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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Verwendung von Polymaleimid-Derivaten als mikrobizide
Agentien. Sie bezieht sich insbesondere auf die Verwendung von Polymaleimid-Derivaten,
vorzugsweise Bis-maleimid-Verbindungen, bei der Behandlung von mikrobiellen
Infektionen des reproduktiven Trakts (Fortpflanzungssystems), beispielsweise
von Bakterien-, Fungi-, Protozoen- und Virus-Infektionen.
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Trotz
der Bemühungen,
die Anzahl der durch Geschlechtsverkehr übertragenen Infektionen (STIs)
zu verringern, beispielsweise durch Bereitstellung einschlägiger Informationen
und eine entsprechende Erziehung und durch Förderung der Verwendung von
Empfängnis-Verhütungsmitteln,
wie z.B. Kondomen, steigt die Anzahl derartiger Infektionen weltweit
an. Es besteht daher weiterhin ein Bedarf für sichere und wirksame therapeutische
Agentien für
die Prophylaxe und Behandlung von STIs, insbesondere für Agentien,
die zum Zeitpunkt eines sexuellen Kontakts leicht verabreicht oder
angewendet werden können.
Maleimide stellen eine allgemein bekannte Klasse von chemischen
Verbindungen dar.
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Maleimid-Derivate
sind dafür
bekannt, dass sie eine große
Vielzahl von Verwendungsmöglichkeit
haben und auf dem biologischen und medizinischen Gebiet Verwendung
finden ebenso wie in der allgemeinen Industrie, beispielsweise bei
der Herstellung von Polymeren und Druckfarben bzw. Tinten.
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So
sind beispielsweise in dem US-Patent 3 129 225 (United States Vitamin
and Pharmaceutical Corporation) Maleimidbetaine beschrieben, von
denen gesagt wird, dass sie eine antimikrobielle und antiparasitische
Aktivität
sowie eine pharmakologische Aktivität, insbesondere in Bezug auf
die Verminderung des Serum-Cholesterins, aufweisen.
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In
DE-A 1 140 192 (United States Rubber Company) sind ein neues Bismaleimid
mit einer CH2-O-CH2-Brücke und
dessen Verwendung bei der Vulkanisation, bei der Vernetzung von
Polymeren und als Fungizid für
Tomaten beschrieben.
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In
dem US-Patent 4 876 358 (Texaco Inc.) sind neue Bismaleimide, die
eine (Poly)Oxyethylen-Brücke aufweisen,
für die
Verwendung bei der Herstellung von Polymeren beschrieben.
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In
dem US-Patent 5 552 396 und in WO-A-97/19080 (Eli Lilly) sind Klassen
von Bisindolylmaleimiden mit einer N,N-Brückenbindung beschrieben, von
denen gesagt wird, dass sie Inhibitoren für die Protein-Kinase C darstellen
und geeignet sind für
die Behandlung von Diabetes, Ischämie, Entzündungen, Störungen des Zentralnervensystems,
cardiovasculären
Erkrankungen, dermatologischen Erkrankungen und Krebs.
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In
dem US-Patent 5 380 764 (Goedecke AG) sind Bisindol-maleinimide
beschrieben, von denen gesagt wird, dass sie Protein-Kinase C-Inhibitoren
darstellen, die geeignet sind für
die Behandlung von Herz- oder Blutgefäß-Erkrankungen, entzündlichen
Prozessen, Allergien, Krebs und einer degenerativen Schädigung des
Zentralnervensystems, von Erkrankungen des Immunsystems und von
Virus-Erkrankungen einschließlich
der Erkrankungen, die durch Retroviren, wie HTLV-I, -II, -III, hervorgerufen
werden.
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In
WO-A-96/09406 (The Government of the United States of America, repräsentiert
durch den Secretary of the Department of Health and Human Services)
ist die Verwendung von Disulfiden, Maleimiden und einer Vielzahl
von anderen Elektronenakzeptor-Verbindungen für die Inaktivierung von HIV-1
und anderen Retroviren beschrieben.
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Igarashi
et al. berichten in "J.
Industrial Microbiology",
6 (1990) Seiten 223–225,
darüber,
dass verschiedene N-Alkylmaleimide eine Antibakterien- und Antifungi-Aktivität aufweisen.
