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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen LTA4-Hydrolaseproteinkristall
sowie auf die Verwendung der dreidimensionalen Struktur des Proteinkristalls
im Verfahren zum Identifizieren von biologisch aktiven Verbindungen,
die zur LTA4-Hydrolase komplementär sind,
wobei die Verfahren auf der ersten Definition einer dreidimensionalen
Struktur eines Proteins basieren, das in der Leukotrienkaskade involviert
ist.
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Leukotrien
A4(LTA4)-Hydrolase
ist ein Schlüsselenzym
in der Biosynthese von Leukotrienen, einer Familie von parakrinen
Hormonen, die in der Pathophysiologie inflammatorischer und allergischer
Störungen,
insbesondere Bronchialasthma, impliziert sind (Samuelsson, B. Science
220, 568–75
(1983); und Lewis, R. A., Austen, K. F. & Soberman, R. J. N Engl J Med 323,
645–55
(1990)). Leukotriene werden durch immunkompetente Zellen, einschließlich Neutrophile,
Eosinophile, Basophile, Mastzellen und Makrophagen, als Reaktion auf
eine Vielzahl immunologischer wie auch nicht-immunologischer Stimuli
gebildet. Diese Lipidmediatoren werden in zwei Hauptklassen aufgeteilt,
die durch Chemotaxin-LTB4 und die spasmogenen
Cysteinyl-Leukotriene (LTC4, LTD4 und LTE4) dargestellt
werden. Die Leukotrienbiosynthese wird durch das Enzym 5-Lipoxygenase
initiiert, welches Arachidonsäure
in das instabile Epoxid LTA4 umwandelt,
das ein zentrales Zwischenprodukt in der Leukotrienkaskade ist.
LTA4 kann durch das Enzym LTA4-Hydrolase
wiederum in LTB4 hydrolysiert werden oder
mit GSH unter Bildung von LTC4 konjugiert
werden, eine Reaktion, die durch eine spezifische LTC4-Synthase
katalysiert wird. Während
der zellulären
Aktivierung bilden alle Schlüsselenzyme
der Leukotrienbiosynthese, außer
LTA4-Hydrolase, einen biosynthetischen Komplex,
der an der Kernmembran zusammengebaut wird, was nahe legt, das Leukotriene
unbekannte intranukleäre
Funk tionen haben können,
die mit Genregulation oder Zellwachstum in Verbindung stehen (Serhan,
C. N., Haeggstrom, J. Z. & Leslie;
C. C. Faseb J 10, 1147–58
(1996)).
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Leukotrien
B4, das natürliche Produkt der LTA4-Hydrolase, ist eines der stärksten chemotaktischen
Mittel, die bis heute bekannt sind, und löst die Leukozytenanheftung
und -aggregation bei nur nM-Konzentrationen aus (Ford-Hutchinson,
A. W., Bray, M. A., Doig, M. V., Shipley, M. E. & Smith, M. J. H. Nature 286, 264–265 (1980)).
Daher wird dieses Molekül
als Schlüsselmediator
von Entzündungen
angesehen und ist bei einer Reihe von Krankheiten, einschließlich Arthritis,
Psoriasis, entzündlicher
Darmerkrankung (inflammatory bowel disease (IBD)) und chronischer
obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), impliziert. Darüber hinaus
wurde die Rolle von LTB4 bei Entzündungen
durch die anti-inflammatorischen Eigenschaften von LTA4-Hydrolaseinhibitoren,
insbesondere in Kombination mit einem Cyclooxygenaseinhibitor, und
spezifischen LTB4-Rezeptorantagonisten wie
auch durch die verringerten inflammatorischen Reaktionen, die in
verschiedenen Tiermodellen von Leukotriendeffizienz beobachtet wurden,
gut bestätigt
(Tsuji, F., Miyake, Y., Enomoto, H., Horiuchi, M., Mita, S. Eur.
J. Pharmacol. 346, 81–85,
(1998); Chen, X. S., Sheller, J. R., Johnson, E. N. & Funk, C. D. Nature 372,
179–182
(1994); Griffiths, R. J., et al. Proc Natl Acad Sci USA 92, 517–21 (1995);
und Griffiths, R. J., et al. J Exp Med 185, 1123–9 (1997)). Außerdem moduliert
LTB4 die Immunantwort, z.B. durch Interferenz
mit spezifischen Untergruppen von Lymphozyten, Produktion von Cytokinen
sowie Freisetzung von Immunglobulinen aus B-Lymphozyten (Payan,
D. G., Missirian-Bastian, A. & Goetzl,
E. J. Proc Natl Acad Sci USA 81, 3501–5 (1984); Rola-Pleszczynski, M. & Lemaire, I. J
Immunol 135, 3958–61
(1985); und Yamaoka, K. A., Claesson, H. E. & Rosen, A. J Immunol 143, 1996–2000 (1989)).
Jüngere
Daten zeigen auch, dass LTB4 die Zellproliferation
und das Zellüberleben
bei HL-60-Zellen stimuliert und somit eine kritische Rolle bei der
Regulierung der Zellproliferation und des Zellüberlebens bei HL-60-Zellen
hat, was nahe legt, dass LTA4-Hydrolaseinhibitoren
eine antiproliferative Wirkung haben (Dittman, K. H., Mayer, C.,
Rodemann, H. P., Petrides, P. E. und Denzlinger, C. Leuk. Res. 22,
49–53
(1998)). Der Zelloberflächenrezeptor
für LTB4 (BLTR) wurde kürzlich kloniert und es wurde
festgestellt, dass er im Immunsystem, einschließlich Lymphozyten, Milz und
Thymus, reichlich exprimiert wird (Yokomizo, T., Izumi, T., Chang,
K., Takuwa, Y. & Shimuzu,
T. Nature 387, 620–624
(1997)). BLTR gehört
zu einer Familie der Chemokinrezeptoren und interessanterweise wurde
gefunden, dass er zusammen mit CD4 ein effizienter Corezeptor für die HIV-1-Infektion
ist (Owman, C., et al. Proc Natl Acad Sci USA 95, 9530–4(1998)).
Darüber
hinaus ist LTB4 auch ein natürlicher
Ligand für
den nukleären
Orphanrezeptor PPARα,
was nahe legt, dass LTB4 intranukleäre Funktion
haben kann, die möglicherweise
mit Lipidhomeostase in Verbindung stehen (Devchand, P. R., et al.
Nature 384, 39–43
(1996)).
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LTA4-Hydrolase ist ein cytosolisches 69 kDa-Enzym
ohne Ähnlichkeit
mit anderen löslichen
oder membrangebundenen xenobiotischen Epoxidhydrolasen (Funk, C.
D., et al. Proc Natl Acad Sci USA 84, 6677–81(1987)). Die Eopoxidhydrolaseaktivität des Enzyms,
die LTB4 erzeugt, ist in hohem Maße substratselektiv,
wobei das Enzym nur LTA4 und zu einem geringen
Ausmaß die
Doppelbindungsisomeren LTA3 und LTA5 akzeptiert. Typischerweise erleidet LTA4-Hydrolase Suizidinaktivierung und eine
kovalente Modifizierung, wenn sie LTA4 ausgesetzt
wird (Evans, J. F., Nathaniel, D. J., Zamboni, R. J. & Ford-Hutchinson, A. W.
J. Biol. Chem. 260, 10966–10970
(1985)). Während
dieses Prozesses bindet LTA4 scheinbar ein
Tyr-378, einen Rest, der auch eine Rolle zur Bildung der kritischen cis-trans-trans-Geometrie
in der konjugierten Trienstruktur von LTB4 zu
spielen scheint (Mueller, M. J., et al. Proc Natl Acad Sci USA 93,
5931–5935
(1996); und Mueller, M., Andberg, M., Samuelsson, B. & Haeggstrom, J.
Z. J. Biol. Chem. 271, 24345–24348
(1996)).
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Aus
Sequenzvergleichen mit bestimmten Metalloproteasen und Aminopeptidasen
wurde unerwarteterweise in LTA4-Hydrolase
ein Zink-Bindungsmotiv (HEXXH-X18-E) gefunden (Vallee, B. L. & Auld, D. S. Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 87, 220–224
(1990)). Weitere Studien bewiesen, dass das Enzym tatsächlich ein
katalytisches Zinkatom enthält,
das an His295, His299 und Glu318 komplexiert ist (Medina, J. F.,
et al. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88, 7620–7624 (1991)). Außerdem wurde
eine vorher unbekannte Peptidspaltungsaktivität entdeckt, die das Vorliegen
von Anionen, insbesondere Chlorid erfordert (Haeggström, J. Z.,
Wetterholm, A., Medina, J. F. & Samuelsson,
B. J Lipid Mediator 6, 1–13
(1993)). Obgleich das endogene physiologische Peptidasesubstrat
(die endogenen physiologischen Peptidasesubstrate) noch nicht identifiziert
wurden, spaltet LTA4-Hydrolase bestimmte
Arginyldi- und tripeptide mit sehr hoher Effizienz (Örning, L.,
Gierse, J. K. & Fitzpatrick,
F. A. J. Biol. Chem. 269, 11269–11273
(1994)). Daher kann LTA4-Hydrolase als bifunktionelles
Zinkmetalloenzym mit der einzigartigen Fähigkeit, sowohl Lipid- als
auch Peptid-Substrate
zu akzeptieren, beschrieben werden. Unter Verwendung von ortsspezifischer
Mutagenese wurde gefunden, dass Glu296 und Tyr383 für die Peptidasereaktion
kritisch sind, vermutlich als allgemeine Base bzw. Protonendonor
(Blomster, M., Wetterholm, A., Mueller, M. J. & Haeggström J. Z. Eur. J. Biochem. 231,
528–534
(1995); und Wetterholm, A., et al. Proc Natl Acad Sci USA 89, 9141–9145 (1992)).
Da die Fähigkeit
des Enzyms, LTA4 in LTB4 umzuwandeln, durch
die Mutationen nicht beeinträchtigt
wurde, wurden die zwei Enzymaktivitäten von LTA4-Hydrolase über nicht
identische, aber überlappende
aktive Stellen ausgeübt.
Anders als andere Enzyme in der Leukotrienkaskade, ist LTA4-Hydrolase bemerkenswerterweise in Säugerzellen
und -gewebe überall
zu finden, was nahe legt, dass sie andere Funktionen haben kann,
die wahrscheinlich mit ihrer Peptidspaltungsaktivität in Verbindung
stehen.
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Als
Folge der Identifizierung von LTA4-Hydrolase
als Zinkmetalloenzym mit Peptidaseaktivität wurde beobachtet, dass LTA4-Hydrolase durch Bestatin, einen allgemeinen
Aminopeptidaseinhibitor, und Captopril, einen Inhibitor von Angiotensin-umwandelndem
Enzym, inhibiert wird (Örning,
L., et al. J. Biol. Chem. 266, 16507–16511 (1991)).
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Tsuge
et al., (J. Mol. Biol. 238, 854–856
(1994)) haben die Kristallisation von LTA4-Hydrolase
beschrieben. Allerdings wurde die dreidimensionale Struktur von
LTA4-Hydrolase trotz des anerkannten Bedarfs
dafür noch
nicht offenbart. Spezifischer ausgedrückt, die Probleme, die zu überwinden
sind, um eine solche Bestimmung bereitzustellen, können wie
folgt kurz erläutert
werden. Es gibt zwei Hauptschwierigkeiten beim Erhalten einer dreidimensionalen
Struktur eines Proteinmoleküls.
Die Hauptschwierigkeit besteht darin Kristalle guter Qualität wachsen
zu lassen, die reproduzierbar sind und zur atomaren Auflösung beugen
(unter 2,5 Å).
Dies bedeutet eine sorgfältige
und mühsame
Untersuchung von Parametern, die das Kristallwachstum beeinflussen,
zum Beispiel pH, Temperatur, Natur der Puffer, Natur des Fällungsmittels,
um einige wenige zu nennen. Die Addition von Liganden, zum Beispiel
Substratanaloga oder -inhibitoren, oder der Zusatz von anderen Molekülen kann
für einen
Erhalt guter Kristalle wichtig sein. Es gibt nur ein geringes Verständnis für den physikalischen
Hintergrund des Kristallisationsprozesses, was bedeutet, dass die
Suche nach geeigneten Kristallisationsbedingungen für ein bestimmtes
Protein einzigartig ist, Kreativität und Intuition erfordert und
durch Versuch- und -Fehler-Verfahren geleitet wird. Die Reinheit
des Proteins ist auch ein entscheidender Parameter bei der Kristallisation
und ein geeigneter Reinheitsgrad kann kaum oder sogar unmöglich erreicht
werden. Die zweite Hauptschwierigkeit ist mit einer Überwindung
des Phasenproblems verbunden, das Röntgendiffraktionsverfahren
eigen ist. Um fähig
zu sein, dieses Problem zu überwinden,
ist es notwendig, das Protein mit geeigneten schweren Atomsubstanzen,
z.B. Quecksilber-, Gold- oder Platinverbindungen, zu substituieren.
Kristalle können
oft die Behandlung mit diesen Verbindungen nicht aushalten und die
Suche nach geeigneten Substitutionen ist nicht unkompliziert und
kann sehr anstrengend werden. Eine andere Option besteht darin,
alle Methionine durch Selenmethionin(Se-Met)-Reste zu ersetzen.
Diese Methode erfordert die Herstellung von rekombinantem Protein
in speziellen Stämmen
von E. coli unter Nichtstandardbedingungen, gefolgt von einer neuen
Reinigung und Umkristallisation des Se-Met-enthaltendem Protein.
Obgleich Tsuge et al. die Kristallisation von LTA4-Hydrolase
beschrieben, konnten ihre Kristalle nur zu mittlerer Auflösung diffraktiert
werden und das Phasenproblem wurde nicht gelöst. Wenn demnach eine zuverlässige Definition
der dreidimensionalen Struktur von LTA4-Hydrolase
möglich
wäre, z.B.
eine Anzeige der Form des Moleküls
in visueller Form auf einem Computerbildschirm, dann könnten die
oben genannten Probleme gelöst
werden, es könnte
ein ganzer Bereich von Möglichkeiten
eröffnet
werden, zum Beispiel rationales strukturbasiertes Wirkstoffdesign,
z.B. in Kombination mit kombinatorischer Chemie, das auf die Produktion
neuer Medikamente abzielt, die bei Störungen einsetzbar sind, welche
mit der Leukotrienkaskade in Verbindung stehen, wie auch Protein-Entwicklung, um
neue Varianten des Enzyms mit veränderten, aber noch nützlichen,
katalytischen Eigenschaften zu schaffen.
