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Die vorliegende Erfindung betrifft
eine kristalline Form eines löslichen
Fragments der extrazellulären Domäne von menschlichen
CD40-Liganden und insbesondere einen Kristall eines CD40L-Fragments,
der die Reste Gly116 bis Leu261 („sCD40L(116-261)") enthält und dessen
durch Röntgenstrukturanalyse
erhaltene Struktur. Zusätzlich
betrifft diese Erfindung Verfahren zur Verwendung der Kristallstruktur
von CD40L oder eines Fragments davon, speziell sCD40L(116-261),
zum Entwurf, dem Durchmustern und der Optimierung von Verbindungen,
welche die Aktivität
von CD40L beeinflussen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Das Immunsystem besteht aus vielen
komplexen Vorgängen,
die in ihrer Gesamtheit den Körper
gegen toxische und/oder pathogene Agenzien schützen. Im Allgemeinen wird eine
Immunantwort eingeleitet, wenn bestimmte Zellen innerhalb des Körpers die
toxischen oder pathogenen Agenzien erkennen. Die Antwort wird dann
durch irgendeine Reihe von Maßnahmen
wie Zell-Zell-Kontakt oder lösliche Überträgerstoffe
zu anderen Zellen, die an der Immunantwort beteiligt sind, weitergeleitet.
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Es wurde gezeigt, dass der CD40-Ligand
(„CD40L") funktionelle T-
und B-Zell-Interaktionen
vermittelt, die an der Immunantwort beteiligt sind (EP-A-585 943).
Der Begriff CD40L betrifft eine Gattung von Polypeptiden, die CD40
oder Homologe davon binden können.
In der Tat ist die Interaktion von CD40L mit von B-Zellen exprimiertem
CD40 die hauptsächliche
molekulare Interaktion, die für
die T-Zell-Kontakt-abhängige
Induktion des Wachstums und der Differenzierung von B-Zellen zum
Zweck der Antigen-spezifischen Antikörperproduktion verantwortlich
ist. Die Bindung von T-Zell-CD40L an seinen auf der Oberfläche von
B-Lymphocyten exprimierten Gegenrezeptor CD40 resultiert in pleiotropen
Aktivitäten
einschließlich
Aktivierung des Wechsels des Antikörper-Isotyps, Verhinderung
von B-Zell-Apoptose, Etablierung des immunologischen Gedächtnisses,
Bildung von Keimzentren in lymphoiden Geweben, Modulierung von Cytokin-Produktion
in aktivierten B-Zellen und
Vermehrung und Differenzierung von B-Zellen.
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Eine lösliche Version von CD40L kann
aus dem extrazellulären
Bereich oder Fragmenten davon hergestellt werden. Der Begriff CD40L,
wie er hierin verwendet wird, beinhaltet lösliche CD40L-Polypeptide, denen
Transmembran- und intrazelluläre
Regionen fehlen, Homologe und Analoge von CD40L oder Derivate davon.
Frühe Untersuchungen
haben gezeigt, dass CD40L Mitglied der Tumor-Nekrose-Faktor (TNF)-Familie
der Cytokine ist. Andere Mitglieder dieser Familie schließen TNF-α, LT-α (Lymphotoxin-α, auch als
TNF-β bekannt),
LT-β, Fas-Ligand,
CD30L und CD27L ein. CD40L ist ein membrangebundenes Polypeptid
mit einer extrazellulären
Region am C-Terminus, einer Transmembran-Region und einer intrazellulären Region
am N-Terminus.
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Mehrere Mutationen von CD40L sind
dafür bekannt,
einen X-chromosomal gekoppelten schweren Immundefekt zu verursachen,
der als Hyper-IgM-Syndrom („HIGMS") bekannt ist. HIGMS
zeichnet sich durch normale oder erhöhte IgM-Spiegel, aber fehlende
oder niedrige IgG-, IgA-, und IgE-Spiegel im Serum aus. Bei einem „Knockout" des CD40L-Gens der
Maus fehlt ebenfalls die Expression von IgG, IgA und IgE, ähnlich wie beim
Hyper-IgM-Syndrom beim Mensch. Diese Beobachtungen lassen vermuten,
dass die CD40-Signalübertragung
für die
IgG-, IgA-, und IgE-Produktion benötigt wird und dass diese Funktion
nicht redundant mit anderen Signalübertragungs-/Adhäsionswegen
ist. Untersuchungen zeigen, dass CD40L auch bei bestimmten Krankheiten
wie Arthritis, Lupus, Multiple Sklerose, Transplantat-Wirt-Reaktion, Colitis
ulcerosa, Allergien, Gewebetransplantation und Erzeugung von Antikörpern gegen
antigene Arzneimittel eine Rolle spielen kann. Daher ist es offensichtlich,
dass ein Eingriff in die CD40-CD40L-Interaktion weitreichende therapeutische
und diagnostische Anwendungen besitzt.
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Momentan besteht ein Interesse daran,
mögliche
Arzneimittel-Anwärter,
die in die CD40-CD40L-Interaktion eingreifen würden, zu entwerfen, zu identifizieren
oder zu erhalten. Das kürzlich
aufgekommene Arzneimittel-Design zur Identifizierung von Anwärtern, die
bei physiologisch bedeutsamen Wegen eine Rolle spielen, hat eine
nützliche
Methode zur Verfügung
gestellt, Hauptbestandteile für
Arzneimittel zu erhalten oder zu entwerfen.
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Generell bedarf dieser Ansatz der
Auswahl eines Protein-Zielmoleküls,
das eine Rolle in einem physiologisch bedeutsamen Weg spielt. Typischerweise
wird, wenn einmal ein natürlich
vorkommender oder synthetisierter Ligand für das Zielmolekül gefunden
wurde, der Ligand modifiziert oder optimiert, um so einen Anwärter mit
den gewünschten
Eigenschaften herzustellen.
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Um einen Liganden wirkungsvoller
entwerfen oder modifizieren zu können
ist es nützlich,
eine dreidimensionale Struktur der bioaktiven Konformation eines
bekannten Liganden zu haben, wie er an das Zielmolekül bindet.
Darüber
hinaus ist es wertvoll, durch Untersuchung der dreidimensionalen
Struktur des Zielproteins im Komplex mit dessen bekannten Liganden
die detaillierten Wechselwirkungen des Liganden mit seinem Zielmolekül zu verstehen.
Dies gestattet dem Fachmann, die kritischen Wechselwirkungen mit
dem Protein aufrecht zu erhalten, während gleichzeitig die Liganden-Anwärter modifiziert
werden, damit sie genauer mit dem Protein wechselwirken, was sich
in erhöhter
Wirkungskraft und Spezifität
niederschlägt.
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Die dreidimensionale Kristallstruktur
des Zielproteins ist jedoch häufig
nicht verfügbar
wegen des bedeutsamen Aufwands, der nötig ist um Kristalle von ausreichender
Größe und einer
Auflösung
zu erhalten, um genaue Informationen bezüglich der Struktur zu liefern.
Es ist beispielsweise zeitaufwändig
und oftmals schwierig, ein Protein zu exprimieren, zu reinigen und
zu charakterisieren. Zusätzlich
muss das Protein, wenn es einmal in ausreichender Reinheit erhalten
wurde, in einer Größe und Klarheit
kristallisiert werden, die für die
Röntgenbeugungsanalyse
und darauf folgende Strukturaufklärung verwendet werden kann.
Obwohl Kristall-Strukturen eine Fülle wertvoller Information
auf dem Gebiet des Arzneimittel-Designs und -Entdeckung zur Verfügung stellen
können,
sind Kristalle von bestimmten biologisch bedeutsamen Verbindungen
wie CD40L dem Fachmann nicht ohne weiteres verfügbar.
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Obwohl die Aminosäure-Sequenz eines Zielproteins
oder seinem Liganden wie CD40L bekannt ist, erlaubt diese Sequenz-Information
darüber
hinaus keine genaue Vorhersage der Kristall-Struktur des Protein/Liganden.
Die Sequenzinformation bietet auch kein Verständnis der strukturellen, konformationellen
und chemischen Wechselwirkungen zwischen einem Liganden wie CD40L
und seinem Zielprotein.
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Daher besteht ein Bedarf an detaillierter
Kenntnis der kristallinen dreidimensionalen Struktur der extrazellulären Domäne von CD40L,
um wirkungsvoll Verbindungen, die in der Lage sind, in die CD40L-CD40-Wechselwirkungen
einzugreifen, zu entwerfen, zu durchmustern oder zu optimieren.
Obwohl die Bindung von CD40 und seinen Liganden untersucht wurde,
und Ähnlichkeiten
zwischen diesem System und dem TNF-System gefunden wurden, legen
die vorhandenen Unterschiede nahe, dass diese zwei Ligand-Rezeptor-Systeme
räumlich überlappende,
aber nicht-identische und nicht-konservierte Stellen von Konrakt-Resten
mit verschiedenen molekularen Bindungs-Determinanten verwenden.
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Kristalle von CD40L oder Fragmenten
von CD40L von einer Größe und Qualität, die die
Durchführung von
Röntgenbeugungsanalysen
gestatten, würden
einen Fachmann in die Lage versetzen, Untersuchungen über die
Bindungseigenschaften von CD40L, sowie die Bindungseigenschaften
von Molekülen
oder Molekül-Komplexen,
die mit CD40L oder einem Fragment davon assoziiert sind, durchzuführen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Dementsprechend ist die vorliegende
Erfindung auf Kristalle von CD40L oder Kristalle von Fragmenten
von CD40L von ausreichender Größe und Qualität gerichtet,
um nützliche
Information über
die Eigenschaften von CD40L und Molekülen oder Komplexen, die mit
CD40L oder CD40 assoziiert sind, zu erhalten. Die beanspruchte Erfindung
stellt die dreidimensionale Kristall-Struktur des CD40L-Fragments
von Gly116 bis Leu261 bereit, das verwendet werden kann, um Bindungsstellen
zu identifizieren, um die Struktur von unbekannten Kristallen zu
lösen,
um Mutanten mit wünschenswerten
Bindungseigenschafen bereitzustellen, und letztlich um Moleküle oder
chemische Einheiten zu charakterisieren oder zu identifizieren,
die in der Lage sind, in die Wechselwirkung zwischen CD40 und CD40L
einzugreifen, zu entwerfen.
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Zusätzliche Eigenschaften und Vorteile
der Endung werden in der folgenden Beschreibung dargestellt, und
werden zum Teil aus der Beschreibung ersichtlich oder bei der praktischen
Anwendung der Endung erlernt. Die Zielsetzungen und andere Vorteile
der Endung werden durch die Zusammensetzungen und Methoden, die
ausführlich
in der geschriebenen Beschreibung und den Ansprüchen hiervon, sowie in den
angefügten Abbildungen
dargelegt werden, verwirklicht und erreicht.
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Zum Erreichen dieser und anderer
Vorteile und in Übereinstimmung
mit dem Zweck der Erfindung, wie sie hierin verkörpert und ausführlich beschrieben
ist, betrifft die Erfindung einen Kristall von CD40L. Insbesondere
betrifft die Endung einen Kristall, der aus einem funktionellen
Fragment der extrazellulären
Domäne
von sCD40L(116-261) gebildet wird, wobei der Kristall die Zellkonstanten
a = b = 77,17 × 10–10 M
(Å), c
= 90,46 × 10–10 M
(Å), α = β = 90°, γ = 120°, und eine
Raumgruppe R3 besitzt, sowie Äquivalente
dieses Kristalls. Die beanspruchten Kristalle von CD40L sind im
wesentlichen durch die identifizierten Struktur-Koordinaten in Tabelle 1 beschrieben.
Die beanspruchten Kristalle in bestimmten Ausführungsformen sind durch eine
Bindungsstellen-Einheit charakterisiert, die einschließt: Ile127,
Ser128, Glu129, Ala130, Ser131, Thr135, Ser136, Ala141, Glu142,
Lys143, Gly144, Tyr145, Tyr146, Cys178, Asn180, Ser185, Gln186,
Ala187, Pro188, Ile190, Ala191, Ser192, Ser197, Pro198, Gly199,
Arg200, Phe201, Glu202, Arg203, Ile204, Arg207, Ala209, Thr211, Pro217,
Cys218, Gly219, Gln220, Glu230, Leu231, Gln232, Asn240, Val241,
Thr242, Asp243, Ser245, Val247, Ser248, His249, Gly250, Thr251,
Gly252 und Phe253.