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Es
wurde nun gefunden, dass Polymaleimid-Derivate der weiter unten
angegebenen Formel (I) das Infektionsvermögen des Human HIV-1-Virus hemmen
bzw. verhindern. Diese Maleimide der Formel (I) sind geeignet für die Prophylaxe
und/oder Behandlung einer Vielzahl von durch Geschlechtsverkehr übertragenen
Infektionen und anderen Infektionen, die das reproduktive System
(Fortpflanzungssystem) beeinflussen (schädigen), z.B. die Fortpflanzungsorgane
und den Fortpflanzungstrakt beenflussen bzw. schädigen.
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Gemäß einem
ersten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung daher die Verwendung
eines Polymaleimid-Derivats der nachstehend angegebenen Formel (I)
bei der Herstellung eines Arzneimittels für die Prophylaxe und/oder Behandlung
von mikrobiellen Infektionen, insbesondere durch Geschlechtsverkehr übertragenen
Infektionen und anderen Infektionen, die das Fortpflanzungssystem
beeinflussen (schädigen).
Zu den mikrobiellen STIs und anderen Infektionen, die das Fortpflanzungssystem
beeinflussen bzw. schädigen,
gehören Bakterien-,
Fungi-, Protozoen- und Virus-Infektionen.
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Die
Bakterien-Infektionen umfassen Schanker, Chlamydien, Gonorrhoe,
Syphylis und bakterielle Vaginosis. Zu den Agentien, die solche
Infektionen verursachen, gehören
H. ducreyi, C. trachomatis, N. gonorrhoea, T. pallidum und anaerobe
Bakterien, wie z.B. G. vaginalis.
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Zu
Fungi-Infektionen gehören
die Candidiasis (allgemein als Soor oder Mundfäule bezeichnet), die durch
C. albicans hervorgerufen wird.
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Zu
Protozoen-Infektionen gehören
die Trichomoniasis, hervorgerufen durch T. vaginalis.
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Die
viralen STIs umfassen solche, die hervorgerufen werden durch ein
Virus, ausgewählt
aus der Gruppe HIV (AIDS), HSV (Herpes simplex), HPV (Human-Papilloma-Virus)
und HBV (Hepatitis B).
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Die
vorliegende Erfindung betrifft daher die Verwendung einer Polymaleimid-Verbindung der nachstehend
angegebenen Formel (I) bei der Herstellung eines Arzneimittels für die Prophylaxe
und/oder Behandlung einer Bakterien-, Fungi- oder Protozoen-Infektion
des Fortpflanzungssystems. Der hier verwendete Ausdruck „Polymaleimid-Verbindung
oder -Derivat" umfasst
alle Derivate, Salze und substituierten Maleimide einschließlich der
gegebenenfalls substituierten Bismaleimide und Polymaleimide. Er
bezieht sich nicht auf Monomaleimid-Verbindungen.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist außerdem die Verwendung eines
Maleimid-Derivats der unten angegebenen Formel (I) bei der Herstellung
eines Arzneimittels für
die Prophylaxe und/oder Behandlung einer Virus-Infektion.
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Die
Maleimid-Verbindung kann vorzugsweise dargestellt werden durch die
allgemeine Formel (I):
worin:
A steht für (R
1)
n-(R
2)
p-(R
3)
q,
worin R
1, R
2 und
R
3 jeweils unabhängig voneinander ausgewählt sind
aus:
einer acyclischen aliphatischen Gruppe mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen;
einer
Polyalkylenglycol-Gruppe mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht
in dem Bereich von 100 bis 1000;
einer cyclischen aliphatischen
Gruppe mit 4 bis 20 Kohlenstoffatomen;
einer monocyclischen
oder polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffgruppe mit 6 bis
18 Ring-Kohlenstoffatomen;
einer nicht-aromatischen heterocyclischen
Gruppe mit 3 bis 8 Ring-Atomen
oder
einer monocyclischen oder polycyclischen aromatischen
heterocyclischen Gruppe mit 5 bis 20 Ring-Atomen; und
n, p
und q jeweils stehen für
die Zahl 0 oder 1, sodass die Summe n + p + q = 1 bis 3; oder worin
A
substituiert ist durch eine oder mehrere Gruppen, die unabhängig voneinander
ausgewählt
sind aus solchen der Formeln
worin
A', das mit A identisch
oder davon verschieden sein kann, steht für eine Gruppe (R
1)
n-(R
2)
p-(R
3)
q, worin R
1, R
2, R
3,
n, p und q wie oben definiert sind, und
x steht für die Zahl
0 oder 1 und y steht für
eine Zahl von 1 bis 6;
oder ein Salz oder einen Ester oder
ein anderes physiologisch äquivalentes
Derivat davon.