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Da
LTA4-Hydrolase als wichtiges Wirkstofftarget
anerkannt ist, wurden einige Inhibitoren dafür synthetisiert (Wetterholm,
A., et al. J Pharmacol Exp Ther 275, 31–7 (1995); und Yuan, W., Wong,
C., Haeggstrom, J. Z., Wetterholm, A. & Samuelsson, B. J. Am. Chem. Soc.,
114, 6552–6553
(1992)). Interessanterweise wurde berichtet, dass bestimmte Inhibitoren
von LTA4-Hydrolase auch als LTB4-Rezeptorantagonisten
wirken (Labaudinière
R, Hilboll G, Leon-Lomeli A, Terlain B, Cavy F, Parnham M, Kuhl
P und Dereu N J. Med. Chem. 35, 3170–3179 (1992)). In Folge des
Fehlens verfügbarer
Informationen bezüglich
der dreidimensionalen Struktur von LTA4-Hydrolase,
wie es oben diskutiert wurde, wurde keiner der vorstehend beschriebenen
Inhibitoren auf der Basis der exakten Struktur derselben konzipiert.
Dementsprechend gibt es einen Bedarf auf diesem Gebiet zur Bestimmung
der dreidimensionalen Struktur von LTA4-Hydrolase,
um wirksamere und selektive Inhibitoren von LTA4-Hydrolase
wie auch modifizierte Strukturen, die sogar günstigere pharmazeutische Eigenschaften aufweisen,
zu entwickeln.
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Da
das folgende Kapitel eine beachtliche Menge an Text enthält, wird
es hierin in getrennte Abschnitte aufgeteilt, von denen jeder getrennte
Aspekte der vorliegenden Erfindung offenbart.
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Inhaltsverzeichnis Kapitel
2
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- 2.1 Zusammenfassung der Erfindung
- 2.2 Kurze Beschreibung der Zeichnungen
- 2.3 Definitionen
- 2.4 Detaillierte Beschreibung der Erfindung
- 2.4.1 LTA4-Hydrolase
- 2.4.2 Identifizierung von Verbindungen, die zur LTA4-Hydrolase komplementär sind
- 2.4.3 Ein isolierter Proteinkristall eines Proteinkomplexes
von LTA4-Hydrolase und einer komplementären Verbindung
- 2.4.4 Vorteilhafte Verwendungen von LTA4-Hydrolase,
komplementären
Verbindungen und Komplexen davon
- 2.4.5 Screening auf LTA4-Hydrolase-Analoga
- 2.4.5 (a) Verfahren
- 2.4.5 (b) Mutierte Formen von LTA4-Hydrolase
- 2.4.6 (a) Reinigung von LTA4-Hydrolase
- 2.4.7 Identifizierung von LTA4-Hydrolase-bindenden
Verbindungen
- 2.4.7 (a) Verfahren
- 2.5 Herstellung der neuen Moleküle
- 2.6 Detaillierte Beschreibung der Zeichnungen
-
2.1 Zusammenfassung der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Kristallisation und Bestimmung
der dreidimensionalen Struktur des LTA4-Hydrolaseproteins,
das mit dem kompetitiven Inhibitor Bestatin komplexiert ist, und
auf die anschließende
Strukturbestimmung von Komplexen zwischen LTA4-Hydrolase
und zwei spezifischen Inhibitoren. Es ist die erste dreidimensionale
Struktur einer Proteinkomponente der Leukotrienkaskade und ermöglicht eine
Beschreibung der strukturellen Basis und der molekularen Mechanismen
verschiedener Enzymfunktionen, zum Beispiel die zwei katalytischen
Aktivitäten
von LTA4-Hydrolase.
Außerdem
macht die strukturelle Information nun eine rationelle Entwicklung
von Enzyminhibitoren möglich,
die zu klinisch nützlichen
anti-inflammatorischen Arzneimitteln entwickelt werden können.
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2.2 Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
die Schlüsselenzyme
und die Intermediate bei der Leukotrienbiosynthese.
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2 zeigt
die 2Fo-Fc-Dichte, die bei 1.1 s. umrissen ist, wo ein Teil der
aktiven Stelle in der Nachbarschaft der Bestatinmoleküle gezeigt
ist.
-
3 ist
ein Bänderdiagramm
der Tertiärstruktur
von Leukotrien-A4-Hydrolase.
-
4 zeigt Bänderdiagramme der N-terminalen
Domänen
der LTA4-Hydrolase.
-
5 zeigt Bänderdiagramme der katalytischen
Domäne
von LTA4-Hydrolase und Therolysin.
-
6 zeigt
die Struktur der C-terminalen Domäne.
-
7 veranschaulicht
die Zinkbindungsliganden in LTA4-Hydrolase.
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8(a) ist eine „Ball-and-Stick"-Darstellung der
Bindung von Bestatin in LTA4-Hydrolase während 8(b) eine schematische Übersicht
der Bestatinbindung in LTA4-Hydrolase ist.
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9(a) ist eine Drahtdarstellung des zentralen
Hohlraums, der in LTA4-Hydrolase gefunden
wird (als Cα-Spur
gezeigt).
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9(b) ist eine schematische Präsentation
der vorgeschlagenen Bindung von LTA4 in
den Hohlraum.
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10 ist eine schematische Darstellung des vorgeschlagenen
Reaktionsmechanismus der Epoxidhydrolase.
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2.3 Definitionen
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Im
vorliegenden Kontext ist der Ausdruck „die dreidimensionale Form,
die in der Natur angenommen wird" als
die Konformationsstruktur zu verstehen, die durch die Parameter
x, y und z in einem herkömmlichen Koordinatensystem
definiert ist, das ein natürlich
auftretendes Molekül
an Bedingungen anpasst, bei denen es fähig ist, seine biologischen
Aktivitäten
auszuüben.
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Die
spezifischen Bedingungen, unter denen die hierin präsentierten
Daten gesammelt wurden, werden in Abschnitt „Experimentelles" detailliert beschrieben.
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Der
Ausdruck „isoliert" bzw. „isolierter" und Variationen
davon, bedeuten, wenn sie in Verbindung mit einem Molekül, zum Beispiel
Protein, einem Polypeptid oder einer Nukleinsäure verwendet werden, dass
das Molekül
von anderen Substanzen, zum Beispiel anderen Proteinen, DNA usw.,
die es normalerweise in seiner natürlichen Umgebung begleiten,
isoliert ist.
-
Der
Ausdruck „Leukotrien
A4 (LTA4)-Hydrolase", wie er hierin verwendet
wird, ist so zu verstehen, dass er eine beliebige Säuger- oder
andere LTA4-Hydrolase umfasst, die dieselbe
Hauptkette wie die humane Form, die spezifisch in der vorliegenden
Anmeldung offenbart wird, ungeachtet der Quelle, umfasst. Es wurde
gezeigt, dass die Aminosäuresequenzen
von Säuger-LTA4-Hydrolase zu etwa 90% identisch sind. Somit
kann erwartet werden, dass die dreidimensionalen Strukturen derselben
zu etwa demselben Grad identisch sind.
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„Thiolamin" und „Hydroxamsäure" werden hierin verwendet,
um die Verbindungen zu bezeichnen, die im experimentellen Abschnitt
der vorliegenden Erfindung als Beispiele genannt werden.
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Eine „komplementäre Verbindung" bezeichnet eine
beliebige Verbindung, deren Struktur eine Bindung derselben an ein
spezifiziertes Protein ermöglicht,
das heißt
eine Verbindung mit einer Konformation oder Struktur, die eine geeignete
Anpassung ermöglicht,
um eine energetisch günstige
Wechselwirkung zwischen Protein-komplementärer Verbindung bereitzustellen. „Analogon", wie der Ausdruck
hierin verwendet wird, meint ein chemisch verändertes Molekül, das die
Hauptkette mit einem „Stammmolekül" teilt oder wenigstens diesen
strukturell ähnelt.
In der vorliegenden Erfindung kann ein solches „Stammmolekül" LTA4-Hydrolase
oder ein Inhibitor davon sein.
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In
der vorliegenden Anmeldung ist der Ausdruck „aktive Stelle" so zu verstehen,
dass er eine beliebige Region umfasst, die fähig ist, ein Substrat zu binden
und es in ein Produkt umzuwandeln.
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Der
Ausdruck „Nukleinsäure" bezieht sich auf
ein Desoxyribonukleotid- oder Ribonukleotid-Polymer entweder in
Einzelstrangform oder Doppelstrangform, und wenn es nicht in anderer
Weise beschränkt
ist, umfasst es bekannte Analoga von Nukleotiden, die in ähnlicher
Weise wie natürlich
auftretende Nukleotide fungieren können.
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Der
Ausdruck „spezifisch
hybridisierend an" bzw. „hybridisiert
spezifisch an" bezieht
sich auf die Bindung, Doppelstrangbildung oder Hybridisierung eines
Moleküls
nur an eine bestimmte Nukleotidsequenz unter stringenten Bedingungen,
wenn jene Sequenz in einem komplexen Gemisch aus (z.B. gesamter
zellulärer) DNA
oder RNA vorliegt. Der Ausdruck „strin gente Bedingungen" bezieht sich auf
Bedingungen, unter welchen eine Sonde an ihre Targetuntersequenz
hybridisieren wird, nicht aber an andere Sequenzen. Stringente Bedingungen
sind sequenzabhängig
und werden bei verschiedenen Umständen unterschiedlich sein.
Längere Sequenzen
hybridisieren spezifisch bei höheren
Temperaturen. Im Allgemeinen werden stringente Bedingungen so gewählt, dass
sie etwa 5°C
unter dem thermischen Schmelzpunkt Tm für die spezifische Sequenz bei einer
definierten Ionenstärke
und einem definierten pH liegen. Die Tm ist die Temperatur (unter
definierter Ionenstärke,
definiertem pH und definierter Nukleinsäurekonzentration), bei der
50% der Sonden, die zu der Zielsequenz komplementär sind,
im Gleichgewicht an die Zielsequenz hybridisieren. (Da die Zielsequenzen
im Allgemeinen im Überschuss
vorliegen, sind bei Tm 50% der Sonden beim Gleichgewicht besetzt).
Typischerweise werden stringente Bedingungen solche sein, bei denen
die Salzkonzentration weniger als etwa 1,0 M Na-Ionen ist, typischerweise
wird die Na-Ionenkonzentration etwa 0,01 bis 1,0 M Na-Ionen (oder
andere Salze) bei pH 7,0 bis 8,3 betragen, und die Temperatur ist
wenigstens etwa 30°C
für kurze
Sonden (z.B. 10 bis 50 Nukleotide) und wenigstens etwa 60°C für lange
Sonden (z.B. größer als
50 Nukleotide). Stringente Bedingungen können auch mit Zusatz von Destabilisierungsmitteln,
zum Beispiel Formamid, erreicht werden.
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„Im Wesentlichen
rein" bedeutet hierin
eine Reinheit von wenigstens etwa 80%, speziell von wenigstens etwa
90% und vorzugsweise wenigstens etwa 95%, zum Beispiel 98–99%. Die
Reinheit von LTA4-Hydrolase, einem Analogon
oder Inhibitor davon wird vorzugsweise durch allgemeine biochemische
und biophysikalische Verfahren bestimmt, die einem Fachmann auf
diesem Gebiet gut bekannt sind. Für Proteine kann SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese
(SDS-PAGE) mit Coomassie- und Silber-Färbung oder Aminosäuresequenzanalyse
verwendet werden, wohingegen Hochdruckflüssigkeitschromatographie (HPLC), Gaschromatographie,
gekoppelt an Massenspektrometrie (GC-MS) und kernmagnetische Resonanzspektroskopie
(NMR) geeignete Verfahren für
kleine organische Moleküle
(Peptide, Lipide oder Kohlenhydrate oder Kombinationen dieser Substanzklassen)
sind.
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2.4 Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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2.4.1. LTA4-Hydrolase
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In
einem ersten Aspekt bezieht sich die vorliegende Erfindung auf einen
isolierten Proteinkristall, umfassend die Aminosäuresequenz von Leukotrien A4 (LTA4)-Hydrolase,
wobei das Protein die entsprechende dreidimensionale Form hat, die
der in der Natur entspricht. Das obige offenbarte Protein ist fähig, durch
Bereitstellung enzymatischer Aktivität an der Leukotrienkaskade
teilzunehmen und sie zu beeinflussen. Am bevorzugtesten ist das
Protein fähig,
diese Kaskade durch Ausüben
einer enzymatischen Aktivität
zu kontrollieren und somit die Produktion von Leukotrien B4 (LTB4) zu regulieren.
Das LTA4-Hydrolaseprotein besteht im Wesentlichen
aus der gesamten Aminosäuresequenz
von Leukotrien A4 (LTA4)-Hydrolase,
wie sie in SEQ ID NO: 1 offenbart ist.
