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Die
Erfindung fällt
in das Gebiet der Translationsbiochemie. Die Erfindung betrifft
Verfahren zur Produktion sowie Zusammensetzungen orthogonaler tRNAs,
orthogonaler Aminoacyl-tRNA-Synthetasen sowie Paaren davon, die
unnatürliche
Aminosäuren,
z. B. Homoglutamine, als Reaktion auf Selektorcodons, wie z. B.
Vier-Basen- und Stopp-Selektorcodons, in Proteine einbauen. Dies
umfasst den Einbau mehrerer verschiedener unnatürlicher Aminosäuren in
eine einzelne Proteinkette als Reaktion auf Stopp- und Vier-Basen-Selektorcodons.
Die Erfindung betrifft auch Verfahren zur Produktion von Proteinen
in Zellen, die solche Paare verwenden, sowie entsprechende Zusammensetzungen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Obwohl
der genetische Code aller bekannten Organismen – mit wenigen Ausnahmen – von denselben zwanzig
Aminosäuren
kodiert wird, ist alles, was für
das Hinzufügen
einer neuen Aminosäure
zum Repertoire eines Organismus erforderlich ist, ein einzigartiges
tRNA/Aminoacyl-tRNA-Synthetase-Paar, eine Quelle der Aminosäure und
ein einzigartiges Selektorcodon, das die Aminosäure spezifiziert (Furter, Protein
Sci. 7, 419–426
(1998)). Zuvor haben die Erfinder gezeigt, dass das Amber-Nichtsinn-Codon TAG zusammen
mit orthogonalen M.-jannaschii- und E.-coli-tRNA-Synthetase-Paaren
verwendet werden kann, um eine Reihe von Aminosäuren mit neuen Eigenschaften
in E.coli (Wang et al., J. Am. Chem. Soc. 122, 5010–5011 (2000);
Wang et al., Science 292, 498–500
(2001); Wang et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 100, 56–61 (2003);
Chin et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 99, 11020–11024 (2002))
bzw. in Hefe (Chin und Schultz, ChemBioChem. 3, 1135–1137 (2002))
genetisch zu kodieren. Die beschränkte Anzahl nichtkodierender
Triplett-Codons schränkt die
letztendliche Anzahl an Aminosäuren,
für die
ein beliebiger Organismus kodiert, stark ein.
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Es
gibt viele Beispiele natürlich
auftretender +1-Rasterverschiebungs-Suppressoren, umfassend UAGN-Suppressoren,
die von Su7 abstammen, die für
Glutamin kodieren (Maglieryet et al., J. Mol. Biol. 307, 755–769 (2001)),
von sufJ abstammende Suppressoren von ACCN-Codons, die für Threonin
kodieren (Anderson et al., Chem. Biol. 9, 237–244 (2002)), und CAAA-Suppressoren,
die von tRNALys und tRNAGln abstammen (Anderson
und Schultz, Biochemistry 42 (32), 9598–608 (2003)). Weiters wurden
genetische Selektionen verwendet, um wirksame Vier- und Fünf-Basen-Codon-Suppressor-tRNAs
aus großen
Bibliotheken von mutierten tRNAs zu identifizieren, umfassend einen
E.-coli-tRNASer UCCU-Suppressor
(Ibba et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 96, 418–423 (1999); Kwok und Wong,
Can. J. Biochem. 58, 213–218
(1980)). Dieses natürliche
Phänomen
wurde unter Verwendung chemisch aminoacylierter tRNAs in vitro auf
die Mutagenese unnatürlicher
Aminosäuren
erweitert. Es wurde eine Reihe von Aminosäuren, umfassend Fluorophor/Quencher-Paare
(Terada et al., Nat. Struct. Biol. 9, 257–262 (2002)), als Reaktion
auf AGGU und CGGG in Proteine eingebaut (Hou et al., Biochemistry
31, 4157–4160
(1992); Yarus et al., J. Mol. Biol. 192, 235–255 (1986); Miller, Experiments
in molecular genetics, Cold Spring Harbor Laborstory, Cold Spring
Harbor, N. Y. (1972)). Um den genetischen Code weiter zu erweitern,
besteht die Notwendigkeit der Entwicklung verbesserter und/oder
zusätzlicher
Komponenten der biosynthetischen Mechanismen, z. B. orthogonaler
tRNAs, orthogonaler Aminoacyl-tRNA-Synthetasen und/oder einzigartiger
Codons. Diese Erfindung kommt dieser und anderen Bedürfnissen
nach, wie nach Lektüre
der folgenden Offenbarung ersichtlich wird.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt neue Translationssysteme bereit, die
unter Verwendung orthogonaler tRNA und orthogonaler Aminoacyl-tRNA-Synthetasen
Proteinprodukte produzieren. Die Erfindung betrifft das zusammengesetzte
Translationssystem, die Verfahren zur Verwendung des Translationssystems
und die vom System produzierten Translationsprodukte. Dieses Verfahren
findet, wie hierin beschrieben, eine Reihe von Anwendungen, beispielsweise,
ohen darauf beschränkt
zu sein, die Produktion therapeutischer Produkte, diagnostischer
Reagenzien und industrieller Enzyme.
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In
einem Aspekt stellt die Erfindung ein Translationssystem bereit,
umfassend:
eine orthogonale Lysyl-tRNA (Lysyl-O-tRNA) oder
eine modifizierte Variante davon;
eine orthogonale Aminoacyl-tRNA-Synthetase
(O-RS), die vorzugsweise eine orthogonale Lysyl-tRNA oder eine modifizierte
Variante davon mit Homoglutamin belädt; oder
eine orthogonale
Lysyl-tRNA (Lysyl-O-tRNA) oder eine modifizierte Variante davon
und eine orthogonale Aminoacyl-tRNA-Synthetase (O-RS), die vorzugsweise
die Lysyl-O-tRNA oder die modifizierte Variante davon mit Homoglutamin
belädt;
worin
die O-RS- und Lysyl-O-tRNA oder eine modifizierte Variante davon
zumindest 50% so wirksam bei der Unterdrückung eines Stopp- oder Rasterverschiebungs-Selektorcodons
sind wie PhΔAD
mit der Aminosäuresequenz
von Seq.-ID Nr. 28 oder eine I41- und/oder S268-Mutante von PhΔAD in Kombination
mit einer O-tRNA
von Seq.-ID Nr. 26.
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In
manchen Ausführungsformen
des Translationssystems stammt die Lysyl-O-tRNA, die Variante der O-tRNA,
die O-RS oder sowohl die O-tRNA als auch die O-RS von Pyrococcus
horikoshii (PhKRS). Verschiedene O-RSs, die im Translationssystem
verwendet werden, umfassen PhKRS, E444G, PhΔAD und eine I41- und/oder S268-Mutante von PhΔAD. In manchen
Ausführungsformen
zeigt die Pyrococcus-horikoshii-O-RS bei Expression in einer E.-coli-Zelle
eine Toxizität,
die dasselbe oder ein geringeres Ausmaß aufweist wie/als die Toxizität einer
I41- und/oder S268-Mutante von PhΔAD.
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Die
Lysyl-O-tRNA oder die O-tRNA-Variante umfasst gegebenenfalls eine
Erkennungssequenz für
ein Vier-Basen-Codon oder ein Amber-Codon. Die Lysyl-O-tRNA oder
-Variante kann z. B. eine Erkennungssequenz für AGGA inkludieren. In verwandten
Aspekten des Translationssystems verwendet die Lysyl-O-tRNA oder
-Variante eine Anti-Codon-Schleife mit der Sequenz CU(X)nXXXAA. In manchen Ausführungsformen dieses Aspekts
kann die CU(X)nXXXAA-Sequenz CUCUAAA oder CUUCCUAA
sein. Beispiele umfassen die Lysyl-O-tRNA oder -Variante davon,
die die in Seq.-ID Nr. 24 oder Seq.-ID Nr. 26 anzutreffenden Sequenzen
inkludiert.
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In
manchen Ausführungsformen
der Erfindung sind die O-RS, die Lysyl-O-tRNA oder die Varianten
zumindest 50% so wirksam bei der Unterdrückung eines Stopp- oder Rasterverschiebungs-Selektorcodons
sind wie E444G, PhΔAD
oder eine I41- und/oder S268-Mutante von PhΔAD in Kombination mit einer
O-tRNA aus Seq.-ID Nr. 24 oder Seq.-ID Nr. 26. In anderen Ausführungsformen
verwendet das Translationssystem eine zusätzliche O-RS und eine zusätzliche
O-tRNA, wo diese zusätzlichen
Komponenten ein Rasterverschiebungs-Selektorcodon unterdrücken, das
sich von einem Rasterverschiebungs-Selektorcodon unterscheidet, das
von der Lysyl-O-tRNA oder der O-tRNA-Variante und der O-RS unterdrückt wird,
die vorzugsweise die Lysyl-O-tRNA oder die O-tRNA-Variante belädt. In anderen
Ausführungsformen
unterdrückt
das Translationssystem sowohl ein Vier-Basen-Selektorcodon als auch
ein Stopp-Selektorcodon in einer Target-Nucleinsäure, die für ein Target-Polypeptid kodiert.
Das Vier-Basen-Selektorcodon verwendet gegebenenfalls die Sequenz
AGGA, und das Stopp-Selektorcodon verwendet gegebenenfalls die Sequenz
TAG oder UAG. In manchen Ausführungsformen
umfasst das Translationssystem eine Target-Nucleinsäure, die
ein Vier-Basen-Selektorcodon umfasst. Das Translationssystem umfasst
gegebenenfalls ein Protein, für
das die Target-Nucleinsäure
kodiert. Dieses Protein kann z. B. einen Homoglutamin-Rest umfassen.
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Das
Translationssystem umfasst gegebenenfalls eine Target-Nucleinsäure, die
für ein
Vier-Basen-Selektorcodon und ein Stopp-Selektorcodon kodiert. In
manchen Aspekten umfasst das Translationssystem ein Protein, für das die
Target-Nucleinsäure
kodiert, wobei das Protein zumindest zwei verschiedene unnatürliche Aminosäuren inkludiert.
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Die
Erfindung stellt z. B. ein Translationssystem bereit, das eine erste
orthogonale tRNA (O-tRNA), die ein Vier-Basen-Selektorcodon erkennt,
eine erste orthogonale Aminoacyl-tRNA-Synthetase (O-RS), die vorzugsweise
die O-tRNA mit einer ersten unnatürlichen Aminosäure belädt, eine
zweite O-tRNA, die ein Stopp-Selektorcodon erkennt, sowie eine zweite
O-RS verwendet, die vorzugsweise die zweite O-tRNA mit einer zweiten
unnatürlichen
Aminosäure
belädt.
In einer Ausführungsform
ist das Vier-Basen-Selektorcodon AGGA und das Stopp-Codon UAG. Das
Translationssystem liegt gegebenenfalls in einer Zelle vor.
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In
manchen Ausführungsformen
des Translationssystems ist die erste oder die zweite O-tRNA eine orthogonale
Lysyl-tRNA (Lysyl-O-tRNA) oder eine modifizierte Variante. Die erste
O-tRNA ist gegebenenfalls eine orthogonale Lysyl-tRNA (Lysyl-O-tRNA) oder eine geeignete
Variante, und die zweite O-tRNA ist eine orthogonale Tyrosyl-tRNA
(Tyrosyl-O-tRNA) oder eine geeignete Variante. Gegebenenfalls umfasst
das Translationssystem eine Nucleinsäure, die für zumindest ein Vier-Basen-Selektorcodon und
ein Stopp-Selektorcodon kodiert. In diesen Ausführungsformen kann das Vier-Basen-Selektorcodon
AGGA sein, und das Stopp-Selektorcodon kann TAG oder UAG sein, und
die zu translatierende Nucleinsäure
ist typischerweise eine exprimierte RNA. In manchen Ausführungsformen
umfasst das von der Nucleinsäure
kodierte Protein zumindest zwei verschiedene unnatürliche Aminosäuren, z.
B. Homoglutamin und eine zweite unnatürliche Aminosäure, wie
z. B. eine elektrophile Aminosäure.
Das Translationssystem kann eine beliebige einer Reihe unnatürlicher
Aminosäuren
inkludieren, einschließlich
z. B. Homoglutamin. In einem Beispiel ist das Protein im Translationssystem
homolog zu Myoglobin, umfasst jedoch eine unnatürliche Aminosäure, wie
z. B. Homoglutamin.
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Die
vorliegende Erfindung stellt Zusammensetzungen bereit, welche die
Aminosäuresequenzen
von PhKRS, E444G, PhΔAD,
einer I41- und/oder S268-Mutante von PhΔAD oder einer konservativen
Variante dieser Proteine umfassen, diese sind jedoch nicht darauf
beschränkt.
In gleicher Weise stellt die Erfindung Nucleinsäuren bereit, die für PhKRS,
E444G, PhΔAD,
eine I41- und/oder S268-Mutante von PhΔAD und/oder eine beliebige konservative
Variante dieser Sequenzen kodieren. Die Erfindung stellt Nucleinsäuren, die
teilweise eine tRNA inkorporieren oder vollständig da raus bestehen, die Seq.-ID
Nr. 24 oder Seq.-ID Nr. 26 entspricht, oder beliebige konservative
Varianten dieser Sequenzen bereit.
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In
anderen Aspekten stellt die Erfindung Zusammensetzungen bereit,
die eine orthogonale Aminoacyl-tRNA-Synthetase (O-RS) inkorporieren,
ohne darauf beschränkt
zu sein, wobei die O-RS vorzugsweise eine O-tRNA mit einem Homoglutamin
aminoacyliert. Diese O-RS kann eine Mutation inkludieren, die einer I41-
und/oder S268-Mutation
von PhΔAD
oder einer beliebigen konservativen Variante dieses Proteins entspricht.
In diesen Aspekten aminoacyliert die O-RS die O-tRNA vorzugsweise
mit einer Wirksamkeit von zumindest 50% der Wirksamkeit einer I41-
und/oder S268-Mutation
von PhΔAD.
In manchen Ausführungsformen stammt
die O-RS von Pyrococcus horikoshii. In manchen Ausführungsformen,
in denen sowohl die O-RS als auch die O-tRNA in der Zusammensetzung
vorhanden sind, erkennt die O-tRNA ein Vier-Basen-Selektorcodon,
z. B. eine AGGA-Sequenz.
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In
manchen Ausführungsformen,
in denen die oben genannte Zusammensetzung eine Zelle umfasst oder
in einer Zelle vorliegt, kann die O-RS von einer oder mehreren Nucleinsäuren in
der Zelle kodiert werden, die z. B. eine E.-coli-Zelle sein kann.
Die Zusammensetzung kann ein Translationssystem umfassen. In Zusammensetzungen,
die eine Zelle inkludieren, sowie in Fällen, in denen die O-RS von
einer oder mehreren Nucleinsäuren
in der Zelle kodiert wird, kann die Zelle weiters eine orthogonale
tRNA (O-tRNA), die ein erstes Selektorcodon erkennt, und ein Homoglutamin
umfassen, z. B. worin die O-RS die O-tRNA vorzugsweise mit dem Homoglutamin
aminoacyliert. In manchen Ausführungsformen
kann die Zelle eine Target-Nucleinsäure inkludieren, die für ein Polypeptid
von Interesse kodiert, wobei die Target-Nucleinsäure für ein Selektorcodon kodiert,
das von der O-tRNA erkannt wird.
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Die
O-tRNA wird gegebenenfalls ganz oder teilweise von einer Polynucleotidsequenz,
wie sie in Seq.-ID Nr. 24 oder Seq.-ID Nr. 26 dargelegt ist, oder
einer komplementären
Polynucleotidsequenz davon kodiert, und die O-RS umfasst eine Aminosäuresequenz,
die E444G, PhΔAD,
einer I41- und/oder S268-Mutante von PhΔAD oder einer beliebigen konservativen
Variante dieser Sequenz entspricht. Es versteht sich, dass hierin
jede Nucleinsäuresequenz
in RNA- oder in DNA-Form dargestellt werden kann; daher umfassen
Sequenzen, wie z. B. Seq.-ID Nr. 24 oder 25 optional, falls aus
dem Kontext nichts anderes hervorgeht, RNA- und/oder DNA-Formen,
unabhängig
davon, ob diese ausdrücklich
dargestellt werden oder nicht. In manchen Ausführungsformen sind die O-RS
und die O-tRNA zumindest 50% so wirksam bei der Unterdrückung eines Stopp-
oder Rasterverschiebungs-Selektorcodons wie E444G, PhΔAD oder eine
I41- und/oder S268-Mutante von PhΔAD
in Kombination mit einer O-tRNA aus Seq.-ID Nr. 24 oder Seq.-ID
Nr. 26. In Ausführungsformen, in
denen die Zusammensetzung eine Zelle umfasst, kann es sich bei der
Zelle um eine E.-coli-Zelle handeln. Eine Zelle dieser Zusammensetzung
kann weiters ein zusätzliches
unterschiedliches O-tRNA/O-RS-Paar und eine zusätzliche unterschiedliche unnatürliche Aminosäure inkludieren,
wobei die O-tRNA ein zweites Selektorcodon erkennt und die O-RS
die O-tRNA vorzugsweise mit der zweiten unnatürlichen Aminosäure aminoacyliert.
Die Zelle kann gegebenenfalls weiters eine Target-Nucleinsäure inkludieren,
die für
das erste und das zweite Selektorcodon kodiert. Weiters kann eine
Zelle dieser Zusammensetzung ein Protein inkludieren, für das die
Target-Nucleinsäure
kodiert, wobei das Protein zumindest zwei unterschiedliche unnatürliche Aminosäuren umfasst.
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Die
Erfindung stellt auch ein Protein bereit, das zumindest ein Homoglutamin
umfasst. In manchen Ausführungsformen
umfasst das Protein eine Aminosäuresequenz,
die zu zumindest 75% mit einer Sequenz eines therapeutischen Wildtyp-Proteins, eines diagnostischen
Proteins, eines industriellen Enzyms oder eines beliebigen Abschnitts
dieser Proteine identisch ist. Gegebenenfalls liegt das Protein
zusammen mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger vor.
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In
einem anderen Aspekt stellt die Erfindung Verfahren zur Selektion
einer aktiven orthogonalen Aminoacyl-tRNA-Synthetase (O-RS) bereit,
die ein Homoglutamin auf eine orthogonale tRNA (O-tRNA) lädt. Diese Verfahren
umfassen einen ersten Schritt des Unterziehens einer Zellpopulation
einer Selektion, wobei die Zellen insgesamt Folgendes umfassen:
1) die O-tRNA, wobei die O-tRNA orthogonal zu Vertretern der Zellpopulation
ist, welche die O-tRNA umfassen; 2) eine Vielzahl von O-RSs, die
ein oder mehrere aktive O-RS-Mitglieder aufweisen, welche die O-tRNA
mit einem Homoglutamin in einer oder mehreren Zellen der Population
beladen; 3) ein Polynucleotid, das für einen selektierbaren Marker
kodiert, wobei das Polynucleotid für zumindest ein Selektorcodon
kodiert, das von der O-tRNA erkannt wird; sowie 4) Homoglutamin.
In dieser Selektion wird die Target-Zelle in der Population, welche
die aktive O-RS umfasst, durch eine verstärkte Suppressionswirksamkeit
des selektierbaren Markers im Vergleich zu einer Suppressionswirksamkeit
einer Kontrollzelle identifiziert, der die Vielzahl von RSs fehlt,
die jedoch die O-tRNA aufweist. Der zweite Schritt des Verfahrens
ist das Selektionsverfahren, das die Target-Zelle selektiert, die
eine aktive O-RS aufweist. Die Erfindung stellt weiters eine orthogonale
Aminoacyl-tRNA-Synthetase bereit, die durch ein beliebiges der Selektionsverfahren
identifiziert wurde.
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In
manchen Ausführungsformen
dieser Verfahren werden die Zellen zusätzlich dazu selektiert, um
Zellen zu eliminieren, die eine Nicht-Target-O-RS umfassen, welche
die O-tRNA mit einer anderen Aminosäure als Homoglutamin belädt. In manchen
Ausführungsformen
ist die Selektion eine positive Selektion, und der selektierbare
Marker ist ein positiver Selektionsmarker.
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In
verschiedenen Ausführungsformen
dieser Verfahren kann die Vielzahl von RSs von einer beliebigen einer
Reihe von Quellen stammen, unter anderem, jedoch nicht eingeschränkt auf
RS-Mutanten, RSs, die von einer oder mehreren anderen Spezies als
der ersten Spezies stammen, oder sowohl von RS-Mutanten als auch
von RSs, die von einer anderen Spezies als der ersten Spezies stammen.
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Die
Erfindung stellt auch Verfahren zur Produktion eines Proteins in
einer Zelle mit einem Homoglutamin an einer spezifizierten Position
bereit. Das Verfahren umfasst die Schritte des Züchtens einer Zelle in einem
geeigneten Medium, die eine Nucleinsäure in sich trägt, die
für zumindest
ein Selektorcodon kodiert und für
ein Protein kodiert; z. B. wenn die Zelle weiters eine orthogonale
tRNA (O-tRNA) umfasst, die das Selektorcodon erkennt, sowie eine
orthogonale Aminoacyl-tRNA-Synthetase (O- RS), die vorzugsweise die O-tRNA mit
Homoglutamin aminoacyliert; des Bereitstellens des Homoglutamins;
sowie des Einbaus des Homoglutamins in die spezifizierte Position
als Reaktion auf das Selektorcodon, wodurch das Protein produziert
wird. In einer Ausführungsform
dieses Verfahrens verwendet die Aminosäuresequenz der O-RS ganz oder teilweise die
Aminosäuresequenz
von E444G, PhΔAD,
einer I41- und/oder S268-Mutante von PhΔAD oder einer konservativen
Variante davon.
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DEFINITIONEN
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Bevor
die Erfindung ausführlich
beschrieben wird, ist anzumerken, dass diese Erfindung nicht auf
bestimmte biologische Systeme beschränkt ist, die natürlich variieren
können.
Es ist ebenfalls anzumerken, dass die hierin verwendete Terminologie
lediglich dem Zweck der Beschreibung bestimmter Ausführungsformen dient
und nicht als Einschränkung
gedacht ist. Wie in dieser Beschreibung und in den im Anhang befindlichen Ansprüchen verwendet,
umfassen die Singularformen „ein", „eine/einer" und „der/die/das" auch Referenten
im Plural, falls aus dem Kontext nicht eindeutig etwas anderes hervorgeht.
Daher umfasst z. B. ein Verweis auf „eine Zelle" eine Kombination
zweier oder mehrerer Zellen; ein Verweis auf „Bakterien" umfasst Gemische von Bakterien und
dergleichen.
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Falls
nicht hierin und nachstehend im Rest der Beschreibung definiert,
besitzen alle hierin verwendeten fachlichen und wissenschaftlichen
Begriffe dieselbe Bedeutung, wie sie normalerweise von einem Fachmann
auf dem Gebiet, dem die Erfindung angehört, verstanden wird.
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Orthogonale
Lysyl-tRNA: Wie hierin verwendet, ist eine orthogonale Lysyl-tRNA
(Lysyl-O-tRNA) eine tRNA, die zu einem Translationssystem von Interesse
orthogonal ist, wobei auf die tRNA Folgendes zutrifft: (1) sie ist
identisch mit oder im Wesentlichen ähnlich einer natürlich auftretenden
Lysyl-tRNA, (2) sie stammt durch natürliche oder künstliche
Mutagenese von einer natürlich
auftretenden Lysyl-tRNA ab; (3) sie rührt von einem beliebigen Verfahren
her, das eine Sequenz einer Wildtyp- oder mutierten Lysyl-tRNA-Sequenz
aus (1) oder (2) in Betracht zieht; (4) sie ist homolog zu einer
Wildtyp- oder mutierten Lysyl-tRNA; (5) sie ist homolog zu einer
beliebigen Beispiel-tRNA, die in Tabelle 1 als Substrat für eine Lysyl-tRNA-Synthetase
angegeben ist; oder (6) sie ist eine konservative Variante einer
beliebigen Beispiel-tRNA, die in Tabelle 1 als Substrat für Lysyl-tRNA-Synthetase
angegeben ist. Die Lysyl-tRNA kann mit einer Aminosäure beladen
oder in einem unbeladenen Zustand vorliegen. Es ist ebenfalls anzumerken,
dass eine „Lysyl-O-tRNA" gegebenenfalls mit
einer zugehörigen
Synthetase mit einer anderen Aminosäure als Lysin beladen (aminoacyliert)
wird, z. B. mit der Aminosäure
Homoglutamin. Dabei versteht sich natürlich, dass eine Lysyl-O-tRNA
der Erfindung vorteilhaft verwendet wird, um als Reaktion auf ein
Selektorcodon im Wesentlichen jede Aminosäure – unabhängig davon, ob natürlich oder
künstlich – während der
Translation in ein wachsendes Polypeptid zu insertieren.
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Orthogonale
Lysyl-Aminosäure-Synthetase:
Wie hierin verwendet, ist eine orthogonale Lysyl-Aminosäure-Synthetase
(Lysyl-O-RS) ein Enzym, das vorzugsweise die Lysyl-O-tRNA mit einer
Aminosäure
in einem Translationssystem von Interesse aminoacyliert. Die Aminosäure, welche
die Lysyl-O-RS auf die Lysyl-O-tRNA lädt, kann eine beliebige Aminosäure sein – unabhängig davon,
ob natürlich
oder künstlich – und ist
hierin nicht eingeschränkt.
Die Synthetase ist gegebenenfalls dieselbe wie eine oder homolog
zu einer natürlich
auftretende(n) Lysyl-Aminosäure-Synthetase
oder dieselbe wie eine oder homolog zu einer Synthetase, die in
Tabelle 1 als Lysyl-O-RS
bezeichnet wird. Die Lysyl-O-RS kann z. B. eine konservative Variante
einer Lysyl-O-RS aus Tabelle 1 sein, und/oder sie kann zumindest
50%, 60%, 70%, 80%, 90%, 95%, 98%, 99% oder mehr Sequenzidentität mit einer
Lysyl-O-RS aus Tabelle 1 aufweisen.
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Orthogonal:
Wie hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck „orthogonal" auf ein Molekül (z. B.
eine orthogonale tRNA (O-tRNA) und/oder eine orthogonale Aminoacyl-tRNA-Synthetase
(O-RS)), das/die mit endogenen Komponenten einer Zelle mit reduzierter
Wirksamkeit im Vergleich zu einem entsprechenden Molekül funktioniert,
das zu der Zelle oder dem Translationssystem endogen ist, oder das
nicht mit endo genen Komponenten der Zelle funktioniert. Im Kontext
von tRNAs und Aminoacyl-tRNA-Synthetasen
bezieht sich orthogonal auf eine Unfähigkeit oder eine reduzierte
Wirksamkeit, z. B. weniger als 20% Wirksamkeit, weniger als 10%
Wirksamkeit, weniger als 5% Wirksamkeit oder weniger als 1% Wirksamkeit,
einer orthogonalen tRNA, mit einer endogenen tRNA-Synthetase zu
funktionieren, im Vergleich zu der Fähigkeit einer endogenen tRNA, mit
der endogenen tRNA-Synthetase zu funktionieren; oder einer orthogonalen
Aminoacyl-tRNA-Synthetase, mit einer endogenen tRNA zu funktionieren,
im Vergleich zu der Fähigkeit
einer endogenen tRNA-Synthetase, mit der endogenen tRNA zu funktionieren.
Dem orthogonalen Molekül
fehlt ein funktionell normales, endogenes komplementäres Molekül in der
Zelle. Eine orthogonale tRNA in einer Zelle wird z. B. bei Vergleich
mit einer Aminoacylierung einer endogenen tRNA durch die endogene
RS durch eine beliebige RS der Zelle mit reduzierter oder sogar
nicht detektierbarer Wirksamkeit aminoacyliert. In einem anderen
Beispiel aminoacyliert eine orthogonale RS eine beliebige endogene
tRNA in einer Zelle von Interesse mit reduzierter oder sogar nicht
detektierbarer Wirksamkeit im Vergleich zu einer Aminoacylierung
der endogenen tRNA durch eine endogene RS. Ein zweites orthogonales
Molekül
kann in die Zelle eingeführt
werden, das mit dem ersten orthogonalen Molekül funktioniert. Ein orthogonales
tRNA/RS-Paar umfasst z. B. eingeführte komplementäre Komponenten,
die zusammen in der Zelle mit einer Wirksamkeit funktionieren (z.
B. 45% Wirksamkeit, 50% Wirksamkeit, 60% Wirksamkeit, 70% Wirksamkeit,
75% Wirksamkeit, 80% Wirksamkeit, 90% Wirksamkeit, 95% Wirksamkeit
oder 99% oder eine noch größere Wirksamkeit)
im Vergleich zu jener einer Kontrolle, z. B. einem entsprechenden
endogenen tRNA/RS-Paar oder einem aktiven orthogonalen Paar (z.
B. einem orthogonalen Tyrosyl-tRNA/RS-Paar).
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Zugehörig: Der
Ausdruck „zugehörig" bezieht sich auf
Komponenten, die zusammen funktionieren, z. B. eine orthogonale
tRNA und eine orthogonale Aminoacyl-tRNA-Synthetase, die vorzugsweise die orthogonale
tRNA aminoacyliert. Die Komponenten können auch als „komplementär" bezeichnet werden.
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Aminoacyliert
vorzugsweise: Der Ausdruck „aminoacyliert
vorzugsweise" gibt
an, dass eine O-RS eine bestimmte tRNA mit einer bestimmten Aminosäure wirksamer belädt, als
sie andere tRNAs belädt.
Die O-RS kann z. B. eine zugehörige
O-tRNA mit einer Wirksamkeit (z. B. 70% Wirksamkeit, 75% Wirksamkeit,
85% Wirksamkeit, 90 Wirksamkeit, 95% Wirksamkeit oder 99% oder einer
höheren
Wirksamkeit) im Vergleich zu der O-RS, die eine nicht zugehörige tRNA
aminoacyliert (z. B. eine tRNA, die als ein Substrat zur Kreation
der zugehörigen
O-tRNA verwendet wird, z. B. durch Mutation) beladen.
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Selektorcodon:
Der Ausdruck „Selektorcodon" bezieht sich auf
ein von einer O-tRNA in einem Translationsprozess erkanntes Codon,
das von einer endogenen tRNA typischerweise nicht erkannt wird.
Typische Beispiele umfassen Stopp-Codons, Codons, die 4 oder mehr
Basen umfassen und/oder dergleichen. Eine O-tRNA-Anti-Codon-Schleife erkennt
ein Selektorcodon, z. B. in einer exprimierten RNA, z. B. einer
mRNA, und insertiert dessen Aminosäure in ein Polypeptid, das
durch Translationssystemkomponenten translatiert wird. In einer
Ausführungsform
hierin erkennt die O-tRNA z. B. ein Selektorcodon, wie z. B. ein
Vier-Basen-Codon, und fügt
eine unnatürliche
Aminosäure,
wie z. B. ein Homoglutamin, zu einem Polypeptid hinzu, das durch das
Translationsverfahren produziert wird. Selektorcodons können z.
B. Nichtsinn-Codons, wie z. B. Stopp-Codons, z. B. Amber-, Ochre-
und Opal-Codons; Vier- oder Mehr-Basen-Codons; seltene Codons; Codons,
die von natürlichen
oder unnatürlichen
Basenpaaren abstammen und/oder dergleichen umfassen.
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Suppressor-tRNA:
Eine Suppressor-tRNA ist eine tRNA, welche die Ablesung einer Messenger-RNA (mRNA)
in einem bestimmten Translationssystem verändert, z. B. indem sie einen
Mechanismus zum Einbau einer Aminosäure in eine Polypeptidkette
als Reaktion auf ein Selektorcodon bereitstellt. Eine Suppressor-tRNA
kann z. B. ein Stopp-Codon, ein Vier-Basen-Codon, ein seltenes Codon
etc. überlesen.
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Suppressionsaktivität: Wie hierin
verwendet, bezieht sich der Ausdruck „Suppressionsaktivität" allgemein auf die
Fähigkeit
einer tRNA (z. B. einer Suppressor-tRNA), ein translationales Überlesen
eines Codons zu ermöglichen
(z. B. eines Selektorcodons, das ein Amber-Codon oder ein 4-oder-mehr-Basen-Codon
ist), das andernfalls zur Translationstermination oder einer Fehltranslation
(z. B. einer Rasterverschie bung) führen würde. Die Suppressionsaktivität einer
Suppressor-tRNA kann als Prozentsatz der beobachteten translationalen Überlese-Aktivität ausgedrückt werden,
und zwar im Vergleich zu einer zweiten Suppressor-tRNA oder im Vergleich
zu einem Kontrollsystem, z. B. einem Kontrollsystem, dem eine O-RS
fehlt.
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Die
vorliegende Erfindung stellt verschiedene Verfahren bereit, durch
welche die Suppressionsaktivität quantifiziert
werden kann. Der Prozentsatz der Suppression einer bestimmten O-tRNA
und O-RS gegen ein Selektorcodon (z. B. ein Amber-Codon) von Interesse
bezieht sich auf den Prozentsatz der Aktivität eines bestimmten exprimierten
Testmarkers (z. B. LacZ), der ein Selektorcodon umfasst, und zwar
in einer Nucleinsäure,
die für
den exprimierten Testmarker kodiert, in einem Translationssystem
von Interesse, wobei das Translationssystem von Interesse eine O-RS
und eine O-tRNA umfasst, im Vergleich zu einem positiven Kontrollkonstrukt,
wobei der positiven Kontrolle die O-tRNA, die O-RS und das Selektorcodon
fehlen. Weist daher z. B. ein aktives positives Kontrollmarkerkonstrukt,
dem ein Selektorcodon fehlt, eine beobachtete Aktivität von X,
in Einheiten, die für
den jeweiligen Markertest von Relevanz sind, in einem bestimmten
Translationssystem auf, so ist der Prozentsatz der Suppression eines
Testkonstrukts, welches das Selektorcodon umfasst, der Prozentsatz
von X, den das Testmarkerkonstrukt unter im Wesentlichen denselben
Umgebungsbedingungen aufweist, bei denen der positive Kontrollmarker
exprimiert wurde, außer,
dass das Testmarkerkonstrukt in einem Translationssystem exprimiert
wird, das auch die O-tRNA und die O-RS inkludiert. Typischerweise
umfasst das Translationssystem, das den Testmarker exprimiert, auch
eine Aminosäure,
die von der O-RS und der O-tRNA erkannt wird. Gegebenenfalls kann
der Prozentsatz der Suppressionsmessung durch Vergleich des Testmarkers
mit einem „Hintergrund-" oder „negativen" Kontrollmarkerkonstrukt
verbessert werden, das dasselbe Selektorcodon umfasst wie der Testmarker,
jedoch in einem System, das nicht die O-tRNA, die O-RS und/oder relevante
Aminosäure
umfasst, die von der O-tRNA und/oder der O-RS erkannt wird. Diese
negative Kontrolle ist bei der Normalisierung des Prozentsatzes
der Suppressionsmessungen von Nutzen, um Hintergrund-Signalwirkungen
des Markers im Translationssystem von Interesse zu erklären.
