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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft verbesserte Aromatisierungszusammensetzungen
auf Hopfenbasis zur Verwendung bei der Herstellung von Malzgetränken sowie
verbesserte Verfahren zum Brauen von Malzgetränken unter Verwendung einer
solchen verbesserten Aromatisierungszusammensetzung.
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Hintergrund der Erfindung
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Aus
Hopfen bei einem herkömmlichen
Brauverfahren extrahierte Stoffe schließen bestimmte Stoffe ein, die
im Stand der Technik als „α-Säuren" mit der Struktur
I bzw. „β-Säuren" mit der Struktur
II (worin R verschiedene einfache Kohlenwasserstoffgruppen, insbesondere
Isopropyl, Isobutyl und sec-Butyl bedeutet) bezeichnet werden, in
Verbindung mit zahlreichen nicht sauren organischen Verbindungen,
einschließlich
Fetten, Wachsen, nicht charakterisierten Harzen und dampf-flüchtigen ätherischen Ölen (insbesondere
gewissen Mono- und Sesquiterpenen sowie deren oxidierter Derivate).
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Beim
Kochen der Würze
isomerisieren α-Säuren zu
Verbindungen der Struktur III, die im Stand der Technik als „Iso-α-Säuren" bezeichnet werden.
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Wie
man seit langem weiß,
können
Malzgetränke
(d.h. Biere, einschließlich
Lagerbiere, heller obergäriger
Biere (Ales) und dunkler Biere (Stouts)), die mit normalen Hopfenerzeugnissen
gebraut werden, bei Belichtung leider „angeschlagene" Geschmacksstoffe
entwickeln.
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Diese
unangenehmen Geschmacksstoffe werden, so nimmt man an, hauptsächlich durch
den photolytischen Einfluß der
im nahen UV-Bereich angesiedelten Wellenlängen des Lichts verursacht,
die einen Teil der Isohexenoyl-Seitenkette der Struktur III abspaltet.
Das entstehende dissoziierte 1,1-Dimethylallyl-Radikal reagiert
dann mit in der Natur vorkommenden Verbindungen, die Sulphydrylgruppen
(-SH) enthalten, unter Bildung eines äußerst stechend riechenden Mercaptans,
nämlich
3-Methyl-2-buten-1-thiol (MBT), was zu einem schwefligen Aroma führt, das
gewöhnlich
als „stinkend" beschrieben wird
und schlicht unangenehm ist.
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Im
Stand der Technik sind Verfahren beschrieben, bei denen Hopfenzapfen
extrahiert werden, wonach der Extrakt fraktioniert wird, um α-Säuren, β-Säuren und
Hopfenöle
voneinander zu trennen. Beispielsweise beschreibt das
US-Patent 5 917 093 eine solche Trennung.
Nach der auftrennung werden die isolierten α-Säuren
isomerisiert unter Bildung der beschriebenen, licht-instabilen Iso-α-Säuren, die bekanntlich den Hauptanteil
des traditionell „bitteren" Geschmacks des Bieres
ausmachen.
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Aus
dem Stand der Technik sind jedoch weitere Verfahren zur Umwandlung
von α-Säuren, Iso-α-Säuren und β-Säuren bekannt,
bei denen entweder Tetrahydroiso-α-Säuren (THIAA's) mit der Struktur
IV oder Hexahydroiso-α-Säuren (HHIAA's) mit der Struktur V hergestellt werden,
die, so wird berichtet, eine wesentlich bessere Lichtstabilität besitzen.
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Diese
reduzierten Formen von Iso-α-Säuren sind
beständig
gegenüber
der oben beschriebenen photolytischen Reaktion und deshalb entwickeln
Biere, die mit diesen Arten von hydrierten Iso-α-Säuren gebraut worden sind, keine
unangenehmen, von MBT abgeleiteten Geschmacksstoffe. Aus dem
US-Patent 5 013 571 sind
Verfahren zur Herstellung von THIAA's und HHIAA's bekannt. Im Handel werden diese Verbindungen üblicherweise
als leicht alkalische, wäßrige Lösungen ihrer
Kaliumsalze in gleicher Weise angeboten wie Iso-α-Säuren. Ihre Löslichkeit
ist jedoch sehr viel begrenzter. Deshalb werden THIAA's gewöhnlich in
einer Konzentration von 10 % w/w verkauft, während Iso-α-Säuren gewöhnlich als stabile Lösungen einer
Konzentration von 30 % w/w angeboten werden. Weil diese Verbindungen
wesentlich weniger löslich
sind als Iso-α-Säuren, werden
sie üblicherweise
nur direkt dem fermentierten Bier zugegeben, und nicht der unfermentierten
Würze (entweder
vor, während
oder nach dem normalen Kochen im Sudkessel), wodurch ein ansonsten unvermeidlicher
und wesentlicher Verlust an bittersubstanzen durch Ausfällung vermieden
wird. Dies ist ein klarer Nachteil, weil es notwendig ist, eine
besondere Dosiereinrichtung anzuordnen und zu bedienen, um die Zugaben
durchzuführen.
Ferner ist offensichtlich, daß das
entstehende Bier die traditionelle „hopfige" Note vermissen läßt, die von den restlichen
Hopfenölen
stammt, und die normalerweise als Folge der Zugabe von Hopfen, Hopfenpellets
oder Hopfenextrakten zur Würze
vor dem Abschluß des
Suds vorhanden wäre.
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Aus
dem Stand der Technik ist es auch bekannt, daß ein lichtstabiles Bier nicht
aus sogenannten reduzierten oder Rho-Iso-α-Säuren der Struktur VI hergestellt
werden kann, d.h. aus dihydrierten Derivaten, die durch chemische
Reduktion von Iso-α-Säuren unter
Verwendung von Natriumborhydrid hergestellt werden. Das
US-Patent 3 044 879 beschreibt
ein frühes,
industriell durchführbares
Verfahren zur Durchführung
dieser Umwandlung.
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Rho-Iso-α-Säuren sind
löslicher
als THIAA's oder
HHIAA's und werden
im Handel gewöhnlich
in einer Konzentration von 35 % (w/w), gemessen durch nicht spezifische
spektrophotometrische („Spektro") Analyse (haben
aber gewöhnlich
in Wirklichkeit eine Stärke
im Bereich von 23 bis 30 %, bestimmt durch HPLC (Hochdruckflüssigchromatographie)).
Solche Lösungen
bilden jedoch häufig
während
der Lagerung Ausfällungen, die
es leider erforderlich machen, den Niederschlag durch Erhitzen wieder
in Lösung
zu bringen, bevor das Produkt als Postfermentations-Additiv verwendet
werden kann. Einige Brauer gehen davon aus, daß die β-Säuren keinen besonderen Wert
beim Brauen haben. Beispielsweise lehrt das
US-Patent 4 918 240 u.a:, daß „die β-Säuren des
Hopfens gewöhnlich
als nutzlose Bestandteile des Hopfens angesehen werden" (vgl. Spalte 2,
Zeilen 42 bis 43). Das '240-Patent
lehrt ein Verfahren zur Entfernung von Katalysatorgiften, was bei der
Umwandlung der „nutzlosen" β-Säuren
in gewünschte
THIAA's nützlich sei.