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Somit
bezieht sich die vorliegende Erfindung auf einen isolierten LTA4-Hydrolaseproteinkristall. Spezifischer
stellt die vorliegende Anmeldung eine Liste bereit, die erstmals
die Koordinaten erläutert,
die humane LTA4-Hydrolase komplexiert mit
einem Inhibitor dafür
definieren. Somit wurden von den Erfindern der vorliegenden Erfindung
die Koordinaten bestimmt, die die Konformation von LTA4-Hydrolase
definieren, wenn sie mit Bestatin, Thiolamin bzw. Hydroxamsäure komplexiert
ist. Bestatin ist ein universeller Inhibitor, der Aminopeptidaseaktivität (siehe
z.B. Mathé,
G. Biochem. Pharmacol. 45, 49–54
(1991)), während
die Letztgenannten zwei spe zifische Inhibitoren von LTA4-Hydrolase
sind. Basierend auf diesen unterschiedlichen Aktivitäten können die
genannten Inhibitoren als Modelle bei der Entwicklung von neuen
Molekülen
mit gewünschten
Eigenschaften eingesetzt werden. Aus Gründen der Bequemlichkeit für den Leser
der vorliegenden Beschreibung ist die Datensammlung, die die neuen
Koordinaten gemäß der Erfindung
umfasst, in der vorliegenden Beschreibung als ein getrennter Abschnitt
mit der Bezeichnung „Röntgenstrahldaten", als Tabelle 9,
unmittelbar vor den Ansprüchen
enthalten. In der genannten Tabelle definieren Atom Nr. 1 bis Atom
Nr. 4.876 den LTA4-Hydrolaseteil des Komplexes
(Proteinteil); Atom Nr. 4.877 bezieht sich auf Zn, Atom Nrn. 4.878–4.880 beziehen sich
auf Yb; Atom Nrn. 4.881–4.885
beziehen sich auf Imidazol; Atom Nrn. 4.886–4.889 beziehen sich auf Acetat;
Atom Nrn. 4.890–4.908
beziehen sich auf Thiolamin, während
die Atom Nrn. 4.909–5.160
sich auf Wasser beziehen. Demnach beziehen sich die intervenierenden
Atome auf die Metalle, die in LTA4-Hydrolase
binden, das heißt
die aktive Stelle Zn-Atom und die Yb-Atome, die für die vorliegenden
Strukturbestimmung essentiell sind. Die Bedingungen, die bei der
Bestimmung derselben vorherrschen, werden detailliert im experimentellen Abschnitt
unten beschrieben werden. Wie der Fachmann auf diesem Gebiet erkennt,
weisen solche Koordinaten üblicherweise
einen gewissen Variationsgrad in Folge z.B. thermischer Bewegung
und leichter Unterschiede in der Kristallpackung auf. Somit ist
jede Bezugnahme hierin auf Tabelle 9 in Verbindung mit den Proteinen und
anderen Molekülen
lediglich dazu bestimmt, einen Durchschnittswert für jede der
Koordinaten anzugeben, die die Konformation der Molküle unter
identischen Bedingungen definieren, wie sie durch Verwendung derselben
Apparatur und desselben Verfahrens bestimmt wurden. Dementsprechend
ist diese Ausführungsform der
Erfindung nicht auf ein Molekül
beschränkt,
das exakt die spezifizierten Koordinaten hat, sondern eher auf Moleküle, die
fähig sind,
eine solche Struktur anzunehmen. Beispielsweise wird eine humane LTA4-Hydrolase eine starke Konformationsähnlichkeit
mit den Koordinaten aufweisen, die durch Atom Nrn. 1–4.876 von
Tabelle 9 präsentiert
werden, wobei eine Schwankung von etwa 1% oder 0,5 Å erwartet
werden kann. Dementsprechend liegen beliebige derartige Varianten
im Rahmen der vorliegenden Erfindung.
-
Was
die Aminosäuresequenz
angeht, so ist das Protein durch direkten Sequenzvergleich zu wenigstens
etwa 50%, spezifischer wenigstens etwa 70%, zum Beispiel wenigstens
etwa 90%, mit der LTA4-Hydrolase, wie sie
in SEQ ID NO: 1 definiert ist, identisch, während sie in der dreidimensionalen
Form an die Natur angepasst ist. In diesem Kontext wird betont,
dass die Aminosäuresequenz
von LTA4-Hydrolase auch aus den Daten von
Tabelle 9 hervorgeht, allerdings ist sie auch als getrenntes Sequenzprotokoll
aus Gründen
der Klarheit enthalten. Das Protein sind z.B. Varianten, die von
einer beliebigen Spezies, vorzugsweise Säugern, zum Beispiel Menschen,
Mäusen
oder anderen Nagern usw., stammen. Alternativ sind die Varianten,
die Untersequenzen der humanen Sequenz enthalten, mutierte Formen,
die entweder aus spontanen Mutationen oder bewusst produzierten
Mutationen resultieren.
-
Eine
andere bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein Proteinkristall, der wenigstens
eine der Regionen, die unten in den Tabellen 1–3 definiert sind, als aktive
Stellen umfasst.
-
Tabelle
1: Reste, die den großen
Hohlraum von der Außenseite
zur Innenseite auskleiden
-
In
Tabelle 1 sind Lys565, Ser380, Pro569, Glu533, Tyr383, Phe314, Glu318,
Glu384, Arg326, Gly268, Gly269, Met270, His295, Phe340, Ser288 und
Glu325 streng konservierte Aminosäuren, während Lys608, Phe356, Phe362,
Lys572, Arg568, Tyr378, Phe536, Tyr267 und Asn291 in ihrer Natur
konserviert sind.
-
Tabelle 2: Aminosäuren in
der Bestatin-Bindungsstelle („basische" Aminopeptidase-Stelle)
-
Die
Bindung von Bestatin an LTA4-Hydrolase kann
auch durch Koordinaten beschrieben werden. Unten folgen die spezifischen
Aminosäuren,
die bei der Bindung von Bestatin und ähnlichen Strukturen involviert sind,
wie es gemäß der Erfindung
definiert ist.
Gln136; Ala137; Tyr267; Gly268; Gly269; Met270;
Glu271; Val292; His295; Glu296; His299; Glu318; Tyr378; Tyr383;
Arg563; Lys565.
-
Tabelle 3: Aminosäuren in
der Leukotrien-Bindungsstelle
-
Die
vorliegenden Aminosäuren
definieren die Bindungsstelle von Leukotrien-basierten Inhibitoren, zum
Beispiel Thiolamin und Hydroxamsäure,
wie es in Tabelle 9 für
Thiolamin gezeigt ist.
Gln136; Ala137; Tyr267; Gly268; Gly269;
Met270; Glu271; Val292; His295; Glu296; His299; Trp315; Glu318; Val322;
Phe362; Val367; Leu369; Pro374; Asp375; Ile372; Ala377; Pro382;
Tyr378; Tyr383; Arg563; Lys565.
-
In
den Tabellen 1–3
oben beginnt die Durchnummerierung der Aminosäuresequenz von LTA4-Hydrolase
ohne das Anfangs-Met. Demnach ist die obige Aminosäurenummerierung
im Vergleich zu SEQ ID NO: 1, die das Anfangs-Met enthält, um 1
niedriger. Folglich entspricht das obige Gln136 dem Gln137 von SEQ
ID NO: 1, Ala137 entspricht Ala138 von SEQ ID NO: 1 usw.
-
Tabelle 4: Allgemeine
katalytische Domäne
für die
M1-Klasse von Enzymen
-
Aminosäuren Nr. 210–450
-
Die
vorliegende Region wird eine Basis für die Entwicklung von Enzyminhibitoren
bereitstellen, die in der Kontrolle anderer biologischer Wege als
der Leukotrienkaskade einsetzbar sind.
-
Was
die oben definierte Region der Aminopeptidaseaktivität von LTA4-Hydrolase angeht, so haben die Erfinder
der vorlie genden Erfindung überraschenderweise
beobachtet, dass die genannte Region in der Tat für alle Enzyme,
die zu der Familie der Metallohydrolasen gehören, die M1 genannt werden,
universell ist. Zusätzlich
zu den verschiedenen vorteilhaften Verwendungen von Sequenzen der
LTA4-Hydrolase, die hierin in Verbindung
mit der Leukotrienkaskade beschrieben werden, wird diese Region,
die allen M1-Enzymen gemeinsam ist, mehrere weitere Anwendungen
in Verbindung mit anderen enzymatischen Wegen finden. Beispielsweise
kann die vorliegende Region, die hierin als die „M1-Region" bezeichnet wird, um klar zu stellen,
dass sie den M1-Enzymen gemeinsam ist, vorteilhafterweise eingesetzt
werden, um synthetische Inhibitoren zu produzieren oder natürliche Inhibitoren
für eines
der anderen M1-Enzyme
zu identifizieren.
-
Die
oben offenbarten Proteine und Peptide, die Untereinheiten der LTA4-Hydrolase umfassen, werden vorteilhafterweise
z.B. als Enzyme oder bevorzugter in Verfahren, in denen neue Inhibitoren
enzymatischer Aktivitäten
identifiziert und/oder entwickelt werden, eingesetzt.
-
2.4.2 Identifizierung
von Verbindungen, die zur LTA4-Hydrolase komplementär sind
-
In
einem zweiten Aspekt bezieht sich die vorliegende Erfindung auf
die Identifizierung einer neuen Verbindung, die durch eine Struktur
definiert ist, die im Wesentlichen komplementär zu dem oben beschriebenen Protein
ist, die vorzugsweise durch Verwendung der neuen LTA4-Hydrolaseproteinkristall-Konformation
gemäß der vorliegenden
Erfindung identifiziert wurde. Die komplementäre Verbindung ist ein natürlich auftretendes oder
synthetisches Protein, Peptid, Lipid, Kohlenhydrat oder eine beliebige
andere organische oder anorganische Verbindung. Solche Verbindungen
werden aus ihrer natürlichen
Umgebung isoliert, sind vorzugsweise mit Hilfe der neuen Koordinaten
identifizierbar, welche Strukturen definieren, wie es durch die
komplementären Verbindungen,
die in den in Tabelle 9 gezeigten Komplexen verwendet werden, beispielhaft
gezeigt wird.
-
Eine
komplementäre
Verbindung ist im Wesentlichen komplementär zu einer enzymatisch aktiven Stelle
des Proteins und ist vorteilhafterweise fähig, eine enzymatische Aktivität des Proteins
spezifisch zu inhibieren. Eine Verbindung ist im Wesentlichen zu
der ganzen „basischen" Aminopeptidase-Bindungsstelle, die in
Tabelle 2 oben definiert ist, oder einem Teil davon komplementär. Somit
ist die Verbindung ein Inhibitor, der spezifisch die Aminopeptidaseaktivität eines
Enzyms, vorzugsweise von LTA4-Hydrolase
inhibieren kann. Die Verbindung ist im Wesentlichen komplementär zu Teilen
der Leukotrienbindungsstelle, wie sie in Tabelle 3 oben definiert
ist, oder zu der ganzen Leukotrien-Bindungsstelle. Somit ist die
Verbindung ein Inhibitor, der fähig
ist, eine Epoxidhydrolaseaktivität
eines Enzyms, vorzugsweise von LTA4-Hydrolase, spezifisch
zu inhibieren (die Inhibierung sowohl von Aminopeptidase als auch
von Epoxidasehydrolase wird detailliert im experimentellen Abschnitt
diskutiert). Da die vorliegenden zwei Bindungsstellen von LTA4-Hydrolase teilweise überlappen, ist eine Verbindung,
die zu wesentlichen Teilen der beiden der oben diskutierten zwei
Bindungsstellen teilweise komplementär ist, vorzugsweise ein Inhibitor
von beiden diskutierten Aktivitäten.
-
Wie
bereits oben erwähnt
wurde, ist eine Verbindung, die komplementär zu einer enzymatisch aktiven Stelle
von LTA4-Hydrolase
ist, eine Verbindung, die komplementär zu der M1-Region derselben ist und somit zur partiellen
oder vollständigen
Inhibierung der enzymatischen Aktivität von LTA4-Hydrolase oder einer
beliebigen anderen Metallohydrolase, die zu der M1-Familie gehört, fähig ist.
In der vorliegenden Anmeldung werden solche Inhibitoren M1-Inhibitoren
genannt.
-
Wie
der Fachmann auf diesem Gebiet erkennen wird, müssen die oben offenbarten Inhibitoren
keine Verbindung sein, die eine biologische Aktivität vollständig inhibiert,
sondern sie kann fähig
sein, eine partiell inhibierende Aktivität auszuüben, das heißt eine
Senkung der enzymatischen Aktivität.
-
Die
komplementäre
Verbindung ist eine Verbindung, die auch fähig ist, an den Rezeptor für das Produkt
einer LTA4-Hydrolase, das heißt einen LTB4-Rezeptor,
z.B. auf einer Zelle, zum Beispiel als polymorphonukleärer Leukozyt,
zu binden. Somit kann eine derartige Verbindung als LTB4-Antagonist
einsetzbar sein, wodurch die biologische Wirkung von LTA4-Hydrolase-Aktivität reguliert
werden kann.
-
Die
komplementäre
Verbindung ist eine Verbindung, die abgesehen davon, dass sie zur
Bindung an eine aktive Stelle von LTA4-Hydrolase
fähig ist,
auch fähig
ist, an eine aktive Stelle von LTC4-Synthase
zu binden, welche dasselbe Substrat wie LTA4-Hydrolase
bindet, das heißt
LTA4, und es in LTC4 umwandelt
(siehe 1); demnach wird erwartet,
dass es wichtige Strukturmerkmale mit der aktiven Stelle von LTA4-Hydrolase teilt.
Eine solche Verbindung kann als Inhibitor der LTC4-Biosynthese
nützlich
sein, wodurch die Produktion desselben reguliert werden kann.
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2.4.3 Ein isolierter Proteinkristall
eines Proteinkomplexes von LTA4-Hydrolase
und einer komplementären
Verbindung
-
In
einem dritten Aspekt bezieht sich die vorliegende Erfindung auf
einen isolierten Proteinkristall eines Proteinkomplexes, der aus
einem Protein, wie es oben beschrieben wurde, und einer zu dem genannten
Protein komplementären
Verbindung besteht. Die genannte komplementäre Verbindung kann somit ein
Inhibitor einer oder mehrerer der enzymatischen Aktivitäten des
Proteins, zum Beispiel Aminopeptidase- und/oder Epoxidhydrolase-Aktivität, zum Beispiel
Bestatin, Hydroxamsäure
oder Thiolamin sein. Beispiele für
komplementäre
Verbindungen sind Bestatin, Thiolamin oder Hydroxamsäure. In
spezifischen Ausführungsformen
besteht der Proteinkristall eines Proteinkomplexes gemäß der Erfindung
aus LTA4-Hydrolase komplexiert mit Bestatin, Thiolamin
oder Hydroxamsäure,
wobei die LTA4-Hydrolase durch die in Tabelle 9 angegebenen
Koordinaten definiert ist. Da Bestatin auf Aminopeptidase basiert,
können
weitere ähnliche
und vorteilhafte Inhibitoren auf der Basis der strukturellen Information
für LTA4-Hydrolase komplexiert mit Bestatin, vorzugsweise
kombiniert mit der Spezifikation der Bindungsstelle von Tabelle
2, entwickelt werden. Da auch Thiolamin leukotrienbasiert ist, wobei
die Information in Tabelle 9 bereitgestellt wird, das vorzugsweise
mit der Spezifikation von der Bindungsstelle von Tabelle 3 kombiniert
wird, wird es sich als vorteilhaftes Werkzeug erweisen, um mehr
Informationen über
eine derartige enzymatische Bindung und somit die Entwicklung weiterer
neuer Inhibitoren zu erhalten, wobei dieselben Prinzipien auf Hydroxamsäure Anwendung
finden, welche ebenfalls auf Leukotrien basiert.
