mäusen wurde
beobachtet und scheint dem Phänotyp,
der mehr als 40 Jahre früher
für eine
spontane Mausmutation genannt Vacillans beschrieben wurde (Sirlin,
1956) ähnlich
zu sein. Diese Mäuse zeigen
einen entenähnlichen
Gang, verübergehende
männliche
Unfähigkeit
zur sexuellen Reproduktion und eine schwer desorganisierte Retina,
die an postnataler Degeneration leidet.
-
Zwei
andere nahe Nuklearrezeptoren sind RORα und RORγ. RORα weist 61% Identität und 74% Ähnlichkeit
mit RORβ auf.
RORα wird
ziemlich allgegenwärtig
exprimiert (Becker-André et
al., 1993) und es wurde gezeigt, dass es wichtige Rollen in der
Kleinhirnentwicklung und bei der Immunantwort spielt (Matysiak-Scholze
and Nehls, 1997; Koibuchi and Chin., 1998). Bei Staggerer-Mäusen wurde
festgestellt, dass sie eine Deletion im RORα-Gen tragen, die die Translation
der Ligandenbindungsdomäne
verhindert. Sie weisen eine schwere zerebellare Ataxie aufgrund
eines Defekts in der Entwicklung von Purkinjezellen auf. Bestimmte Funktionen
des Immunsystems sind ebenfalls betroffen (Hamilton & al., 1996).
-
Bestimmte
Funktionen des Immunsystems sind ebenfalls betroffen (Hamilton & al., 1996). RORα wird auch
wesentlich während
Myogenese exprimiert (Lau et al., 1999).
-
Die
Expression von RORγ findet
man hauptsächlich
in Skelettmuskulatur (Hirose et al., 1994) und wird in der mittleren
Phase der Fettzellendifferenzierung hervorgerufen (Kurebayashi S.,
and Hirose T, 1998).
-
Wie
bei den anderen Mitgliedern der Nuklearrezeptorfamilie, hat RORβ mehrere
funktionale Domänen einschließlich einer
DNA-Bindungsdomäne
(DBD), und einer 250 Reste-Ligandenbindungsdomäne (LBD), welche die Ligandenbindungsstelle
enthält
und für
das Einschalten der Ligandenbindungsfunktion verantwortlich ist.
-
Es
ware vorteilhaft Verfahren und Zusammensetzungen zu entwickeln um
die Zeit, die benötigt
wird, um Liganden am RORβ zu
entdecken, zu reduzieren, solche Verbindungen künstlich herzustellen und solche Verbindungen
an Organismen zu verabreichen um physiologische Prozesse, die durch
den RORβ-Rezeptor oder
irgendeinen seiner Isotypen α oder β gesteuert
werden, zu regulieren.
-
Bisher
wurde von keinen Kristallen irgendwelcher Orphan-Rezeptoren in der
Agonistbindungskonformation berichtet. Die Struktur von USP, dem
Insektenortholog von RXR, wurde unlängst veröffentlicht. Obwohl RXRn 9c-RA
binden, schafft es USP nicht diesen Liganden zu binden und muss
nach wie vor als Orphan-Rezeptor angesehen werden. Juvenile Hormone
wurden vorgeschlagen die natürlichen
Liganden von USP zu sein, aber die Sache ist noch umstritten. Dennoch,
die USP-LBD-Struktur
ist eine antagonistartige Konformation. Wir berichten von der Entdeckung
der ersten Kristallstruktur der Orphan-Rezeptor-Ligandenbindungsdomäne (RORβ-LBD) in
der Agonistbindungskonformation, die die transkriptionsmäßig aktive
Form des Nuklearrezeptors darstellt.
-
Zusammenfassung der Erfindung
-
Polypeptide
aus dem Retinoic-acid-related-orphan-Rezeptor (ROR) in Säugern, dadurch
gekennzeichnet, dass sie zumindest die Aminosäuresequenz enthalten, die an
ihrem N-terminalen Ende durch die erste Aminosäure der H1-Helix und an ihrem
C-terminalen Ende durch die letzte Aminosäure der H12-Helix begrenzt
ist, können
hier genannt werden.
-
Polypeptide
aus dem Retinoic-acid-related-orphan-Rezeptor (ROR) in Säugern, dadurch
gekennzeichnet, dass sie an ihrem N-terminalen Ende durch eine Aminosäure begrenzt
sind, die zwischen den Positionen 1 und 209 des RORβ, α oder γ der Ratte,
des Menschen oder der Maus liegt, wie in 3 dargestellt, oder
durch eine Aminosäure
begrenzt sind, die an entsprechenden Positionen im Nuklearrezeptor
ROR anderer Subtypen als α, β oder γ und/oder
anderer Säuger liegen,
und an ihrem C-terminalen Ende von einer Aminosäure begrenzt sind, die zwischen
den Positionen 450 und 452 des RORβ, α oder γ der Ratte, des Menschen oder
der Maus liegt, wie in 3 dargestellt, oder durch eine
Aminosäure
begrenzt sind, die an entsprechenden Positionen im Nuklearrezeptor
ROR anderer Subtypen als α, β oder γ und/oder
von anderen Säugern liegen,
können
hier ebenfalls genannt werden.
-
Einige
Polypeptide aus dem Retinoic-acid-related-orphan-Rezeptor (ROR)
in Säugern
sind dadurch gekennzeichnet, dass sie an ihrem N-terminalen Ende
durch eine Aminosäure
begrenzt sind, die zwischen den Positionen 1 und 209 des Nuklearrezeptors
RORβ des
Menschen oder der Ratte liegt, wie in 3 dargestellt, oder
durch eine Aminosäure
begrenzt sind, die an entsprechenden Positionen im Nuklearrezeptor
ROR anderer Subtypen, wie RORα,
und RORγ,
wie in 3 dargestellt, und/oder anderer
Säuger
liegt, und an ihrem C-terminalen Ende von einer Aminosäure begrenzt
sind, die zwischen den Positionen 450 und 452 Nuklerrezeptors RORβ des Menschen
oder der Ratte liegt, wie in 3 dargestellt,
oder durch eine Aminosäure
begrenzt sind, die an entsprechenden Positionen im Nuklearrezeptor
ROR anderer Subtypen, wie RORα,
und RORγ,
und/oder anderer Säuger
liegt.
-
Andere
Polypeptide aus dem Retinoic-acid-related-orphan-Rezeptor (ROR)
in Säugern
sind dadurch gekennzeichnet, dass sie an ihrem N-terminalen Ende
durch das Methionin an Position 209 des Nuklearrezeptors RORβ des Menschen
oder der Ratte begrenzt sind, wie in 3 dargestellt,
oder durch das Methionin oder eine andere Aminosäure wie Leucin, das bzw. die
an einer entsprechenden Position im Nuklearrezeptor ROR anderer
Subtypen, wie RORα,
und RORγ,
und/oder anderer Säuger
liegt, begrenzt sind, und an ihrem C-terminalen Ende durch das Phenylalanin
an Position 450 des Nuklearrezeptors RORβ des Menschen oder der Ratte
begrenzt sind, wie in 3 dargestellt, oder durch das
Phenylalanin oder eine andere Aminosäure begrenzt sind, die an einer
entsprechenden Position im Nuklearrezeptor ROR anderer Subtypen,
wie RORα, und
RORγ, und/oder
anderen Säuger
liegt.
-
Vorteilhafterweise
sind die oben definierten Polypeptide dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest die annähernd
100 bis 200 ersten Aminosäuren
des N-terminalen Teils der Sequenz dieses Rezeptors deletiert sind.
-
Die
obigen Polypeptide sind insbesondere dadurch gekennzeichnet, dass
sie Polypeptide aus dem Nuklearrezeptor ROR sind, wobei die Bindungseigenschaften
der Ligandenbindungsdomäne,
oder LBD, des Rezeptors erhalten bleiben.
-
Bestimmte
Polypeptide aus dem Nuklearrezeptor RORβ von Säugern, wie Menschen oder Ratten, enthalten
ein wie oben definiertes Polypeptid, wie die Polypetide, die durch
die Aminosäuren
begrenzt sind, die an den Positionen 201 bis 459 der Sequenzen von
RORβ der
Ratte oder des Menschen dargestellt in 3 liegen,
wobei diese Polypeptide dadurch gekennzeichnet sind, dass zumindest
ein Cystein an Position 454 oder an Position 458 der Aminosäuresequenz
des Nuklearrezeptors RORβ,
wie in 3 dargestellt, deletiert oder
durch eine andere natürliche
oder nicht natürliche
Aminosäure,
wie Alanin oder Serin substituiert ist.
-
Die
oben definierten Polypeptide sind insbesondere dadurch gekennzeichnet,
dass:
- – die
N-terminale Sequenz, die durch die Aminosäuren an Position 1 bis 200
des Rezeptor begrenzt ist, deletiert ist
- – und
die C-terminale Sequenz, die mit der Aminosäure an der Position 450 des
Nuklearrezeptors ROTβ des
Menschen oder der Ratte beginnt, der in 3 dargestellt
ist, oder mit der Aminosäure
beginnt, die an einer entsprechenden Position im Nuklearrezeptor
ROR anderer Subtypen, wie RORα,
RORγ, wie
in 3 dargestellt, und/oder anderer Säuger liegt
und bevorzugter mit der Aminosäure
in Position 451, 452 oder 453 beginnt, deletiert ist.
-
Die
Erfindung betrifft Polypeptides aus dem Retinoic-acid-related-orphan-Rezeptor
(ROR) in Säugern, die
dadurch gekennzeichnet sind, dass sie Fragmente des RORβ, RORα oder RORγ von Ratte,
Mensch oder Maus sind, die an ihrem N-terminalen Ende durch die
Aminosäure
begrenzt sind, die an einer der Positionen 201 bis 209 der ROR-Sequenzen,
die in 3 dargestellt sind, liegt,
und an ihrem C-terminalen Ende durch die Aminosäure begrenzt sind, die an einer
der Positionen 451 oder 452 der ROR-Sequenzen, die in 3 dargestellt
sind, liegt.
-
Die
Erfindung betrifft insbesondere oben definierte Polypeptide, die
ausgewählt
sind aus:
- – dem
Fragment, das durch die Aminosäuren
begrenzt wird, die an den Positionen 209 bis 452
– der Sequenz
des RORβ der
Ratte, SEQ ID Nr. 2
– der
Sequenz des RORβ des
Menschen, SEQ ID Nr. 3
– der
Sequenz des RORγ des
Menschen, SEQ ID Nr. 4
– der
Sequenz des RORγ der
Maus, SEQ ID Nr. 5
– der
Sequenz des RORα des
Menschen, SEQ ID Nr. 6
– der
Sequenz des RORα der
Maus, SEQ ID Nr. 7 liegen,
- – dem
Fragment, das durch die Aminosäuren
begrenzt wird, die an den Positionen 208 bis 452
– der Sequenz
des RORβ der
Ratte, SEQ ID Nr. 8
– der
Sequenz des RORβ des
Menschen, SEQ ID Nr. 9
– der
Sequenz des RORγ des
Menschen, SEQ ID Nr. 10
– der
Sequenz des RORγ der
Maus, SEQ ID Nr. 11
– der
Sequenz des RORα des
Menschen, SEQ ID Nr. 12
– der
Sequenz des RORα der
Maus, SEQ ID Nr. 13 liegen,
- – dem
Fragment, das durch die Aminosäuren
begrenzt wird, die an den Positionen 208 bis 451
– der Sequenz
des RORβ der
Ratte, SEQ ID Nr. 14
– der
Sequenz des RORβ des
Menschen, SEQ ID Nr. 15
– der
Sequenz des RORγ des
Menschen, SEQ ID Nr. 16
– der
Sequenz des RORγ der
Maus, SEQ ID Nr. 17
– der
Sequenz des RORα des
Menschen, SEQ ID Nr. 18
– der
Sequenz des RORα der
Maus, SEQ ID Nr. 19 liegen,
- – dem
Fragment, das durch die Aminosäuren
begrenzt wird, die an den Positionen 209 bis 451
– der Sequenz
des RORβ der
Ratte, SEQ ID Nr. 20
– der
Sequenz des RORβ des
Menschen, SEQ ID Nr. 21
– der
Sequenz des RORγ des
Menschen, SEQ ID Nr. 22
– der
Sequenz des RORγ der
Maus, SEQ ID Nr. 23
– der
Sequenz des RORα des
Menschen, SEQ ID Nr. 24
– der
Sequenz des RORα der
Maus, SEQ ID Nr. 25 liegen,
- – dem
Fragment, das durch die Aminosäuren
begrenzt wird, die an den Positionen 201 bis 451
– der Sequenz
des RORβ der
Ratte, SEQ ID Nr. 26
– der
Sequenz des RORβ des
Menschen, SEQ ID Nr. 27
– der
Sequenz des RORγ des
Menschen, SEQ ID Nr. 28
– der
Sequenz des RORγ der
Maus, SEQ ID Nr. 29
– der
Sequenz des RORα des
Menschen, SEQ ID Nr. 30
– der
Sequenz des RORα der
Maus, SEQ ID Nr. 31 liegen,
- – dem
Fragment, das durch die Aminosäuren
begrenzt wird, die an den Positionen 201 bis 452
– der Sequenz
des RORβ der
Ratte, SEQ ID Nr. 32
– der
Sequenz des RORβ des
Menschen, SEQ ID Nr. 33
– der
Sequenz des RORγ des
Menschen, SEQ ID Nr. 34
– der
Sequenz des RORγ der
Maus, SEQ ID Nr. 35
– der
Sequenz des RORα des
Menschen, SEQ ID Nr. 36
– der
Sequenz des RORα der
Maus, SEQ ID Nr. 37 liegen.
-
Die
oben definierten Polypeptide gemäß der Erfindung
sind insbesondere durch die folgenden Merkmale gekennzeichnet:
- – sie
haben das Vermögen
einen Liganden zu binden und die LBD des Rezeptors ROR zu transaktivieren
- – sie
sind in wässrigen
Lösemitteln
löslich
- – sie
sind in wässrigen
Lösemitteln,
speziell durch die Hanging-drop-Dampfdiffusionsmethode
kristallisierbar, insbesondere bei ungefähr 4°C.
-
Die
Erfindung betrifft auch Molekülkomplexe
umfassend ein oben definiertes Polypeptid, wobei das Polypeptid
assoziiert ist mit:
- – einem ROR-LBD-Liganden, der
ein Agonist, wie etwa Stearinsäure,
oder ein Antagonist der ROR-LBD ist, wie etwa Retinsäure,
- – und/oder
mit einem Co-Peptid, das eine Sequenz von ungefähr 15–20 Aminosäuren aufweist und das Co-Aktivatormotiv
LXXLL oder ein Co-Repressormotiv (I/L)XX(V/I)I oder LXX(H/I)IXXX(I/L)
umfasst, worin X für
jede Aminosäure,
natürlich
oder nicht, steht, wie etwa Co-Peptide, ausgewählt aus Fragmenten von transkriptionellen
Co-Aktivatoren,
speziell solchen der p160-Familie, und insbesondere aus Fragmenten des
Co-Aktivators SRC1, wie etwa das Fragment 686–700 von SRC1, oder aus Fragmenten
von transkriptionellen Co-Repressoren.