Andere Brauer meinen jedoch, daß die
vollständige
Entfernung der β-Säuren und ätherischen Öle aus der
Würze beim
normalen Brauverfahren schädlich
sei, um den gewünschten
Geschmack zu erreichen. Für
diese Brauer ist deshalb die Herstellung eines Biers mit verbesserter
Lichtstabilität
und einem Geschmack, der vergleichbar ist mit demjenigen eines herkömmlich gebrauten
Bieres, nur möglich,
wenn die β-Säuren und Hopfenöle im Würzkessel
vorhanden sind.
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Aus
dem
US-Patent 5 624 701 ist
ein Verfahren zur Herstellung fester Alkali- und Erdalkalisalze von Hopfensäuren bekannt.
Das Verfahren umfaßt
(a) das Erhitzen einer wäßrigen alkalischen
Lösung
einer Hopfensäure;
(b) die Zugabe einer wäßrigen Lösung eines
Alkali- oder Erdalkalisalzes oder eines festen Alkali- oder Erdalkalisalzes,
um eine organische Schicht zu erhalten; (c) das Abtrennen der organischen
Schicht; und das Trocknen der organischen Schicht, um das feste
Alkali- oder Erdalkalisalz zu erhalten.
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Kurze Beschreibung der Erfindung
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Gemäß einem
Aspekt der Erfindung wird eine neue Zusammensetzung (nachfolgend
als „Beta
Aroma Rho" oder
einfacher als „BARho" bezeichnet) bereitgestellt,
die aus Rho-Iso-α-Säuren mit
der Struktur VI gebildet ist, wobei R aus der aus Isopropyl, Isobutyl,
sec-Butyl und deren Gemischen bestehenden Gruppe ausgewählt ist,
in Verbindung mit β-Hopfensäuren und
Hopfenölen.
Unter Verwendung dieser aromatisierenden Zusammensetzung können Biere,
die gegenüber
der Entwicklung von lichtindizierten unangenehmen Geschmacksstoffen
ziemlich widerstandsfähig
sind, aus einem Sudkesselprodukt erzeugt werden, das einem normalen
Sudextrakt hinsichtlich des Aussehens und der Zusammensetzung ähnlich ist.
Bemerkenswerterweise enthält
BARho keine α-Säuren, Iso-α-Säuren, THIAA's, HHIAA's oder restliche
organische Lösemittelmoleküle, die
von der Extraktion von Hopfenzapfen oder Hopfenpellets stammen.
Ansonsten enthält
BARho jedoch alle Inhaltsstoffe, die traditionell in einem Sudkessel-Hopfenextrakt
bevorzugt werden.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
wird eine hochkonzentrierte, bei Raumtemperatur stabile, teilweise
wäßrige Zusammensetzung
eines Alkalimetallsalzes reduzierter bzw. Rho-Iso-α-Säuren sowie
ein neues Verfahren zu deren Herstellung bereitgestellt. Eine solche
Zusammensetzung von Rho-Iso-α-Säuren kann
direkt in einem Brauverfahren eingesetzt werden oder auch als Bestandteil
bei der Bildung des oben beschriebenen BARho-Derivats von Hopfenextrakt
verwendet werden.
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Die
Erfindung gibt Brauern ein Verfahren an die Hand, um auf einfachste
Weise ein lichtstabiles Bier herzustellen, insbesondere indem das
normale Aufhopfen des Suds durch BARho ersetzt wird und gleichzeitig eine
große
Flexibilität
zur Modifizierung des hopfigen Charakters gewährleistet bleibt, ohne an die
Einsatzmenge, wie sonst üblich,
gebunden zu sein.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Die
Erfindung ist besser zu verstehen, wenn die folgende detaillierte
Beschreibung im Zusammenhang mit der Zeichnung gelesen wird, worin
gleiche Bezugszeichen gleiche Teile bezeichnen sollen:
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1 ist
ein Fließbild,
das ein Verfahren zur Herstellung einer bei Raumtemperatur stabilen
wäßrigen Mischung
an Kaliumsalzen von Rho-Iso-α-Säuren mit hohem Feststoffgehalt
gemäß einem
Aspekt der Erfindung zeigt, und
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2 ist
ein Fließbild,
das die Herstellung eines modifizierten Sudextrakts gemäß einer
zweiten Ausführungsform
der Erfindung zeigt, der als Ersatz für einen normalen flüssigen oder überkritischen
CO2-Hopfenextrakt zum Brauen eines relativ
lichtstabilen Biers verwendet wird, das die meisten Eigenschaften
eines normal gebrauten Bieres aufweist.
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Genaue Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
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Herstellung einer teilweise wäßrigen Zusammensetzung
aus Rho-Iso-α-Säuren mit hohem Feststoffgehalt
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1 ist
ein Fließbild,
das ein Verfahren zur Herstellung einer teilweise wäßrigen,
bei Raumtemperatur stabilen Zusammensetzung aus Rho-Iso-α-Säuren mit hohem Feststoffgehalt
gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung zeigt. In Schritt 10 wird ein Gemisch aus Rho-Iso-α-Säuren in
ihrer sauren, harzartigen Form bis zu einem fließfähigen Zustand erhitzt. „Fließfähiger Zustand" bedeutet, daß das Gemisch
aus Rho-Iso-α-Säuren eine
innere Viskosität
von nicht mehr als etwa 500 cP, vorzugsweise unter etwa 100 cP,
aufweist. Um einen solchen fließfähigen Zustand
zu erreichen, wird das Gemisch aus Rho-Iso-α-Säuren typischerweise auf mindestens
etwa 40° C
erhitzt, vorzugsweise auf eine Temperatur zwischen etwa 50° C und etwa
70° C, und
besonders bevorzugt auf eine Temperatur zwischen etwa 55° C und etwa
65° C.
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In
Schritt 12, wird das erhitzte Gemisch heftig gerührt. Das Rühren wird vorzugsweise unter
Verwendung eines mechanischen Rührers
mit einer mehrflügeligen
Mischapparatur unter einer Inertgasatmosphäre, z.B. Stickstoff, durchgeführt. Alternativ
kann das erwärmte
Gemisch unter einer Inertgasatmosphäre mit Hilfe eines Ultraschallvibrators
oder dergleichen gerührt
werden.
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In
Schritt 14 wird dem erhitzten und gerührten Gemisch aus Rho-Iso-α-Säuren eine wäßrige Alkalihydroxid-Lösung zugegeben,
um die Säuren
zu neutralisieren und eine einphasige, konzentrierte wäßrige Lösung zu
bilden. Vorzugsweise wird die Alkalihydroxid-Lösung als gesättigte oder
fast gesättigte
Lösung
zugegeben. Das bevorzugte Alkalihydroxid ist Kaliumhydroxid, das
in Form einer 45 Gew.-%-igen Lösung
zugegeben wird. Erfindungsgemäß können jedoch
auch Hydroxide anderer Alkalimetalle der Gruppe IA verwendet werden,
beispielsweise einschließlich
Natriumhydroxid.