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Bei
den Verbindungen der Formel (I) ist es bevorzugt, dass die Gesamtanzahl
der Atome in den Resten A und A' 50
nicht übersteigt.
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In
den oben genannten Verbindungen der Formel (I) kann eine acyclische
aliphatische Gruppe oder Rest sein ein verzweigtes oder unverzweigtes
Alkyl, wobei die Alkylgruppe gegebenenfalls durch ein oder mehr
Sauerstoffatome unterbrochen sein kann; Alkenyl; oder Alkinyl; wobei
jede dieser Gruppen ge gebenenfalls substituiert sein kann durch
einen oder mehr Substituenten, ausgewählt aus der Gruppe, die besteht
aus Halogen, Cyano, Nitro, -C(O)R4, -CO2R4, -OR4,
-SR4, SOR4, -SO2R4, -NR4R5, -C(O)NR4R5, worin R4 und R5 unabhängig
voneinander stehen für
Wasserstoff, C1-8-Alkyl, Aryl oder Aryl-C1-8-alkyl.
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Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung können
die Alkylgruppen 1 bis 20 Kohlenstoffatome, vorzugsweise 1 bis 15
Kohlenstoffatome, besonders bevorzugt 1 bis 10 Kohlenstoffatome,
enthalten. Die Alkenylgruppen können
2 bis 20 Kohlenstoffatome, vorzugsweise 2 bis 15 Kohlenstoffatome,
besonders bevorzugt 2 bis 10 Kohlenstoffatome, enthalten. Die Alkinylgruppen
können
2 bis 20 Kohlenstoffatome, vorzugsweise 2 bis 15 Kohlenstoffatome,
besonders bevorzugt 2 bis 10 Kohlenstoffatome, enthalten.
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Eine
Polyalkylenglycol-Gruppe kann sein ein Polyethylenglycol (PEG) oder
ein Polypropylenglycol, das dargestellt werden kann durch die Formel
-(OCH2CH2)mOH, -(OCH(CH3)CH2)mOH Oder -(OCH2CH2CH2)mOH, worin m steht für eine Zahl in dem Bereich
von 4 bis 20. Es sei darauf hingewiesen, dass Polyalkylenglycole
im Allgemeinen eine Mischung von Kettenlängen darstellen und deshalb
konventionell beschrieben werden durch ihr durchschnittlichen Molekulargewicht
und durch die durchschnittlichen Werte von m. So hat beispielsweise
PEG 200 ein Molekulargewicht in dem Bereich von 190 bis 210 und
einen durchschnittlichen Wert von m = 4 ("The Merck Index", 11. Auflage).
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Aryl
steht für
Phenyl, das gegebenenfalls substituiert ist durch einen oder mehrere
Substituenten, ausgewählt
aus der Gruppe, die besteht aus Halogen, Cyano, Nitro, -C(O)R6, -CO2R6,
-OR6, -SR6, SOR6, -SO2R6, -NR6R7, -C(O)NR6R7, worin R6 und R7 unabhängig voneinander
stehen für
Wasserstoff oder C1-8-Akyl.
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Eine
cyclische aliphatische Gruppe oder Rest kann sein ein Cycloalkyl
oder Cycloalkenyl, das jeweils gegebenenfalls substituiert sein
kann durch einen oder mehrere Substituenten, ausgewählt aus
der Gruppe, die besteht aus Halogen, Cyano, Nitro, -C(O)R4, -CO2R4,
-OR4, -SR4, SOR4, -SO2R4,
-NR4R5, -C(O)NR4R5; worin R4 und R5 wie oben
definiert sind.
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Die
erfindungsgemäßen Cycloalkyl-Gruppen
können
3 bis 20 Kohlenstoffatome, vorzugsweise 3 bis 10 Kohlenstoffatome,
besonders bevorzugt 3 bis 6 Kohlenstoffatome, enthalten. Die erfindungsgemäßen Cycloalkenyl-Gruppen
können
3 bis 20 Kohlenstoffatome, vorzugsweise 3 bis 10 Kohlenstoffatome,
besonders bevorzugt 3 bis 6 Kohlenstoffatome, enthalten.