-
Die
Erfindung betrifft eine Nukleotidsequenz, die für ein oben definiertes Polypeptid
kodiert.
-
Die
Erfindung betrifft auch eine Nukleotidsequenz wie oben definiert,
die mit Elementen assoziiert ist, die für die Transkription dieser
Sequenz notwendig sind, insbesondere einen Promoter und einen Terminator der
Transkription.
-
Die
Erfindung betrifft auch einen Vektor, insbesondere ein Plasmid,
das eine wie oben definierte Nukleotidsequenz umfasst.
-
Die
Erfindung betrifft auch Wirtszellen, wie E. coli, die mit einem
wie oben definierten Vektor transformiert wurden.
-
Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Erhalten eines wie oben
definierten Polypeptids, oder eines wie oben definierten Molekülkomplexes,
das dadurch gekennzeichnet ist, dass es umfasst:
- – einen
Schritt zum Transformieren von Wirtszellen mit einer wie oben definierten
Nukleotidsequenz unter Verwendung eines wie oben definierten Vektors,
- – einen
Schritt des Kultivierens der wie oben definiert transformierten
Wirtszelle in einem geeignet Kulturmedium
- – und
das Gewinnen, und gegebenenfalls die Aufreinigung des erhaltenen
rekombinanten Polypeptids oder Molekülkomplexes.
-
Die
Erfindung betrifft auch einen Kristall, der ein entsprechendes Polypeptid
oder einen wie oben definierten Molekülkomplex umfasst.
-
Vorzugsweise
ist ein wie oben definierter Kristall, dadurch gekennzeichnet, dass
er mit einer Auflösung von
mindestens 3 Angström
beugt und eine Kristallstabilität
innerhalb 5% seiner Elementarzelldimensionen aufweist.
-
Ein
bevorzugter wie oben definierter Kristall, ist so, dass die ROR-LBD
die folgenden Elementarzelldimensionen in Angström aufweist: a = 52,302 Å, b = 58,490 Å und c
= 106,036 Å, α = β = χ =90°, und eine orthorhombische
Raumgruppe P212121.
-
Die
Erfindung betrifft auch einen wie oben definierten Kristall, wie
er erhalten wird, wenn das oben erwähnte Verfahren ausgeführt und
es einen Schritt der Kristallisierung der wie oben definierten Polypeptide oder
der wie oben definierten Molekülkomplexe
in einem wässrigen
Lösungsmittel,
insbesondere bei 4°C durch
die Hanging-drop-Dampfdiffusionsmethode, enthält Die Erfindung betrifft auch
die Verwendung der wie oben definierten Polypeptide, Molekülkomplexe
oder Kristalle zur Durchführung:
- – eines
Verfahrens zum Screenen eines ROR-LBD-Liganden, der ein Agonist
oder ein Antagonist des Rezeptors ist, oder zum Screenen von Liganden,
die die Struktur des Rezeptors stören und eine Wirkung auf die
Rekrutierung von Co-Faktoren (Co-Aktivatoren
und Co-Repressoren), und somit auf die Genregulation haben,
- – oder
eines Verfahrens zur Analyse der dreidimensionalen Struktur der
Komplexe, die mit diesen Polypeptiden, Molekülkomplexen oder Kristallen
und einer bestimmten Verbindung gebildet werden.
-
Die
Erfindung betrifft insbesondere die oben genannte Verwendung zum
Screenen von Verbindungen, die als Agonist oder Antagonisten von
ROR wirken, wobei die Verbindungen im Rahmen der Behandlung von Pathologien
nützlich
sind, die mit dem zentralen Nervensystem, der retinalen Organisation,
der sensoriellen Signalintegration, der Beweglichkeit und der Sterilität zusammenhängen.
-
Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Screenen eines ROR-LBD-Liganden,
der ein Agonist oder ein Antagonist des Rezeptors ist, wobei das
Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- – Kontaktieren
eines wie oben definierten, vorteilhafter Weise mit einem festen
Träger
verbundenen Polypeptids, Molekülkomplexes,
oder Kristalls, mit der bestimmten Verbindung, die vermutlich ein
ROR-LBD-Ligand ist, wobei vorzugsweise das Polypeptid oder der Molekülkomplex
oder der Kristall oder der getestete Ligand markiert ist, etwa mit
einem fluoreszierenden, radioaktiven oder enzymatischen Marker,
- – Nachweisen
der möglichen
Assoziation zwischen dem Polypeptid oder dem Molekülkomplex
oder dem Kristall und dem getesteten Liganden durch Messen des verwendeten
Markers, speziell nach dem Spülen des
Trägers,
der im vorhergehenden Schritt verwendet wurde, oder durch Massenspektrometrie
unter nichtdenaturierenden Bedingungen.
-
Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Analyse der dreidimensionalen
Struktur der Komplex, die mit einem wie oben definierten Polypeptid,
Molekülkomplex
oder Kristall mit einer bestimmten Verbindung gebildet wurden, die
vermutlich ein ROR-LBD-Ligand
ist, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- – Kontaktieren
des Polypeptids oder des Molekülkomplexes
oder des Kristalls mit der bestimmten Verbindung,
- – Kristallisierung
des Komplexes, der zwischen dem Polypeptid oder dem Molekülkomplex
oder dem Kristall und dem getesteten Liganden gebildet wurde, speziell
mit der Dampfdiffusionsmethode, und dreidimensionale Analyse des
Komplexes, speziell mit der Methode des molekularen Ersatzes,
- – oder
dreidimensionale Analyse des Komplexes in löslichem Zustand unter Verwendung
einer geeigneten Methode, wie etwa NMR.
-
Die
vorliegende Erfindung liefert Kristalle einer RORβ-LBD gebunden
an einen Liganden und an ein Co-Aktivatorpeptid, d. h. einen RORβ-LBD/Ligand/Peptid-Komplex. Der Ligand
ist Stearinsäure.
-
Der
Kristall beugt mit einer Auflösung
von 1,9 Å.
Der Kristall der RORβ-LBD
hat vorzugsweise zumindest 243 Aminosäuren und umfasst vorzugsweise
Aminosäuresequenz
208 bis 451 des RORβ der
Ratte. Die vorliegende Erfindung liefert auch die Strukturkoordinaten
des RORβ-LBD/Ligand/Peptid-Komplexes.
Die vollständigen
Koordinaten sind in Tabelle A aufgelistet.
-
Die
vollständigen
Koordinaten von Kristallen einer RORβ-LBD gebunden an einen Liganden
und an ein Co-Aktivatorpeptid, d. h. eines RORβ-LBD/Ligand/Peptid-Komplexes, wobei
der Ligand Retinsäure
ist, sind in Tabelle B aufgelistet.
-
Die
vorliegende Erfindung schafft auch ein Verfahren zur Bestimmung
zumindest eines Teils der dreidimensionalen Struktur von Molekülen oder
Molekülkomplexen,
die zumindest einige strukturell ähnliche Merkmale zu der RORβ-LBD haben.
Es ist bevorzugt, dass diese Moleküle oder Molekülkomplexe
zumindest einen Teil der Ligandenbindungsstelle, die durch die Strukturkoordinaten
der RORβ-LBD-Aminosäuren Q228,
Y229, L234, W259, Q261, C262, A263, Q265, I266, H268, A269, L299,
V303, L304, R306, M307, R309, A310, V318, L319, F320, E321, M329,
F330, L333, L338, I339, A342, F343, V419, C420, H423 und Y446 gemäß Tabelle A
oder eine Mutante oder ein Homologes davon, definiert sind, enthalten.
-
Die
vorliegende Erfindung schafft auch einen Computer mit einer computerlesbaren
Form der in Tabelle A enthaltenen Koordinaten.
-
Die
vorliegende Erfindung schafft ferner eine Bindungsstelle für einen
RORβ-LBD-Agonisten- oder -Antagonisten-Liganden
in der RORβ-LBD,
sowie Verfahren zum Designen oder Auswählen von Agonisten, Antagonisten
und/oder eines selektiven RORβ-Rezeptor-Modulators
(SRORM) des ROR unter Verwendung von Information über die
hier offenbarten Kristallstrukturen.
-
Die
vorliegende Erfindung schafft auch ein Verfahren um Orphan-Rezeptoren
zu kristallisieren, welches die Bestimmung der Ligandenbindungstasche,
die für
die Entdeckung von Agonisten und Antagonisten wichtig ist, erlaubt.
-
Kurze Beschreibung der Zeichnung
-
1 – Stearat
-
2 – Nukleotid-
und Polypeptidsequenzen von RORβ-LBD
der Ratte.
-
3 – Sequenz
der RORβ-LBD
der Ratte wie geklont mit den sekundären Strukturelemente umrahmt
(α-Helices)
oder mit einem Pfeil bezeichnet (β-Strang).
Sequenzen von RORβ-LBD
des Menschen, RORα-LBD
der Maus, RORα-LBD
des Menschen, RORγ-LBD
der Maus und RORγ-LBD
des Menschensind ebenfalls angegeben.
-
Zum
Vergleich ist die ausgerichtete Sequenz von RARγ-LBD des Menschen angegeben,
die verwendet wurde, um die kristallografische Struktur aufzuklären. Reste,
die in der Stearatbindung im Falle von RORβ oder in der Bindung von Transretinsäure im Falle
von RARγ des
Menschen involviert sind, sind fett. Reste innerhalb eines 4 Å Cut-off-Bereiches
sind von einen Kreis umgeben.
-
4 – Bandartige
Zeichnung der RORβ-LBD
und des Co-Aktivatorpeptids. Das Ligandstearat ist als eine Kugel-Stab-Figur
gezeigt.
-
5 – Differenz
(2Fo – Fc)
Elektrondichte (1σ).
-
6:
Detail des Wasserstoffbindungsnetzwerks, das mit der ATRA-Karboylatgruppe
gebildet wurde.
-
7: Überlagerung
von Stearat und ATRA in der RORβ-LBD-Tasche.
-
8:
Eindungs- und Transaktivierungsversuche für Alltransretinsäure
-
Detaillierte Beschreibung der Erfindung
-
Die
erste Kristallstruktur der RORβ-Ligandenbindungsdomäne (RORβ-LBD) wurde
mit einer Auflösung
von 1,9 Å bestimmt.
Kristalle von RORβ der
Ratte wurden aus einer Kristallisationslösung gezüchtet, die 0,1 M TrisHCl pH
= 8,0 und PEG 6000 15% enthielt. Röntgenbeugungsmuster der Kristalle
haben die Symmetrie und die systematischen Fehlstellen der orthorhombischen
Raumgruppe P212121 mit Elementarzelldimensionen a = 52,302 Å, b = 58,490 Å und c
= 106,036 Å und
einem Molekül
pro asymmetrischer Einheit (Mathews Volumen = 2,57 Å3 Da–1). Die Struktur wurde
mit der Methode des molekularen Ersatzes unter Verwendung der Struktur
der Retinsäure
(RARγ-LBD)
als Suchmodell bestimmt.
-
Der
Komplex der RORβ-LBD
mit Stearat und dem Co-Aktivatorpeptid zeigt die Bindungsart des
Liganden an den Orphan-Rezeptor in der Agonistenkonformation.
-
Die
folgenden Abkürzungen
wurden in der Anmeldung verwendet
- A = Ala = Alanin
- V = Val = Valin
- L = Leu = Leucin
- I = Ile = Isoleucin
- P = Pro = Prolin
- F = Phe = Phenylalanin
- W = Trp = Tryptophan
- M = Met = Methionin
- G = Gly = Glycin
- S = Ser = Serin
- T = Thr = Threonin
- C = Cys = Cystein
- Y = Tye = Tyrosin
- N = Asn = Asparagin
- Q = Gln = Glutamin
- D = Asp = Aspartinsäure
- E = Glu = Glutaminsäure
- K = Lys = Lysin
- R = Arg = Arginin
- H = His = Histidin
-
"Atomtyp" bezieht sich auf
das Element, dessen Koordinaten bestimmt wurden. Die Elemente sind durch
den ersten Buchstaben in der Spalte definiert.
-
"X, Y, Z" bestimmen kristallografisch
die für
jedes Atom bestimmte atomare Position.
-
"B" ist ein thermaler Faktor, der die Bewegung
des Atoms um sein atomares Zentrum bemisst.
-
"Occ" ist ein Besetzungsfaktor,
der sich auf den Anteil der Moleküle bezieht, in welchem jedes
Atom die durch die Koordinaten spezifizierte Position einnimmt.
Ein Wert von "1" bedeutet, dass jedes
Atom die selbe Konformation, d. h. die gleiche Position, in allen
Molekülen
des Kristalls hat.
-
Zusätzliche
Definitionen werden in der Beschreibung, wo nötig, bekanntgegeben.
-
Der
hier beschriebene RORβ-Rezeptor
soll jedes Polypeptid enthalten, dass die Aktivität des natürlich vorkommenden
RORβ hat.
Der RORβ und
die RORβ-LBD,
welche hier betrachtet werden, enthalten alle Wirbeltier- und Säugetierformen,
wie Ratte, Maus, Schwein, Ziege, Pferd, Meerschweinchen, Hase, Affe, Orang-Utan
und Mensch. Solche Ausdrücke
enthalten auch Polypeptide, die von natürlich vorkommenden Formen von
RORβ und
RORβ-LBD
abweichen, da sie Aminosäuredeletionen,
-substitutionen und -additionen haben, die aber die Aktivität von RORβ und RORβ-LBD behalten
haben. Die Kristallstruktur der Erfindung enthält vorzugsweise zumindest 25%,
bevorzugter zumindest 50%, bevorzugter zumindest 75%, bevorzugter
zumindest 90%, bevorzugter zumindest 95%, bevorzugter zumindest
99%, und bevorzugter alle der in Tabelle A aufgelisteten Koordinaten.
Der Kristall des RORβ-LBD/RORβ-LBD-Ligand/RORβ-LBD-Ligand-Petid
der Erfindung hat vorzugsweise die folgenden Elementarzelldimensionen
in Angström:
a = 52,302 Å b
= 58,490 Å und c
= 106,036 Å und
eine orthorhombische Raumgruppe P212121.
-
Dies
umfasst sowohl Agonisten oder Aktivatoren und Antagonisten oder
Inhibitoren der RORβ-LBD.