-
Dementsprechend
präsentiert
die vorliegende Erfindung erstmals die Koordinaten, die die dreidimensionale
Struktur eines Proteinkristalls eines Proteinkomplexes von LTA4-Hydrolase und einem Inhibitor davon definieren,
wie sie durch Röntgenstrahlkristallographie
bestimmt wurden, die in Tabelle 9 dargestellt sind. Tatsächlich ist
dies überhaupt
das erste Mal, dass die genauen Parameter offenbart sind, die die
dreidimensionale Struktur einer Proteinkomponente der Leukotrienkaskade
definieren. In Folge dieser neuen zuverlässigen Parameter werden der
Komplex wie auch die Komponenten desselben leicht vom Stand der
Technik unterschieden. Zusammen mit biochemi schen und mutagenetischen
Daten werden die neuen Strukturen die Basis für das Verständnis der molekularen Mechanismen
der Aminopeptidase- und Epoxidhydrolase-Aktivitäten wie auch der Enzymsuizidinhibierung
liefern. Folglich wird die vorliegende Erfindung einen ganzen Bereich
neuer Möglichkeiten
bezüglich
z.B. Identifizierung und/oder Entwicklung neuer biologisch aktiver
Moleküle
und Verfahren zur Kontrolle dieser Kaskade in vivo oder in vitro
eröffnen.
Folglich können
neue vorteilhafte Wirkstoffe, zum Beispiel Medikamente für die Behandlung
und/oder Prävention
inflammatorischer und/oder allergischer Krankheiten entwickelt werden.
-
Im
vorliegenden Kontext ist zu verstehen, dass Proteine gemäß der vorliegenden
Erfindung die natürlich
auftretenden dreidimensionalen Formen davon, getrennt und isoliert
aus ihren natürlichen
Umgebungen, wie auch ein beliebiges derartiges Protein in dem Deletionen,
Additionen und/oder Substitutionen der Aminosäuresequenz durchgeführt wurden,
enthalten, vorausgesetzt, dass die dreidimensionale Struktur im
Wesentlichen beibehalten wird, wenn die ausgeübte biologische Aktivität in kritischer
Weise von der besonderen dreidimensionalen Faltung des Proteins
abhängt.
-
2.4.4 Vorteilhafte Verwendungen
von LTA4-Hydrolase, komplementären Verbindungen
und Komplexen davon
-
Ein
vierter Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der
dreidimensionalen Struktur eines LTA4-Hydrolaseproteinkristalls,
einer komplementären
Verbindung oder eines Komplexes gemäß der Erfindung bei der Arzneimittelentwicklung,
zum Beispiel bei der molekularen Modellierung, einer direkten strukturbasierten
Entwicklung und/oder in der kombinatorischen Chemie. Solche Verfahren
werden im Detail nachfolgend offenbart. Die Wirkstoffe bzw. Arzneimittel,
die unter Verwendung der oben genannten Verbindungen entwickelt
wurden, können
für die
Behandlung und/oder Prävention
von Störungen,
die akute und chronische inflammatorische Symptome involvieren geeignet
sein, wobei die Störung
aus der Gruppe ausgewählt
ist, die Arthritis, entzündliche
Darmkrankheit (IBD), Psoriasis, chronische obstruktive Lungenerkrankung
(COPD) und erworbenes Immundeffizienzsyndrom (AIDS), umfasst. Darüber hinaus
kann ein solches Arzneimittel bzw. ein solcher Wirkstoff für die Behandlung
und/oder Prävention
von proliferativen Störungen,
zum Beispiel Neoplasien und/oder Krebs, eingesetzt werden. Alternativ
kann ein Wirkstoff entwickelt werden, der für die Behandlung und/oder Prävention
von inflammatorischen und/oder allergischen Störungen, die durch den letalen
Faktor von Bacillus anthracis verursacht werden, z.B. Anthrax, wirksam
ist. Allerdings sind die oben genannten Erkrankungen exemplarisch
und andere Erkrankungen oder Zustände, die hier nicht erwähnt sind,
können ebenfalls
in Betracht gezogen werden.
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In
einem weiteren Aspekt bezieht sich die vorliegende Erfindung auf
die Verwendung der dreidimensionalen Struktur eines Proteinkristalls,
der eine Struktur hat, wie sie für
die LTA4-Hydrolase definiert ist, zum Screening
auf eine Verbindung für
mögliche
medizinische Aktivität.
In der pharmazeutischen Industrie werden routinemäßig neue
oder bekannte Verbindungen für
neue Verwendungen durchgemustert, wobei diese eine Vielzahl von
bekannten in vitro- oder in vivo-Screens verwendet. Oft involvieren
solche Screens komplexe natürliche
Substanzen und sind folglich teuer durchzuführen, und die Resultate können schwer
zu interpretieren sein. Allerdings erlaubt die Kenntnis der dreidimensionalen
Proteinstruktur gemäß der Erfindung
die Durchführung
eines vorläufigen
Screenings auf der Basis der dreidimensionalen Struktur einer Region
davon auf strukturelle Ähnlichkeit
eines Moleküls,
das gescreent wird. Ein derartiges Screening bzw. eine derartige
Durchmusterung kann zweckdienlicherweise unter Verwendung von Computer-Modellierungstechniken
durchgeführt werden,
die die dreidimensionale Struktur eines Proteins oder eines Teils
davon mit der Struktur des Moleküls, das
gescreent wird, anordnen. Potentielle Agonist- oder Inhibitoraktivität kann vorausgesagt
werden. Als Resultat können
die Produktionseffizienz, die Bioverfügbarkeit, die Immunogenität, Stabilität usw. günstigerweise bzgl.
ihrer therapeutischen Anwendung verändert werden.
-
Was
die oben offenbarten M1-Inhibitoren angeht, so werden diese Verbindungen
wahrscheinlich ein breiteres Anwendungsgebiet finden als die anderen
neuen Inhibitoren. Somit werden die neuen allgemeinen M1-Inhibitoren
vorteilhafterweise z.B. in Modellen verwendet, um andere enzymatische
Wege detaillierter zu offenbaren. Darüber hinaus werden sie auch
in dem oben genannten Verfahrenstyp zur Wirkstoffentwicklung bzw.
Arzneimittelentwicklung usw. eingesetzt.
-
2.4.5 Screening auf LTA4-Hydrolase-Analoga
-
2.4.5 (a) Verfahren
-
Ein
Verfahren zum Screening auf LTA4-Hydrolase-Analoga,
die wenigstens einen Teil der dreidimensionalen Struktur von LTA4-Hydrolase nachahmen, umfasst die Schritte:
- (a) Produzieren einer Vielzahl von Analogonstrukturen
der LTA4-Hydrolase,
- (b) Auswählen
einer Analogonstruktur, die durch eine dreidimensionale Darstellung
dargestellt wird, wobei die dreidimensionale Konfiguration und die
räumliche
Anordnung spezifischer Regionen, die vorzugsweise bei der Ligandenbindung
der LTA4-Hydrolase involviert sind, im Wesentlichen
konserviert bleiben.
-
Die
verwendeten Koordinaten sind für
LTA4-Hydrolase allgemein und sind im Wesentlichen
wie in Tabelle 9 dargestellt, wie es durch die Atomnummern 1–4.876 definiert
wird.
-
Spezifischer
können
Analogonstrukturen der LTA4-Hydrolase durch
ihre Fähigkeit,
eine bestimmte Reaktion zu katalysieren, die durch chemische, physikalische
oder immunologische Mittel überwacht
werden kann, durchgemustert werden. Darüber hinaus kann die Analogonstruktur
nach ihrer Fähigkeit,
Rezeptorliganden oder Inhibitoren von sekundären Reaktionen zu produzieren,
die direkt, wie es oben beispielhaft beschrieben wurde, über Bindungsassays,
Enzymassays, chemische Assays oder funktionelle Bioassays überwacht werden,
ausgewählt
werden.
-
In
einem Screeningverfahren wird auf ein Analogon oder mehrere Analoga,
das/die Epoxidhydrolaseaktivität
aufweist/aufweisen, durchgemustert. Somit kann ein solches Verfahren
auf den Daten von Tabelle 9 basieren, wo die Bindung von Thiolamin
an LTA4-Hydrolase gezeigt ist, vorzugsweise
kombiniert mit den Informationen von Tabelle 3 bezüglich der
aktiven Stelle von LTA4-Hydrolase. Es wird
auf ein Analogon oder mehrere Analoga, das/die Epoxidhydrolaseaktivität aufweist/aufweisen,
durchgemustert. Ein Verfahren wird eingesetzt, um auf Analoga durchzumustern,
die Aminopeptidaseaktivität
aufweisen, wobei das Verfahren zum Beispiel auf Daten basiert, die
die Bindung von Bestatin an LTA4-Hydrolase
betreffen, vorzugsweise kombiniert mit der Information von Tabelle
2 bezüglich
der aktiven Stelle von LTA4-Hydrolase. So
werden die Analoga eine Region umfassen, die im Wesentlichen analog
zu den Regionen von LTA4-Hydrolase ist,
die Aminopeptidaseaktivität
aufweisen, und/oder es werden Analoga ausgewählt, die Epoxidhydrolase-Aktivität aufweisen.
-
2.4.5 (b) Mutierte Formen
von LTA4-Hydrolase
-
Ein
spezifiziertes Analogon, das eine mutierte Form von LTA4-Hydrolase ist, umfasst
eine oder mehrere der Mutationen, die in den folgenden Tabellen
5–7 definiert
sind, worin Aminosäuren
im Einbuchstabencode angegeben sind. Somit gibt Q134G/A/V/L/I/S/T/D/E/N/R/H/K/P/C/M/F/Y/W
an, dass der Glutaminrest 134 bei Verwendung des LTA4-Hydrolase-Nummerierungsschemas
in Alanin, Valin, ein Leucin usw. modifiziert ist.
-
Tabelle
5: Mutationen an der aktiven Stelle
-
Ein
Analogon umfasst eine beliebige Kombination von wenigstens zwei
mutierten Aminosäuren
oder eine beliebige der oben genannten Sequenzen von Mutationen
oder eine getrennte Einaminosäuremutation ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus den Sequenzen Nummern 1–9, 13–15, 17–24, 26
und 28, die alle neue Mutationen sind, die vor der vorliegenden
Anmeldung niemals veröffentlicht
wurden. Zwei spezifische Ausführungsformen
der Mutationen, die E271Q und D375N genannt werden, haben sich als
besonders vorteilhaft erwiesen.
-
Tabelle
6: Mutationen der gekrümmten
Außenseite
der N-terminalen
Domäne
-
Tabelle
7: Mutationen an der Prolin-reichen Region
-
2.4.6 (a) Reinigung von
LTA4-Hydrolase
-
Ein
Verfahren zur Reinigung von LTA4-Hydrolase
umfasst (i) Präzipitation
mit Ammoniumsulfat, gefolgt von (ii) Trennungen an FPLC unter Verwendung
von Anionenaustausch, hydrophober Wechselwirkung und chromatofokussierenden
Harzen; dieses wurde beschrieben (Wetterholm A., Medina J. F., Rådmark O.,
Shapiro R., Haeggström
J. Z., Vallee B. L., Samuelsson B. Biochim. Biophys. Acta. 1080,
96–102
(1991)). Um eine zur Kristallographie geeignete Reinheit zu erreichen,
verwendeten wir (iii) eine Chromatographie an Hydroxyapatit, z.B.
an einem TSK-Gel HA-1000, Tosohaas, gefolgt von (iv) einem Anionenaustauscherchromatographieschritt
an z.B. Mono-Q HR5/5.
-
Beispiel
4 unten beschreibt außerdem
detailliert eine Reinigung von LTA4-Hydrolase.
-
2.4.7 Identifizierung
von LTA4-Hydrolase-bindenden Verbindungen
-
2.4.7 (a) Verfahren
-
Ein
Verfahren zur Durchmusterung nach LTA4-Hydrolasebindenden
Verbindungen, die komplementär zu
einer Region, vorzugsweise einer enzymatisch aktiven Stelle, z.B.
wie sie in Tabellen 1–3
definiert sind, des LTA4-Hydrolasemoleküls komplementär sind,
umfasst die Schritte
- (a) Herstellen einer Vielzahl
möglicher
komplementärer
Strukturen und
- (b) Auswählen
einer Struktur, die durch eine dreidimensionale Darstellung dargestellt
wird, wobei die dreidimensionale Konfiguration und die räumliche
Anordnung von Regionen von LTA4-Hydrolase,
die bei der Bindung involviert sind, im Wesentlichen konserviert
bleiben, wobei die Selektion auf der dreidimensionalen Struktur
von LTA4-Hydrolase und/oder LTA4-Hydrolase
komplexiert mit einem Inhibitor davon, z.B. wie durch die Koordinaten
von Tabelle 9 definiert, basiert.
-
Spezifischer
ausgedrückt,
das Verfahren wird vorteilhafterweise verwendet, um Verbindungen,
die fähig
sind, Epoxidhydrolase-Aktivität
und/oder Aminopeptidase-Aktivität
zu inhibieren, LTB4-Rezeptorantagonisten
oder Inhibitoren von LTC4-Synthasen oder
Inhibitoren eines beliebigen Glieds der M1-Klasse von Metallohydrolasen
auszuwählen.
Allgemeine Enzyminhibitoren werden zum Beispiel auf Inhibitoren
durchgemustert, die in der Kontrolle eines einer Vielzahl von enzymatischen
Wegen einsetzbar sind, wobei eine Metallohydrolase des M1-Typs beteiligt
ist. Diese allgemeinen Metallohydrolase-Inhibitoren werden hier als M1-Inhibitoren bezeichnet.
-
Strukturbasierte
Entwicklung von Inhibitoren
-
Ein
Verfahren einer strukturbasierten Entwicklung von LTA4-Hydrolaseinhibitoren
basiert auf der Verwendung der vorliegenden Koordinaten oder von
Koordinaten, die eine ausgewählte
Region definieren, als Matrizen, um vorteilhafte Inhibitoren mit
starken und spezifischen Bindungseigenschaften zu synthetisieren. Spezifischer
ausgedrückt,
das Verfahren verwendet zuerst eine herkömmliche organische Synthese,
allein oder kombiniert mit kombinatorischer Chemie, wobei die Struktur
des Produktes der Synthese durch Kristallisationszyklen von Enzym
und Inhibitor weiter verfeinert wird, gefolgt von einer weiteren
chemischen Synthese, deren Produkt erneut gereinigt wird, usw.
-
Beispiel
2 beschreibt eine solche Entwicklung, wobei hervorgehoben wird,
dass die Entfernung eines zusätzlichen
Kohlenstoffatoms zu einer Verbindung führen könnte, die ein besserer Inhibitor
als diese Hydroxamsäureverbindung
ist. So werden ähnliche
Schlussfolgerungen aus dem erfindungsgemäßen Verfahren gezogen werden
und zu Inhibitoren mit Eigenschaften, die denjenigen von Inhibitoren
des Standes der Technik überlegen
sind, führen.