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Zu
aromatischen Kohlenwasserstoff-Gruppen und -Resten gehören beispielsweise
gegebenenfalls substituierte ungesättigte monocyclische, kondensierte
bicyclische oder tricyclische Ringe mit bis zu 18 Kohlenstoffatomen,
wie z.B. Phenyl und Naphthyl, und teilweise gesättigte bicyclische oder tricyclische
Ringe, wie z.B. Tetrahydronaphthyl. Die aromatischen Gruppen umfassen
außerdem
miteinander verbundene aromatische Ringe, wie z.B. eine Biphenyl-Gruppe. Die aromatischen
Ringe können
auch durch Heteroatome, beispielsweise durch O, S oder NR4, miteinander verbunden sein. Zu Beispielen
für Substituenten,
die an einer aromatischen Gruppe oder an einem aromatischen Rest
vorhanden sein können,
gehören
ein oder mehr Reste aus der Gruppe Halogen, Alkyl, Halogenalkyl,
Cyano, Nitro, -C(O)R4, -CO2R4, -OR4, -SR4, -SOR4, -SO2R4, -NR4R5 oder -C(O)NR4R5. Die Substituenten an dem aromatischen
Ring liegen vorzugsweise in der ortho- oder para-Stellung, bezogen
auf die Maleimido-Gruppe, vor.
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Eine
aromatische heterocyclische Gruppe oder Rest kann ungesättigt oder
teilweise gesättigt
sein, wie z.B. ein gegebenenfalls substituierter 5- oder 6-gliedriger heterocyclischer
aromatischer Ring, der 1 bis 4 Heteroatome, ausgewählt aus
der Gruppe O, N und S, enthalten kann. Der heterocyclische Ring
kann gegebenenfalls an einen oder mehrere Phenylringe ankondensiert
sein. Zu Beispielen für
Heteroarylgruppen gehören Furyl,
Thienyl, Pyrrolyl, Oxazolyl, Oxazinyl, Thiazolyl, Imidazolyl, Oxadiazolyl,
Thiadiazolyl, Pyridyl, Triazolyl, Triazinyl, Pyridazyl, Pyrimidinyl,
Pyrazolyl, Indolyl, Indazolyl, Benzofuranyl, Ben zothienyl, Benzimidazolyl,
Benzoxazolyl, Benzoxazinyl, Chinoxalinyl, Chinolinyl, Chinazolinyl,
Cinnolinyl, Benzothiazolyl, Pyridopyrrolyl. Zu Beispielen für Substituenten,
die an einer heterocyclischen aromatischen Gruppe vorhanden sein
können,
gehören
ein oder mehr Reste aus der Gruppe Halogen, Oxo, Nitro, Cyano, Alkyl,
Halogenalkyl, -C(O)R4, -CO2R4, -OR4, -SR4, -SOR4, -SO2R4, -NR4R5 oder -C(O)NR4R5, worin R4 und R5 wie oben definiert sind. Zu teilweise gesättigten
Derivaten der oben genannten Heteroarylgruppen gehören 3-Pyrrolin
und 1,2-Dihydrochinolin.
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Zu
nicht-aromatischen heterocyclischen Gruppen gehören Pyrrolidinyl, Tetrahydrofuryl,
Tetrahydrothienyl und Piperidinyl.
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In
den Verbindungen der Formel (I) steht R1 vorzugsweise
für eine
aromatische Kohlenwasserstoffgruppe, beispielsweise für Phenyl
oder Naphthyl; oder für
eine aromatische heterocyclische Gruppe, z.B, für Thienyl oder Acridin. Die
gegebenenfalls vorhandenen Substituenten an der Phenylgruppe liegen
vorzugsweise in der ortho- oder para-Stellung (bezogen auf Maleimido)
vor und können
beispielsweise ausgewählt
sein aus der Gruppe Amino, Halogen, z.B. Chlor, C1-4-Alkyl,
Nitro, Phenoxy und Phenylamino.
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Wenn
A für Phenyl
steht, befinden sich die Maleimido-Reste vorzugsweise in der para-Stellung
relativ zueinander. Wenn A für
Biphenyl steht, liegen die Bindungen zwischen den Maleimido- und
Phenyl-Gruppen und die Bindung zwischen den beiden Phenyl-Gruppen
ebenfalls vorzugsweise in den para-Stellungen vor.