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Die
Alkalihydroxidlösung
wird der heftig gerührten
erhitzten Mischung aus Rho-Iso-α-Säuren schrittweise
zugegeben, wobei der entstehende pH-Wert aufgezeichnet wird. Vorzugsweise
wird die Alkalihydroxidlösung
in einer Geschwindigkeit von zwischen etwa 0,01 Äquivalenten pro Minute und
etwa 0,2 Äquivalenten pro
Minute zugegeben, bevorzugt zwischen etwa 0,02 Äquivalenten pro Minute und
etwa 0,1 Äquivalenten
pro Minute, und besonders bevorzugt zwischen etwa 0,04 Äquivalenten
pro Minute und etwa 0,1 Äquivalenten
pro Minute. Die wäßrige Alkalihydroxidlösung wird
dem erhitzten und gerührten
Gemisch aus Rho-Iso-α-Säuren solange
zugeben, bis der pH-Wert der entstehenden wäßrigen Mischung auf mindestens
etwa 5 angestiegen ist, vorzugsweise bis der pH der wäßrigen Mischung
zwischen etwa 6 und etwa 11, und besonders bevorzugt, bis der pH
etwa 9 beträgt.
Da es kaum praktikabel ist, den pH-Wert direkt in einer hochkonzentrierten
viskosen Lösung
zu messen, verstehen wir unter „pH" den pH-Wert der wäßrigen Lösung, die bei der Verdünnung der vorgenannten
Mischung mit entmineralisiertem Wasser gebildet wird (bzw. bei niedrigen
pH-Werten eine Suspension), die mindestens etwa 2 % und nicht mehr
als etwa 35 % Rho-Iso-α-Säuren enthält, gemessen
durch HPLC.
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Die
Verwendung einer gesättigten
oder fast gesättigten
Alkalihydroxidlösung
zur Neutralisierung der Säuren
führt zu
einer hochkonzentrierten Lösung
von Salzen der Rho-Iso-α-Säuren. Sobald
der Ziel-pH erreicht ist, enthält
die wäßrige Lösung ein
in Lösung
befindliches Gemisch der Alkalisalze von Rho-Iso-α-Säuren mit einer Konzentration
an Rho-Iso-α-Säuren von
zwischen etwa 55 Gew.-% und etwa 85 Gew.-%, gemessen durch HPLC,
je nach dem verwendeten Alkali und der Reinheit der Rho-Iso-α-Säuren, aus
denen die Zusammensetzung hergestellt ist.
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In
Schritt 16 wird das Rühren
ggf. reduziert oder sogar ganz eingestellt, und das Gemisch aus
Alkalisalzen der Rho-Iso-α-Säuren wird
auf Raumtemperatur mit einer Kühlgeschwindigkeit
von zwischen etwa 1° C
pro Minute und etwa 10° C
pro Minute gekühlt,
vorzugsweise mit zwischen etwa 3° C
pro Minute und etwa 10° C
pro Minute und besonders bevorzugt mit zwischen etwa 5° C pro Minute
und etwa 10° C
pro Minute. Trotz der hohen Konzentration an Rho-Iso-α-Säuren bleiben die Alkalisalze
unerwarteter Weise in Lösung. D.h.,
daß das
entstehende teilweise wäßrige viskose
Gemisch aus Alkalisalzen der Rho-Iso-α-Säuren
mit hohem Feststoffgehalt bei Raumtemperatur mindestens zeitweise
stabil ist. Unter „Stabilität beim Raumtemperatur" verstehen wir, daß das wäßrige Gemisch
in Form einer einzigen Phase bleibt und Niederschläge nicht sofort
gebildet werden. Tatsächlich
finden wir, daß so
hoch konzentrierte Lösungen keine
Ausfällungen
mehr bilden, wie es die herkömmlichen
Lösungen
bei etwa 35 % (w/w), spektrophotometrisch gemessen, oder niedrigeren
Konzentrationen bis hinunter auf etwa 15 % (w/w, Spektro, tun.
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Die
Neigung wäßriger Lösungen der
Alkalimetallsalze von Rho-Iso-α-Säuren bei
viel niedrigeren Konzentrationen aus Lösung auszufallen, ist ein bekanntes
Phänomen.
Tatsächlich
werden Rho-Iso-α-Säuren mit einer
Konzentration von höchstens
etwa 35 % (w/w, Spektro) im Handel angeboten. Diese Neigung, Ausfällungen
zu bilden, erschwert die Verwendung einer solchen Zusammensetzung
als Postfermentationsadditiv, weil es dann notwendig ist, das Präzipitat
durch Erwärmen
wieder in Lösung
zu bringen, bevor es dem Bier zugesetzt werden kann. Allein aus
diesem Grunde bevorzugen es einige Brauer, das Handelsprodukt in
den Würzkessel
zu geben, um dieses Problem zu vermeiden, wobei sie akzeptieren,
daß der
Verbrauch an Rho-Iso-α-Säuren notwendigerweise
reduziert werden wird. Angesichts der offensichtlichen Begrenzung
der erreichbaren Löslichkeit
der Rho-Iso-α-Säuren ist
es deshalb überraschend,
daß es
möglich
ist, hochkonzentrierte, obgleich hochviskose, homogene Lösungen von
Alkalisalzen der Rho-Iso-α-Säuren herzustellen,
die Rho-Iso-α-Säure-Konzentrationen
von mindestens etwa 55 % w/w, gemessen durch HPLC (mindestens etwa 64
% Spektro) herzustellen. Der Grund dafür ist nicht bekannt. Die Möglichkeit,
Rho-Iso-α-Säuren in
halbfluidem Zustand in etwa doppelt so hohen oder sogar bis zum
dreifachen der normalen Konzentrationen herzustellen, zu verpacken,
zu lagern und zu liefern, führt
zu einer deutlichen Einsparung der Kosten für das Verpacken, die Lagerung
und den Transport. Es ist besonders einfach, dieses Produkt in lackierten
Weißblechdosen zu
verpacken, die durchlocht und in den Würzekessel in gleicher Weise
verbracht werden können,
wie es die Brauer üblicherweise
bei Verwendung normaler Hopfenextrakte tun.
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Anders
als das saure Harz, aus dem es hergestellt wird, dispergiert das
konzentrierte Alkalisalz der Rho-Iso-α-Säure und löst sich leicht in heißer oder
kochender Würze.
Außerdem
ist es chemisch viel stabiler. Somit bilden die erfindungsgemäßen konzentrierten
Alkalisalze ein stabiles Produkt, das direkt in den Kessel gegeben
werden kann oder auch in demineralisiertem Wasser unter Bildung
einer Lösung
gelöst
werden kann, die nach der Fermentation oder sogar ohne vorherige
Verdünnung
dem Bier zugegeben werden kann, vorausgesetzt, daß das Produkt
ausreichend erhitzt wird, um ein ausreichend mobiles, homogenes
Fluid zu bilden, das in üblicher
Weise in einen Bier-Hauptstrom eingespritzt werden kann. Wie unten
beschrieben, können Rho-Iso-α-Säuren alternativ
als nützliche
Aromatisierungszusammensetzung bei der Herstellung eines Malzgetränks durch
Kombination der hochkonzentrierten Alkalimetallsalze der Rho-Iso-α-Säuren mit β-Säuren und Hopfenölen verwendet
werden.