-
Die
Suppressionswirksamkeit kann durch einen beliebigen einer Anzahl
an Tests bestimmt werden, die nach dem Stand der Technik bekannt
sind. Beispielsweise kann ein β-Galactosidase-Reportertest
verwendet werden, z. B. wird zusammen mit Plasmid, das eine O-tRNA
der Erfindung umfasst, ein derivatisiertes lacZ-Plasmid (wobei das
Konstrukt ein Selektorcodon in der lacZ-Nucleinsäuresequenz aufweist) in Zellen
eines geeigneten Organismus eingeführt (z. B. eines Organismus,
dessen orthogonale Komponenten verwendet werden können). Eine
zugehörige
Synthetase kann ebenfalls eingeführt
werden (z. B. entweder als Polypeptid oder als Polynucleotid, das
bei Expression für
die zugehörige
Synthetase kodiert). Die Zellen werden im Medium auf eine gewünschte Dichte
gezüchtet,
z. B. auf eine OD600 von etwa 0,5, und β-Galactosidase-Tests
werden durchgeführt,
z. B. unter Verwendung des BetaFluorTM-β-Galactosidase-Testsets
(Novagen). Der Prozentsatz der Suppression kann als Prozentsatz
der Aktivität
einer Probe im Verhältnis
zu einer vergleichbaren Kontrolle berechnet werden, z. B. der Wert,
der beim derivatisierten lacZ-Konstrukt beobachtet wurde, wobei
das Konstrukt anstelle eines Selektorcodons ein entsprechendes Sense-Codon an einer gewünschten
Position aufweist.
-
Translationssystem:
Der Ausdruck „Translationssystem" bezieht sich auf
die Komponenten, die eine Aminosäure
in eine wachsende Polypeptidkette (Protein) einbauen. Komponenten
eines Translationssystems können
z. B. Ribosomen, tRNA, Synthetasen, mRNA und dergleichen umfassen.
Die O-tRNA und/oder die O-RSs der Erfindung können zu einem In-vitro- oder
In-vivo-Translationssystem hinzugefügt werden oder Teil davon sein,
z. B. in einer nichteukaryotischen Zelle, z. B. einem Bakterium
(wie z. B. E.coli), oder in einer eukaryotischen Zelle, z. B. einer
Hefezelle, einer Säugetierzelle,
einer Pflanzenzelle, einer Algenzelle, einer Pilzzelle, einer Insektenzelle
und/oder dergleichen.
-
Unnatürliche Aminosäure: Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck „unnatürliche Aminosäure" auf eine beliebige
Aminosäure,
eine modifizierte Aminosäure
und/oder ein Aminosäure-Analogon,
wie z. B. ein Homoglutamin, das nicht eine der 20 häufigsten
natürlich
auftretenden Aminosäuren
oder der seltenen natürlichen
Aminosäuren
Selenocystein oder Pyrrolysin ist.
-
Stammt
von: Wie hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck „stammt
von" auf eine Komponente,
die aus einem beschriebenen Molekül oder Organismus isoliert
oder unter Verwendung desselben oder von Informationen vom beschriebenen
Molekül
oder Organismus hergestellt wurde.
-
Positiver
Selektions- oder Screeningmarker: Wie hierin verwendet, bezieht
sich der Ausdruck „positiver
Selektions- oder Screeningmarker" auf
einen Marker, der bei Vorhandensein, z. B. bei Expression, Aktivierung
oder dergleichen, zur Identifikation einer Zelle führt, die
ein Merkmal umfasst, das dem Marker entspricht, z. B. Zellen mit
dem positiven Selektionsmarker unter jenen ohne das Merkmal.
-
Negativer
Selektions- oder Screeningmarker: Wie hierin verwendet, bezieht
sich der Ausdruck „negativer
Selektions- oder Screeningmarker" auf
einen Marker, der bei Vorhandensein, z. B. bei Expression, Aktivierung
oder dergleichen, die Identifikation einer Zelle ermöglicht,
die eine ausgewählte
Eigenschaft oder ein ausgewähltes
Merkmal nicht umfasst (z. B. im Vergleich zu einer Zelle, welche
die Eigenschaft oder das Merkmal besitzt).
-
Reporter:
Wie hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck „Reporter" auf eine Komponente, die verwendet
werden kann, um Target-Komponenten eines Systems von Interesse zu
identifizieren und/oder auszuwählen.
Ein Reporter kann z. B. ein Protein umfassen, z. B. ein Enzym, das
Antibiotikaresistenz oder -empfindlichkeit verleiht (z. B. β-Lactamase,
Chloramphenicolacetyltransferase (CAT) und dergleichen), einen fluoreszierenden
Screeningmarker (z. B. grün
fluoreszierendes Protein (z. B. (GFP), YFP, EGFP, RFP etc.), einen lumineszierenden
Marker (z. B. ein Glühwürmchenluciferase-Protein),
einen affinitätsbasierten
Screeningmarker oder positive oder negative selektierbare Markergene,
wie z. B. lacZ, β-gal/lacZ
(β-Galactosidase),
Adh (Alkoholdehydrogenase), his3, ura3, leu2, lys2 oder dergleichen.
-
Eukaryot:
Wie hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck „Eukaryot" auf Organismen, die der phylogenetischen
Domäne
Eucarya angehören,
wie z. B. Tiere (z. B. Säugetiere,
Insekten, Reptilien, Vögel
etc.), Ciliaten, Pflanzen (z. B. einkeimblättrige Pflanzen, zweikeimblättrige Pflanzen,
Algen etc.), Pilze, Hefearten, Geißeltierchen, Microsporida,
Einzeller etc.
-
Nicht-Eukaryot:
Wie hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck „Nicht-Eukaryot" auf nicht eukaryotische
Organismen. Ein nicht eukaryotischer Organismus kann z. B. der phylogenetischen
Domäne
der Eubakterien angehören
(z. B. Escherichia coli, Thermus thermophilus, Bacillus stearothermophilus
etc.), oder den phylogenetischen Domänen der Archaea (z. B. Methanococcus
jannaschii (Mj), Methanosarcina mazei (Mm), Methanobacterium thermoautotrophicum
(Mt), Methanococcus maripaludis, Methanopyrus kandleri, Halobacterium,
wie z. B. Haloferax volcanii und Halobacterium-Spezies NRC-1, Aarchaeoglobus
fulgidus (Af), Pyrococcus furiosus (Pf), Pyrococcus horikoshii (Ph),
Pyrobaculum aerophilum, Pyrococcus abyssi, Sulfolobus solfataricus
(Ss), Sulfolobus tokodaii, Aeuropyrum pernix (Ap), Thermoplasma
acidophilum, Thermoplasma volcanicum etc.).
-
Konservative
Variante: Wie hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck „konservative
Variante" im Kontext
einer Translationskomponente auf eine Translationskomponente, z.
B. eine konservative O-tRNA-Variante oder eine konservative O-RS-Variante,
die funktionell ähnlich
wie eine Basen-Komponente funktioniert, wobei die konservative Variante
z. B. einer O-tRNA oder einer O-RS mit Variationen in der Sequenz ähnelt, und
zwar im Vergleich zu einer Verweis-O-tRNA oder O-RS. Eine O-RS aminoacyliert
z. B. eine komplementäre
O-tRNA oder eine konservative O-tRNA-Variante mit einer unnatürlichen
Aminosäure,
z. B. einem Homoglutamin, obwohl die O-tRNA und die konservative O-tRNA-Variante
nicht dieselbe Sequenz aufweisen. Die konservative Variante kann
z. B. eine Variation, zwei Variationen, drei Variationen, vier Variationen,
oder fünf oder
mehr Variationen in einer Sequenz aufweisen, solange die konservative
Variante komplementär
zu der entsprechenden O-tRNA oder O-RS ist.
-
Selektions-
oder Screeningmittel: Wie hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck „Selektions-
oder Screeningmittel" auf
ein Mittel, das bei Vorhandensein Selektion/Screening gewisser Komponenten
aus einer Population ermöglicht.
Ein Selektions- oder
Screeningmittel kann z. B. ein Nährstoff,
ein Antibiotikum, eine Lichtwellenlänge, ein Antikörper, ein
exprimiertes Polynucleotid oder dergleichen sein, ist jedoch nicht
darauf beschränkt.
Das Selektionsmittel kann z. B. durch Konzentration, Intensität etc. variiert
werden.
-
Als
Reaktion auf: Wie hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck „als Reaktion
auf" auf den Vorgang, bei
dem eine tRNA der Erfindung ein Selektorcodon erkennt und eine relevante
Aminosäure,
z. B. eine unnatürliche
Aminosäure,
wie z. B. Homoglutamin, welche die tRNA aufweist, in die wachsende
Polypeptidkette einbaut.
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Kodieren:
Wie hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck „kodieren" auf einen beliebigen Vorgang, durch
den die Information in einem polymeren Makromolekül- oder
Sequenz-Strang verwendet wird, um die Produktion eines zweiten Molekül- oder
Sequenz-Strangs zu steuern, der sich vom ersten Molekül- oder
Sequenz-Strang unterscheidet. In einem Aspekt beschreibt der Ausdruck „kodieren" das Verfahren semikonservativer
DNA-Replikation, wobei ein Strang eines doppelsträngigen DNA-Moleküls als Matrize
verwendet wird, um durch eine DNA-abhängige DNA-Polymerase für einen
neu synthetisierten komplementären
Schwester-Strang zu kodieren.
-
In
einem anderen Aspekt bezieht sich der Ausdruck „kodieren" auf einen beliebigen Vorgang, bei dem die
Information in einem Molekül
verwendet wird, um die Produktion eines zweiten Moleküls zu steuern,
die unterschiedlicher chemischer Natur als die des ersten Moleküls ist.
Ein DNA-Molekül
kann z. B. für
ein RNA-Molekül
kodieren (z. B. durch den Vorgang der Transkription unter Beteiligung
eines DNA-abhängigen RNA-Polymeraseenyzms).
Ebenso kann ein RNA-Molekül
wie im Vorgang der Translation für
ein Polypeptid kodieren. Bei Verwendung zur Beschreibung des Vorgangs
der Translation erstreckt sich der Ausdruck „kodieren" auch auf das Triplett-Codon, das für eine Aminosäure kodiert.
In manchen Aspekten kann ein RNA-Molekül für ein DNA-Molekül kodieren,
z. B. durch den Vorgang der reversen Transkription unter Be teiligung RNA-abhängiger DNA-Polymerase.
In einem anderen Aspekt kann ein DNA-Molekül für ein Polypeptid kodieren,
wobei klar ist, dass „kodieren", wie in diesem Fall
verwendet, sowohl den Vorgang der Transkription als auch jenen der
Translation umfasst.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 stellt
einen Sequenzabgleich von Archaea-tRNALysSequenzen
bereit. Genomische Sequenzen, die von Pa, Pyrococcus abyssi; Pf,
Pyrococcus furiosus; Ph, Pyrococcus horikoshii; Pya, Pyrobaculum
aerophilum; Ta, Thermoplasma acidophilum; Tv, Thermoplasma volcanum;
Af, Archaeoglobus fulgidus; Hh, Halobacterium sp. NRC-1; Mj, Methanococcus
jannaschii; Mt, Methanobacterium thermoautotrophicum; Mm, Methanosarcina
mazei; St. Sulfolobus tokodaii; Ss, Sulfolobus solfataricus; Ap,
Aeropyrum pernix abstammen, wurden mit dem GCG-Programm Pileup abgeglichen
und mit dem Programm Prettybox dargestellt.
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2, Bilder A und B, stellt Histogramme
bereit, die in vitro eine Aminoacylierung zwischen Spezies veranschaulichen.
(A) Aminoacylierung der gesamten E.-coli-tRNA oder (B) der gesamten
halobakteriellen tRNA durch EcKRS (☐), PhKRS
oder
keine Synthetase
Es
wurden Tests in 20-μl-Reaktionen
durchgeführt,
enthaltend 50 mM Tris-Cl, pH 7,5, 30 mM KCl, 20 mM MgCl
2,
3 mM Glutathion, 0,1 mg/ml BSA, 10 mM ATP, 1 µM [
3H]
Lysin (Amersham), 750 nM Synthetase und 0, 2, 10 oder 40 µM Voll-tRNA
bei 37°C
für eine Zeitspanne
von 20 Minuten.
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3 ist
eine schematische Darstellung einer consensus-abgeleiteten Amber-Suppressor-tRNA.
Der Consensus für
die Familie der Archaea-tRNALysSequenzen
wird in einer Kleeblattkonfiguration dargestellt. Die Anti-Codon-Schleife
wurde vom Consensus auf CUCUAAA geändert, um AKCUA zu
erzeugen.
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4 stellt
ein Histogramm bereit, das die In-vivo-Aktivität des orthogonalen Synthetase-tRNA-Paars veranschaulicht.
Die β-Galactosidase-Aktivität wurde
in vierfacher Ausfertigung für
GeneHogs-Zellen (Invitrogen), die mit den gezeigten Plasmiden transformiert
wurden, oder ohne Plasmide bestimmt. Die E444G-Mutante von PhKRS
wurde aus Plasmid pKQ exprimiert. Plasmid pKQ wurde für Proben
verwendet, die keine Synthetase enthalten. AKCUA wurde
aus dem Plasmid pACGFP exprimiert, und das Plasmid pACGFP wurde für Proben
verwendet, die keine tRNA enthielten. Die lacZ-Reportergene stammten
vom Plasmid pLASC-lacZ. Die Zellen wurden in 2YT-Medium mit den
geeigneten Antibiotika auf eine OD600 von
0,5 gezüchtet,
anschließend
durch die Verfahren von Miller getestet (Miller, Experiments in
Molecular Genetics, Cold Spring Harbor Laborstory, Cold Spring Harbor,
N. Y. (1972)).
-
5.
Konstruktion von Amber- und Vier-Basen-Suppressor-tRNAs. Eine Amber-Suppressor-tRNA wurde
aus den Mehrfach-Sequenzabgleichen zahleicher tRNAlys-Sequenzen konstruiert.
Eine orthogonale AGGA-Suppressor-tRNA wurde durch Selektion einer
Akzeptor-Stammbibliothek identifiziert.
-
6A und 6B. 6A zeigt die Struktur der aktiven PhKRS-Stelle.
Die Reste E41 und Y268 stellen spezifische Kontakte mit dem Lysin-Substrat
her. Diese Reste wurden gleichzeitig zur Konstruktion aktiver Stellen-Bibliotheken
randomisiert. 6B zeigt die Strukturen verschiedener
Aminosäuren.
-
Die 7A und 7B stellen
Chemofluoreszenz-Phosphobilder bereit, welche die Expression von Myoglobin
durch AGGA-Suppression veranschaulichen: 7A,
das Myoglobin-Gen mit einem AGGA-Codon an Position G24 wurde in
Gegenwart der AKUCCU-tRNA und entweder von
PhΔAD, einer
hGln-spezifischen Variante, oder von JYRS exprimiert. Die Expression
von Myoglobin durch Amber-Suppression an Position S4 wurde auf ähnliche
Art und Weise mit PhΔAD
oder JYRS versucht. 7B, hGln wurde durch AGGA-Suppression
an Position 24 eingebaut und AzPhe durch Amber-Suppression an Position
75 in ein einziges Polypeptid eingebaut.
-
8.
MALDI-TOF-Analyse tryptischer Fragmente, die Homoglutamin oder Lysin
enthielten.
-
9.
Elektrospray-MS-Analyse von Myoglobin voller Länge, enthaltend Homoglutamin
an Position 24 und O-Methyl-Tyrosin an Position 75.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG
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Um
zusätzliche
synthetische Aminosäuren,
wie z. B. ein Homoglutamin, zum genetischen Code hinzuzufügen, werden
in vivo neue orthogonale Paare aus einer Aminoacyl-tRNA-Synthetase
und einer tRNA benötigt,
die wirksam im Translationsmechanismus funktionieren können, jedoch
zum jeweiligen Translationssystem „orthogonal" sind, was bedeutet,
dass die Paare unabhängig
von den Synthetasen und den tRNAs funktionieren, die zum Translationssystem
endogen sind. Gewünschte
Merkmale des orthologen Paars umfassen tRNAs, die nur ein spezifisches
neues Codon entschlüsseln
oder erkennen, z. B. ein Selektorcodon, das nicht von einer beliebigen
endogenen tRNA entschlüsselt
wird, sowie Aminoacyl-tRNA-Synthetasen, die vorzugsweise deren zugehörige tRNA
mit nur einer spezifischen unnatürlichen
Aminosäure,
z. B. einem Homoglutamin, aminoacylieren (oder beladen). Die O-tRNA
wird wünschenswerterweise
auch nicht von endogenen Synthetasen aminoacyliert. In E.coli umfasst
ein orthogonales Paar z. B. eine Aminoacyl-tRNA-Synthetase, die
im Wesentlichen keine der endogenen tRNAs aminoacyliert, von denen
es z. B. 40 in E.coli gibt, sowie eine orthogonale tRNA, die nicht
durch etwaige der endogenen Synthetasen aminoacyliert wird, z. B.
von denen es z. B. 21 in E.coli gibt.
-
Die
Erfinder berichten hierin von einem neuen orthogonalen Synthetase/tRNA-Paar,
das von Archaea-tRNALysSequenzen abstammt,
die als Reaktion auf das Vier-Basen-Selektorcodon AGGA wirksam und selektiv
die Aminosäure
Homoglutamin (hGln) in Myoglobin einbauen. Die Rasterverschiebungssuppression
mit hGln stellt keine wesentliche Beeinträchtigung der Proteinausbeute
oder der Zellwachstumsraten dar, und es wurde gezeigt, dass sie
gegenseitig orthogonal mit der Suppression von TAG durch ein zweites O-tRNA-ORS-Paar
war. Diese Arbeiten zeigen, dass weder die Anzahl verfügbarer Triplett-Codons
noch der Translationsmechanismus selbst eine signifikante Barriere
für die
weitere Ausweitung des Codes darstellt.
-
Um
für unnatürliche Aminosäuren in
vivo mit Codons in vierfacher Ausfertigung zu kodieren, muss eine orthogonale
tRNA (O-tRNA) erzeugt werden, die dieses Codon auf einzigartige
Art und Weise erkennt, sowie eine entsprechende Synthetase, die
nur diese O-tRNA mit einer unnatürlichen
Aminosäure
von Interesse auf einzigartige Art und Weise aminoacyliert. Da es
sich bei der Anti-Codon-Schleife der zuvor erzeugten orthogonalen
M.-jannaschii-Amber-Suppressor-tRNA um ein entscheidendes Erkennungselement
für die
zugehörige Synthetase
JYRS handelt, war es schwierig, diese Schleife zu erweitern, um
ein Vier-Basen-Codon zu entschlüsseln.
Obwohl es möglich
sein könnte,
die Anti-Codon-Bindungsspezifität
von JYRS zu entspannen, wäre es
wahrscheinlich schwierig, gegenseitig orthogonale Paare zu konstruieren,
die Amber- und Vier-Basen-Suppressoren nur unter Verwendung der
Anti-Codon-Sequenz
unterscheiden. Daher wird hierin unter Verwendung orthogonaler Paare
mit unterschiedlichen Ursprüngen
ein System erzielt, das als Reaktion auf zwei oder mehrere unterschiedliche
Selektorcodons den gleichzeitigen Einbau von zwei oder mehreren
unnatürlichen
Aminosäuren
in ein Polypeptid ermöglicht.
-
Diese
Erfindung stellt Zusammensetzungen von sowie Verfahren zur Identifikation
und Produktion zusätzlicher
orthogonaler tRNA-Aminoacyl-tRNA-Synthetase-Paare(n) bereit, z.
B. O-tRNA/O-RS-Paare, die verwendet werden können, um unnatürliche Aminosäuren, wie
z. B. Homoglutamin, einzubauen. Ein Beispiel einer O-tRNA der Erfindung
ist in der Lage, den Einbau eines Homoglutamins in ein Protein zu
vermitteln, für das
ein Polynucleotid kodiert, das ein Selektorcodon umfasst, das z.
B. von der O-tRNA in vivo erkannt wird. Die Anti-Codon-Schleife
der O-tRNA erkennt das Selektorcodon auf einer mRNA und baut dessen
Aminosäure,
z. B. ein Homoglutamin, an dieser Stelle im Polypeptid ein. Eine
orthogonale Aminoacyl-tRNA-Synthetase der Erfindung aminoacyliert
(oder belädt)
vorzugsweise seine O-tRNA mit nur einer spezifischen unnatürlichen Aminosäure.
-
Orthogonale tRNA/orthogonale Aminoacyl-tRNA-Synthetasen
und Paare davon
-
Translationssysteme,
die zur Herstellung von Proteinen geeignet sind, die eine oder mehrere
unnatürliche
Aminosäuren
umfassen, werden in den Internationalen Veröf fentlichungen mit den Nr.
WO 2002/086075 mit dem
Titel „Methods
and composition for the production of orthogonal tRNA-Aminoacyl-tRNA-Synthetase-Pairs" und
WO 2002/085923 , mit dem Titel „In vivo
incorporation of unnatural amino acids" beschrieben. Zusätzlich dazu siehe die Internationale
Anmeldung mit der Nr. PCT/US 2004/011786, eingereicht am 16. April 2004.
Solche Translationssysteme umfassen allgemein Zellen (die nichteukaryotische
Zellen, wie z. B. E.coli, oder eukaryotische Zellen, wie z. B. Hefe,
sein können),
die eine orthogonale tRNA (O-tRNA), eine orthogonale Aminoacyl-tRNA-Synthetase
(O-RS) und eine unnatürliche
Aminosäure
umfassen (in der vorliegenden Erfindung ist Homoglutamin ein Beispiel
einer solchen unnatürlichen
Aminosäure),
worin die O-RS die O-tRNA mit dem Homoglutamin aminoacyliert. Ein
orthogonales Paar der Erfindung umfasst eine O-tRNA, z. B. eine
Suppressor-tRNA, eine Rasterverschiebungs-tRNA oder dergleichen,
sowie eine O-RS. Einzelne Komponenten werden auch in der Erfindung
bereitgestellt.
-
Allgemein
wird davon ausgegangen, dass das orthogonale Paar das Selektorcodon „unterdrückt", wenn ein orthogonales
Paar ein Selektorcodon erkennt und eine Aminosäure als Reaktion auf das Selektorcodon
lädt. Das
heißt,
ein Selektorcodon, das von den endogenen Mechanismen des Translationssystems
(der Zelle) nicht erkannt wird, wird normalerweise nicht translatiert,
was zur Blockade der Produktion eines Polypeptids führen kann,
das andernfalls aus der Nucleinsäure
translatiert werden würde.
Eine O-tRNA der Erfindung erkennt ein Selektorcodon und bietet eine
Suppressionswirksamkeit von zumindest etwa 45%, 50%, 60%, 75%, 80%
oder 90% oder mehr in Gegenwart einer zugehörigen Synthetase als Reaktion
auf ein Selektorcodon im Vergleich zu einer O-tRNA, die eine Polynucleotidsequenz
umfasst oder dafür
kodiert, wie sie im Sequenzprotokoll hierin angeführt ist.
Die O-RS aminoacyliert die O-tRNA mit einer unnatürlichen
Aminosäure von
Interesse, wie z. B. einem Homoglutamin. Die Zelle verwendet das
O-tRNA/O-RS-Paar zum Einbau der unnatürlichen Aminosäure in eine
wachsende Polypeptidkette, z. B. durch eine Nucleinsäure, die
ein Polynucleotid umfasst, das für
ein Polypeptid von Interesse kodiert, wobei das Polynucleotid ein
Selektorcodon umfasst, das von der O-tRNA erkannt wird. In gewissen
wünschenswerten
Aspekten kann die Zelle ein zusätzliches
O-tRNA/O-RS-Paar
umfassen, wobei die zusätzliche
O-tRNA von der zusätzlichen
O- RS mit einer anderen
unnatürlichen
Aminosäure
beladen wird. Eine der O-tRNAs kann z. B. ein Vier-Basen-Codon erkennen, und
die andere kann ein Stopp-Codon erkennen. Alternativ dazu können mehrere
unterschiedliche Stopp-Codons oder mehrere unterschiedliche Vier-Basen-Codons
unterschiedliche Selektorcodons spezifisch erkennen.
-
In
gewissen Ausführungsformen
der Erfindung umfasst eine Zelle, wie z. B. eine E.-coli-Zelle, eine
orthogonale tRNA (O-tRNA), eine orthogonale Aminoacyl-tRNA-Synthetase
(O-RS), ein Homoglutamin und eine Nucleinsäure, die ein Polynucleotid
umfasst, das für
ein Polypeptid von Interesse kodiert, wobei das Polynucleotid das
Selektorcodon umfasst, das von der O-tRNA erkannt wird. Das Translationssystem
kann auch ein zellfreies System sein, z. B. eines einer Reihe im
Handel erhältlicher
Transkriptions-/Translationssysteme „in vitro" in Kombination mit einem O-tRNA/O-RS-Paar und einer
unnatürlichen
Aminosäure,
wie hierin beschrieben.
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In
einer Ausführungsform
liegt die Suppressionswirksamkeit der O-RS und der O-tRNA zusammen bei etwa
z. B. dem 5fachen, 10fachen, 15fachen, 20fachen oder 25fachen der
oder noch höher
als die Suppressionswirksamkeit der O-tRNA, der die O-RS fehlt.
In einem Aspekt beträgt
die Suppressionswirksamkeit der O-RS und der O-tRNA zusammen z.
B. zumindest etwa 35%, 40%, 45%, 50%, 60%, 75%, 80% oder 90% oder mehr
der Suppressionswirksamkeit eines orthogonalen Synthetasepaars,
wie in den hierin aufgezählten
Sequenzprotokollen dargelegt.
-
Wie
angemerkt, umfasst die Erfindung gegebenenfalls mehrere O-tRNA/O-RS-Paare
in einer Zelle oder in anderem Translationssystem, was den Einbau
von mehr als einer unnatürlichen
Aminosäure,
z. B. eines Homoglutamins und einer anderen unnatürlichen
Aminosäure,
ermöglicht.
Die Zelle kann z. B. weiters ein zusätzliches unterschiedliches
O-tRNA/O-RS-Paar und eine zweite unnatürliche Aminosäure umfassen,
wobei diese zusätzliche
O-tRNA ein zweites Selektorcodon erkennt, und diese zusätzliche
O-RS vorzugsweise die O-tRNA mit der zweiten unnatürlichen
Aminosäure
aminoacyliert. Eine Zelle, die z. B. ein O-tRNA/O-RS-Paar umfasst
(wobei die O-tRNA z. B. ein Amber-Selektorcodon erkennt), kann weiters
ein zweites orthogona les Paar umfassen, z. B. Leucyl, Lysyl, Glutamyl
etc. (wobei die zweite O-tRNA ein unterschiedliches Selektorcodon
erkennt, z. B. ein Opal-, Vier-Basen-Boden oder dergleichen). Wünschenswerterweise
stammen die unterschiedlichen orthogonalen Paare von unterschiedlichen
Quellen, was die Erkennung verschiedener Selektorcodons erleichtern
kann.
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Die
O-tRNA und/oder die O-RS kann natürlich auftreten, oder sie kann
z. B. von einer Mutation einer natürlich auftretenden tRNA und/oder
RS abstammen, z. B. durch Erzeugung von Bibliotheken von tRNAs und/oder
Bibliotheken von RSs einer Vielzahl von Organismen und/oder unter
Verwendung einer beliebigen einer Reihe von verfügbaren Mutationsstrategien.
Eine Strategie zur Herstellung eines orthogonalen tRNA/Aminoacyl-tRNA-Synthetasepaars
umfasst z. B. das Importieren eines (zur Wirtszelle) heterologen tRNA/Synthetasepaars
aus z. B. einer anderen Quelle als der Wirtszelle oder aus mehreren
Quellen in die Wirtszelle. Die Eigenschaften des heterologen Synthetasekandidaten
umfassen z. B., dass er keine Wirtszellen-tRNA belädt, und
die Eigenschaften des heterologen tRNA-Kandidaten umfassen z. B.,
dass er nicht durch eine etwaige Wirtszellen-Synthetase aminoacyliert
wird. Zusätzlich
dazu ist die heterologe tRNA orthogonal zu allen Wirtszellen-Synthetasen.
-
Eine
zweite Strategie zur Erzeugung eines orthogonalen Paars umfasst
die Erzeugung von Mutanten-Bibliotheken, aus denen eine O-tRNA oder
O-RS herausgescreent und/oder -selektiert wird. Diese Strategien
können
auch kombiniert werden.
-
Orthogonale tRNA (O-tRNA)
-
Eine
orthogonale tRNA (O-tRNA) der Erfindung vermittelt wünschenswerterweise
den Einbau einer unnatürlichen
Aminosäure,
wie z. B. Homoglutamin, in ein Protein, für das ein Polynucleotid kodiert,
das ein Selektorcodon umfasst, das von der O-tRNA z. B. in vivo oder in vitro erkannt
wird. In gewissen Ausführungsformen
umfasst eine O-tRNA der Erfindung zumindest etwa eine Suppressionswirksamkeit
von 45%, 50%, 60%, 75%, 80% oder 90% oder mehr in Gegenwart einer
zugehörigen
Synthetase als Reaktion auf ein Selektorcodon, im Vergleich zu einer
O-tRNA, die eine Polynucleotidsequenz umfasst oder dafür kodiert,
wie sie in den O-tRNA-Sequenzen im hierin enthaltenen Sequenzprotokoll
angeführt
ist.
-
Die
Suppressionswirksamkeit kann durch einen beliebigen einer Reihe
von Tests bestimmt werden, die nach dem Stand der Technik bekannt
sind. Ein β-Galactosidase-Reportertest kann
verwendet werden, indem z. B. ein derivatisiertes lacZ-Plasmid (wobei
das Konstrukt ein Selektorcodon in der lacZ-Nucleinsäuresequenz
aufweist) zusammen mit Plasmid, das eine O-tRNA der Erfindung umfasst,
in Zellen eines geeigneten Organismus eingeführt wird (z. B. eines Organismus,
bei dem die orthogonalen Komponenten verwendet werden können). Eine
zugehörige
Synthetase kann auch eingeführt
werden (entweder als Polypeptid oder als Polynucleotid, das bei
Expression für
die zugehörige
Synthetase kodiert). Die Zellen werden in Medium auf eine gewünschte Dichte
gezüchtet,
z. B. auf eine OD600 von etwa 0,5, und β-Galactosidase-Tests
werden durchgeführt,
z. B. unter Verwendung des BetaFluorTM-β-Galactosidase-Testsets
(Novagen). Der Prozentsatz der Suppression kann als Prozentsatz
der Aktivität
einer Probe im Verhältnis
zu einer vergleichbaren Kontrolle berechnet werden, z. B. der beobachtete
Wert des derivatisierten lacZ-Konstrukts, wobei das Konstrukt ein
entsprechendes Sense-Codon an einer gewünschten Position anstelle eines
Selektorcodons aufweist.
-
Beispiele
von O-tRNAs der Erfindung werden hierin im Sequenzprotokoll dargelegt.
Siehe auch die Tabellen, Beispiele und Figuren, die hierin enthalten
sind, von Sequenzen beispielhafter O-tRNA- und O-RS-Moleküle. Siehe
auch den hierin enthaltenen Abschnitt mit dem Titel „Nucleinsäure- und
Polypeptidsequenz und Varianten".
In einem RNA-Molekül,
wie z. B. einer O-RS-mRNA oder einem O-tRNA-Molekül, wird
Thymidin (T) mit Uracil (U) im Verhältnis zu einer bestimmten Sequenz
(oder umgekehrt bei einer kodierenden DNA) oder einem Komplement
davon ersetzt. Zusätzliche
Modifikationen an den Basen können
auch vorhanden sein.
-
Die
Erfindung umfasst auch konservative Variationen von O-tRNAs, die
hierin bestimmten O-tRNAs entsprechen. Konservative Variationen
von O-tRNA umfassen z. B. jene Moleküle, die wie die bestimmten O-tRNAs
funktionieren, z. B. wie im Sequenzprotokoll hierin beschrieben,
und welche die L-förmige tRNA-Struktur
durch die geeignete Selbstkomplementarität beibehalten, die jedoch keine
Sequenz aufweisen, die z. B. zu jenen im Sequenzprotokoll, in den
Figuren und Beispielen hierin identisch ist (und wünschenswerterweise
keine Wildtyp-tRNA-Moleküle
sind). Siehe auch den hierin enthaltenen Abschnitt mit dem Titel „Nucleinsäure- und
Polypeptidsequenzen und -varianten".
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Die
Zusammensetzung, die eine O-tRNA umfasst, kann weiters eine orthogonale
Aminoacyl-tRNA-Synthetase (O-RS) umfassen, wobei die O-RS vorzugsweise
die O-tRNA mit einer
unnatürlichen Aminosäure, wie
z. B. Homoglutamin, aminoacyliert. In gewissen Ausführungsformen
kann eine Zusammensetzung, die eine O-tRNA umfasst, weiters ein
Translationssystem umfassen (z. B. in vitro oder in vivo). Eine Nucleinsäure, die
ein Polynucleotid umfasst, das für
ein Polypeptid von Interesse kodiert, wobei das Polynucleotid ein
Selektorcodon umfasst, das von der O-tRNA erkannt wird, oder eine
Kombination einer oder mehrerer dieser, kann auch in der Zelle vorhanden
sein. Siehe auch den hierin enthaltenen Abschnitt mit dem Titel „Orthogonale
Aminoacyl-tRNA-Synthetasen".
-
Verfahren
zur Produktion einer orthogonalen tRNA (O-tRNA) sind auch ein Merkmal
der Erfindung. Eine O-tRNA, die durch das Verfahren hergestellt
wird, ist auch ein Merkmal der Erfindung. In gewissen Ausführungsformen
der Erfindung können
die O-tRNAs durch Erzeugung einer Mutanten-Bibliothek produziert werden.