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Eine
bevorzugte Klasse von Verbindungen für die erfindungsgemäße Verwendung
ist diejenige von Bismaleimid-Derivaten der nachstehend angegebenen
Formel (II):
worin A, A' und x wie oben definiert
sind.
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In
den Verbindungen der Formel (II) steht x vorzugsweise für die Zahl
0 und A ist wie oben definiert.
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In
der Gruppe A werden R1, R2,
R3, n, p und q vorzugsweise so ausgewählt, dass
A steht für
eine
C1-8-Alkylgruppe, die gegebenenfalls durch
ein Sauerstoffatom unterbrochen ist;
eine Polyalkylenglycolgruppe,
die ein durchschnittliches Molekulargewicht in dem Bereich von 100
bis 1000 aufweist; oder für
eine
Phenylgruppe; oder
n und q stehen vorzugsweise jeweils für die Zahl
1, p steht vorzugsweise für
die Zahl 0 oder 1, R1 und R3 stehen jeweils
vorzugsweise für
Phenyl und dann, wenn p = 1, steht R2 vorzugsweise
für eine
C1-8-Alkylgruppe, die gegebenenfalls durch
ein Sauerstoffatom unterbrochen ist; oder
eine Polyalkylenglycolgruppe,
die ein durchschnittliches Molekulargewicht in dem Bereich von 100
bis 1000 aufweist.
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Wenn
A für Phenyl
steht, liegen die Maleimido-Reste vorzugsweise in der para-Stellung
relativ zueinander vor. Wenn A für
Biphenyl steht, liegen die Bindungen zwischen den Maleimido- und
Phenylgruppen und die Bindung zwischen den beiden Phenylgruppen
ebenfalls vorzugsweise in den para-Stellung vor.
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Die
Maleimid-Derivate für
die erfindungsgemäße Verwendung
sind im Handel erhältlich
oder können nach
an sich bekannten Verfahren hergestellt werden.
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Ein
Maleimid-Derivat für
die erfindungsgemäße Verwendung
kann als einziger aktiver Bestandteil verabreicht werden, oder es
kann in Kombination mit einem oder mehreren anderen Maleimid-Derivaten,
wie sie hier definiert sind, und/oder in Kombination mit einem oder
mehreren anderen therapeutischen Agentien verabreicht werden. In
diesem Zusammenhang bedeutet der Ausdruck "in Kombination mit", dass die Verbindungen gleichzeitig
oder nacheinander verabreicht werden können und es kann ein Zeitintervall
zwischen der Verabreichung der zwei oder mehr Verbindungen vorliegen.
Zu anderen (weiteren) therapeutischen Agentien, die in Kombination
mit einem oder mehreren Maleimid-Derivaten verabreicht werden können, gehören Antibakterien-,
Antifungi- und Antivirus-Agentien.
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Gemäß einem
zweiten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung
einer Verbindung der Formel (I) und vorzugsweise die Verwendung
einer Verbindung der Formel (II) für die Prophylaxe und/oder Behandlung
von Retroviren-Infektionen des Fortpflanzungstrakts, insbesondere
einer HIV-Infektion.
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Gemäß einem
dritten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung eine pharmazeutische
Formulierung, die eine Verbindung, wie sie in dem ersten Aspekt
definiert worden ist, und einen pharmazeutisch akzeptablen Exzipienten
enthält.
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Für die Verwendung
bei der Behandlung von STIs können
die Verbindungen formuliert werden für die Verabreichung an die
Fortpflanzungsorgane oder den Fortpflanzungstrakt (Vaginal-, Zervikal-
oder Uterin-Trakt) oder für
die rektale, bukkale oder orale Verabreichung. Für die Verabreichung an die
Fortpflanzungsorgane oder den Fortpflanzungstrakt oder für die rektale
Verabreichung können
die Verbindungen formuliert werden unter Anwendung konventioneller,
allgemein bekannter Verfahren. Sie können beispielsweise formuliert
werden in Form von Cremes, Gelen, die thermoreversible Gele einschließen, Gleitmitteln,
Pessaren, Schaumtabletten, Aerosolschäumen, Sprays, Duschen (Brausebädern) oder
Filmen. Die Verbindungen können
Formulierungen mit anhaltender Freisetzung einverleibt werden, beispielsweise
durch Mikroeinkapselung, durch Formulierung mit einem bioadhäsiven Material,
wie z.B. einem Polycarbophil, oder auf eine andere konventionelle
Weise. Gele, Cremes und Pessare können je nach Umständen unter
Verwendung einer geeigneten Einführungs-
bzw. Auftragseinrichtung verabreicht werden. Die Formulierungen,
insbesondere die Gele, Cremes und Pessare, können zur Erleichterung der
Verabreichung zusammen mit einer geeigneten Einführungs- bzw. Auftragseinrichtung
abgepackt sein.