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Herstellung von BARho
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Um
BARho herzustellen, ist es zunächst
erforderlich, einen Hopfenextrakt herzustellen, vorzugsweise durch
Extraktion mit flüssigem
oder überkritischem
CO
2. Die α-Säuren dieses
Extrakts werden dann in Rho-Iso-α-Säuren umgewandelt;
beispielsweise durch ein aufeinanderfolgendes Verfahren der Isomerisierung von α-Säuren, der
Trennung von Iso-α-Säuren von
den β-Säuren und
Hopfenölen,
gefolgt von der Reduktion der Iso-α-Säuren unter Verwendung von Borhydrid
eines Alkalimetalls, vorzugsweise Natriumborhydrid. Die Umwandlung
der so gebildeten Rho-Iso-α-Säuren zu
einer hochkonzentrierten, teilweise wäßrigen Lösung durch Zugabe einer konzentrierten
Alkalimetallhydroxidlösung
wird dann durchgeführt,
wie zuvor beschrieben. Endlich wird ein BARho-Produkt, das für die Zugabe
zum Würzekessel
geeignet ist, durch Rückvermischen der
abgetrennten β-Säuren und
Hopfenöle
(die in Form einer oder mehrerer Fraktionen gesammelt worden sind
und nicht mehr als Spuren von (nicht reduzierten) Iso-α-Säuren enthalten
sollten) mit dem vorgenannten Konzentrat aus Alkalimetallsalzen
der Rho-Iso-α-Säuren hergestellt.
Alternativ ist es möglich,
zuerst die saure Form der Rho-Iso-α-Säuren mit der Fraktion oder
den Fraktionen zu vermischen, die β-Säure und Hopfenöl enthalten,
wonach das gewünschte
Produkt durch kontrollierte Zugabe einer konzentrierten wäßrigen Lösung eines
Alkalimetallhydroxids, die ausreicht, um den größten Teil oder die Gesamtmenge
der Rho-Iso-α-Säuren in
die Form ihrer Alkalimetallsalze umzuwandeln, wie in
2 angegeben,
hergestellt werden kann. Falls der Hopfen mit einem organischen
Lösemittel,
beispielsweise Hexan, Methylenchlorid, Trichlorethylen, Methanol oder
Ethanol, extrahiert wird, kann es erforderlich sein, Hopfenöle wieder
zuzugeben, die entweder durch Ethanol- oder CO
2-Extraktion
einer anderen Teilmenge des Hopfens unter Verwendung eines der verschiedenen
bekannten Ethanol- oder CO
2-Extraktionsverfahren
erhalten werden können.
Im Falle der Ethanolextraktion von Hopfen enthält beispielsweise der Ethanolextrakt
Hopfenöl,
das von den Hopfenharzen durch Dampfdestillation des Ethanolextrakts
unter vermindertem Druck abgetrennt werden kann, wobei die Hopfenölfraktion
durch Zentrifugieren oder auch durch Destillation in bekannter Weise
zurückgewonnen
werden kann. Alternativ kann das Hopfenöl durch CO
2-Extraktion
erhalten werden, beispielsweise unter Verwendung eines Gegenstrom-CO
2-Umlaufs, gefolgt von der Abtrennung eines
CO
2-Extrakts mit hohem Hopfenölanteil,
alles in bekannter Weise. Weitere Verfahren zur Abtrennung von Hopfenöl von Hopfen
sind beispielsweise im
US-Patent 4
282 259 und in der veröffentlichten
EP-Patentanmeldung Nr. 94 301 014.0 beschrieben.
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Gemäß dieser
zweiten Ausführungsform
der Erfindung wird eine Hopfen-Aromatisierungszusammensetzung
aus reduzierten Iso-α-Säuren (Rho-Iso-α-Säuren) hergestellt, die typischerweise
zwischen etwa 20 % (w/w) und etwa 50 %, vorzugsweise zwischen etwa
30 % und etwa 45 % und besonders bevorzugt zwischen etwa 35 % und
etwa 40 % Rho-Iso-α-Säuren sowie β-Säuren in einer Menge zwischen
etwa 5 % (w/w) und etwa 30 %, vorzugsweise zwischen etwa 10 % und
etwa 25 % und besonders bevorzugt zwischen etwa 15 % und etwa 20
% sowie Hopfenöl
in einer Menge zwischen etwa 1 % (v/w) und etwa 15 %, vorzugsweise
zwischen etwa 3 % und etwa 10 % und besonders bevorzugt zwischen
etwa 5 % und etwa 8 % enthält.
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Die
Erfindung wird im Zusammenhang mit den folgenden Beispielen besser
verständlich,
die bestimmte Verfahren zur Herstellung der oben beschriebenen Erzeugnisse
und deren Verwendung beim Brauen von Bier beschreiben.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: Herstellung einer wäßrigen Zusammensetzung
aus Rho-Iso-α-Säuren mit hohem Feststoffgehalt
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156,0
g einer Zusammensetzung aus Rho-Iso-α-Säuren als Harz in Form der freien
Säure (mit
einem Gehalt an Rho-Iso-α-Säuren von
83,4 %, gemessen durch HPLC, bzw. 100,2 %, gemessen durch spektrophotometrische
Analyse) wurden in ein Becherglas eingewogen. Dann wurden zu diesem
viskosen Harz 16 ml deionisiertes Wasser gegeben. Diese Stoffe wurden
auf 52° C
erwärmt
und dann heftig gerührt
(640 U/min) unter Verwendung eines Propellerrührers. Dann wurden 36 ml 45
%-iger KOH (w/w) über
einen Zeitraum von 11 Minuten zugegeben. Die Temperatur stieg auf
ein Maximum von 68° C
an. Das Rühren
wurde weitere 19 Minuten langfortgesetzt. Die gesamten Harzsäuren lösten sich
auf, bildeten eine dunkelrote, viskose, aber klare Lösung, die
nach dem Kühlen
auf Raumtemperatur homogen blieb. Es wurde eine Probe genommen und
die Konzentration der Rho-Iso-α-Säuren wurde
durch spektrophotometrische Analyse auf 74,5 %, durch HPLC auf 62,7
% bestimmt. Diese Probe wurde weiter auf eine Konzentration von
etwa 35 % (w/w, Spektro) verdünnt und
der pH bestimmt zu 9,6. Weitere 30 ml deionisierten Wassers wurden
dann zugeben, um das Produkt auf das Doppelte der gewöhnlichen
Konzentration zu standardisieren (und dabei die Viskosität nützlicher
Weise zu reduzieren). Eine geeignete standardisierte Lösung, die
70 % (w/w, Spektro) Rho-Iso-α-Säuren enthielt, wurde
dann hergestellt durch Vermischen von 199,0 g der konzentrierten
Lösung
mit 12,8 ml deionisierten Wassers. Eine solche Zusammensetzung ist
geeignet zur Verwendung als Kesselextrakt, kann aber auch direkt
als Postfermentations-Additiv verwendet werden, wenn sie zuerst
auf beispielsweise 50° C
erhitzt wird, um die Viskosität
zu vermindern, oder weiter mit deionisiertem Wasser unter Bildung
einer schwächeren
Lösung
verdünnt
wird, die schneller bei Raum- oder Kellertemperatur verteilt wird.
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Beispiel 2: Herstellung von BARho
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BARho
wurde durch Vermischen folgender Bestandteile (vorerwärmt auf
etwa 40° C),
die zuvor aus einem überkritischen
CO
2-Extrakt von Zeus-Hopfen hergestellt
worden waren, hergestellt: (a) Rho-Iso-α-Säureharz (6,04 kg), (enthaltend
78,0 % Rho-Iso-α-Säuren und
1,0 % β-Säuren, gemessen
durch HPLC) und (b) β-Säuren/Hopfenöl-Fraktion
(3,81 kg), (enthaltend 49,5 % β-Säuren, 18,6 % (v/w) Hopfenöle, 0,07
% α-Säuren und
0,04 % Iso-α-Säuren). Zusätzlich wurde
(c) eine geringe Menge (0,19 kg) einer β-Säuren/Hopfenöl-Fraktion, hergestellt aus einem überkritischen
CO
2-Extrakt von Nugget-Hopfen, zu der o.g.