-
Die
Peptide, auf die hier Bezug genommen wird (z. B. RORβ, RORβ-LBD und
dgl.) können
mit irgendwelchen gut bekannten Methoden, einschließlich synthetischer
Methoden, wie Festphasen-, Flüssigphasen- und
kombinierte Fest/Flüssigphasensynthese;
rekombinante DNA-Verfahren, einschließlich cDNA-Klonierung, gegebenenfalls kombiniert
mit stellengerichteter Mutagenese; und/oder Aufreinigen der natürlichen
Produkte, gegebenenfalls mit enzymatischern Spaltungsverfahren um
Fragmente natürlicher
vorkommender Proteine herzustellen.
-
Vorteilhafterweise
sind die kristallisierbaren Verbindungen, die durch diese Erfindung
geschaffen werden der Röntgenkristallografie
zugänglich.
So liefert diese Erfindung auch die dreidimensionale Struktur des RORβ-LBD/RORβ-LBD-Ligand-Peptid-Komplexes, insbesondere
des Komplexes aus Ratten-RORβ-LBD
mit Stearinsäure.
-
Die
dreidimensionale Struktur des RORβ-LBD/Ligand-Komplexes
dieser Erfindung ist durch einen Satz Strukturkoordinaten, wie sie
in Tabelle A angeführt
sind, definiert. Der Ausdruck "Strukturkoordinaten" bezieht sich auf
kartesische Koordinaten, die aus mathematischen Gleichungen in Zusammenhang
mit den Mustern stammen, die durch Beugung eines monochromatischen
Röntgenstrahls,
durch die Atome (Streuzentren) eines RORβ/Stearat/Peptid-Komplexes in
Kristallform erhalten wurden. Die Beugungsdaten werden verwendet,
um eine Elektronendichtekarte der Repetiereinheit des Kristalls
zu berechnen. Die Elektronendichtekarten werden dann verwendet,
um die Positionen der einzelnen Atome des Komplexes nachzuweisen.
-
Der
Fachmann wird verstehen, dass ein Satz Strukturkoordinaten für einen
Rezeptor oder einen Rezeptor/Ligand oder Rezeptor/Ligand/Peptid-Komplex
oder ein Abschnitt davon ein relativer Satz Punkte ist, der eine
Form in drei Dimensionen definiert. So ist es möglich, dass ein vollkommen
anderer Satz an Koordinaten eine ähnliche oder idente Form definieren
kann. Ferner haben geringe Variationen in den einzelnen Koordinaten
wenig Effekt auf die Gesamtform.
-
Die
oben genannten Variationen in den Koordinaten können aufgrund mathematischer
Bearbeitung der Strukturkoordinaten erzeugt werden. Z. B. könnten die
in Tabelle A angeführten
Strukturkoordinaten durch kristallografische Permutationen der Strukturkoordinaten,
Fraktionalisierung der Strukturkoordinaten; Addition oder Subtraktion
ganzer Zahlen zu bzw. von Strukturkoordinatensätzen, Inversion der Strukturkoordinaten oder
jegliche Kombination des obigen, bearbeitet werden.
-
Alternativ
können
Modifikationen in der Kristallstruktur aufgrund von Mutationen,
Additionen, Substitutionen und/oder Deletionen von Aminosäuren oder
andere Änderungen
in irgendeiner der den Kristall bildenden Komponenten auch für Variationen
in Strukturkoordinaten verantwortlich sein. Wenn solche Variationen innerhalb
eines vertretbaren Standardfehlers im Vergleich mit den Originalkoordinaten
sind, wird die resultierende dreidimensionale Form als gleich erachtet.
-
Mehrere
Computeranalysen sind daher notwendig, um zu bestimmen, ob ein Molekül oder ein
Molekülkomplex
oder ein Abschnitt davon genügend ähnlich zum
gesamten oder Teilen des oben beschriebenen RORβ-Rezeptor/Stearats ist, um als
gleich angesehen zu werden. Solche Analysen können in aktuellen Softwareanwendungen,
wie der Molecular Similarity Anwendung von Quants (Molecular Simulations
Inc., San Diego, CA) Version 4.1, und wie in der angeschlossenen
Benutzungsanleitung beschrieben, durchgeführt werden.
-
Die
Molecular Similarity Anwendung erlaubt Vergleiche zwischen verschiedenen
Strukturen, verschiedenen Konformationen der gleichen Struktur und
verschiedenen Teilen der gleichen Struktur. Das in Molecular Similarity
verwendete Verfahren zum Vergleichen von Strukturen ist in vier
Schritte aufgeteilt: 1) Laden der zu vergleichenden Strukturen;
2) Definieren der Atomäquivalenzen
in diesen Strukturen; 3) Durchführen
eines Anpassungsvorgangs; und 4) Analysieren der Ergebnisse.
-
Jede
Struktur wird durch einen Namen identifiziert. Eine Struktur wird
als das Target (d. h. die fixierte Struktur) identifiziert; alle übrigen Strukturen
sind Arbeitsstrukturen (d. h. sich bewegende Strukturen). Da Atomäquivalenz
in QUANTA durch Benutzereingabe definiert ist, werden wir für den Zweck
dieser Erfindung äquivalente Atome
als Protein-Backbone-Atome (N, Cα,
C und O) für
alle zwischen den zwei verglichenen Strukturen erhaltenen gebliebene
Reste definieren. Wir werden auch nur starre Anpassungen in Erwägung ziehen.
-
Wenn
ein starres Anpassungsverfahren verwendet wird, wird die Arbeitsstruktur
verschoben und gedreht um eine optimale Übereinstimmung mit der Targetstruktur
zu erhalten. Der Anpassungsvorgang verwendet einen Algorithmus,
der die optimal auf die sich bewegende Struktur aufzubringende Verschiebung
und Drehung berechnet, so dass die mittlere quadratische Abweichung
der Anpassung bei den festgelegten Paaren äquivalenter Atome ein absolutes
Minimum ist. Diese Zahl, ausgedrückt
in Angström,
wird durch QUANTA angegeben.
-
Zum
Zwecke dieser Erfindung, wird jedes Molekül oder jeder Molekülkomplex,
der eine mittlere quadratische Abweichung von erhalten gebliebenen
Rest-Backbone-Atomen
(N, Cα,
C, O) von weniger als 1,5 Å hat,
wenn es bzw. er über
die relevanten Backbone-Atome, die durch die in Tabelle A aufgelisteten
Strukturkoordinaten beschrieben sind, gelegt wird, als identisch
angesehen. Bevorzugter ist die mittlere quadratische Abweichung
kleiner als 1 Å.
In einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, enthält
das Molekül
oder der Molekülkomplex
zumindest einen Abschnitt der Ligandenbindungsstelle, die durch
die Strukturkoordinaten von RORβ-LBD
Aminosäuren
Q228, Y229, L234, W259, Q261, C262, A263, Q265, I266, H268, A269,
L299, V303, L304, R306, M307, R309, A310, V318, L319, F320, E321,
M329, F330, L333, L338, I339, A342, F343, V419, C420, H423 und Y446
gemäß Tabelle
A definiert ist, oder eine Mutante oder ein Homologes dieses Moleküls oder
Molekülkomplexes.
Zum Zwecke der vorliegenden Erfindung sind mit "zumindest ein Abschnitt davon" alle oder irgendwelche
Teile der durch die Strukturkoordinaten definierten Ligandenbindungsstelle
gemeint. Bevorzugter sind Moleküle
oder Molekülkomplexe,
die alle oder irgendwelche Teile der Ligandenbindungsstelle, die
durch die Strukturkoordinaten von RORβ-LBD Aminosäuren Q228, Y229, L234, W259, Q261,
C262, A263, Q265, I266, H268, A269, L299, V303, L304, R306, M307,
R309, A310, V318, L319, F320, E321, M329, F330, L333, L338, I339,
A342, F343, V419, C420, H423 und Y446 gemäß Tabelle A definiert ist, enthalten,
oder eine Mutante oder ein Homologes des Moleküls oder des Molekülkomplexes.
Mit Mutante oder Homologes des Moleküls oder des Molekülkomplexes
ist ein Molekül
oder ein Molekülkomplex
mit einer Bindungstasche gemeint, die eine mittlere quadratische Abweichung
von den Backbone-Atomen der genannten RORβ-LBD-Aminosäuren von nicht mehr als 1,5
Angström
hat.
-
Der
Ausdruck "mittlere
quadratische Abweichung" bedeutet
die Quadratwurzel des arithmetischen Mittels der Quadrate von Abweichungen
vom Mittel. Es ist ein Weg die Abweichung oder Variation von einer
Richtung oder einem Gegenstand auszudrücken. Zum Zwecke dieser vorliegenden
Erfindung definiert die "mittlere quadratische
Abweichung" die
Variation im Backbone eines Proteins oder eines Proteinkomplexes
vom relevanten Abschnitt des Backbones des RORβ-Abschnitts des Komplexes, wie
durch die Strukturkoordinaten hierin beschrieben. Nachdem die Strukturkoordinaten
eines Proteinkristalls bestimmt wurden, sind sie nützlich für das Aufklären der
Strukturen anderer Kristalle oder beim Homologie-Modellieren anderer
Proteine, insbesondere der beiden Isotypen RORα und γ.
-
So
werden gemäß der Erfindung
die Strukturkoordinaten eines RORβ/Stearat/Peptid-Komplexes, und insbesondere
ein Komplex und Abschnitte davon in einem maschinenlesbaren Speichermedium
gespeichert. Solche Daten können
für eine
Vielfalt von Zwecken verwendet werden, wie Arzneimittelentdeckungen
und Röntgenkristallografieanalysen
von Proteinkristallen.
-
Entsprechend
ist in einer Ausführungsform
der Erfindung ein maschinenlesbares Speichermedium vorgesehen, das
ein Datenspeichermaterial enthält,
das mit den in Tabelle A angegebenen Strukturkoordinaten kodiert
ist.
-
Zum
ersten Mal erlaubt die vorliegende Erfindung die Verwendung von
strukturbasierten oder rationellen Arzneimitteldesigntechniken um
chemische Einheiten, einschließlich
inhibierender und stimulierender Verbindungen, die geeignet sind
an RORβ-LBD
oder irgendeinen Abschnitt davon zu binden, zu designen, auszuwählen oder
künstlich
herzustellen.
-
Eine
besonders nützliche
Arzneimitteldesigntechnik, die durch diese Erfindung ermöglicht wird
ist iteratives Arzneimitteldesign. Iteratives Arzneimitteldesign
ist ein Verfahren zur Optimierung von Assoziationen zwischen einem
Protein und einer Verbindung durch Bestimmen und Evaluieren der
dreidimensionalen Strukturen aufeinanderfolgender Sätze von
Protein/Verbindung-Komplexen.
-
Der
Fachmann wird diese Assoziation natürlicher Liganden oder Substrate
mit den Bindungstaschen ihrer entsprechenden Rezeptoren oder Enzyme
in der Basis vieler biologischer Wirkmechanismen erkennen. Der Ausdruck "Bindungstasche", wie er hier verwendet
wird, bezieht sich auf einen Bereich eines Moleküls oder eines Molekülkomplexes,
der aufgrund seiner Form bevorzugt mit einer anderen chemischen
Einheit oder Verbindung assoziiert. Ebenso üben viele Arzneimittel ihre
biologischen Effekte durch Assoziation mit den Bindungstaschen von
Rezeptoren und Enzymen aus. Solche Assoziationen können mit
allen oder irgendwelchen Teilen der Bindungstaschen stattfinden.
Ein Verstehen solcher Assoziationen wird helfen zum Design von Arzneimitteln
zu führen,
die günstigere
Assoziationen mit ihrem Targetrezeptor, und daher verbesserte biologische Effekte
haben.
-
Daher
ist diese Information wertvoll beim Designen von potentiellen Liganden
oder Inhibitoren von Rezeptoren, wie Inhibitoren von RORβ.
-
Der
Ausdruck "assoziierend
mit" bezieht sich
auf einen Zustand der Nähe
zwischen chemischen Einheiten oder Verbindungen, oder Abschnitten
davon. Die Assoziation kann nicht-kovalent – wobei die Nebeneinanderstellung
energetisch durch Wasserstoffbindung oder Van-der-Waals- oder elektrostatische
Wechselwirkung begünstigt
wird – oder
sie kann kovalent sein.
-
Bei
iterativem Arzneimitteldesign werden Kristalle aus einer Reihe von
Protein/Verbindung-Komplexen erhalten und dann werden die dreidimensionalen
Strukturen jedes Komplexes aufgeklärt. Ein solcher Ansatz liefert
Einblick in die Assoziation zwischen den Proteinen und Verbindungen
jedes Komplexes. Diese wird durch Auswählen von Verbindungen mit inhibierender
Aktivität,
Erhalt von Kristallen dieses neuen Protein/Verbindungs-Komplexes,
Aufklärung
der dreidimensionalen Struktur des Komplexes, und Vergleichen der
Assoziationen zwischen dem neuen Protein/Verbindung-Komplex und
früher
aufgeklärten
Protein/Verbindung-Komplexen erreicht. Durch Beobachtung, wie Veränderungen
in der Verbindung die Protein/Verbindung-Assoziationen beeinflussen,
können
diese Assoziationen optimiert werden.
-
In
einigen Fällen
wird iteratives Arzneimitteldesign durchgeführt, indem aufeinanderfolgende
Protein/Verbindung-Komplexe gebildet werden und dann jeder neue
Komplex kristallisiert wird. Alternativ wird ein vorgeformter Proteinkristall
in Gegenwart eines Inhibitors getränkt, wobei ein Protein/Verbindung-Komplex
gebildet wird und der Notwendigkeit jeden einzelnen Protein/Verbindung-Komplex
zu kristallisieren zuvorgekommen wird.
-
Wie
hier verwendet, bezieht sich der Ausdruck "getränkt" auf ein Verfahren,
in dem der Kristall in eine Lösung
gegeben wird, die die Verbindung von Interesse enthält.
-
Die
in Tabelle A angegebenen Strukturkoordinaten können auch verwendet werden,
um beim Erhalt von Strukturinformation über ein anderes kristallisiertes
Molekül
oder einen anderen kristallisierten Molekülkomplex zu helfen. Dies kann
durch irgendeine einer Anzahl von gut bekannten Techniken, einschließlich der Methode
des molekularen Ersatzes, erzielt werden.
-
Die
in Tabelle A angegebenen Strukturkoordinaten können auch verwendet werden
um zumindest einen Abschnitt der dreidimensionalen Struktur von
Molekülen
oder Molekülkomplexen
zu bestimmen, die zumindest einige strukturell ähnliche Merkmale mit RORβ enthalten.
Insbesondere kann strukturelle Information über andere kristallisierte
Moleküle
oder Molekülkomplexe
erhalten werden. Dies kann durch irgendeine einer Anzahl von gut
bekannten Techniken, einschließlich
der Methode des molekularen Ersatzes, erzielt werden.