Die Bibliothek an mutierten tRNAs kann unter Verwendung verschiedener
Mutageneseverfahren erzeugt werden, die nach dem Stand der Technik
bekannt sind. Die mutierten tRNAs können durch ortsspezifische
Mutationen, Zufalls-Punktmutationen, homologe Rekombination, DNA-Shuffling
oder andere rekursive Mutageneseverfahren, Chimärenkonstruktion oder eine beliebige
Kombination davon erzeugt werden.
-
Zusätzliche
Mutationen können
an einer oder mehreren spezifischen Positionen eingeführt werden,
z. B. an einer oder mehreren nicht konservativen Positionen, oder
an einer konservativen Position, an einer oder mehreren randomisierten
Positionen oder an einer Kombination von beidem in einer gewünschten
Schleife oder Region einer t-RNA,
z. B. einer Anti-Codon-Schleife, dem Akzeptorstamm, dem D-Arm oder
der D-Schleife,
der variablen Schleife, dem TPC-Arm oder der TPC-Schleife, anderen
Regionen des tRNA-Moleküls,
oder einer Kombination davon. Typischerweise umfassen Mutationen
in einer tRNA das Mutieren der Anti-Codon-Schleife eines jeden Mitglieds
der Bibliothek mutierter tRNAs, um die Erkennung eines Selektorcodons
zu ermöglichen.
Das Verfahren kann weiters das Hinzufügen einer zusätzlichen
Sequenz (CCA) an einen Terminus der O-tRNA umfassen. Typischerweise
besitzt eine O-tRNA
eine Verbesserung der Orthogonalität für einen gewünschten Organismus im Vergleich
zum Ausgangsmaterial, z. B. die Vielzahl von tRNA-Sequenzen, während sie
ihre Affinität
für eine
gewünschte
RS beibehält.
-
Die
Verfahren umfassen gegebenenfalls das Analysieren der Ähnlichkeit
(und/oder der abgeleiteten Homologie) von Sequenzen von tRNAs und/oder
Aminoacyl-tRNA-Synthetasen,
um potentielle Kandidaten für eine
O-tRNA, O-RS und/oder Paare davon zu bestimmen, die für einen
spezifischen Organismus orthogonal zu sein scheinen. Computer-Programme,
die nach dem Stand der Technik bekannt sind und hierin beschrieben werden,
können
zur Analyse verwendet werden, z. B. kann das BLAST- und das Pileup-Programm
verwendet werden. In einem Beispiel wird, um potentielle orthogonale
Translationskomponenten zur Verwendung in E.coli auszuwählen, ein
prokaryotischer Organismus, eine Synthetase und/oder eine tRNA ausgewählt, die
keine starke Sequenzähnlichkeit
mit prokaryotischen Organismen aufweist.
-
Typischerweise
wird eine O-tRNA z. B. durch Unterziehen einer Zellpopulation einer
ersten Spezies einer negativen Selektion erhalten, wo die Zellen
ein Mitglied einer Vielzahl potentieller O-tRNAs umfassen. Die negative
Selektion eliminiert Zellen, die ein Mitglied der Bibliothek potentieller
O-tRNAs umfassen, das durch eine Aminoacyl-tRNA-Synthetase (RS)
aminoacyliert wird, die zu der Zelle endogen ist. Dies stellt einen Pool
von tRNAs bereit, die zu der Zelle der ersten Spezies orthogonal
sind.
-
In
gewissen Ausführungsformen
in der negativen Selektion werden ein oder mehrere Selektorcodons in
ein Polynucleotid eingeführt,
das für
einen negativen Selektionsmarker kodiert, z. B. ein Enzym, das Antibiotikaresistenz
verleiht, z. B. β-Lactamase,
ein Enzym, das ein detektierbares Produkt liefert, z. B. β-Galactosidase,
Chloramphenicolacetyltransferase (CAT), z. B. ein toxisches Produkt,
wie z. B. Barnase, an einer nicht entscheidenden Position (z. B.
immer noch eine funktionelle Barnase produzierend) etc. Das Screening
bzw. die Selektion wird gegebenenfalls durch Züchten der Zellpopulation in
Gegenwart eines Selektionsmittels durchgeführt (z. B. eines Antibiotikums,
z. B. Ampicillin). In einer Ausführungsform
wird die Konzentration des Selektionsmittels variiert.
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Um
die Aktivität
von Suppressor-tRNAs zu messen, wird z. B. ein Selektionssystem
verwendet, das auf der In-vivo-Suppression von Selektorcodon-, z.
B. Nichtsinn- oder Rasterverschiebungs-Mutationen basiert, die in
ein Polynucleotid eingeführt
werden, das für
einen negativen Selektionsmarker kodiert, z. B. ein Gen für β-Lactamase
(bla). Es werden z. B. Polynucleotidvarianten, z. B. bla-Varianten,
mit einem Selektorcodon an einer gewissen Position (z. B. A184)
konstruiert. Zellen, z. B. Bakterien, werden mit diesen Polynucleotiden
transformiert. Im Fall einer orthogonalen tRNA, die nicht wirksam
von endogenen E.-coli-Synthetasen beladen werden kann, sollte die
Antibiotikaresistenz, z. B. die Ampicillinresistenz, etwa die oder
weniger als die eines Bakteriums betragen, das ohne Plasmid transformiert
wurde. Ist die tRNA nicht orthogonal oder wird eine heterologe Synthetase,
die zum Beladen der tRNA in der Lage ist, im System coexprimiert,
so wird ein höheres
Ausmaß an
Antibiotikaresistenz, z. B. Ampicillinresistenz, beobachtet. Zellen,
z. B. Bakterien, werden ausgewählt,
die nicht in der Lage sind, auf LB-Agarplatten mit Antibiotikakonzentrationen
sich etwa gleich stark wie Zellen zu vermehren, die ohne Plasmide
transformiert werden.
-
Im
Fall eines toxischen Produkts (z. B. Ribonuclease oder Barnase)
wird, wenn ein Mitglied der Vielzahl potentieller tRNAs vom endogenen
Wirt aminoacyliert wird, z. B. Escherichia-coli-Synthetasen (d.
h. nicht orthogonal zum Wirt ist, z. B. Escherichia-coli-Synthetasen),
das Selektorcodon unterdrückt,
und das produzierte toxische Poly nucleotidprodukt führt zu Zelltod.
Zellen, die orthogonale tRNAs oder nicht funktionelle tRNAs in sich
tragen, überleben.
-
In
einer Ausführungsform
wird der Pool von tRNAs, die zu einem gewünschten Organismus orthogonal sind,
anschließend
einer positiven Selektion unterzogen, bei der ein Selektorcodon
in einem positiven Selektionsmarker platziert wird, z. B. von einem
Arzneimittelresistenz-Gen, wie z. B. einem β-Lactamase-Gen, kodiert wird.
Die positive Selektion wird an einer Zelle durchgeführt, die
ein Polynucleotid umfasst, das für
ein Mitglied des Pools an tRNAs, die zu der Zelle orthogonal sind,
kodiert oder dieses umfasst, ein Polynucleotid, das für einen
positiven Selektionsmarker kodiert, sowie ein Polynucleotid, das
für eine
zugehörige
RS kodiert. In gewissen Ausführungsformen
umfasst die zweite Zellpopulation Zellen, die durch die negative
Selektion nicht eliminiert wurden. Die Polynucleotide werden in
der Zelle exprimiert, und die Zelle wird in Gegenwart eines Selektionsmittels,
z. B. Ampicillin, gezüchtet.
tRNAs werden anschließend
auf ihre Fähigkeit,
durch die coexprimierte zugehörige
Synthetase aminoacyliert zu werden und eine Aminosäure als
Reaktion auf dieses Selektorcodon zu insertieren, ausgewählt. Typischerweise
zeigen diese Zellen eine Verbesserung der Suppressionswirksamkeit
im Vergleich zu Zellen, die nichtfunktionelle tRNA(s) oder tRNAs,
die nicht wirksam von der Synthetase von Interesse erkannt werden
können,
in sich tragen. Die Zelle, welche die nicht funktionelle(n) tRNA(s)
oder tRNAs, die nicht wirksam von der Synthetase von Interesse erkannt
werden, in sich trägt,
reagiert auf das Antibiotikum empfindlich. Daher überleben
jene tRNAs beide Selektionen, die: (i) keine Substrate für endogene
Wirte sind, z. B. Escherichia coli, Synthetasen; (ii) von der Synthetase
von Interesse aminoacyliert werden können; sowie (iii) funktionell
in der Translation sind.
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Dementsprechend
kann derselbe Marker entweder ein positiver oder ein negativer Marker
sein, in Abhängigkeit
vom Kontext, in dem er gescreent wird. Das heißt, der Marker ist ein positiver
Marker, wenn darauf gescreent wird, jedoch ein negativer Marker,
wenn gegen ihn gescreent wird.
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Die
Stringenz der Selektion, z. B. die positive Selektion, die negative
Selektion oder sowohl die positive als auch die negative Selektion,
umfasst in den oben beschriebenen Verfahren gegebenenfalls das Variieren der
Selektionsstringenz. Da Barnase z. B. ein besonders toxisches Protein
ist, kann die Stringenz der negativen Selektion durch Einführung unterschiedlicher
Anzahlen an Selektorcodons in das Barnase-Gen und/oder durch Verwendung
eines induzierbaren Promotors kontrolliert werden. In einem anderen
Beispiel wird die Konzentration des Selektions- oder Screeningmittels
variiert (z. B. die Ampicillinkonzentration). In einem Aspekt der
Erfindung wird die Stringenz variiert, da die gewünschte Aktivität während der
ersten Runden gering sein kann. Daher werden weniger stringente
Kriterien in den ersten Runden angewandt und stringentere Kriterien in
den späteren
Selektionsrunden eingesetzt. In gewissen Ausführungsformen kann die negative
Selektion, die positive Selektion oder sowohl die negative als auch
die positive Selektion mehrmals wiederholt werden. Mehrere unterschiedliche
negative Selektionsmarker, positive Selektionsmarker oder sowohl
negative als auch positive Selektionsmarker können verwendet werden. In gewissen
Ausführungsformen
können
der positive und der negative Selektionsmarker derselbe sein.
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Andere
Arten von Selektionen/Screenings können in der Erfindung zur Produktion
orthogonaler Translationskomponenten verwendet werden, z. B. einer
O-tRNA, einer O-RS und eines O-tRNA/O-RS-Paars, das als Reaktion
auf ein Selektorcodon eine unnatürliche
Aminosäure,
wie z. B. Homoglutamin, lädt.
Der negative Selektionsmarker, der positive Selektionsmarker oder
sowohl der positive als auch der negative Selektionsmarker kann/können z.
B. einen Marker umfassen, der in Gegenwart eines geeigneten Recktanten
fluoresziert oder eine Lumineszenzreaktion katalysiert. In einer
weiteren Ausführungsform
wird ein Produkt des Markers mittels fluoreszenzaktivierter Zellsortierung
(FACS) oder anhand von Lumineszenz detektiert. Gegebenenfalls umfasst
der Marker einen affinitätsbasierten
Screeningmarker. Siehe auch J. A. Francisco et al., Production and
fluorescence-activated cell sorting of Escherichia coli expressing
a functional antibody fragment an the external surface, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 90, 10444–8
(1993).
-
Zusätzliche
Verfahren zur Produktion einer rekombinanten orthogonalen tRNA sind
z. B. in den Internationalen Patentanmeldungen
WO 2002/086075 mit dem Titel „Methods
and compositions for the production of orthogonal tRNA-aminoacyl-tRNA
synthetase pairs";
sowie
USSN 60/479.931 und
60/496.548 mit dem Titel „Expanding
the eukaryotic genetic code" zu
finden. Siehe auch Forster et al., Programming peptidomimetic synthetases
by translating genetic codes designed de novo, PNAS 100 (11), 6353–6357 (2003);
sowie Feng et al., Expanding tRNA recognition of a tRNA synthetase
by a single amino acid change, PNAS 100 (10), 5676–5681 (2003)).
-
Orthogonale Aminoacyl-tRNA-Synthetase
(O-RS)
-
Eine
O-RS der Erfindung aminoacyliert vorzugsweise eine O-tRNA mit einer
unnatürlichen
Aminosäure,
wie z. B. Homoglutamin, in vitro oder in vivo. Eine O-RS der Erfindung
kann dem Translationssystem, z. B. einer Zelle, von einem Polypeptid
bereitgestellt werden, das eine O-RS umfasst und/oder durch ein
Polynucleotid, das für
eine O-RS oder einen Abschnitt davon kodiert. Ein Beispiel einer
O-RS kann etwa eine Aminosäuresequenz
umfassen, wie sie im Sequenzprotokoll und in den Beispielen hierin
angeführt
ist, oder eine konservative Variation davon. In einem weiteren Beispiel
wird eine O-RS oder ein Abschnitt davon von einer Polynucleotidsequenz
kodiert, die für
eine Aminosäure
kodiert, die eine Sequenz im Sequenzprotokoll oder in den Beispielen
hierin enthält,
oder von einer komplementären
Polynucleotidsequenz davon. Siehe z. B. die hierin enthaltenen Tabellen
und Beispiele für
Sequenzen beispielhafter O-RS-Moleküle. Siehe auch den hierin enthaltenen
Abschnitt mit dem Titel „Nucleinsäure- und
Polypeptidsequenzen und -Varianten".
-
Verfahren
zur Identifikation einer orthogonalen Aminoacyl-tRNA-Synthetase
(O-RS), z. B. einer O-RS, zur Verwendung mit einer O-tRNA, sind
ebenfalls ein Aspekt der Erfindung. Ein Verfahren umfasst z. B.
das Unterziehen einer Zellpopulation einer ersten Spezies einer
Selektion, z. B. einer positiven Selektion, wobei die Zellen jeweils
Folgendes umfassen: 1) ein Mitglied einer Vielzahl von Aminoacyl-tRNA-Synthetasen
(RSs), (z. B. kann die Vielzahl von RSs mutierten RSs, RSs, die
von einer anderen Spezies abstammen als die erste Spezies, oder
sowohl mutierten RSs als auch RSs, die von einer anderen Spezies
als der ersten Spezies abstammen, umfassen); 2) die orthogonale
tRNA (O-tRNA) (z. B. aus einer oder mehreren Spezies); sowie 3)
ein Polynucleotid, das für
einen (z. B. positiven) Selektionsmarker kodiert und zumindest ein
Selektorcodon umfasst. Zellen werden für jene selektiert oder gescreent,
die eine Verbesserung der Suppressionswirksamkeit im Vergleich zu
Zellen aufweisen, denen das Mitglied der Vielzahl von RSs fehlt
oder die eine reduzierte Menge des Mitglieds der Vielzahl von RSs
aufweisen. Die Suppressionswirksamkeit kann durch Verfahren gemessen werden,
die nach dem Stand der Technik bekannt sind und hierin beschrieben
werden. Zellen mit einer Verbesserung der Suppressionswirksamkeit
umfassen eine aktive RS, welche die O-tRNA aminoacyliert. Ein Ausmaß der Aminoacylierung
(in vitro oder in vivo) durch die aktive RS einer ersten Gruppe
von tRNAs aus der ersten Spezies wird mit dem Ausmaß der Aminoacylierung
(in vitro oder in vivo) durch die aktive RS einer zweiten Gruppe
von tRNAs aus der zweiten Spezies verglichen. Das Ausmaß der Aminoacylierung
kann durch eine detektierbare Substanz bestimmt werden (z. B. eine
markierte Aminosäure
oder eine unnatürliche
Aminosäure,
z. B. ein markiertes Homoglutamin). Die aktive RS, welche die zweite
Gruppe von tRNAs im Vergleich zu der ersten Gruppe von tRNAs wirksamer
aminoacyliert, wird typischerweise selektiert, wodurch eine wirksame (optimierte)
orthogonale Aminoacyl-tRNA-Synthetase zur Verwendung mit der O-tRNA
bereitgestellt wird. Eine O-RS, die vom Verfahren identifiziert
wird, stellt ebenfalls einen Aspekt der Erfindung dar.
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Es
kann ein beliebiger einer Reihe von Tests zur Bestimmung der Aminoacylierung
verwendet werden. Diese Tests können
in vitro oder in vivo durchgeführt
werden. Invitro-Aminoacylierungstests werden z. B. in Hoben und
Soll, Methods Enzymol. 113, 55–59
(1985), beschrieben. Die Aminoacylierung kann auch unter Verwendung
eines Reporters zusammen mit orthogonalen Translationskomponenten
und Detektieren des Reporters in einer Zelle, die ein Polynucleotid
exprimiert, das zumindest ein Selektorcodon umfasst, das für ein Protein
kodiert, bestimmt werden. Siehe auch
WO 2002/085923 mit dem Titel „In vivo
incorporation of unnatural amino acids"; sowie die Internationale Anmeldung
Nr. PCT/US2004/011786, eingereicht am 16. April 2004.
-
Identifizierte
O-RS können
weiters manipuliert werden, um die Substratspezifität der Synthetase
so zu verändern,
dass nur eine gewünschte
unnatürliche
Aminosäure,
z. B. ein Homoglutamin, jedoch nicht eine beliebige der häufig vorkommenden
20 Aminosäuren,
an die O-tRNA geladen wird. Verfahren zur Erzeugung einer orthogonalen
Aminoacyl-tRNA-Synthetase mit einer Substratspezifität für eine unnatürliche Aminosäure umfassen
das Mutieren der Synthetase, z. B. an der aktiven Stelle in der
Synthetase, an der Editierungsmechanismus-Stelle in der Synthetase,
an verschiedenen Stellen durch Kombinieren unterschiedlicher Domänen von
Synthetasen oder dergleichen, sowie durch Anwenden eines Selektionsprozesses.
Es wird eine Strategie verwendet, die auf der Kombination einer
positiven Selektion, gefolgt von einer negativen Selektion basiert.
In der positiven Selektion ermöglicht
es die Suppression des Selektorcodons, das an einer oder mehreren
nicht essentiellen Positionen eines positiven Markers eingeführt ist,
Zellen, unter dem Druck positiver Selektion zu überleben. In der Gegenwart
von sowohl natürlichen
als auch unnatürlichen
Aminosäuren
kodieren Überlebende
daher für
aktive Synthetasen, welche die orthogonale Suppressor-tRNA entweder
mit einer natürlichen
oder mit einer unnatürlichen
Aminosäure
beladen. In der negativen Selektion entfernt die Suppression eines
Selektorcodons, das an einer oder mehreren nicht essentiellen Positionen
eines negativen Markers eingeführt
ist, Synthetasen mit Spezifitäten
natürlicher
Aminosäuren. Überlebende
der negativen und der positiven Selektion kodieren für Synthetasen,
welche die orthogonale Suppressor-tRNA ausschließlich mit unnatürlichen
Aminosäuren
aminoacylieren (beladen). Diese Synthetasen können anschließend einer
weiteren Mutagenese unterzogen werden, z. B. DNA-Shuffling oder
anderen rekursiven Mutageneseverfahren.
-
Eine
Bibliothek von mutierten O-RSs kann unter Verwendung verschiedener
Mutagenese-Verfahren, die nach dem Stand der Technik bekannt sind,
hergestellt werden. Die mutierten RSs können z. B. durch ortsspezifische
Mutationen, Zufalls-Punktmutationen, homologe Rekombination, DNA-Shuffling
oder andere rekursive Mutageneseverfahren, Chimärenkonstruktion oder eine beliebige
Kombination davon erzeugt werden. Es kann z. B. eine Bibliothek
von mutierten RSs aus zwei oder mehr anderen, z. B. kleineren, weniger
unterschiedlichen „Sub-Bibliotheken" hergestellt werden.
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Chimärenbibliotheken
von RSs sind auch von der Erfindung umfasst. Es ist anzumerken,
dass Bibliotheken von tRNA-Synthetasen verschiedener Organismen
(z. B. Mikroorganismen, wie etwa Eubakterien oder Archaea-Bakterien),
wie z. B. Bibliotheken, die eine natürliche Diversität umfassen
(siehe z. B.
US-Patent Nr. 6.238.884 an
Short et al.;
US-Patent Nr. 5.756.316 an
Schallenberger et al.;
US-Patent
Nr. 5.783.431 an Petersen et al.;
US-Patent Nr. 5.824.485 an Thompson
et al.;
US-Patent Nr. 5.958.672 an Short
et al.), gegebenenfalls konstruiert und auf orthogonale Paare gescreent
werden.
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Wurden
die Synthetasen einmal dem Verfahren der positiven und der negativen
Selektion bzw. Screenings unterzogen, so können diese Synthetasen anschließend einer
weiteren Mutagenese unterzogen werden. Eine Nucleinsäure, die
z. B. für
die O-RS kodiert, kann isoliert werden; eine Gruppe von Polynucleotiden, die
für die
mutierten O-RSs kodieren (z. B. durch Zufalls-Mutagenese, ortsspezifische
Mutagenese, Rekombination oder eine beliebige Kombination davon),
kann aus der Nucleinsäure
erzeugt werden; und diese einzelnen Schritte oder eine Kombination
dieser Schritte kann wiederholt werden, bis eine mutierte O-RS erhalten wird,
die vorzugsweise die O-tRNA mit der unnatürlichen Aminosäure, z.
B. einem Homoglutamin, aminoacyliert. In einem Aspekt der Erfindung
werden die Schritte mehrfach, z. B. zumindest zwei Mal, durchgeführt.
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Zusätzliche
Grade der Selektions/Screening-Stringenz können in den Verfahren der Erfindung
auch zur Produktion von O-tRNA, O-RS oder von Paaren davon verwendet
werden. Die Selektions/Screening-Stringenz kann in einem oder beiden
Schritten des Verfahrens variiert werden, um eine O-RS zu produzieren.
Dies sollte z. B. das Variieren der Menge an Selektions-/Screeningmittel,
das verwendet wird, inkludieren etc. Zusätzliche Runden positiver und/oder
negativer Selektionen können
ebenfalls durchgeführt
werden. Das Selektieren oder Screening kann auch eine oder mehrere
von Veränderung
der Aminosäurepermeabilität, Veränderung
der Translationseffizienz, Veränderung
der Translationstreue etc umfassen. Typischerweise basiert/basieren
diese eine oder die mehreren Veränderungen
auf einer Mutation in einem oder mehreren Genen in einem Organismus,
in dem ein orthogonales tRNA-tRNA-Synthetase-Paar zur Produktion eines
Proteins verwendet wird.
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Zusätzliche
allgemeine Details zur Produktion von O-RS sowie zur Veränderung
der Substratspezifität der
Synthetase sind in der
WO
2002/086075 mit dem Titel „Methods and compositions
for the production of orthogonal tRNA-aminoacyl-tRNA synthetase
pairs", sowie in
der Internationalen Anmeldung Nr. PCT/US2004/011786, eingereicht
am 16. April 2004, zu finden.
-
Quellen- und Wirtsorganismen
-
Die
Translationskomponenten der Erfindung können von nichteukaryotischen
Organismen stammen. Die orthogonale O-tRNA kann z. B. von einem
nichteukaryotischen Organismus (oder einer Kombination von Organismen)
stammen, z. B. einem Archaebakterium, wie z. B. Methanococcus jannaschii,
Methanobacterium thermoautotrophicum, Halobacterium, wie z. B. Haloferax
volcanii und Halobacterium-Spezies NRC-1, Aarchaeoglobus fulgidus,
Pyrococcus furiosus, Pyrococcus horikoshii, Aeuropyrum pernix, Methanococcus
maripaludis, Methanopyrus kandleri, Methanosarcina mazei (Mm), Pyrobaculum
aerophilum, Pyrococcus abyssi, Sulfolobus solfataricus (Ss), Sulfolobus
tokodaii, Thermoplasma acidophilum, Thermoplasma volcanium oder
dergleichen, oder einem Eubakterium, wie z. B. Escherichia coli,
Thermus thermophilus, Bacillus stearothermophilus oder dergleichen,
während
die orthogonale O-RS von einem nichteukaryotischen Organismus (oder
einer Kombination an Organismen) stammen kann, z. B. einem Archaeabacterium,
wie z. B. Methanococcus jannaschii, Methanobacterium thermoautotrophicum,
Halobacterium, wie z. B. Haloferax volcanii und Halobacterium-Spezies
NRC-1, Aarchaeoglobus fulgidus, Pyrococcus furiosus, Pyrococcus
horikoshii, Aeuropyrum pernix, Methanococcus maripaludis, Methanopyrus
kandleri, Methanosarcina mazei, Pyrobaculum aerophilum, Pyrococcus
abyssi, Sulfolobus solfataricus, Sulfolobus tokodaii, Thermoplasma
acidophilum, Thermoplasma volcanium oder dergleichen, oder einem
Eubakterium, wie z. B. Escherichia coli, Thermus thermophilus, Bacillus
stearothermophilus oder dergleichen. In einer Ausführungsform
können
eukaryotische Quellen, wie z. B. Pflanzen, Algen, Einzeller, Pilze,
Hefearten, Tiere (z. B. Säugetiere,
Insekten, Arthropoden etc.) oder dergleichen auch als Quellen von
O-tRNAs und O-RS verwendet werden.
-
Die
einzelnen Komponenten eines O-tRNA/O-RS-Paars können von demselben Organismus
oder von unterschiedlichen Organismen abstammen. In einer Ausführungsform
stammt das O-tRNA/O-RS-Paar von demselben Organismus. Alternativ
dazu stammen die O-tRNA und die O-RS des O-tRNA/O-RS-Paars von unterschiedlichen
Organismen. Im Beispiel einer bevorzugten Ausführungsform wird das Lysyl-Synthetase/tRNA-Paar
der Archaea-Art Pyrococcus horikoshii als orthogonales Paar verwendet,
z. B. in einem E.-coli-basierten Translationssystem. Wie hierin
beschrieben, kann dieses Paar modifiziert werden, um ein Vier-Basen-Selektorcodon
zu erkennen, und es kann modifiziert werden, um die O-tRNA mit einer
unnatürlichen
Aminosäure,
wie z. B. Homoglutamin, zu beladen. Dieses orthogonale Paar (oder
modifizierte Formen davon) kann auch mit zuvor beschriebenen orthogonalen
Paaren kombiniert werden, z. B. jene, die von Methanococcus jannaschii
abstammen, die z. B. modifiziert wurden, um Stopp-Selektorcodons
zu erkennen. Dies ermöglicht
die Produktion von Proteinen, die zwei unterschiedliche unnatürliche Aminosäuren in
einem Translationssystem von Interesse umfassen, durch Inkludieren
einer kodierenden Nucleinsäure
für Proteine,
die zwei oder mehr Selektorcodons umfassen, die jeweils von einem
O-tRNA/O-RS-Paar erkannt werden.
-
Die
O-tRNA, die O-RS oder das O-tRNA/O-RS-Paar kann in vivo oder in
vitro selektiert oder gescreent werden und/oder in einer Zelle verwendet
werden, z. B. in nichteukaryotischen Zellen oder eukaryotischen
Zellen, um ein Polypeptid mit einem Homoglutamin oder einer anderen
unnatürlichen
Aminosäure
von Interesse zu produzieren. Eine nicht eukaryotische Zelle kann
aus einer beliebigen einer Reihe von Quellen stammen, z. B. von
einem Eubacterium, wie z. B. Escherichia coli, Thermus thermophilus,
Bacillus stearothermophilus oder dergleichen, oder einem Arachaebacterium,
wie z. B. Methanococcus jannaschii, Methanobacterium thermoautotrophicum,
Halobacterium, wie z. B. Haloferax volcanii und Halobacterium-Spezies
NRC-1, Archaeoglobus fulgidus, Pyrococcus furiosus, Pyrococcus horikoshii,
Aeuropyrum pernix, Methanococcus maripaludis, Methanopyrus kandleri,
Methanosarcina mazei (Mm), Pyrobaculum aerophilum, Pyrococcus abyssi,
Sulfolobus solfataricus (Ss), Sulfolobus tokodaii, Thermoplasma
acidophilum, Thermoplasma volcanium oder dergleichen. Eine eukaryotische
Zelle kann aus einer beliebigen einer Reihe von Quellen stammen,
z. B. von einer Pflanze (z. B. von komplexen Pflanzen, wie z. B.
einkeimblättrigen
Pflanzen oder zweikeimblättrigen
Pflanzen), einer Alge, einem Einzeller, einem Pilz, einer Hefeart
(z. B. Saccharomyces cerevisiae), einem Tier (z. B. einem Säugetier,
einem Insekt, einem Arthropoden etc.) oder dergleichen. Zusammensetzungen
von Zellen mit Translationskomponenten der Erfindung stellen ebenfalls
einen Aspekt der Erfindung dar.
-
Siehe
auch die Internationale Anmeldung Nr. PCT/US2004/011786, eingereicht
am 16. April 2004, zum Screening von O-tRNA und/oder O-RS in einer
Spezies zur Verwendung in einer anderen Spezies.
-
Selektorcodons
-
Selektorcodons
der Erfindung erweitern den Rahmen des genetischen Codons des biosynthetischen Proteinmechanismus.
Ein Selektorcodon umfasst z. B. ein einzigartiges Drei-Basen-Codon,
ein Nichtsinn-Codon, wie z. B. ein Stopp-Codon, z. B. ein Amber-Codon
(UAG), oder ein Opal-Codon (UGA), ein unnatürliches Codon, zumindest ein
Vier-Basen-Codon (z. B. AGGA), ein seltenes Codon oder dergleichen.
Eine Reihe von Selektorcodons kann in ein gewünschtes Gen eingeführt werden,
z. B. eines oder mehr, zwei oder mehr, mehr als drei etc. Unter
Verwendung unterschiedlicher Selektorcodons können mehrere orthogonale tRNA/Synthetase-Paare
verwendet werden, welche den gleichzeitigen ortsspezifischen Einbau
mehrerer unterschiedlicher unnatürlicher
Aminosäuren
unter Verwendung dieser unterschiedlichen Selektorcodons ermöglichen.
-
In
einer Ausführungsform
umfassen die Verfahren die Verwendung eines Selektorcodons, das
ein Stopp-Codon für
den In-vivo-Einbau eines Homoglutamins in eine Zelle darstellt.
Es wird z. B. eine O-tRNA produziert, die ein Vier-Basen-Selektorcodon
erkennt und von einer O-RS mit einem Homoglutamin aminoacyliert
wird. Die se O-tRNA wird von den endogenen Aminoacyl-tRNA-Synthetasen
des Translationssystems nicht erkannt. Die herkömmliche ortsspezifische Mutagenese
kann verwendet werden, um das Selektorcodon an der Stelle von Interesse
in einem Target-Polynucleotid einzuführen, das für ein Polypeptid von Interesse kodiert.
Siehe z. B. auch J. R. Sayers et al., „5',3' Exonuclease
in phosphorothioate-based oligonucleotidedirected mutagenesis", Nucleic Acids Res
791–802
(1988). Werden die O-RS, die O-tRNA
und die Nucleinsäure, die
für ein
Polypeptid von Interesse kodiert, kombiniert, z. B. in vivo, so
wird das Homoglutamin als Reaktion auf das Selektorcodon eingebaut,
um ein Polypeptid zu ergeben, welches das Homoglutamin an der spezifizierten
Position enthält.
-
Der
Einbau unnatürlicher
Aminosäuren,
wie z. B. Homoglutamin, kann in vivo ohne signifikante Störung der
Wirtszelle erfolgen. Da z. B. bei nicht eukaryotischen Zellen, wie
z. B. Escherichia coli, die Suppressionswirksamkeit eines Stopp-Selektorcodons,
des UAG-Codons, vom Wettbewerb zwischen der O-tRNA, z. B. der Amber-Suppressor-tRNA,
und dem Freisetzungsfaktor 1 (RF1) abhängt (der an das UAG-Codon bindet und
die Freisetzung des wachsenden Peptids vom Ribosom initiiert), kann
die Suppressionswirksamkeit moduliert werden, z. B. entweder durch
Erhöhung
des Expressionsausmaßes
von O-tRNA, z. B. der Suppressor-tRNA, oder Verwendung eines RF1-defizienten
Stamms. Da bei eukaryotischen Zellen die Suppressionswirksamkeit
bei einem UAG-Codon vom Wettbewerb zwischen der O-tRNA, z. B. der
Amber-Suppressor-tRNA, und einem eukaryotischen Freisetzungsfaktor
(z. B. eRF) abhängt
(der an ein Stopp-Codon bindet und die Freisetzung des wachsenden
Peptids vom Ribosom initiiert), kann die Suppressionswirksamkeit
moduliert werden, z. B. durch Erhöhung des Expressionsausmaßes von
O-tRNA, z. B. der Suppressor-tRNA. Zusätzlich dazu können auch
zusätzliche
Verbindungen vorhanden sein, welche die Wirkung des Freisetzungsfaktors
modulieren, z. B. Reduktionsmittel, wie z. B. Dithiothreit (DTT).
-
Unnatürliche Aminosäuren, unter
anderem z. B. Homoglutamine, können
auch von seltenen Codons kodiert werden. Wird z. B. die Argininkonzentration
in einer In-vitro-Proteinsynthesereaktion
verringert, so hat sich das seltene Arginin-Codon AGG als für die Insertion
von Ala durch eine synthetische tRNA, die mit Alanin acyliert wird,
als wirksam erwiesen. Siehe z. B. Ma et al., Biochemistry 32, 7939
(1993). In diesem Fall steht die synthetische tRNA mit der natürlich auftretenden
tRNAArg in Konkurrenz, die als untergeordnete
Spezies in Escherichia coli vorliegt. Zusätzlich dazu verwenden manche
Organismen nicht alle Triplett-Codons. Ein nicht zugewiesenes Codon
AGA in Micrococcus luteus wurde zur Insertion von Aminosäuren in
einem In-vitro-Transkriptions-/Translations-Extrakt
verwendet. Siehe z. B. Kowal und Oliver, Nucl. Acid Res. 25, 4685
(1997). Komponenten der Erfindung können zur Verwendung dieser
seltenen Codons in vivo erzeugt werden.
-
Selektorcodons
können
auch erweiterte Codons umfassen, z. B. Vier- oder Mehr-Basen-Codons, wie z.
B. Vier-, Fünf-,
Sechs- oder Mehr-Basen-Codons. Beispiele für Vier-Basen-Codons umfassen
z. B. AGGA, CUAG, UAGA, CCCU und dergleichen. Beispiele für Fünf-Basen-Codons
umfassen z. B. AGGAC, CCCCU, CCCUC, CUAGA, CUACU, UAGGC und dergleichen.
Verfahren der Erfindung umfassen die Verwendung erweiterter Codons
basierend auf der Rasterverschiebungssuppression. Vier- oder Mehr-Basen-Codons
können z.