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Zusätzlich betrifft die Erfindung
Kristalle von Molekülen
mit einer Bindungsstelle, die mindestens Arg207 und vorzugsweise
die Aminosäuren
Lys143, Arg203, Arg207 und Tyr145 umfasst. Die beanspruchten Kristalle
in bestimmten Ausführungsformen
werden von Molekülen
gebildet, die eine Bindungsstellen-Einheit besitzen, die Arg207
umgeben von wenigstens zwei hydrophoben Resten einschließt. Mutanten,
Homologe, Co-Komplexe und Fragmente der beanspruchten Kristalle
werden hier ebenfalls betrachtet.
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In bestimmten Ausführungsformen
betrifft die beanspruchte Erfindung Schweratomderivate der kristallisierten
Form von sCD40L(116-261) und spezieller die Schweratomderivate der
vorstehend beschriebenen kristallisierten Form von CD40L. In verschiedenen
Ausführungsformen
betrifft die beanspruchte Erfindung Verfahren zur Herstellung von
kristallinen Formen von CD40L oder Fragmenten davon durch Bereitstellung
einer wässrigen
Lösung,
die wenigstens ein Fragment von CD40L einschließt, Bereitstellung einer Reservoir-Lösung, die
ein präzipitierendes
Agens umfasst, Vermischen eines Volumens der CD40L-Lösung mit
einem Volumen der Reservoir-Lösung
und Kristallisation des daraus hervorgegangenen gemischten Volumens.
In bestimmten Ausführungsformen
stammt der Kristall von einer wässrigen
Lösung,
die sCD40L(116-261) einschließt.
In bestimmten Ausführungsformen
beträgt
die Konzentration von CD40L in der wässrigen Lösung ungefähr 1 bis ungefähr 50 mg/ml,
vorzugsweise ungefähr
5 mg/ml bis ungefähr
15 mg/ml und in der am stärksten bevorzugten
Ausführungsform
ungefähr
10 mg/ml. Das in der Erfindung verwendete präzipitierende Agens kann irgendein
in der Fachwelt bekanntes präzipitierendes
Agens sein, vorzugsweise ist es eines, das aus der Gruppe bestehend
aus Natriumcitrat, Ammoniumsulfat und Polyethylenglycol gewählt wird.
Jede Konzentration des präzipitierenden
Agens kann in der Reservoir-Lösung
verwendet werden, jedoch wird vorgezogen, dass die Konzentration
ungefähr
1,0 M bis ungefähr
1,5 M beträgt,
mehr bevorzugt wird eine Konzentration von 1,2 M. Gleichermaßen kann
der pH-Wert der Reservoir-Lösung
variien werden, vorzugsweise zwischen ungefähr 4 bis ungefähr 10, am
stärksten
vorgezogen wird ein pH-Wert von ungefähr 7,5.
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Verschiedene Kristallisations-Methoden
einschließlich – aber nicht
beschränkt
auf – Dampfdiffusions-, Batch-,
Flüssigbrücken- oder
Dialyse-Kristallisation können
in der beanspruchten Endung verwendet werden. Dampfdiffusions-Kristallisation
wird vorgezogen.
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Zusätzlich betrifft die beanspruchte
Erfindung Verfahren zur Verwendung des beanspruchten Kristalls und
der Struktur-Koordinaten bei Verfahren zum Screening, Entwurf oder
Optimierung von Molekülen
oder anderen chemischen Einheiten, die in die Wechselwirkung zwischen
CD40 und CD40L eingreifen können.
Daher können
die Struktur-Koordinaten
von CD40L oder Teilen davon dazu verwendet werden, die Kristall-Struktur einer
Mutante, eines Homologen oder Co-Komplexes von CD40L oder einem
Fragment davon zu lösen,
sowie um andere unbekannte Kristalle, die mit CD40L oder Fragmenten
davon assoziiert sind, zu lösen.
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In manchen Ausführungsformen können die
Struktur-Koordinaten von CD40L dazu verwendet werden, um eine chemische
Einheit zu bewerten, um Informationen über die Bindung der chemischen
Einheit an CD40L zu erhalten. Die beanspruchte Erfindung betrifft
auch die in Tabelle 1 beschriebenen Struktur-Koordinaten. Die Struktur-Koordinaten
können
dazu verwendet werden, um chemische Einheiten zu charakterisieren, die
in die Beziehung zwischen CD40 oder CD40L eingreifen, wie Inhibitoren
oder Agonisten. Die Koordinaten können auch dazu verwendet werden,
um die Bindungseigenschaften zu optimieren, um die Orientierung
der Liganden an der Bindungsstelle von CD40L oder CD40 zu bestimmen.
Der Fachmann wird die zahlreichen Verwendungsmöglichkeiten der beanspruchten
Erfindung auf den Gebieten des Arzneimittel-Designs, des Screenings
und der Optimierung von Arzneimittel-Anwärtern, sowie bei der Bestimmung
von zusätzlichen
unbekannten Kristall-Strukturen
schätzen.
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In verschiedenen Ausführungsformen
betrifft die beanspruchte Erfindung ein maschinenlesbares Datenspeichermedium,
wobei ein Datenspeichermaterial codiert mit maschinenlesbaren Daten
vorliegt, das, wenn es von einer geeigneten Maschine gelesen wird,
eine dreidimensionale Wiedergabe eines Kristalls bildlich darstellen
kann. Die dargestellten Kristalle umfassen ein Fragment von CD40L
wie das durch die Koordinaten in Tabelle 1 beschriebene oder einen
Kristall mit einer Bindungsstelle, welche die Aminosäuren Lys143, Arg203,
Arg207 und Tyr145 einschließt.
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In anderen Ausführungsformen betrifft die beanspruchte
Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung von wenigstens einem Teil
einer dreidimensionalen Struktur einer chemischen Einheit oder eines
molekularen Komplexes durch Errechnung von Phasen aus den Struktur-Koordinaten eines
Kristalls eines Fragments des CD40-Liganden, Errechnung der Elektronendichtekarte
aus den erhaltenen Phasen, und dann der Bestimmung von wenigstens
einem Teil der unbekannten Struktur, die auf der Elektronendichtekarte
beruht.
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In noch anderen Ausführungsformen
betrifft die Erfindung Verfahren zur Bewertung der Fähigkeit
einer chemischen Einheit mit CD40 oder CD40L zu assoziieren. Die
Verfahren verwenden computergestützte
oder experimentelle Mittel um einen Anpassungsvorgang zwischen der
chemischen Einheit und CD40 oder CD40L durchzuführen, um Daten bezüglich der
Assoziation zu erhalten, und zur Analyse der Daten, um die Charakteristika
zu bestimmen. Auf diesem Weg identifizierte chemische Einheiten,
die in der Lage sind, in die in vivo- oder in vitro-Assoziation
zwischen CD40 und CD40L einzugreifen, sind auch in der beanspruchten
Erfindung mit eingeschlossen. Die beanspruchten chemischen Einheiten
können
Bindungsstellen umfassen, die im wesentlichen ähnlich der von CD40L sind,
oder können
alternativ Bindungsstellen einschließen, die in der Lage sind,
mit den Bindungsstellen von CD40L zu assoziieren.
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Es ist dahingehend zu verstehen,
dass sowohl die vorangegangene allgemeine Beschreibung und die folgende
detaillierte Beschreibung beispielhaft und erklärend sind und dazu gedacht
sind, eine weitere Darlegung der beanspruchten Erfindung zu liefern.
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Die begleitenden Abbildungen sind
eingeschlossen, um ein weiteres Verständnis der Erfindung bereitzustellen
und sind in dieser Beschreibung eingebaut und stellen einen Teil
davon dar, sie veranschaulichen einige Ausführungsformen der Erfindung
und dienen zusammen mit der Beschreibung der Erklärung der
Prinzipien der Erfindung.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
FIGUREN
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1 ist
eine Abbildung der repräsentativen
Bereiche einer bei 2,5σ umrissenen
2Fo-Fc-Elektronendichtekarte, die die Reste in
der Nachbarschaft der CD40-Bindungsstelle zeigt.
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2 ist
eine Elektronendichtekarte, die eine Ansicht eines Netzwerks von
3 Tyrosin- und 3
Histidin-Resten zeigt, das in der Nachbarschaft des Zentrums des
Trimers von CD40 gebildet wird.
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3 ist
eine Stereo-Zeichnung der 3-dimensionalen Struktur des menschlichen
CD40L, speziell dem CD40L Cα-Grundgerüst.
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4 ist
eine Bänder-Darstellung
und Sekundärstruktur-Zuordnung
von CD40L.
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5 ist
ein Sequenzvergleich der TNF-artigen Domänen von TNFα, Ltα und CD40L basierend auf strukturellen
Erwägungen.
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6 ist
ein Graph von Temperaturfaktoren von Atomen der Hauptkette als Funktion
der Anzahl der Reste. Reste sind mit Pro120 als Rest 1 nummeriert.
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7 ist
eine Darstellung von Resten, die an Hyper-IgM und entworfenen Mutationen
beteiligt sind. Das dritte Monomer wurde aus Gründen der Klarheit entfernt.
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8 ist
eine Zusammenfassung von kristallographischen Daten und Verfeinerungs-Daten von sCD40L(116-261).
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Damit die hierin beschriebene Erfindung
vollständiger
verstanden werden kann, wird die folgende detaillierte Beschreibung
angeschlossen.
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Die vorliegende Endung betrifft einen
Kristall eines löslichen
Fragments der extrazellulären
Domäne des
CD40-Liganden. Insbesondere betrifft es einen Kristall eines Proteins,
das die Sequenz von Gly116 bis Leu261 (sCD40L(116-261)) einschließt, die
durch Röntgenstrukturanalyse
bestimmte Struktur von sCD40L(116-261) und die Verwendung der Struktur
von sCD40L(116-261) und die seiner Homologen, Mutanten und Co-Komplexen
zum Entwurf, der Identifizierung, dem Screening und/oder der Optimierung
von Inhibitor- oder
Agonisten-Anwärtern
der Aktivität
von CD40L.
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A. DEFINITIONEN
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Der Begriff CD40-Ligand („CD40L"), wie er hierin
verwendet wird, bezieht sich auf eine Art von Polypeptiden, die
in der Lage sind, an CD40 oder Homologe oder Fragmente davon zu
binden. Der Begriff, wie er hierin verwendet wird, beinhaltet sCD40L(116-261),
Homologe, Mutanten, Äquivalente
und Fragmente davon.
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Der Begriff „Co-Komplex" bezieht sich auf
CD40L oder eine Mutante oder ein Homologes von CD40L in kovalenter
oder nicht-kovalenter Assoziation mit einer chemischen Einheit.
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Der Begriff „Homologes" bezieht sich auf ein Protein, das wenigstens
ungefähr
50% Aminosäuresequenz-Identität mit dem
Protein, mit dem es verglichen wird, besitzt.
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Der Begriff „Mutante" bezieht sich auf CD40L oder ein Fragment
davon, das durch Ersatz, Entfernung oder Einfügung von wenigstens einer Aminosäure des
Wildtyps charakterisiert ist. Eine solche Mutante kann beispielsweise
durch Expression von CD40L, dessen kodierende Sequenz vorher mithilfe
von Oligonukleotid-gelenkter Mutagenese verändert wurde, hergestellt werden.
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Der Begriff „positiv geladene Aminosäure" beinhaltet eine
beliebige natürliche
oder nicht-natürliche Amiosäure, die
unter normalen physiologischen Bedingungen eine positiv geladene
Seitenkette besitzt. Beispiele natürlich vorkommender positiv
geladener Aminosäuren
sind Arginin, Lysin und Histidin.
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Der Begriff „negativ geladene Aminosäure" beinhaltet eine
beliebige natürliche
oder nicht-natürliche Aminosäure, die
unter normalen physiologischen Bedingungen eine negativ geladene
Seitenkette besitzt. Beispiele natürlich vorkommender negativ
geladener Aminosäuren
sind Asparaginsäure
und Glutaminsäure.
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Der Begriff „hydrophobe Aminosäure" bedeutet eine beliebige
Aminosäure,
die eine ungeladene, nichtpolare Seitenkette besitzt, die in Wasser
relativ unlöslich
ist. Beispiele sind Alanin, Leucin, Isoleucin, Valin, Prolin, Phenylalanin,
Tryptophan und Methionin.