-
Daher
schafft diese Erfindung in einer anderen Ausführungsform ein Verfahren zur
Verwendung der Methode des molekularen Ersatzes, um strukturelle
Information über
ein kristallisiertes Molekül
oder einen kristallisierten Molekülkomplex zu erhalten, dessen
Struktur unbekannt ist, enthaltend die Schritte:
- a)
Erzeugen eines Röntgenbeugungsmusters
des kristallisierten Moleküls
oder des kristallisierten Molekülkomplexes,
- b) Anwenden zumindest eines Abschnittes der in Tabelle A angeführten Strukturkoordinaten
auf das Röntgenbeugungsmuster,
um eine dreidimensionale Elektronendichtekarte des Moleküls oder
des Molekülkomplexes
zu erzeugen dessen Struktur unbekannt ist; und
- c) Verwenden aller oder eines Teils der in Tabelle A angeführten Strukturkoordinaten
um Homologie-Modelle der RORβ-LBD
oder irgendeiner anderen nuklearen Orphan- oder Hormon-Rezeptor-Ligandenbindungsdomäne zur erzeugen.
-
Durch
Verwenden der Methode des molekularen Ersatzes erhält man alle
oder einen Teil der Strukturkoordinaten des durch diese Erfindung
geschaffenen RORβ-LBD/RORβ-LBD-Ligand/RORβ-LBD-Ligand-Peptid – Komplexes,
oder eines Molekülkomplexes,
dessen Struktur unbekannt ist, rascher und effizienter als beim Versuch
eine solche Information ab initio zu bestimmen.
-
Die
Methode des molekularen Ersatzes bringt eine genaue Schätzung der
Phasen für
eine unbekannte Struktur. Phasen sind Faktoren in Gleichungen, die
verwendet werden um Kristallstrukturen aufzuklären, die nicht direkt bestimmt
werden können.
Genaue Werte für
die Phasen durch andere Verfahren als die Methode des molekularen
Ersatzes zu erhalten, ist ein zeitaufwändiger Prozess, der iterative
Zyklen von Näherungen und
Verfeinerungen beinhaltet und die Aufklärung von Kristallstrukturen
stark behindert. Wenn jedoch die Kristallstruktur eines Proteins,
das zumindest einen homolgen Abschnitt aufweist, aufgeklärt ist,
bieten die Phasen der bekannten Struktur eine zufriedenstellende
Schätzung
der Phasen für
die unbekannte Struktur.
-
Somit
beinhaltet dieses Verfahren das Erzeugen eines vorläufigen Modells
eines Moleküls
oder eines Molekülkomplexes,
dessen Strukturkoordinaten unbekannt sind, indem der relevante Abschnitt
des RORβ-LBD/RORβ-LBD-Ligand-Komplexes
entsprechend Tabelle A in der Elementarzelle des Kristalls des unbekannten
Moleküls
oder Molekül-Komplexes
so ausgerichtet und angeordnet wird, dass er am besten dem beobachteten
Röntgenbeugungsmuster
des Kristalls des Moleküls
oder des Molekülkomplexes,
dessen Struktur unbekannt ist, entspricht. Aus diesem Modell können dann
Phasen errechnet werden und mit den beobachteten Röntgenbeugungsmusteramplituden
kombiniert werden, um eine Elektronendichtekarte der Struktur, deren
Koordinaten nicht bekannt sind, zu erzeugen. Diese kann wiederum
irgendwelchen gut bekannten Modellaufbau- und Strukturverfeinerungstechniken
unterworfen werden, um eine endgültige,
genaue Struktur des unbekannten kristallisierten Moleküls oder
Molekül-Komplexes
zu liefern [E. Lattman, "Use
of the Rotation and Translation Functions", in Meth. Enzymol., 115, pp55-77 (1985);
M. G. Rossmann, ed., "The
Molecular Replacement Method",
Int. Sci. Rev. Set., No 13, Gordon & Breach, New York (1972)].
-
Die
Struktur irgendeines Abschnittes irgendeines kristallisierten Moleküls oder
Molekülkomplexes,
die genügend
homolog zu irgendeinem Abschnitt des RORβ-LBD/RORβ-LBD-Ligand-Komplexes ist, kann
durch dieses Verfahren aufgeklärt
werden.
-
Die
Strukturkoordinaten sind auch insbesondere nützlich, um die Struktur von
Kristallen eines RORβ-LBD/RORβ-LBD-Liganden
oder RORβ-LBD-Ligand-Peptids
in einem Co-Komplex mit einer Vielzahl von chemischen Einheiten
aufzuklären.
Dieser Ansatz ermöglicht
die Bestimmung der optimalen Stellen für Wechselwirkung zwischen chemischen
Einheiten, einschließlich
einer Wechselwirkung von Kandidat-RORβ-Inhibitoren,
mit dem Komplex. Z. B. erlauben von Kristallen gesammelte Daten
hoch auflösender Röntgenbeugung,
die verschiedenen Arten von Lösungsmitteln
ausgesetzt werden, die Bestimmung, wo jede Art an Molekülrest liegt.
Dann können
kleine Moleküle,
die fest an diese Stellen binden, designt und künstlich hergestellt und auf
ihre RORβ-Inhibierungs-Aktivität getestet
werden.
-
Alle
der oben genannten Komplexe können
unter Verwendung gut bekannter Röntgenstrahlenbeugungstechniken
studiert werden und können
gegenüber
Röntgendaten
mit einer Auflösung
von 1,5–3 Å zu einem
R-Wert von etwa 0,20 oder weniger unter Verwendung einer Computersoftware,
wie X-PLOR [Yale University, 1992, vertrieben durch Molecular Simulations,
Inc.; siehe, z. B., Blundell & Johnson,
supra; Meth. Enzymol., vol. 114 & 115,
H. W. Wyckoff et al., eds., Academic Press (1985)] verfeinert werden.
Diese Information kann daher verwendet werden, um bekannte RORβ-Agonisten/Antagonisten
zu optimieren und/oder, noch wichtiger, um neue RORβ-Agonisten/Antagonisten
zu designen.
-
Entsprechend
ist die vorliegende Erfindung auch auf eine Bindungsstelle im RORβ-LBD-Agonist- oder -Antagonist-Ligand
gerichtet, in welcher ein Abschnitt des RORβ-LBD-Ligands in Van-der-Waals-Kontakt
oder Wasserstoffbindungskontakt mit mindestens einem der folgenden
Reste ist:
Q228, Y229, L234, W259, Q261, C262, A263, Q265,
I266, H268, A269, L299, V303, L304, R306, M307, R309, A310, V318,
L319, F320, E321, M329, F330, L333, L338, I339, A342, F343, V419,
C420, H423 und Y446 der RORβ-LBD.
Zum Zwecke dieser Erfindung ist mit RORβ-LBD-Bindungsstelle auch gemeint
Mutanten oder Homologe davon zu umfassen. In einer bevorzugten Ausführungsform,
haben die Mutanten oder Homologe zumindest 25% Identität, bevorzugter
50% Identität,
bevorzugter 75% Identität,
und am bevorzugtesten 95% Identität zu Resten Q228, Y229, L234,
W259, Q261, C262, A263, Q265, I266, H268, A269, L299, V303, L304, R306,
M307, R309, A310, V318, L319, F320, E321, M329, F330, L333, L338,
I339, A342, F343, V419, C420, H423 und Y446 von RORβ-LBD-Bindungsstellen.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein maschinenlesbares Datenspeichermedium,
das ein mit maschinenlesbaren Daten kodiertes Datenspeichermaterial
umfasst, wobei die Daten durch die Strukturkoordinaten eines RORβ-LBD/RORβ-LBD-Ligand
gemäß Tabelle
A oder eines Homologen dieses Komplexes definiert sind, wobei dieses
Homologe Backbone-Atome umfasst, die eine mittlere quadratische
Abweichung von den Backbone-Atomen des Komplexes von nicht mehr
als 3,0 Å haben.
Vorzugsweise ist das maschinenlesbare Datenspeichermedium gemäß der Erfindung
ein solches, worin das Molekül
oder der Molekülkomplex
durch den Satz von Strukturkoordinaten für RORβ-LBD/RORβ-LBD-Ligand gemäß Tabelle
A definiert ist, oder ein Homologes dieses Moleküls oder Molekülkomplexes,
wobei das Homologe eine mittlere quadratische Abweichung von den
Backbone-Atomen der Aminosäuren
von nicht mehr als 2,0 Å hat.
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das maschinenlesbare Datenspeichermedium ein Datenspeichermedium,
welches ein Datenspeichermaterial umfasst, das mit einem ersten
Satz maschinenlesbarer Daten kodiert ist, der eine Fourier-Transformation
zumindest eines Teils der Strukturkoordinaten für ein RORβ-LBD/RORβ-LBD-Ligand/RORβ-LBD-Ligand-Peptid gemäß Tabelle
A umfasst; der bei Kombination mit einem zweiten Satz maschinenlesbarer
Daten, der ein Röntgenbeugungsmuster
eines Moleküls
oder Molekülkomplexes
unbekannter Struktur umfasst, unter Verwendung einer mit Anleitungen
zur Verwendung des ersten Datensatzes und des zweiten Datensatzes
programmierten Vorrichtung zumindest einen Teil der Strukturkoordinaten
bestimmen kann, die dem zweiten Satz maschinenlesbarer Daten entsprechen,
dem ersten Datensatz und dem zweiten Datensatz.
-
Die
vorliegende Erfindung gibt auch computerunterstützte Verfahren unter Verwendung
dreidimensionaler Modelle des RORβ-Rezeptors
an, die auf Kristallen des RORβ-LBD/RORβ-LBD-Ligand-Komplexes
basieren. Im Allgemeinen bestimmt das computerunterstützte Verfahren
zum Entwerfen eines RORβ-Liganden, welche
Aminosäure
oder Aminosäuren
der RORβ-LBD
mit einer chemischen Einheit (zumindest einer) des Liganden interagiert
bzw. interagieren, wobei ein dreidimensionales Modell eines kristallisierten
Proteins verwendet wird, das RORβ-LBD
mit einem gebundenen Liganden umfasst, und eine chemische Modifikation
(zumindest eine) der chemischen Einheit selektioniert wird, um eine
zweite chemische Einheit mit einer Struktur, welche die Wechselwirkung
zwischen der interagierenden Aminosäure und der zweiten chemischen
Einheit im Vergleich zur Wechselwirkung zwischen der interagierenden
Aminosäure
und der entsprechenden chemischen Einheit im natürlichen Hormon entweder vermindert
oder steigert, zu produzieren.
-
Die
erfindungsgemäßen computerunterstützten Verfahren
sind zum Entwerfen synthetischer RORβ-Liganden unter Verwendung solcher
Kristalle und dreidimensionaler Strukturinformation zur Erzeugung synthetischer
Liganden, welche die konformationellen Änderungen der RORβ-LBD modulieren.
Diese computerunterstützten
Verfahren sind besonders nützlich
zum Entwerfen eines Antagonisten oder partiellen Agonisten für RORβ, wobei der
Antagonist oder partielle Agonist eine erweiterte Einheit aufweist,
die jedwedes von einer Anzahl Ligand-induzierter molekularer Ereignisse verhindert,
die den Einfluss des Rezeptors auf die Regulation der Genexpression ändern, wie
das Verhindern der normalen Koordination der Aktivierungsdomäne, die
bei einem natürlich
vorkommenden Liganden oder anderen Liganden, die den natürlich vorkommenden
Liganden nachahmen, wie einem Agonisten, beobachtet wird. Wie hier
beschrieben wird, sind synthetische Liganden des RORβ-Rezeptors
zum Modulieren der RORβ-Aktivität in einer
Vielzahl medizinischer Zustände nützlich.
-
Es
ist bekannt, dass RORβ verschiedene
Domänen
aufweist, wie folgt:
- 1) eine variable aminoterminale
Domäne;
- 2) eine hochkonservierte DNA-Bindungsdomäne (DBD); und
- 3) eine weniger konservierte carboxylterminale Ligandenbindungsdomäne (LBD).
-
Diese
Modularität
erlaubt, dass verschiedene Domänen
jedes Proteins separat verschiedene Funktionen erfüllen, obwohl
die Domänen
einander beeinflussen können.
Die separate Funktion einer Domäne
wird üblicherweise
beibehalten, wenn eine bestimmte Domäne vom Rest des Proteins isoliert
wird. Unter Verwendung herkömmlicher
Techniken der Proteinchemie kann eine modulare Domäne manchmal
vom Ausgangsprotein abgetrennt werden. Unter Verwendung herkömmlicher
Techniken der Molekularbiologie kann üblicherweise jede Domäne getrennt
exprimiert werden, wobei ihre ursprüngliche Funktion intakt bleibt,
oder es können Chimären zweier
unterschiedlicher nuklearer Rezeptoren konstruiert werden, wobei
die Chimären
die Eigenschaften der individuellen funktionalen Domänen der
jeweiligen nuklearen Rezeptoren, aus denen die Chimären erzeugt
wurden, beibehalten.
-
Aminoterminale Domäne
-
Die
aminoterminale Domäne
ist die am wenigsten konservierte von den drei Domänen. Diese
Domäne ist
in die transkriptionelle Aktivierung involviert und in manchen Fällen kann
ihre Einmaligkeit die selektive Rezeptor-DNA-Bindung und Aktivierung
von Zielgenen durch spezifische Rezeptor-Isoformen bestimmen. Diese Domäne kann
synergistische und antagonistische Wechselwirkungen mit den Domänen der
LBD zeigen. Beispielsweise zeigen Studien mit mutierten und/oder
deletierten Rezeptoren positives Zusammenwirken der amino- und carboxyterminalen
Domänen.
-
In
manchen Fällen
beseitigt die Deletion einer dieser Domänen die transkriptionellen
Aktivierungsfunktionen des Rezeptors.
-
DNA-Bindungsdomäne
-
Die
DBD ist die am stärksten
konservierte Domäne.
Die DBD enthält
zwei senkrecht orientierte α-Helices,
die sich von der Basis des ersten und zweiten Zinkfingers erstrecken.
Die zwei Zinkfinger wirken zusammen mit Nicht-Zinkfinger-Resten,
um nukleare Rezeptoren auf spezifische Zielorte auf der DNA zu richten
und für
das Alignment von Rezeptor-Homodimer- zu Heterodimer-Interfaces.
Verschiedene Aminosäuren
in DBD beeinflussen den Abstand zwischen zwei Halbseiten für die Rezeptordimerbindung.
-
Ligandenbindungsdomäne
-
Die
LBD ist die am zweitstärksten
konservierte Domäne.