B. eine oder mehrere unnatürliche
Aminosäuren,
wie z. B. ein Homoglutamin, in dasselbe Protein insertieren. In
anderen Ausführungsformen
können
die Anticodon-Schleifen z. B. zumindest ein Vier-Basen-Codon, zumindest
ein Fünf-Basen-Codon
oder zumindest ein Sechs-Basen-Codon oder mehr entschlüsseln. Da
es 256 mögliche
Vier-Basen-Codons gibt, können
mehrere unnatürliche
Aminosäuren
unter Verwendung eines Vier- oder Mehr-Basen-Codons in derselben Zelle kodiert werden.
Siehe auch Anderson et al., Exploring the Limits of Codon and Anticodon
Size, Chemistry and Biology 9, 237–244 (2002); sowie Magliery,
Expanding the Genetic Code: Selection of Efficient Suppressors of
Fourbase Codons and Identification of "Shifty" Four-base Codons with a Library Appraoch
in Escherichia coli, J. Mol. Biol. 307, 755–769 (2001).
-
Es
wurden z. B. Vier-Basen-Codons für
den Einbau unnatürlicher
Aminosäuren
in Proteine unter Verwendung biosynthetischer In-vitro-Verfahren
verwendet. Siehe z. B. Ma et al., Biochemistry 32, 7939 (1993); sowie
Hohsaka et al., J. Am. Chem. Soc. 121, 34 (1999). CGGG und AGGU
wurden verwendet, um 2-Naphthylalanin und ein NBD-Derivat von Lysin
gleichzeitig mit zwei chemisch acetylierten Rasterverschiebungs-Suppressor-tRNAs
in vitro in Streptavidin zu inkorporieren. Siehe z. B. Hohsaka et
al., J. Am. Chem. Soc. 121, 12194 (1999). In einer In-vivo-Studie
untersuchten Moore et al. die Fähigkeit
von tRNALeu-Derivaten mit NCUA-Anticodons,
UAGN-Codons zu unterdrücken (N
kann U, A, G oder C sein), und fanden heraus, dass die Vierergruppe
UAGA von einer tRNALeu mit einem UCUA-Anticodon
mit einer Wirksamkeit von 13 bis 26% entschlüsselt werden kann, wobei ein
geringer Anteil der Entschlüsselung
im 0- oder -1-Rahmen stattfindet. Siehe Moore et al., J. Mol. Biol.
298, 195 (2000). In einer Ausführungsform
können
erweiterte Codons, die auf seltenen Codons oder Nichtsinn-Codons
basieren, in der Erfindung verwendet werden, wodurch ein Fehlsinn-Überlesen
sowie eine Rasterverschiebungssuppression an anderen ungewollten
Stellen verringert werden kann. In den hierin enthaltenen Beispielen
wird ein orthogonales Paar beschrieben, das ein AGGA-Selektorcodon
erkennt und ein Homoglutamin während
der Proteintranslation insertiert.
-
Bei
einem bestimmten System kann ein Selektorcodon auch eines der natürlichen
Drei-Basen-Codons umfassen, und zwar wenn das endogene System das
natürliche
Basen-Codon nicht verwendet (oder selten verwendet). Dies umfasst
z. B. ein System, dem eine tRNA fehlt, die das natürliche Drei-Basen-Codon
erkennt und/oder ein System, in dem das Drei-Basen-Codon ein seltenes
Codon ist.
-
Selektorcodons
umfassen gegebenenfalls unnatürliche
Basenpaare. Diese unnatürlichen
Basenpaare stellen eine weitere Erweiterung des genetischen Alphabets
dar. Ein zusätzliches
Basenpaar erhöht
die Anzahl an Triplett-Codons von 64 auf 125. Eigenschaften dritter
Basenpaare umfassen eine stabile und selektive Basenpaarung, eine
wirksame enzymatische Inkorporation in DNA mit hohem Treuegrad durch
eine Polymerase, sowie die wirksame fortgesetzte Primer-Extension
nach der Synthese des entstehenden unnatürlichen Basenpaars. Beschreibungen
unnatürlicher
Basenpaare, die für
Verfahren und Zusammensetzungen angepasst werden können, umfassen
z. B. Hirao et al., An unnatural base pair for incorporating amino
acid analogues into Protein, Nature Biotechnology 20, 177–182 (2002).
Siehe auch Y. Wu et al., J. Am. Chem. Soc. 124, 14626–14630 (2002).
Andere relevante Publikationen werden nachstehend aufgelistet.
-
Bei
der In-vivo-Verwendung ist das unnatürliche Nucleosid membrandurchlässig und
phosphoryliert, um das entsprechende Triphosphat zu bilden. Zusätzlich dazu
ist die erhöhte
genetische Information stabil und wird nicht durch zelluläre Enzyme
zerstört.
Zuvor erfolgte Anstrengungen von Brenner und anderen machen sich
den Vorteil von Wasserstoffbrückenbindungsmustern
zu Nutze, die sich von jenen in kanonischen Watson-Crick-Paaren
unterscheiden, wobei das bedeutendste Beispiel davon das Iso-C:iso-G-Paar
ist. Siehe z. B. Switzer et al., J. Am. Chem. Soc. 111, 8322 (1989);
sowie Piccirilli et al., Nature 343, 33 (1990); Kool, Curr. Opin.
Chem. Biol. 4, 602 (2000). Bei diesen Basen tritt allgemein in einem
gewissen Ausmaß eine
Fehlpaarung mit natürlichen
Basen auf, und sie können
nicht enzymatisch repliziert werden. Kool und Mitarbeiter zeigten, dass
hydrophobe Packungswechselwirkungen zwischen Basen eine Wasserstoffbrückenbindung
ersetzen können,
um die Bildung eines Basenpaars voranzutreiben. Siehe Kool, Curr.
Opin. Chem. Biol. 4, 602 (2000); sowie Guckian und Kool, Angew.
Chem. Int. Ed. Engl. 36, 2825 (1998). In einem Versuch, ein unnatürliches Basenpaar
zu entwickeln, das alle der oben genannten Anforderungen erfüllt, haben
Schultz, Romesberg und Mitarbeiter systematisch eine Reihe unnatürlicher
hydrophober Basen synthetisiert und untersucht. Von einem PICS:PICS-Selbstpaar
wurde herausgefunden, dass es stabiler war als natürliche Basenpaare,
und es kann durch ein Klenow-Fragment von Escherichia-coli-DNA-Polymerase I (KF)
wirksam in DNA eingebaut werden. Siehe z. B. McMinn et al., J. Am.
Chem. Soc. 121, 11586 (1999); und Ogawa et al., J. Am. Chem. Soc.
122, 3274 (2000). Ein 3MN:3MN-Selbstpaar kann durch KF mit ausreichender
Wirksamkeit und Selektivität
für eine biologische
Funktion synthetisiert werden. Siehe z. B. und Ogawa et al., J.
Am. Chem. Soc. 122, 8803 (2000). Beide Basen reagieren jedoch als
Kettenterminator für
eine weitere Replikation. Es wurde vor kurzem eine mutierten DNA-Polymerase entwickelt,
die zur Replikation des PICS-Selbstpaars verwendet werden kann.
Zusätzlich
dazu kann ein 7AI-Selbstpaar repliziert werden. Siehe z. B. Tae
et al., J. Am. Chem. Soc. 123, 7439 (2001). Es wurde ebenfalls ein
neues Metallobasenpaar, Dipic:Py, entwickelt, das nach der Bindung
von Cu(II) ein stabiles Paar bildet. Siehe Meggers et al., J. Am.
Chem. Soc. 122, 10714 (2000). Da erweiterte Codons und unnatürliche Codons
intrinsisch orthogonal zu natürlichen
Codons sind, können
sich die Verfahren der Erfindung den Vorteil dieser Eigenschaft
für die
Erzeugung orthogonaler tRNAs selbst zu Nutze machen.
-
Es
kann auch ein Translations-Bypass-System zum Einbau eines Homoglutamins
oder einer anderen unnatürlichen
Aminosäure
in ein gewünschtes
Polypeptid verwendet werden. In einem Translations-Bypass-System
wird eine große
Sequenz in ein Gen insertiert, jedoch nicht in ein Protein translatiert.
Die Sequenz enthält
eine Struktur, die als Signal zur Induktion des Ribosoms dient,
die Sequenz zu überspringen
und die Translation stromab der Insertion wiederaufzunehmen.
-
Unnatürliche Aminosäuren
-
Wie
hierin verwendet, bezieht sich eine unnatürliche Aminosäure auf
eine beliebige Aminosäure,
eine modifizierte Aminosäure
oder ein anderes Aminosäure-Analogon
als Selenocystein und/oder Pyrrolysin und die folgenden zwanzig
genetisch kodierten α-Aminosäuren: Alanin,
Arginin, Asparagin, Aparaginsäure,
Cystein, Glutamin, Glutaminsäure,
Glycin, Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin,
Prolin, Serin, Threonin, Tryptophan, Tyrosin, Valin. Die allgemeine
Struktur einer α-Aminosäure wird
in Formel I veranschaulicht:
-
Eine
unnatürliche
Aminosäure
ist typischerweise jede beliebige Struktur der Formel I, worin die R-Gruppe
ein beliebiger anderer Substituent als einer ist, der in den zwanzig
natürlichen
Aminosäuren
verwendet wird. Siehe z. B. L. Stryer, Biochemistry, 3. Aufl., Freeman
and Company, New York (1988), bezüglich Strukturen der zwanzig
natürlichen
Aminosäuren.
Es ist anzumerken, dass die unnatürlichen Aminosäuren der Erfindung
andere natürlich
auftretende Verbindungen sein können
als die zwanzig oben stehenden α-Aminosäuren (oder
freilich künstlich
hergestellte, synthetische Verbindungen).
-
Da
die unnatürlichen
Aminosäuren
der Erfindung sich typischerweise von den natürlichen Aminosäuren in
der Seitenkette unterscheiden, bilden die unnatürlichen Aminosäuren Amidbindungen
mit anderen Aminosäuren,
z. B. natürlich
oder unnatürlich,
und zwar auf dieselbe Art und Weise, auf die sie in natürlich auftretenden
Proteinen gebildet werden. Die unnatürlichen Aminosäuren besitzen
Seitenkettengruppen, die sie von den natürlichen Aminosäuren unterscheiden.
-
Von
besonderem Interesse beim Einbau unnatürlicher Aminosäuren in
Proteine ist es, die Fähigkeit
zu besitzen, ein Homoglutamin einzubauen. In anderen unnatürlichen
Aminosäuren
umfasst z. B. R in Formel I gegebenenfalls ein Alkyl-, Aryl-, Acyl-,
Keto-, Azido-, Hydroxyl-, Hydrazin, Cyano-, Halogen-, Hydrazid,
Alkenyl, Alkynyl, Ether, Thiol, Seleno-, Sulfonyl-, Borat, Boronat,
Phospho, Phosphono, Phosphin, Heterozyklus, Enon, Imin, Aldehyd,
Ester, Thioacid, Hydroxylamin, Amin und dergleichen oder eine Kombination
davon. Andere unnatürliche
Aminosäuren
von Interesse umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf Aminosäuren, die einen
photoaktivierbaren Vernetzer umfassen, spinmarkierte Aminosäuren, fluoreszierende
Aminosäuren,
metallbindende Aminosäuren,
metallhältige
Aminosäuren,
radioaktive Aminosäuren,
Aminosäuren
mit neuen funktionellen Gruppen, Aminosäuren, die kovalent oder nicht
kovalent mit anderen Molekülen
Wechselwirken, photogebundene und/oder photoisomerisierbare Aminosäuren, Biotin-
oder Biotin-Analogon-hältige
Aminosäuren,
Keto-hältige
Aminosäuren,
glycosylierte Aminosäuren,
Aminosäuren,
die Polyethylenglykol oder Polyether umfassen, schweratomsubstituierte
Aminosäuren,
chemisch spaltbare oder photospaltbare Aminosäuren, Aminosäuren mit
einer verlängerten
Seitenkette im Vergleich zu natürlichen
Aminosäuren
(z. B. Polyether oder langkettige Kohlenwasserstoffe, z. B. mit
mehr als etwa 5, mehr als etwa 10 Kohlenstoffen etc.), kohlenstoffgebundene,
zuckerhältige
Aminosäuren,
Redox-aktive Aminosäuren,
Aminothioacid, das Aminosäuren enthält, sowie
Aminosäuren,
die eine oder mehrere toxische Gruppierungen enthalten. In manchen
Ausführungsformen
weisen die unna türlichen
Aminosäuren
einen photoaktivierbaren Vernetzer auf. In einer Ausführungsform
weisen die unnatürlichen
Aminosäuren
eine an die Aminosäure-Seitenkette
gebundene Saccharid-Gruppierung und/oder eine andere Kohlenhydrat-Modifikation
auf.
-
Zusätzlich zu
unnatürlichen
Aminosäuren,
die neue Seitenketten enthalten, umfassen unnatürliche Aminosäuren gegebenenfalls
auch modifizierte Hauptketten-Strukturen, wie z. B. in den Strukturen
in Formel II und III veranschaulicht wird:
worin Z typischerweise OH,
NH
2, SH, NH-R' oder S-R' umfasst; X und Y, die gleich oder unterschiedlich
sein können,
umfassen typischerweise S oder O; und R und R', die gleich oder unterschiedlich sein
können,
werden typischerweise aus derselben Liste von Bestandteilen der
R-Gruppe, die oben für
die unnatürlichen
Aminosäuren
der mit Formel I beschrieben wurden, sowie aus Wasserstoff ausgewählt. Unnatürliche Aminosäuren der Erfindung
umfassen z. B. gegebenenfalls Substitutionen in der Amino- oder
Carboxylgruppe, wie von den Formeln II und III veranschaulicht wird.
Unnatürliche
Aminosäuren
dieses Typs umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf α-Hydroxysäuren, α-Thiosäuren, α-Aminothiocarboxylate, z. B.
mit Seitenketten, die den häufig auftretenden
zwanzig natürlichen
Aminosäuren
oder unnatürlichen
Seitenketten entsprechen. Zusätzlich
dazu umfassen Substitutionen am α-Kohlenstoff
gegebenenfalls L-, D- oder α-α-disubstituierte
Aminosäuren,
wie z. B. D-Glutamat, D-Alanin,
D-Methyl-O-Tyrosin, Aminobuttersäure
und dergleichen. Andere strukturelle Alternativen umfassen zyklische
Aminosäuren,
wie z. B. Prolin-Analoga, sowie 3-, 4-, 6-, 7-, 8- und 9er-Ring-Prolin-Analoga, β- und γ-Aminosäuren, wie
z. B. substituiertes β-Alanin
und γ-Aminobuttersäure. Zusätzliche
unnatürliche
Aminosäure-Strukturen
der Erfindung umfassen Homo-β-Typ-Strukturen,
z. B. wo es etwa eine Methylen- oder
Aminogruppe gibt, die neben dem α-Kohlenstoff
in Sandwichstruktur vorliegt, z. B. Isomere von Homo-β-Tyrosin, α-Hydrazinn-Tyrosin.
Siehe z. B.
-
-
Viele
unnatürliche
Aminosäuren
basieren auf natürlichen
Aminosäuren,
wie z. B. Tyrosin, Glutamin, Phenylalanin und dergleichen. Tyrosin-Analoga
umfassen z. B. parasubstituierte Tyrosine, orthosubstituierte Tyrosine
und metasubstituierte Tyrosine, worin das substituierte Tyrosin
eine Acetylgruppe, eine Benzoylgruppe, eine Aminogruppe, ein Hydrazin,
ein Hydroxyamin, eine Thiolgruppe, eine Carboxygruppe, eine Isopropylgruppe,
eine Methylgruppe, einen unverzweigten oder verzweigten C
6-C
20-Kohlenwasserstoff, einen gesättigten
oder ungesättigten
Kohlenwasserstoff, eine O-Methylgruppe, eine Polyethergruppe, eine
Nitrogruppe oder dergleichen umfasst. Zusätzlich dazu werden auch mehrfach
substituierte Arylringe in Betracht gezogen. Glutamin-Analoga der
Erfindung umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf α-Hydroxy-Derivate, γ-substituierte Derivate,
zyklische Derivate und amidsubstituierte Glutamin-Derivate. Beispiele
für Phenylalanin-Analoga
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf parasubstituierte Phenylalanine,
orthosubstituierte Phenylalanine und metasubstituierte Phenylalanine,
worin der Substituent eine Hydroxygruppe, eine Methoxygruppe, eine
Methylgruppe, eine Allylgruppe, ein Aldehyd oder eine Ketogruppe
oder dergleichen umfasst. Spezifische Beispiele unnatürlicher
Aminosäuren
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf Homoglutamin, ein 3,4-Dihydroxy-L-phenylalanin,
ein p-Acetyl-L-phenylalanin, ein p-Propargyloxyphenylalanin, O-Methyl-L-tyrosin, ein L-3-(2-Naphthyl)alanin,
ein 3-Methylphenylalanin, ein O-4-Allyl-L-tyrosin, ein 4-Propyl-L-tyrosin,
ein Tri-O-acetyl-GlcNAcβ-Serin,
ein L-Dopa, ein fluoriertes Phenylalanin, ein Isopropyl-L-phenylalanin,
ein p-Azido-L-phenylalanin, ein p-Acyl-L-phenylalanin, ein p-Benzoyl-L-phenylalanin,
ein L-Phosphoserin, ein Phosphonoserin, ein Phosphonotyrosin, ein
p-lodphenylalanin, ein p-Bromphenylalanin, ein p-Amino-L-phenylalanin
und ein Isopropyl-L-phenylalanin und dergleichen. Die Strukturen
einer Reihe unnatürlicher
Aminosäuren
werden z. B. in den
16,
17,
18,
19,
26 und
29 aus
WO
2002/085923 mit dem Titel „In vivo incorporation of
unnatural amino acids" bereitgestellt.
-
Chemische Synthese unnatürlicher
Aminosäuren
-
Zahlreiche
der oben bereitgestellten unnatürlichen
Aminosäuren
sind im Handel erhältlich,
z. B. bei Sigma (USA) oder Aldrich (Milwaukee, WI, USA). Jene, die
nicht im Handel erhältlich
sind, werden gegebenenfalls synthetisiert, wie in verschiedenen
Publikationen oder unter Verwendung von Standardverfahren, die dem
Fachmann nach dem Stand der Technik bekannt sind, bereitgestellt.
Für organische
Syntheseverfahren siehe z. B. Fessendon und Fessendon, Organic Chemistry,
2. Aufl., Willard Grant Press, Boston, Mass. (1982); March, Advanced
Organic Chemistry, 3. Auflage, Wiley and Sons, New York (1985);
sowie Carey und Sundberg, Advanced Organic Chemistry, 3. Auflage,
Teile A und B, Plenum Press, New York (1990). Zusätzliche Publikationen,
welche die Synthese unnatürlicher
Aminosäuren
beschreiben, umfassen z. B.
WO
2002/085923 mit dem Titel „In vivo incorporation of
Unnatural Amino Acids";
Matsoukas et al., J. Med. Chem. 38, 4660–4669 (1995); F. E.King & D. A. A. Kidd,
A New Synthesis of Glutamine and of γ-Dipeptides of Glutamic Acid
from Phthylated Intermediates, J. Chem. Soc. 3315–3319 (1949);
O. M. Friedman & R.
Chatterrji, Synthesis of Derivatives of Glutamine as Model Substrates
for Anti-Tumor Agents, J. Am. Chem. Soc. 81, 3750–3752 (1959); J.
C. Craig et al., Absolute Configuration of the Enantiomers of 7-Chloro-4[[4-(diethylamino)-1-methylbuyl]amino]-quinoline (Chloroquine),
J. Org. Chem. 53, 1167–1170
(1988); M. Azoulay, M. Vilmont & F.
Frappier, Glutamine analogues as Potential Antimalarials, Eur. J.
Med. Chem. 26, 201–5
(1991); A. M. P. Koskinen & H.
Rapoport, Synthesis of 4-Substituted Prolines as Conformationally
Constrained Amino Acid Analogues, J. Org. Chem. 54, 1859–1866 (1989);
B. D. Christie & H.
Rapoport, Synthesis of Optically Pure Pipecolates from L-Asparagine.
Application to the Total Synthesis of (+)-Apovincamine through Amino
Acid Decarbonylation and Iminium Ion Cyclization, J. Org. Chem.
1989, 1859–1866
(1985); Barton et al., Synthesis of Novel α-Amino-Acids and Derivatives
Using Radical Chemistry: Synthesis of L- and D-α-Amino-Adipic Acids, L-α-Aminopimelic Acid and
Appropriate Unsaturated Derivatives, Tetrahedron Lett. 43, 4297–4308 (1987);
sowie Subasinghe et al., Quisqualic acid analogues: synthesis of
beta-heterocyclic 2-aminopropanoic acid derivatives and their activity at
a novel quis-qualate-sensitized
site, J. Med. Chem. 35, 4602–7
(1992). Siehe auch die Internationale Anmeldung mit der Nr. PCT/US
03/41346 mit dem Titel „Protein
Arrays", eingereicht
am 22. Dezember 2003.
-
Zelluläre Aufnahme unnatürlicher
Aminosäuren
-
Die
Aufnahme unnatürlicher
Aminosäuren
durch eine Zelle ist ein Thema, das typischerweise bei der Schaffung
und der Auswahl unnatürlicher
Aminosäuren
in Betracht gezogen wird, z. B. zum Einbau in ein Protein. Die hohe
Beladungsdichte von α-Aminosäuren deutet
z. B. an, dass diese Verbindungen wahrscheinlich nicht zelldurchlässig sind.
Natürliche
Aminosäuren
werden in die Zelle durch eine Sammlung proteinbasierter Transportsysteme
aufgenommen, die oftmals variierende Ausmaße an Aminosäurespezifität aufweisen.
Ein schnelles Screening kann durchgeführt werden, das untersucht,
welche unnatürlichen
Aminosäuren,
falls überhaupt,
von Zellen aufgenommen werden. Siehe z. B. Toxizitätstests,
z. B. in der Internationalen Anmeldung mit der Nr.
PCT/US 03/41346 mit dem Titel „Protein
Arrays", eingereicht
am 22. Dezember 2003; sowie D. R. Liu & P. G. Schultz, Progress toward the
evolution of an organism with an expanded genetic code, PNAS United
States 96, 4780–4785
(1999). Obwohl die Aufnahme leicht mit verschiedenen Tests analysiert
wird, ist die Bereitstellung biosynthetischer Wege zur In-vivo-Erzeugung
von Aminosäuren
eine Alternative zur Kreation unnatürlicher Aminosäuren, die
für zelluläre Aufnahmewege
zugänglich
sind.
-
Biosynthese unnatürlicher
Aminosäuren
-
Zahlreiche
biosynthetische Wege für
die Produktion von Aminosäuren
und anderen Verbindungen existieren bereits in Zellen. Während ein
biosynthetisches Verfahren für
eine bestimmte unnatürliche
Aminosäure
in der Natur, z. B. in einer Zelle, nicht vorhanden sein muss, stellt
die Erfindung solche Verfahren bereit. Biosynthetische Wege für unnatürliche Aminosäuren werden
z. B. gegebenenfalls in einer Wirtszelle erzeugt, und zwar durch
das Hinzufügen
neuer Enzyme oder durch Modifizieren existierender Wirtszellwege.
Zusätzliche
neue Enzyme sind gegebenenfalls natürlich auftretende Enzyme oder
künstlich
entwickelte Enzyme. Die Biosynthese von p-Aminophenylalanin (wie
in einem Beispiel in
WO 2002/085923 ,
s. o., angeführt)
beruht auf dem Zusatz einer Kombination bekannter Enzyme aus anderen
Organismen. Die Gene für
diese Enzyme können
in eine Zelle durch Transformieren der Zelle mit einem Plasmid eingeführt werden,
das die Gene umfasst. Die Gene stellen bei Expression in der Zelle
einen enzymatischen Weg bereit, um die gewünschte Verbindung zu synthetisieren.
Beispiele der Typen an Enzymen, die gegebenenfalls hinzugefügt werden,
werden in den unten stehenden Beispielen bereitgestellt. Zusätzliche
Enzymsequenzen sind z. B. in GenBank zu finden. Künstlich
entwickelte Enzyme werden gegebenenfalls ebenso auf dieselbe Art
und Weise in eine Zelle hinzugefügt.
Auf diese Art und Weise werden der zelluläre Mechanismus und die Ressourcen
einer Zelle manipuliert, um unnatürliche Aminosäuren zu
produzieren.
-
Tatsächlich kann
ein beliebiges einer Reihe von Verfahren zur Produktion neuer Enzyme
zur Verwendung in biosynthetischen Wegen oder zur Evolution existierender
Wege verwendet werden, zur Produktion unnatürlicher Aminosäuren in
vitro oder in vivo. Zahlreiche erhältliche Verfahren zur Entwicklung
von Enzymen und anderen biosynthetischen Wegkomponenten können auf
die vorliegende Erfindung angewandt werden, um unnatürliche Aminosäuren zu
produzieren (oder tatsächlich,
um Synthetasen weiterzuentwickeln, so dass sie neue Substratspezifitäten oder
andere Aktivitäten
von Interesse aufweisen). DNA-Shuffling wird z. B. gegebenenfalls
verwendet, um in vitro oder in vivo neue Enzyme und/oder Wege solcher
Enzyme für
die Produktion unnatürlicher
Aminosäuren
(oder die Produktion neuer Synthetasen) zu entwickeln. Siehe z.
B. Stemmer, Rapid evolution of a Protein in vitro by DNA shuffling,
Nature 370 (4), 389–391
(1994); und Stemmer, DNA shuffling by random fragmentation and reassembly:
In vitro recombination for molecular evolution, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 91, 10747–10751
(1994). Ein verwandter Ansatz führt
ein Shuffling von Familien verwandter (z. B. homologer) Gene durch,
um Enzyme mit gewünschten
Merkmalen schnell weiterzuentwickeln. Ein Beispiel solcher „Familien-Gen-Shuffling"-Verfahren ist in
Crameri et al., DNA shuffling of a family of genes from diverse species
accelerates directed evolution, Nature 391 (6664), 288–291 (1998),
zu finden. Neue Enzyme (unabhängig
davon, ob biosynthetische Wegkomponenten oder Synthetasen) können auch
unter Verwendung eines DNA-Rekombinationsverfahrens erzeugt werden,
das als „inkrementelle
Trunkierung zur Erzeugung von Hybridenzymen" („ITCHY") bezeichnet wird,
z. B. wie in Ostermeier et al., A combinatorial approach to hybrid
enzymes independent of DNA homology, Nature Biotech 17, 1205 (1999),
beschrieben wird. Dieser Ansatz kann auch verwendet werden, um eine
Bibliothek von Enzym- oder anderen Weg-Varianten zu erzeugen, die
als Substrate für
ein oder mehrere In-vitro- oder In-vivo-Rekombinationsverfahren
dienen können.
Siehe auch Ostermeier et al., Combinatorial Protein Engineering
by Incremental Truncation, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 96, 3562–67 (1999);
sowie Ostermeier et al., Incremental Truncation as a Strategy in
the Engineering of Novel Biocatalysts, Biological and Medicinal
Chemistry 7, 2139–44
(1999). Ein anderer Ansatz verwendet die exponentielle Ensemble-Mutagenese
zur Produktion von Enzym- oder anderen Weg-Varianten, die z. B.
auf eine Fähigkeit
selektiert werden, eine biosynthetische Reaktion zu katalysieren,
die zur Produktion einer unnatürlichen Aminosäure (oder
einer neuen Synthetase) von Bedeutung ist. In diesem Ansatz werden
kleine Gruppen von Resten in einer Sequenz von Interesse parallel
randomisiert, um an jeder veränderten
Position Aminosäuren zu
identifizieren, die zu funktionellen Proteinen führen. Beispiele solcher Verfahren,
die an die vorliegende Erfindung angepasst werden können, um
neue Enzyme zur Produktion unnatürlicher
Aminosäuren
(oder neuer Synthetasen) zu produzieren, sind in Delegrave & Youvan, Biotechnology
Research 11, 1548–1552
(1993), zu finden. In einem weiteren Ansatz kann eine Zufalls- oder
Semi-Zufalls-Mutagenese
unter Verwendung dotierter oder degenerierter Oligonucleotide zum
Enzym- und/oder Weg-Komponenten-Engineering verwendet werden, z.
B.
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durch
Verwendung der allgemeinen Mutageneseverfahren von z. B. Arkin und
Youvan, Optimizing nucleotide mixtures to encode specific subsets
of amino acids for semi-random mutagenesis, Biotechnology 10, 297–300 (1992);
oder Reidhaar-Olson et al., Random mutagenesis of Protein sequences
using oligonucleotide cassettes, Methods Enzymol. 208, 564–86 (1991).
Ein weiterer Ansatz, oftmals „als „nichtstochastische" Mutagenese bezeichnet,
der eine Polynucleotid-Neuanordnung und eine Orts-Sättigungsmutagenese
verwendet, kann verwendet werden, um Enzyme und/oder Weg-Komponenten
zu produzieren, die anschließend
auf eine Fähigkeit
zur Durchführung
einer oder mehrer Synthetase- oder biosynthetischer Weg-Funktionen
gescreent werden können
(z. B. zur In-vivo-Produktion unnatürlicher Aminosäuren). Siehe
z. B. Short „Non-Stochastic Generation
of Genetic Vaccines and Enzymes"
WO 00/46344 .
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Eine
Alternative zu solchen Mutationsverfahren umfasst die Rekombination
gesamter Genome von Organismen, sowie das Selektieren der resultierenden
Nachkommenschaft auf bestimmte Weg-Funktionen (oftmals als „Gesamtgenom-Shuffling" bezeichnet). Dieser
Ansatz kann auf die vorliegende Erfindung angewandt werden, z. B.
durch genomische Rekombination und Selektion eines Organismus (z.
B. einer E.-coli- oder
einer anderen Zelle) auf eine Fähigkeit,
eine unnatürliche
Aminosäure
(oder ein Zwischenprodukt davon) zu produzieren. Es können z.
B. Verfahren, die in den folgenden Publikationen gelehrt werden,
auf das Weg-Design zur Entwicklung existierender und/oder neuer
Wege in Zellen angewandt werden, um in vivo unnatürliche Aminosäuren zu
produzieren: Patnaik et al., Genome shuffling of lactobacillus for
improved acid tolerance, Nature Biotechnology 20 (7), 707–712 (2002);
und Zhang et al., Genome shuffling leads to rapid phenotypic improvement
in bacteria, Nature 415 (6872), 7. Februar, 644–646 (2002).
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Andere
Verfahren zum Engineerung von Organismen und Stoffwechselwegen,
z. B. zur Produktion gewünschter
Verbindungen, sind ebenso verfügbar
und können
auch auf die Produktion unnatürlicher
Aminosäuren
angewandt werden. Beispiele von Publikationen, die Lehren bezüglich nützlicher
Ansätze
zum Weg-Engineering enthalten, umfassen: Nakamura und White, Metabolic
engineering for the microbial produc tion of 1,3 propanediol, Curr.
Opin. Biotechnol. 14 (5), 454–9
(2003); Berry et al., Application of Metabolic Engineering to improve
both the production and use of Biotech Indigo, J. Industrial Microbiology
and Biotechnology 28, 127–133
(2002); Banta et al., Optimizing an artificial metabolic pathway:
Engineering the cofactor specificity of Corynebacterium 2,5-diketo-D-gluconic
acid reductase for use in vitamin C biosynthesis, Biochemistry 41
(20), 6226–36
(2002); Selivonova et al., Rapid Evolution of Novel Traits in Micororganisms,
Applied and Environmental Microbiology 67, 3645 (2001), und viele
andere.
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Unabhängig vom
verwendeten Verfahren wird die mit einem durch Engineering veränderten
biosynthetischen Weg der Erfindung produzierte unnatürliche Aminosäure in einer
Konzentration produziert, die für eine
wirksame Proteinbiosynthese ausreicht, z. B. eine natürliche zelluläre Menge,
jedoch nicht in solch einem Ausmaß, um die Konzentration anderer
zellulärer
Aminosäuren
wirksam zu beeinflussen oder um zelluläre Ressourcen zu erschöpfen. Typische
Konzentrationen, die auf diese Art und Weise in vivo produziert
wurden, sind etwa 10 mM bis etwa 0,05 mM. Ist eine Zelle einmal
gentechnisch verändert,
um Enzyme zu produzieren, die für
einen spezifischen Weg gewünscht
werden, und wird eine unnatürliche
Aminosäure
erzeugt, so werden gegebenenfalls In-vivo-Selektionen verwendet,
um die Produktion der unnatürlichen
Aminosäure
sowohl für die
ribosomale Proteinsynthese als auch für das Zellwachstum weiter zu
optimieren.
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Orthogonale Komponenten zum
Einbau von Homoglutamin
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Die
Erfindung stellt Zusammensetzungen und Verfahren zur Produktion
orthogonaler Komponenten zum In-vivo-Einbau eines Homoglutamins
in eine wachsende Polypeptidkette als Reaktion auf ein Selektorcodon,
z. B. ein Stopp-Codon, ein Nichtsinn-Codon, ein Vier- oder Mehr-Basen-Codon
etc., bereit. Die Erfindung stellt z. B. orthogonale tRNAs (O-tRNAs),
orthogonale Aminoacyl-tRNA-Synthetasen (O-RSs) sowie Paare davoneser
bereit. Diese Paare können
zum Einbau von Homoglutaminen in wachsende Polypeptidketten verwendet
werden.
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Eine
Zusammensetzung der Erfindung umfasst eine orthogonale Aminoacyl-tRNA-Synthetase (O-RS),
wobei die O-RS vorzugsweise eine O-tRNA mit einem Homoglutamin aminoacyliert.
In gewissen Ausführungsformen
umfasst die O-RS eine Aminosäuresequenz,
umfassend Seq.-ID Nr. 1, oder eine konservative Variation davon.
In gewissen Ausführungsformen
der Erfindung aminoacyliert die O-RS vorzugsweise die O-tRNA mit
einer Wirksamkeit von zumindest 50% der Wirksamkeit eines Polypeptids,
das eine Aminosäuresequenz
aus Seq.-ID Nr. 1 umfasst.