-
2.5 Herstellung von neuen
Proteinverbindungen
-
Die
Verbindungen, die Proteine, Polypeptide, Peptide oder beliebige
andere organische Moleküle
sein können,
können
durch Verfahren, die dem Fachmann auf diesem Gebiet gut bekannt
sind, chemisch synthetisiert werden, oder sie können durch Verwendung von DNA-Rekombinationstechnologie
durch ein beliebiges geeignetes Verfahren, das dem Fachmann auf
diesem Gebiet gut bekannt ist, hergestellt werden. Allgemeine Syntheseverfahren
werden z.B. in Berger und Kimmel, Guide to Molecular Cloning Techniques,
Methods in Enzymology, Bd. 152, Academic Press, Inc., San Diego,
CA; Sambrook et al., Molecular Cloning, A Laboratory Manual, 2.
Ausg. Bd. 1–3,
Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY, 1989; und
Current Protocols in Molecular Biology, F. M. Ausbel et al., Current
Protocols (1994) gefunden. Verfahren zur Reduzierung und Denaturierung
von Proteinen und zur Induzierung der Rückfaltung sind dem Fachmann
gut bekannt, siehe z.B. Debinski et al., J. Biol. Chem., 268: 14065–14070 (1993);
Kreitman und Pastan, Bioconjug. Chem., 4: 581–585 (1993); und Buchner et
al., Anal. Biochem., 205: 263–270
(1992).
-
2.6 Detaillierte Beschreibung
der Zeichnungen
-
1 zeigt
Schlüsselenzyme
und Intermediate in der Leukotrienbiosynthese.
-
2 zeigt
2Fo-Fc-Dichte konturiert bei 1,1 σ.
Ein Teil der aktiven Stelle in der Nachbarschaft der Bestatinmoleküle ist gezeigt.
Die Figuren sind unter Verwendung einer modifizierten Version von
Molscript48,49 gebildet.
-
3 ist
ein Bänderdiagramm
der Tertiärstruktur
von LTA4-Hydrolase.
Die N-terminale Domäne
im oberen Teil des Diagramms ist reich an β-Strängen und wird an die katalytische
Domäne
an der linken Seite in der Figur, die stärker α-helikal ist und sich in den
zentralen Teil des Moleküls
erstreckt, gebunden. Die C-terminale Domäne, die am Boden des Bänderdiagramms
dargestellt ist, erstreckt sich in Richtung der rechten Seite der
katalytischen Domäne.
-
4(a) ist ein Bänderdiagramm der N-terminalen
Domäne
mit ihren Schichten aus β-Strängen, während (b)
eine Überschichtung
der Cα-Spur
der N-terminalen Domäne
auf die Cα-Spur von Bacteriochlorophyll a
ist. Die N-terminale Domäne bedeckt
etwa die Hälfte
der Bacteriochlorophyll a-Struktur (der rechte und untere Teil des
Diagramms).
-
5(a) ist ein Bänderdiagramm der katalytischen
Domäne.
Im Zentrum des Diagramms sind die drei Zink-Bindungsliganden, His295,
His299 und Glu318, sowie der Inhibitor Bestatin in „Ball-and-Stick"-Darstellung gezeigt.
Das Zinkion ist als ein CPK-Modell gezeigt. Das Diagramm in (b)
zeigt die Struktur von Thermolysin in derselben Orientierung wie
die katalytische Domäne
von LTA4-Hydrolase. Die drei Zinkliganden, His142,
His146 und Glu166, wie auch der Inhibitor CbzGlyP-(O)-Leu-Leu50 sind
in „Ball-and-Stick"-Darstellung gezeigt.
Das Zinkion ist als ein CPK-Modell gezeigt.
-
6 zeigt
die Struktur der C-terminalen Domäne.
-
7 zeigt
die Zink-Bindungsliganden in LTA4-Hydrolase,
His295, His 299 und Glu318 aufgelegt auf die in Thermolysin, His142,
His146 und Glu166. Andere katalytische oder benachbarte Reste in
den zwei Enzymen sind Tyr383, Glu325, Glu296, Thr302 und Asn317
in LTA4-Hydrolase, die His231, Asp170, Glu143, Asn165
und Tyr157 in Thermolysin entsprechen.
-
8(a) ist eine „Ball-and-Stick"-Darstellung bzw.
eine „Kugel-und-Stab"-Darstellung der
Bindung von Bestatin in LTA4-Hydrolase.
-
8(b) ist eine schematische Übersicht
der Bestatinbindung in LTA4-Hydrolase.
-
9(a) ist eine Drahtdarstellung („wire representation") des Hohlraums,
der in LTA4-Hydrolase gefunden wird (gezeigt
als Cα-Spur).
-
9(b) ist eine schematische Darstellung
der vorgeschlagenen Bindung von LTA4 in
den Hohlraum.
-
10 ist eine schematische Darstellung des vorgeschlagenen
Epoxidhydrolasereaktionsmechanismuses. Das katalytische Zink wirkt
als Lewis-Säure
und aktiviert das Epoxid zur Bildung eines Carbokationintermediats
entsprechend einer SN1-Reaktion.
Wasser wird am C12 in stereospezifischer Weise addiert, vermutlich
gesteuert durch Asp375. Die Doppelbindungsgeometrie wird durch die
Bindungskonformation von LTA4 kontrolliert.
Weitere Details sind an anderer Stelle in der vorliegenden Beschreibung
gegeben.
-
3. EXPERIMENTELLES
-
Die
folgenden Beispiele sind lediglich zur Erläuterungszwecken angeführt und
sollten in keiner Weise verwendet werden, um den Rahmen der vorliegenden
Erfindung, wie er durch die beigefügten Ansprüche definiert ist, zu deuten.
-
3.1 Beispiele
-
Beispiel 1: Bindung der
Thiolverbindung (I)
-
Die
Thiolgruppe der Verbindung wird an das Zn2+-Ion,
das eine tetraedrische Konfiguration hat, ligiert. Beide Phenylgruppen
erzeugen ausgiebige hydrophobe Wechselwirkungen. Die erste tritt
in aromatische Stapelwechselwirkungen mit Phe314 und Trp311. In
weitere hydrophobe Wechselwirkungen wird mit Pro374 und Leu369 getreten.
Der andere Phenylring tritt in Stapelwechselwirkungen mit Tyr267
und Tyr378. Met270 und Gln136 liefern zusätzliche hydrophobe Wechselwirkungen.
Der Ethersauerstoff im Linker zwischen den zwei Phenylringen macht
eine Wasserstoffbindung an den Hauptkettenstickstoff von Ala137
und auch mit einem Wassermolekül,
das an Asp375 gebunden ist. Die Amingruppe tritt in Wechselwirkungen
zu Oε1 von
Gln136 und Oε1
von Glu271.
-
-
Beispiel 2: Bindung der
Hydroxamsäureverbindung
(II)
-
Die
Bindung dieser Verbindung ist der Bindung der Thiolverbindung, die
oben beschrieben ist, sehr ähnlich.
Die Art, in der die Phenylgruppierungen, die Linkerregion und die
Amingruppe gebunden werden, ist identisch. Die Art, in der der Hydroxamsäureteil
gebunden ist, ist im Vergleich mit anderen Komplexen, zum Beispiel
Thermolysin-HA-Komplexen und LTA4-Hydrolase-Bestatin-Komplex
anders. Anstelle einer zweifachen Wechselwirkung der Hydroxyl- und
Carbonylsauerstoffe und dem Zinkion, die in einer pentavalenten
Koordination resultiert, tritt hier nur eins der Sauerstoffe (der
Hydroxylsauerstoff) in Wechselwirkung mit dem Zn-Ion, was eine tetraedrische
Koordination ergibt. Die anderen Sauerstoffatome bilden eine Wechselwirkung zu
Asp296 und dem Hauptkettenstickstoff von Gly268. Diese Differenz
basiert wahrscheinlich auf der engen Bindung der Phenylringe und
der Amingruppe. Die Verknüpfung
zwischen der Amingruppe und der Hydroxamsäuregruppe enthält ein Kohlenstoffatom
mehr als in einer normalen oder modifizierten Peptidverknüpfung vorliegt.
Da die Bindungsstelle für
Substrate eher eng an dem Zn-Ion ist, ist die Konformation von Verbindungen, die
in diesem Bereich binden, eher beschränkt. Daher wird einer der sonst
bindenden Sauerstoffe herausgedrückt
und kann nicht länger
eine Wechselwirkung mit dem Zn2+-Ion herstellen.
Eine Entfernung dieses zusätzlichen
Kohlenstoffatoms könnte
zu einer Verbindung führen,
die ein besserer Inhibitor als diese Hydroxamsäureverbindung ist. Die Säuregruppe
an dem anderen Ende der Verbindung ist durch Herstellung einer doppelten Wechselwirkung
mit dem Nε und
dem NH2 von Arg563 fixiert.
-
-
Beispiel 3: Strukturbestimmung
von zwei spezifischen Inhibitor-LTA4-Hydrolase-Komplexen
-
Kristalle,
die wie oben beschrieben wachsen gelassen worden waren, wurden in
1 mM Thiolaminlösung
(Yuan, et al., 1993) oder in 0,5 mM Hydroxamsäurelösung (Hogg et al., 1995) in
15% PEG8000, 50 mM Imidazol, pH 6,7, 25 mM Acetat und 2,5 mM YbCl3 eingeweicht. Nach wenigstens 24 Stunden
wurden die Kristalle in eine Lösung
transferiert, die ein Cryoprotektant enthielt (siehe oben), und
anschließend
in flüssigem Stick stoff
schnell gefroren. Die Daten für
den Kristall, der in Thiolamin eingeweicht war, wurden bei BM14B
in der EMBL-Außenstation
in DESY, Hamburg, erhalten. Die Daten für die Hydroxamsäure wurden
mit Beamline 7/11 bei MAX-lab, Lund, gesammelt. Statistiken aus
den Datensammlungen sind in der Tabelle gezeigt. Die Daten wurden
unter Verwendung von MOSFLM verarbeitet, ein Merging und andere
Manipulationen wurden mit Programmen von CCP4 und den BIOMOL-Packages
durchgeführt.
Die Refinement-Verfahren für
beide Datensätze
waren sehr ähnlich.
Zuerst wurde ein grobes „body
refinement" unter
Verwendung von TNT durchgeführt.
Als Ausgangsmaterial zum Refinement und Modellierung wurde die Struktur
von LTA4-Hydrolase komplexiert mit Bestatin
verwendet. Das Bestatinmolekül
und alle Wassermoleküle
wurden aus dem Modell gelöscht.
Nach diesem Anfangs-Refinement wurde es möglich, die Inhibitoren in das
Protein einzubauen. Zur Beurteilung der Dichtekarten und der Modellierung
wurde das Programm QUANTA (Molecular Simulations Inc., Burlington,
MA) verwendet. Das Refinement wurde unter Verwendung von TNT fortgesetzt
und wurde mit Modellierungssitzungen kombiniert. In keiner Runde
wurden Sigma-Cut-Offs verwendet, und die Auflösung wurde langsam während des
Verfahrens erhöht.
Wassermoleküle
wurden identifiziert und in die Modelle eingearbeitet. Während dieser
Verfahren wurde der Rfree-Wert sorgfältig überwacht.
Als das Refinement konvergiert war, wurde es mit einer Runde beendet,
in die alle Überlegungen,
einschließlich
solcher, die für
die Berechnungen des Rfree-Wertes eingesetzt
wurden, eingearbeitet waren. Eine Statistik über Refinement und Qualität der Modelle
kann in Tabelle 5 gefunden werden.
-
Tabelle
8: Statistik des Refinements und der Qualität des Modells
-
Beispiel 4: Reinigung
von LTA4-Hydrolase
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Für eine Adsorptionschromatographie
an Hydroxyapatit wurde eine TSK-Gel HA-1000-Säule (Tosohaas) in 10 mM Kaliumphosphatpuffer,
pH 7,1, supplementiert mit 0,2 mM CaCl2, äquilibriert.
Die Enzymprobe wurde aufgebracht und ein linearer Gradient an zunehmenden
Phosphat (10–400
mM) wurde durch Mischen des Ausgangspuffers mit 400 mM Kaliumphosphatpuffer,
pH 6,8, supplementiert mit 10 μM
CaCl2, entwickelt. Aktive Fraktionen, die
LTA4-Hydrolase enthalten, wurden zwischen
150 und 190 mM Kaliumphosphat eluiert.
-
Es
wurde eine Anionenaustauscherchromatographie an einer Mono-Q HR
5/5-Säule
(Pharmacia Biotech), die mit dem Ladungspuffer 10 mM Tris-Cl, pH
8 equilibriert worden war, durchgeführt. Das reine Protein wurde
unter Verwendung eines linea ren KCl-Gradienten (0–500 mM)
eluiert und bei 110–140
mM KCl gewonnen.
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Beispiel 5: Enzymtechnik
-
Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben gezeigt, dass, wenn Tyr-378
in LTA4-Hydrolase gegen einen Phe-Rest ausgetauscht
wurde, das resultierende mutierte Enzym nicht länger durch LTA4 suizidinhibiert war
und eine deutlich erhöhte
katalytische Wirksamkeit aufwies. Darüber hinaus war das mutierte
Enzym fähig, LTA4 nicht nur in das natürliche Produkt LTB4,
sondern auch in einen neuen Metaboliten 6-trans-8-cis-LTB4 umzuwandeln
(Mueller, M. J., et al. Proc Natl Acad Sci USA 93, 5931–5935 (1996)).
-
Beispiel 6: Enzymtechnik
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Tyr-383
in Maus-LTA4-Hydrolase wurde gegen einen
Gln-Rest ausgetauscht, was in einem mutierten Enzym resultierte,
das zur Bildung des nicht natürlichen
Produktes 5S,6S-Dihydroxy-7,9-trans-11,14-cis-eicosatetraensäure aus
LTA4 fähig
ist (Andberg, M., Hamberg, M. & Haeggström J. Z.
J. Biol. Chem. 272, 23057–23063
(1997)).
-
Beispiel 7: Kristallisation
von LTA4-Hydrolase
-
LTA4-Hydrolase wurde unter Verwendung von YbCl3 als Additiv, 15% PEG und 50 mM Na-Acetat
als Präzipitationsmittel
und 50 mM Imidazol, pH 6,7, als Puffer kristallisiert. Eine Flüssig-Flüssig-Diffusion
in Kapillaren wurde als Kristallisations-Setup verwendet.