Während
die Integrität
mehrerer verschiedener LBD-Subdomänen für die Ligandenbindung wichtig
ist, behalten trunkierte Moleküle,
die nur die LBD enthalten, die normale Ligandenbindungsaktivität bei. Diese
Domäne
hat auch an anderen Funktionen teil, einschließlich der Dimerisierung, nuklearen
Translokation und transkriptionellen Aktivierung. Wichtig ist, dass
diese Domäne
den Liganden bindet und Ligand-induzierten
konformationellen Änderungen
unterliegt, wie hier im Detail ausgeführt wird.
-
Wie
hier beschrieben wird, kann die LBD von RORβ exprimiert, kristallisiert,
ihre dreidimensionale Struktur mit einem gebundenen Liganden bestimmt
(unter Verwendung von Kristalldaten vom selben Rezeptor oder einem
anderen Rezeptor oder einer Kombination davon) und computerunterstützte Verfahren
verwendet werden, um Liganden für
die LBD zu entwerfen, insbesondere Liganden, die eine Extensionseinheit
enthalten, welche die Aktivierungsdomäne von RORβ koordiniert.
-
Wenn
einmal ein mittels Computer entworfener Ligand (computationally
designed ligand, CDL) synthetisiert ist, kann er unter Verwendung
von Assays geprüft
werden, um seine Aktivität
als Agonist, partieller Agonist oder Antagonist und die Affinität zu bestimmen,
wie hier beschrieben. Nach solchen Tests können die CDLs weiter verfeinert
werden, indem LBD-Kristalle mit einem an die LBD gebundenen CDL
generiert werden. Die Struktur des CDL kann dann weiter verfeinert
werden, indem hier beschriebene Verfahren der chemischen Modifizierung
für dreidimensionale
Modelle verwendet werden, um die Aktivität oder die Affinität des CDL
zu verbessern und CDLs der zweiten Generation mit verbesserten Eigenschaften
zu machen, wie jenen eines Superagonisten oder -antagonisten.
-
Typischerweise
wird RORβ-LBD
für die
Kristallisation zur Homogenität
gereinigt. Die Reinheit von RORβ-LBD
wird mittels SDS-PAGE und Massenspektrometrie gemessen. Gereinigter
RORβ für die Kristallisation
sollte mindestens 97,5% rein oder 97,5% rein, vorzugsweise mindestens
99,0% rein oder 99,0% rein, bevorzugter mindestens 99,5% rein oder
99,5% rein sein.
-
Anfangs
kann die Reinigung des Rezeptors nach herkömmlichen Verfahren erhalten
werden, wie Affinitätschromatographie
und Gelfiltrationschromatographie.
-
Um
eine höhere
Reinheit für
verbesserte Kristalle von RORβ zu
erreichen, ist eine Liganden-Shift-Reinigung des nuklearen Rezeptors
unter Verwendung einer Säule
wünschenswert,
welche den Rezeptor gemäß der Ladung
trennt, wie eine Zonenaustausch- oder hydrophobe Interaktionssäule, und
dann die Bindung des eluierten Rezeptors mit einem Liganden, insbesondere
einem Agonisten. Der Ligand induziert eine Änderung in der Oberflächenladung
des Rezeptors, sodass bei erneutem Chromatographieren auf derselben
Säule der Rezeptor
dann an der Position des ligandengebundenen Rezeptors eluiert und
durch den ursprünglichen
Säulendurchlauf
mit dem ligandenfreien Rezeptor entfernt wird. üblicherweise werden Sättigungskonzentrationen von
Liganden in der Säule
verwendet, und das Protein kann mit dem Liganden vorinkubiert werden,
bevor über die
Säule geschickt
wird.
-
Einige
entwickelte Verfahren beinhalten die Konstruktion eines "Tag" wie Histidin, das
an das Ende des Proteins gebracht wird, wie an den Aminoterminus,
und dann die Verwendung einer Cobalt-Chelatsäule zur Reinigung, Chaga, G.,
Biotech. Appl. Biochem. 29: 13811–13814 (1991), das hier durch
Bezugnahme zum Inhalt gemacht wird.
-
Um
die dreidimensionale Struktur einer RORβ-LBD zu bestimmen, ist die Co-Kristallisation der
LBD mit einem entsprechenden LBD-Liganden wünschenswert.
-
Typischerweise
wird gereinigte RORβ-LBD
bei einer Sättigungskonzentration
des Liganden bei einer Temperatur, welche die Integrität des Proteins
bewahrt, äquilibriert.
Die Ligandenäquilibrierung
kann zwischen 2 und 37°C
erfolgen, obwohl der Rezeptor dazu tendiert, im 2–20°C-Bereich
stabiler zu sein.
-
Wenn
der Ligand jedoch unbekannt ist, ist es möglich, die RORβ-LBD mit
einem zufälligen
Liganden zu co-kristallisieren, der vom heterologen Expressionssystem
kommt, i. e. Escherichia coli, und durch begleitende Zugabe eines
Co-Aktivatorpeptids.
-
Vorzugsweise
werden Kristalle nach dem Hanging-drop-Verfahren hergestellt. Geregelte
Temperaturführung
ist wünschenswert,
um die Stabilität
und Qualität
des Kristalls zu verbessern. Temperaturen zwischen 4 und 25°C werden
im Allgemeinen verwendet, und oft ist es vorzuziehen, die Kristallisation über einen
Temperaturbereich zu testen. Es ist bevorzugt, Kristallisationstemperaturen
von 18°C
bis 25°C,
bevorzugter 20 bis 23°C
und am bevorzugtesten 22°C
zu verwenden.
-
Liganden,
die mit RORβ interagieren,
können
als Agonisten, Antagonisten und partielle Agonisten fungieren, basierend
darauf, welche Ligand-induzierten konformationellen Änderungen
stattfinden.
-
Agonisten
induzieren Änderungen
in Rezeptoren, die sie in eine aktive Konformation bringen, welche ermöglicht,
dass sie die Transkription beeinflussen, entweder positiv oder negativ.
Es kann mehrere verschiedene Ligand-induzierte Änderungen in der Konformation
des Rezeptors geben.
-
Antagonisten
binden an Rezeptoren, induzieren aber keine konformationellen Änderungen,
die zur transkriptionell aktiven Form des Rezeptors oder zu physiologisch
relevanten Konformationen führen.
Die Bindung eines Antagonisten kann auch die Bindung blockieren
und daher die Wirkungen eines Agonisten.
-
Partielle
Agonisten binden an Rezeptoren und induzieren nur einen Teil der
durch Agonisten induzierten Änderungen
in den Rezeptoren. Die Unterschiede können qualitativ oder quantitativ
sein. Ein partieller Agonist kann somit einige der von Agonisten
induzierten Konformationsänderungen
bewirken, andere aber nicht, oder er kann bestimmte Änderungen
nur in einem beschränkten
Ausmaß induzieren.
-
Wie
hier beschrieben wird, ist der ligandenfreie Rezeptor in einer Konfiguration,
die entweder inaktiv ist, etwas Aktivität oder Repressoraktivität hat. Die
Bindung von Agonistliganden induziert konformationelle Änderungen
im Rezeptor, sodass der Rezeptor aktiver wird, entweder um die Expression
der Gene zu stimulieren oder zu reprimieren. Die Rezeptoren können auch
nicht-genomische Wirkungen haben, wobei einige der bekannten Typen
von Änderungen
und/oder Sequenzen davon hier angeführt sind.
-
Die
Ligandenbindung durch den Rezeptor ist ein dynamischer Prozess,
der die Rezeptorfunktion reguliert, indem eine geänderte Konformation
induziert wird.
-
Die
dreidimensionale Struktur des ligandengebundenen RORβ-Rezeptors
hilft sehr bei der Entwicklung neuer synthetischer RORβ-Liganden.
Außerdem
ist RORβ insgesamt
gut geeignet für
moderne Verfahren, einschließlich
dreidimensionaler Strukturaufklärung
und kombinatorischer Chemie, wie in
EP
335 628 ,
US 5 463 564 offenbart,
die hier durch Bezugnahme zum Inhalt gemacht werden. Computerprogramme,
die kristallographische Daten bei der Durchführung dieser Erfindung verwenden,
ermöglichen
das rationelle Entwerfen von Liganden für RORβ.
-
Programme
wie RASMOL können
mit den Atomkoordinaten von Kristallen verwendet werden, die durch
Ausführen
der vorliegenden Erfindung erzeugt werden, oder zur Ausführung der
vorliegenden Erfindung verwendet werden, indem dreidimensionale
Modelle erzeugt und/oder die in die Ligandenbindung involvierten Strukturen
bestimmt werden. Computerprogramme wie INSIGHT und GRASP erlauben
die weitere Manipulation und die Möglichkeit der Einführung neuer
Strukturen. Ferner können
High-Throughput-Eindungs- und Bioaktivitäts-Assays unter Verwendung
von gereinigtem rekombinanten Protein und moderner Reportergen-Transkriptions-Assays, die hier
beschrieben und auf dem Gebiet bekannt sind, ersonnen werden, um
die Aktivität
eines CDL zu verfeinern.
-
Allgemein
umfasst das computerunterstützte
Verfahren zum Entwerfen eines synthetischen RORβ-Liganden zwei Schritte:
- 1) Bestimmung, welche Aminosäure oder
Aminosäuren
von RORβ-LBD
mit einer ersten chemischen Einheit (zumindest einer) des Liganden
interagiert bzw. interagieren, wobei ein dreidimensionales Modell
eines kristallisierten Proteins verwendet wird, das eine RORβ-LBD mit
einem gebundenen Liganden umfasst; und
- 2) Auswählen
einer chemischen Modifikation (zumindest einer) der ersten chemischen
Einheit, um eine zweite chemische Einheit mit einer Struktur, welche
die Wechselwirkung zwischen der interagierenden Aminosäure und
der zweiten chemischen Einheit im Vergleich zur Wechselwirkung zwischen
der interagierenden Aminosäure
und der ersten chemischen Einheit entweder vermindert oder steigert,
zu produzieren.
-
Vorzugsweise
wird das Verfahren durchgeführt,
wobei das dreidimensionale Modell durch Vergleich isomorpher Ligandenderivate
erzeugt wird, um eine verbesserte Phasierung zu erzeugen. Es ist
auch bevorzugt, wo die Selektion die erste chemische Einheit verwendet,
die mit zumindest einer der interagierenden Aminosäuren Q228,
Y229, L234, W259, Q261, C262, A263, Q265, I266, H268, A269, L299,
V303, L304, R306, M307, R309, A310, V318, L319, F320, E321, M329,
F330, L333, L338, I339, A342, F343, V419, C420, H423 oder Y446 interagiert.
-
Wie
hier gezeigt wird, bilden interagierende Aminosäuren Kontakte mit dem Liganden
und das Zentrum der Atome der interagierenden Aminosäuren ist üblicherweise
2 bis 4 Angstrom vom Zentrum der Atome des Liganden entfernt. Im
Allgemeinen werden diese Abstände
mittels Computer bestimmt, wie hier und in Mc Ree 1993 erörtert, Abstände können jedoch
manuell bestimmt werden, wenn das dreidimensionale Modell einmal
gemacht ist. Siehe auch Renaud et al., Nature 378, 681–689 (1995),
hinsichtlich stereochemischer Figuren dreidimensionaler Modelle.
-
Häufiger sind
die Atome des Liganden und die Atome der interagierenden Aminosäuren 3 bis
4 Angstrom entfernt. Die Erfindung kann ausgeführt werden, indem Schritt 1
und 2 wiederholt werden, um die Passung des Liganden zur LBD zu
verfeinern und um einen besseren Liganden zu bestimmen, wie einen
Agonisten. Das dreidimensionale Modell von RORβ kann in zwei Dimensionen repräsentiert
werden, um zu bestimmen, welche Aminosäuren den Liganden kontaktieren,
und um eine Position auf dem Liganden für chemische Modifizierung und Änderung
der Wechselwirkung mit einer speziellen Aminosäure, verglichen mit jener vor
der chemischen Modifizierung, auszuwählen. Die chemische Modifizierung
kann durchgeführt
werden, indem ein Computer verwendet wird, manuell unter Verwendung
einer zweidimensionalen Repräsentation
des dreidimensionalen Modells oder durch chemisches Synthetisieren
des Liganden. Der Ligand kann nach der chemischen Modifizierung
des Liganden zur Schaffung eines neuen Liganden auch mit entfernten
Aminosäuren
interagieren. Entfernte Aminosäuren
sind im Allgemeinen vor der chemischen Modifizierung nicht in Kontakt
mit dem Liganden. Eine chemische Modifizierung kann die Struktur
des Liganden ändern,
um einen neuen Liganden zu machen, der mit einer entfernten Aminosäure interagiert, üblicherweise
zumindest 4,5 Angstrom vom Liganden entfernt, vorzugsweise wobei
die erste chemische Einheit 6 bis 12 Angstrom von einer entfernten Aminosäure weg
ist. Oft werden entfernte Aminosäuren
die Oberfläche
der Bindungsaktivität
für den
Liganden nicht belegen, sie sind zu weit weg von dem Liganden, um
Teil einer Tasche oder Bindungskavität zu sein. Die Wechselwirkung
zwischen einer LBD-Aminosäure
und einem Atom eines LBD-Liganden kann durch jede in der Natur beschriebene
Kraft oder Anziehung erfolgen. Üblicherweise
ist die Wechselwirkung zwischen dem Atom der Aminosäure und
dem Liganden das Ergebnis einer Wasserstoffbrückenbindung, einer Ladungswechselwirkung,
einer hydrophoben Wechselwirkung, Van-der-Waals-Wechselwirkung oder Dipolwechselwirkung.
Im Falle der hydrophoben Wechselwirkung ist es anerkannt, dass sie
nicht per se eine Wechselwirkung zwischen der Aminosäure und
dem Liganden ist, sondern das übliche
Ergebnis, zum Teil, der Abstoßung
von Wasser oder einer anderen hydrophilen Gruppe von einer hydrophoben
Oberfläche.
Die Verminderung oder Erhöhung
der Wechselwirkung der LBD und eines Liganden kann gemessen werden,
indem die Bindungsenergien berechnet oder untersucht werden, computerunterstützt oder
unter Verwendung thermodynamischer oder kinetischer Verfahren, wie
auf dem Gebiet bekannt ist.
-
Chemische
Modifizierungen verstärken
oder vermindern oft die Wechselwirkungen eines Atoms einer LBD-Aminosäure und
eines Atoms eines LBD-Liganden. Sterische Hinderung ist ein übliches
Mittel zur Änderung
der Wechselwirkung der LBD-Kavität
mit der Aktivierungsdomäne.
-
Die
vorliegende Erfindung gibt auch Verfahren zum Identifizieren von
Verbindungen, welche die RORβ-Aktivität modulieren,
an. Es können
verschiedene Verfahren oder Kombinationen davon verwendet werden,
um diese Verbindungen zu identifizieren. Beispielsweise können Testverbindungen
modelliert werden, die räumlich
in RORβ-LBD passen, wie durch
die Strukturkoordinaten gemäß Tabelle
A definiert, oder unter Verwendung eines dreidimensionalen Strukturmodells
von RORβ-LBD,
mutiertem RORβ-LBD
oder RORβ-LBD-Homologem
oder einem Teil davon.