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Eine
Zusammensetzung, die eine O-RS umfasst, kann weiters gegebenenfalls
eine orthogonale tRNA (O-tRNA) umfassen, wobei die O-tRNA ein Selektorcodon
erkennt. Typischerweise umfasst eine O-tRNA der Erfindung eine Suppressionswirksamkeit
von z. B. zumindest etwa 45%, 50%, 60%, 75%, 80% oder 90% oder mehr
in Gegenwart einer zugehörigen
Synthetase als Reaktion auf ein Selektorcodon im Vergleich zu der O-tRNA,
die eine Polynucleotidsequenz umfasst oder davon kodiert wird, wie
sie in den Sequenzprotokollen und den Beispielen hierin dargelegt
ist. In einer Ausführungsform
liegt die Suppressionswirksamkeit der O-RS und der O-tRNA zusammen
z. B. beim 5fachen, 10fachen, 15fachen, 20fachen, 25fachen oder
einem noch höheren
Wert als jener der Suppressionswirksamkeit der O-tRNA, der die O-RS
fehlt. In einem Aspekt liegt die Suppressionswirksamkeit der O-RS
und der O-tRNA zusammen bei zumindest 45% der Suppressionswirksamkeit
eines orthogonalen Tyrosyl-tRNA-Synthetase-Paars, das von Methanococcus
jannaschii stammt.
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Eine
Zusammensetzung, die eine O-tRNA umfasst, kann gegebenenfalls eine
Zelle (z. B. eine nicht eukaryotische Zelle, wie z. B. eine E.-coli-Zelle
oder dergleichen, oder eine eukaryotische Zelle), und/oder ein Translationssystem
umfassen.
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Eine
Zelle (z. B. eine nicht eukaryotische Zelle oder eine eukaryotische
Zelle), umfassend ein Translationssystem, wird ebenfalls von der
Erfindung bereitgestellt, wobei das Translationssystem eine orthogonale tRNA
(O-tRNA), eine orthogonale Aminoacyl-tRNA-Synthetase (O-RS) und
ein Homoglutamin umfasst. Typischerweise aminoacyliert die O-RS
vorzugswise die O-tRNA mit einer Wirksamkeit von zumindest 50% der Wirksamkeit
eines Polypeptids, das eine Aminosäuresequenz aus Seq.-ID Nr.
1 umfasst. Die O-tRNA erkennt das erste Selektorcodon und die O-RS
aminoacyliert vorzugsweise die O-tRNA mit dem Homoglutamin. In einer
Ausführungsform
umfasst die O-tRNA eine Polynucleotidsequenz, wie sie in Seq.-ID
Nr. 2 dargelegt ist, oder wird von dieser kodiert, oder eine komplementäre Polynucleotidsequenz
dieser. In einer Ausführungsform umfasst
die O-RS eine Aminosäuresequenz,
wie sie in einer beliebigen aus Seq.-ID Nr. 1 dargelegt ist, oder eine
konservative Variation dieser.
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Eine
Zelle der Erfindung kann gegebenenfalls weiters ein zusätzliches
unterschiedliches O-tRNA/O-RS-Paar und eine zweite unnatürliche Aminosäure umfasen,
z. B. wo diese O-tRNA ein zweites Selektorcodon erkennt und diese
O-RS vorzugsweise die O-tRNA mit der zweiten unnatürlichen
Aminosäure
aminoacyliert. Gegebenenfalls umfasst eine Zelle der Erfindung eine
Nucleinsäure,
die ein Polynucleotid umfasst, das für ein Polypeptid von Interesse
kodiert, wobei das Polynucleotid ein Selektorcodon umfasst, das
von der O-tRNA erkannt wird.
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In
gewissen Ausführungsformen
umfasst eine Zelle der Erfindung eine E.-coli-Zelle, die eine orthgonale
tRNA (O-tRNA), eine orthogonale Aminoacyl-tRNA-Synthetase (O-tRNA),
ein Homoglutamin und eine Nucleinsäure umfasst, die ein Polynucleotid
umfasst, das für
ein Polypeptid von Interesse kodiert, wobei das Polynucleotid das
Selektorcodon umfasst, das von der O-tRNA erkannt wird. In gewissen
Ausführungsformen der
Erfindung aminoacyliert die O-RS vorzugsweise die O-tRNA mit einer
Wirksamkeit von zumindest 50% der Wirksamkeit eines Polypeptids,
das eine Aminosäuresequenz
einer beliebigen hierin aufgelisteten O-RS umfasst.
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In
gewissen Ausführungsformen
der Erfindung umfasst die O-tRNA der Erfindung eine Polynucleotidsequenz,
wie sie in den Sequenzprotokollen oder Beispielen hierin dargelegt
ist, oder wird von dieser kodiert, oder eine komplementäre Polynucleotidsequenz
dieser. In gewissen Ausführungformen
der Erfindung umfasst eine O-RS eine Aminosäuresequenz, wie sie in den
Sequenzprotokollen dargelegt ist, oder eine konservative Variation
dieser. In einer Ausführungsform
wird die O-RS oder ein Abschnitt dieser von einer Polynucleotidsequenz
kodiert, die für
eine Aminosäure
ko diert, wie sie in den Sequenzprotokollen oder Beispielen hierin
dargelegt ist, oder einer komplementären Polynucleotidsequenz davon.
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Die
O-tRNA und/oder die O-RS der Erfindung kann von einem beliebigen
einer Reihe von Organismen abstammen (z. B. eukaryotischen und/oder
nichteukaryotischen Organismen).
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Polynucleotide
stellen ebenfalls einen Aspekt dieser Erfindung dar. Ein Polynucleotid
der Erfindung umfasst ein künstliches
(z. B. vom Menschen erzeugtes und nicht natürlich auftretendes) Polynucleotid,
das eine Nucleotidsequenz umfasst, die für ein Polypeptid kodiert, wie
es in den Sequenzprotokollen hierin dargelegt ist, und/oder ist
komplementär
zu jener Polynucleotidsequenz. Ein Polynucleotid der Erfindung kann
auch eine Nucleinsäure
umfassen, die unter hochgradig stringenten Bedingungen an ein oben
stehend beschriebenes Polynucleotid hybridisiert, und zwar im Wesentlichen über die
gesamte Länge
der Nucleinsäure.
Ein Polynucleotid der Erfindung umfasst auch ein Polynucleotid,
das z. B. zumindest zu 75%, zumindest zu 80%, zumindest zu 90%,
zumindest zu 95%, zumindest zu 98% oder mehr identisch mit jenem
einer natürlich
auftretenden tRNA oder entsprechenden kodierenden Nucleinsäure ist
(ein Polynucleotid der Erfindung ist jedoch ein anderes als eine
natürlich
auftretende tRNA oder eine entsprechende kodierende Nucleinsäure), wobei
die tRNA ein Selektorcodon erkennt, z. B. ein Vier-Basen-Codon.
Künstliche
Polynucleotide, die z. B. zumindest zu 80%, zumindest zu 90%, zumindest
zu 95%, zumindest zu 98% oder mehr identisch mit einem beliebigen oben
stehenden Polynucleotid und/oder einem Polynucleotid sind, das eine
konservative Variation eines beliebigen oben stehender Polynucleotide
umfasst, fallen auch unter Polynucleotide der Erfindung.
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Vektoren,
die ein Polynucleotid der Erfindung umfassen, sind ebenfalls ein
Merkmal der Erfindung. Ein Vektor der Erfindung kann z. B. ein Plasmid,
ein Cosmid, einen Phagen, ein Virus, einen Expressionsvektor und/oder
dergleichen umfassen. Eine Zelle, die einen Vektor der Erfindung
umfasst, ist ebenfalls ein Merkmal der Erfindung.
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Verfahren
zur Produktion von Komponenten eines O-tRNA/O-RS-Paars sind ebenfalls
Merkmale der Erfindung. Komponenten, die durch diese Verfahren produziert
werden, sind ebenfalls ein Merkmal der Erfindung. Verfahren zur
Produktion von z. B. zumindest einer tRNA, die orthogonal zu einer
Zelle (O-tRNA) ist, umfassen die Erzeugung einer Bibliothek an mutierten
tRNAs; das Mutieren einer Anti-Codon-Schleife eines jeden Mitglieds
der Bibliothek an mutierten tRNAs, um die Erkennung eines Selektorcodons
zu ermöglichen, wodurch
eine Bibliothek potentieller O-tRNAs bereitgestellt wurde, sowie
das Unterziehen einer ersten Zellpopulation einer ersten Spezies
einer negativen Selektion, wobei die Zellen ein Mitglied der Bibliothek
potentieller O-tRNAs umfassen. Die negative Selektion eliminiert
Zellen, die ein Mitglied der Bibliothek potentieller O-tRNAs umfassen,
das von einer Aminoacyl-tRNA-Synthetase (RS), die zu der Zelle endogen
ist, aminoacyliert wird. Dies stellt einen Pool von tRNAs bereit,
die zu der Zelle der ersten Spezies orthogonal sind, wodurch zumindest
eine O-tRNA bereitgestellt wird. Es wird ebenso eine O-tRNA bereitgestellt,
die durch die Verfahren der Erfindung produziert wurde.
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In
gewissen Ausführungsformen
umfassen die Verfahren weiters das Unterziehen einer zweiten Zellpopulation
der ersten Spezies einer positiven Selektion, wobei die Zellen ein
Mitglied des Pools von tRNAs, die zu der Zelle der ersten Spezies
orthogonal sind, eine zugehörige
Aminoacyl-tRNA-Synthetase und einen positiven Selektionsmarker umfassen.
Unter Verwendung der positiven Selektion werden Zellen selektiert, oder
es wird auf jene Zellen gescreent, die ein Mitglied des Pools von
tRNAs umfassen, das von der zugehörigen Aminoacyl-tRNA-Synthetase
aminoacyliert wird und das eine gewünschte Antwort in Gegenwart
des positiven Selektionsmarkers zeigt, wobei eine O-tRNA bereitgestellt
wurde. In gewissen Ausführungsformen
umfasst die zweite Zellpopulation Zellen, die nicht durch die negative
Selektion eliminiert wurden.
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Es
werden auch Verfahren zur Identifikation einer orthogonalen Aminoacyl-tRNA-Synthetase bereitgestellt,
die ein Homoglutamin auf eine O-tRNA lädt. Verfahren umfassen z. B.
das Unterziehen einer Zellpopulation einer ersten Spezies einer
Selektion, wobei die Zellen jeweils Folgendes umfassen: 1) ein Mitglied
einer Vielzahl von Aminoacyl-tRNA-Synthetasen (RSs), (z. B. kann
die Vielzahl von RSs mutierten RSs umfassen, sowie RSs, die von
einer anderen Spezies als einer ersten Spezies stammen, oder sowohl
mutierte RSs als auch RSs, die von einer anderen Spezies als der
ersten Spezies stammen); 2) die orthogonale tRNA (O-tRNA) (z. B.
von einer oder mehreren Spezies); sowie 3) ein Polynucleotid, das
für einen
positiven Selektionsmarker kodiert und zumindest ein Selektorcodon
umfasst.
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Zellen
(z. B. eine Wirtszelle), die eine Verbesserung der Suppressionswirksamkeit
im Vergleich zu Zellen aufweisen, denen das Mitglied der Vielzahl
von RSs fehlt oder die eine reduzierte Menge desselben aufweisen,
werden selektiert oder auf jene gescreent. Diese selektierten/gescreenten
Zellen umfassen eine aktive RS, welche die O-tRNA aminoacyliert.
Eine orthogonale Aminoacyl-tRNA-Synthetase, die vom Verfahren identifiziert
wird, ist ebenfalls ein Merkmal der Erfindung.
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Verfahren
zur Produktion eines Proteins in einer Zelle (z. B. einer nichteukaryotischen
Zelle, wie z. B. einer E.-coli-Zelle oder dergleichen, oder einer
eukaryotischen Zelle) mit einem Homoglutamin an einer spezifizierten
Position sind ebenfalls ein Merkmal der Erfindung. Ein Verfahren
umfasst z. B. das Züchten
einer Zelle in einem geeigneten Medium, wobei die Zelle eine Nucleinsäure umfasst,
die zumindest ein Selektorcodon umfasst und für ein Protein kodiert, das
Bereitstellen des Homoglutamins, sowie den Einbau des Homoglutamins in
die spezifizierte Position im Protein während der Translation der Nucleinsäure mit
dem zumindest einen Selektorcodon, wodurch das Protein produziert
wird. Die Zelle umfasst weiters: eine orthogonale tRNA (O-tRNA), die in der
Zelle funktioniert und das Selektorcodon erkennt; sowie eine orthogonale
Aminoacyl-tRNA-Synthetase (O-RS), die vorzugsweise die O-tRNA mit
dem Homoglutamin aminoacyliert. Ein Protein, das durch dieses Verfahren
produziert wird, ist ebenfalls ein Merkmal der Erfindung.
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Die
Erfindung stellt auch Zusammensetzungen bereit, die Proteine umfassen,
wobei die Proteine z. B. ein Homoglutamin umfassen. In gewissen
Ausführungsformen
umfasst das Protein eine Aminosäuresequenz, die
zumindest zu 75% identisch mit jener eines bekannten Proteins ist,
z. B. eines therapeutischen Proteins, eines diagnos tischen Proteins,
eines industriellen Enzyms oder eines Abschnitts davon. Gegebenenfalls
umfasst die Zusammensetzung einen pharmazeutisch annehmbaren Träger.
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Nucleinsäure- und Polypeptidsequenzen
und -Varianten
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Wie
oben und nachstehend beschrieben, stellt die Erfindung Nucleinsäure-Polynucleotidsequenzen bereit,
z. B. O-tRNAs und O-RS, sowie Polypeptid-Aminosäuresequenzen, z. B. O-RSs,
und z. B. Zusammensetzungen, Systeme und Verfahren, die diese Sequenzen
umfassen. Beispiele dieser Sequenzen, z. B. O-tRNAs und O-RSs, werden
hierin offenbart (siehe die hierin angeführten Sequenzprotokollen und
Beispiele). Dem Fachmann ist klar, dass die Erfindung nicht auf
genau jene Sequenzen beschränkt
ist, wie sie z. B. in den Beispielen und der Auflistung angeführt sind.
Der Fachmann weiß auch,
dass die Erfindung z. B. viele verwandte und nicht verwandte Sequenzen
mit den hierin beschriebenen Funktionen, z. B. Kodieren für eine geeignete
O-tRNA oder eine O-REAKTIONSSYSTEM, bereitstellt.
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Die
Erfindung stellt Polypeptide (O-RSs) und Polynucleotide bereit,
z. B. O-tRNA, Polynucleotide, die für O-RSs oder Abschnitte dieser
kodieren, Oligonucleotide, die zur Isolierung von Aminoacyl-tRNA-Synthetase-Klonen
verwendet werden etc. Polynucleotide der Erfindung umfassen jene,
die für
Proteine oder Polypeptide von Interesse der Erfindung mit einem
oder mehreren Selektorcodon(s) kodieren. Zusätzlich dazu umfassen Polynucleotide
der Erfindung z. B. ein Polynucleotid, das eine Nucleotidsequenz
umfasst, wie z. B. in den Sequenzprotokollen dargelegt; ein Polynucleotid,
das komplementär
zu einer Polynucleotidsequenz davon ist oder für diese kodiert. Ein Polynucleotid
der Erfindung umfasst auch ein Polynucleotid, das für eine Aminosäuresequenz
kodiert, die beliebige jener in den hierin enthaltenen Sequenzprotokollen
oder Beispielen umfasst. Ein Polynucleotid der Erfindung umfasst
auch ein Polynucleotid, das für
ein Polypeptid der Erfindung kodiert. Auf ähnliche Art und Weise ist eine
künstliche
Nucleinsäure,
die unter hochgradig stringenten Bedingungen über im Wesentlichen die gesamte
Länge der
Nucleinsäure
an ein oben angeführtes
Polynucleotid hybridisiert (und bei der es sich nicht um ein natürliches
Polynucleotid handelt), ein Polynucleotid der Erfindung. In einer Ausführungsform
umfasst eine Zusam mensetzung ein Polypeptid der Erfindung und einen
Exzipienten (z. B. einen Puffer, Wasser, einen pharmazeutisch annehmbaren
Exzipienten etc.). Die Erfindung stellt auch einen Antikörper oder
Antisera bereit, der/die mit einem Polypeptid der Erfindung spezifisch
immunreaktiv ist/sind. Ein künstliches
Polynucleotid ist ein Polynucleotid, das vom Menschen hergestellt
wird und nicht natürlich
vorkommt.
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Ein
Polynucleotid der Erfindung umfasst auch ein künstliches Polyncleotid, das
z. B. zumindest zu 75%, zumindest zu 80%, zumindest zu 90%, zumindest
zu 95%, zumindest zu 98% oder einem höheren Wert mit jenem einer
natürlich
auftretenden tRNA (wobei es sich jedoch nicht um eine natürlich auftretende
tRNA handelt) oder einer beliebigen tRNA oder kodierenden Nucleinsäure davon
in einer hierin enthaltenen Auflistung oder einem hierin enthaltenen
Beispiel identisch ist. Ein Polynucleotid umfasst auch ein künstliches
Polynucleotid, das z. B. zumindest zu 75%, zumindest zu 80%, zumindest
zu 90%, zumindest zu 95%, zumindest zu 98% oder einem höheren Wert
mit jenem einer natürlich
auftretenden tRNA identisch ist.
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In
gewissen Ausführungsformen
umfasst ein Vektor (z. B. ein Plasmid, ein Cosmid, ein Phage, ein
Virus etc.) ein Polynucleotid der Erfindung. In einer Ausführungsform
ist der Vektor ein Expressionsvektor. In einer anderen Ausführungsform
umfasst der Expressionsvektor einen Promotor, der operabel an eines
oder mehrere Polynucleotide der Erfindung gebunden ist. In einer
anderen Ausführungsform
umfasst eine Zelle einen Vektor, der ein Polynucleotid der Erfindung
inkludiert.
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Der
Fachmann weiß auch,
dass zahlreiche Varianten der offenbarten Sequenzen Teil der Erfindung sind.
Es sind z. B. konservative Variationen der offenbarten Sequenzen,
die eine funktionell ähnliche
Sequenz ergeben, Teil der Erfindung. Es werden Varianten der Nucleinsäure-Polynucleotidsequenzen
als Teil der Erfindung angesehen, wobei die Varianten an zumindest
eine offenbarte Sequenz hybridisieren und ein Selektorcodon erkennen.
Einzigartige Subsequenzen der hierin offenbarten Sequenzen, wie
z. B. durch Standard-Sequenzvergleichsverfahren bestimmt, sind ebenfalls
Teil der Erfindung.
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Konservative Variationen
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Aufgrund
der Degeneration des genetischen Codes sind „stille Mutationen" (d. h. Substitutionen
in einer Nucleinsäuresequenz,
die nicht zu einer Veränderung
in einem kodierten Polypeptid führen)
ein impliziertes Merkmal jeder Nucleinsäuresequenz, die für eine Aminosäure kodiert.
Auf ähnliche
Art und Weise werden „konservative
Aminosäuresubstitutionen" in einer oder einigen
Aminosäuren
in einer Aminosäuresequenz
mit unterschiedlichen Aminosäuren
mit sehr ähnlichen
Eigenschaften substituiert und werden ebenfalls leicht als sehr ähnlich zu
einem offenbarten Konstrukt identifiziert. Solche konservativen
Variationen jeder offenbarten Sequenz sind ein Merkmal der vorliegenden
Erfindung.
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„Konservative
Variationen" einer
bestimmten Nucleinsäuresequenz
bezieht sich auf jene Nucleinsäuren,
die für
identische oder im Wesentlichen identische Aminosäuresequenzen
kodieren, oder, wenn die Nucleinsäure nicht für eine Aminosäuresequenz
kodiert, auf im Wesentlichen identische Sequenzen. Der Fachmann
erkennt, dass einzelne Substitutionen, Deletionen oder Additionen,
die eine einzelne Aminosäure
oder einen geringen Prozentsatz an Aminosäuren (typischerweise weniger
als 5%, noch typischer weniger als 4%, 2% oder 1%) in einer kodierten
Sequenz ändern,
addieren oder deletieren, „konservativ
modifizierte Variationen" sind,
wobei die Änderungen
zur Deletion einer Aminosäure,
zur Addition einer Aminosäure
oder zur Substitution einer Aminosäure durch eine chemisch ähnliche
Aminosäure
führen.
Daher umfassen „konservative Variationen" einer aufgelisteten
Polypeptidsequenz der vorliegenden Erfindung Substitutionen eines
geringen Prozentsatzes, typischerweise weniger als 5%, noch typischer
weniger als 2% oder 1%, der Aminosäuren der Polypeptidsequenz
durch eine Aminosäure
derselben konservativen Substitutionsgruppe. Schließlich handelt es
sich bei der Addition von Sequenzen, welche die Kodierungsaktivität eines
Nucleinsäuremoleküls nicht
verändern,
wie z. B. die Addition einer nichtfunktionellen Sequenz, um eine
konservative Variation der grundlegenden Nucleinsäure.
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Tabellen
konservativer Substitutionen, die funktionell ähnliche Aminosäuren zeigen,
sind auf dem Gebiet wohlbekannt, wobei ein anderer Aminosäure-Rest
mit ähnlichen
chemischen Eigenschaften (z. B. aromatische Seitenketten oder positiv
geladene Seitenketten) durch einen anderen Aminosäure-Rest
ersetzt wird, der die funktionellen Eigenschaften des Polypeptidmoleküls nicht
wesentlich verändert.
Im Folgenden werden Beispielgruppen dargelegt, die natürliche Aminosäuren ähnlicher
chemischer Eigenschaften enthalten, wobei es sich bei Substitutionen
innerhalb einer Gruppe um „konservative
Substitutionen" handelt.
apolare
und/oder aliphatische Seitenketten | polare,
ungeladene Seitenketten | aromatische
Seitenketten | positiv
geladene Seitenketten | negativ
geladene Seitenketten |
Glycin | Serin | | | |
Alanin | Threonin | Phenylalanin | Lysin | |
Valin | Cystein | Tyrosin | Arginin | Aspartat |
Leucin | Methionin | Tryptophan | Histidin | Glutamat |
Isoleucin | Asparagin | | | |
Prolin | Glutamin | | | |
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Nucleinsäure-Hybridisierung
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Vergleichende
Hybridisierung kann verwendet werden, um Nucleinsäuren der
Erfindung zu identifizieren, wie z. B. jene der hierin enthaltenen
Sequenzprotokolle, einschließlich
konservativer Variationen von Nucleinsäuren der Erfindung, und dieses
vergleichende Hybridisierungsverfahren ist ein Verfahren zur Unterscheidung
von Nucleinsäuren
der Erfindung von nicht verwandten Nucleinsäuren. Zusätzlich dazu sind Target-Nucleinsäuren, die
an eine Nucleinsäure
hybridisieren, die von jenen der Sequenzprotokolle unter Bedingungen
hoher, sehr hoher und sehr sehr hoher Stringenz repräsentiert
wird, ein Merkmal der Erfindung. Beispiele solcher Nucleinsäuren umfassen
jene mit einer oder einigen stillen oder konservativen Nucleinsäuresubstitutionen
im Vergleich zu einer bestimmten Nucleinsäuresequenz.
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Von
einer Test-Nucleinsäure
wird angenommen, dass sie spezifisch an eine Sonden-Nucleinsäure hybridisiert,
wenn sie zumindest ½ so
gut an die Sonde hybridisiert wie an das perfekt übereingestimmte
komplementäre
Target, d. h. mit einem Signal-Rausch-Verhältnis, das
zumindest ½ so
hoch ist wie die Hybridisierung der Sonde an das Target unter Bedingungen,
unter denen sich die perfekt übereingestimmte
Sonde an das perfekt übereingestimmte
komplementäre
Target mit einem Signal-Rausch-Verhältnis bindet,
das zumindest 5× bis
10× so
groß ist
wie jenes, das bei der Hybridisierung an beliebige der nicht übereingestimmten
Target-Nucleinsäuren
beobachtet wurde.
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Nucleinsäuren „hybridisieren", wenn sie sich,
typischerweise in Lösung,
assoziieren. Nucleinsäuren hybridisieren
aufgrund einer Reihe gut beschriebener physikochemischer Kräfte, wie
z. B. Wasserstoffbrückenbindungen,
Lösungsmittelausschluss,
Basenstapelung und dergleichen. Eine umfassende Anleitung zur Hybridisierung
von Nucleinsäuren
ist in Tijssen, Laborstory Techniques in Biochemistry and Molecular
Biology – Hybridization
with Nucleic Acid Probes, Teil I, Kapitel 2, Overview of principles
of hybridization and the strategy of nucleic acid probe assays,
Elsevier, New York (1993), sowie in Ausubel, s. o., zu finden. Hames
und Higgins, Gene Probes 1, IRL Press, Oxford University Press,
Oxford, England (1995) (Hames und Higgins 1), und Hames und Higgins,
Gene Probes 2, IRL Press, Oxford University Press, Oxford, England
(1995) (Hames and Higgins 2), stellen ausführliche Informationen über die
Synthese, Markierung, Detektion und Quantifizierung von DNA und
RNA, die Oligonucleotide umfassen, bereit.
-
Ein
Beispiel stringenter Hybridisierungsbedingungen zur Hybridisierung
komplementärer
Nucleinsäuren,
die mehr als 100 komplementäre
Reste aufweisen, auf einem Filter in einem Southern- oder Northern-Blot ist
50% Formalin mit 1 mg Heparin bei 42°C, wobei die Hybridisierung über Nacht
durchgeführt
wird. Ein Beispiel stringenter Waschbedingungen ist ein 0,2-×-SSC-Waschschritt
bei 65°C
für eine
Zeitspanne von 15 Minuten (siehe Sambrook, s. o., für eine Beschreibung
des SSC-Puffers). Oftmals geht dem Waschschritt hoher Stringenz
ein Waschschritt niedriger Stringenz voraus, um das Hintergrund-Sondensignal
zu entfernen. Ein Beispiel eines Waschschritts geringer Stringenz
ist 2 × SSC
bei 40°C
für eine
eine Zeitspanne von 15 Minuten. Allgemein zeigt ein Signal-Rausch-Verhältnis von
5× (oder
mehr) jenes, das bei einer nicht verwandten Sonde in dem bestimmten
Hybridisierungstest beobachtet wird, die Detektion einer spezifischen
Hybridisierung.
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„Stringente
Hybridisierungs-Waschbedingungen" im
Kontext von Nucleinsäure-Hybridisierungsexperimenten,
wie z. B. Southern- und Northern-Hybridisierungen, sind sequenzabhängig und
unterschiedlich bei verschiedenen Umgebungsparametern. Eine umfassende
Anleitung zur Hybridisierung von Nucleinsäuren ist in Tijssen, s. o.
(1993), und in Hames und Higgins, 1 und 2, zu finden. Stringente
Hybridisierungs- und
Waschbedingungen können
für eine
beliebige Test-Nucleinsäure
leicht empirisch bestimmt werden. Bei der Bestimmung stringenter
Hybridisierungs- und Waschbedingungen z. B. werden die Hybridisierungs-
und Waschbedingungen allmählich
erhöht
(z. B. durch Erhöhung
der Temperatur, Verringerung der Salzkonzentration, Erhöhung der
Detergenskonzentration und/oder Erhöhung der Konzentration organischer
Lösungsmittel,
wie z. B. Formalin, bei der Hybridisierung oder beim Waschen), bis
einer ausgewählten
Gruppe von Kriterien entsprochen wird. Bei hochgradig stringenten
Hybridisierungs- und Waschbedingungen werden die Hybridisierungs- und
Waschbedingungen allmählich
erhöht,
bis eine Sonde an ein perfekt übereingestimmtes
komplementäres Target
mit einem Signal-Rausch-Verhältnis
bindet, das zumindest 5× so
hoch ist wie jenes, das bei der Hybridisierung der Sonde an ein
ungebundenes Target beobachtet wurde.
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„Sehr stark
stringente" Bedingungen
werden beim thermischen Schmelzpunkt (Tm)
einer bestimmten Sonde liegend ausgewählt. Die Tm ist
jene Temperatur (bei definierter Ionenstärke und pH), bei der 50% der Testsequenz
an eine perfekt übereingestimmte
Sonde hybridisieren. Für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung werden allgemein „hochgradig
stringente" Hybridisierungs-
und Waschbedingungen mit einer etwa 5°C niedrigeren Temperatur als
die Tm der jeweiligen Sequenz bei definierter
Ionenstärke
und pH ausgewählt.
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Hybridisierungs-
und Waschbedingungen mit „äußerst hoher
Stringenz" sind
jene, bei denen die Stringenz der Hybridisierungs- und Waschbedingungen
erhöht
wird, bis das Signal-Rausch-Verhältnis
zur Bindung der Sonde an die perfekt übereingestimmte komplementäre Target-Nucleinsäure zumindest
10× so
hoch ist, wie jenes, das für
die Hybridisierung einer beliebigen der nicht übereingestimmten Target-Nucleinsäuren beobachtet
wurde. Von einer Target-Nucleinsäure,
die unter solchen Bedingungen mit einem Signal-Rausch-Verhältnis von
zumindest ½ jenes
der perfekt übereingestimmten
komplementären
Target-Nucleinsäure
an eine Sonde hybridisiert, wird gesagt, sie würde unter Bedingungen äußerst hoher
Stringenz an die Sonde binden.
-
Auf ähnliche
Art und Weise können
sogar noch höhere
Stringenzausmaße
durch allmähliches
Erhöhen
der Hybridisierungs- und/oder Waschbedingungen des relevanten Hybridisierungstests
bestimmt werden. Jene, bei denen z. B. die Stringenz der Hybridisierungs-
und Waschbedingungen erhöht
wird, bis das Signal-Rausch-Verhältnis
zur Bindung der Sonde an die perfekt überengestimmte komplementäre Target-Nucleinsäure zumindest
10×, 20×, 50×, 100× oder 500× (oder
noch höher)
jenen Wert beträgt,
der bei der Hybridisierung beliebiger der nichtübereingestimmten Target-Nucleinsäuren beobachtet
wird. Von einer Target-Nucleinsäure,
die unter solchen Bedingungen mit einem Signal-Rausch-Verhältnis von
zumindest ½ jenes
der perfekt übereingestimmten
komplementären
Target-Nucleinsäure
an eine Sonde hybridisiert, wird angenommen, dass sie unter Bedingungen
extrem hoher Stringenz an die Sonde bindet.
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Nucleinsäuren, die
unter stringenten Bedingungen nicht aneinander hybridisieren, sind
trotzdem im Wesentlichen identisch, wenn die Polypeptide, für die sie
kodieren, im Wesentlichen identisch sind. Dies tritt z. B. auf,
wenn eine Kopie einer Nucleinsäure
unter Verwendung der maximalen, vom genetischen Code zugelassenen
Codon-Degeneration
erzeugt wird.
-
Einzigartige Subsequenzen
-
In
einem Aspekt stellt die Erfindung eine Nucleinsäure bereit, die eine einzigartige
Subsequenz in einer Nucleinsäure
umfasst, die aus den Sequenzen der hierin offenbarten O-tRNAs und
O-RSs ausgewählt
wurde. Die einzigartige Subsequenz ist einzigartig im Vergleich
zu einer Nucleinsäure,
die einer etwaigen, bereits bekannten tRNA- oder RS-Nucleinsäuresequenz
entspricht. Es kann z. B. unter Verwendung von BLAST, eingestellt
auf Standardparameter, ein Abgleich durchgeführt werden. Eine beliebige
einzigartige Subsequenz ist z. B. als Sonde nützlich, um die Nucleinsäuren der
Erfindung zu identifizieren.
-
Auf ähliche Art
und Weise umfasst die Erfindung ein Polypeptid, das eine einzigartige
Subsequenz in einem Polypeptid umfasst, das aus den Sequenzen der
hierin offenbarten O-RSs ausgewählt
wird. Hier ist die einzigartige Subsequenz einzigartig im Vergleich
zu einem Polypeptid, das einer beliebigen einer zuvor bekannten
RS-Sequenz entspricht.
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Die
Erfindung stellt auch Target-Nucleinsäuren bereit, die unter stringenten
Bedingungen an ein einzigartiges kodierendes Oligonucleotid hybridisieren,
das für
eine einzigartige Subsequenz in einem Polypeptid kodiert, das aus
den Sequenzen von O-RSs ausgewählt
wurde, worin die einzigartige Subsequenz einzigartig im Vergleich
zu einem Polypeptid ist, das einem beliebigen der Kontroll-Polypeptide
entspricht (z. B. parentale Sequenzen, von denen Synthetasen der
Erfindung stammen, z. B. durch Mutation). Einzigartige Sequenzen werden
bestimmt, wie oben angeführt
wurde.
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Sequenzvergleich, -identiät und -homologie
-
Die
Ausdrücke „identisch” oder prozentuelle „Identität" beziehen sich im
Kontext von zwei oder mehr Nucleinsäure- oder Polypeptidsequenzen
auf zwei oder mehr Sequenzen oder Subsequenzen, die bei Vergleich
und Anordnung zur maximalen Übereinstimmung
dieselben sind oder einen spezifizierten Prozentsatz an Aminosäureres ten
oder Nucleotiden aufweisen, die dieselben sind, wie unter Verwendung
eines der unten beschriebenen Sequenzvergleichsalgorithmen (oder
anderer, dem Fachmann zugänglicher
Algorithmen) oder durch visuelle Inspektion gemessen wurde.
-
Der
Ausdruck „im
Wesentlichen identisch" bezieht
sich im Kontext von zwei Nucleinsäuren oder Polypeptiden (z.
B. DNAs, die für
eine O-tRNA oder O-RS kodieren, oder die Aminosäuresequenz einer O-RS) auf zwei
oder mehr Sequenzen oder Subsequenzen, die bei Vergleich und Anordnung
zur maximalen Übereinstimmung
zumindest ewa 60%, etwa 80%, etwa 90–95%, etwa 98%, etwa 99% oder
mehr Nucleotid- oder Aminosäurerest-Identität aufweisen,
wie unter Verwendung eines Sequenzvergleichsalgorithmus oder durch
visuelle Inspektion gemessen wurde. Solche „im Wesentlichen identischen" Sequenzen werden
typischerweise als „homolog" betrachtet, ohne
Verweis auf tatsächliche
Vorgänger.
Die „im
Wesentlichen bestehende Identität" liegt vorzugsweise über eine
Region der Sequenzen hinweg vor, die zumindest etwa 50 Reste lang
ist, noch bevorzugter über
eine Region mit zumindest etwa 100 Resten, und insbesondere sind
die Sequenzen über zumindest
etwa 150 Reste oder über
die volle Länge
der zwei zu vergleichenden Sequenzen im Wesentlichen identisch.
-
Proteine
und/oder Proteinsequenzen sind „homolog", wenn sie, natürlich oder künstlich,
von einem/einer gemeinsamen Vorgängerprotein
oder -Proteinsequenz herrühren.
Auf ähliche
Art und Weise sind Nucleinsäuren
und/oder Nucleinsäuresequenzen
homolog, wenn sie, natürlich
oder künstlich,
von einer gemeinsamen Vorgängernucleinsäure oder
-nucleinsäuresequenz
herrühren.