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Die
erfindungsgemäß verwendeten
Verbindungen und Zusammensetzungen können auch in Empfängnisverhütungs-Einrichtungen
eingearbeitet werden. Sie können
beispielsweise eingearbeitet werden in Vaginal-, Zervikal- oder
Uterin-Einrichtungen, wie z.B. Vaginal-Schwämme oder -Ringe und Diaphragmen, oder
sie können
zum Gleitfähigmachen
und/oder Beschichten von Kondomen verwendet werden. Für die bukkale
und orale Verabreichung können
die Verbindungen in Form von Pastillen, kaubaren Tabletten, Wafern, Mundduschen
und dgl. formuliert werden.
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Für die erfindungsgemäße Verwendung
kann ein Maleimid-Derivat in einer Dosierung in dem Bereich von
10 bis 1000 mg, beispielsweise von 30 bis 1000 mg, verabreicht werden.
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Gemäß einem
vierten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung eine Verbindung
der Formel (V)
worin R
11 steht
für
und R
10 steht
für C
2-10-Alkyl, wobei die Alkylgruppe vorzugsweise
2, 3, 4 oder 5 Kohlenstoffatome aufweist, oder für eine Gruppe R
20-R
21-R
22, worin
R
20 steht für Aryl, vorzugsweise für Phenyl;
R
21 steht für -(OCH
2CH
2)
n-, worin n steht
für eine
Zahl von 3 bis 15, vorzugsweise steht für eine der Zahlen 4, 5, 6,
7, 8, 9, 10, 11, 12 und 13; und
R
23 steht
für C
1-10-Alkyl; oder
R
21 steht
für -(OCH
2-CH
2)
n und
R
22 steht für eine -O-R
23-Gruppe,
worin R
23 für Aryl steht.
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Bevorzugte
Verbindungen des vierten Aspekts der vorliegenden Erfindung sind
in der nachstehenden Tabelle angegeben.
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Der
vierte Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft auch Salze, Ester,
Amide oder Prodrugs der Verbindungen der Formel (V).
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Die
Verbindungen des vierten Aspekts der vorliegenden Erfindung können nach
Verfahren synthetisiert werden, wie sie allgemein bekannt sind.
Insbesondere wird PEG mit einer geeigneten Kettenlänge zuerst unter
Anwendung einer konventionellen chemische Synthese in das Aminoaryl-Derivat
umgewandelt. Ein Beispiel für
eine solche chemische Synthese ist die Kupplung von PEG mit p-Fluornitrobenzol
in Gegenwart von Natriumhydrid und DMF zur Bildung eines Nitro-substituierten
Aryl-PEG-Restes. Der Nitro-substituierte Aryl-PEG-Rest wird dann mit einem Reduktionsmittel,
beispielsweise mit Palladium/Kohlenstoff, reduziert zur Bildung
der erforderlichen Amin-Verbindung. Die Amin-Verbindung kann dann
in die Maleimid-Verbindung der Formel (V) umgewandelt werden unter
Anwendung einer Reihe von Verfahren, die allgemein bekannt sind.
Ein Beispiel für
ein solches Verfahren ist die Umsetzung des Amins mit Maleinsäureanhydrid.
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Gemäß einem
fünften
Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung eine Verbindung der Formel
(V), wie sie in dem vierten Aspekt der Erfindung definiert worden
ist, für
die Verwendung in der Medizin. Die Verbindung der Formel (V) wird
vorzugsweise verwendet für
die Prävention
oder Behandlung von mikrobiellen Erkrankungen, die den Fortpflanzungstrakt
beeinflussen bzw. schädigen.
Die Verbindungen können
verwendet werden, um durch Geschlechtsverkehr übertragene Infektionen oder
andere Infektionen, die den Fortpflanzungstrakt beeinflussen (beeinträchtigen),
zu verhindern oder zu behandeln.