Mischung gegeben, die dann in einem Mischkessel aus nicht-rostendem Stahl mit
einem konischen Boden und einem thermostatisierten Wassermantel
unter Verwendung eines Propellerrührers heftig gerührt wurde.
In dieses Gemisch (bei 38° C)
wurde dann allmählich
(unter Verwendung einer peristaltischen Pumpe) eine Gesamtmenge
von 1.000 ml einer 45 %-igen (w/w) KOH-Lösung zugegeben. Dieses dauerte
38 Minuten. Die Temperatur der Mischung stieg auf ein Maximum von
58° C an.
Eine Probe wurde genommen und der pH durch Dispergieren von 10 Tropfen
des harzigen Gemischs in etwa 10 ml heißen, entmineralisierten Wassers
bestimmt. Der gemessene pH-Wert betrug zwischen 6,2 und 6,3. Während der
nächsten
Stunde wurde dann weitere KOH-Lösung
zugegeben (allmählich,
durch Zupumpen von Teilmengen von 50 ml), der pH-Wert nach jeder aliquoten
KOH-Zugabe, die in die Mischung dispergiert wurde, gemessen. Nachdem
eine Gesamtmenge von 1.250 ml KOH zugegeben worden war (d.h. nach
der Zugabe von fünf
50 ml-Portionen der Alkalihydroxidlösung), wurde festgestellt,
daß der
pH auf einen Wert von 6,5 gestiegen war. Nach dem Rühren während weiteren
50 Minuten wurde das BARho-Produkt dann in 4 kg-Kunststoff-Eimer
aus PE-HD (Polyethylen hoher Dichte) abgefüllt und zum Abkühlen auf
Raumtemperatur stehen gelassen. Zwei weitere Proben wurden danach
in 2 × 250
g hoch luftdicht verschraubbare Behälter aus PE-HD verpackt, ebenso
wie 2 × 250
g des Original-Zeus-CO
2-Extrakts. Diese Extrakte wurden in einem
Kühlschrank
bis zur Verwendung bei den unten beschriebenen Brauversuchen gelagert.
Bei einer Probe des Produkts wurde der Gehalt an Hopfenharzsäuren durch
HPLC bestimmt, während
die Zusammensetzung der Fraktion ätherischer Öle durch GC-Analyse bestimmt
wurde (Tabelle I). TABELLE I
Parameter | CO2-Extrakt | BARho |
Alpha
(%) | 57,6 | 0,0 |
Pre-Iso-Verbindungen
(%)** | Spur
(< 1 %) | 3,9 |
Rho-Iso-apha
(%) | 0,0 | 40,4 |
Beta
(%) | 19,1 | 17,6 |
Feuchtigkeit
(%) | n.
b. (typisch < 1
%) | 13,5 |
Cohumulon-Verhältnis | 0,28 | 0,26 |
Gesamt-Öl (ml/100
g) | 8,1 | 6,6 |
Myrcen
(%) | 41,6 | 18,7 |
Caryophyllen
(%) | 10,7 | 13,3 |
Farnesen
(%) | 0,2? | 0,2? |
Humulen
(%) | 17,0 | 21,9 |
Linalool
(%) | 0,60 | 0,65 |
„Expoxidfraktion"* (%) | 1,3 | 6,3 |
Humulen-2-ol | Spur
(c. 0,05 %) | C.
0,2? † |
- * definiert als Komponenten, die zwischen
44,0 und 50,0 Minuten auf der GC-Spur laufen. ** gemessen, als ob sie
den Extinktionskoeffizienten von Iso-α-Säuren hätten. n.b. = nicht bestimmt † Peak
nicht integriert.
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Die
Analyse für
BARho in Tabelle I gibt eine Analyse für eine Ausführungsform unserer BARho-Zusammensetzung
wieder, wobei diese Ausführungsform
etwa 40,4 % Rho-Iso-α-Säuren, etwa
17,6 % β-Säuren und etwa
6,6 % Hopfenöle
umfaßt.
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Beide
o.g. Extrakte waren ziemlich viskos bei Raumtemperatur. Das Vorerhitzen
solcher Extrakte vor ihrer Verwendung ist wünschenswert, wenn solche Materialien
unter Verwendung eines automatisierten Zugabesystems zugegossen
oder dosiert werden sollen. Da jedoch beide Extrakte physikalisch ähnlich waren,
können
die Eigenschaften der Handhabung von BARho Produkten als praktisch
gleich betrachtet werden, wie diejenigen der Extrakte, aus denen
sie hergestellt sind, und folglich können die Zugabemethoden die
gleichen sein, die auch bei normalen Kesselextrakten verwendet werden.
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Beispiel 3: Brauversuche
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Um
das vorgenannte BARho als Aromatisierungskomponente für Bier zu
testen, wurden vier Brauversuche auf der Pilot-Brauanlage durchgeführt. Zwei
der vier Brauversuche wurden mit BARho (hergestellt nach Beispiel
2) aromatisiert und die anderen zwei Brauversuche wurden unter Verwendung
des genannten, mit überkritischem
Kohlendioxid erzeugten Hopfenextrakts („CO
2X") aus Zeus-Hopfen
gefahren. Bier von jedem Brauversuch wurde in Glasflaschen innerhalb
der Pilot-Brauerei abgefüllt.
Die Zielvorgaben für
die (zumeist) nicht-hopfen-bezogenen
Parameter in den fertigen Bieren waren folgende:
Alkohol: | 4
Vol.-% |
Dichte
vor der Gärung: | 9,75° P |
Dichte
nach der Gärung: | 2,0° P |
Farbe: | 5
EBC-Einheiten |
Trübung: | < 1,0 EBC-Einheiten |
pH: | 3,9 |
CO2: | 2,5
Vol. |
Gelöster Sauerstoff: | < 0,3 ppm |
-
Vier
Brauansätze
zu je 2 Hektoliter wurden an aufeinanderfolgenden Tagen wie folgt
durchgeführt:
- Brauversuch 1: BARho – eine
einzige Zugabe („früh")
- Brauversuch 2: BARho – zwei
Zugaben („spät")
- Brauversuch 3: CO2X – eine einzige Zugabe („früh")
- Brauversuch 4: CO2X – zwei Zugaben („spät")
-
Die
Brauanlage wurde zweifach gereinigt, bevor die Versuche unternommen
wurden, um das Risiko auszuschließen, daß rückständiges Hopfenmaterial die Brauversuche
verunreinigen könnte.
Die BARho-Biere wurden zuerst gebraut, um eine mögliche Kontamination mit Iso-α-Säuren aus
den Brauversuchen mit CO2-Extrakt zu vermeiden.
-
Beim
ersten Brauversuch jedes Paares (d.h. der „früh"-Brauversuche) wurde jeweils die Gesamtmenge
des Extrakts zu Beginn der 60-minütigen Kochung zugegeben, während bei
den zweiten („spät") Brauversuchen die
Extrakte in zwei Teilmengen zugegeben wurden, nämlich zu Beginn der Kochung
(frühe
Zugabe) und nach etwa 50 Minuten (späte Zugabe). Die CO2X-Menge
wurde bei dem Kontrollbrauversuch 4, späte Zugabe, im Verhältnis 66:34,
bezogen auf das Gewicht der α-Säuren, aufgeteilt.