Jede natürlich
auftretende Nucleinsäure
kann z. B. durch ein beliebiges vorhandenes Mutageneseverfahren
modifiziert werden, um ein oder mehr Selektorcodon(s) zu inkludieren.
Bei Expression kodiert diese mutagenisierte Nucleinsäure für ein Polypeptid,
das ein oder mehrere Homoglutamin(e), z. B. eine unnatürliche Aminosäure, umfasst.
Der Mutationsprozess kann natürlich
zusätzlich
ein oder mehrere Standardcodons verändern, wodurch auch eine oder
mehrere Standard-Aminosäuren
im resultierenden mutierten Protein verändert werden. Homologie wird
allgemein von Sequenzähnlichkeit
zwischen zwei oder mehr Nucleinsäuren
oder Proteinen (oder Sequenzen davon) abge leitet. Der genaue Prozentsatz
der Ähnlichkeit
zwischen Sequenzen, der bei der Festlegung der Homologie von Nutzen
ist, variiert mit der jeweiligen Nucleinsäure und dem jeweiligen Protein,
es wird jedoch die geringe Sequenzähnlichkeit von 25% routinemäßig zur
Festlegung der Homologie verwendet. Höhere Ausmaße an Sequenzähnlichkeit,
z. B. 30%, 40%, 50%, 60%, 70%, 80%, 90%, 95% oder 99% oder mehr,
können
ebenefalls zur Bestimmung der Homologie verwendet werden. Verfahren
zur Bestimmung der Prozentsätze
der Sequenzähnlichkeit
(z. B. BLASTP und BLASTN unter Verwendung von Standardparametern)
werden hierin beschrieben und sind allgemein verfügbar.
-
Für den Sequenzvergleich
und die Homologiebestimmung fungiert typischerweise eine Sequenz
als Bezugssequenz, mit der Testsequenzen verglichen werden. Bei
Verwendung eines Sequenzvergleichsalgorithmus werden Test- und Bezugssequenzen
in einen Computer eingegeben, Subsequenzkoordinaten werden bezeichnet,
und, falls erforderlich, werden Sequenzalgorithmus-Programmparameter
bezeichnet. Der Sequenzvergleichsalgorithmus berechnet anschließend den
Prozentsatz der Sequenzidentität
für die
Testsequenz(en) im Verhältnis
zur Bezugssequenz, basierend auf den bezeichneten Programmparametern.
-
Die
optimale Anordnung von Sequenzen zum Vergleich kann z. B. durch
den lokalen Homologie-Algorithmus von Smith & Waterman, Adv. Appl. Math. 2, 482
(1981), durch den Homologie-Anordnungsalgorithmus von Needleman & Wunsch, J. Mol.
Biol. 48, 443 (1970), durch das Ähnlichkeitssuchverfahren
von Pearson & Lipman,
Proc. Nat'l. Acad.
Sci. USA 85, 2444 (1988), durch computerisierte Implementierungen
dieser Algorithmen (GAP, BESTFIT, FASIA und TFASTA im Wisconsin-Genetics-Software-Packet,
Genetics Computer Group, 575 Science Dr., Madison, WI) oder durch
visuelle Inspektion (allgemein siehe Ausubel et al., siehe unten)
durchgeführt
werden.
-
Ein
Beispiel eines Algorithmus, der zur Bestimmung des Prozentsatzes
der Sequenzidentität
und der Sequenzähnlichkeit
geeignet ist, ist der BLAST-Algorithmus, der von Altschul et al.,
J. Mol. Biol. 215, 403–410 (1990),
beschrieben wird. Software zur Durchführung von BLAST-Analysen ist
beim National Center for Biotechnology Information öffentlich
erhältich
(www.ncbi.nlm.nih.gov/). Dieser Algorithmus umfasst zuerst das Identifizieren
von Sequenzpaaren mit hohem Score (HSPs) durch Identifikation kurzer
Worte der Länge
W in der Abfragesequenz, die bei Anordnung mit einem Wort derselben
Länge in
einer Datenbanksequenz entweder mit manchen positiv bewerteten Schwellen-Scores
T übereinstimmen
oder deren Kriterien gerecht werden. T wird dabei als die Nachbarschaftswort-Score-Schwelle
bezeichnet (Altschul et al., s. o.). Diese anfänglichen Nachbarschaftswort-Hits
dienen als Seeds für
initiierende Suchen, um längere
HSPs zu finden, die diese enthalten. Die Wort-Hits werden anschließend in
beide Richtungen entlang jeder Sequenz erweitert, soweit der kumulative
Anordnungsscore erhöht
werden kann. Kumulative Scores werden bei Nucleotidsequenzen unter Verwendung
der Parameter M (Reward-Score für
ein Paar übereinstimmender
Reste; immer > 0)
und N (Penalty-Score für
nicht übereinstimmende
Reste; immer < 0)
berechnet. Bei Aminosäuresequenzen
wird eine Scoring-Matrix verwendet, um den kumulativen Score zu
berechnen. Die Erweiterung der Wort-Hits in jede Richtung wird in
folgenden Fällen
angehalten: wenn der kumulative Anordnungsscore einen Abfall um
die Menge X vom maximalen erreichten Wert aufweist; wenn der kumulative
Score aufgrund der Akkumulierung einer oder mehrerer Rest-Anordnungen mit negativem
Score auf Null oder darunter absinkt; oder wenn das Ende einer der
beiden Sequenzen erreicht ist. Die BLAST-Algorithmus-Parameter W,
T und X bestimmen die Empfindlichkeit und die Geschwindigkeit der
Anordnung. Das BLASTN-Programm (für Nucleotidsequenzen) verwendet
eine Wortlänge
(W) von 11, eine Erwartung (E) von 10, einen Cutoff von 100, M =
5, N = 4, sowie einen Vergleich beider Stränge als Standardwerte. Bei
Aminosäuresequenzen
verwendet das BLASTP-Programm eine Wortlänge (W) von 3, eine Erwartung
(E) von 10 und die BLOSUM62-Scoring-Matrix als Standardwerte (siehe
Henikoff & Henikoff,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89, 10915 (1989)).
-
Zusätzlich zur
Berechnung des Prozentsatzes der Sequenzidentität führt der BLAST-Algorithmus auch eine
statistische Analyse der Ähnlichkeit
zwischen zwei Sequenzen durch (siehe z. B. Karlin & Altschul, Proc. Nat'l. Acad. Sci. USA
90, 5873–5787
(1993)). Ein Maßstab
der Ähnlichkeit,
der vom BLAST-Algorithmus bereitgestellt wird, ist die Wahrscheinlichkeit
der kleinsten Summe (P(N)), die einen Indikator der Wahrscheinlichkeit
darstellt, mit der eine Übereinstimmung
zwischen zwei Nucleotid- oder
Aminosäuresequenzen
zufällig
aufteten würde.
Eine Nucleinsäure
wird z. B. dann als zu einer Bezugssequenz ähnlich angesehen, wenn die Wahrscheinlichkeit
der kleinsten Summe in einem Vergleich der Test-Nucleinsäure mit
der Bezugsnucleinsäure
weniger als etwa 0,1, noch bevorzugter weniger als 0,01 und insbesondere
weniger als etwa 0,001 beträgt.
-
Mutagenese und andere molekularbiologische
Verfahren
-
Polynucleotide
und Polypeptide der Erfindung sowie jene, die in der Erfindung verwendet
werden, können
unter Anwendung molekularbiologischer Verfahren manipuliert werden.
Allgemeine Texte, die molekularbiologische Verfahren beschreiben,
umfassen Berger und Kimmel, Guide to Molecular Cloning Techniques, Methods
in Enzymology, Band 152, Academic Press, Inc., San Diego, CA (Berger);
Sambrook et al., Molecular Cloning – A Laborstory Manual, 3. Auflage,
Band 1–3,
Cold Spring Harbor Laborstory, Cold Spring Harbor, New York (2001)
(„Sambrook") und Current Protocols
in Molecular Biology, F. M. Ausubel et al. (Hrsg.), Current Protocols,
einer Arbeitsgemeinschaft zwischen Greene Publishing Associates,
Inc., und John Wiley & Sons,
Inc. (ergänzt
im Lauf des Jahres 2003) („Ausubel")). Diese Texte beschreiben
die Mutagenese, die Verwendung von Vektoren, Promotoren und viele
andere relevante Themen, die z. B. mit der Erzeugung von Genen verwandt
sind, die Selektorcodons zur Produktion von Proteinen umfassen,
die Homolgutamine, orthogonale tRNAs, orthogonale Synthetasen und
Paare davon inkludieren.
-
Verschiedene
Typen der Mutagenese werden in der Erfindung verwendet, z. B. um
tRNA-Moleküle
zu mutieren, um Bibliotheken von tRNAs zu produzieren, um Bibliotheken
von Synthetasen zu produzieren, um Selektorcodons zu insertieren,
die für
ein Homoglutamin in einem Protein oder einem Polypeptid von Interesse kodieren.
Sie umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf die ortsspezifische,
die Zufalls-Punktmutagenese, die homologe Rekombination, das DNA-Shuffling
oder andere rekursive Mutageneseverfahren, die Chimärenkonstruktion,
die Mutagenese unter Verwen dung von Uracil-hältigen Matrizen, die oligonucleotidgerichtete Mutgenese,
die thiophosphatmodifizierte Mutagenese, die Mutagenese unter Verwendung
von Duplex-DNA mit
Lücken
oder dergleichen, oder eine beliebige Kombination davon. Zusätzliche
geeignete Verfahren umfassen die Punkt-Fehlpaarungsreparatur, die
Mutagenese unter Verwendung reparaturdefizienter Wirtsstämme, die
Restriktionsselektion und die Restriktionsreinigung, die Deletionsmutagenese,
die Mutagenese durch die vollständige
Gen-Synthese, die Doppelstrangbruchreparatur und dergleichen. Die
Mutagenese, z. B. unter Miteinbeziehung chimärer Konstrukte, ist ebenfalls
Teil der vorliegenden Erfindung. In einer Ausführungsform kann die Mutagenese
von bekannten Informationen des natürlich auftretenden Moleküls oder
des veränderten oder
mutierten natürlich
auftretenden Moleküls
geleitet werden, z. B. von der Sequenz, von Sequenzvergleichen,
physischen Eigenschaften, der Kristallstruktur oder dergleichen.
-
Wirtszellen
werden mit den Polynucleotiden der Erfindung oder Konstrukten, die
ein Polynucleotid der Erfindung inkludieren, z. B. einem Vektor
der Erfindung, der z. B. ein Klonierungsvektor oder ein Expressionsvektor
sein kann, gentechnisch verändert
(z. B. transformiert, transduziert oder transfiziert). Die kodierenden Regionen
für die
orthogonale tRNA, die orthogonale tRNA-Synthetase und das zu derivatisierende
Protein sind z. B. operabel an Genexpressions-Kontrollelemente gebunden,
die in der gewünschten
Wirtszelle funktionieren. Typische Vektoren enthalten Transkriptions- und Translationsterminatoren,
Transkriptions- und Translationsinhibierungssequenzen und Promotoren,
die zur Regulierung der Expression der bestimmten Target-Nucleinsäure von
Nutzen sind. Die Vektoren umfassen gegebenenfalls allgemeine Expressionskassetten,
die zumindest eine unabhängige
Terminatorsequenz, Sequenzen, welche die Replikation der Kassette
in Eukaryoten oder Prokaryoten oder beiden ermöglichen (z. B. Shuttle-Vektoren),
sowie Selektionsmarker sowohl für
prokaryotische als auch für
eukaryotische Systeme enthalten. Vektoren sind zur Replikation und/oder
Integration in Prokaryoten, Eukaryoten oder vorzugsweise beiden
geeignet. Siehe Giliman & Smith,
Gene 8, 81 (1979); Roberts et al., Nature 328, 731 (1987); B. Schneider
et al., Protein Expr. Purif. 6435, 10 (1995); Ausubel, Sambrook,
Berger (siehe alle oben stehenden). Der Vektor kann z. B. die Form
eines Plasmids, eines Bakteriums, eines Virus, eines nackten Polynucleotids
oder eines konjugierten Polynucleotids aufweisen. Die Vektoren werden
mittels Standardverfahren, unter anderem durch Elektroporation (From
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82, 5824 (1985)), durch Infektion
mittels viraler Vektoren, mittels ballistischer Hochgeschwindigkeitspenetration
mit Kleinpartikeln mit der Nucleinsäure entweder innerhalb der
Matrix kleiner Perlen oder Partikel oder auf der Oberfläche, und/oder
dergleichen in Zellen und/oder Mikroorganismen eingeführt (Klein
et al., Nature 327, 70–73
(1987)).
-
Ein
Katalog von Bakterien und Bakteriophagen, die zum Klonieren nützlich sind,
wird z. B. von der ATCC bereitgestellt, z. B. The ATCC Catalogue
of Bacteria and Bacteriophage, Gherna et al. (Hrsg.) (1996), veröffentlicht
von der ATCC. Zusätzliche
grundlegende Verfahren zur Sequenzierung, Klonierung, sowie andere
Aspekte der Molekularbiologie und zugrunde liegende theoretische Überlegungen
sind auch bei Sambrook (s. o.), Ausubel (s. o.) und Watson et al.,
Recombinant DNA, 2. Aufl., Scientific American Books, NY (1992), zu
finden. Zusätzlich
dazu kann im Wesentlichen jede Nucleinsäure(und nahezu jede markierte
Nucleinsäure, unabhängig davon,
ob Standard- oder Nicht-Standard-)bedarfsspezifisch oder standardgemäß bei einer
Reihe kommerzieller Quellen bestellt werden, wie etwa bei der Midland
Certified Reagent Company (Midland, TX, mcrc.com), bei The Great
American Gene Company (Ramona, CA, erhältlich im Internet unter genco.com),
bei ExpressGen Inc. (Chicago, IL, zugänglich im Internet unter expressgen.com),
bei Operon Technologies Inc. (Alameda, CA), und vielen anderen.
-
Die
gentechnisch veränderten
Wirtszellen können
in herkömmlichen
Nährstoffmedien
gezüchtet
werden, die je nach Eignung für
Aktivitäten
wie etwa Screening-Schritte, Aktivierung von Promotoren oder Selektion
von Transformanten modifiziert wurden. Diese Zellen können gegebenenfalls
zu transgenen Organismen gezüchtet
werden. Andere nützliche
Verweise, z. B. zum Isolieren und Züchten von Zellen (z. B. zur
darauf folgenden Nucleinsäureisolierung)
umfassen Freshney, Culture of Animal Cells, A Manual of Basic Technique, 3.
Auflage, Wiley-Liss, New York (1994), sowie die darin zitierten
Verweise; Payne et al., Plant Cell and Tissue Culture in Liquid
Systems, John Wiley & Sons,
Inc., New York, NY (1992); Plant Cell, Tissue and Organ Culture, Gamborg
und Phillips (Hrsg.) (1995); Fundamental Methods Springer Lab Manual,
Springer-Verlag (Berlin Heidelberg New York), sowie The Handbook
of Mircrobiological Media, Atlas und Parks (Hrsg.), CRC Press, Boca Raton,
FL (1993).
-
Proteine und Polypeptide von
Interesse
-
Proteine
und Polypeptide von Interesse, z. B. mit zumindest einem Homoglutamin,
sind ein Merkmal der Erfindung, sowie auch Polypeptide, die zwei
oder mehr unterschiedliche unnatürliche
Aminosäuren
umfassen. Ein Exzipient (z. B. ein pharmazeutisch annehmbarer Exzipient)
kann auch zusammen mit dem Protein vorliegen. Gegebenenfalls umfasst
ein Protein der Erfindung eine posttranslationale Modifikation.
-
Verfahren
zur Produktion eines Proteins in einer Zelle mit einem Homoglutamin
oder einer anderen unnatürlichen
Aminosäure
an einer spezifizierten Position sind ebenfalls ein Merkmal der
Erfindung. Ein Verfahren umfasst z. B. das Züchten der Zelle in einem geeigneten
Medium, wobei die Zelle eine Nucleinsäure umfasst, die zumindest
ein Selektorcodon umfasst und für
ein Protein kodiert; sowie das Bereitstellen des Homoglutamins oder
der anderen unnatürlichen
Aminosäure;
wobei die Zelle weiters Folgendes umfasst: eine orthogonale tRNA
(O-tRNA), die in der Zelle funktioniert und das Selektorcodon erkennt;
sowie eine orthogonale Aminoacyl-tRNA-Synthetase (O-RS), die vorzugsweise
die O-tRNA mit dem Homoglutamin oder der anderen unatürlichen
Aminosäure
aminoacyliert. In gewissen Ausführungsformen
umfasst die O-tRNA z. B. zumindest etwa 45%, 50%, 60%, 75%, 80%
oder 90% oder eine noch höhere
Suppressionswirksamkeit in der Gegenwart einer zugehörigen Synthetase
als Reaktion auf das Selektorcodon im Vergleich zu der O-tRNA, die
eine Polynucleotidsequenz umfasst oder von dieser kodiert wird,
wie sie im Sequenzprotokoll und den Beispielen dargelegt ist. Ein
durch dieses Verfahren produziertes Protein ist ebenfalls ein Merkmal
der Erfindung.
-
Die
Erfindung stellt auch Zusammensetzungen bereit, die Proteine umfassen,
wobei die Proteine ein Homoglutamin umfassen. In gewissen Ausführungsformen
umfasst das Protein eine Aminosäuresequenz,
die zumindest zu 75% identisch mit jener eines Target-Proteins ist,
wie z. B. eines therapeutischen Proteins, eines diagnostischen Proteins,
eines industriellen Enzyms oder eines Abschnitts davon, wobei es
sich vom Target-Protein durch Einführung einer oder mehrerer unnatürlicher
Aminosäuren,
wie z. B. Homoglutamin, unterscheidet.
-
Die
Zusammensetzungen der Erfindung sowie Zusammensetzungen, die durch
Verfahren der Erfindung hergestellt werden, sind gegebenenfalls
in einer Zelle vorhanden. Die O-tRNA/O-RS-Paare oder einzelne Komponenten
der Erfindung können
anschließend
in einem Translationsmechanismus eines Wirtssystems verwendet werden,
was zum Einbau eines Homoglutamins in ein Protein führt. Die
Internationale Anmeldung mit der Nr. PCT/US2004/011786, eingereicht
am 16. April 2004, mit dem Titel „Expanding the Eukaryotic
Genetic Code", sowie
WO 2002/085923 mit dem
Titel „In
vivo Incorporation of unnatural amino acids" beschreiben dieses Verfahren. Wird
z. B. ein O-tRNA/O-RS-Paar in einen Wirt eingeführt, z. B. in Escherichia coli,
so führt das
Paar zum In-vivo-Einbau von Homoglutamin, z. B. einer synthetischen
Aminosäure,
wie z. B. ein Derivat einer Tyrosin- oder Phenylalanin-Aminosäure, die
exogen zum Wachstumsmedium hinzugefügt werden kann, in ein Protein
als Reaktion auf ein Selektorcodon. Gegebenenfalls können die
Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung in einem In-vitro-Translationssystem
oder in einem In-vivo-Translationssystem
vorliegen.
-
Eine
Zelle der Erfindung weist die Fähigkeit
auf, Proteine zu synthetisieren, die unnatürliche Aminosäuren in
großen,
nützlichen
Mengen umfassen. In einem Aspekt umfasst die Zusammensetzung gegebenenfalls
z. B. zumindest 10 Mikrogramm, zumindest 50 Mikrogramm, zumindest
75 Mikrogramm, zumindest 100 Mikrogramm, zumindest 200 Mikrogramm,
zumindest 250 Mikrogramm, zumindest 500 Mikrogramm, zumindest 1
Milligramm, zumindest 10 Milligramm oder mehr des Proteins, das
ein Homoglutamin oder mehrere unnatürliche Aminosäuren umfasst,
oder eine Menge, die mit In-vivo-Protein-Produktionsverfahren erreicht
werden kann (Details bezüglich
der rekombinanten Proteinproduktion und -reinigung werden hierin
bereitgestellt). In einem anderen Aspekt ist das Protein gegebenenfalls
in der Zusammensetzung in einer Konzentration von z. B. zumindest
10 Mikrogramm Protein pro Liter, zumindest 50 Mikrogramm Protein
pro Liter, zumindest 75 Mikrogramm Protein pro Liter, zumindest
100 Mikrogramm Protein pro Liter, zumindest 200 Mikrogramm Protein
pro Liter, zumindest 250 Mikrogramm Protein pro Liter, zumindest
500 Mikrogramm Protein pro Liter, zumindest 1 Milligramm Protein
pro Liter oder zumindest 10 Milligramm Protein pro Liter oder mehr
vorhanden, und zwar z. B. in einem Zelllysat, einem Puffer, einem
pharmazeutischen Puffer oder einer anderen flüssigen Suspension (z. B. in
einer beliebigen Menge von z. B. etwa 1 nl bis etwa 100 l). Die
Produktion großer
Mengen (mehr als mit anderen Verfahren, z. B. In-vitro-Translation,
typischerweise möglich)
eines Proteins in einer Zelle, die zumindest ein Homoglutamin umfasst,
ist ein Merkmal der Erfindung.
-
Der
Einbau eines Homoglutamins oder anderer unnatürlicher Aminosäuren kann
z. B. durchgeführt werden,
um Veränderungen
der Proteinstruktur und/oder -funktion maßzuschneidern, z. B. um die
Größe, Azidität, Nucleophilie,
Wasserstoffbrückenbindung,
Hydrophobie, die Zugänglichkeit
von Protease-Target-Stellen zu verändern, um auf eine Gruppierung
abzuzielen (z. B. für
eine Proteinanordnung) etc. Proteine, die ein Homoglutamin umfassen,
können
verstärkte
oder sogar vollkommen neue katalytische oder physische Eigenschaften
aufweisen. Es werden z. B. die folgenden Eigenschaften gegebenenfalls
durch Einbau eines Homoglutamins oder einer anderen unnatürlichen
Aminosäure
in ein Protein modifiziert: Toxizität, Bioverteilung, strukturelle
Eigenschaften, spektroskopische Eigenschaften, chemische und/oder
photochemische Eigenschaften, die Katalysefähigkeit, die Halbwertszeit
(z. B. die Serum-Halbwertszeit), die Fähigkeit, mit anderen Molekülen zu reagieren,
z. B. kovalent oder nichtkovalent, und dergleichen. Zusammensetzungen,
die Proteine umfassen, die zumindest ein Homoglutamin umfassen,
sind z. B. für
neue Therapeutika, Diagnostika, katalytische Enzmye, industrielle
Enzyme, Bindungsproteine (z. B. Antikörper) und z. B. die Untersuchung
der Proteinstruktur und -funktion, von Nutzen. Siehe z. B. Dougherty,
Unnatural Amino Acids as Probes of Protein Structure and Function,
Current Opinion in Chemical Biology 4, 645–652 (2000). Zusätzlich dazu
können
eine oder mehrere unnatürliche
Aminosäuren
in ein Polypeptid eingebaut werden, um eine molekulare Markierung bereitzustellen,
z. B. um das Polypeptid an einen festen Träger zu fixieren. Siehe z. B. „Protein
Arrays" von Wang
und Schultz, eingereicht am 22.
-
Dezember
2003, Attorney Docket Number 54-000810PC, für eine ausführliche Beschreibung der Verfahren
zur Herstellung von Anordnungen unter Verwendung von Polypeptiden,
die unnatürliche
Aminosäuren umfassen.
-
In
einem Aspekt der Erfindung umfasst eine Zusammensetzung zumindest
ein Protein mit zumindest einer, z. B. zumindest zwei, zumindest
drei, zumindest vier, zumindest fünf, zumindest sechs, zumindest
sieben, zumindest acht, zumindest neun oder zumindest zehn oder
mehr unnatürlichen
Aminosäuren,
z. B. Homoglutaminen und/oder anderen unnatürlichen Aminosäuren. Die
unnatürlichen
Aminosäuren
können
dieselben oder unterschiedlich sein, es kann z. B. 1, 2, 3, 4, 5,
6, 7, 8, 9 oder 10 oder mehr unterschiedliche Stellen im Protein
geben, die 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 oder 10 oder mehr unterschiedliche
unnatürliche
Aminosäuren umfassen.
In einem anderen Aspekt umfasst eine Zusammensetzung ein Protein
mit zumindest einer, jedoch weniger als der Gesamtanzahl, einer
bestimmten Aminosäure,
die in dem Protein vorhanden ist, das mit dem Homoglutamin substituiert
ist. Für
ein bestimmtes Protein mit mehr als einer unnatürlichen Aminosäure können die
unnatürlichen
Aminosäuren
identisch oder unterschiedlich sein (z. B. kann das Protein zwei
oder mehr unterschiedliche Typen unnatürlicher Aminosäuren umfassen,
oder es kann zwei derselben unnatürlichen Aminosäure umfassen).
Für ein
bestimmtes Protein mit mehr als zwei unnatürlichen Aminosäuren können die
unnatürlichen
Aminosäuren
dieselben, unterschiedlich oder eine Kombination mehrerer unnatürlicher
Aminosäuren
derselben Art mit zumindest einer unterschiedlichen Aminosäure sein.
-
Im
Wesentlichen kann ein beliebiges Protein (oder Teil davon), das
eine unnatürliche
Aminosäure,
wie z. B. ein Homoglutamin, umfasst, oder das für mehrere unterschiedliche
unnatürliche
Aminosäuren
kodiert (und eine beliebige entsprechende kodierende Nucleinsäure, die
z. B. ein oder mehrere Selektorcodons umfasst), unter Verwendung
der hierin enthaltenen Zusammensetzungen und Verfahren produziert
werden. Es wird kein Versuch unternommen, die hunderttausenden bekannten
Proteine zu identifizieren, von denen jedes modifiziert werden kann,
um eine oder mehrere unnatürliche
Aminosäuren
zu inkludieren, z. B. durch Maßschneidern
beliebiger verfügbarer
Mutationsverfahren, um ein oder mehrere geeignete Selektorcodons
in einem re levanten Translationssystem zu umfassen. Häufige Sequenzhinterlegungsstellen
für bekannte
Proteine umfassen GenBank EMBL, DDBJ und NCBI. Andere Hinterlegungsstellen
können
durch Durchsuchen des Internets leicht identifiziert werden.
-
Typischerweise
sind die Proteine z. B. zumindest zu 60%, zumindest zu 70%, zumindest
zu 75%, zumindest zu 80%, zumindest zu 90%, zumindest zu 95% oder
zumindest zu 99% oder mehr identisch mit einem beliebigen verfügbaren Protein
(z. B. einem therapeutischen Protein, einem diagnostischen Protein,
einem industriellen Enzym oder einem Abschnitt davon oder dergleichen),
und sie umfassen eine oder mehrere unnatürliche Aminosäuren. Beispiele
therapeutischer, diagnostischer und anderer Proteine, die modifiziert
werden können,
um ein oder mehrere Homoglutamine zu umfassen, sind, wenn auch nicht
eingeschränkt
auf, jene, die in der Internationalen Anmeldung mit der Nr. PCT/US
2004/011786, eingereicht am 16. April 2004, mit dem Titel „Expanding
the Eucaryotic Genetic Code" sowie
in
WO 2002/085923 mit
dem Titel „In
vivo incorporation of unnatural amino acids" zu finden sind. Beispiele therapeutischer,
diagnostischer und anderer Proteine, die modifiziert werden können, um
ein oder mehrere Homoglutamine zu umfassen, umfassen z. B., sind
jedoch nicht eingeschränkt
auf, α-1-Antitrypsin,
Angiostatin, den Antihämolytischen
Faktor, Antikörper
(weitere Details bezüglich
Antikörper
sind nachstehend zu finden), Apolipoprotein, Apoprotein, den atrialen
natriuretischen Faktor, das atriale natriuretische Polypeptid, atriale
Peptide, C-X-C-Chemokine (z. B. T39765, NAP-2, ENA-78, Gro-a, Gro-b,
Gro-c, IP-10, GCP-2, NAP-4, SDF-1, PF4, MIG), Calcitonin, CC-Chemokine
(z. B. das chemische Monozyten-Lockstoff-Protein-1, das chemische
Monozyten-Lockstoff-Protein-2, das chemische Monozyten-Lockstoff-Protein-3,
das Monozyten-Entzündungsprotein-1α, das Monozyten-Entzündungsprotein-1β, RANTES,
I309, R83915, R91733, HCC1, T58847, D31065, T64262), CD40-Ligand,
C-Set-Ligand, Collagen, den
das Koloniewachstum stimulierenden Faktor (CSF), den Komplementfaktor
5a, den Komplementinhibitor, den Komplementrezeptor 1, Zytokine
(z. B. das Epithel-Neutrophilen-aktivierende Peptid 78, GROα/MGSA, GROB,
GROγ, MIP-1α, MIP-1δ, MCP-1),
den epidermalen Wachstumsfaktor (EGF), Erythropoetin („EPO"), exfoliative Toxine
A und B, Faktor IX, Faktor VII, Faktor VIII, Faktor X, den Fibroblasten-Wachstumsfaktor (FGF),
Fibrinogen, Fibronectin, G-CSF, GMCSF, Glucozerebrosidase, Gonadotropin,
Wachstumsfaktoren, Hedgehog-Proteine (Sonic-, Indian-, Desert-),
Hämoglobin,
den Hepatozyten-Wachstumsfaktor (HGF), Hirudin, menschliches Serumalbumin,
Insulin, den insulinartigen Wachstumsfaktor (IGF), Interferone (z.
B. IFN-α, IFN-β, IFN-γ), Interleukine
(z. B. IL-1, IL-2, IL-3, IL-4, IL-5, IL-6, IL-7, IL-8, IL-9, IL-10,
IL-11, IL-12 etc.), den Keratinozyten-Wachstumsfaktor (KGF), Lactoferrin,
den leukämieinhibierenden
Faktor, Luciferase, Neurturin, den Neutrophile inhibierenden Faktor
(NIF), Oncostatin M, das osteogene Protein, das Nebenschilddrüsenhormon,
PD-ECSF, PDGF, Peptidhormone (z. B. das menschliche Wachstumshormon),
Pleiotropin, Protein A, Protein G, pyrogene Exotoxine A, B und C,
Relaxin, Renin, SCF, den löslichen
Komplementrezeptor I, lösliches I-CAM
1, lösliche
Interleukin-Rezeptoren (IL-1, -2, -3, -4, -5, -6, -7, -9, -10, -11,
-12, -13, -14, -15), den löslichen TNF-Rezeptor,
Somatomedin, Somatostatin, Somatotropin, Streptokinase, Superantigene,
d. h., Staphylokokken-Enterotoxine (SEA, SEB, SEC1, SEC2, SEC3,
SED, SEE), Superoxiddismutase (SOD), das Toxin des Toxischen Schocksyndroms
(ISST-1), Thymosin-α-1,
den Gewebe-Plasminogenaktivator, den Tumornekrosefaktor-β (TNF-β), den Tumornekrosefaktor-Rezeptor
(TNFR), den Tumornekrosefaktor-α (TNF-α), den vaskulären Endothelwachstumsfaktor
(VEGEF), Urokinase, sowie viele andere.
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Eine
Proteinklasse, die unter Verwendung der Zusammensetzungen und Verfahren
zum In-vivo-Einbau von hierin beschriebenen Homoglutaminen hergestellt
werden kann, umfasst Transkriptionsmodulatoren oder einen Teil davon.
Beispiele von Transkriptionsmodulatoren umfassen Gene und Transkriptionsmodulator-Proteine,
die Zellwachstum, -differenzierung, -regulierung oder dergleichen
modulieren. Transkriptionsmodulatoren sind in Prokaryoten, Viren
und Eukaryoten zu finden, unter anderem in Pilzen, Pflanzen, Hefearten, Insekten,
sowie in Tieren, unter anderem in Säugetieren, wodurch eine große Bandbreite
therapeutischer Ziele bereitgestellt wird. Es versteht sich dabei,
dass Expressions- und Transkriptionsaktivatoren die Transkription durch
zahlreiche Mechanismen regulieren, z. B. durch Bindung an Rezeptoren,
Stimulierung einer Signalübertragungskaskade,
Regulierung der Expres sion von Transkriptionsfaktoren, Bindung an
Promotoren und Enhancer, Bindung an Proteine, die an Promotoren
und Enhancer binden, Entwinden von DNA, Spleißen von Prä-mRNA, Polyadenylierung von
RNA und Abbau von RNA.
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Eine
Proteinklasse der Erfindung (z. B. Proteine mit einem oder mehreren
Homoglutaminen) umfasst Expressionsaktivatoren, wie z. B. Zytokine,
Entzündungsmoleküle, Wachstumsfaktoren,
ihre Rezeptoren, sowie onkogene Produkte, z. B. Interleukine (z.
B. IL-1, IL-2, IL-8 etc.), Interferone, FGF, IGF-I, IGF-II, FGF, PDGF,
TNF, TGF-α,
TGF-β, EGF,
KGF, SCF/c-Set, CD40L/CD40, VLA-4/VCAM-1, ICAM-1/LFA-1 und Hyalurin/CD44;
Signalübertragungsmoleküle und entsprechende
onkogene Produkte, z. B. Mos, Ras, Raf und Met; sowie Transkriptionsaktivatoren
und -suppressoren, z. B. p53, Tat, Fos, Myc, Jun, Myb, Rel und Steroidhormonrezeptoren,
wie z. B. jene für Östrogen,
Progesteron, Testosteron, Aldosteron, den LDL-Rezeptor-Liganden
und Corticosteron.
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Enzyme
(z. B. industrielle Enzyme) oder Abschnitte davon mit zumindest
einem Homoglutamin werden ebenfalls in der Erfindung bereitgestellt.
Beispiele von Enzymen umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf
beispielsweise Amidasen, Aminosäure-Racemasen,
Acylasen, Dehalogenasen, Dioxygenasen, Diarylpropanperoxidasen,
Epimerasen, Epoxidhydrolasen, Esterasen, Isomerasen, Kinasen, Glucoseisomerasen,
Glycosidasen, Glycosyltransferasen, Haloperoxidasen, Monooxygenasen
(z. B. p450s), Lipasen, Ligninperoxidasen, Nitrilhydratasen, Nitrilasen,
Proteasen, Phosphatasen, Subtilisine, Transaminase und Nucleasen.
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Viele
dieser Proteine sind im Handel erhältlich (siehe z. B. den Sigma-BioSciences
Katalog des Jahres 2003 und die Preisliste), und die entsprechenden
Proteinsequenzen und Gene, sowie typischerweise viele Varianten
davon, sind wohlbekannt (siehe z. B. GenBank). Jedes davon kann
durch die Insertion von einem oder mehreren Homoglutaminen oder
anderen unnatürlichen
Aminosäuren
der Erfindung gemäß modifiziert
werden, z. B. um das Protein hinsichtlich einer oder mehrerer therapeutischer,
diagnostischer oder enzymatischer Eigenschaften von Interesse zu
verändern.