-
Strukturkoordinaten
der Ligandenbindungsstelle, insbesondere Aminosäuren Q228, Y229, L234, W259,
Q261, C262, A263, Q265, I266, H268, A269, L299, V303, L304, R306,
M307, R309, A310, V318, L319, F320, E321, M329, F330, L333, L338,
I339, A342, F343, V419, C420, H423 oder Y446, können auch verwendet werden,
um strukturelle und chemische Merkmale zu identifizieren. Identifizierte
strukturelle oder chemische Merkmale können dann verwendet werden,
um Verbindungen als potenzielle RORβ-Modulatoren zu entwerfen oder
auszuwählen.
Unter strukturellen und chemischen Merkmalen versteht man, ohne
darauf eingeschränkt
zu sein, Van-der-Waals-Wechselwirkungen,
Bildung von Wasserstoffbrücken,
Ladungswechselwirkung, hydrophobe Wechselwirkung und Dipolwechselwirkung.
Alternativ oder gemeinsam kann das dreidimensionale Strukturmodell
oder die Ligandenbindungsstelle verwendet werden, um Verbindungen
als potenzielle RORβ-Modulatoren zu entwerfen
oder auszuwählen.
Als potenzielle RORβ-Modulatoren
identifizierte Verbindungen können
dann synthetisiert und in einem Assay, der durch die Bindung einer
Testverbindung an die RORβ-LBD
charakterisiert ist, gescreent werden. Beispiele für Assays,
die beim Screening potenzieller ROR-Modulatoren nützlich sind,
beinhalten, ohne darauf eingeschränkt zu sein, Screening in silico,
in-vitro-Assays
und High-Throughput-Assays. Schließlich können diese Verfahren auch die
Modifizierung oder den Ersatz einer oder mehrerer Aminosäuren von
RORβ-LBD
beinhalten, wie Q228, Y229, L234, W259, Q261, C262, A263, Q265,
I266, H268, A269, L299, V303, L304, R306, M307, R309, A310, V318,
L319, F320, E321, M329, F330, L333, I338, I339, A342, F343, V419,
C420, H423 oder Y446 von RORβ-LBD
gemäß Tabelle
A.
-
Ein
bevorzugtes Verfahren der Erfindung kann als computerunterstütztes Verfahren
zum Entwerfen eines ROR-Antagonisten aus einem ROR-Rezeptoragonisten
beschrieben werden, umfassend:
- 1) Bestimmung
einer Struktur einer Molekül-Erkennungsdomäne des Agonisten
unter Verwendung eines dreidimensionalen Modells eines kristallisierten
Proteins, das eine ROR-LBD umfasst, und
- 2) Selektion mindestens einer chemischen Modifizierung des Agonisten,
die eine Ligandenstruktur bereitstellt, die sich über eine
Bindungsstelle für
den Agonisten hinaus erstreckt und in Richtung mindestens einer Proteindomäne, die
bei der biologischen Funktion von RORβ wichtig ist.
-
Ein
anderes bevorzugtes Verfahren der Erfindung kann als computerunterstütztes Verfahren
zum Entwerfen eines selektiven RORβ-Rezeptor-Modulators beschrieben
werden, wie eines ROR-Rezeptor-Superagonisten oder -antagonisten,
umfassend:
- 1) Bestimmung mindestens einer interagierenden
Aminosäure
einer RORβ-LBD,
die mit mindestens einer ersten chemischen Einheit des Liganden
interagiert, unter Verwendung eines dreidimensionalen Modells eines
kristallisierten Proteins, das RORβ-LBD mit einem gebundenen Liganden
umfasst, und
- 2) Selektion mindestens einer chemischen Modifizierung der ersten
chemischen Einheit zur Herstellung einer zweiten chemischen Einheit
mit einer Struktur, welche die Wechselwirkung zwischen der interagierenden
Aminosäure
und der zweiten chemischen Einheit Im Vergleich zu Wechselwirkung
zwischen der interagierenden Aminosäure und der ersten chemischen
Einheit vermindert oder steigert.
-
Fachleute
auf dem Gebiet werden jedoch anhand dieser Offenbarung verstehen,
dass andere strukturbasierte Entwurfsmethoden verwendet werden können. Verschiedene
computerunterstützte
strukturbasierte Design-Verfahren wurden auf dem Gebiet offenbart.
-
Beispielsweise
ist eine Anzahl von Computermodellierungssystemen verfügbar, worin
die Sequenz der RORβ-LBD
und die RORβ-LBD-Struktur
(i. e. Atomkoordinaten von RORβ-LBD
und/oder die Atomkoordinaten der Ligandenbindungsstelle, Bindungs- und Öffnungswinkel
und Abstände
zwischen Atomen an der aktiven Stelle, wie in der Tabelle A angegeben)
eingegeben werden können.
Dieses Computersystem generiert dann die strukturellen Details der
Stelle, an der ein potenzieller RORβ-Modulator bindet, sodass die komplementären Strukturdetails
der potenziellen Modulatoren bestimmt werden können. Der Entwurf basiert in
diesen Modellierungssystemen im Allgemeinen auf der Verbindung,
die in der Lage ist, mit RORβ-LBD
physikalisch oder strukturell zu assoziieren. Ferner muss die Verbindung
in der Lage sein, eine Konformation einzunehmen, welche die Assoziation
mit RORβ-LBD erlaubt. Einige
Modellierungssysteme schätzen
den potenziellen Hemm- oder Bindungseffekt eines potenziellen ROR-Modulators
vor der tatsächlichen
Synthese und Testung ab.
-
Verfahren
zum Screenen chemischer Einheiten oder Fragmente hinsichtlich ihrer
Fähigkeit
zur Assoziation mit RORβ-LBD
sind gut bekannt. Diese Verfahren beginnen oft mit einer visuellen
Untersuchung der aktiven Stelle auf dem Computerbildschirm. Ausgewählte Fragmente
oder chemische Einheiten werden dann mit der RORβ-LBD angeordnet. Das Docking
erfolgt unter Verwendung einer Software wie QUANTA und SYBYL, gefolgt
von Energieminimierung und Molekulardynamik mit Standard-Molekülmechanik-Kraftfeldern
wie CHARMM und AMBER. Beispiele für Computerprogramme, welche
die Selektion des chemischen Fragments oder chemischer Einheiten
unterstützen,
die in der vorliegenden Erfindung nützlich sind, schließen GRID (Goodford,
P. J. J. Med. Chem. 1985, 28: 849–857), AUTODOCK (Goodsell,
D. S. und Olsen, A. J. Proteins, Structure, Functions, and Genetics
1990, 8: 195–202)
und DOCK (Kunts et al., J. Mol. Biol. 1982, 161: 269–288) ein,
sind aber nicht darauf eingeschränkt.
-
Nach
der Selektion bevorzugter chemischer Einheiten oder Fragmente kann
ihre Beziehung zueinander und zu RORβ-LBD visualisiert und dann in
einen einzigen potenziellen Modulator zusammengesetzt werden. Programme,
die zum Zusammenbauen der individuellen chemischen Einheiten nützlich sind,
schließen CAVEAT
(Bartlett et al. Molecular Recognition in Chemical and Biological
Problems Special Publication, Royal Chem. Soc. 78, 00.182-196 (1989)
und 3D Datenbanksysteme (Martin, Y. C. J. Med. Chem. 1992, 35: 2145–2154) ein,
sind aber nicht darauf eingeschränkt.
-
Alternativ
können
Verbindungen de novo entworfen werden, indem eine leere aktive Stelle
verwendet wird oder optional ein Teil eines bekannten Inhibitors
inkludiert wird. Verfahren für
diese Art von Design schließen
LUDI (Bohm H-J, J. Corp. Aid. Molec. Design 1992, 6: 61–78) und
LeapFrog (Tripos Associates, St. Louis, MO) ein, sind aber nicht
darauf eingeschränkt.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch einen RORβ-LBD-selektiven RORβ-Modulator
(SRORM), insbesondere einen Agonisten oder Antagonisten, der nach
einem computerunterstützten
Verfahren gemäß der Erfindung
identifiziert wird.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Behandlung
einer mit ROR in Zusammenhang stehenden Erkrankung, umfassend die
Verabreichung einer wirksamen Menge eines durch ein computerunterstütztes Verfahren
gemäß der Erfindung
identifizierten Antagonisten.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Behandlung
einer mit ROR in Zusammenhang stehenden Erkrankung, umfassend die
Verabreichung einer wirksamen Menge eines durch ein computerunterstütztes Verfahren
gemäß der Erfindung
identifizierten Agonisten.
-
Als
Agonisten, Antagonisten oder SRORMs mit den hier offenbarten Verfahren
identifizierte Verbindungen, die aktiv sind, wenn sie oral verabreicht
werden, können
als Flüssigkeiten,
z. B. Sirupe, Suspensionen oder Emulsionen, Tabletten, Kapseln und
Pastillen formuliert werden. Eine flüssige Zusammensetzung besteht im
Allgemeinen aus einer Suspension oder Lösung der Verbindung in (einem)
geeigneten flüssigen
Träger(n), z.
B. Ethanol, Glycerin, Sorbit, nichtwässriges Lösemittel wie Polyethlenglycol, Öle oder
Wasser, mit einem Suspendiermittel, Konservierungsmittel, Tensid,
Netzmittel, Aromastoff oder Färbemittel.
-
Alternativ
kann eine flüssige
Formulierung aus einem rekonstituierbaren Pulver bereitet werden.
Beispielsweise kann ein Wirkstoff, Suspendiermittel, Saccharose
und Süßungsmittel
enthaltendes Pulver mit Wasser rekonstituiert werden, um eine Suspension
zu bilden; ein Sirup kann aus einem einen Wirkstoff, Saccharose
und ein Süßungsmittel
enthaltenden Pulver hergestellt werden. Eine Zusammensetzung in
Form einer Tablette kann aus einem einen Wirkstoff, Saccharose und
ein Süßungsmittel
enthaltenden Pulver hergestellt werden. Eine Zusammensetzung in
Form einer Tablette kann unter Verwendung eines geeigneten pharmazeutischen
Trägers
(geeigneter pharmazeutischer Träger),
der (die) routinemäßig zur
Herstellung fester Zusammensetzungen verwendet wird (werden), hergestellt
werden. Beispiele für
solche Träger
schließen
ein: Magnesiumstearat, Stärke,
Lactose, Saccharose, mikrokristalline Cellulose, Bindemittel, z.
B. Polyvinylpyrrolidon. Die Tablette kann auch mit einer gefärbten Filmbeschichtung
versehen sein oder es kann Farbe als Teil des (der) Träger(s) enthalten
sein. Ferner kann der Wirkstoff in einer Dosisform mit verzögerter Freisetzung
als Tablette formuliert werden, die eine hydrophile oder hydrophobe
Matrix aufweist. Eine Zusammensetzung in Form einer Kapsel kann
nach Routineverfahren der Verkapselung hergestellt werden, beispielsweise
indem Wirkstoff und Exzipienten in eine Hartgelatinekapsel eingebracht
werden. Alternativ kann eine halbfeste Matrix aus Wirkstoff und
Polyethylenglycol mit hohem Molekulargewicht hergestellt und in
eine Hartgelatinekapsel gefüllt
werden; oder eine Lösung
eines Wirkstoffs in Polyethylenglycol oder eine Suspension in Speiseöl, z. B. flüssigem Paraffin
oder fraktioniertem Kokosnussöl,
kann hergestellt und in eine Weichgelatinekapsel gefüllt werden.
Nach den hier beschriebenen Verfahren identifizierte Verbindungen,
die aktiv sind, wenn sie parenteral verabreicht werden, können für die intramuskuläre oder
intravenöse
Verabreichung formuliert werden. Eine typische Zusammensetzung für die intramuskuläre Verabreichung
besteht aus einer Suspension oder Lösung eines Wirkstoffs in einem Öl, z. B.
Arachisöl
oder Sesamöl.
Eine typische Zusammensetzung für
die intravenöse
Verabreichung besteht aus einer sterilen isotonischen wässrigen
Lösung,
die beispielsweise Wirkstoff, Dextrose, Natriumchlorid, ein Cosolvens,
z. B. Polyethylenglycol, und gegebenenfalls einen Chelatbildner,
z. B. Natriummetabisulfit, enthält.
-
Alternativ
kann die Lösung
gefriergetrocknet und dann mit einem geeigneten Lösemittel
unmittelbar vor der Verabreichung rekonstituiert werden. Identifizierte
Verbindungen, die bei rektaler Verabreichung aktiv sind, können als
Suppositorien formuliert werden. Eine typische Suppositorienformulierung
besteht im Allgemeinen aus Wirkstoff mit einem Binde- und/oder Gleitmittel
wie Gelatine oder Kakaobutter oder einem anderen niedrigschmelzenden
pflanzlichen oder synthetischen Wachs oder Fett. Identifizierte
Verbindungen, die bei topischer Verabreichung aktiv sind, können als
transdermale Zusammensetzungen formuliert werden. Solche Zusammensetzungen
schließen
z. B. eine Unterlagsschicht, ein Wirkstoffreservoir, eine Regelungsmembran, eine
Außenlage
und einen Kontaktklebstoff ein. Eine typische Tagesdosis variiert
je nach den individuellen Bedürfnissen,
dem zu behandelnden Zustand und dem Verabreichungsweg. Geeignete
Dosen liegen im allgemeinen Bereich von 0,001 bis 10 mg/kg Körpergewicht
des Empfängers
pro Tag.
-
Die
folgenden Beispiele erläutern
die Erfindung, sollen aber nicht als deren Einschränkung ausgelegt werden.
-
Beispiele
-
Klonieren, Expression und Reinigung der
RORβ-Ligandenbindungsdomäne
-
Eine
cDNA zum Exprimieren der Ligandenbindungsdomäne der RORβ-LBD der Ratte (RORβ-LBD) wurde
unter Verwendung de pet15b-Vektors (Novagen) konstruiert, um einen
N-terminalen Polyhistidin-Tag und eine Thrombin-Spaltstelle einzuschließen. E.
coli BL21 (DE3) Zellen wurden in IBM bei 37°C zu einer OD von 0,6 kultiviert
und mit 0,8 mM IPTG induziert. Die Inkubation wurde bei 16°C über Nacht
aufrechterhalten. Die Zellen wurden geerntet und bei –20°C gelagert.
insgesamt wurden 6–9
mg rekombinante RORβ-LBD
von einem 6-Gramm-Zellpellet nach Sonifikation und Chromatographie
auf einem Cobalt-Chelat-Harz isoliert. Mit Polyhistidin-Tag versehene
RORβ-LBD
mit etwa 90% Reinheit eluierte bei einem Gradienten von 0 bis 1
M Imidazol. Eine Gelfiltration erfolgte mit Superdex S-200 Hiload
16:60 von Pharmacia. Mit Polyhistidin-Tag versehene rRORβ-LBD mit
mehr als 95% Reinheit und Homogenität, wie mittels SDS-PAGE überprüft wurde,
wurde auf 5,8 mg/ml in 20 mM TnsHCl pH = 8,5, 5 mM DTT, 2 mM Chaps
und 100 mM NaCl konzentriert.
