DE602014C - Verfahren zum Trockenspinnen von Kunstfaeden aus Celluloseestern - Google Patents
Verfahren zum Trockenspinnen von Kunstfaeden aus CelluloseesternInfo
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Description
Das Verspinnen von Celluloseesterlösungen in Gemischen aus Methylenchlorid und niedrigsiedenden
Alkoholen, z. B. Methyl- oder Äthylalkohol, und gegebenenfalls weiteren, höhersiedenden
Lösungs- oder Quellungsmitteln ist bekannt. Es ist ferner vorgeschlagen worden, beim Trockenspinnverfahren die Erspinnung
feiner Fäden durch gesteigerten Zusatz eines höher als das Hauptlösungsmittel siedenden
to Fällungsmittels zu erleichtern, z;B. durch Steigerung des Alkoholgehaltes in Methylenchloridalkohollösungen.
In diesem Zusammenhang ist auch der Zusatz geringer Mengen Wasser oder wäßrigen Alkohols zu beliebigen
anderen Lösungsmitteln oder Lösungsmittelgemischen empfohlen worden.
Vor einiger Zeit wurde gefunden, daß man bei Verwendung eines Lösungsmittelgemisches
aus zwei an sich das Cellulosederivat nicht lösenden Hauptkomponenten, z. B. von Methylenchlorid
und Äthylalkohol, dem Normalen gegenüber wesentlich verbesserte völligere Querschnittsformen
erhält, wenn man den erhaltenen Fäden dicht unterhalb der Spinndüse einen
kräftigen Gasstrom, insbesondere Luft, zubläst. Bei Verarbeitung von Lösungen normaler Konzentration
wird jedoch unter diesen Arbeitsbedingungen die Streckbarkeit etwas herabgemindert.
Wenn auch dieser Nachteil ohne schädliche Beeinflussung der Querschnittsqualität
durch Verminderung der Lösungskonzentration ausgeglichen werden kann, so ist es doch
aus wirtschaftlichen Gründen erwünscht, dieselbe Fadenfeinheit auch mit höherer Lösungs
konzentration zu erreichen.
Wie inzwischen festgestellt wurde, gelingt dies bei Lösungen in Gemischen aus Methylenchlorid
und unter 100 ° siedenden Alkoholen, die zweckmäßig noch höher als das Methylenchlorid
siedende zusätzliche Lösungs- oder Quellungsmittel enthalten, wenn manden ohne besonderen
Zusatz 2 bis 2,5 Gewichtsprozente nicht überschreitenden Wassergehalt erhöht, beispielsweise
bis auf 10% und noch darüber und die Spinnlösung vor dem Austritt aus der Düse
auf eine Temperatur oberhalb des Siedepunktes des Methylenchlorids vorwärmt.
Abgesehen von der Steigerung der Streckbarkeit, erreicht man auch innerhalb gewisser
Grenzen eine Steigerung der Reißfestigkeit. Bei noch höheren Wassergehalten geht die Reißfestigkeit
wieder zurück. Die Lage des Optimums ist abhängig vom jeweiligen Charakter
des Spinnstoffs, der Zusammensetzung des Lösungsmittelgemisches und der Konzentration
der Spinnlösung, muß also von Fall zu Fall durch Versuche ermittelt werden. Die Steigerung
des Wassergehaltes gestattet eine wesentliche Erhöhung der Lösungstemperatur vor dem
Austritt durch die Düse, z.B. bis auf 60°, ohne daß der Spinnprozeß erschwert würde.
Hierdurch ergeben sich wesentliche praktische Vorteile, besonders hinsichtlich der Querschnittsgestaltung.
Das den Spinnfäden gleich nach Verlassen der Düse zugeführte Trockenmittel kann ge-
gebenenfalls auch schon Lösungsmitteldämpfe enthalten und kann kalt oder vorerwärmt zur
Einwirkung gebracht werden. Durch kräftige Luftzufuhr läßt sich sowohl das Verkleben wie
S auch das Mattwerden der Fäden selbst bei hohem Wassergehalt der Spinnlösungen vollkommen
verhindern.