Beim entsprechenden BARho-Brauversuch 2 wurde die späte Zugabe
im Verhältnis
70:30, bezogen auf das Gewicht der Rho-Iso-α-Säuren, aufgeteilt.
Diese besondere Aufteilung war ein Kompromiß, der bei dem Versuch bestimmt
wurde, die späte
Zugabe von Aromakomponenten des BARho mit denjenigen des CO2X grob auszugleichen. Der Hopfenölgehalt
des BARho war geringer als derjenige des CO2X
(6,6 % gegenüber
8,1 %), aber es wurde angenommen, daß sein geringerer Anteil an
Myrcen (18,7 % gegenüber
41,6 %) den Gehalt an Nicht-Myrcen-Bestandteilen (Gesamtgehalt in
den Extrakten 5,4 % gegenüber
4,7 %) mehr als ausgeglichen hat. Da jedoch die tatsächlichen
Zusammensetzungen dieser Nicht-Myrcen-Fraktionen nicht identisch
waren, war es unmöglich
sicherzustellen, daß die
Zugaben aller potentiell geschmacksaktiven Substanzen genau getroffen
wurden.
-
Der
Zeitpunkt und die Mengen an zugegebenem Extrakt sind für jeden
Brauversuch in Tabelle II angegeben. TABELLE II
Zugabeparameter | Brauversuch
1 BARho „früh" | Brauversuch
2 BARho „spät" | Brauversuch
3 CO2X „früh" | Brauversuch
4 CO2X „spät" |
Zeit
der Zugabe (Minuten) | 0 | 0 | 50 | 0 | 0 | 50 |
Zugabegewicht
(g/hl) | 15,74 | 10,87 | 4,48 | 12,26 | 10,25 | 5,37 |
-
Die
vollständige
Brauspezifikation ist in Tabelle III angegeben. TABELLE
III
Brauspezifikation | | |
1.
Malzschrot: | | 99,5
% Lagermalz |
| | 0,5
% Kristallmalz |
| | |
2.
Maischen: | Brauwasser/Malzschrot- | |
| Verhältnis: | 3:1 |
| Maischverfahren: | 65° C während 60
Minuten |
| | Anstieg
auf 76° C |
| | Halten
bei 76° C
1 Minute lang |
| | Verbringen
in den Läuterbottich |
| | |
3.
Läutern: | 5 Minuten
Ruhen |
| Rezirkulation,
bis die Würze
blank ist (etwa 20 Minuten) |
| Sammeln der
Würze bis
zum Ablauf 4° |
| Anschwänzen bei
76° C |
| | |
4.
Kochprozeß: | Heizkammer
(104° C) | |
| 60
Minuten Kochen | |
| 10
% Verdampfung | |
| Zugabe
von Extrakt, wie angegeben | |
| Heißtrubentfernung
im Whirlpool (Wirbelbottich) | |
| Stehenlassen
im Whirlpool während
30 Minuten | |
-
5.
Gärung: |
Sammeln
zwischen 9 und 10° C |
|
Gelöster Sauerstoff
bis etwa 8 ppm |
|
Anstellhefe
mit 6 Mio. Zellen pro ml („Alpha-freie” Hefe) |
|
Temperatur
ansteigen lassen auf 12° C,
dann bei 12° C |
|
halten,
bis die Dichte (nach Gärung)
AL +5 erreicht. 24 |
|
Std.
lang kühlen
auf 4° C. |
|
|
6.
Konditionieren: |
7
Tage lang bei 4° C
halten |
|
Schnelle
Kühlung
auf –1,5° C |
|
48
Std. bei –1,5° C halten |
|
CO2-Spitzendruck 25 psi – |
|
Aufnahme
von Kohlendioxid 2,5 Volumina |
|
|
7.
Filtration: |
Carlson-Filter
mit Carlson XE400 Filterscheiben |
|
|
8.
Abfüllung: |
7
Dtzd. werden in neue braune 33 cl-Flaschen abgefüllt, |
|
1
Dtzd. in Klarglasflaschen. |
-
Die
Zugaben der Hopfenextrakte wurden berechnet auf der kombinierten
Basis zweier Schlüsselfaktoren,
nämlich
(i) der angenommenen Verbrauchsmenge (für „frühe" und „späte" Kesselzugaben) und (ii) die relative
wahrgenommene (d.h. geschmeckte) Bitterkeit der Iso-α-Säuren und
Rho-Iso-α-Säuren, wobei natürlich die
Absicht bestand, die gleiche wahrgenommene Bitterkeit in allen Brauversuchen
zu erreichen. Die Auswirkung dieser Faktoren auf die Zugabemengen
ist in Tabelle IV wiedergegeben. TABELLE IV
Parameter | "frühe" Brauversuche | „späte" Brauversuche |
CO2X | BARho | CO2X | BARho |
angenommener
Gesamtverbrauch (%) | 34 | 55 | 27,5 | 56,5 |
wahrgenommener
Bitterkeitsfaktor | 1,00 | 0,70 | 1,00 | 0,70 |
berechnete α/Rho-Iso-α-Zugabemenge (ppm) | 70,6 | 63,6 | 87,3 | 62,0 |
angenommener Iso-α/Rho-Iso-α-Gehalt in
Bier (ppm) | 24,0 | 35,0 | 24,0 | 35,0 |
angenommener
BU50-Wert in Bier* | 24 | 31,5 | 25 | 31,5 |
- * verschiedene Extinktionskoeffizienten
von Iso-α-Säuren und
Rho-Iso-α-Säuren sind berücksichtigt
-
Jeder
Extrakt wurde sorgfältig
einige Tage vor Beginn der Brauversuche durchmischt und die berechneten
Mengen für
jeden Brauversuch wurden genau eingewogen in einem mit Schraubverschluß ausgestatteten
Behälter
aus PE-HD, der dann im Kühlschrank
gelagert wurde. Vor der Verwendung ließ man die Extrakte auf Raumtemperatur
erwärmen.
Dann wurde zum geeigneten Zeitpunkt heiße Würze aus dem Kessel sorgfältig in
den Extrakt eingemischt und das Gemisch in den Kessel über den
Einlaß gekippt.
Um sicherzustellen, daß die
Gesamtmenge des Extraktes zugegeben wurde, wurde der Behälter zum
Schluß zweimal
mit heißer Würze gewaschen
und die Waschflüssigkeit
in den Kessel zurückgegeben,
wobei kein sichtbarer Rest im Behälter verblieb.
-
Nach
der Gärung
wurden die Brauversuche steril filtriert (ein einziger Durchgang)
in 2 × 50
I-Fäßchen. Jeder
Brauansatz wurde dann in Flaschen abgefüllt unter Verwendung einer
handbetriebenen Einkopfabfüllanlage,
und zwar in 285 ml-Klarglasflaschen (jeweils 12 Flaschen) und 330
ml-Braunglasflaschen
(jeweils 84 Flaschen) zum Zwecke der Analyse und der Geschmacksprüfung. Alle
Flaschen jeden Typs wurden in die Kühlung gestellt, bis sie für die Tests
gebraucht wurden.