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Der Begriff „hydrophile Aminosäure" bedeutet eine beliebige
Aminosäure,
die eine ungeladene, polare Seitenkette besitzt, die in Wasser relativ
löslich
ist. Beispiele sind Serin, Threonin, Tyrosin, Asparagin, Glutamin
und Cystein.
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Der Begriff „veränderte Oberflächenladung" bedeutet eine Veränderung
in einer oder mehreren Ladungseinheiten eines mutierten Polypeptids
bei physiologischem pH-Wert im Vergleich zum CD40-Ligand. Die Veränderung
der Oberflächenladung
kann durch Messung des isoelektrischen Punkts (pI) des Polypeptid-Moleküls, das
die substituierte Aminosäure
enthält,
und durch den Vergleich mit dem pI des Wildtyp-Moleküls, bestimmt
werden.
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Der Begriff „assoziiert mit" bezieht sich auf
einen Zustand der Nähe
zwischen zwei chemischen Einheiten oder Teilen davon, zum Beispiel
eines CD40-Liganden oder Teilen davon und einer chemischen Einheit. Die
Assoziation kann nicht-kovalent sein, wobei die Nebeneinanderlage
durch Wasserstoffbrückenbindung, van
der Waals-Wechselwirkung oder elektrostatische Wechselwirkung energetisch
begünstigt
sein kann, oder es kann sich um eine kovalente Assoziation handeln.
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Der Begriff „Bindungsstelle" bezieht sich auf
eine beliebige oder alle Stellen, an denen eine chemische Einheit
gebunden ist oder mit einer anderen Einheit assoziiert ist.
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Der Begriff „Struktur-Koordinaten" bezieht sich auf
die Koordinaten, die von mathematischen Gleichungen abgeleitet sind,
die sich auf die Muster beziehen, die bei der Beugung eines monochromatischen Röntgenstrahl
durch die Atome (Streuungs-Zentren) der Moleküle in der Kristallform erhalten
wurden. Die Beugungsdaten werden zur Berechnung einer Elektronendichtekarte
der Wiederholungseinheiten des Kristalls verwendet.
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Es ist für Fachleute ersichtlich, dass
die erhaltenen Daten von dem speziellen System, das verwendet wurde,
abhängig
sind, und dass daher unterschiedliche Koordinaten tatsächlich denselben
Kristall beschreiben können,
falls solche Koordinaten im wesentlichen dieselbe Beziehung beschreiben,
wie diejenigen, die hierin beschrieben sind. Die Elektronendichtekarten
werden zur Festsetzung der Positionen der einzelnen Atome innerhalb
der Elementarzelle des Kristalls verwendet.
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Es ist für Fachleute ersichtlich, dass
ein Satz mithilfe von Röntgenkristallographie
bestimmten Struktur-Koordinaten nicht frei von einem Standardfehler
ist. Tabelle 1 stellt die Atom-Koordinaten von sCD40L(116-261) dar.
Für den
Zweck dieser Erfindung soll jeder Satz Struktur-Koordinaten von CD40L(116-261),
bei dem die mittlere quadratische Abweichung äquivalenter Atome des Protein-Grundgerüst weniger
als etwa 2 × 10–10 M
(Å) beträgt, wenn
er unter Verwendung der Atome des Grundgerüsts den Struktur-Koordinaten
in Tabelle 1 überlagert
wird, als identisch angesehen werden. Vorzugsweise beträgt die Abweichung
weniger als etwa 1 × 10–10 M
(A) und noch mehr vorzuziehen ist eine Abweichung von weniger als etwa
0,5 × 10–10 M
(Å).
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Der Begriff „Schweratom-Derivatisierung" bezieht sich auf
eine Verfahren zur Herstellung einer chemisch modifizierten Form
eines kristallisierten CD40-Liganden. In der Praxis wird ein Kristall
in einer Lösung getränkt, die
Schwermetallatom-Salze oder organometallische Verbindungen wie z.
B. Bleichlorid, Goldthiomalat, Thimerosal- oder Uranylacetat enthält, die
durch den Kristall diffundieren und an die Oberfläche des
Proteins binden können.
Die Position des (der) gebundenen Schwermetallatoms (Schwermetallatome)
kann mithilfe von Röntgenbeugungsanalyse
des getränkten
Kristalls bestimmt werden. Diese Information kann dazu benutzt werden,
um die Phaseninformation zu erzeugen, die zur Konstruktion der dreidimensionalen
Struktur des Moleküls
verwendet wird.
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Der Begriff „Elementarzelle" bezieht sich auf
einen Block in einer Grundform. Das gesamte Volumen eines Kristalls
kann durch regelmäßiges Zusammensetzen
solcher Blöcke
konstruiert werden. Jede Elementarzelle schließt eine vollständige Darstellung
des Elementarmusters dar, durch dessen Wiederholung der Kristall
aufgebaut wird.
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Der Begriff „Raumgruppe" bezieht sich auf
die Anordnung von Symmetrieelementen eines Kristalls.
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Der Begriff „molekularer Ersatz" bezieht sich auf
eine Verfahren, welches die Erzeugung eines vorläufigen strukturellen Modells
eines Kristalls, dessen Struktur-Koordinaten
unbekannt sind, einschließt,
indem ein Molekül,
dessen Struktur-Koordinaten bekannt sind, z. B. die Koordinaten
des CD40-Liganden in Tabelle 1, innerhalb der Elementarzelle des
unbekannten Kristalls orientiert und positioniert wird, so dass
das Ergebnis dem beobachteten Beugungsmuster des unbekannten Kristalls
so gut wie möglich
entspricht. Ausgehend von diesem Modell können dann die Phasen errechnet
werden und mit den beobachteten Amplituden kombiniert werden, so
dass man eine angenäherte
Fourier-Synthese
der Struktur, deren Koordinaten unbekannt sind, erhält. Dies
kann wiederum jeder beliebigen von einigen Arten der Verfeinerung
unterzogen werden, so dass eine endgültige, genaue Struktur des
unbekannten Kitstalls bereitgestellt wird. (Siehe z. B. Lattman,
E., „Use of
the Rotation and Translation Functions", Methods in Enzymology, 115, S. 55–77 (1985);
Rossman, Hrsg., "The
Molecular Replacement Method",
Int. Sci. Rev. Ser. Nr. 13, Gordon and Breach, New York (1972).
Speziell durch Referenz hierin aufgenommen.) Unter Verwendung der
Struktur-Koordinaten von CD40-Ligand, die durch diese Endung bereitgestellt
werden, kann der molekulare Ersatz dazu verwendet werden, um die
Struktur-Koordinaten
eines kristallinen Co-Komplexes, eines unbekannten Liganden, einer
Mutante, eines Homologen oder einer unterschiedlichen kristallinen
Form des CD40-Liganden zu bestimmen. Zusätzlich können der beanspruchte Kristall
und seine Koordinaten dazu verwendet werden, die Struktur-Koordinaten
einer chemischen Einheit, die mit CD40L oder CD40 assoziiert ist,
zu bestimmen.
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Der Begriff „chemische Einheit", wie er hierin verwendet
wird, soll zum Beispiel jedes Molekül, jeden molekularen Komplex,
jede Verbindung oder jedes Fragment davon bedeuten.
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CD40L-Mutanten können durch Stellen-spezifischen
Einbau von natürlichen
oder nicht natürlichen Aminosäuren in
CD40L unter Verwendung allgemeiner biosynthetischer Methoden, die
dem Fachmann geläufig
sind, hergestellt werden. Zum Beispiel kann das Codon, das die Aminosäure von
Interesse im Wildtyp-CD40L codiert, durch ein „leeres" Nonsens-Codon wie TAG unter Verwendung
von Oligonucleotid-gesteuerter Mutagenese ersetzt werden. Eine Suppressor-tRNA,
die gegen dieses Codon gerichtet ist, kann dann in vitro mit der
gewünschten
Aminosäure
chemisch aminoacetyliert werden. Die aminoacetylierte tRNA kann dann
zu einem in vitro-Translationssystem zugegeben werden, wodurch man
ein mutiertes sCD40L mit der Stellen-spezifisch eingebauten Aminosäure erhält.
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Der Begriff lösliches Fragment von CD40L
und jeder äquivalente
Begriff, der hierin verwendet wird, bezieht sich auf ein funktionelles
Fragment von CD40L. Der Begriff „funktionell", wie er in diesem
Zusammenhang verwendet wird, bezieht sich auf ein lösliches
Fragment der extrazellulären
Domäne,
das in der Lage ist, an CD40, CD40-Ig-Fusionsprotein oder beliebige
Fragmente oder Homologe davon, einschließlich molekulare Komplexe,
die Fragmente davon einschließen,
zu binden oder daran zu assoziieren. Eine derartige Bindung kann
durch Immunopräzipitations-Expertmente
unter Verwendung von Standard-Protokollen, die dem Fachmann geläufig sind,
demonstriert werden.
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A. CD40L, dessen Kristall
und seine biologischen Implikationen
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Es ist so zu verstehen, dass durchgehend
in der Beschreibung und den Ansprüchen die örtliche Bestimmung der Position
der beschriebenen Aminosäuren
kein absoluter Wert ist, sondern vielmehr die relative Beziehung
der Reste zueinander definiert. Es ist daher beabsichtigt, dass
die vorliegende Erfindung die Sequenzen, die dieselben oder ähnliche
relative Positionen besitzen, einschließt.
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Die vorliegende Erfindung ermöglicht erstmals
die Verwendung von Techniken zum molekularen Entwurf für den Entwurf,
das Durchmustern und die Optimierung von chemischen Einheiten und
Verbindungen, einschließlich
inhibitorischer Verbindungen, die in der Lage sind, das aktive Zentrum
oder die Nebenbindungsstelle von CD40L, als ganzes oder zum Teil,
zu binden. CD40-Ligand (CD40L) ist ein T-Zell- membrangebundenes
pleiotropes Cytokin von bedeutendem biomedizinischem Interesse,
weil es an wichtigen Funktionen des Immunsystems beteiligt ist,
die durch die Bindung von CD40L an CD40 vermittelt werden. CD40
ist ein Molekül,
das auf der Oberfläche
von B-Zellen und anderen Zelltypen exprimiert wird. CD40L ist in
verschiedenen Organismen wie Menschen, Mäusen, Ratten, Schweinen etc.
vorhanden. Es ist nicht beabsichtigt, dass die beanspruchte Erfindung
auf irgendeine bestimmte Spezies oder einen bestimmten Organismus
beschränkt
ist.
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CD40L ist ein Mitglied der Tumor-Nekrosis-Faktor-Familie
von Liganden. Die Kristallstruktur eines anderen Mitglieds dieser
Familie, Lymphotoxin-α (LTα) im Komplex
mit seinem Rezeptor, ist beschrieben und wurde als System zum Verständnis der
Kristallstruktur von CD40L verwendet. Jedoch bestätigen die
Unterschiede zwischen dem LT-System
und dem CD40-System trotz gewisser Ähnlichkeiten, dass diese zwei
Ligand-Rezeptor-Systeme
räumlich überlappende,
aber nicht identische und nicht-konservierte Stellen von Kontakt-Resten
mit verschiedenen molekularen Bindungs-Determinanten verwenden.
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Zieht man die Komplexität und die Überlappungen
der verschiedenen Vorgänge
im Immunsystem in Betracht, legt die Tatsache, dass die CD40-Signalwirkung
nicht redundant zu sein scheint, nahe, dass eine Hemmung der CD40L-Signalwirkung
wichtige therapeutische Anwendungen haben kann. Es wird erwartet, dass
sich die hier bereitgestellte Kristallstruktur von CD40L als hilfreich
beim Entwurf, der Identifizierung, Charakterisierung und Optimierung
solcher therapeutischer Wirkstoffe erweisen wird.
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Die folgende detaillierte Beschreibung
der Erfindung des Anmelders schließt ein: (a) die Kristallstruktur von
CD40L(116-261) und die Koordinaten davon, (b) die Bindungsstellen
von CD40L, (c) Verfahren zur Herstellung eines CD40L-Kristalls und
(d) Verfahren zur Verwendung des CD40L-Kristalls und dessen Struktur-Koordinaten.