Der Einfluß der gesteigerten Wassermenge auf die Feinheit und die mechanischen Eigenschäften
der gesponnenen Fäden ist aus den nachfolgenden Beispielen und Tabellen ersichtlich.
i. Eine Spinnlösung, bestehend aus 18 Gewichtsteilen
eines hochviscosen, durch Trocknen vom Wasser befreiten Celluloseacetats mit einem
Essigsäuregehalt von 55°/0 (Viscosität nach Ost
in 2%iger Acetonlösung etwa 9,0, bezogen auf ein Viscosimeter mit einer Durchflußzeit für
25 ecm reines Aceton von 20 ° C), 81 Teilen eines
Lösungsmittelgemisches, enthaltend Methylenchlorid, Alkohol von 96 Gewichtsprozent und
Methyläthylketon im Verhältnis 65 : 30: 5, und einem Teil Wasser, wird in Trockenspinnzellen
üblicher Bauart durch eine Düse von 20 Löchern von 0,07 mm Bohrung versponnen. Die Temperatur
vor der Düse beträgt 50 °, die Temperatur der Spinnzelle in der Düsengegend
etwa 350. Zwecks günstiger Beeinflussung der Fadenbildung wird dem Fadenbündel unmittelbar
nach dem Austritt aus der Düse aus einem Ringschlitz eine Luftmenge von etwa 5 cbm/Std.
in horizontaler Richtung zugeblasen. Diese Luftmenge wird' gleichsinnig mit den Fäden
nach unten abgesaugt. Man erhält bei störungsfreiem Spinnprozeß Fäden mit einem minimalen
Einzeltiter von etwa 4,5 Denier. Die Reißfestigkeit beträgt 1,25 bis 1,3 g/Denier.
2. Man arbeitet wie in Beispiel 1, verwendet jedoch statt 81 Gewichtsteile nur 77 Teile
Lösungsmittelgemisch und steigert die Wassermenge auf 5%. Es gelingt eine Verstreckung
bis auf 3,3 Denier und die Festigkeit steigert sich bis auf 1,45 g/Denier.
Im Beispiel 1 liegt der Wassergehalt der Spinnlösung unter 2,5 0J0. Der Vorteil der gesteigerten
Wassermenge im Beispiel 2 kommt in besseren Festigkeitswerten und in gesteigerter
Verstreckbarkeit zum Ausdruck.
Bei einer zweiten Versuchsreihe, bei welcher eine i8%ige Lösung eines Celluloseacetats mit
54,9% Essigsäure im gleichen Lösungsmittelgemisch wie oben mit Wasserzusatz in verschiedenen
Mengen verarbeitet wurde, ergaben sich folgende Werte:
| Wasser- | Ver | Reiß | Ver | Reiß |
| . . gehalt | Streckung | festigkeit | streckung | festigkeit |
| 1% | 4,5 Den. | 133 g/100 Den. | 2,7 Den. | 138 g/100 Den. |
| 27o | 4.0 - | 138 g/100 - | 2,55 - | 144 g/100 - |
| 57a | 3.5 - | 140 g/100 - | 2,3 - | 137 g/100 - |
| 10% | 2,75 - | 125 g/100 - | ||
| Bei einer dritten analogen Reihe wurden | ||||
| folgende Werte ermittelt: | ||||
| Wasser | ||||
| gehalt | ||||
| 3 7o | ||||
| 4,57o | ||||
| 6 7o |
Mit sinkendem Essigsäuregehalt tritt der günstige Einfluß des Wassers noch deutlicher
in Erscheinung. Man kann dann auch den Wassergehalt stärker erhöhen, ehe ein auffälliger
Rückgang der Festigkeit einsetzt. Mit fallender Konzentration der Spinnlösung muß
die Wassermenge etwas reduziert werden, da nicht nur das relative Verhältnis im Lösungsmittel,
sondern auch das absolute Verhältnis zwischen Celluloseacetat und Wasser berücksichtigt
werden muß,
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zum Trockenspinnen von Kunstfäden aus Celluloseestern unter Verwendung eines wasserhaltigen Lösungsmittelgemisches, das als Hauptkomponenten Methylenchlorid und einen unter 100 ° siedenden Alkohol oder ein Gemisch solcher Alkohole und zweckmäßig höher als das Methylenchlorid siedende zusätzliche Lösungs- oder Quellungsmittel enthält, dadurch gekennzeichnet, daß die auf eine Temperatur oberhalb des Siedepunktes des MethylencHorids vorgewärmte Spinnlösung mit einem Wassergehalt von mehr als 2j5 Gewichtsprozent unter Zufuhr eines kräftigen Trockengasstromes kurz unterhalb der Düsen versponnen wird.
Applications Claiming Priority (1)
| Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
|---|---|---|---|
| DE602014T | 1930-07-13 |
Publications (1)
| Publication Number | Publication Date |
|---|---|
| DE602014C true DE602014C (de) | 1934-08-29 |
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ID=34608829
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| Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
|---|---|---|---|
| DE1930602014D Expired DE602014C (de) | 1930-07-13 | 1930-07-13 | Verfahren zum Trockenspinnen von Kunstfaeden aus Celluloseestern |
Country Status (4)
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|---|---|
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1930
- 1930-07-13 DE DE1930602014D patent/DE602014C/de not_active Expired
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1931
- 1931-06-29 FR FR719569D patent/FR719569A/fr not_active Expired
Also Published As
| Publication number | Publication date |
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