-
Die
Bieranalysen sind in Tabelle V wiedergegeben. Bezüglich der
physikalischen Schlüsselparameter für die Qualität – Trübe und Schaum – wurden
keine konsistenten, merklichen Unterschiede zwischen den beiden
Braureihen gefunden. Förmliche
Einschenktests wurden nicht durchgeführt, bei keinem der Biere.
Es wurden jedoch keine Anzeichen des Überschäumens beim Öffnen der Flaschen mit dem
frischen Gebräu
während der
Geschmacksprüfung
beobachtet, und zwar bei keinem der vier Brauansätze. TABELLE V
Hopfenzugabe | Extrakttyp und Brauvers Nr. | ρ * | Alkohol Vol.-% | pH | Farbe EBC | Trübe EBC | Diacetyl ppm | Schaum
(sec) | CO2 vol | O2 gelöst ppb |
Rudin | NIBEM |
"früh" (0 min) | CO2X (3) | 5,8 | 4,4 | 4,26 | 5,5 | 0,8 | 0,07 | 81 | 224 | 2,55 | 88 |
BARho
(1) | 5,8 | 4,3 | 4,30 | 5,5 | 0,8 | 0,06 | 85 | 228 | 2,61 | 93 |
„spät" (0 u. 50 min) | CO2X (4) | 6,1 | 4,3 | 4,32 | 5,5 | 0,9 | 0,07 | 78 | 230 | 2,60 | 90 |
BARho
(2) | 6,1 | 4,3 | 4,25 | 5,5 | 0,8 | 0,07 | 82 | 242 | 2,56 | 85 |
- *) Dichte nach der Gärung
-
Der
Verbrauch an α-Säuren oder
Rho-Iso-α-Säuren aus
den Extrakten in den fertigen Bieren wurde berechnet unter Verwendung
zweier verschiedener Verfahren. Tabelle VI zeigt die Verbrauchsergebnisse durch
BU-Analyse. TABELLE VI
Hopfenzugabe | Extrakttyp und
Brauvers. Nr. | Würze BU50 | Verbrauch
in Würze
% | Fertiges
Bier BU50 | Verbrauch
in Bier % | Anstieg
des Verbrauchs bzgl. CO2X |
„früh" (0 min) | CO2X (3) | 42,5 | 59,1 | 26,5 | 36,8 | n.b. |
BARho
(1) | 44.1 | 67,7 | 36,4 | 55,8 | 1,52
x |
„spät" (0/50 min) | CO2X (4) | 50,8 | 57,3 | 27,1 | 30,6 | n.b. |
BARho
(2) | 42,3 | 67,1 | 35,9 | 56,9 | 1,85
x |
-
Bei
den vorstehenden BU-Analysen (durchgeführt nach dem Verfahren des
Institute of Brewing), wurde die Absorption der Isooktanlösung, gemessen
bei 275 nm, mit dem Standardfaktor 50 multipliziert. Organoleptische
Vergleiche legen nahe, daß dieser
Faktor auf 55 bis 58 erhöht
werden sollte, wenn vorisomerisierte Kesselprodukte (vgl. isomerisierte
Hopfenpellets) verwendet werden. Außerdem muß für die Rho-Iso-α-Säuren ein
weiterer Faktor (1,11 x) angesetzt werden, um einen niedrigeren
Extinktionskoeffizienten im Vergleich zu Iso-α-Säuren zu berücksichtigen. Wenn diese durch
die Faktoren bewirkten Anstiege angewandt werden, liegen die o.g.
Verbräuche
mehr auf der Linie der tatsächlichen
Verbrauchsmengen, wie sie durch HPLC-Analyse bestimmt und in Tabelle
VII angegeben sind, wobei die Tabelle auch die tatsächlichen
Gehalte in mg/l (= ppm) an Iso-α-Säuren, Rho-Iso-α-Säuren und
restlichen α-Säuren, gemessen
durch HPLC, angibt. TABELLE VII
Hopfenzugabe | Extrakttyp
u. Brauvers. Nr. | Iso-α-Säuren (ppm) | Rho-Iso-α-Säuren (ppm) | restliche α-Säuren (ppm) | Verbrauch
in Bier (%) | Anstieg
des Verbrauchs |
„früh" (0 min) | CO2X (3) | 28,0 | 0,0 | 3,5 | 38,9 | n.b. |
BARho
(1) | 1,2 | 47,8 | 0,0 | 75,2 | 1,93
x |
„spät" (0/50 min) | CO2X (4) | 30,2 | 0,0 | 4,1 | 34,0 | n.b. |
BARho
(2) | 0,8 | 46,7 | 0,0 | 75,3 | 2,21
x |
-
Die
HPLC-Analysen geben die wahre Situation in bezug auf die wahrgenommene
Bitterkeit genauer wieder, da diese Analyse für Iso-α-Säuren und Rho-Iso-α-Säuren spezifisch
ist, während
die Absorption, gemessen nach der BU-Methode, merkliche Mengen an
Nicht-Bitterstoffen und sogar Nicht-Hopfenmaterial einschließt (obwohl
natürlich
berücksichtigt
werden muß,
daß Rho-Iso-α-Säuren weniger
bitter sind als Iso-α-Säuren – vgl. Tabelle
IV).
-
Die
Verbräuche
der BARho-Brauversuche wurden nur unter Berücksichtigung der Rho-Iso-α-Säure-Ergebnisse
berechnet. Bei beiden Ergebnisreihen zeigen die BARho-Brauversuche
deutlich wesentliche Anstiege des Verbrauchs, verglichen mit den
CO2X-Kontrollen. Dieser Effekt ist sogar
noch verblüffender
und besonders deutlich bei den Zugaben, die der Kochung spät zugefügt wurden.
-
Unter
der Annahme, daß die
erzielten Verbräuche
zu Beginn der Kochung bei allen Brauversuchen übereinstimmend sind, können dann
die durch die späten
Zugaben allein tatsächlich
erzielten ungefähren
Verbräuche
berechnet werden. In Tabelle VIII sind diese Zahlen angegeben und
mit den ursprünglichen
Annahmen bei der Formulierung der Hopfenextraktzugaben verglichen.
Unter den Bedingungen der Pilot-Brauanlage waren die aktuellen Verbräuche sowohl
der frühen
als auch der späten
Zugaben übereinstimmend
höher als die
ursprünglichen
Annahmen. TABELLE VIII
Hopfenzugabe | Extrakttyp
u. Brauvers. Nr. | Früh-% angenommen | Früh-% tatsächlich | Spät-% angenommen | Spät-% tatsächlich |
„früh" (0 min) | CO2X (10) | 34,0 | 38,9 | n.b. | n.b. |
BARho
(8) | 55,0 | 75,2 | n.b. | n.b. |
„spät" (0/50 min) | CO2X (11) | 34,0 | 38,9* | 15,0 | 24,8 † |
BARho
(9) | 55,0 | 75,2* | 60,0 | 75,4 † |
-
Der
Gehalt an flüchtigen Ölen in jedem
der Biere wurde nach Gaschromatographie-Analysen der Extrakte und
der entstandenen Biere berechnet, wobei die Ergebnisse in Tabelle
IX angegeben sind. Die gemessenen Gehalte an flüchtigem Öl waren, wie erwartet, bei
den spät
gehopften Brauansätzen
höher. TABELLE IX
Hopfenzugabe | Extrakttyp
u. Brauvers. Nr. | Gesamt-öl zugegeben (9) | Gesamtöl in Bier
(μg/l) | Gesamtöl im Brauansatz
(g) | % Öl wiedergewonnen |
„früh" (0 min) | CO2X (10) | 1,98 | 19,2 | 0,004 | 0,20 |
BARho
(8) | 2,08 | 30,6 | 0,006 | 0,29 |
„spät" (0 u. 50 min) | CO2X (11) | 2,53 | 38,1 | 0,008 | 0,32 |
BARho
(9) | 2,03 | 48,9 | 0,010 | 0,49 |
-
Die
chromatographische Analyse der aus den Bieren gewonnenen Ölfraktionen
zeigte, daß sie
jeweils etwa 20 (meist unbekannte) Verbindungen enthielten, von
denen angenommen wird, daß sie
mit Hopfen zusammenhängen.