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(a.) Kristallstruktur
des CD40-Ligands
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Die beanspruchte Erfindung stellt
Kristalle des CD40-Liganden, sowie die daraus bestimmte Struktur des
CD40-Liganden bereit. Die beanspruchte Erfindung stellt speziell
Kristalle eines Fragments des CD40-Liganden (116-261) bereit, die
rhomboedrische Elementarzellen und die folgenden Ausmaße besitzen:
a = b = 77,17 × 10–10 M
(Å) und
c = 90,46 × 10–10 M
(Å), α = β = 90 × 10–10 M
(Å) und γ = 120 × 10–10 M
(Å). Beinahe alle
Reste des CD40-Liganden-Fragments, außer den Resten 116–119 des
N-Terminus, sind in der in 1 gezeigten
endgültigen
Elektronendichtekarte gut definiert. Es existieren Bereiche schwacher Intensität für die Reste
182–186
und 210 bis 220. Das gegenwärtige
Modell besteht aus 142 Aminosäure-Resten
und 95 Wassermolekülen
mit einem kristallographischen R-Faktor von 21,8% und einem Rfrei von 29,1% für Daten zwischen 7,5 × 10–10 M
(Å) und
2 × 10–10 M
(Å). Das
Ramachandran-Diagramm zeigt, dass 140 der 142 Aminosäure-Reste
(ϕ, ψ)-Winkel
innerhalb der erlaubten Bereiche haben. Die Ausnahmen sind Rest
Cys218, der an der Bildung einer Disulfid-Brücke beteiligt ist und Lys143.
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CD40-Ligand ist als Sandwich zweier β-Faltblätter mit „Jellyroll"- oder „Greek
key"-Topologie gefaltet (3). Die Ausmaße des Moleküls betragen
25 × 10–10 M
(Å) × 30 × 10–10 M
(Å) × 50 × 10–10 M
(Å). Die
Faltung ist insgesamt ähnlich
der von TNF-α und
LT-α. Die
hierin verwendete Darstellungsart für die β-Faltblätter und andere strukturelle
Merkmale ist die in Eck et. al., „The Structure of Human Lymphotoxin", J. Biol. Chem.,
267, 2119–2112
beschriebene. Ein β-Faltblatt
besteht aus den Strängen
A''AHCF und das andere
aus den Strängen B'BGDE. Um das Ausmaß der strukturellen Ähnlichkeit
zwischen TNF-α,
LT-α und
CD40 = Ligand abzuschätzen,
wurden die Sequenzen so miteinander verglichen, dass sich eine größtmögliche Überlappung äquivalenter β-Strang-Reste
ergab. Die äquivalenten
Cα-Atome der β-Stränge wurden
dann dazu verwendet, die molekularen Strukturen zu überlagern.
Die mittlere quadratische (RMS) Positionsabweichung von 86 äquivalenten Cα-Atomen der überlagerten
TNF-α- und
CD40L-Moleküle
beträgt
1,10 × 10–10 M
(Å). Im
Falle des LT/CD40L-Paares beträgt
die RMS-Abweichung für
die 100 äquivalenten
Cα-Atome
1,03 × 10–10 M
(Å). Die
Positionen der Reste sind in den Kern- und β-Strang-Bereichen hoch konserviert,
unterscheiden sich aber signifikant in bestimmten Schleifen, wie
den AA'', CD und EF-Schleifen.
Ein Vergleich der TNF-α,
LT-α und CD40L-Sequenzen
wurde auf Basis der besten strukturellen Überlagerungen angestellt. 5. Die meisten Reste des
hydrophoben Kerns von CD40L behalten eine identische Beschaffenheit,
zu der in den äquivalenten Resten
von TNF und LT angetroffenen Beschaffenheit, bei. Es treten lokale
kompensatorische, konformationelle Veränderungen zur Anpassung an
Seitenketten-Veränderungen
auf, wie der Austausch von Leu33 von LT-α nach Val36 in CD40L, der eine
Verschiebung der Seitenkette von Leu161 zur Ausfüllung des leeren Raumes bewirkt.
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Drei CD40L-Moleküle bilden ein Trimer ähnlich dem,
das in den Kristallstrukturen von TNF-α und LT-α beobachtet wurde. Das Trimer
hat die Form eines Pyramidenstumpfs. Die dreifache Achse des Trimers
verläuft ungefähr parallel
zu den β-Strängen jeder
Untereinheit.
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Die Grenzfläche zwischen den Untereinheiten
wird hauptsächlich
von zwei Tyrosinen, zwei Histidinen und einem Leucin gebildet. Daher
ist das bei LT beobachtete „aromatic
tiling" in CD40L
nicht so vorherrschend. Tyr170 und His224 jedes Monomers bilden
ein ungewöhnliches
Cluster zweier Triaden entlang der dreifachen Achse des Trimers.
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Die Kristallpackung der CD40L-Trimere
wurde ebenfalls untersucht. Jedes CD40L-Monomer bildet einen Kristall-Kontakt
aus, der die Schleifen DE (Reste 198–201), FG (232–233) und
BC (64–166)
eines Moleküls
und die Schleifen CD (182–186),
AA'' (131–135) und
GH (245–246)
des benachbarten Moleküls
beinhaltet. Sechzehn Wassermoleküle
sind an der Ausbildung des Kontakts beteiligt.
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Die CD- und EF-Schleifen von CD40L
auf der „Spitze" des Moleküls sind
kürzer
als die von TNF-α und LT-α. Jedoch
enthält
die CD-Schleife trotz ihrer geringeren Länge 1,5 Helix-Wendungen, ähnlich wie
die der äquivalenten
Schleife in LT. In diesen Schleifen treten Analoga zu LT-Bereichen
mit geringer Elektronendichte auf, die Anzeichen für Ungeordnetheit
sein können.
Zusätzlich
legt eine Darstellung von Temperatur-Faktoren (6) nahe, dass die CD- und EF-Schleifen
die beweglichsten Teile des Moleküls sind. Die C- und F-Stränge sind
durch eine Disulfid-Brücke
zwischen Cys178 und Cys218, die eine Rolle bei der Stabilisierung
der Spitze des Moleküls
spielen könnte,
verbunden. Auch in TNF ist eine Disulfid-Brücke vorhanden, diese befindet
sich aber an einer anderen Position. Obwohl sich die AA''-Schleife zwischen TNF und LT nicht
sehr unterscheidet, besitzt sie in CD40L eine ganz andere Struktur.
In CD40L ist die AA''-Schleife in Relation
zu TNF und LT von der CD40L-Bindungsstelle weg verschoben. Die ungewöhnliche
Konformation der AA''-Schleife könnte in Beziehung zu deren
umfangreicher Teilnahme am Kristall-Kontakt stehen. Innerhalb der
GH-Schleife wird eine kurze 10-helikale Sturktur angetroffen und
in der Mitte des E-Stranges tritt eine β-Wölbung auf. Die N- und C-Termini
liegen eng nebeneinander an der Basis des Trimers. Die Reste 116–119 des
N-Terminus des Konstrukts sind in der Elektronendichtekarte kaum
definiert, daher ist Pro120 der erste gut geordnete Rest. Die Reste
116–119
bilden wahrscheinlich einen Teil des Stiels, der die globuläre Domäne mit dem
Transmembran-Segment verbindet. Dieser 65 Reste lange Stiel ist
ungewöhnlich
lang verglichen mit den äquivalenten Segmenten
anderer Mitglieder der TNF-Familie.
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Eine einzige Glykosylierungs-Stelle
wird von einer Analyse der CD40L-Sequenz vorhergesagt. Biochernische
Experimente haben ergeben, dass an den Rest Asn240 des zur Kristallisation
verwendeten CD40L-Proteins ein N-verknüpftes Kohlenhydrat angefügt ist.
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Eine 2F-Fc-Karte zeigt die Elektronendichte
in der Nachbarschaft der Seitenkette von Asn240, die wahrscheinlich
dem angefügten
Kohlenhydrat entspricht. Jedoch beinhaltet das gegenwärtige Modell
kein Kohlenhydrat-Atom an dieser Stelle, weil die Dichte an dieser
Stelle nicht gut definiert ist.
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(b.) Bindungsstell
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In Analogie mit der Kristallstruktur
des LT-TNFR-Komplexes besteht die CD40-Bindungsstelle aus einer flachen Rinne,
die zwischen zwei Monomeren ausgebildet wird. Der Aktivierungs-Komplex
von CD40L-CD40 ist vermutlich ähnlich
dem des LT-TNFR-Komplexes.
Ausgehend von Verknüpfungs-Diagrammen,
die zeigen, welcher Rest von LT mit welchem Rest von TNFR interagiert,
wurde auf Abschnitte der CD40L-Sequenz geschlossen, die wahrscheinlich
die Bindungsstelle von CD40L ausmachen.
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Die Anmelder haben festgestellt,
dass die CD40L-Bindungsstelle Arg207 in enger physischer Nachbarschaft
zu wenigstens zwei hydrophoben Resten umfasst. Im Speziellen schließt die Bindungsstelle
wenigstens die Aminosäuren
Lys143, Arg203, Arg207 und Tyr145 ein. Zahlreiche andere Reste können in
der Bindungsstelle mit eingeschlossen sein, einschließlich aber
nicht beschränkt
auf Ile127, Ser128, Glu129, Ala130, Ser131, Thr135, Ser136, Ala141,
Glu142, Lys143, Gly144, Tyr145, Tyr146, Cys178, Asn180, Ser185,
Gln186, Ala187, Pro188, Ile190, Ala191, Ser192, Ser197, Pro198,
Gly199, Arg200, Phe201, Glu202, Arg203, Ile204, Arg207, Ala209,
Thr211, Pro217, Cys218, Gly219, Gln220, Glu230, Leu231, Gln232,
Asn240, Val241, Thr242, Asp243, Ser245, Val247, Ser248, His249,
Gly250, Thr251, Gly252 und Phe253.
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Ein Fachmann wird erkennen, dass
Modifikationen der Bindungsstelle, z. B. Ersetzungen, Einfügungen oder
Entfernungen vorgenommen werden können, und die Bindungsstelle
ihre Aktivität
beibehalten wird. Daher wird in Betracht gezogen, dass eine Bindungsstelle,
die wenigstens 50% Homologie zu der vorstehend definierten aufweist,
bei der Erfindung eingeschlossen ist. Im Speziellen besitzt sie
vorzugsweise ungefähr 60%
Homologie und noch stärker
wird eine Homologie von etwa 75–99%
vorgezogen. Variationen im Prozentsatz der Homologie der vorstehend
definierten Bindungsstelle können
die Bindungseigenschaften der daraus hervorgegangenen Einheit ändern. In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Bindungsstelle wenigstens 30 Reste von der vorstehend
definierten Liste.
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Es wurde erwartet, dass die Bindungsstelle
hauptsächlich
Reste der AA''- und DE-Schleifen enthält. Außerdem wurde
erwartet, dass Reste der CD- und GH-Schleifen und B-, C-, D-, G-
und H-Stränge
an der CD40-Bindung beteiligt sind. In diesen Bereichen besteht
so gut wie keine Sequenz-Konservierung zwischen CD40L und LT-α oder TNF-α. Obwohl
Ser131 der AA''-Schleife im Sequenzvergleich
konserviert zu sein scheint, zeigt die strukturelle Übereinanderlagerung,
dass sie von der äquivalenten
Position (Ser38) in LT relativ weit entfernt ist. Die Tyr45-Seitenkette
der AA''-Schleife von CD40L
ist ungeordnet, wird aber an äquivalenter
Position bei Arg51 von LT gefunden, und könnte wie Arg51 im LT-α-TNFR-Komplex eine ausgestreckte und
gut definierte Konformation im Komplex besitzen. In der DE-Schleife
ist lediglich Phe201 konserviert (äquivalent zu Phe110 von LT).
Phe201 nimmt eine ähnliche
Konformation zu der von Phe110 im LT-α-TNFR-Komplex ein, während Phe110
im ungebundenen LT eine unterschiedliche Konformation annimmt. Die
Arg200-Seitenkette in der DE-Schleife ist an einem Kristall-Kontakt
beteiligt. Die Konformation der Schleifen DE AA'' und GH
ist wahrscheinlich durch den Kristall-Kontakt beeinflusst, daher
wird erwartet, dass dessen Struktur in einem Komplex anders ist.
Die mit der im Falle von LT mit der Komplex-Bildung verbundene Konformationsänderungen
könnten,
obwohl sie gering sind, ein Hinweis auf die Größenordnung der Veränderungen
sein, die bei der Bindung von CD40 an CD40L auftreten.