-
Kristallisation
-
Der
RORβ-LBD-Stearatkomplex
wurde bei 22°C
mittels Dampfdiffusion im „Hanging-drop"-Modus kristallisiert.
In den Kristallisationsversuchen wurde das Protein ohne weitere
Reinigung verwendet und mit einem 3-molaren Überschuss an SRC-1686-700(RHKILHRLLQEGSPS)
NR-interagierender Peptid-Co-Aktivatorsequenz co-kristallisiert. Die Zugabe des Peptids
war entscheidend für
den Erhalt der Kristalle. In dem anfänglichen Versuch zur Ermittlung
der Kristallisationsbedingungen wurde eine „Sparse-Matrix-Screen"-Kristallisation
mit einem „Home-Screen" durchgeführt. Für jeden
Kristallisationsversuch wurde ein 4-μl-Tropfen bereitet, indem 2 μl gereinigtes
Protein (5,8 mg/ml) mit einem gleichen Volumen Reservoirlösung gemischt
wurde. Das Reservoir enthielt 500 μl Präzipitationslösung. Ein
Kristall mit den Maßen
110 × 60 × 30 mm
bei 22°C
in PEG 6000 15% und 100 mM TrisHCl bei pH = 8,0 wuchs innerhalb
von etwa 2 Wochen. Dieser Kristall wurde in einem ersten Durchgang
des Datensammelns (wie nachstehend beschrieben) verwendet.
-
Datensammlung und -reduktion
-
Die
Kristalle wurden durch Äquilibrierung
in 15% PEG 6000 bei pH 8,0, das 15% Glycerol enthielt, kryogeschützt und
dann in flüssigem
Ethan bei der Temperatur von flüssigem
Stickstoff schockgefroren. Röntgenbeugungsdaten
wurden bei der Temperatur von flüssigem
Stickstoff von einem gefrorenen Einkristall an der ID14-3 Beamline
am ESRF Grenoble, Frankreich, gesammelt. Die Kristalle beugten die
Röntgenstrahlen
bis zu einer Auflösungsgrenze
von 1,9 Å.
Alle Daten wurden integriert und skaliert unter Verwendung von DENZO und
SCALEPACK (Otwinowski und Minor, 1997). Der Datensatz zwischen 30
und 3,4 Å zeigt
eine Vollständigkeit
von 88,9% Auflösung
mit Rsym(I) von 2,5. Die Vollständigkeit
bei hoher Auflösung
(zwischen 3,4 und 1,9) war 99,8% mit Rsym(I) 3,3. Die Einheitszellparameter
waren a = 52,302 Å,
b = 58,490 Å und
c = 106,036 Å,
a = b = c = 90°.
Der Kristall bestand aus einem Monomer pro asymmetrischer Einheit,
hat einen Lösemittelgehalt von
52% und ein Molekül
pro asymmetrischer Einheit (Matthew-Koeffizient = 2,57 Å
3 Da
–1). Der abgeschätzte B-Faktor
gemäß Wilson-Plot
ist 29. Die Untersuchung systematischer Absenzen entlang jeder Achse
zeigte an, dass die Raumgruppe orthorhombisch P212121 war. Tabelle
1: Datensammlung und -prozessierung
Quelle | Grenoble
ID14-3 |
Zahl
der Kristalle | 1 |
Wellenlänge | 0,93100 Å |
Frames | 331 |
ΔΦ | 1° |
Abstand
Kristall zu Platte | 260
mm |
Zeit/Frame | 5
s (niedrige Auflösung);
20 s (hohe |
Auflösung) | |
Zahl
der Beobachtungen | 28846 |
Datenreduktionsprogramm | HKL |
Einmalige
Reflexe | 26336 |
Verwendete
Reflexe | 26331 |
Auflösung | 30,0–1,9 |
Vollständigkeit | 100 |
Multiplizität | 1 |
Mosaizität | 0,5 |
aRsym | 3,6%
(15%) |
Raumgruppe | P212121 |
a | 52,302 Å |
b | 58,490 Å |
c | 106,036 Å |
Wilson
B-Wert | 28,78 Å2 |
-
Bei
der Datensammlung sind die Werte der letzten Schale in Klammem angegeben.
-
Strukturbestimmung (Molekularer Ersatz)
-
Die
Struktur des Komplexes wurde durch Molekularen Ersatz unter Verwendung
des Programms AmoRe (Navaza, 1994) und von RARγ Holo-LBD (Proteindatenbank-Zugriffscode 2 lbd)
als Suchmodell aufgelöst. Die
oberste Lösung
hatte einen Korrelationskoeffizienten von 27,8 (nächsthöchste Lösung 26,2)
und einen R-Faktor von 52,7 nach AMoRe „Starre-Körper-Verfeinerung" (rigid body refinement).
Eine Lösung
konnte auch mit RAR anta als Suchmodell gemäß den folgenden Werten gefunden
werden: Korrelationskoeffizient 21,4 (nächsthöchste Lösung 19,8) und R-Faktor 55,9. Tabelle
2: Statistik beim Molekularen Ersatz
Suchmodell: | Holo-RARγ |
| (PDB
file 2LBD) |
Verwendetes
Programm | AMoRe |
Auflösungsbereich | 15–3,0 Å |
Zahl
der Reflexe | 4338 |
Zahl
der Atome | 2011 |
RF-Korrelation
(erste Lösung) | 18,8 |
TF-Korrelation
(erste Lösung) | 24,3 |
TF
R-Faktor (erste Lösung) | 57,0 |
Starrer
Körper
Korrelation | 26,0 |
Starrer
Körper
R-Faktor | 56,7 |
-
Strukturverfeinerung
-
Der
automatisierte Modellaufbau mit Arp/wARP (Perrakis A. et al., 1999)
in Verbindung mit iterativer Strukturverfeinerung wurde verwendet
und erlaubt uns, 3 Ketten konstruiert zu erhalten, die 243 Resten
entsprechen und einem Konnektivitätsindex von 0,98. Die berechneten
Elektronendichtekarten 3Fo-2Fc ergaben Rcryst = 0,2703 und Rfree
= 0,2644.
-
Ein
partielles Modell des Monomers wurde unter Verwendung des Graphikprogramms
O (Jones et al., 1991) aufgebaut und abwechselnden Durchgängen von
Starrer-Körper-Verfeinerung
mit X-PLOR (Brünger, 1996)
und manuellem Aufbau unterworfen. Die Endschritte, die Zyklen positioneller
Verfeinerung, manuellen Wiederaufbaus, Torsionsvorgänge unter
langsamer Abkühlung
aus dem Programm XPLOR und individueller isotroper B-Faktor-Verfeinerung
verwendeten, ergaben Rcryst = 0,2238 und Rfree = 0,2494. Das Endmodell, verfeinert
bei 1,9 Å,
umfasst 244 Reste, einen Liganden, ein Peptid mit 10 Aminosäureresten
und 146 Wassermoleküle.
Gemäß Procheck
(Laskowski et al., 1993) sind 93,2% aller Reste in dem Modell in
den meist-favorisierten Hauptketten- Torsionswinkel Ramachandran-Bereichen,
5,9% in zusätzlichen
erlaubten Bereichen, 0,4% in allgemein erlaubten Bereichen und 0,4%
in nicht erlaubten Bereichen. Diese letzten Prozentsätze entsprechen
zwei Resten (D403 und E404), die sich in der Schleife 9–10 befinden,
die keine gut definierte Dichte zeigte. Tabelle
3: Parameter der Endverfeinerung
Auflösungsbereich | 30,0–1,9 |
Reflexe | 26331 |
R-Faktor | 22,4% |
R-free | 24,9% |
# Reste | 201–452 (207) |
# Atome | 1977 |
RMS-Abweichungen | |
Bindungslängen | 0,008 |
Bindungswinkel | 1,282 |
Mittlere
B-Faktoren | |
Protein | 29,5 Å2 |
Stearat | 47,9 Å2 |
Wasser | 39,8 Å2 |
-
Beschreibung des Moleküls
-
Die
Struktur von RORβ-LBD
ist vollständig
von den Resten 208 bis 451.
-
Die
Analyse der Struktur mit dem Programm Procheck zeigte nur kleinere
Ausnahmen von der erlaubten Geometrie. In der Struktur sind die
ersten sieben Reste der Kette (201–207) in der Elektronendichtekarte nicht
zu sehen und wahrscheinlich gestört.
Dies lässt
nur einen Rest vor dem Anfangsrest der ersten α-Helix (H1) in der Wildtyp-Struktur.
Am C-terminalen Ende ist nur der letzte Rest (452) in der Elektronendichtekarte nicht
zu sehen. Die Schleife zwischen den Helices H9 und H10 (Reste N399
und E405) ist nicht gut definiert.
-
Faltung und Packung
-
Wie
erwartet, hat RORβ-LBD
die gleiche dreidimensionale Gesamtstruktur wie jene der anderen
Hormon-Nuklearrezeptor-LBDs. Das Molekül ist in ein „helikales
Sandwich" gefaltet,
das aus 10 α-Helices
besteht. Es gibt zwei kleine Stücke β- Strang, die ein kurzes β-Faltblatt
bilden, das sich im Molekül-Core
zwischen den Helices 5 und 6 nahe der Ligandenbindungsstelle befindet.
Die Helix 12 ist zum Ligandenbindungsdomänen-Core gefaltet. Ihre letzte
Schlaufe kommt in engen Kontakt mit H4, H11 und dem Co-Aktivatorpeptid.
Eine Interaktionsfläche
mit Resten von der H3-H4-Region und H12 erlaubt die Bindung des
Co-Aktivatorpeptids.
-
Die
folgende Sequenz des Peptids ist in der Kristallstruktur zu sehen:
HKILHRLLQE. Das LXXLL-Motiv, das auch NR-Box genannt wird, ist in
einer amphipathischen α-Helix inkludiert,
die mit einem hydrophoben Spalt an der LBD-Oberfläche interagiert.
Insbesondere die Seitenketten von Leu 693 und Leu 694 sind Teil
eines hydrophoben Clusters, der auch von Val 274 (H3), Ile 292 (H4)
und Leu 295 (H4) gebildet ist.
-
Das γ Carboxylat
von E448 (H12) bildet Wasserstoffbrücken mit den Backbone-Amiden von Leu 697 und
Leu 698, Resten der N-terminalen Schlaufe der Peptidhelix. Diese
N-Capping-Wechselwirkung wurde bereits beschrieben (Nolte & al., 1998, Shiau
et al., 1998). Von diesem hochkonservierten Glutamatrest ist bekannt,
dass er für
die Transaktivierung wichtig ist. Eine andere Wasserstoffbrücke erfordert
Gln 288 (H4) OE2 mit NE2 von His 695. Die Seitenkette von Glu 700
bildet eine Wasservermittelte Wasserstoffbrücke zum Carbonyl des Restes
Arg 696.
-
Stearatbindung
-
Das
Volumen der Ligandenbindungstasche ist 758 Å
3,
was nahe jenem von VDR ist (660 Å
3)
(Rochel et al., 2000). Ein zufälliger
Ligand, Stearinsäure,
wurde in der Ligandenbindungstasche gefunden, der früher mittels
Massenspektrometrie charakterisiert wurde. Es scheint somit, dass
E. coli-endogene Stearinsäure co-gereinigt und co-kristallisiert
wurde mit dem heterolog exprimierten RORβ-LBD. Die Fettsäure (FA)
befindet sich in einer vorwiegend hydrophoben Tasche, die von den
Resten gebildet wird, die sich in H3 (Gln 265, Ile 266, Ala 269),
H5 (Leu 300, Val 303, Leu 97), Schleife H5-H6 (Phe 113), H6 (Phe
320) und H7 (Leu 131, Val 338) befinden. Die meisten dieser Reste
machen einen Van-der-Waals-Kontakt mit der aliphatischen Kette des FA
(
3a). Die Kavität enthält auch 11 angeordnete Wassermoleküle. Ein
Sauerstoffatom der Carboxylatgruppe bildet eine Wasserstoffbrücke mit
NE2 von Gln 265. Dieser Rest variiert zwischen RORα und β. Das andere
Sauerstoffatom der Carboxylatgruppe bildet eine Wasserstoffbrücke mit
zwei angeordneten Wassermolekülen.
Diese zwei Moleküle
sind Teil eines Wasserstoffbrückennetzwerks,
welches das Carboxylat mit anderen konservierten Resten bei RORβ und β der LBP,
nämlich
Gln 228 und Arg 306, verbindet. Stearat nimmt beim Binden eine U-förmige Konformation
ein. Tabelle
4: Stearatkontakte (3,5 Å)
Wasserstoffbindungen |
O2 | Gln
265 Nε2 | 2,79 Å |
O1 | Wat
944 | | 2,54 Å | O | Val
303 | 3,11 Å |
|
Mögliche enge
Kontakte |
O1 | Ala
269 Cβ | | 3,31 Å | | | |
O2 | Gln
265 Cγ | | 3,33 Å | | | |
O2 | Gln
265 Cδ | | 3,41 Å | | | |
O2 | Wat
946 | | 3,06 Å | | | |
C3 | Wat
944 | | 3,43 Å | | | |
C3 | Wat
946 | | 3,21 Å | | | |
C4 | Wat
946 | | 3,30 Å | | | |
C10 | Phe
123 CE1 | 3,43 Å | | | | |
C11 | Leu
131 CD2 | 3,45 Å | | | | |
-
Kristallisation und Strukturbestimmung
des RORβ-LBD/ATRA(all-trans
Retinsäure)-Komplexes
-
Wie
oben erwähnt,
hat sich das RORβ-LBD-Konstrukt,
worin die zwei C-terminalen Lösemittel-exponierten
Cysteine durch Trunkieren eines 7 Reste langen C-terminalen Segments
entfernt wurden, als wertvolles Werkzeug erwiesen, um andere Kristallstrukturen
von RORβ-LBD
im Komplex mit anderen Liganden zu erhalten.
-
Dies
wird nachstehend mit der Beschreibung der Kristallisation und der
Strukturbestimmung des RORβ-LBD/ATRA(all-trans
Retinsäure)-Komplexes
erläutert.