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Alle
bevorzugten Merkmale der verschiedenen Aspekte der Erfindung gelten
mutatis mutandis für
jeden dieser Aspekte.
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Die
Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert.
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Biologischer
Test
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Die 1 zeigt
optische Dichtemessungen in Abhängigkeit
von variierenden Konzentrationen der erfindungsgemäßen Verbindungen.
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Verfahren
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Chlamydien-Assay(-Test)
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250 μl gereinigte
Chlamydia trachomatis wurden zu 250 μl jeder Verbindungskonzentration
zugegeben und die Mischungen wurden 5 min lang bei Raumtemperatur
inkubiert. Die Reagenzgläschen
wurden dann (15 min lang bei 15000 UpM) zentrifugiert, die überstehende
Flüssigkeit
wurde dekantiert und das erhaltene Pellet wurde mit MEM (0,5 ml)
serumfrei gewaschen. Diese Stufe wurde wiederholt und das resultierende
Pellet wurde wiederum in MEM (0,5 ml) suspendiert und in kofluente
Hüllen-Phiolen
(Coverslip)-Kulturen von Mc-Coy-Zellen
inokuliert. Die Kulturen wurden zentrifugiert (1 h bei 37 °C mit 3000
UpM) und weitere 2 h lang inkubiert, bevor sie umgewandelt wurden
in MEM mit einem 10 %igen fetalen Kalbsserum, 1 μg/ml Cycloheximid, 0,5 % zugegebener
Glucose, Vancomycin, Streptomycin und Amphoteracin B (Fungizone).
Die Kulturen wurden 68 h lang inkubiert, in Methanol fixiert und
mit Lugol-Iod angefärbt.
Jede positive Kontrolle (mit und ohne DMSO) wurde dreimal wiederholt,
ebenso wurden 2 nicht inokulierte Zellkontrollen verwendet. Jede
Coverslip-Kultur wurde unter Anwendung einer niedrigen Objektiv-Vergrößerung (10-fach)
geprüft,
um zu gewährleisten,
dass die Einschlüsse
gleichmäßig verteilt
werden, und es wurden 5 Felder bei starker Vergrößerung (40-fach) in statistischer
Weise ausgewählt
aus verschiedenen Bereichen des Coverslip. Die mit Iod gefärbten Einschlüsse wurden
ausgezählt.
Wenn keine Einschlüsse
in dem Feld mit starker Vergrößerung erkennbar
waren, wurde die Kultur in einem Feld mit geringer Vergrößerung erneut
geprüft.
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Anti-Virus-Assay(-Test)
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HIV-Viren
wurden an der Oberfläche
von Zellkulturplatten mit 96 Vertiefungen verankert unter Verwendung
von 100 μl
von 50 μg/ml
Poly-L-lysinhydrobromid (PLL) mit einem Molekulargewicht von > 300 K für 1 h bei
Raumtemperatur (RT). Die äußeren Vertiefungen
wurden unbeschichtet belassen und mit 250 μl PBS gefüllt, um den Verdampfungseffekten
entgegenzuwirken. Die beschichteten Vertiefungen wurden zweimal
mit PBS gewaschen und 25 μl
RPMI 1640- Medium,
enthaltend 5 × 103 TCID50 HIV-1RF, wurden zugegeben und 1 h bei RT inkubiert.
Dann wurden die Vertiefungen zweimal mit PBS gewaschen und 25 μl von variierenden
Konzentrationen der Testverbindungen, hergestellt mit einem serumfreien
Medium (enthaltend konstant 10 % DMSO), wurden zu den Vertiefungen
in vierfacher Ausfertigung zugegeben und die Platten wurden 10 min
lang bei 37 °C
inkubiert. Die Vertiefungen wurden erneut zweimal mit PBS gewaschen
und 5 × 104 C8166-Zellen wurden in einem Volumen von
300 μl verteilt
auf jede Vertiefung, und die Platten wurden jeweils 5 und 6 Tage lang
inkubiert. An den Tagen 5 und 6 wurden die Zellen in Bezug auf einen
cytopathischen (zellenschädigenden)
Effekt (Synzytium-Bildung bzw. Zellverschmelzung) mikroskopisch
bewertet und aufgezeichnet. Um den cytophatischen Effekt quantitativ
zu bestimmen, wurde XTT, das durch lebensfähige, nicht jedoch durch tote Zellen
verstoffwechselt wird, zugegeben und es wurde nach 3 bis 4-stündiger Inkubation
bei 37 °C
die Extinktion bei 450 nm abgelesen.