Bei spiele therapeutisch relevanter Eigenschaften umfassen die Serum-Halbwertszeit,
die Lagerhalbwertszeit, die Stabilität, die Immunogenität, die therapeutische
Aktivität, die
Detektierbarkeit (z. B. durch den Einschluss von Reportergruppen
(z. B. Markierungen oder Markierungsbindungsstellen) in den unnatürlichen
Aminosäuren,
z. B. Homoglutaminen), die Reduktion von LD50 oder
anderen Nebenwirkungen, die Fähigkeit,
durch den Magentrakt in den Körper
zu gelangen (z. B. orale Verfügbarkeit),
oder dergleichen. Beispiele diagnostischer Eigenschaften umfassen
die Lagerhalbwertszeit, die Stabilität, die diagnostische Aktivität, die Detektierbarkeit
oder dergleichen. Beispiele relevanter enzymatischer Eigenschaften
umfassen die Lagerhalbwertszeit, die Stabiltät, die enzymatische Aktivität, die Produktionsfähigkeit
oder dergleichen.
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Eine
Reihe anderer Proteine kann auch modifiziert werden, um ein oder
mehrere Homoglutamine oder andere unnatürliche Aminosäuren der
Erfindung zu inkludieren. Die Erfindung kann z. B. das Substituieren
einer oder mehrerer natürlicher
Aminosäuren
in einem oder mehreren Vakzinenproteinen durch ein Homoglutamin
umfassen, z. B. in Proteinen infektiöser Pilze, z. B. Aspergillus,
Candida-Arten; in Bakterien, insbesondere E.coli, das als Modell
für pathogene
Bakterien dient, sowie in medizinisch bedeutsamen Bakterien, wie
z. B. Staphylokokken (z. B. aureus) oder Streptokokken (z. B. pneumoniae);
Protozoa, wie z. B. Sporozoa (z. B. Plasmodia), Rhizopoden (z. B.
Entamoeba) und Geißeltierchen
(Trypanosoma, Leishmania, Trichomonas, Giardia etc.); Viren, wie
z. B. (+)-RNA-Viren (Beispiele umfassen Pockenviren, z. B. Vakzinia;
Picornaviren, z. B. Polio; Togaviren, z. B. Röteln; Flaviviren, z. B. HCV;
sowie Coronaviren), (–)-RNA-Viren
(z. B. Rhabdoviren, z. B. VSV; Paramyxoviren, z. B. RSV; Orthomyxoviren,
z. B: Influenza; Bunyaviren; sowie Arenaviren), dsDNA-Viren (z.
B. Reoviren), RNA-zu-DNA-Viren, d. h. Retroviren, z. B. HIV und
HTLV, sowie gewisse DNA-zu-RNA-Viren,
wie z. B. Hepatitis B.
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Verwandte
Proteine aus dem Bereich der Landwirtschaft, wie z. B. Insektenresistenz-Proteine (z. B. die
Cry-Proteine), Stärke-
und Lipidproduktionsenzyme, Pflanzen- und Insektentoxine, Toxinresistenzproteine, Mycotoxin-Entgiftungsproteine,
Pflanzenwachstumsenzyme (z. B. Ribulose-1,5-bisphosphat-Carboxylase/Oxygenase, „RUBIS CO"), Lipoxygenase (LOX)
sowie Phosphoenolpyruvat-(PEP-)Carbolase, sind ebenfalls geeignete
Ziele für
eine Modifikation von Homoglutamin oder anderer unnatürlicher
Aminosäuren.
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In
gewissen Ausführungsformen
wird das Protein oder Polypeptid von Interesse (oder ein Abschnitt davon)
in den Verfahren und/oder Zusammensetzungen der Erfindung von einer
Nucleinsäure
kodiert. Typischerweise umfasst die Nucleinsäure zumindest ein Selektorcodon,
zumindest zwei Selektorcodons, zumindest drei Selektorcodons, zumindest
vier Selektorcodons, zumindest fünf
Selektorcodons, zumindest sechs Selektorcodons, zumindest sieben
Selektorcodons, zumindest acht Selektorcodons, zumindest neun Selektorcodons,
zehn oder mehr Selektorcodons.
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Gene,
die für
Proteine oder Polypeptide von Interesse kodieren, können unter
Anwendung von Verfahren, die dem Fachmann wohlbekannt sind und hierin
in „Mutagenese
und andere molekularbiologische Verfahren" beschrieben werden, mutagenisiert werden,
um z. B. ein oder mehrere Selektorcodons zum Einbau eines Homoglutamins
zu inkludieren. Es wird z. B. eine Nucleinsäure für ein Protein von Interesse
mutagenisiert, um ein oder mehrere Selektorcodons zu inkludieren,
wodurch für
die Insertion des einen oder mehrerer Homoglutamine gesorgt wird.
Die Erfindung umfasst eine beliebige solche Variante, z. B. eine
Mutante, Versionen eines beliebigen Proteins, z. B. umfassend zumindest
ein Homoglutamin. Auf ähnliche
Art und Weise umfasst die Erfindung auch entsprechende Nucleinsäuren, z.
B. eine beliebige Aminosäure
mit einem oder mehreren Selektorcodons, die für ein oder mehrere Homoglutamine
kodiert.
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Um
ein Protein herzustellen, das ein Homoglutamin umfasst, können Wirtszellen
und Organismen verwendet werden, die für den In-vivo-Einbau des Homoglutamins
durch orthogonale tRNA/RS-Paare angepasst werden. Es werden Wirtszellen
mit einem oder mehreren Vektoren gentechnisch verändert (z.
B. transformiert, transduziert oder transfiziert), welche die orthogonale
tRNA, die orthogonale tRNA-Synthetase und einen Vektor exprimieren,
der für
ein zu derivatisierendes Protein kodiert. Jede dieser Komponenten
kann auf demselben Vektor vorliegen, oder es kann jede auf einem
separaten Vektor vorliegen, oder es können zwei Komponenten auf einem
Vektor und die dritte Komponente auf einem zweiten Vektor vorliegen.
Der Vektor kann z. B. die Form eines Plasmids, eines Bakteriums,
eines Virus, eines nackten Polynucleotids oder eines konjugierten
Polynucleotids aufweisen.
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Definition von Polvpeptiden
anhand der Immunreaktivität
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Da
die Polypeptide der Erfindung eine Vielzahl neuer Polypeptidsequenzen
bereitstellen (z. B. umfassend Homoglutamine im Fall von Proteinen,
die in den hierin enthaltenen Translationssystemen synthetisiert werden,
oder z. B. im Fall neuer Synthetasen, neuer Sequenzen von Standard-Aminosäuren), stellen
die Polypeptide auch neue strukturelle Eigenschaften bereit, die
z. B. in immunologischen Tests erkannt werden können. Die Erzeugung von Antisera,
die spezifisch an die Polypeptide der Erfindung binden, sowie die
Polypeptide, die von solchen Antisera gebunden werden, stellen ein
Merkmal der Erfindung dar. Der Ausdruck „Antikörper" umfasst, wie hierin verwendet, ohne
darauf beschränkt
zu sein, ein Polypeptid, das im Wesentlichen von einem Immunglobulin-Gen
oder von Immunglobulin-Genen oder Fragmenten davon kodiert wird,
die einen Analyten (Antigen) spezifisch binden und erkennen. Beispiele
umfassen polyklonale, monoklonale, chimäre und Einzelketten-Antikörper und
dergleichen. Fragmente von Immunglobulinen, unter anderem Fab-Fragmente
und Fragmente, die von einer Expressionsbibliothek produziert werden,
einschließlich
Phagen-Display-, sind auch, wie hierin verwendet, im Ausdruck „Antikörper" umfasst. Siehe z.
B. Paul, Fundamental Immunology, 4. Aufl., Raven Press, New York
(1999), bezüglich
Antikörperstruktur
und -terminologie.
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Um
Antisera zur Verwendung in einem Immuntest zu produzieren, werden
ein oder mehrere der immunogenen Polypeptide produziert und gereinigt,
wie hierin beschrieben. Rekombinantes Protein kann z. B. in einer
rekombinanten Zelle produziert werden. Ein durch Inzucht gezüchteter
Mäusestamm
(wird in diesem Test verwendet, da die Resultate aufgrund der praktischen
genetischen Identität
der Mäuse
besser reproduzierbar sind) wird mit dem/den immunogenen Protein(en)
in Kombination mit einem Standard-Adjuvans, wie z. B. Freund-Adjuvans,
und einem Standard-Maus-Im munisierungsprotokoll immunisiert (siehe
z. B. Harlow und Lane, Antibodies, A Laborstory Manual, Cold Spring
Harbor Publications, New York (1988), für eine Standardbeschreibung
der Antikörpererzeugung,
der Immuntestformate und -bedingungen, die zur Bestimmung der spezifischen
Immunreaktivität
verwendet werden können).
Zusätzliche
Informationen über
Proteine, Antikörper,
Antisera etc. können
z. B. in
USSN 60/479.931 ,
60/463.869 und
60/496.548 mit dem Titel „Expanding
the Eukaryotic Genetic Code",
WO 2002/085923 mit dem
Titel „In
vivo incorporation of unnatural amino acids", Patent Anmeldung mit dem Titel „Glycoprotein
synthesis", eingereicht
am 16. Jänner
2003,
USSN 60/441.450 ; sowie
der Patentanmeldung mit dem Titel „Protein Arrays", Attorney Docket
Number P1001US00, eingereicht am 22. Dezember 2002, erhalten werden.
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Verwendung
von O-tRNA und O-RS und O-tRNA/O-RS-Paaren Die Zusammensetzungen
der Erfindung sowie Zusammensetzungen, die durch die Verfahren der
Erfindung hergestellt wurden, liegen gegebenenfalls in einer Zelle
vor. Die O-tRNA/O-RS-Paare oder einzelne Komponenten der Erfindung
können
anschließend
in einem Translationsmechanismus eines Wirtssystems verwendet werden,
was zum Einbau eines Homoglutamins in ein Protein führt. Die
Patentanmeldung „In
vivo Incorporation of Unnatural Amino Acids",
WO
2002/085923 von Schultz et al. beschreibt dieses Verfahren.
Wird z. B. ein O-tRNA/O-RS-Paar in einen Wirt, z. B. Escherichia
coli, eingeführt,
so führt
das Paar zum In-vivo-Einbau eines Homoglutamins als Reaktion auf
ein Selektorcodon, z. B. ein Amber-Nichtsinn-Codon, das exogen zum
Wachstumsmedium hinzugefügt werden
kann, in ein Protein, z. B. Myoglobin oder ein therapeutisches Protein.
Gegebenenfalls können
die Zusammensetzungen der Erfindung in einem In-vitro-Translationssystem
oder in (einem) In-vivo-System(en)
vorliegen. Proteine mit dem Homoglutamin können als therapeutische Proteine
verwendet werden und können verwendet
werden, um Studien der Proteinstruktur, von Wechselwirkungen mit
anderen Proteinen, von Elektronenübertragungsvorgänge in Proteinen
und dergleichen zu erleichtern.
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Sets
-
Ein
weiteres Merkmal der Erfindung sind Sets. Es wird z. B. ein Set
zur Herstellung eines Proteins bereitgestellt, das zumindest ein
Homoglutamin in einer Zelle umfasst, wobei das Set einen Behälter umfasst,
der eine Polynucleotidsequenz, die für eine O-tRNA kodiert, und/oder
eine O-tRNA, und/oder eine Polynucleotidsequenz, die für eine O-RS
kodiert, und/oder eine O-RS enthält.
In einer Ausführungsform
umfasst das Set weiters ein Homoglutamin. In einer weiteren Ausführungsform
umfasst das Set weiters Anleitungen zur Herstellung des Proteins.
Es kann ein(e) beliebige(s) Zusammensetzung, System oder Vorrichtung
der Erfindung auch mit geeigneten Verpackungsmaterialien (z. B.
Behältern
etc.) zur Produktion in Setform assoziiert werden.
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BEISPIELE
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Die
folgenden Beispiele werden angeführt,
um die beanspruchte Erfindung zu veranschaulichen, jedoch nicht
einzuschränken.
Ein Fachmann erkennt eine Reihe nicht entscheidender Parameter,
die verändert werden
können,
ohne vom Umfang der beanspruchten Erfindung abzuweichen.
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Beispiel 1: Produktion eines orthogonalen
Synthetase/tRNA-Paars, das von ArchaeatRNALYS abstammt
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Ein
orthogonales Synthetase/tRNA-Paar wurde aus der Lysyl-tRNA-Synthetase
von Pyrococcus horikoshii konstruiert. Unter Verwendung einer Amber-Suppressor-tRNA,
die vom Consensus einer mehrfachen Sequenzanordnung von Archaea-tRNALYS-Sequenzen abstammt, wurde eine Amber-Suppression
von 32% in β-Galactosidase-Tests beobachtet.
Als solches ist dieses Paar ein hochgradig wirksames System zum
selektiven Einbau unnatürlicher
Aminosäuren
in Protein in E.coli.
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Die
Erweiterung des genetischen Codes eines Organismus, um zusätzliche
Aminosäuren über die häufig anzutreffenden
zwanzig hinaus zu inkludieren, erfordert ein Minimum von zwei neuen
Genen: eine Aminoacyl-tRNA-Synthetase, die selektiv die unnatürliche Aminosäure aktiviert
und die Aminosäure
nicht zu endogenen tRNAs transferiert; sowie eine zugehörige orthogonale
tRNA, welche die unnatürliche
Aminosäure akzeptiert
und nicht von endogenen Synthetasen beladen wird (Furter, Protein
Sci. 7, 419–426
(1998)). Zusätzlich
dazu liefert die tRNA die Aminosäure
als Reaktion auf ein nichtkodierendes Codon, z. B. ein Nichtsinn-Codon
oder ein Rasterverschiebungs-Codon, an. Varianten eines Methanococcus-jannaschii-Tyrosyl-tRNA-Synthetase- und zugehörigen Amber-Suppressor-tRNA-Paars
(Wang et al., J. Am. Chem. Soc. 122, 5010–5011 (2000); Wang et al.,
Science 292, 498–500
(2001)) wurden identifiziert, die diese Kriterien erfüllen und
sie wurden verwendet, um eine Reihe unnatürlicher Aminosäuren, unter
anderem ketohältige
(Wang et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 100, 56–61 (2003)) und photovernetzende
Aminosäuren,
mit hoher Zuverlässigkeit (Chin
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 99, 11020–11024 (2002); Chin und Schultz,
ChemBioChem 3, 1135–1137
(2002)) wirksam in Proteine in E.coli einzubauen. Die Ausweitung
des Umfangs und der Anzahl unnatürlicher
Aminosäuren,
die genetisch kodiert werden können,
verwendet wahrscheinlich neue orthogonale Synthetase-tRNA-Paare
und neue Codons, um für
diese zu kodieren (Magliery et al., J. Mol. Biol. 307, 755–769 (2001);
Anderson et al., Chem. Biol. 9, 237–244 (2002)).
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Vor
kurzem wurde ein neuer Ansatz angewandt, um ein orthogonales Paar
zu konstruieren, das von der Methanobacterium-thermoautotrophicum-Leucyl-tRNA-Synthetase
und zugehörigen
orthogonalen Amber-, Opal- und Vier-Basen-SuppressortRNAs herrührt, die
von der Halobacterium-Spezies NRC-1 stammen (Anderson und Schultz,
Biochemistry 42 (32), 9598–608
(2003)). Das Design dieser Suppressor-tRNAs der Consensus-Sequenz einer mehrfachen
Sequenzanordnung von Archaea-Leucyl-tRNAs
brachte wirksame orthogonale Rasterverschiebungs- und Opal-Suppressoren
hervor. Robuste orthogonale Suppressor-tRNAs besaßen CU(X)XXXAA-Anticodon-Schleifen
(worin (X)XXX die reverse Komplementsequenz des Codons ist) und
keine fehlgepaarten Basen in Stammregionen. Nun berichten die Erfinder über die
Verwendung dieser „Consensus-Suppressor"-Strategie im rationalen
Design eines wirksamen orthogonalen Synthetase-tRNA-Paars, das von
Archaea-tRNALys-Sequenzen herrührt, sowie der Lysyl-tRNA-Synthetase
des Archaea-Pyrococcushorikoshii.
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Dieses
tRNA/Synthetase-Paar besitzt eine Reihe attraktiver Merkmale für die Konstruktion
eines orthogonalen Suppressor-Paars in E.coli. Eine orthogonale
tRNA zur Verwendung in E.coli sollte nicht mit E.-coli-Aminoacyl-tRNA-Synthetasen
kreuzreagieren. Trotz der Ähnlichkeit
zwischen den tRNALys-Sequenzen von Prokaryoten
und Archaea ist die Unterscheidungsbase 73 bei Prokaryoten A und
bei Archaea G (Ibba et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 96, 418–423 (1999)),
was verhindert, dass Archaea-tRNALyss als Substrate für E.-coli-Synthetasen verwendet
werden. Tatsächlich
wurde herausgefunden, dass E.-coli-Gesamtzell-Lysate tRNA aus dem
Archaea-Halobacterium-cutirubrum schlecht acetylierten (Kwok und
Wong, Can. J. Biochem. 58, 213–218
(1980)). Um Suppressor-tRNAs zu konstruieren, sind Veränderungen
der Sequenz des Anticodons möglich,
ohne die Aminoacetylierungsaktivität negativ zu beeinflussen.
Studien bezüglich
der tRNA-Erkennung durch die Lysyl-tRNA-Synthetase des Archaea-horikoshii
(PhKRS) (Terada et al., Nat. Struct. Biol. 9, 257–262 (2002))
zeigten, dass das Anticodon verändert
werden kann, ohne die Erkennung der tRNA zu stören. Daher ist es wahrscheinlich,
dass Suppressor-tRNAs für
Codons, wie z. B. das Amber-Nichtsinn-Codon, UAG, aus diesen tRNAs
konstruiert werden können.
Schließlich
ist die Kristallstruktur der Archaea-Typ-I-Lysyl-tRNA-Synthetase,
PhKRS, zugänglich
(Terada et al., Nat. Struct. Biol. 9, 257–262 (2002)), um Veränderungen
der Aminosäure-Spezifität der Aminoacyl-tRNA-Synthetase
zu erleichtern.
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Um
zu bestimmen, ob PhKRS in E.coli orthogonal ist, war es von Nutzen
zu zeigen, dass die Synthetase E.-coli-tRNA nicht in einem signifikanten
Ausmaß belädt. Das
Gen für
PhKRS wurde aus genomischer DNA PCR-amplifiziert, in das Plasmid
pBAD-Myc/HisA (Invitrogen) insertiert und überexprimiert. Das resultierende
PhKRS-Protein wurde
bis zur Homogenität
gereinigt. Es wurden auf Gesamt-tRNA der Halobacterium-Spezies NRC-1
oder von E.coli Aminoacylierungstests durchgeführt. Die Sequenzen der tRNALyss aus der Halobacterium-Spezies NRC-1
und Pyrococcus horikoshii sind hochgradig homolog (1).
Die Halobacterium-tRNA wurde daher als leicht von PhKRS beladen
antizipiert. Tatsächlich
belädt
PhKRS in 20 Minuten eine 14fach höhere Menge halobacterieller
Gesamt-tRNA als E.-coli-Gesamt-tRNA (2;
10 µM
[tRNA]). Obwohl PhKRS zu einer schwachen Beladung von E-coli-tRNA
in der Lage ist, ist die Rate um das 28fache niedriger als die Aktivität der E.-coli-Syn thetase
gegenüber
derselben Konzentration an E.-coli-Gesamt-tRNA und nur um das 7fache über der
Hintergrundbeladung. Weiters konnte die hochgradig homologe Archaea-Synthetase aus
M. mariplaudis eine lysSllysU-Doppelmutante, die bezüglich E.-coli-Lysyl-tRNA-Synthetase
defizient ist, nur schwach komplementieren (Ibba et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 96, 418–423
(1999)). Daher ist bei PhKRS wahrscheinlich eine schwache Konkurrenz
mit endogenen E.-coli-Synthetasen zur Beladung von E.-coli-tRNAs
in vivo festzustellen.
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Um
die Orthogonalität
von PhKRS näher
zu beschreiben, versuchten die Erfinder, das PhKRS-Gen in den konstitutiven
Expressionsvektor, pKQ, zu insertieren. Dieses Plasmid enthält die Ribosomenbindungsstelle,
die mehrfache Klonierungsstelle, sowie den rmB-Terminator aus dem
Plasmid pBAD-Myc/HisA (Invitrogen) unter der Steuerung des konstitutivenGlutamin-Promotors.
Das Plasmid enthält
auch einen ColE1-Replikationsstartpunkt und einen selektierbaren
Kanamycin-Resistenzmarker zum Erhalt des Plasmids. Unglücklicherweise
schien das Wildtyp-PhKRS-Gen bei konstitutiver Expression toxisch
zu sein. Es wurde jedoch eine zufällig entdeckte E444G-Mutante
(Plasmid pKQ-PhE444G) identifiziert, die bei Expression in E.coli
reduzierte Toxizität
zeigte. Der Mechanismus, mit dem die E444G-Mutation eine scheinbare
Toxizität
in diesem System mindert, wurde nicht geklärt. Eine Möglichkeit ist, dass die Mutation
das geringe, in vitro beobachtete Ausmaß der Fehlbeladung unter verschiedenen
Spezies von E.-coli-tRNA verhindert.
-
Der
nächste
Schritt umfasste die Konstruktion einer Nichtsinn-Suppressor-tRNA,
die durch PhKRS beladen werden konnte. Die schwachen Anticodon-Bindungsdeterminanten,
die bei PhKRS beobachtet wurden, deuten darauf hin, dass das Enzym
tRNAs mit einer Reihe von Anticodon-Sequenzen akzeptieren sollte
(Terada et al., Nat. Struct. Biol. 9, 257–262 (2002)). Da die Amber-Suppression
die am besten beschriebene und wirksamste Form der Suppression in
E.coli ist (Anderson et al., Chem. Biol. 9, 237–244 (2002)), konstruierten die
Erfinder eine orthogonale Archaea-Amber-Suppressions-tRNA, AKCUA,
aus der Consensus-Sequenz (Anderson und Schultz, Biochemistry 42
(32), 9598–608
(2003)). Eine mehrfache Sequenzanordnung aller Archaea-tRNALys-Sequenzen aus erhältlichen genomischen Sequenzen wurde
unter Verwendung des GCG-Programms Pileup durchgeführt (1).
Die Consensus-Sequenz der angeordneten tRNAs wurde bestimmt, und es
wurde eine Kleeblatt-Darstellung erzeugt (3). Die
Sequenz wurde anschließend
auf nichtkanonische Basenpaare oder Basen-Fehlpaarungen in Stammregionen
untersucht, von denen herausgefunden wurde, dass sie die Suppressor-Wirksamkeit
reduzieren (Hou et al., Biochemistry 31, 4157–4160 (1992)). Es waren keine
solchen Fehlpaarungen in der tRNALys-Consensus-Sequenz
vorhanden. Die Anticodon-Schleife wurde anschließend zu CUCUAAA geändert, da
diese Sequenz als optimal für
die Amber-Suppression entdeckt wurde (Yarus et al., J. Mol. Biol.
192, 235–255
(1986)). Die kreierte tRNA-Sequenz wurde durch die Überlappungsextension
synthetischer Oligonucleotide (Genosys) konstruiert und unter der
Steuerung des starken konstitutiven Ipp-Promotors zwischen die EcoRI-
und PstI-Restriktionsstellen des Plasmids pACGFP insertiert (Magliery
et al., J. Mol. Biol. 307, 755–769
(2001)). Das resultierende Plasmid, pAC-AKCUA,
enthält
auch den p15A-Replikationsstartpunkt, sowie einen selektierbaren
Chloramphenicolresistenz-Marker.
-
Um
die Suppressionswirksamkeit dieses potentiellen orthogonalen Synthetase-tRNA-Paars zu untersuchen,
wurden GeneHogs-E.-coli-Zellen (Invitrogen) mit pKQ-PhE-444G, pAC-AKCUA und einem lacZ-Reporterplasmid pLASC-lacZ(TAG)
cotransformiert (Anderson und Schultz, Biochemistry 42 (32), 9598–608 (2003)). Dieses
Plasmid, das von pSC101 abstammt, enthält einen selektierbaren Ampicillin-Resistenzmarker
und das lacZ-Gen, das unter der Steuerung des Ipp-Promotors für β-Galactosidase
kodiert. Es ist ein Amber-Codon an einer permissiven Stelle, Rest
25, des lacZ-Gens vorhanden, das eine verfrühte Termination hervorruft.
Bei Abwesenheit einer Amber-Suppressor-tRNA besitzen Zellen, die
pLASC-lacZ(TAG) in sich tragen, nur 0,17% der β-Galactosidase-Aktivität, die beim
Plasmid pLASC-lacZ(Lys) beobachtet wird, das ein AAA-(Lysin-)Sense-Codon
an Position 25 enthält,
sowie nur eine 2fach höhere
Aktivität
als Zellen, die keine Plasmide enthalten. Falls AKCUA nicht
von endogenen E.-coli-Synthetasen beladen werden kann, so sollte
eine geringe Amber-Suppression
beobachtet werden, wenn die tRNA mit pLASC-lacZ(TAG) coexprimiert
wird. Nur 1,7% Suppression (im Verhältnis zu der Expression von
lacZ(lys)) wird bei Zellen beobachtet, die pAC-AKCUA und
pLASC-lacZ(TAG) in sich tragen. Falls PhKRS in der Lage ist, die
orthogonale tRNA zu beladen, so sollte ein höheres Ausmaß der Amber-Suppression beobachtet
werden, wenn das Plasmid pKQ-PhE444G in das System eingeführt wird.
Tatsäclich
wird eine Suppression von 32% beobachtet. Im Vergleich dazu zeigt
das orthogonale von M. jannaschii stammende Tyrosin-Synthetase-tRNA-Paar,
das zuvor für
E.coli beschrieben wurde, eine Suppressionswirksamkeit von 18,5%
in Gegenwart der zugehörigen
Synthetase und eine Suppression von 0,2% in Abwesenheit der Synthetase.
Das von M. thermoautotrophicum stammende orthogonale Leucin-Amber-Paar
ergibt 33,2% und 1,5% Suppression mit der bzw. ohne die zugehörige(n)
Synthetase (Anderson und Schultz, Biochemistry 42 (32), 9598–608 (2003)).
-
In
diesem Beispiel haben die Erfinder die Typ-I-Lysyl-tRNA-Synthetase
und eine Amber-Suppressor-tRNA, die von der mehrfachen Sequenzanordnung
von ArchaeatRNALys-Sequenzen stammt, als
orthogonales Synthetase-tRNA-Paar für den ortsspezifischen Einbau
unnatürlicher
Aminosäuren
in E.coli identifiziert. Die hochgradige Wirksamkeit (32% Suppression),
die für
das PhKRS/AKCUA-Paar beobachtet wurde, zeigt
die Wirksamkeit der Consensussequenz-Strategie bei der Konstruktion
wirksamer orthogonaler Suppressor-tRNAs.
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Beispiel 2: Rasterverschiebungssuppression
mit einer unnatürlichen
Aminosäure,
welche die Toxizität
von PhKRS eliminiert
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Ein
orthogonales tRNA-Synthetase-Paar, das von der Typ-I-Lysyl-tRNA-Synthetase
von Pyrococcus horikoshii stammte, wurde zur Verwendung in E.coli
entwickelt. Der tRNA-Abschnitt des Systems funktionierte sehr gut
als orthogonaler Amber-Suppressor. Das Synthetase-Expressionsplasmid
pKQ-PhE444G war in der Lage, diese tRNA zu beladen, es wurden jedoch
immer noch Toxizitätswirkungen
beobachtet. Bei alleiniger Expression wachsen Zellen, die pKQ-PhE444G
in sich tragen, auf 56% der Dichte, die bei Zellen ohne das Plasmid
beobachtet wurde. Die Reporter-Plasmide pAC-AKCUA und
pAC-AKCUA zeigen auch mäßige Toxizität und wachsen
auf 71% und 52%. Wird pKQ-PhE444G mit dem Plasmid pAC-AKCUA cotransformiert, so steigt die Zelldichte
auf 17%. Zusätzlich
dazu erreichen die Zellen eine Dichte von nur 5%, wenn sie mit dem β-Lactamase-Reporter-Plasmid
pAC-AKCUA coexprimiet werden (ein Derivat
des Plasmids pACKO-A184TAG). Daher ist es klar, dass es in diesem
System Toxizität
sowohl mit der tRNA als auch mit der Synthetase gibt. Weiters scheint
es eine Synergiewirkung zu geben, im Rahmen derer Zellen, die mit
beiden Plasmiden cotransformiert werden, eine drastische Reduktion
ihrer Lebensfähigkeit
zeigen. Um dieses Thema zu untersuchen, suchten die Erfinder eine
weniger toxische Mutante von PhKRS.
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Es
wurde angenommen, dass Punkt- oder andere Mutationen in PhKRS unter
Beibehaltung der Beladungsaktivität zu einer Reduktion der Toxizität der Synthetase
führen
könnten.
Daher wurde pKQ-PhE444G zu chemisch kompetenten roten XL1-Zellen
(Stratagene) transformiert, und die Zellen wurden auf LB-Agarplatten ausplattiert,
die 25 µg/ml
Kanamycin enthielten. Dieser Stamm besitzt mehrere genomische Mutationen,
die ein hohes Ausmaß an
Mutagenese in transformierten Plasmiden hervorrufen. Es wurden etwa
100 Kolonien von dieser Platte abgekratzt und in 25 ml flüssigem LB-Medium
amplifiziert, das mit Kanamycin ergänzt wurde. Es wurde angenommen,
dass nichttoxische Mutanten von pKQ-PhE444G schneller wachsen würden als
der Wildtyp und dass eine serielle Kultur der Zellen zur Akkumulation
dieser Mutanten führen
würde.
Nach 2 seriellen Kulturen mit 10.000facher Verdünnung bei jedem Schritt wurden
die Zellen MiniPrep unterzogen und in Genehog-Zellen eingeführt, die
das Plasmid pAC-AKCUA enthielten, und auf
LB-Agarplatten ausplattiert, die jeweils 25 µg/ml Kanamycin und Chloramphenicol
enthielten, sowie verschiedene Konzentrationen an Ampicillin. Mehr
als 90% der transformierten Zellen zeigten keine offensichtliche
Toxizität
und konnten auf LB-Agarplatten, die 1000 µg/ml Ampicillin enthielten, überleben.
Kleinere Kolonien wurden sogar bei 1500 µg/ml Ampicillin beobachtet,
was auf eine wirksame Amber-Suppression hindeutete. Eine mutierte
Synthetase, genannt pKQ-PhKep, wurde isoliert und durch Restriktionskartierung
und Sequenzierung des offenen Leserasters von PhKRS beschrieben.
Das mutierten Gen enthält
eine Insertion von 778 bp nach dem Rest S357, weist jedoch ansonsten
dieselbe Sequenz auf wie das Plasmid pKQ-PhE444G. Eine BLAST-Suche
zeigte, dass diese Insertion homolog zu einer Sequenz ist, die als „insAcpl" aus Plasmid p1658/97
bezeichnet wird, in der Literatur war jedoch keine weitere Erwähnung dieser
Sequenz zu finden, und die Quelle dieser Sequenz ist unbekannt. Bei
Translation aus dem Start-Codon von PhKRS wird das prognostizierte
Produkt dieses Gens 6 Aminosäuren
stromab von S357 trunkiert. Um zu testen, ob die Trunkierung von
PhKRS für
die Eliminierung der Toxizität verantwortlich
war, wurde der Primer CA510R mit der Sequenz 5'-CAGTGGAATTCAGTAAGTTGGCAGCATCAC-3' synthetisiert, um
ausdrücklich
die Trunkierungsmutante im Plasmid pKQ zu konstruieren. Das Plasmid pKQ-PhKep
wurde mit CA279 und CA510R PCR-amplifiziert, und das Produkt wurde
in die Ncol- und EcoRI-Stellen des Plasmids pKQ subkloniert. Das
resultierende Plasmid, pKQ-PhΔAD
(auch als pKQ-Ph510 bekannt) wurde mit dem Plasmid pAC-AKCUA cotransformiert, und von den resultierenden
Transformanten wurde herausgefunden, dass sie eine ähnliche
IC50 aufwiesen wie pKQ-PhKep-transformierte
Zellen, sowie keine offensichtliche Toxizität.
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Die
Trunkierung nach dem Rest S357 scheint die Anti-Codon-Bindungsdomäne von PhKRS
zu deletieren, und die Erfinder wollten untersuchen, wie diese Deletion
die tRNA-Erkennungseigenschaften der Synthetase beeinträchtigt.
Daher haben die Erfinder die Synthetase überexprimiert, um in vitro
Aminoacylierungstests durchzuführen.
Das Gen wurde aus pKQ-PhKep mit CA279 und CA511 (5'-CATTGGAATTCGAGTAAGTTGGCAGCATCAC-3') PCR-amplifiziert
und in die Ncol- und EcoRI-Stellen von pBAD-Myc/HisA im Rahmen mit
der C-terminalen Myc/His-Markierung subkloniert. Das Protein wurde
mittels Ni-NTA-Chromatographie gereinigt.