Diese neue Struktur zeigt einen anderen Bindungsmodus für den Liganden
und legt nahe, dass natürliche
und synthetische Retinoide Ligandenkandidaten für RORβ sind. Diese Familie von Verbindungen
kann somit hinsichtlich der Bindung an RORβ-LBD untersucht werden, z. B.
mittels Massenspektrometrie, und die Kristallisation kann in positiven
Fällen
versucht werden. Aus den erhaltenen Strukturen können Liganden hoher Affinität entworfen,
synthetisiert und in vivo, in vitro sowie hinsichtlich der Kristallisation
geprüft
werden. Selbst ohne die Kristallstruktur anderer Komplexe kann das Filtern
in Bezug auf Liganden-Screening und/oder Design besserer Liganden
durch Docking-Studien in computo erreicht werden.
-
Kristallisation des RORβ-LBD/ATRA-Komplexes
-
Der
RORβ-LBD/ATRA-Komplex
wurde mittels Dampfdiffusion im „Hanging-drop"-Modus kristallisiert. Das Protein (die
RORβ-LBD,
Stearinsäure
enthaltend, wie zuvor gereinigt) wurde mit einem Überschuss
ATRA und einem Überschuss
SRC-1 (Reste 686–700)
unter ähnlichen
Bedingungen wie beim RORβ-LBD/STE(Stearinsäure)-Komplex co-kristallisiert.
Ein 4-μl-Tropfen
wurde hergestellt, indem 2 μl
gereinigtes Protein (5,8 mg/ml) mit einem gleichen Volumen Reservoirlösung gemischt
wurden. Das Reservoir (500 μl)
enthielt 18% PEG 6000 und 100 mM TrisHCl pH = 8,0. Ein Kristall
mit den Maβen
300 × 160 × 100 μm wuchs innerhalb
von 2 Wochen bei 22°C.
-
Datensammlung
-
Die
Kristalle wurden mit einem Film von viskosem Paraffinöl kryogeschützt und
dann bei der Temperatur von flüssigem
Stickstoff in flüssigem
Ethan schockgefroren. Die Röntgenbeugungsdaten
wurden bei der Temperatur von flüssigem
Stickstoff von einem gefrorenem Einkristall an der BM14-CRG Beamline
am ESRF Grenoble, Frankreich, gesammelt. Die Kristalle beugten die
Röntgenstrahlen
zu einer Auflösungsgrenze
von 2,1 Å.
Alle Daten wurden integriert und skaliert unter Verwendung von DENZO
und SCALEPACK (Tabelle 5). Der Datensatz zwischen 20,0 und 2,1 Å zeigt
eine Vollständigkeit
von 100% mit einem Rsym(I) von 4,5%. Die Vollständigkeit in der Schale der
höchsten
Auflösung
(2,17–2,10 Å) war 100%
mit einem Rsym(I) von 17,5%. Die Einheitszellparameter waren a =
52,199 Å,
b = 58,125 Å und
c = 106,039 Å,
a = b = c = 90°.
Der Kristall enthält
ein Monomer pro asymmetrischer Einheit und einen Lösemittelgehalt
von 52%. Der geschätzte
B-Faktor mittels
Wilson-Plot ist 32. Die Untersuchung systematischer Absenzen entlang
jeder Achse zeigte an, dass die Raumgruppe P212121 war.
-
Strukturbestimmung und -verfeinerung
-
Die
Struktur des Komplexes wurde durch Molekularen Ersatz unter Verwendung
des RORβ-LBD/STE-Komplexes
als Ausgangsmodell aufgelöst.
Die all-traps-Retinsäure
wurde unter Verwendung von Quants (MSI) aufgebaut. Das Endmodell
(Rcryst = 0,2180 und Rfree = 0,2549), verfeinert bei 2,1 Å (Tabelle
5), umfasst 244 Reste von RORβ-LBD,
10 Reste vom Peptid, einen Liganden und 139 Wassermoleküle. Gemäß Procheck
sind 91,2% aller Reste in dem Modell in meist-favorisierten Hauptketten-Torsionswinkel Ramachandran-Bereichen,
5,9% in zusätzlichen
erlaubten Bereichen, 2,1% in generell erlaubten Bereichen und 0,0%
in nicht erlaubten Bereichen.
-
Bindung von ATRA (all-frans-Retinsäure)
-
Die
Protein-Ligand-Kontakte innerhalb von 3,5 Å sind in der Tabelle 6 aufgelistet.
Die vorliegende Struktur zeigt die Bindungsstelle für die Carboxylatgruppe
von ATRA, die an Arg 306 und Arg 309 in jedem Fall durch ein Wassermolekül Wasserstoffbrückengebunden
ist (
6). Der Bindungsmodus unterscheidet sich von dem
von Stearat (
7), welches an Gln 265 direkt
und an Gln 228 durch ein Wassermolekül Wasserstoffbrücken-gebunden
ist. Andererseits macht Stearat mehr Van-der-Waals-Kontakte mit Taschenresten
dank seiner flexiblen Kette, die eine U-Form einnimmt, wahrscheinlich
um die Zahl solcher Kontakte zu maximieren. ATRA ist starrer, was
weniger Van-der-Waals-Kontakte erlaubt. Es scheint somit ein empfindliches
Gleichgewicht zwischen Van-der-Waals-Kontakt- und Wasserstoffbrücken-Ligandenbindung an
RORβ-LBD
zu bestehen. Tabelle
5: Statistik der Datensammlung und der Verfeinerung
Quelle | ESRF
BM14 |
Wellenlänge | 0,976205 Å |
Einmalige
Reflexe | 19431 |
Auflösungsbereich | 20,0–2,1 |
aVollständigkeit | 100%
(100%) |
Multiplizität | 6,6 |
Mosaizität | 0,75° |
aRsym | 4,5%
(17,5%) |
Raumgruppe | P212121 |
a | 52,199 Å |
b | 58,125 Å |
c | 106,039 Å |
- aDie Werte der
letzten Schale sind in Klammem angegeben.
Auflösungsbereich | 20,0–2,1 |
Reflexe | 17679 |
R-Faktor | 21,8% |
R-free | 25,5% |
# sichtbare
Reste | 244
(Reste 208–451) |
# Atome | 2219 |
RMS-Abweichungen | |
Bindungslängen | 0,007 |
Bindungswinkel | 1,129 |
Mittlere
B-Faktoren | |
Protein
und Peptid | 33,6 Å2 |
All-trans-Retinsäure | 40,3 Å2 |
Wasser | 43,2 Å2 |
Wilson
B-Faktor | 31,9 Å2 |
Tabelle
6: RORβ-LBD/ATRA(all-trans
Retinsäure)-Kontakte
innerhalb von 3,5 Å Wasserstoffbindungen O1 | N
Gln 228 | 2,97 Å |
O1 | Wat
802 | 2,72 Å |
O2 | Wat
825 | 2,59 Å |
NH1 | Arg
306 | 2,92 Å |
NH1 | Arg
309 | 2,84 Å |
|
Van-der-Waals-Kontakte |
O1 | Arg
306 Cδ | 3,50 Å |
O2 | Tyr
229 N | 3,42 Å |
O2 | Gln
228 N | 3,42 Å |
| | |
C15 | Gln
228 N | 3,48 Å |
C15 | Wat
825 | 3,39 Å |
C18 | Cys
262 Cβ | 3,42 Å |
C18 | Cys
262 Sγ | 3,44 Å |
C19 | Leu
319 O | 3,34 Å |
C20 | Wat
825 | 3,22 Å |
-
Zellkultur und Versuche zur transienten
Transfektion
-
HT22
wurden in Dulbeccos modifiziertem Eagle-Medium (DMEM) kultiviert.
Das Medium war mit 5% delipidiertem fetalem Kälberserum, Penicillin, Streptomycin
und Glutamin supplementiert. Transiente-Transfektion-Assays wurden
in Platten mit 24 Vertiefungen (0,5·105 Zellen
pro Vertiefung) durchgeführt,
N-[1-(2,3-Dioleoyloxy)propyl]-N,N,N-trimethylammoniummethylsulfat
(DOTAP) Lipofektion (Roche Molecular Biochemicals) nach dem Protokoll
des Herstellers. Die Luciferaseaktivität wurde wie vom Hersteller
empfohlen (Promega) in einem Microplate Luminometer (EG & G Berthold) untersucht.
Relative Lichteinheiten wurden gemäß (Muller et al., 2002) normalisiert
und die Proteinkonzentration wurde unter Verwendung des Bradford-Farbstoff-Assay
(Bio-Rad) bestimmt. Alle Versuche wurden zumindest fünfmal wiederholt.
-
Liganden.
-
- Erworbene Liganden schließen die Folgenden ein: all-trans-[20-Methyl-3H]-retinsäure (65
Ci/mmol) (NEN); all-trans-Retinsäure
(Sigma)
-
Rekombinante Plasmide.
-
- Reporterplasmide G5E1BTataLuc Expressionsvektoren. CMX-Gal,
CMX-Gal-RORβ201-459, pGEX-RORβ201-459,
beschrieben in (Greiner et al., 1996)
-
Ligandenbindungs-Assays.
-
Ein „Scintillation
Proximity Assay" wurde
mit gereinigtem bakteriell exprimiertem RORβ-LBD (Stehlin et al., 2001)
(250 ng pro Vertiefung) und all-trans-[20-Methyl-3H]-retinsäure (60
Ci/mMol, NEN) in NiNTA-Flashplates
(NEN) mit 96 Vertiefungen in einem Gesamtvolumen von 100 μl durchgeführt. Bindungspuffer: 40
mM HEPES pH 7,6, 40 mM KCl, 0,2% CHAPS, 0,1 mg/ml BSA. Die Bindung
wurde 1 Stunde bei 4°C
in 100 μl
Bindungspuffer durchgeführt.
Der Radioligand wurde in Bindungspuffer auf eine Endkonzentration
von 5 nM verdünnt.
Unmarkierte konkurrierende Liganden wurden seriell in Bindungspuffer
verdünnt
und bei einer Endkonzentration im Bereich von 1 nM bis 10 μM zugegeben.
Die Platten wurden 2 Stunden bei 25°C geschüttelt. Dann wurde die Radioaktivität mit einem
Packard Topcount 2 min pro Vertiefung gemessen. Alle Konzentrationen
wurden dreifach untersucht und die Ergebnisse gemittelt. Die Werte
von Vertiefungen ohne Kompetitor repräsentierten 100% Bindung. Die
Sättigungs-Bindungsversuche
verwendeten die in der Figur angegebenen Ligandenkonzentrationen.
Die nichtspezifische Bindung wurde bestimmt, indem unmarkierte Retinsäure bei 10–4 M
inkludiert und von der Gesamtbindung subtrahiert wurde. Die Nichtlineare
Regressionsanalyse in Bezug auf die Kompetitionskurven, Sättigungsbindung
und Scratchard-Analyse zur Bestimmung von Kd erfolgten unter Verwendung
von GRAPHPAD PRISM.
-
Greiner,
E. F., Kirfel, J., Greschik, H., Dorflinger, U., Becker, P., Mercep,
A. und Schule, R. (1996). Functional analysis of retinoid Z receptor
beta, a brain-specific nuclear orphan receptor. Proc Natl. Acad.
Sci. USA 93, 10105–10110.
-
Muller,
J. M., Metzger, E., Greschik, H., Bosserhoff, A. K., Mercep, L.,
Buettner, R. und Schule, R. (2002). The transcriptional coactivator
FHL2 transmits Rho signals from the cell membrane into the nucleus. Embo
J 21, 736–748.
-
Tabelle
A: Kristallographische Koordinaten von RORβ-LBD/Stearinsäure/SRC1-Peptid-Komplex
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Tabelle
B: Kristallographische Koordinaten von RORβ-LBD/Retinsäure/SRC1-Peptid-Komplex
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Literatur
-
- Becker-André,
M., André E.,
and DeLamarter, J. F. (1993) Identification of nuclear receptor
mRNAs by RT-PCR amplification of conserved zinc-finger motif sequences.
Biochem. Biophys. Res. Commun. 194, 1371–1379.
- Brünger,
A. T. et al. Crystallography & NMR
system: A new software suite for macromolecular structure determination.
Acta Crystallogr. A47, 110–119,
(1998).
- Hirose, T., Smith, R. J., and Jetten, A. M. (1994) RORg: the
third member of ROR/RZR orphan receptor subfamily that is highly
expressed in skeletal muscle. Biochem. Biophys. Res. Commun. 205,
1976–1983.
- Jones, T. A., Zou, J. Y., Cowan, S. W. et Kjeldgaard, M. (1991)
Improved methods for building protein models in electron density
maps and the location of errors in theses models. Acta crystallogr.
A47, 110–119
- Kurebayashi S, and Hirose T. (1998) Novel orphan receptor: RORgamma
expressed during adipocyte differenciation. Nippon Rinsho, 56, 1729–1733.
- Lau P., Bailey P., Dowhan D. H., Muscat G. E. (1999) Exogenous
expression of a dominant negative RORalphal vector in muscle cells
impairs differencialion: RORalphal directly interacts with p300
and myoD. Nucleic Acids Research, 27, 411–420.
- Koibuchi N., and Chin W., (1998) RORα gene expression in the perinatal
rat cerebellum: ontogeny and thyroid hormone regulation. Endocrinology
139, 2335–2341.
- Matysiak-Scholze U., and Nehls M. (1997) The structural integrity
of RORα isoforms
is mutated in staggerer mice: cerebellar coexpression of RORα1 and RORα4. Genomics,
43, 78–84.
- Navaza, J. (1994) AMoRe: an automated package for molecular
replacement. Acta Crystallog. A50, 157–163.
- Nolte, R. T., Wisely G. B., Westin B., Cobbs J. E., Lambert
M. H., Kurokawa R./, Rosenfeld M. G., Willson T., Glass C. K., and
Millburn M. V. (1998) Ligand binding and co-activator assembly of
the peroxisome proliferator-activated receptor-γ.
- Otwinowski, Z., and Minor, W. (1997) Processing of X-ray diffraction
data collected in oscillation mode. Methods Enzymol. 276, 307–326.
- Perrakis, A., Morris, R., and Lamzin V. S. (1999) Automated
protein model building combined with iterative structure refinement.
Nature Struct. Biol. 6, 458–463.
- Renaud, J-P, Rochel N., RuffM., Vivat V., Chambon P., Gronemeyer
H., and Moras D. (1995) Crystal structure of the RAR-γ ligand-binding
domain bound to all-trans retinoic acid. Nature, 378, 681–689,
- Rochel N., Wurtz J. M., Mitschler A., Klaholz B, and D. Moras.
(2000) The crystal structure of the nuclear receptor for vitamin
D bound to its natural ligand. Mol. Cell 5, 173–179.
- Sirlin, J. L. (1956) Vacillans, a neurological mutant in the
house mouse linked with brown. J. Genet., 54, 42–48.
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-