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3.2 Materialien und Verfahren
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Enzymreinigung.
Humane rekombinante LTA4-Hydrolase wurde
in E, coli exprimiert und zur Homogenität in vier chromatographischen
Schritten an FPLC unter Verwendung von Anionaustausch, hydrophober Wechselwirkung,
Chromatofokussierung und Hydroxyapatitharzen gereinigt, und zwar
im Wesentlichen wie es bereits beschrieben wurde (Wetterholm A.,
Medina J. F., Rådmark,
O., Shapiro R., Haeggström
J. Z., Vallee B. L., Samuelsson B. Recombinant mouse leucotriene
A4 hydrolase: a zinc metalloenzyme with dual enzymatic activities.
Biochim. Biophys. Acta. 1080, 96–102 (1991)).
-
Kristallisationsbedingungen.
Die für
die Kristallisationsexperimente verwendeten Chemikalien wurden von
Merck bezogen und hatten die höchste
verfügbare
Reinheit. Der Sparse-Matrix-Kit
wurde von Hampton Research erhalten. Kristallisationsbedingungen
für das
Protein wurden zunächst
unter Verwendung des Sparse-Matrix-Ansatzes (Jancarik, J. & Kim, S.–H. J. Appl.
Crystallogr. 24, 409–411
(1991)) in einer Hängetropfen-Dampfdiffusionsanordnung
in Zellkulturplatten bei Raumtemperatur gesucht. Unter Bedingung
28, (30% PEG8000, 0,2 M Natriumacetat, 0,1 M Cacodylatpuffer, pH
6,5) wuchsen Nadeln. Sie wurden anschließend unter Verwendung eines „finer
grit search", unterschiedlicher
Temperaturen zur Equilibrierung und eines Testens von Additiven
reproduziert und optimiert. Kristalle wurden nur erhalten, wenn
der Inhibitor Bestatin in den Kristallisationsanordnungen vorlag.
Unter Verwendung von YbCl3 als Additiv und
durch Umstellung auf Flüssig-Flüssig-Diffusion in Kapillaren
wurden plattenartige Kristalle wachsen gelassen. So wurden 5 μl 28% PEG8000,
0,1 mM Na-Acetat, 0,1 mM Imidazolpuffer, pH 6, 8, 5 mM YbCl3 in den Boden einer Schmelzpunktkapillare
injiziert und ein gleiches Volumen an LTA4-Hydrolase
(5 mg/ml) in 10 mM Tris-Cl, pH 8, supplemen tiert mit 1 mM Bestatin,
wird aufgeschichtet. Schließlich
wird die Kapillare geschlossen und bei 22°C gelagert. In 3 bis 4 Wochen
treten Kristalle mit einer durchschnittlichen Größe von 0,6 × 0,4 × 0,05 mm3 auf.
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Kristalleigenschaften.
Die plattenartigen Kristalle diffraktieren unter Verwendung von
synchrotroner Strahlung über
2 Å. Sie
gehören
zu der Raumgruppe P21212 mit den Zellabmessungen a = 67,59 Å, b = 133,51 Å, c = 83,40 Å, a = b
= g = 90° bei
100 K. Als Cryolösung
wurde ein Gemisch von 15% PEG8000, 50 mM Va-Acetat, 50 mM Imidazolpuffer,
pH 6,8, 2,5 mM YbCl3 und 25% Glycerin verwendet.
Unter Annahme von einem Molekül
pro Asymetrieeinheit ist der Lösungsmittelgehalt
der Kristalle 48%.
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Strukturbestimmung.
Die Struktur wurde unter Verwendung mehrer anormaler Dispersionsmessungen an
der LIII-Kante von Ytterbium (λ =
1,3862 Å)
mit der beam line BM14 in the European Synchroton Radiation Facility
(ESFR), Grenoble, bestimmt. Drei Datensätze, Peak (PK), Wendepunkt
(PI) und Remote (RM) wurden bis zu einer Auflösung von 2,5 Å von demselben
Kristall gesammelt. Der Kristall wurde so angeordnet, dass Bijvoet-Äquivalentreflektionen
in einem Durchgang von 90° für jede Wellenlänge gesammelt
werden konnten. Für
RM wurde ein Latensatz für
2,15 Å gesammelt.
Ein zweiter Kristall wurde zum Erhalt eines Datensatzes bis 1,95 Å (für die Statistik über Datensammlung
und Qualität
siehe Tabelle 1) verwendet. Die Daten wurden unter Verwendung des
Programms Denzo integriert, unter Verwendung von Scalepack (Otwinowski,
Z. Data collection and Processing. Proceedings of the ccp4 study
weekend. SERC Daresbury Laboratory, Warrington, UK., 56–62 (1993))
zueinander in Maßstab
gesetzt und außerdem
unter Verwendung von Programmen aus dem CCP4-Package (Collaborative
Computing Project Number 4. Acta Crystallogr. Sect. D 50, 760–763 (1994))
weiter analysiert.
-
Aus
Patterson-Funktionen konnte leicht eine Haupt- und eine Neben-Yb-Position
identifiziert werden, eine dritte Position wurde während des „heavy
atom refinement" in
Differenz-Fourier-Karten
identifiziert. Die „heavy
atom"-Parameter
wurden unter Verwendung von MLPHARE (Otwinowski, Z. Isomorphus replacement anomalous
scattering. Proceedings of the CCP4 study weekend. SERC Daresbury
Laboratory, Warrington, UK., 80–85
(1991)) und SHARP (de La Fortelle, E. & Bricogne, G. Met. Enzymol. 276,
472–494
(1997)) verfeinert. Die bedeutenden Endziffern waren 0,57 bis 2,15 Å. Die Phaseninformation
wurde weiter auf 2,15 Å verbessert,
und zwar durch „solvent
flattening" unter
Verwendung von SOLOMON (Abrahams, J. P. & Leslie, A.G.W. Acta Crystallographica
D52, 30–42
(1996)) mit einem Lösungsmittelgehalt
von 43%. Die Qualität
der Karten war sehr gut und das gesamte Proteinmolekül (Rest
1–610)
konnte eindeutig bestimmt werden. Der gesamte Modelaufbau wurde
unter Verwendung von QUANTA (Molekülsimulationen) durchgeführt. Ein
Refinement wurde durch einen Lauf von langsam kühlender Molekulardynamik in
XPLOR (Brünger,
A. T., Kuriyan, J. & Karplus,
M. Science 235, 458–460
(1987)) unter Verwendung des RM-Datensatzes bis 2,7 Å begonnen.
Die drei Yb-Ionen wurden in das Refinement mit voller Belegung für das erste
Yb-Ion und halber Belegung für
die zwei anderen Ionen eingeschlossen. Das Refinement wurde mit
TNT durchgeführt
(Tronrud, D. E., ten Eyk, L. F. & Matthews,
B. W. Acta Crystallogr. Sect. A 43, 481–501 (1987)). Dieselben Überlegungen
(4% der Gesamtmenge von 25–1,95 Å) wurden
durch alle Refinement-Verfahren
für die
Berechnung von Rfree (Brünger, A. T. Nature 355, 472–475 (1992))
aufrechterhalten. Die Auflösung
wurde langsam verbessert, indem Sessionen des Modellaufbaus und
des Refinements abwechselten. Die Daten für den zweiten Kristall bis
1,95 Å wurden für ein weiteres
Refinement verwendet, während
dem ein Zn-Ion, Bestatin, ein Acetat und ein Imidazolmolekül identifiziert
wurden. Nach einer Beurteilung aufgrund der B-Faktoren sind diese
Moleküle
alle vollständig
besetzt. 540 Wassermoleküle
wurden an die Koordinaten addiert. Der Rfree-Wert
war 24,7% und der Arbeits-R-Faktor war für alle Daten zwischen 25–1,95 Å 18,8%.
In einer Endrunde des Refinements wurden alle Daten zwischen 25
und 1,95 Å eingeschlossen,
was zu einem End-R-Faktor von 18,5 für Reste 1–610, 3 Yb-Ionen, 1 Zn, 1 Bestatin,
1 Imidazol, 1 Acetat und 540 Wassermoleküle führte. Größtenteils hat das Modell eine gute
Dichte (2), ausgenommen eine Schleife,
die die Reste 179–184
umfasst, für
die eine schlechte Dichte beobachtet wurde. Das Modell hat gute
stereochemische Parameter (r.m.s-Bindungen
= 0,010 Å,
r.m.s-Winkel = 2,2°),
und 91,7 der Reste liegen in dem günstigsten Teil des Ramachandran-Diagrams.
-
4. RESULTATE UND DISKUSSION
-
4.1 Gesamtstruktur und
Domänenorganisation
-
Das
LeukotrienA4-Hydrolasemolekül ist in
drei Domänen
gefaltet: eine N-terminale Domäne,
eine katalytische Domäne
und eine C-terminale Domäne,
die zusammen eine flache dreieckige Anordnung mit den ungefähren Abmessungen
85 × 65 × 50 Å3 bilden. Die Gesamtstruktur des Enzyms ist
in 3 gezeigt. Obgleich die drei Domänen dicht
gepackt sind und miteinander in Kontakt stehen, ist ein tiefer Spalt
dazwischen ausgebildet.
-
4.2 Die N-terminale Domäne ist strukturell
mit Bacteriochlorophyll a verwandt
-
Die
N-terminale Domäne
(Rest 1–209)
besteht aus einem 7-strängigen gemischten
b-Faltblatt, einem 4- und einem 3-strängigen
antiparallelen β-Faltblatt.
Stränge
aus dem größeren β-Faltblatt
setzen sich in die zwei kleineren β- Faltblätter fort, die an den Rändern derselben
Seite das größere Faltblatt
einpacken, sodass eine Art Umschlag gebildet wird (4a & b).
Die zwei kleinen β-Faltblätter werden
zur Innenseite des ganzen Proteins gedreht, während das größere β-Faltblatt
Lösungsmitteln
ausgesetzt wird und einen großen
konkaven Oberflächenbereich
bildet. Schleifen, die die anderen Stränge und hydrophoben Reste verbinden,
füllen
den Kern dieser Domäne.
Die N-terminale Domäne
von LTA4-Hydrolase teilt wichtige strukturelle
Merkmale mit dem Chlorophyllenthaltenden Enzym Bacteriochlorophyll
(Bchl) a (Matthews, B., Fenna, R., Bolognesi, M., Schmid, M. & Olson, J. J.
Mol. Biol. 131, 259–285
(1979)). So haben 111 Cα-Positionen äquivalente
Positionen in den zwei Proteinen trotz des Fehlens einer Sequenzidentität (4b). Die Domäne
hat etwa die halbe Größe von Bchl
a, welches eine Einzeldomänenstruktur
ohne größere Ausdehnungen
hat. Wie Bchl a ähnelt
die Gestalt der N-terminalen Domäne
einem Umschlag bzw. einer Hülle
(oder Taco) mit einem Hohlraum, und in Bchl a sind in diesem Hohlraum
7 Bacteriochlorophylle versteckt. Allerdings ist die Domäne nicht
so hohl wie BChl a, da eine Schleife 135–155, die ein kleines helikales
Segment enthält,
nach innen gedreht ist und den Kern auffüllt. In BChl a ist die äquivalente
Schleife (290–305)
mehr in Richtung des äußeren des
Proteins positioniert, wodurch Raum für einige der Tetrapyrrole der
Bacteriochlorophylle bleibt. Das große Faltblatt (17 Stränge) von
Bchl a ist auf nur 7 Stränge
in LTA4-Hydrolase verkürzt. Speziell die Region zwischen
Rest 35 und 263 von Bchl a wurde durch eine viel kürzere Region
in LTA4-Hydrolase (Reste 45 bis 98) ersetzt,
die das 3-strängige
kleine β-Faltblatt
und den Randstrang des größeren 7-strängigen β-Faltblatts
bildet. Die Struktur der anderen Hälfte des Moleküls ist fast
vollständig
konserviert, ausgenommen die Insertion von zwei zusätzlichen
Strängen
anstelle von Schleifen in LTA4-Hydrolase.
Die strukturelle Homologie zwischen Bchl a, einem Protein, das bei
der Lichtsammlung involviert ist, und LTA4-Hydrolase
war zweifellos unerwartet. Bei der LTA4-Hydrolase
ist die Funktion der N-terminalen Domäne noch nicht bekannt, aber
man kann spekulieren, dass sie an einer Bindung an hydrophobe Moleküle oder
Oberflächen
mit einer möglichen
regulatorischen Funktion beteiligt ist. Bei Säuger-15-Lipoxygenase wurde
eine ähnliche
Funktion für
eine N-terminale β-Tonnendomäne mit struktureller
Homologie zu einer entsprechenden C-terminalen Domäne in Säugerlipasen
vorgeschlagen (Gillmor, S. A., Villasenor, A., Fletterick, R., Sigal,
E. & Browner,
M. F. Nature Struc. Biol. 4, 1003–1009 (1997)).
-
Die
Verknüpfung
von der N-terminalen zu der katalytischen Domäne ist sehr kurz, ein Strang
aus dem 4-strängigen β-Faltblatt verknüpft zu einem
Strang eines 5-strängigen
antiparallelen β-Faltblatts
der katalytischen Domäne.
Die zwei Faltblätter
sind dicht gepackt und die Grenzfläche hat hauptsächlich einen
hydrophoben Charakter mit 14 hydrophoben Resten, die aus der N-terminalen
Domäne
stammen, und mit 11 aus der katalytischen Domäne. Wasserstoffbindungen treten
zwischen Gln116 und Ser264, Ser124 und Gln226, in der Hauptkette
zwischen Ser124 und Glu223, in der Hauptkette zwischen Ser151 und
Lys309, Lys153 und in der Hauptkette zwischen Leu305 und indirekt
durch ein Wassermolekül
zwischen Tyr130 und dem Val260 in der Hauptkette auf. Zwei Salzbrücken zwischen
His139 und Asp375 und zwischen Arg174 und Asp275 vervollständigen die
Wechselwirkungen, die in dieser Grenzfläche auftreten.
-
4.3 Die katalytische Domäne enthält die Zink-Bindungsstelle
und ist strukturell Thermolysin ähnlich
-
Die
Struktur der katalytischen Domäne
(Reste 210–450)
ist überraschenderweise
der Struktur von Thermolysin ähnlich 5a & b)
(Holmes, M. & Matthews,
B. J. Mol. Biol. 160, 623–639
(1982)). Als die Aminosäuresequenz
in dieser Domäne
mit der von Thermolysin verglichen wurde, wurde festgestellt, dass
die Sequenzidentität
sehr niedrig war (im Wesentlichen auf die Zinkbindungsmotive beschränkt war).