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Eine Mischung von sowohl hydrophoben
als auch hydrophilen Reste bilden die Oberfläche der Bindungsstelle. Die
LT-TNFR-Bindungs-Schnittstelle kann als getrennte obere und untere
Bereiche aufgefasst werden. Ähnlich
wie LT, besitzt der obere Bereich in CD40L mehr hydrophobe und ungeladene
polare Reste als der untere Bereich. Arg207 ist ein wichtiger Rest,
der in dem Bereich liegt, an dem sich die unteren und oberen Bereiche
treffen. Die Arg207-Seitenkette nimmt eine ausgestreckte Konformation
ein, die in Richtung der vermutlichen Position des CD40-Rezeptors
weist und ist von wenigstens zwei Oberflächenexponierten hydrophoben
Resten und einem Serin-Rest (Ser192) umgeben. Zwei der hydrophoben
Reste (190 und Phe253) gehören
zu der benachbarten Untereinheit, während Ile204 von der selben
Untereinheit stammt. CD40L von der Maus besitzt ein Lysin in der
zu Arg207 äquivalenten
Position des menschlichen CD40L, und dieses Lysin ist wahrscheinlich
ebenfalls von hydrophoben Resten umgeben. Die hydrophobe Umgebung
des Arginins könnte
die Stärke
einer möglichen
elektrostatischen Wechselwirkung zwischen diesem Rest und einem
sauren Rest von CD40 verstärken.
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(c.) Verfahren zur Herstellung
eines CD40L-Kristalls
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In verschiedenen Ausführungsformen
betrifft die beanspruchte Endung Verfahren zur Herstellung einer
kristallinen Form von CD40L oder Fragmenten davon, indem zuerst
eine wässrige
Lösung,
die CD40L oder ein Fragment von CD40L umfasst, bereitgestellt wird.
Eine Reservoir-Lösung,
die ein präzipitierendes
Agens einschließt,
wird dann mit einem Volumen der CD40L-Lösung vermischt und das daraus
hervorgegangene gemischte Volumen wird dann kristallisiert. In bestimmten
Ausführungsformen
stammt der Kristall von einer wässrigen
Lösung,
die sCD40L(116-261) umfasst. Die Konzentration von CD40L in der
wässrigen
Lösungen kann
variieren und beträgt
vorzugsweise ungefähr
1 bis ungefähr
50 mg/ml, stärker
bevorzugt wird eine Konzentration von ungefähr 5 mg/ml bis ungefähr 15 mg/ml
und am meisten bevorzugt wird eine Konzentration von ungefähr 10 mg/ml.
Gleichermaßen
können
die in der Erfindung verwendeten präzipitierenden Agenzien variieren
und sie können
aus irgendeinem in der Fachwelt bekannten präzipitierenden Agens ausgewählt werden.
Vorzugsweise wird das präzipitierende
Agens aus der Gruppe bestehend aus Natriumcitrat, Ammoniumsulfat
und Polyethylenglycol, ausgewählt.
Es kann jede Konzentration an präzipitierendem
Agens in der Reservoir-Lösung
verwendet werden, jedoch beträgt
die Konzentration vorzugsweise ungefähr 1,0 M bis ungefähr 1,5 M,
noch mehr bevorzugt wird eine Konzentration von ungefähr 1,2 M.
Der pH-Wert der Reservoir-Lösung
kann ebenfalls variiert werden, vorzugsweise zwischen ungefähr 4 bis
ungefähr
10, am meisten bevorzugt wird ein pH-Wert von ungefähr 7,5.
Ein Fachmann wird verstehen, dass jeder dieser Parameter ohne unangebrachtes
Experimentieren verändert
werden kann, und man immer noch annehmbare Kristalle erhalten wird.
In der Praxis kann, wenn einmal die geeigneten präzipitierenden
Agenzien, Puffer oder andere experimentelle Variablen für eine beliebige
Kristallzüchtungs-Methode
bestimmt wurden, jede dieser Methoden oder jede andere Methode dazu
benutzt werden, die beanspruchten Kristalle zu züchten. Ein Fachmann ist in
der Lage, die Variablen entsprechend seinen speziellen Erfordernissen
zu bestimmen.
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Verschiedene Kristallisationsverfahren
können
in der beanspruchten Endung angewendet werden einschließlich aber
nicht beschränkt
auf Dampfdiffusions-, Batch-, Flüssigbrücken- oder
Dialyse-Kristallisation. Dampfdiffusions-Kristallisation wird bevorzugt.
Siehe z. B. McPherson et al., „Preparation
and Analysis of Protein Crystals",
Glick,. Hrsg., S. 82–159,
John Wiley & Co.
(1982); Jancarik et. al., "Sparse
matrix sampling: a screening method for crystallization of protein", J. Appl. Cryst.
24, 409–411
(1991), speziell hierin durch Referenz aufgenommen.
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Bei der Dampfdiffusions-Kristallisation
wird ein kleines Volumen (z. B. ein paar Milliliter) einer Proteinlösung mit
einer ein präzipitierendes
Agens enthaltenden Lösung
vermischt. Dieses gemischte Volumen wird über einer Vertiefung, die eine
kleine Menge, z. B. ungefähr
1 ml einer präzipitierenden
Lösung
enthielt, schwebend aufgehängt.
Die Dampfdiffusion des Tropfens in die Vertiefung wird zur Kristall-Bildung
in dem Tropfen führen.
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Das Dialyse-Kristallisationsverfahren
macht von einer semipermeablen Größenausschluss-Membran Gebrauch,
die das Protein zurückhält, aber
die Diffusion kleiner Moleküle
(Puffer und präzipitierende
Agenzien) hinein und hinaus zulässt.
Bei der Dialyse lässt
man, anstatt das Protein und das präzipitierende Agens durch Verdunstung
zu konzentrieren, das präzipitierende
Agens langsam durch die Membran diffundieren, und reduziert dadurch
die Löslichkeit
des Proteins, während
gleichzeitig die Proteinkonzentration konstant gehalten wird. Die
Batch-Methode schließt
im Allgemeinen die langsame Zugabe des präzipitierende Agens zu einer wässrigen
Proteinlösung
ein, bis die Lösung
trüb wird;
an diesem Punkt kann der Behälter
verschlossen werden und eine Zeit lang ungestört stehen gelassen werden,
bis die Kristallisation eintritt.
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Daher beabsichtigen die Anmelder,
dass die beanspruchte Erfindung jede beliebige bzw. alle Kristallisationsverfahren
einschließt.
Ein Fachmann kann eine beliebige dieser Methoden auswählen und
die Parameter so variieren, dass die gewählte Methode den gewünschten
Kristall bringt.
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(d.) Verwendung des CD40L-Kristalls
und dessen Koordinaten
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Die beanspruchten Kristalle und die
Koordinaten, die diese beschreiben, lassen den Einsatz von molekularen
Entwurfstechniken zum Entwurf, der Auswahl und der Synthese chemischer
Einheiten und Verbindungen zu, einschließlich inhibitorischen Verbindungen
oder Agonisten, die in der Lage sind, an die Bindungsstelle von
CD40L oder an CD40 teilweise oder ganz zu binden oder daran zu assoziieren.
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Ein Ansatz, der durch diese Erfindung
ermöglicht
wird, ist die Verwendung der Struktur-Koordinaten von CD40L zum
Entwurf chemischer Einheiten, die an CD40L binden oder assoziieren
und die physikalischen Eigenschaften solcher Verbindungen auf verschiedene
Arten beeinflussen. So können
alle Eigenschaften wie, zum Beispiel, Löslichkeit, Affinität, Spezifität, Wirkungskraft, „on/off-rates" oder andere Bindungseigenschaften verändert und/oder
optimiert werden.
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Durch Sondieren eines CD40L-Kristalls
mit einer Bibliothek verschiedener Einheiten können gewünschte chemische Einheiten
entworfen werden, um optimale Stellen für Wechselwirkungen zwischen
Anwärtern
für chemische
Einheiten und CD40L zu bestimmen. Zum Beispiel ermöglichen
hochauflösende
Röntgenbeugungsdaten,
die von mit Lösungsmittel
gesättigten
Kristallen gewonnen wurden, die Bestimmung der Stellen, an denen
jeder Typ von Lösungsmittel
haftet. Kleine Moleküle,
die fest an diese Stellen binden, können dann entworfen, synthetisiert
und auf die gewünschte
Aktivität
getestet werden. Wenn einmal die gewünschte Aktivität erhalten
wurde, können
die Moleküle
weiter optimiert werden.
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Die beanspruchte Erfindung ermöglicht es
ebenfalls, mithilfe von Computern Datenbanken kleiner Moleküle zu durchmustern
oder mithilfe von Computern chemische Einheiten oder Verbindungen
zu entwerfen, die ganz oder zum Teil an CD40 oder CD40L binden.
Sie können
auch dazu verwendet werden, die Kristallstruktur von Mutanten, Co-Komplexen oder der
kristallinen Form jedes anderen Moleküls, das homolog zu wenigstens
einem Teil von CD40L ist oder daran assoziieren kann, zu lösen.
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Ein Verfahren, das zu diesem Zweck
eingesetzt werden kann, ist der molekulare Ersatz. Eine unbekannte
Kristallstruktur, die irgendeine unbekannte Struktur sein kann,
so wie zum Beispiel eine andere Kristallform von CD40L, einer CD40L-Mutante,
oder eines Co-Komplexes
mit CD40, oder irgendein anderer unbekannter Kristall einer chemischen
Einheit, die von Interesse ist und mit CD40L assoziiert ist, kann
unter Verwendung der Struktur-Koordinaten
dieser Erfindung, die in Tabelle 1 dargestellt sind, bestimmt werden. Co-Komplexe mit CD40L
können
einschließen
ohne darauf beschränkt
zu sein: CD40-CD40L, CD40L-kleines Molekül und CD40-abgeleitete Fragmente.
Dieses Verfahren wird eine zutreffende, strukturelle Form des unbekannten
Kristalls schneller und effizienter bereitstellen, als der Versuch,
solche Informationen ohne die beanspruchte Endung zu bestimmen.
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Die erhaltene Information kann daher
dazu verwendet werden, mögliche
Inhibitoren oder Agonisten von CD40L oder CD40 zu optimieren und,
was noch wichtiger ist, neue Klassen chemischer Einheiten zu entwerfen
und zu synthetisieren, die die Beziehung zwischen CD40L und CD40
beeinflussen.
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Der Entwurf von Verbindungen die
gemäß dieser
Endung, die CD40L hemmen oder beeinflussen, schließt im Allgemeinen
die Berücksichtigung
von wenigstens zwei Faktoren ein. Erstens muss die Verbindung in
der Lage sein, physisch oder strukturell mit CD40L oder CD40 zu
assoziieren. Die Assoziation kann jede physische, strukturelle oder
chemische Assoziation sein, wie zum Beispiel kovalente oder nicht-kovalente
Bindung, van der Waals-Wechselwirkungen,
hydrophobe oder elektrostatische Wechselwirkungen.
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Zweitens muss die Verbindung in der
Lage sein, eine Konformation einzunehmen, die es ihr erlaubt, mit
CD40 oder CD40L zu assoziieren. Obwohl nicht alle Teile der Verbindung
notwendigerweise an der Assoziation mit CD40 oder CD40L beteiligt
sein müssen,
können
die Teile, die nicht daran teilnehmen, dennoch die Gesamtkonformation
des Moleküls
beeinflussen. Dies wiederum kann einen signifikanten Einfluss auf
die gewünschte
Verbindung haben. Solche Anforderungen an die Konformation schließen die
gesamte dreidimensionale Struktur und die Ausrichtung der chemischen
Einheit oder der chemischen Verbindung in Relation zur gesamten
Bindungsstelle oder einem Teil davon ein.
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Der potentielle hemmende oder bindende
Einfluss einer chemischen Verbindung auf CD40 oder CD40L kann vor
der eigentlichen Synthese und dem Test der Verbindung unter Verwendung
von Computer-Modellierungstechniken analysiert werden. Wenn die
theoretische Struktur der vorgegebenen Verbindung nahe legt, dass
die Wechselwirkung und Assoziation zwischen ihr und CD40 oder CD40L
nicht ausreicht, wird dem Bedarf nach Synthese und Test der Verbindung
vorgebeugt. Wenn jedoch die Computer-Modellierung auf eine starke
Wechselwirkung hindeutet, kann dann das Molekül synthetisiert und auf seine
Fähigkeit,
CD40 oder CD40L zu binden, getestet werden. So kann die teure und
zeitaufwändige
Synthese nicht funktionsfähiger Verbindungen
vermieden werden.