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Beispiel 3: Erweiterung des genetischen
Codes mit Vier-Basen-Codons und unnatürlichen Aminosäuren
-
Obwohl,
mit wenigen Ausnahmen, die genetischen Codes aller bekannten Organismen
für dieselben zwanzig
Aminosäuren
kodieren, so ist alles, was zum Hinzufügen eines neuen Bausteins erforderlich
ist, ein einzigartiges tRNA/Aminoacyl-tRNA-Synthetase-Paar, eine
Quelle der Aminosäure
und ein einzigartiges Codon, das die Aminosäure spezifiziert (Wang et al.,
Expanding the genetic code, Science 292, 498–500 (2001)). Die Erfinder
haben zuvor gezeigt, dass das Amber-Nichtsinn-Codon TAG zusammen
mit orthogonalen M.-jannaschii- und E.-coli-tRNA/Synthetase-Paaren
verwendet werden kann, um genetisch für eine Reihe von Aminosäuren mit
neuen Eigenschaften in E.coli (Wang et al., Addition of the keto
functional group to the genetic code of Escherichia coli, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 100, 56–61
(2003); Santoro et al., An efficient system for the evolution of
aminoacyl-tRNA-Synthetase specificity, Nat. Biotechnol. 20, 1044–8 (2002);
Chin et al., Addition of a photocrosslinking amino acid to the genetic
code of Escherichia coli, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 99, 11020–11024 (2002);
Mehl et al., Generation of a bacterium with a 21 amino acid genetic
code, J. Am. Chem. Soc. 125, 935–9 (2003)), bzw. in Hefe (Chin
et al., An expanded eukaryotic genetic code, Science 301, 964–7 (2003))
zu kodieren. Die beschränkte
Anzahl an nicht kodierenden Triplett-Codons schränkt jedoch die letztendliche
Anzahl an Aminosäuren,
die von einem beliebigen Organismus kodiert werden, stark ein. Hierin
berichten die Erfinder von der Erzeugung eines neuen orthogonalen
Synthetase/tRNA-Paars, das von Archaea-tRNALys-Sequenzen
abstammt und das die Aminosäure
Homoglutamin (hGln) wirksam und selektiv als Reaktion auf das Vier-Basen-Codon
AGGA in Myoglobin inkorporiert. Die Rasterverschiebungssuppression
mit hGln führt
zu keiner signifikanten Beeinträchtigung
der Proteinausbeute oder der Zellwachstumsraten und es wurde gezeigt,
dass sie wechselseitig orthogonal mit der Suppression von TAG war.
Diese Arbeit legt nahe, dass weder die Anzahl der verfügbaren Triplett-Codons
noch der Translationsmechanismus selbst ein signifikantes Hindernis
für die
weitere Expansion des Codes darstellt.
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Es
gibt viele Beispiele natürlich
auftretender +1-Rasterverschiebungs-Suppressoren, unter anderem UAGN-Suppressoren
(N = A, G, C oder T), die von Su7 abstammen, das für Glutamin
kodiert (Curran und Yarus, Reading frame selection and transfer
RNA anticodon loop stacking, Science 238, 1545–50 (1987)), von sufJ abstammende
Suppressoren von ACCN-Codons, die für Threonin kodieren (Bossi
und Roth, Fourbase codons ACCA, ACCU und ACCC are recognized by
frameshift suppressor sufJ, Cell 25, 489–96 (1981)), sowie CAAA-Suppressoren,
die von tRNALys und tRNAGln abstammen
(O'Connor, Insertions
in the anticodon loop of tRNA (1) (Gln) (sufG) und tRNA(Lys) promote
quadruplet decoding of CAAA, Nucleic Acids Res. 30, 1985–1990 (2002)).
Weiters wurden genetische Selektionen verwendet, um wirksame Vier-
und Fünf-Basen-Codon-Suppressor-tRNAs
aus großen
Bibliotheken von mutierten tRNAs zu identifizieren, umfassend einen
E.-coli-tRNASer UCCU-Suppressor
(Magliery et al., Expanding the genetic code: selection of efficient
suppressors of four-base codons and identification of „shifty" four-base codons
with a library approach in Escherichia coli, J. Mol. Biol. 307,
755–769
(2001); Anderson et al., Exploring the limits of codon and anitcodon
size, Chem. Biol. 9, 237–244
(2002); Hohsaka et al., Incorporation of two nonnatural amino acids
into Proteins through extension of the genetic code, Nucleic Acids
Symp. Ser 42. 79–80
(1999); Hohsaka et al., Five-base codons für incorporation of nonnatural
amino acids into Proteins, Nucleic Acids Res. 29, 3646–51 (2001);
Hohsaka and Sisido, Incorporation of non-natural amino acids into
Proteins, Curr. Opin. Chem. Biol. 6, 809–15 (2002)).
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Um
für unnatürliche Aminosäuren mit
Vierergruppen-Codons in vivo zu kodieren, muss eine tRNA erzeugt
werden, die einzig und allein dieses Codon erkennt und eine entsprechende
Synthetase, die einzig und allein nur diese tRNA mit der unnatürlichen
Aminosäure
von Interesse aminoacyliert. Da die Anti-Codon-Schleife der zuvor
erzeugten orthogonalen M.-jannaschii-Amber-Suppressor-tRNA ein entscheidendes Erkennungselement
für die
zugehörige
Synthetase, JYRS, ist, war es schwierig, diese tRNA gentechnisch
zu verändern,
um ein Vier-Basen-Codon zu entschlüsseln. Obwohl es möglich sein
kann, die Anti-Codon-Bindungsspezifität von JYRS zu entspannen, wäre es wahrscheinlich
schwierig, unter ausschließlicher
Verwendung der Anti-Codon-Sequenz wechselseitig orthogonale Paare
zu konstruieren, die Amber- und Vier-Basen-Suppressoren unterscheiden.
Daher wäre
es unter Verwendung zweier orthogonaler Paare unterschiedlichen
Ursprungs, welche die Entwicklung eines neuen orthogonalen tRNA-Synthetase-Paars
erfordern, am wahrscheinlichsten, ein System zu erzielen, das die
simultane Einbau zweier unnatürlicher
Aminosäuren
in ein Polypeptid ermöglicht.
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Die
Erfinder setzten den Schwerpunkt anfänglich auf das Lysyl-Synthetase/tRNA-Paar der Archaea-Art
Pyrococcus horikoshii (PhKRS) als orthogonales Kandidatenpaar, da
1) dieses Paar aufgrund der Konservierung von A73 in Prokaryoten
und G73 in Archaea wahrscheinlich orthogonal ist (Ibba et al., Substrate recognition
by class I lysyl-tRNA synthetases: a molecular basis for gene displacement,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 96, 418–423 (1999)); 2) PhKRS tolerant
gegenüber
Substitutionen der tRNA-Anti-Codon-Schleife ist, wodurch die Beladung
von Suppressor-tRNAs ermöglicht
wird (Terada et al., Functional convergence of two lysyl-tRNA synthetases
with unrelated topologies, Nat. Struct. Biol. 9, 257–262 (2002));
sowie 3) die Kristallstruktur von PhKRS verfügbar ist (Terada et al., Functional
convergence of two lysyl-tRNA
synthetases with unrelated topologies, Nat. Struct. Biol. 9, 257–262 (2002)),
um Veränderungen
der Aminosäurespezifität zu erleichtern.
Unglücklicherweise
fanden die Erfinder heraus, dass PhKRS bei konstitutiver Expression
toxisch für E.-Coli-Zellen
ist. Trotzdem führte
die serielle Kultur im Mutator-Stamm XL1-rot zur Isolierung einer
nichttoxischen Variante, PhΔAD,
die 6 Aminosäuren
stromab von Rest S357 aufgrund eines 778-bp-Insertionselements,
das als insAcpl bezeichnet wird, trunkiert ist. Als solche wurde
die Anti-Codon-Schleifen-Bindungsdomäne deletiert, wodurch ein etwaiger
Verlust der Aktivität,
der aus dem Ersatz der Anti-Codon-Schleife resultieren könnte, weiter
minimiert wird.
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Wie
in Beispiel 1 ausführlicher
angeführt,
war es zur Bestimmung der Tatsache, ob diese Trunkierungsmutante
in E.coli funktionell und orthogonal ist, von Nutzen zu zeigen,
dass die Synthetase E.-coli-tRNA nicht in einem signifikanten Ausmaß beladen
kann, jedoch Aktivität
gegenüber
zugehöriger
Archaea-tRNA beibehält.
Gene für
PhΔAD und
EcKRS wurden kloniert und überexprimiert,
und das Protein wurde bis zur Homogenität gereinigt. Die Aminoacylierung
der gesamten tRNA aus einem Archaebacterium, Halobacterium-Spezies
NRC-1 oder aus E.coli wurde getestet. PhΔAD belädt über eine Zeitspanne von 20
Minuten eine größere Menge
an Halobacterium-Gesamt-tRNA als E.-coli-tRNA (2;
10 µM
[tRNA]). Obwohl PhΔAD
in der Lage ist, E.-coli-tRNA schwach zu beladen, ist die Rate um
das 28fache geringer als die Aktivität der E.-coli-Synthetase gegenüber derselben
Konzentration von Gesamt-E.-coli-tRNA und liegt nur 7fach über der
Hintergrundbeladung. Weiters war PhΔAD nicht in der Lage, das Wachstum
des Stamms PALΔSΔUTR (pMAKlysU)
(Chen et al., Properties of the lysyl-tRNA synthetase gene and product
from the extreme thermophile Thermus thermophilus, J. Bacteriol.
176, 2699–705
(1994)), einer lysSllysU-Doppelmutante, die bezüglich E.-coli-lysyl-tRNA-Synthetase
defizient ist, bei 43°C
zu komplementieren. EcKRS (kloniert aus dem lysU-Locus des E.-coli-Stamms HB101) wies
jedoch ein normales Wachstum auf. Daher ist PhΔAD nicht in der Lage, EcKRS zu
ersetzen und würde
wahrscheinlich schlecht mit endogenen E.-coli-Synthetasen zum Beladen von E-coli-tRNAs
in vivo konkurrieren.
-
Um
zu zeigen, dass PhΔAD
in E.coli funktionell war, verwendeten die Erfinder einen β-Lactamase-Suppressionstest
mit einer orthogonalen Amber-Suppressor-tRNA für PhΔAD. Dieser Ansatz ermöglichte es
den Erfindern ebenfalls, die zuvor für das orthogonale M.-jannaschii-Paar
entwickelten Selektionsschemata zu verwenden. Es wurde unter Verwendung
einer vor kurzem beschriebenen Consensus-Suppressor-Strategie eine Suppressor-tRNACUA (AKCUA) erzeugt
(Anderson und P. G. Schultz, Adaptation of an Orthogonal Archaeal
Leucyl-tRNA and Synthetase Pair for Fourbase, Amber, and Opal Suppression,
Biochemistry 42, 9598–608
(2003)). Es wurde eine mehrfache Sequenzanordnung aller Archaea-tRNALys-Sequenzen aus erhältlichen genomischen Sequenzen
durchgeführt,
und es wurde eine Consensus-Sequenz
bestimmt. Die Anti-Codon-Schleifen-Sequenz wurde zu CUCUAAA geändert, um
eine Amber-Suppressor-tRNA aufzuweisen (1). Das
Gen für
AKCUA wurde synthetisiert und in das Plasmid
pACKO-A184TAG insertiert (Anderson und P. G. Schultz, Adaptation
of an Orthogonal Archaeal Leucyl-tRNA and Synthetase Pair for Four-base,
Amber, and Opal Suppression, Biochemistry 42, 9598–608 (2003)),
um die Amber-Suppressionswirksamkeit zu untersuchen. Dieses Plasmid
enthält
ein Gen für β-Lactamase
(bla) mit einem TAG-Codon an der permissiven Stelle A184. Ohne tRNA
weist die Translation keine beobachtbare β-Lactamase voller Länge und
Empfindlichkeit für 5 µg/ml Ampicillin
auf. Bei Expression mit AKCUA wurde keine
Zunahme der Ampicillin-Resistenz beobachtet, was zeigt, dass die
tRNA durch E.-coli-Synthetasen
nicht beladen wird. Bei Coexpression mit PhΔAD wurde die orthogonale tRNA
beladen, was zu einer wirksamen Amber-Suppression und Resistenz
gegenüber
1000 µg/ml
Ampicillin führt.
Das orthogonale PhΔAD/AKCUA-Paar ist daher ein wirksames und orthogonales
Amber-Suppressionssystem.
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Bereits
zuvor wurde gezeigt, dass das Vier-Basen-Codon AGGA von einer E.-coli-tRNASer UCCU wirksam unterdrückt werden kann. In diesem
Fall steht die Suppression des Vier-Basen-Codons in Konkurrenz mit
dem seltenen Codon AGG, das zu der Wirksamkeit und dem Fehlen von
Toxizität
der Suppressor-tRNA beitragen kann. Eine AGGA-Suppressor-tRNA wurde
aus AKCUA durch Änderung der Anti-Codon-Schleife zu CUUCCUAA
erzeugt und in das Plasmid pACKO-A184AGGA insertiert. Ähnlich wie
pACKO-A184TAG enthält
dieses Plasmid ein AGGA-Codon an Position A184, das zu einer abortiven
Translation und Resistenz gegen nur 5 µg/ml Ampicillin führt. Unglücklicherweise
ist diese tRNA nicht länger
zu E.-coli-Synthetasen orthogonal. Zellen, welche die kreierte tRNA
enthalten, überleben
bis zu 200 µg/ml
Ampicillin, sowohl in Abwesenheit als auch in Gegenwart von PhΔAD.
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Um
orthogonale Varianten zu identifizieren, konstruierten die Erfinder
eine Bibliothek, in der die letzten vier Basenpaare des Akzeptorstamms,
Positionen 1–4
und 69–72,
gleichzeitig einer Randomisation unterzogen wurden (Anderson und
P. G. Schultz, Adaptation of an Orthogonal Archaeal Leucyl-tRNA
and Synthetase Pair for Fourbase, Amber, and Opal Suppression, Biochemistry
42, 9598–608
(2003)). Diese tRNAs wurden mit PhΔAD coexprimiert und die Zellen
wurden bei 200 µg/ml
zwei Runden Ampicillinselektion unterzogen, was zu einem Pool aktiver
AGGA-Suppressor-tRNAs führte.
Um orthogonale Varianten zu identifizieren, wurden tRNA-Plasmide
isoliert, und 384 einzelne Klone wurden in Abwesenheit von PhΔAD auf Empfindlichkeit
gegenüber
Ampicillin gescreent. Von diesen ist der Klon mit der größten Wirksamkeit
und Orthogonalität
resistent gegen 700 µg/ml
Ampicillin in Gegenwart von PhΔAD, überlebt
jedoch nur bis zu 5 µg/ml
bei dessen Abwesenheit. Diese tRNA, AKUCCU,
enthält
mehrere Akzeptorstamm-Substitutionen und eine zufällig entdeckte A37C-Mutation
unbekannter Bedeutung (5).
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Um
Homoglutamin als Reaktion auf AGGA einzubauen, erwies es sich als
Nächstes
als nützlich,
die Spezifität
von PhΔAD
zu verändern.
Homoglutamin wurde als anfängliches
Target ausgewählt,
um die Zuverlässigkeit
einer modifizierten Synthetase zu testen, da es bezüglich der
Größe Lysin ähnelt und
sowohl Donor- als auch Akzeptor-Eigenschaften bei Wasserstoffbrückenbindungen
aufweist. Bei Untersuchung der PhKRS-Kristallstruktur zeigte sich,
dass nur zwei Reste, E41 und Y268, die ε-Aminogruppe von Lysin spezifisch erkennen.
Sie wurden gleichzeitig durch Sättigungsmutagenese
in der Konstruktion einer kleinen aktiven Stellenbibliothek randomisiert,
die von PhΔAD
herrührte.
Um auf hGln-spezifische Synthetasen zu screenen, verwendeten die
Erfinder ein GFP-Reporterplasmid, pREP2-AKCUA (Santoro
et al., An efficient system for the evolution of aminoacyl-tRNA
synthetase specificity, Nat. Biotechnol. 20, 1044–8 (2002)),
das für
das Gen für
AKCUA kodiert, ein T7-RNA-Polymerase-Gen mit
zwei TAG-Codons an den Positionen M1 und Q107, sowie GFPuv unter
der Steuerung eines T7-Promotors. Bei Cotransformation mit pREP2-AKCUA und
PhΔAD werden
die Amber-Codons in T7RNAP unterdrückt, was zur GFPuv-Expression
sowie zur grünen
Fluoreszenz führt.
In Abwesenheit der Synthetase sind die Zellen weiß. Als solches
können
Zellen, die aktive Synthetasen in sich tragen, durch Beobachtung
der Fluoreszenz identifiziert werden. Zellen wurden mit pREP2-AKCUA cotransformiert, und anschließend wurde
die Bibliothek auf Platten ausgebreitet, die hGln enthielten. Einzelne
grüne Kolonien
wurden isoliert und mit der sowie ohne die unnatürliche(n) Aminosäure gezüchtet, um
Klone zu identifizieren, deren Fluoreszenz hGln erforderte. Von
den 15 gescreenten Kolonien zeigten 5 eine stärkere Fluroeszenz auf Platten,
die hGln enthielten. Von diesen konservierten alle außer einer
eine Y268S-Substitution; die Synthetase mit der stärksten Selektivität unter
diesen, hGlnRS, wies I41 und S268 auf und wurde näher charakterisiert.
-
Die
5 Mutanten, die den 5 Kolonien entsprachen, wiesen die folgenden
Sequenzveränderungen
im Vergleich zu PhΔAD
auf:
Klon | Y268(Codon) | E41(Codon) |
Klon
2 | Ser(TCT) | Val(GTT) |
Klon
3 | Ser(TCG) | Thr(ACG) |
Klon
4 | Ser(AGT) | Ser(AGT) |
Klon
5 | Ser(TCG) | Ile(ATT) |
Klon
6 | Gly(GGT) | Pro(CCG) |
-
Das
Myoglobin-Protein mit einer Gly24→AGGA-Mutation wurde anschließend unter
Verwendung des orthogonalen hGlnRS/AKTCCT-Paars
exprimiert, um zu bestimmen, ob der beobachtete hGln-abhängige Phänotyp aus
dem spezifischen Einbau der unnatürlichen Aminosäure resultierte.
Nach der Expression des mutierten Myoglobin-Gens bei Abwesenheit von hGlnRS wurde
kein detektierbares Protein produziert. Bei Coexpression mit hGlnRS
wurden 1,8 mg/ml Myoglobin isoliert. Im Vergleich wurden 3,8 mg/ml
Myoglobin nach der Expression des Plasmids pBAD-JYAMB produziert,
welches das Wildtyp-Myoglobin-Gen enthält. Eine MALDI-TOF-Analyse
tryptischer Fragmente des gereinigten Proteins zeigte ein Peptid
mit einer Masse von 1676,85 Da, in Einklang mit der prognostizierten
Masse von 1676,88 Da. Es wurde kein Nachweis von Peptiden beobachtet,
die Lysin oder Glutamin an Position 24 enthielten. Weiters beobachteten
die Erfinder eine geringe Toxizität während des hGln-Einbaus als
Reaktion auf AGGA. Während
Midlog-Wachstums unter jenen Bedingungen, die für die Myoglobin-Expression
ohne Arabinose-Induktion verwendet wurden, ist die Verdopplungszeit für GeneHogs-Zellen
zwei Mal so hoch wie jene von Zellen, die hGln enthalten. Diese
Reduktion der Wachstumsrate wurde sowohl in Gegenwart als auch in
Abwesenheit von hGln beobachtet, was zeigt, dass die geringe Toxizität das Resultat
von Synthetase- und tRNA-Expression anstatt von AGGA-Suppression
ist. Daher schränkt
die Kreuzreaktivität
des AGGA-Suppressors mit seltenen AGG-Codons die praktische Anwendung der
Rasterverschiebungssuppression nicht ein.
-
Die
Expression von Myoglobin durch die AGGA-Suppression, um einen hGln-Rest
einzubauen, wird in 7A gezeigt. Diese Figur stellt
einen Western-Blot dar, der mit einem Anti-His-C-terminalen Antikörper sondiert
wurde. Protein wurde aus dem Myoglobin-Gen mit einem AGGA-Codon
an Position G24 produziert (Myo24AGGA), und zwar nur in Gegenwart
aller drei Komponenten AK514-tRNA, hGlnRS (einer hGln-spezifischen Variante
von PhKRSΔ)
und hGln (Spuren 2 bis 5). Die Expression von Myoglobin durch Amber-Suppression
an Position 75 (Myo75TAG) war nur mit JYRS möglich, sowie dessen zugehöriger Amber-tRNA,
was die wechselseitige Orthogonalität der Lysyl- und Tyrosyl-Paare
zeigt (Spuren 6 bis 9).
-
Die
Erfinder untersuchten auch die Möglichkeit
der Verwendung des PhΔAD/AKUCCU-Paars
in Kombination mit der M.-jannaschii-Tyrosin-Synthetase (JYRS) zur
simultanen Expression von TAG und AGGA in einem einzigen Polypeptid.
Bei Coexpression mit JYRS im Plasmid pBK-JYRS benötigt pMyo-AKUCCU kein detektierbares Myoglobin. Daher
ist JYRS nicht in der Lage, AKUCCU zu beladen.
Im Gegensatz dazu versuchten die Erfinder, Myoglobin aus dem Plasmid
pBAD/JYAMB-4TAG durch Beladung mit PhΔAD zu exprimieren. Dieses Expressionsplasmid
enthält
das Myogloblin-Gen
mit einem Tag-Codon an Position 4, sowie eine orthogonale tRNATyr, J17 (Mehl et al, Generation of a bacterium
with a 21 amino acid genetic code, J. Am. Chem. Soc. 125, 935–9 (2003)).
Die Coexpression mit JYRS führt
zu 3,8 mg/ml Myoglobin, bei PhΔAD
wird jedoch kein Protein beobachtet. Daher ist PhΔAD nicht
in der Lage, J17 zu beladen. Als solche sind diese Synthetase/t-RNA-Paare
wechselseitig orthogonal und konnten in Kombination ohne Kreuzreaktion
verwendet werden.
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Zum
Einbau zweier unnatürlicher
Aminosäuren
in Myoglobin wurden AKUCCU und J17 zu einem
einzigen Plasmid kombiniert, das ein mutierten Myoglobin mit Gly24→AGGA und
Ala75→TAG
exprimiert. Eine O-Methyl-L-Tyrosin-spezifische Synthetase (OMeYRS)
(Chin et al., Addition of a photocrosslinking amino acid to the
genetic code of Escherichia coli, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 99,
11020–11024
(2002)), die von JYRS und hGlnRS stammte, wurde in einem zweiten
Plasmid kombiniert. Wurden Zellen, die mit beiden Plasmiden cotransformiert
wurden, in Gegenwart von beiden Aminosäuren wachsen gelassen, so wurden
1,7 mg/l Myoglobin produziert. Es wurde kein Protein produziert,
wenn beide der zwei unnatürlichen
Aminosäuren
oder Synthetasen ausgeschlossen wurden.
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Die
gleichzeitige Verwendung von zwei orthogonalen tRNA-Systemen zur
Einbau zweier unterschiedlicher unnatürlicher Aminosäuren unter
Verwendung des Myoglobin-Modellsystems wird in 7B veranschaulicht. Diese Figur stellt einen Western-Blot dar, der mit
einem Anti-His-C-terminalen Antikörper sondiert wurde. Das Protein
wurde aus dem Myoglobin-Gen, das ein AGGA-Codon an Position 24 und
ein TAG-Codon an
Position 75 enthielt (Myo24AGGA/75TAG), in Gegenwart von sowohl orthogonalen
Lysyl- als auch Tyrosyl-Paaren exprimiert. hGln wurde durch AGGA-Suppression an Position
24 und O-Methyl-Tyrosin (OMeTyr) durch Amber-Suppression an Position
75 in ein einziges Polypeptid unter Verwendung von hGlnRS und OMeTyrRS
eingebaut. Wie in der Figur dargestellt ist, wird ein Polypeptid
nur produziert, wenn beide unnatürlichen Aminosäuren vorhanden
sind, und weiters nur, wenn die beiden orthogonalen Lysyl- und Tyrosyl-Systeme
vorhanden sind.
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Die
in den Western-Blots der 7A und 7B beobachteten
Resultate werden in den in 8 und 9 bereitgestellten
Analysen weiter bestätigt. 8 stellt
eine matrixbasierte Laser-Desorptions/Ionisations-Flugzeit-Analyse
tryptischer Fragmente des Wildtyp-Myoglobins bereit (MyoWT; wahrscheinlich
enthaltend Lysin an Position 24) und mutierten Myoglobin (24AGGA;
wahrscheinlich enthaltend hGln), wie in 7A produziert.
Die Analysen dieser Myoglobin-Spezies sind im oberen bzw. im unteren
Bild wiedergegeben. Die Analysen ergaben tryptische Petpidfragmente
des gereinigten Proteins und zeigten ein Peptid mit einer Masse von
1.676,85 Da, was im Einklang mit der prognostizierten Masse von
1676,88 Da stand. Es wurden keine Beweise für Peptide beobachtet, die Lysin
enthielten (beobachtete Masse von 950,46 Da des Proteins, das mit PhKRSΔ für das trypsingespaltete
Peptid exprimiert wurde, und berechnete Masse von 950,53 oder 1.661,91 Da
für das
Peptid voller Länge),
oder Glutamin an Position 24 (berechnete Masse 1661,87 Da).
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9 stellt
eine Elektrospray-MS-Analyse des doppelt mutierten Proteins voller
Länge bereit
(wiedergegeben in 7B). Die MS-Analyse zeigte
eine Masse von 18.546,40 Ds (SD 0,11), was im Einklang mit der prognostizierten
Masse von 18,546,60 (SD 0,81) für
Myoglobin steht, das beide unnatürlichen
Aminosäuren enthielt,
im Vergleich mit der berechneten Masse von 18,518,3 Da für Myoglobin
mit der G24K- und der A75Y-Substitution.
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Zusammenfassend
zeigten die Erfinder die Verwendung von Rasterverschiebungssuppression
zum ortsspezifischen Einbau einer unnatürlichen Aminosäure in vivo.
Weiters zeigten die Erfinder die wechselseitige Orthogonalität dieser
von P. horikoshii abstammenden tRNA-Synthetase und ein orthogonales
Paar, das von der M.- jannaschii-Tyrosyl-tRNA-Synthetase
abstammt, und sie zeigten, dass sie gleichzeitig zwei. unnatürliche Aminosäuren in
ein einziges Polypeptid einbauen können. Es sollte möglich sein,
Synthetase-Varianten zu identifizieren, welche den Einbau von wechselseitig
orthogonalen reaktiven Handles oder sogar von Fluorophor-Aminosäuren erlauben.
Mit solchen Materialien ist es möglich,
ein Fluorophor-Paar für
FREI-Studien in vivo in ein Polypeptid einzubauen. Auf ähnliche
Art und Weise ist es möglich,
andere Gruppierungen als Aminosäuren,
wie z. B. α-Hydroxysäuren, zur
ribosomalen Produktion unnatürlicher
Polymere einzubauen. Es können
zusätzliche
Codons, wie z. B. CCCU oder CUAG, verwendet werden, die wirksam
in E.coli unterdrückt werden.
Alternativ dazu könnte
das Genom von E.coli erneut mit eingeschränkter Codon-Degeneration synthetisiert
werden, wodurch bis zu 43 Codons zur erneuten Codierung zugänglich gemacht
werden.
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Materialien und Verfahren
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Klonierung
und Expression von Synthetase-Genen: Genomische DNA wurde aus P.
horikoshii, erhalten von der American Type Culture Collection (ATCC;
Nr. 700860), präpariert.
PhKRS wurde mittels PCR amplifiziert und zur Überexpression in die Ncol-
und EcoRI-Stellen des Plasmids pBAD/Myc-HisA (Invitrogen) kloniert.
Zur konstitutiven Expression wurden die Synthetase-Gene unter der
Steuerung des Glutamin-Promotors in pGLN und pKQ kloniert (Anderson
und Schultz, Adaptation of an Orthogonal Archaeal Leucyl-tRNA und
Synthetase Pair for Four-base, Amber and Opal Suppression, Biochemistry
42, 9598–608
(2003)). Diese Plasmide, die von pBAD/Myc-HisA herrühren, verleihen
Resistenz gegenüber
Ampicillin bzw. Kanamycin. Auf ähnliche
Art und Weise wurde EcKRS aus dem lysU-Locus des E.-coli-Stamms HB101 kloniert.
Das Protein wurde durch das für
das Qiagen-QIAexpressionist-Set beschriebene Protokoll in 2YT-Medium überexprimiert
und anschließend
gegen 100 mM Tris-HCl, pH 7,5; 100 mM NaCl und 10% Glycerin dialysiert.
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In-vitro-Aminoacylierungstests:
Gesamte E.-coli-tRNA wurde von Roche erstanden, und halobakterielle
tRNA wurde aus Kulturen der Halobacterium-Spezies NCR-1 (ATTC; Nr.
700922) mit dem RNA/DNA-Extraktionsset (Qiagen) extrahiert. Tests wurden
in 20-µl-Reaktionen,
enthaltend 50 mM Tris-HCl, pH 7,5, 30 mM KCl, 20 mM MgCl2, 3 mM Glutathion, 0,1 mg/ml BSA, 10 mM
ATP, 1 µM
[3H] Lysin (Amersham), 750 nM Synthetase
und 0, 2, 10 oder 40 µM
Gesamt-tRNA, bei 37°C
20 Minuten lang durchgeführt.
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Komplementationsanalyse:
PALΔSΔUTR(pMAKlysU)-Zellen
wurden mit pGLN-Derivaten zur Expression von PhΔAD, EcKRS oder ohne Synthetasen
transformiert und auf LB-Agar-Platten, enthaltend 50 µg/ml Ampicillin,
bei 30°C
isoliert. Die Kompiementierung des synthetasedefizienten Wachstumsdefekts
des Stamms PALΔSΔUTR wurde
auf LB-Agar-Platten oder flüssigen
Medien bei 43°C
ohne Antibiotika durchgeführt.
Das Wachstum in GeneHogs wurde als positive Kontrolle verwendet,
um die Möglichkeit
toxischer Wirkungen aus der Synthetase-Expression zu eliminieren.
Für flüssige Medien
wurden gesättigte
Kulturen 10.000fach in frischem Medium verdünnt, und das Wachstum wurde
bei 600 nm 8 Stunden lang beobachtet.
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Bibliothekskonstruktion:
Gene für
tRNAs wurden durch Überlappungsextension
synthetischer Oligonucleotide (Genosys) konstruiert und in die EcoRI-
und PstI-Stellen von pACKO-A184TAG oder pACKO-A184AGGA subkloniert.
Diese Reporterplasmide, die von pACYC184 abstammen, enthalten den p15A-Replikationsstartpunkt,
ein Chloramphenicol-Resistenzgen und einen starken konstitutiven
Promotor, der die Expression der tRNA-Gene steuert. Die von PhΔAD stammende
Bibliothek wurde im Plasmid pKQ durch EIPCR konstruiert (Stemmer
und S. K. Morris, Enzymatic inverse PCR: a restriction site indpendent,
single-fragment method for high-efficiency, sitedirected mutagenesis,
Biotechniques 13, 214–20
(1992)). Vorgemischte Phosphoramidite wurden während der Oligonucleotidsynthese
zur Konstruktion von Bibliotheken verwendet. Die Bibliotheksdiversität war um
das 9fache höher
als die theoretische Diversität,
und es wurde durch Sequenzierung gezeigt, dass sie frei von Sequenzverzerrungen
war.
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Bestimmung
der Suppressionswirksamkeit: Die Suppressionswirksamkeit wurde durch
Ausplattieren auf LB-Agar-Medium bestimmt, das mit 25 µg/ml Kanamycin
und Chloramphenicol, sowie verschiedenen Konzentrationen von Ampicillin
zwischen 5 und 1000 µg/ml
ergänzt
war. Zellen wurden bei Dichtewerten unter 100 Zellen pro Platte
ausplattiert. Die Wirksamkeit ist als die höchste Konzentration angegeben,
bei der Zellen überlebten,
um Kolonien bei einer Reihe von Platten zu bilden, für die die
nächsthöchsten und
-niedrigsten Konzentrationen innerhalb von 20% des berichteten Werts
liegen würden.
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Expression
und Charakterisierung von Myoglobin, enthaltend hGln: Für Einzelstellen-Einbauexperimente
wurde pMyo-AKUCCU mit einem p15A-Replikationsstartpunkt,
sowie Genen für
Chloramphenicol-Acetyltransferase, AKUCCU,
und Pottwal-Myoglobin konstruiert. Das Myoglobin-Gen wurde unter
der Steuerung des Arabinose-Promotors platziert und enthält ein AGGA-Codon
an Position G24. Für
eine Zwei-Stellen-Einbau wurde
ein anderes Plasmid durch Einführung
eines TAG-Codons an Position A74 des Myoglobin-Gens in pMyo-AKUCCU konstruiert. Die orthogonale tRNATyr, J17, wurde unter der Steuerung eines
zweiten Ipp-Promotors hinzugefügt.
Die Synthetasen hGlnRS und AzPheRS wurden aus dem Plasmid pKQ unter
unabhängigen Glutamin-Promotoren
exprimiert. GeneHogs-Zellen, die geeignete Synthetase- und Myoglobin-Expressionsplasmide
in sich tragen, wurden bei 37°C
auf eine OD600 = 0,7 in GMML-Medium wachsen
gelassen, das mit den 19 Aminosäuren
außer
Lysin mit jeweils 0,4 mg/ml, Vitaminen und 1 mg/ml hGln (Sigma)
ergänzt
war, mit 0,02% Arabinose induziert und anschließend bis zur Sättigung
wachsen gelassen. Die Zellen wurden durch Beschalllung lysiert,
und das Myoglobin wurde mit dem Qiagen-QIAexpressionist-Set gereinigt. Eine
MALDI-MS-Analyse tryptischer Fragmente wurde bei TSRI Proteomics
durchgeführt.
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Beispiel 4: Beispielhafte Lysyl-O-RSs
und Lysyl-O-tRNAs
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Beispiele
für O-tRNAs
sind in den Beispielen und/oder in Tabelle 1 zu finden. Beispiele
für O-RSs
sind ebenfalls in den Beispielen und/oder in Tabelle 1 zu finden.
Beispiele für
Polynucleotide, die für
O-RSs oder Abschnitte dieser kodieren, umfassen jene, die in den
Beispielen und/oder in Tabelle 1 beschrieben sind.
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Nähere Details
dieser Erfindung und insbesondere Details bezüglich der Experimente sind
in John Christopher Anderson, Pathway Engineering of the Expanding
Genetic Code, Ph.D. Dissertation, The Scripps Research Institute
(2003), zu finden.
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Es
wird davon ausgegangen, dass die hierin beschriebenen Beispiele
und Ausführungsformen
nur zur Veranschaulichung dienen und, dass dem Fachmann verschiedene
Modifikationen oder Veränderungen
hinsichtlich dieser Tatsache nahe gelegt werden und im Geiste und
Gebiet dieser Anwendung sowie im Schutzumfang der im Anhang befindlichen
Ansprüche
liegen.
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Obwohl
die vorangehende Erfindung aus Gründen der Klarheit und der Verständlichkeit
ziemlich ausführlich
beschrieben wurde, geht für
den Fachmann aus der Lektüre
dieser Offenbarung klar hervor, dass verschiedene Veränderungen
der Form und der Details vorgenommen werden können. Es können beispielsweise all die
oben beschriebenen Verfahren und Vorrichtungen in verschiedenen
Kombinationen verwendet werden.
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