Allerdings erstreckt sich die strukturelle Homologie über die
gesamte Domäne.
Somit überlappen
nicht weniger als 146 Ca-Positionen mit einer r.m.s.-Abweichung
von 1,946 Å.
Wie bei Thermolysin besteht die katalytische Domäne aus zwei Lappen, einem hauptsächlich a-helikalem
und einem gemischten a/b-Lappen. Der a-Lappen besteht aus 6 Haupthelices,
die durch lange Schleifen, die kleinere helikale Segmente enthalten,
untereinander verbunden sind, während
der a/b-Lappen ein 5-strängiges
gemischtes β-Faltblatt hat, das
an einer Seite mit 3 Helices ausgekleidet ist. Die Zinkbindungsstelle
wird zwischen den zwei Lappen gefunden. Da diese Domäne nur 245
Aminosäuren
enthält
und Thermolysin 314 Reste enthält,
erfolgten einige Verkürzungen,
speziell im a/b-Lappen, in dem die N-terminale verlängerte b-Struktur verkürzt ist
und nur ein gemischtes 5-strängiges β-Faltblatt zurückbleibt.
Die Änderungen
in dem a-Lappen sind kleiner. Hier wurde die lange mäanderartige Schleife
181 bis 221 durch eine lange a-Helix ersetzt, und die b-Haarnadel
von 245 bis 258 wurde deletiert.
-
Eine
Schleife in der ausgedehnten Konformation an der Oberfläche des
Proteins von 451 bis 463 verbindet die katalytische Domäne mit der
C-terminalen Domäne.
Interessanterweise enthält
dieses Segment ein hochkonserviertes Prolin-reiches Motiv P451-G-f-P-P-x-K-P-x-Y460,
das eine gewisse Ähnlichkeit
zu einer SH3-Domäne-Erkennungssequenz
trägt.
Allerdings ist der kanonische Argininrest nicht auf beiden Seiten
des Prolinmotivs vorhanden. Da dieser Bereich an Aminosäuren an
der Oberfläche
des Proteins exponiert ist, ist es noch möglich, das er als Verankerungsstelle
für Protein-Protein-Wechselwirkungen
dienen könnte.
-
Die
C-terminale Domäne
(464–610)
besteht aus 9 a-Helices, die ein ungewöhnliches Knäuel aus Helices bilden, die
an diejenigen erinnern, die in lytischer Transglycosylase40 und kürzlich
in der Armadillo-Repetierregion von b-Catenin gefunden wurden (Huber,
A. H., Nelson, W. J. & Weis,
W. I. Cell 90, 871–882
(1997)) (6). Die Helices sind in zwei
Schichten aus parallelen Helices (5 innere und 4 äußere Helices)
und in einer anti-parallelen Art zwischen den zwei Schichten gepackt.
Die in den zwei anderen Proteinen gefundenen Anordnungen sind viel
größer und
bilden superhelikale Strukturen. In der C-terminalen Domäne von LTA4-Hydrolase
ist die Anordnung geradliniger und hat eine sehr kompakte Form.
Eine der Helices ist verformt und eine der verknüpfenden Schleifen ist lang
und enthält
eine kleine 310-Helix. Die Domäne
steht in Kontakt sowohl mit den a-Lappen der katalytischen Domäne als auch
mit einem der Ränder
der N-terminalen Domäne.
Sie ist so positioniert, dass die Helices senkrecht zu dem 7-strängingen
b-Blatt der N-terminalen
Domäne
und zu den meisten Helices in der katalytischen Domäne liegen.
Die Helices haben einen amphipatischen Charakter, wobei die hydrophoben
Stellen in Richtung der Mitte der Domäne liegen und die hydrophilen
Reste zum Lösungsmittel
und in die tiefe Spalte in der Mitte des ganzen Moleküls gerichtet
sind. Diese Seite der Spalte ist hoch polar; 10 Arg- und Lys-Reste
und 4 Asp- und Glu-Reste sind an dieser Seite positioniert.
-
4.4 Zinkkoordination
-
Die
unmittelbaren Umgebungen der aktiven Stelle des Zn2+-Ions
sind in Thermolysin und LTA4-Hydrolase sehr ähnlich.
Das Zn2+ ist zwischen den zwei Lappen gebunden
und ist durch His295, His299, einen Carboxylsauerstoff von Glu 318
und den Carbo nyl- und Hydroxyl-Sauerstoffatomen des Inhibitors Bestatin
koordiniert, so dass eine Pyramide mit quadratischer Basis gebildet
wird. Die zwei Histidine stammen aus einer langen a-Helix und das Glutamat
aus einer Nachbar-a-Helix, alle in dem a-Lappen. Glu296 und Tyr383,
zwei Reste, die im Reaktionsmechanismus für die Peptidspaltungsaktivität impliziert
sind, sind nahe dem Zn-Ion lokalisiert. Glu296, die vermeintliche
allgemeine Basis, ist nahe dem Metallliganden His295 positioniert
und biegt sich über
das Bestatinmolekül,
und Tyr383, das als ein Protonendonor beschrieben wurde, stellt
ebenfalls einen Kontakt mit dem Bestatinmolekül her (8a).
-
Interessanterweise
zeigt die zweite Schicht um das Zn-Ion Unterschiede zwischen Thermolysin
und LTA4-Hydrolase. In beiden Enzymen ist
die Orientierung der Zink-Bindungsliganden durch Wasserstoffbindungen
fixiert, allerdings sind die Wasserstoffbindungsakzeptoren unterschiedlich
positioniert. In Thermolysin ist Nd1 von His142 über Wasserstoffbrücken an
Od2 von Asp170 gebunden, während
in LTA4-Hydrolase Nd1 von His295 an Oe1
von Glu325 durch Wasserstoffbrücken
gebunden ist. Dieser Rest kommt aus einem strukturellen Äquivalent
zu der Helix, die Asp170 in Thermolysin trägt, ist aber eine halbe Drehung
nach außen
verschoben. Nd1 von His146 in Thermolysin ist durch Wasserstoffbrücken an
Od1 von Asn165 gebunden. Dieser Rest ist Teil der Zinkbindungssignatur
und ist zwischen den zwei Enzymen konserviert. In LTA4-Hydrolase
wurde die Helix, in der sich dieser konservierte Rest befindet,
leicht gedreht und Asn317 bildet nicht länger eine Wasserstoffbindung
zu His299. Die Orientierung von His299 ist nun durch eine Wasserstoffbindung
von Nd1 zu dem Carbonylhauptkettensauerstoff von Thr302 fixiert.
Od1 von Asn317 bildet stattdessen eine Wasserstoffbindung zu dem
Hauptkettenamid von Asn381, während
Nd2 eine Wasserstoffbindung zu der Hydroxylgruppe von Tyr200 bildet.
Der letzte Proteinligand, Glu166 ist in Thermolysin an Tyr157 und
ein Wassermolekül über Wasserstoff
ge bunden, in LTA4-Hydrolase ist Glu318 nur
an ein Wasserstoffmolekül über Wasserstoff
gebunden (7).
-
4.5 Bestatinbindung
-
Obgleich
die Zinkbindungsstelle nur durch Reste aus der katalytischen Domäne gebildet
wird und die meisten katalytischen Reste auch aus dieser Domäne kommen,
ist die aktive Stelle selbst von Schleifen aus allen drei Domänen umgeben.
Die Bindung von Bestatin spiegelt dies wider, da es Wechselwirkungen
mit Resten aus allen drei Domänen
eingeht. Die Hauptwechselwirkungen von Bestatin erfolgen durch die
Carbonyl- und Hydroxylsauerstoffatome an das Zn-Atom. Hydrophobe
Wechselwirkungen werden zwischen der Phenylgruppierung und den Phenylringen
von Tyr267, Phe316, Tyr378 und Tyr383 gebildet. Met270 und Gln136
sind ebenfalls involviert (8a).
Das andere Ende des Inhibitors ist auf das Lösungsmittel gerichtet, die
Leukingruppierung bildet Wechselwirkungen mit Val292 und His295,
während
die Carboxylsauerstoffatome Wechselwirkungen mit Arg563 und Lys565
durch Wassermoleküle
wie auch Wasserstoffbindungen an die Hauptkettenstickstoffatome
von Gly268 und Gly269 eingehen. Wasserstoffbindungen werden zwischen
dem Peptidyl-N von Bestatin und Oe2 von Glu296 und zwischen dem
terminalen NH2 und dem Oe1 von Glu271 und
Oe1 von Gln136 gebildet. Der Hydroxylsauerstoff geht außer der
Wechselwirkung mit dem Zn-Ion auch eine Wechselwirkung mit dem OH
von Tyr383 ein. (Für
eine schematische Übersicht
siehe 8b). Tyr378, das während einer
Suizidinaktivierung modifiziert wird, befindet sich etwas weiter
weg, bildet aber eine Wasserstoffbindung zu Tyr383 und geht einige
hydrophobe Wechselwirkungen mit dem Phenylring des Inhibitors ein.
Es wurde festgestellt, dass diese zwei Thyrosine an derselben Aminosäuresequenz
sind, die in Thermolysin eine lange Helix bildet, in Leukotrienhydrolase
ist diese Helix allerdings unterbrochen und zwei Windungen der Helix
sind durch drei Reste (378–380)
in einer ausgedehnten Konformation ersetzt. Die Bindung von Bestatin
unterscheidet sich ziemlich von der, die im Komplex zwischen Bestatin
und Rinderlinsenleukinaminopeptidase (blLAP) gefunden wurde (Burley,
S., David, P., Sweet, R., Taylor, A. & Lipscomb, W. J. Mol. Biol. 224,
113–140
(1992)). In diesem Komplex war Bestatin sowohl durch den terminalen
Stickstoff als auch durch den Nichtprotein-P1-Hydroxylsauerstoff an das Zn gebunden,
während
in LTA4-Hydrolase
das Bestatin durch die Hydroxyl- und Carbonylsauerstoffatome gebunden
ist. Der terminale Stickstoff ist in der Wasserstoffbindung an Glu271 und
Gln136 involviert. Diese Differenzen könnten aus der Tatsache herrühren, dass
blLAP ein Bimetallprotein mit einem anderen Reaktionsmechanismus
ist. Darüber
hinaus ist die Bindung von Bestatin, wie sie in LTA4-Hydrolase
gesehen wird, ähnlich
wie bei den Komplexen, die zwischen Thermolysin und Hydroxamaten gebildet
werden, die durch die Hydroxyl- und Carbonyl-Sauerstoffatome ebenfalls
als zweizähnige
Liganden wirken (Holmes, M & Matthews,
B. Biochemistry 20 (1981)).
-
Hinter
der Tasche, in der der Phenylring von Bestatin bindet, gibt es einen
Hohlraum, der sich 15 Å tiefer
in das Protein erstreckt und etwa 6 bis 7 Å weit ist. In der vorliegenden
Struktur ist dieser Hohlraum mit Wassermolekülen gefüllt. Er hat allerdings eine
sehr hydrophobe Natur und ist mit Trp311, Phe314, Trp315, Phe362,
Leu365, Val367, Leu369, Pro374, Ala377, Tyr378 und Pro382 ausgekleidet.
In allen LTA4-Hydrolasesequenzen, die bis jetzt bekannt
sind, sind die meisten dieser Reste streng konserviert oder in der
Natur konserviert, allerdings mit Ausnahme von Val367, das in den
Hefe- und C. Elegans-Sequenzen durch ein Gln ersetzt ist. Interessanterweise
wird Raum für
diesen Hohlraum teilweise durch die Unterbrechung durch die ausgedehnte
Konformation in der Sequenz, in der Tyr378 und Tyr383 gefunden werden,
ge schaffen. Ein Pflaster dieser Bindungsstelle ist mit Asn134, Asp375
und dem OH von Tyr267, die ein Cluster bilden, ziemlich hydrophil.
Dieser größere Hohlraum
könnte
eine Bindungsstelle für
das LTA4-Substratmolekül sein. Wenn die Epoxidgruppierung
in ähnlicher
Weise wie der Carbonylsauerstoff von Bestatin an das Zn-Ion binden
würde,
dann würde
sich der hydrophobe Schwanz eng in die Bindungsstelle einpassen,
die nun durch die Phenylgruppe von Bestatin besetzt ist und würde sich
in den tieferen hydrophoben Hohlraum fortsetzen (9a). Der andere Schwanz würde in der Tasche sitzen, die
nun durch die Carboxylgruppe von Bestatin besetzt ist, und er würde lang
genug sein, damit die Carbonsäure
direkte elektrostatische Wechselwirkungen mit den konservierten Arg563
und Lys565 eingehen kann.
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Der
Ersatz von Val367 durch Gln, wie es in dem Enzym aus Hefe gesehen
wurde, würde
den hydrophoben Kanal kürzer
machen und dies könnte
einer der Gründe
sein, warum das Hefeenzym eine schlechte LeukotrienA4-Epoxidhydrolaseaktivität hat. Die
Art, in der das Leukotrienmolekül
binden würde,
ist ähnlich
der, wie sie zur Bindung von Arachidonsäure in 15-Lipoxygenase vorgeschlagen
wurde (Gillmor, S. A., Villasenor, A., Fletterick, R., Sigal, E. & Browner, M. F.
Nature Struc. Biol. 4, 1003–1009
(1997)), wobei das hydrophobe Ende im Inneren des Proteins verborgen
ist und die Carbonsäure,
die sich mehr zur Oberfläche
erstreckt Wechselwirkungen mit Arg- und Lys-Resten eingeht.