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Eine hemmende oder anders bindende
Verbindung von CD40 oder CD40L kann mithilfe von Computern durch
eine Reihe von Schritten eingeschätzt und entworfen werden, in
denen chemische Einheiten oder Fragmente nach ihrer Fähigkeit
durchmustert und ausgewählt
werden, mit den individuellen Bindungsstellen von CD40L zu assoziieren.
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Daher kann ein Fachmann eines von
mehreren Verfahren verwenden, um chemische Einheiten oder Fragmente
auf deren Fähigkeit
durchzutesten mit CD40L und spezieller mit den individuellen Bindungsstellen von
sCD40L(116-261) zu assoziieren. Dieser Vorgang kann mit der visuellen
Prüfung
von, zum Beispiel, der Bindungsstelle auf einem Computermonitor
beginnen, basierend auf den CD40L-Koordinaten in Tabelle 1. Ausgewählte Fragmente
oder chemische Einheiten können
dann innerhalb einer individuellen Bindungstasche von CD40L in einer
Vielzahl von Orientierungen positioniert oder „angedockt" werden. Das Andocken kann unter Verwendung
von Software wie Quanta und Sybyl bewerkstelligt werden, gefolgt
von Energie-Minimierung und Molekulardynamik mit Standard-Molekularmechanik-Kraftfeldern
wie CHARM und AMBER.
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Spezialisierte Computerprogramme
können
für die
Auswahl interessanter Fragmente oder chemischer Einheiten verwendet
werden. (GRID, erhältlich
von der Oxford University, Oxford, UK; MCSS oder CATALYST, erhältlich von
Molecular Simulations, Burlington, MA; AUTODOCK, erhältlich vom
Scripps Research Institute, La Jolla, CA; DOCK erhältlich von
der University of California, San Francisco, CA., XSITE, University
College of London, UK.)
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Sobald geeignete chemische Einheiten
oder Fragmente ausgewählt
wurden, können
sie in einen Inhibitor oder Agonist assembliert werden. Die Assemblierung
kann durch visuelle Prüfung
der Beziehung der Fragmente zueinander auf dem auf einem Computermonitor
dargestellten dreidimensionalen Bild, das auf die hierin offenbarten
Struktur-Koordinaten bezogen ist, stattfinden.
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Alternativ können die gewünschten
chemischen Einheiten experimentell „de novo" unter Verwendung entweder einer leeren
Bindungsstelle oder gegebenenfalls einschließlich eines Teils eines Moleküls mit der
gewünschten
Aktivität
entworfen werden. So können
zum Beispiel Festphasen-Durchmusterungs-Techniken zum Einsatz kommen,
wobei entweder CD40L oder ein Fragment davon, oder ein Anwärter für eine zu
prüfende chemische
Einheit an eine feste Phase gebunden werden, um auf diese Weise
potentielle Binder zur weiteren Untersuchung oder Optimierung zu
identifizieren.
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Grundsätzlich können alle beliebigen Techniken
der molekularen Modellierung gemäß der Erfindung verwendet
werden; diese Techniken sind dem Fachmann entweder bekannt oder
stehen ihm leicht zur Verfügung.
Es ist so zu verstehen, dass die Verfahren und Zusammensetzungen,
die hierin offenbart werden, zur Identifizierung, dem Entwurf oder
der Charakterisierung nicht nur von Einheiten, die an CD40L assoziieren oder
binden, verwendet werden können,
sondern alternativ zur Identifizierung, dem Entwurf oder der Charakterisierung
von Einheiten, die wie CD40L an CD40 binden und dadurch die CD40L-CD40-Wechselwirkung
zerstören.
Die beanspruchte Erfindung ist dazu gedacht, diese Verfahren und
Zusammensetzungen weitgehend einzuschließen.
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Sobald eine Verbindung mithilfe der
oben genannten Verfahren entworfen oder ausgewählt worden ist, kann die Effizienz,
mit der diese Verbindung an CD40L binden kann, unter Verwendung
von Computern oder in einer experimentellen Prüfung getestet und optimiert
werden. Verschiedene Parameter können
in Abhängigkeit
vom gewünschten
Ergebnis optimiert werden. Diese schließen ein ohne darauf beschränkt zu sein:
Spezifität,
Affinität, „on/off
rates", Hydrophobizität, Löslichkeit
und andere Charakteristika, die für den Fachmann leicht herauszufinden
sind.
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Daher können gegebenenfalls Substitutionen,
Deletionen oder Insertionen in einigen der Bestandteile der chemischen
Einheiten vorgenommen werden, um die Bindungseigenschaften zu verbessern
oder zu modifizieren. Im Allgemeinen sind die anfänglichen
Substitutionen konservativ, d. h. die Ersatzgruppe wird ungefähr dieselbe
Größe, Gestalt,
Hydrophobizität
und Ladung besitzen wie die ursprüngliche Verbindung.
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Die vorliegende Endung ermöglicht auch
den Entwurf von Mutanten von CD40L und die Auflösung ihrer Kristallstruktur.
Spezieller ermöglicht
die beanspruchte Erfindung dem Fachmann, die Position von Bindungsstellen
und Grenzflächen
zu bestimmen und auf diese Weise Stellen zu identifizieren, an denen
eine Mutation wünschenswert
ist.
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Zum Beispiel kann durch den Ersatz
oder die Substitution einer oder mehrerer Aminosäure-Reste eine Mutation auf
eine bestimmte Stelle oder eine Kombination von Stellen auf dem
CD40L gerichtet sein. Solche Mutanten können veränderte Bindungseigenschaften
besitzen, die erwünscht
sein können
oder nicht.
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Die Mutanten können mithilfe einer beliebigen
in der Fachwelt geläufigen
Verfahren, wie zum Beispiel ortsspezifischer Mutagenese, Deletion
oder Addition, hergestellt werden und dann auf eine beliebige Eigenschaft
von Interesse getestet werden. Mutanten können zum Beispiel auf eine
geänderte
Ladung bei einem bestimmten pH-Wert, festere Bindung, höhere Spezifität etc. durchgetestet
werden.
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Die Struktur von CD40L legt nahe,
dass die meisten wenn nicht alle der natürlicherweise vorkommenden Einzelstellen-HIGMS-Mutationen
eher die Faltung und die Stabilität des Proteins beeinflussen
als direkt die Bindungsstelle. In der Tat würde man erwarten, dass schwerwiegendere
HIGMS-Mutationen, die Deletionen oder andere drastische Veränderungen
einschließen,
die Struktur weitaus mehr stören,
als Einzelstellen-Mutationen. Außerdem haben sich nur zwei
der sechs Bindungsstellen-Reste, die für die Mutagenese ausgewählt wurden,
als kritisch für
die CD40-Bindung erwiesen.
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Eine ähnlich niedrige Trefferhäufigkeit
wurde bei einer analogen Mutations-Studie von LTα gefunden. Van Ostade et al., „Structure
activity studies of human tumour necrosis factors.", Protein Engineering
7: 5–22 (1994).
Diese Beobachtung wirft die Frage auf, ob Mutationen individueller
Reste der CD40L-Bindungsstelle generell ausreichen, um die CD40L-CD40-Bindung
vollständig
zu zerstören.
Wenn sie nicht ausreichen, wird die durch CD40 vermittelte zelluläre Signalwirkung
fortdauern und die Mutation wird klinisch nicht detektierbar sein.
Dieses Verhalten steht im Einklang mit der Tatsache, dass in der
Struktur des LTα-Rezeptors
eine große Anzahl,
nicht weniger als 38, LTα-Reste
an der Bindungsgrenzfläche
beteiligt sind. Die Grenzfläche
ist ziemlich ausgedehnt (520 10–10 M2 (Å2)) und besitzt vermutlich ähnliche
Ausmaße
im CD40L-CD40-Komplex. Daher wird angenommen, dass jeder Rest nur
einen kleinen Teil zur gesamten Bindungsenergie beisteuert. Dennoch wurde
gezeigt, dass die Interaktion des menschlichen Wachstumshormon mit
seinem Rezeptor ebenfalls einen großen Oberflächenbereich einschließt, aber
relativ wenige Schlüssel-Reste
den größten Teil
der Bindungsenergie beisteuern.
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Zusätzlich ist die beanspruchte
Endung nützlich
für die
Optimierung kleiner Moleküle
als potentieller Arzneimittel-Anwärter. Daher kann die beanspruchte
Kristallstruktur auch dazu verwendet werden, Informationen über die
Kristallstrukturen von Komplexen des CD40-Liganden mit kleinen Molekülen als
Inhibitoren zu erhalten. Zum Beispiel kann, wenn das inhibitorische
kleine Molekül
mit dem CD40-Liganden co-kristallisiert ist, die Kristallstruktur
des Komplexes durch molekularen Ersatz unter Verwendung der bekannten
Koordinaten des CD40-Liganden zur Phasenberechnung gelöst werden.
Eine solche Information ist zum Beispiel zur Bestimmung der Natur
der Wechselwirkung zwischen dem CD40-Liganden und dem inhibitorischen
kleinen Molekül
nützlich
und kann daher Modifikationen nahe legen, die die Bindungseigenschaften
wie Affinität,
Spezifität
und Kinetiken verbessern würden.
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Die schädlichen Effekte verschiedener
HIGMS-Mutationen auf CD40L scheinen durch die Destabilisierung dessen
Struktur verursacht zu sein. Trp140 beispielsweise ist ein großer hydrophober
Rest, der im Inneren des Proteins eingebettet ist, und die Entfernung
von dessen Seitenkette bei den HIGMS-Mutationen Trp140→Gly und
Trp140→Arg
führt offensichtlich
zur Destabilisierung der Struktur. Das Valin, das bei der Val126→Ala-Mutation
betroffen ist, ist ebenfalls an der Bildung des hydrophoben Kerns
beteiligt. Leu155 ist nicht vollständig eingebettet, befindet
sich aber in der Mitte des β-Stranges
B. Die Einführung
eines Prolins an dieser Position, wie bei der Leu155→Pro-HIGMS-Mutation
kann die Ausbildung des Stranges zerstören. Das Verhalten der HIGMS-Mutation
Ala235→Pro
kann auf ähnliche
Weise erklärt
werden. Die Substitution von Gly144 bei der HIGMS-Mutation Gly144→Glu kann
im Verlust der konformationellen Freiheit, die an dieser Position
zur Bildung der Ecke der AA''-Schleife nötig ist,
resultieren. Folglich wird die Positionierung der benachbarten Reste
Lys143 und Tyr145, von denen bekannt ist, dass sie an der Bindung
beteiligt sind, gestört.
Eine interessante Beobachtung ist die Tatsache, dass alle der oben
erwähnten
Reste Anhäufungen
zu sein scheinen: Trp140, Leu155 und Val126 sind an der Ausbildung
eines Bereichs des hydrophoben Kerns beteiligt, der teilweise von
den Strängen
A, A'', B' und B gebildet wird.
Lys143, Gly144 und Tyr145 sind exponierte Oberflächen-Reste der AA''-Schleife,
die sehr nahe an den oben erwähnten
hydrophoben Resten liegt. Das legt die Vermutung nahe, dass die
Bindungskapazität
von CD40 sehr empfindlich gegenüber
Störungen
dieses Bereichs von CD40L ist.
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Die HIGMS-Mutationen Ala123→Glu, Gly227→Val und
Thr211→Asp
beeinflussen die Reste, die an der Bildung der Untereinheiten-Grenzfläche beteiligt
sind. Ala123 liegt nahe am Boden des Trimers und befindet sich innerhalb
der van der Waals-Distanz dreier hydrophober Reste (Leu168, Val228
und Leu261) der benachbarten Untereinheit. Gly227 ist gegen Tyr172
der benachbarten Untereinheit gepackt und Thr211 liegt auf der EF-Schleife
nahe der Untereinheiten-Grenzfläche,
wo es mit Arg181 der benachbarten Untereinheit zu interagieren scheint.
Es wird erwartet, dass Mutationen, die an diesen Stellen größere Seitenketten
einführen
(z. B. Thr211→Asp),
die Packung der Untereinheiten untereinander zerstören und
möglicherweise
die Trimerisierung verhindern. Daraus wird ersichtlich, dass die
meisten der Einzelstellen-HIGMS-Mutationen die eher Faltung und
die Stabilität
von CD40L beeinflussen, als eine ummittelbare Rolle bei der CD40-Bindung
zu spielen. Außerdem
scheint nur die Mutation von zwei der neun angezielten Oberflächen-Resten
die Bindung von CD40 zu beeinflussen.