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Testverbindungen
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Die
folgenden erfindungsgemäßen Verbindungen
wurden wie in den vorstehend beschriebenen Verfahren angegeben getestet.
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Die
Vergleichsverbindungen, Ethylmaleimid und PEG(5)PhMA, wurden in
den oben genannten Verfahren ebenfalls verwendet.
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Ergebnisse
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Chlamydien-Assay(-Test):
Tabelle 1
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Es
war offensichtlich kein Unterschied in Bezug auf die Anzahl der
Einschlüsse
erkennbar, die in den McCoy-Zellen gefunden wurden, die Chlamydien
ausgesetzt worden waren, die vorübergehend
mit einem Medium (DMEM) behandelt worden waren, oder die mit einem
Vehiculum behandelten Chlamydien (DMSO, 10 % Endkonzentration) ausgesetzt
worden waren, was vermuten lässt,
dass diese Konzentration von DMSO die Fähigkeit der Chlamydien, Mc-Coy-Zellen zu infizieren,
nicht beeinträchtigt.
Die vorübergehende
Einwirkung der Verbindungen 4,1, 3 und 2 auf Chlamydien führte zu
einer Dosisabhängigen
Inhibierung (Verhinderung) der Infizierung von McCoy-Zellen mit
Chlamydien. Dabei war Ethylmaleimid (4) weniger aktiv als sein Bismaleimid-Äquivalent, das Ethyl-bis-maleimid
(1). In entsprechender Weise war PEG(5)-Phenylmaleimid (3) weniger aktiv als
sein PEG Bis(phenylmaleimid)-Äquivalent,
das PEG(5)-Bisphenyl-bismaleimid (2).
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Tabelle
1 Mit
Iod angefärbte
Einschlüsse/Feld
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Table
1: Effekt einer vorübergehenden
Behandlung mit Maleimiden bei einer Chlamydien-Infektion von McCoy-Zellen
in vitro. Die Chlamydien wurden mit den jeweils angegebenen Maleimiden
5 min lang vorbehandelt und die Verbindung wurde durch Zentrifugieren
entfernt. Dann wurden die McCoy-Zellen den mit der Verbindung vorbehandelten
Chlamydien 68 h lang ausgesetzt und es wurden die Einschlüsse ausgezählt nach dem
Anfärben
der Zellen mit Lugollod.
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Anti-Virus-Assay(-Test)
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Ergebnisse
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Eine
Bewertung des viralen cytopathischen Effekts wurde mikroskopisch
an den Tagen 5 und 6 vorgenommen, der Endpunkt des Versuchs war
jedoch am Tag 6, wenn der Grad der Virus-Infektion (bestimmt durch die
Lebensfähigkeit
der Zellen) unter Verwendung von XTT quantitativ bestimmt wurde.
Es bestand eine gute Korrelation zwischen den mikroskopischen Bewertungen
in Bezug auf die Synzytium-Bildung und die OD-Werte, die durch XTT
am Tage 6 erhalten wurden, und die Anwendung von 10 % DMSO in den
zum Behandeln des Virus verwendeten Medien schienen keinen Einfluss
auf die Ergebnisse zu haben.
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Die
Ergebnisse dieses Versuchs zeigen, dass die stärkste virizide Verbindung der
Reihe die Verbindung 1 war (IC50 = 1,0 mM),
gefolgt, in der Reihenfolge in Bezug auf die Aktivität, von der
Verbindung 2 (nahezu 50 % Inhibierung bei 1 mM), der Verbindung
4 (IC50 = 1,9 mM) und der Verbindung 3 (die
keine virizide Aktivität bei
Konzentrationen bis zu 1,0 mM aufwies.
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Bewertungsskala:
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- 0 = keine Synzytia; + < 10
% Synzytia; ++ 10 bis 25 % Synzytia; +++ 25 bis 50 % Synzytia; ++++
50 bis 100 % Synzytia.
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Tabelle
3 Mittlere
optische Ablesungen bei 450 nm
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In
der vorstehenden Beschreibung sind spezifische Verbindungen, Zusammensetzungen,
Verfahren und Verwendungen im Detail beschrieben, die für die praktische
Durchführung
der vorliegenden Erfindung angewendet werden können.