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Die
Bindung von Bestatin wirkt auch als Wegweiser für die Bindung von Peptidsubstratmolekülen. Aus systematischen
Bindungsstudien mit Tripeptiden wurde gezeigt, dass das Enzym eine
starke Präferenz
für einen
Argininrest als N-terminalen Rest hat, und für mehrere Tripeptide hat das
Enzym ein kcat/Km-Verhältnis, das
das zehnfache des kcat/Km für
LTA4 ist (Örning, L., Gierse, J. K. & Fitzpatrick,
F. A. J. Biol. Chem. 269, 11269–11273 (1994)). Wenn wir grob
ein Peptid in der aktiven Stelle mit einem N-terminalen Arg modellieren, bei
dem der Carbonylsauerstoff an der Stelle der Hydroxylgruppe von
Bestatin sitzt, dann wird die Arg-Seitenkette dieses Rests an derselben
Stelle wie die Phenylgruppe des Bestatin sitzen, wobei die Guanidiniumkopfgruppe
mit dem konservierten Asp375 und dem OH von Tyr267 wechselwirkt
und die hydrophoberen Cb-, Cd- und Cg-Atome ähnliche Wechselwirkungen eingehen
wie der Phenylring. Die terminale Aminogruppe könnte dieselbe elektrostatische
Wechselwirkung wie die terminale Aminogruppe von Bestatin mit Asp271
und Gln136 eingehen. Dieser Bindungsmodus von Bestatin steht im
Gegensatz zu dem von Örning
vorgeschlagenen Modus, da der Phenylring die S1-Tasche zu besetzen
scheint. Wir schlagen auch vor, dass das LTA4-Substratmolekül alle drei
Taschen, S1, S'1
und S'2 besetzt.
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Wenn
der Bindungsmodus von Peptiden in LTA4-Hydrolase
mit dem für
Thermolysin beschriebenen verglichen wird, so werden eine Reihe
von Unterschieden beobachtet. In Thermolysin wird das Peptidmolekül durch
viele Wechselwirkungen zu den Hauptkettenatomen, die durch Asn112,
Ala203, Arg203 und Trp115 bereitgestellt werden, an Ort und Stelle
gehalten. In der Bindungsstelle in LTA4-Hydrolase kann keiner dieser Reste
oder äquivalenter
Reste gefunden werden. Obgleich die Bindungstaschen S1 und S'1 in ähnlichen
Positionen wie in Thermolysin sind, muss die Stelle S'2 anders sein, da
ihr Raum in LTA4-Hydrolase durch Tyr378 besetzt ist.
Glu271 und Gln136 und die N-terminale Domäne füllen den Raum auf, in dem in
Thermolysin das „Upstream"-Peptid bindet, was
zur Exopeptidasefunktion anstelle der Endopeptidasefunktion wie
in Thermolysin beiträgt.
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4.6 Vermeintliche Phosphorylierungsstelle
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Kürzlich wurde
eine spezifische Phosphorylierung durch eine noch unbekannte spezifische
Kinase von Ser415 als Mittel zur Regulierung der LTA4-Hydrolaseaktivität in Endothelzellen
beschrieben (Rybina, I. V., Liu, H., Gor, Y. & Feinmark, S. J. J Biol Chem 272,
31865-71 (1997)). Dieser Rest ist in allen Säuger-LTA4-Hydrolasen
konserviert und ist in eine hochhomologe Folge von Resten eingebettet.
Die Phosphorylierung dieses Rests scheint die Epoxidhydrolaseaktivität zu inhibieren,
nicht aber die Aminopeptidaseaktivität. In der Struktur ist dieser
Rest in einer Schleife lokalisiert, die zwei a-Helices verbindet,
die auf der Oberfläche
des Moleküls liegen.
Die Schleife selbst ist an der Rückseite
des Enzyms lokalisiert.
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4.7 Aminopeptidaseaktivität
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Die
Aminopeptidaseaktivität,
die durch dieses Enzym katalysiert wird, wurde gut untersucht und
viele der wichtigen Reste waren Ziel für ortsspezifische Mutagenesestudien.
Dies führt
zu einem Vorschlag, in dem Glu296 als allgemeine Base wirken würde (Wetterholm,
A., et al. Proc Natl Acad Sci USA 89, 9141–9145 (1992)) und Tyr383 als
vermeintlicher Protonendonor wirken würde (Blomster, M., Wetterholm,
A., Mueller, M. J. & Haeggström, J. Z.
Eur. J. Biochem. 231, 528–534
(1995)). Im vorliegenden Komplex sind diese Reste in Wasserstoffbindungen
mit dem Bestatinmolekül
involviert. Wenn die Bestatinbindung als grobes Analogon für die Übergangszustandsbindung
angesehen wird, dann gibt die Wechselwirkung von Glu296 mit dem
Hydroxylsauerstoff von Bestatin an, dass dieser Rest tatsächlich ein
Wassermolekül
für den
nukleophilen Angriff aktivieren könnte. Die Rolle von Tyr383
kann nicht so einfach bestätigt
werden, allerdings legt seine Position die Rolle eines Protonendonors
stark nahe. Im Thermo lysin ist der Protonendonor His231 und obgleich
die Ca-Position
dieses Rests 4,1 Å von
der Ca-Position von Tyr383 in LTA4-Hydrolase
entfernt ist, ist Nd1 nur 1 Å von der
OH-Position von
Tyr383 entfernt. Das konservierte Glu271 könnte in die Exoproteaseaktivität des Proteins involviert
sein. Kürzlich
waren die Analoga Glu350 in Aminopeptidase N und Glu352 in Aminopeptidase
A Gegenstand von Arbeiten über
ortsspezifische Mutagenese (Luciani, N., et al. Biochemistry 37,
686–692
(1998); und Vazeux, G., Iturrioz, X., Corvol, P. & Llorenz-Cortez,
C. Biochem. J. 334, 407–413
(1998)) und es wurde beobachtet, dass Mutationen dieses Rests zu
großen
Abnahmen bei der Aktivität
im Fall von Substitutionen durch konservierte Aminosäuren wie
Aspartat und Glutamin, und in Abwesenheit von Aktivität bei Substitution durch
Alanin führen.
Es wurde der Schluss gezogen, dass Glu350 zu der anionischen Bindungsstelle
in jenem Protein gehörte.
Auf der Basis von Thermolysin wurde ein Mechanismus für Aminopeptidase
N mit einem fünfwertigen Übergangszustand
mit einer zusätzlichen
Wechselwirkung zwischen der freien α-Aminogruppe und Glu350 vorgeschlagen.
In dieser Struktur können
wir eine derartige Wechselwirkung zwischen Glu271 und der freien
Aminogruppe von Bestatin beobachten. Darüber hinaus zeigt die fünfwertige
Koordination von Zn durch His295, His299, Glu318 und den Carbonyl-
und Hydroxylgruppen von Bestatin an, dass dies ein äquivalenter Übergangszustand-Analogonkomplex
ist, wie er früher
für Thermolysin
bestimmt worden war.
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Aus
sorgfältigen
Sequenzanordnungen und strukturellen Einblicken können wir
schließen,
dass die Enzyme in der M1-Familie der Proteasen eine hochkonservierte
katalytische Domäne
teilen, die einen Teil der N-terminalen Domäne beinhaltet, wie wir sie
in LTA4-Hydrolase und der thermolysinartigen
Domäne
sehen. Es gibt keine Homologie für
Reste in der C-terminalen Domäne
und wir glauben, dass diese Domäne
für LTA4-Hydrolasen einzigartig ist. Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird nahe gelegt, dass alle Proteasen, die zu der Klasse
M1 mit der Signatur HExxH und einem Glu18-Rest stromabwärts in ähnlicher
Weise wie Thermolysin wirken.
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4.8 Epoxidhydrolaseaktivität
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Was
die Epoxidhydrolaseaktivität
angeht, so ist viel weniger über
die funktionellen Elemente und Mechanismen der Katalyse bekannt.
In der Tat ist das prostetische Zink die einzige kritische Komponente,
die bisher identifiziert wurde, und kann möglicherweise die Einführung eines
Wassermoleküls
am C12 oder bei der Aktivierung des Epoxids unterstützen. Obgleich
Tyr378 und Tyr383 wichtige Reste der aktiven Stelle sind, ist keiner
von ihnen für
die Katalyse essentiell. Eine Mutation von Tyr378 zu Phe schützt das
Enzym gegen Suizidinhibierung, allerdings geht die Spezifität der Doppelbindungskonfiguration
teilweise verloren (Mueller, M., Andberg, M., Samuelsson, B. & Haeggström, J. J.
Biol. Chem. 271, 24345–24348
(1996)), da ein neuer Metabolit mit einem cis-trans-cis-konjugiertem
System detektiert werden kann. Somit ist Tyr378 während einer
Suizidinaktivierung eine Hauptbindungsstelle für LTA4 und
scheint eine Rolle bei der Bildung der korrekten Doppelbindungsgeometrie
in dem Produkt LTB4 zu spielen. Mutationen
von Tyr383 heben die Aminopeptidase-Aktivität auf, wenn es eine Rolle als
potentieller Protonendonor (siehe oben) hat, allerdings wird die
Epoxidhydrolaseaktivität
im Vergleich zum Wildtyp nur verringert. Es ist allerdings in der
stereospezifischen Einführung
von Wasser während
der Hydrolyse von LTA4 zu LTB4 impliziert,
da diese Mutanten LTA4 sowohl in LTB4 als auch 5[S], 6[S]-DHETE (Andberg, M.,
Hamberg, M. & Haeggström, J. J.
Biol. Chem. 272, 23057–23063
(1997)) umwandeln. Darüber
hinaus haben sorgfältige
Analysen der katalytischen Eigenschaften von Enzymen, die in Position
383 mutiert sind, viz [Y383F], [Y383H] und [Y383Q]LTA4-Hydrolase
gezeigt, dass die Epoxidhydrolasereaktion einem SN1-Mechanismus
folgt.
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Wenn
man die Chemie betrachtet, die durch LTA4-Hydrolase
durchgeführt
wird, so hat das Enzym während
der Hydrolyse von LTA4 zu LTB4 zwei
Hauptaufgaben. Erstens, Einführung
eines Wassermoleküls
stereospezifisch am C12 und zweitens, Bildung einer cis-Doppelbindung Æ 6 in dem
resultierenden konjugierten Triensystem [siehe 1].
Wenn LTA4 zu einer vermeintlichen Substratbindungstasche
moduliert wird, wie es in 9b gezeigt
ist, kommt das katalytische Zink nahe an das Epoxid und nicht an
C12 des Substrats. Daher ist die wahrscheinlichste Rolle des Zn-Ions,
direkt als Lewis-Säure
zu wirken, um den Epoxidring zu aktivieren und zu öffnen. Dies
würde ein
Carbokation erzeugen, dessen Ladung über dem konjugierten Triensystem
von C7 bis C12 delokalisiert sein wird. Da dieses Intermediat eine
sp2-hybridisierte planare Konfiguration am C12 hat, ist es im Prinzip
für einen
nukleophilen Angriff von jeder Seite des Moleküls offen. Das konservierte Asp375
ist so positioniert, dass ein an es gebundenes Wassermolekül in „attackierender" Entfernung von C12 eines
modellierten LTA4-Moleküls ist, die Position, in welcher
eine Hydroxylgruppe während
der Reaktion insertiert wird. Dies wird zu der richtigen stereochemischen
und positionalen Insertion der Hydroxylgruppe am C12 in R-Konfiguration
beitragen.
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Die
Gestalt und die Krümmung
der LTA4-Bindungstasche gibt auch einen
Hinweis, wie das Enzym diese cis-Doppelbindung am Æ6 erzeugt.
Da es eine freie Rotation zwischen c6 und c7 von LTA4 gibt,
kann diese Bindung im Übergangszustand
in einer „Pro-cis"-Konfiguration gehalten
werden, welche wiederum die Bildung einer Æ6-cis-Doppelbindungsform des
Carbokationintermediats erleichtert. Wenn LTA4 auf
diese Weise modelliert wird, nimmt das ganze Molekül eine gebogene
Form an, die sich sehr gut an die Architektur der Bindungstasche
anpasst (9b). Daher ist die kritische
Doppelbindungsgeometrie an Æ6
von LTB4 wahrscheinlich durch die exakte
Bindungskonformation von LTA4 an der Bindungsstelle
garantiert, die wiederum durch alle Strukturelemente gesteuert wird,
die an der Substratbindung teilnehmen, einschließlich der Carboxylaterkennungsstellen,
Arg56 und Lys565, des katalytischen Zinks und der hydrophoben Reste,
die die Tasche auskleiden. Der vermeintliche Bindungsspalt für das Leukotrienmolekül ist eng
und gebogen und dadurch wird LTA4 gegenüber anderen
Epoxiden begünstigt.
Die zwei Tyrosine sind so positioniert, dass sie in Kontakt mit
der Dreifachdoppelbindungskonfiguration eines modellierten LTA4-Moleküls
an der Biegung der vermeintlichen Bindungstasche sind und sie durch
Wasserstoffbrückenbindungen
aneinander gebunden sind. Daher ist ihre Position zur Steuerung
der Stereospezifität
der Doppelbindungskonfiguration ideal. Der Verlust an Spezifität für den Hydroxyleinbau
in der C12-Position im Fall der Tyr383-Position kann dadurch erläutert werden,
dass Mutationen in dieser Position möglicherweise einen zusätzlichen
Raum für
ein Wassermolekül
schaffen würden,
das an der C6-Position angreifen könnte und so 5[S], 6[S]-DHETE
bilden könnte.
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Die
Position von Tyr378 ist so, dass es mit dem C6-Atom des modellierten
LTA4-Moleküls in Kontakt ist. Wenn nach Öffnung des
Epoxidrings die Hydroxylgruppe von Tyr378 anstelle eines Wassermoleküls das Kohlenstoffkation
in der C6-Position angreifen wird, wird ein kovalent gebundenes
Molekül
gebildet, das den Suizid-inhibierten Komplex bildet. Um diese Hypothese
zu prüfen
und um mehr Informationen über
die Bindungsstelle für
Leukotrien A4 zu erhalten, wäre
die Struktur dieser inhibierten Spezies essentiell.
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Um
die Möglichkeit
auszuschließen,
dass Reste nahe der aktiven Stelle weitere katalytische Rollen in der
Epoxidhydrolasereaktion haben könnten,
muss eine gründliche
Untersuchung dieser Reste, zum Beispiel Glu271 und Gln136 begonnen
werden. Darüber
hinaus muss die vorgeschlagene Rolle von Asp375 bei der Aktivierung
eines Wassermoleküls
für den
stereospezifischen Angriff am C12 untersucht werden.
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Folglich
hat die vorliegende Erfindung das erste spezifische leukotrienumwandelnde
Enzym geklärt, das
erstmals den Bindungsmodus für
Leukotrienmoleküle
zeigt. Darüber
hinaus werden Einblicke in eine einzigartige aktive Stelle geliefert,
welche zwei Aktivitäten
beherbergt, indem verschiedene Aminosäuren genutzt werden, um unterschiedliche
Reaktionen zu katalysieren.
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5.
KONFORMATIONSDATEN Tabelle
9: Strukturkoordinaten des LTA
4-Hydrolase-Thiolamin-Komplexes
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