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Mutagenese-Untersuchungen an CD40L
haben gezeigt, dass die Reste Tyr145 und Lys143 unmittelbar an der
CD40-Bindung beteiligt sind. Die Kristallstruktur zeigt, dass beide
Reste auf der AA''-Schleife liegen und
Oberflächen-exponiert
sind. 7. Die äquivalente
Schleife in der LT-TNFR-Kristallstruktur ist an mehreren Ligand-Rezeptor-Kontakten
beteiligt, was nahe legt, dass Ähnlichkeiten
in der Bindung bestehen. Tyr145 liegt an der Ecke der Schleife und
seine Seitenkette besitzt keine erkennbare Elektronendichte, was
nahe legt, dass es sich in einem ungeordneten Zustand befindet.
Das Atom N1 von Lys143 bildet eine Wasserstoffbrückenbindung mit Oδ1 von Glu129
aus. 2. Die Elektronendichtekarte
zeigt auch, dass die Seitenkette von Lys143 eine zusätzliche
Konformation einnimmt. Ser128 und Glu129, zwei an der HIGMS-Mutation Ser128→Arg Glu129→Gly beteiligte
Reste befinden sich nahe bei Lys143 und sind in der Karte gut definiert. Ser128
ist beinahe vollständig
eingebettet und seine Seitenketten-Hydroxylgruppe befindet sich
innerhalb der Wasserstoffbrückenbindungs-Entfernung
zu His249. Es wurde gezeigt, dass der Glu129→Gly-Austausch, der bei der
HIGMS-Mutation gefunden wurde, einen Lösungsmittelzugänglichen
Rest beeinflusst, der an der CD40-Bindung teilhaben könnte. Bajorath
et al., „Identification
of Residues on CD40 and its Ligand which are Critical for the Receptor-ligand
interaction", Biochemistry
34, 1833–1844
(1995), speziell hierin durch Bezugnahme aufgenommen. Ein möglicher
Anwärter
dafür ist
der exponierte Rest Lys143, und der Verlust von dessen Wasserstoffbrückenbindung
mit Glu129 könnte
dessen Konformation destabilisieren, was in einer verminderten CD40-Bindung
resultieren würde.
Alle diese Reste sind in der CD40L-Sequenz der Maus konserviert.
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Fünf
zusätzliche
Einzelstellen-Mutationen, bei denen die Reste Ser131, Asn180, Phe201,
Glu202 und Asn240 (an der Bindungsstelle gelegen) durch Alanin substituiert
wurden, haben gezeigt, dass diese Reste nicht unbedingt für die CD40-Bindung
nötig sind.
Außerdem
wurde von zwei anderen Mutationen an Positionen von Resten außerhalb
der Bindungsstelle (Thr135 und Asp243) gezeigt, dass sie ebenfalls
die Bindung nicht beeinflussen. Gemäß ihrer Struktur liegen Ser131
und Thr135 auf der AA''-Schleife und ihre
Seitenketten sind nicht exponiert. Asn240, die Glykosylierungsstelle
ist Lösungsmittelexponiert.
Weil der angehängte
Zucker vermutlich dazu führen
würde,
dass Asn240 nicht für
die Interaktion mit CD40 zur Verfügung stünde, schließen wir daraus, dass Asn240
wahrscheinlich nicht an der CD40-Bindung beteiligt ist, was mit
den Ergebnissen der Mutagenese übereinstimmt.
Asp243 ist ein halb exponierter Rest und bildet eine Wasserstoffbrückenbindung mit
Asn186 aus. Asn180 ist ein exponierter Rest an der Spitze des Moleküls. Seine
Seitenkette bildet Wasserstoffbrückenbindungen
zu den Resten 183 und 216 aus. Phe201 und Glu202 liegen beide auf
der DE-Schleife im Bereich der Bindungsstelle und sind Lösungsmittel-exponiert.
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C. BEISPIELE
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1. Bestimmung der Kristallstrukrur
von sCD40L(116-261)
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A. Kristallisation
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Puffer-Chemikalien wurden von Fisher
(Boston, MA) bezogen. Das Durchtesten der Kristallisationsbedingungen
wurden mit dem Crystal ScreenTM-Paket von
Hampton Research (Riverside, CA) durchgeführt. Ein lösliches Fragment der extrazellulären Domäne des menschlichen
CD40-Liganden, das die Aminosäure-Reste Gly116
bis zum C-terminalen Rest Leu261 enthält, wurde wie im folgenden
dargestellt in löslicher
Form hergestellt und gereinigt: Das Gen, das die sCD40L(116-261)-Aminosäuresequenz
G116-L261 kodiert, wurde in den Pichia pastoris-Expressionsvektor
pWS106 kloniert, und das sCD40L(116-261)-Protein wurde unter Verwendung von Standard-Protokollen
exprimiert. Peitsch et al., „A
B-D Model for the CD40 Ligand Predicts That it is a Compact Trimer
Similar to the Tumor Necrosis Factors.", Int. Immunol. 5, 233–238. (1993).
pWS106 ist eine Variante des Vektors pPIC9 (Invitrogen), in dem
die NcoI-Stelle bei 3634 nt im 3'-AOX1-flankierenden
Bereich durch ortsspezifische Mutation entfernt wurde. Die Zellen
wurden aufgebrochen und das Medium wurde übernacht mit 20 mM Tris-HCl,
pH 6,8 dialysiert und auf eine SP-Säule (Pharmacia) geladen. Das
gebundene sCD40L wurde mit 2xPBS, pH 7,2 eluiert, und der Puffer
wurde durch 1xPBS ausgetauscht.
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Der Protein-Bestand wurde als Lösung von
8 mg/ml sCD40L in PBS-Puffer (20,44 g/l Na2HPO4, 7,73 g/l Na2HPO4-H2O, 87,66 g/lt
NaCl) nutzbar gemacht. Kristalle wurden mithilfe der Dampfdiffusions-Methode gezüchtet (siehe
Jancarik et. al.). Zur Bestimmung der Kristallisationsbedingungen
wurde ein unvollständiger faktorieller
Screen durchgeführt.
In einem typischen Experiment wurde Proteinlösung mit einem gleichen Volumen
Reservoir-Lösung vermischt,
und ein Tropfen des Gemischs wurde unter einem Glasüberzug über der Reservoir-Lösung schwebend
aufgehängt.
Kristalle wurden ausgehend von einer 1,4 M Na-Citrat, 50 mM Na-Hepes pH 7,5-Reservoir-Lösung gezüchtet. Die
Kristalle haben die Form von Würfeln,
können
einfach reproduziert werden und können maximale Ausmaße von beinahe
1 mm auf jeder Seite erreichen (die optimale Konzentration an präzipitierendem
Agens zum Erhalt der größten Kristalle
beträgt
1,2 M Na-Citrat). Die Veränderung
des pH-Werts zwischen
7 und 8 hatte keinen Einfluss auf die Qualität der Kristalle. Macroseeding-Techniken konnten
ebenfalls erfolgreich eingesetzt werden, obwohl sie nicht notwendig
waren, um Kristalle ausreichender Qualität zur Datensammlung zu erhalten.
Die Kristall- Zusammensetzung
wurde nach Waschen, Lösen
in Wasser und SDS-Gel-Elektrophorese untersucht. Das Gel wies eine
starke Bande von ungefähr
20.000 Dalton und eine viel schwächere
Bande von 17.000 Dalton auf. Die schwächere Bande entspricht dem nicht-glykosylierten Protein,
während
die stärkere
Bande der glykosylierten Form entspricht.
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Ein Fachmann wird erkennen, dass
die besagten Kristallisationsbedingungen variiert werden können. Durch
Variation der Kristallisationsbedingungen können andere Kristall-Formen von sCD40L
erhalten werden. Solche Variationen können alleine oder in Kombination
eingesetzt werden und schließen
ein: Variation der endgültigen
Protein-Konzentrationen
zwischen 5 mg/ml und 35 mg/ml; Variation des Verhältnisses
von sCD40L zu dem präzipitierenden
Agens; Variation der Citrat-Konzentrationen zwischen 1,2 M und 2,0
nM; Variation des pH-Bereichs zwischen 5,5 und 9,5; Variation der
HEPES-Konzentrationen zwischen 5 und 395 mM; Variation der Konzentration
oder des Typs Detergens; Variation der Temperatur zwischen –5°C und 30°C; und Kristallisation
von sCD40L mithilfe der Batch-, Flüssigbrücken-, oder Dialyse-Methode
unter Verwendung der oben genannten Bedingungen oder Variationen
davon. Siehe McPherson, A. (1982). Preparation and Analysis of Protein
Crystals. (Glick, Hrsg.) S. 82–159,
John Wiley & Co.,
N.Y., hierin speziell durch Bezugnahme aufgenommen.
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B. Daten-Sammlung und
-Verarbeitung
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Kristalle wurden in das Innere von
Kapillarröhrchen
platziert und mit einem Röntgenstrahl
eines Elliot GX-13-Generators auf ihre Beugungs-Kapazität getestet.
Oszillations-Photographien zeigten starke Beugung für eine hohe
Auflösung.
Eine anfängliche
Begutachtung der Photographien ließ auf ein beinahe würfelförmiges Gitter
schließen.
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Ein großer Kristall (0,8 × 0,8 × 0,8 mm)
wurde stufenweise in einer vor Kälte
schützenden
Lösung
aus 20% Glycerin, 1,2 M Na Citrat, 50 mM Na Hepes pH 7,5 äquilibriert,
auf eine Öse
aufgebracht und unmittelbar anschließend in einem –150°C kalten
Gasstrom aus flüssigem
Stickstoff gefroren. Die Technik des Einfrierens der Kristalle macht
diese im wesentlichen unzerstörbar
und hat Daten von viel besserer Qualität hervorgebracht. Ein nativer
Röntgenstrahlen-Datensatz
einer Auflösung
von bis zu 1,75 × 10–10 M
(A) wurde unter Verwendung eines Nicolet/Siemens Multiwire Area
Detector (Siemens, Inc.) gesammelt. Die Daten wurden unter Verwendung
von BUDDHA (25) und dem Programm-Paket
CCP4 (The SERC (UK) Collaborative Computing Project No 4, Daresbury
Laboratory, UK 1979) integriert und reduziert. Die Sammlung der
Daten benötigte
ungefähr
5 Tage.
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Die Datenverarbeitung deutete auf
eine rhomboedrische Elementarzelle mit den ungefähren Zell-Ausmaßen a =
b = c = 55 × 10–10 M
(A) und a = b = γ =
91. Zur Unterstützung
der Berechnungen wird stattdessen eine hexagonale Elementarzelle
mit den Ausmaßen
a = b = 77,17 × 10–10 M
(Å), c
= 90,46 × 10–10 M
(Å), γ = 120 Grad
definiert. Die Verschmelzung der Daten hat nahegelegt, dass die
Raumgruppe R3 ist. Falls die Raumgruppe R3 angenommen wird, beträgt RVerschmelzung 6,7%. Wird die Raumgruppe R32
angenommen, beträgt
RVerschmelzung 16,6%. Tabelle 1 enthält Informationen über den
erhaltenen Datensatz.
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Berechnung des Matthews-Volumen ergibt
VM = 533.610 A3/Z*MW = 2,97, für Z = 9
(#der asymmetrischen Einheiten in der Elementarzelle) und MW = 20.000
Dalton. Eck et al., J. Biol. Chem. 267, 2119–2112 (1992), hierin speziell
durch Bezugnahme aufgenommen. Daher war anfänglich nicht eindeutig, ob
sich in der asymmetrischen Einheit ein oder zwei Monomere befanden.
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C. Molekularer Ersatz
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Jeder weitere computerunterstützte molekulare
Ersatz und jede Verfeinerung wurde mithilfe des XPLOR Programm-Pakets
durchgeführt.
Die graphischen Bearbeitungen des Moleküls wurden mithilfe der QUANTA-Software
(Molecular Simulations, Inc.) durchgeführt. Sowohl XPLOR als auch
QUANTA wurden an einem Silicon Graphics Indigo2 Computer-Arbeitsplatz
betrieben.
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Um zu untersuchen, ob eine nicht-kristallographische
Symmetrie vorhanden war, wurde die Eigendrehungs-Funktion mit 8–4 × 10–10 M
(Å)-Daten
berechnet. Für Φ = 90°, Ψ = 90°, κ = 180° wurde ein
sehr hoher Spitzenwert gefunden, der der kristallographischen 3-fachen
Achse entspricht. Das deckt sich mit der 3-fachen Achse des sCD40L-Trimers.
Weniger hohe Spitzenwerte haben sich für Φ = 0°, Ψ = 30°, κ = 180° und Φ = 0°, Ψ = 90°, κ = 180° und Φ = 0°, Ψ = 150°, κ = 180° ergeben, die einer 2-fachen
Achse senkrecht zu der 3-fachen entsprechen. Keine dieser Achsen
entsprach einer nicht-kristallographischen Symmetrie.
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Ein 3-dimensionales Modell des menschlichen
sCD40L wurde unter Verwendung des CD40L-Modells der Maus als Rahmen
und unter Verwendung der QUANTA Protein-Homologie-Modellierungs-Software erstellt.
Dieses Modell wurde als Probe für
die Berechnungen des molekularen Ersatzes verwendet.
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Die Berechnung der Kreuz-Rotationsfunktion
unter Verwendung eines 2,5° Winkelgitters
und 8–4 × 10–10 M
(Å)-Daten
erzeugte bei den Euler-Winkeln θ1 = 234,5°, θ2 = 5,0°, θ3 = 234,5° einen
hohen Spitzenwert, der 4,5σ über dem
Mittelwert lag. Die Drehung des Modells gemäß dieser Lösung und darauffolgende Erzeugung
symmetrieverwandter Moleküle,
die der 3-fachen kristallographischen Symmetrie entsprechen, bringt
erwartungsgemäß ein Trimer
mit der 3-fachen Achse parallel zur z-Achse hervor. Die genaue Drehungs-Auflösung wurde
mithilfe der Patterson-Korrelation-Verfeinerung gefunden. Bei der
Drehungs-Funktion wurde kein signifikanter zweiter Spitzenwert beobachtet.
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Zur Durchführung der Translations-Suche
wurde das Probenmodell gemäß dem ersten
Spitzenwert der Translations-Suche gedreht und so translatiert,
dass das Zentrum der Masse des Trimers auf der z-Achse zu liegen
kommen würde.
Es wurde angenommen, dass dies der erwaneten Position nahe kommen
würde,
da es schien, als ob die 3-fache Achse des Trimers auf der z-Achse
der Elementarzelle liegen würde.
Anfängliche Bemühungen,
einen eindeutigen Spitzenwert in der Translations-Funktion auf der
xy-Ebene zu finden, sind gescheitert. Verkürzte Probenmodelle, die hauptsächlich Reste
des Kernbereichs enthielten und deren Struktur mit höherer Wahrscheinlichkeit
zwischen verschiedenen Mitgliedern der TNF-Familie konserviert sein
würde, erzeugten
Translations-Funktionen mit einer Anhäufung von Spitzenwerten an
Stellen, die in der Nähe
der erwarteten Stellen lagen. Eines dieser verkürzten Modelle, das alle Proteingrundgerüst-Atome
sowie die Seitenketten-Atome der Reste 8–12, 53–62, 90–93, 110–114 und 141–146 enthält, erzeugte
einen Spitzenwert mit einem Korrelationskoeffizienten von 3,3σ über dem
Mittelwert bei x = 0,053, y = 0,053. Dieser Spitzenwert war der
höchste
auf der Liste der Spitzenwerte und er war nahe an den erwarteten
Positionen.
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Durch die Erzeugung symmetrieverwandter
Moleküle
und deren Darstellung mithilfe von Computergraphik wurde festgestellt,
dass sie in zufriedenstellender Weise in der Elementarzelle gepackt
waren und dass dort nicht genug Raum für ein zweites Molekül zur Verfügung stand.
Daraus haben wir geschlossen, dass sich dort nur ein Molekül in der
asymmetrischen Einheit befand. Das Vorkommen einer 2-fachen Symmetrie
bei der Eigendrehungs-Funktion ist anscheinend eine Folge der internen
Symmetrie innerhalb des Moleküls,
die möglicherweise
in Beziehung zu dem hohen Gehalt an parallelen Strängen steht.
In der Tat weist die Eigendrehungs-Funktion, die aus Struktur-Faktoren,
die von dem Modell abgeleitet sind, errechnet wurde, Spitzenwerte auf,
die der 2-fachen Symmetrie entsprechen.
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D. Modellbildung und kristallographische
Verfeinerung
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Der stereochemische Parametersatz
param19.pro von XPLOR wurde für
alle Verfeinerungs-Berechnungen verwendet. Das partielle Modell,
dass dazu verwendet wurde die Lösung
der Translations-Funktion zu finden, wurde einer rigiden Körper-Verfeinerung
unter Verwendung von 7,5–2,5 × 10–10 M
(Å)-Daten
unterzogen. Nach der anfänglichen
rigiden Körper-Verfeinerung
betrugen die R und Rfrei (29) Faktoren jeweils
49,9% bzw. 51,4%. Der Test-Datensatz, der zur Berechnung von Rfrei verwendet wurde, enthielt 10% der Daten.
Das partielle Modell wurde 40 Schritten konventioneller positioneller
Verfeinerung und einem Zyklus simulierter Abkühlung bei einer anfänglichen
Temperatur von T = 2500 K unterzogen. Die R und Rfrei-Faktoren
fielen auf 31,2% bzw. 43,1%. Um den systematischen Fehler des Modells
zu verringern, wurde ein partielles Modell zur Kartenberechnung
und Verfeinerung verwendet. Der verwendete Auflösungsbereich betrug 7,5–2,5 × 10–10 M (Å). Auslassungs
(„omit")-Karten (30) des
simulierten Umkristallisierens („annealing"), die durch konsequentes Weglassen
von 10% des Modells jedes Mal berechnet wurden, haben gezeigt, welche
Teile des Modells zur Phasenbestimmung verwendet werden konnten.
Daher wurde das Modell so modifiziert, dass es lediglich Reste eingeschlossen
hat, die auf Abkühlungs-Auslassungs-Karten
ausreichend gut definiert waren. Das anfängliche Modell schloss 815
Atome von insgesamt 1374 Atomen des vollständigen Modells ein. 3F0-Fc-Karten wurden
für Zyklen
der Modellbildung und -Verfeinerung verwendet. Typischerweise bestanden
die Zyklen aus der Modellbildung, der positionellen Verfeinerung
und der B-Faktor-Verfeinerung.
Gelegentlich wurde ein simuliertes Abkühlen ("annealing") durchgeführt. Als sich die Phasen verbesserten,
wurden mehr Atome zu dem Modell hinzugefügt. Anfänglich wurden jedem Strang
gruppierte B-Faktoren zugewiesen (einer für Hauptketten- und einer für Seitenketten-Atome).
Später
wurden für
jeden Rest gruppierte B-Faktoren und letztendlich individuelle atomare
B-Faktoren verfeinert. Nur manuelle Struktur-Modifikationen, die
nach der Verfeinerung in einem geringeren Rfrei resultierten,
wurden akzeptiert. Als R und Rfrei 31,1%
bzw. 36,4% erreicht hatten, wurde die Auflösung auf 2,25 × 10–10 M
(Å) und
letztendlich auf 2 × 10–10 M
(Å) erweitert.
Wassermoleküle
wurden mithilfe des Hilfsprogramms X-solvate von QUANTA 4.1 zugefügt. Sowohl
Belegungs- als auch Temperatur-Faktoren wurden für die Wassermoleküle verfeinert. 8 fasst die Information,
die die kristallographischen Daten und die Verfeinerung betrifft,
zusammen. Tabelle 1 listet die Atom-Koordinaten von sCD40L(116-261)
auf.
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Die Koordinaten der Kristallstruktur
von sCD40L können
für den
strukturbasierten Entwurf kleiner Moleküle, die inhibitorisch auf CD40L
wirken, zum computergestützten
Arzneimittel-Design und zur iterativen Strukturoptimierung verwendet
werden.
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a. Computergestütztes Arzneimittel-Design
-
Inhibitorische kleine Moleküle können unter
Verwendung computergestützter
Methoden entworfen werden. Diese Methoden sind auch als „de novo
drug design" bekannt.
In Kürze
dargestellt dienen die Koordinaten der Kristallstruktur von sCD40L
als Eingabe für
ein Computerprograrnm wie DOCK. Programme wie DOCK geben eine Liste
von Strukturen kleiner Moleküle
heraus, von denen angenommen wird, dass sie an CD40L binden. Diese
Moleküle
können
dann mit biochemischen Untersuchungen auf Bindung von CD40L durchgetestet
werden.
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Typischerweise sind biochemische
Untersuchungen, die Moleküle
auf deren Fähigkeit
testen, an CD40L zu binden, Untersuchungen vom Kompetitionstyp.
Bei solchen Untersuchungen wird das Molekül zu der Untersuchungslösung gegeben
und der Grad der Inhibierung wird unter Verwendung konventioneller
Methoden gemessen.
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b. Iterative Zyklen der
Struktur-Optimierung
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Die Kristallstruktur von Komplexen,
die zwischen sCD40L und inhibitorischen kleinen Molekülen gebildet
werden, kann gelöst
werden. In Kürze
dargestellt werden inhibitorische kleine Moleküle typischerweise unter Verwendung
der Koordinaten der Kristallstruktur eines sCD40L entweder mithilfe
der oben erwähnten
computergestützten
Methoden oder mithilfe des Durchsuchens von Bibliotheken kleiner
Moleküle
gefunden. Das inhibitorische kleine Molekül wird dann zusammen mit sCD40L
co-kristallisiert und die Kristallstruktur des Komplexes wird mithilfe
des molekularen Ersatzes gelöst.
Für den
molekularen Ersatz werden die Koordinaten eines sCD40L zur Berechnung
der Phasen benötigt.
Die Information, die aus diesen Experimenten gesammelt wurde, kann
dann zur Optimierung der Struktur inhibitorischer kleiner Moleküle verwendet
werden, indem aufgeklärt
wird, auf welche Weise die kleinen Moleküle mit dem Zielprotein interagieren.
Dies legt Wege zur Modifizierung des kleinen Moleküls nahe,
mit denen dessen physicochemische Eigenschaften wie Affinität, Spezifität und Kinetik
in Bezug auf das CD40L-Ziel verbessert werden können.
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Außer dass sie notwendig für das computergestützte Arzneimittel-Design
und die Struktur-Optimierung sind, sind die Kristall-Koordinaten
von sCD40L nützlich
zur Analyse der CD40L-Bindungsstelle. Durch eine solche Analyse
wurde festgestellt, dass sich in der Nähe von Arg207 ein besonders
attraktiver Bereich für einen
Medikamenten-Angriffspunkt befindet. Arg207 liegt in einem Bereich,
der von drei hydrophoben Resten und einem leicht hydrophoben Rest
umgeben ist. Diese Gruppierung scheint eine Wand einer zwischen
zwei CD40L-Monomeren gebildeten Bindungsaussparung zu demarkieren.
Während
an dieser Stelle theoretisch keine Bindung erwünscht ist, scheinen Asp84 oder
Glu117 in CD40 wahrscheinlich mit CD40L an dieser Stelle zu interagieren.
Die hydrophoben Reste, die Arg207 umgeben, könnten in einer erhöhten Stärke der
elektrostatischen Wechselwirkungen zwischen Arg207, Asp84 und Glu117
von CD40 zu resultieren. Speziell scheinen Glu117 und Asp84 wichtig
zu sein. Die oben beschriebenen Beobachtungen und Hypothesen legen
nahe, dass dieser Bereich signifikant zur Bindungsenergie der CD40L/CD40-Interaktionen
beitragen kann, und daher ist er ein attraktives Ziel für den Entwurf
von Inhibitoren. Untersuchungen von Mutationen einzelner Stellen können in
Verbindung mit den oben beschriebenen Prozessen verwendet werden,
um die Bindungsstelle weitergehend zu definieren.
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Für
den Fachmann wird es offensichtlich sein, dass verschiedene Modifikationen
und Variationen bei den Verfahren und Zusammensetzungen der vorliegenden
Endung vorgenommen werden können,
ohne sich vom Gedanken oder dem Rahmen der Endung zu entfernen.
Es ist daher beabsichtigt, dass die vorliegende Erfindung die Modifikationen
und Variationen dieser Erfindung abdeckt, vorausgesetzt dass diese
sich innerhalb des Rahmens der angefügten Ansprüche und deren Äquivalente
befinden.
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