Die Tabelle X listet diese Verbindungen in der Reihenfolge der Flution
aus dem Gaschromatographen auf (die Werte sind Konzentrationen in
ppb). TABELLE X
Peak
Nr. | Flutionszeit (min) | Verbindung | frühe Hopfenzugabe | späte Hopfenzugabe |
| | | CO2X (10) | BARho
(8) | CO2X (11) | BARho
(9) |
1 | 21,5 | | 1,3 | 5,4 | 3,7 | 5,5 |
2 | 24,7 | | 0,4 | 7,0 | 0,5 | 8,7 |
3 | 31,9 | Linalool | 1,9 | 1,9 | 12,0 | 10,2 |
4 | 33,9 | | 0,5 | 0,2 | 0,4 | 0,2 |
5 | 34,7 | | 0,3 | 0,4 | 0,5 | 0,6 |
6 | 35,2 | | | | | - |
7 | 35,9 | | 1,3 | 1,7 | 1,9 | 1,7 |
8 | 37,2 | | 0,2 | 0,4 | 0,2 | 0,2 |
9 | 38,3 | | 0,8 | 1,3 | 1,8 | 2,5 |
10 | 43,0 | | 1,4 | - | 1,3 | - |
11 | 43,2 | | 3,0 | 4,7 | 6,0 | 7,6 |
12 | 45,9 | | 1,4 | - | 1,1 | - |
13 | 47,1 | | 1,0 | 0,5 | 0,9 | 0,7 |
14 | 47,4 | | 0,3 | 0,5 | 0,4 | 0,4 |
15 | 47,6 | | - | 0,1 | - | - |
16 | 48,8 | | 0,5 | - | 0,5 | - |
17 | 49,0 | | 0,5 | 0,6 | 0,6 | 1,7 |
18 | 53,7 | | 0,8 | 0,9 | 1,5 | 2,1 |
19 | 54,1 | | 0,6 | 1,0 | 0,5 | 0,9 |
20 | 54,4 | | 0,3 | 0,5 | 0,9 | 1,0 |
21 | 55,4 | Humulen-2-ol | 0,9 | 2,0 | 0,9 | 2,9 |
22 | 55,5 | | 1,6 | 0,4 | 1,8 | 0,6 |
23 | 55,8 | | 0,2 | 1,1 | 0,7 | 1,4 |
Gesamtmengen: | 19,2 | 30,6 | 38,1 | 48,9 |
-
Ganz
vergleichbar hatten die BARho-Biere mehr an von Hopfen abgeleitetem
Gesamtöl
als die CO2X-Kontrollen und die spät gehopften
Brauansätze
mehr Öl
als die gesamten früh
gehopften.
-
Die
Prüfung
der Gaschromatogramme der Ölfraktionen
der zwei Extrakte zeigte, daß die
Ausgewogenheit der Verbindungen im BARho-Öl so verschoben war, daß es verhältnismäßig mehr
an weniger flüchtigen – gewöhnlich geschmacksaktiven
und mit Sauerstoff angereicherten – Verbindungen enthielt als
das CO2X-Öl. Es wird vermutet, daß diese
Unterschiede auf den wärmeinduzierten
Veränderungen
während
der Verarbeitung von CO2X beruhen.
-
Dies
liegt vielleicht einfach am Verdampfungsverlust flüchtiger
Stoffe sowie an einigen chemischen Veränderungen, die beide an die
(häufig
wünschenswerten)
Veränderungen
erinnern, die natürlicherweise während der
Alterung von Hopfen-Ballenware
auftreten. Wenn die Biere geschmacklich geprüft wurden, war es offensichtlich,
daß trotz
der analytischen Unterschiede keine wesentlichen Geschmacksdifferenzen
zwischen den jeweiligen Bieren bestanden. Die offensichtliche Tatsache,
daß der
spät gehopfte
Charakter in diesen Bieren nicht leicht festzustellen war, weist
nur darauf hin, daß der
Anteil der späten
Zugaben von Extrakten nicht groß genug
war oder nicht spät
genug zugegeben wurde, um diesen Charakter eindeutig zu Tage treten zu
lassen. Es wurden außerdem
Lichtstabilitätsuntersuchungen
mit den abgefüllten
Bieren durchgeführt.
Je zwei Klarglasflaschen wurden 72 Std. lang fluoreszierendem Licht
in einem speziellen Kühlraum
(der bei 10° C
gehalten wurde) ausgesetzt. Die Brauansätze wurden dann nach der „stinkigen" Schwefelverbindung
3-Methyl-2-buten-1-thiol (MBT) untersucht, und zwar durch Kopfraumanalyse
flüchtiger
Schwefelverbindungen, unter Verwendung eines Sievers-Chemilumineszenz-Detektors.
Zum Vergleich wurden Biere aus einzelnen Braunglasflaschen ebenso
analysiert, wobei diese Biere nicht zuvor dem Licht ausgesetzt worden
sind. In Tabelle XI sind die Ergebnisse dieser Analysen wiedergegeben. TABELLE XI
Flaschentyp und fluoreszierende Belichtung | 3-Methyl-2-buten-1-thiol
(MBT) (ppt) |
"frühe" Brauansätze | "späte" Brauansätze |
CO2X (3) | BARho
(1) | CO2X (4) | BARho
(2) |
braun,
nicht belichtet | n.d. | n.d. | Spuren?
(< 10) | Spuren?
(< 10) |
klar,
72 Std. belichtet | 1988,
1947 (Durchschn. = 1968) | 44,
51 (Durchschn. = 48) | 1510,
1962 (Durchschn. = 1736) | 246,
110 (Durchschn. = 178) |
-
Wie
in Tabelle XI angegeben, wurde MBT in allen Bieren produziert, die
fluoreszierendem Licht ausgesetzt wurden, aber die Mengen waren
bei den CO2X-Vergleichen viel größer als
bei den BARho-Brauansätzen.
Diese Ergebnisse zeigen deutlich, daß BARho ein verhältnismäßig „lichtstabiles" Produkt ist.
-
Die
Ergebnisse der Brauversuche können
wie folgt zusammengefaßt
werden:
- a. Der Versuchsextrakt war dem Kontrollextrakt
hinsichtlich seiner physikalischen Konsistenz und Verwendung sehr ähnlich.
Es ist deshalb offensichtlich, daß BARho in der Brauerei ähnlich wie
CO2-Extrakt verwendet werden kann;
- b. ein Verbrauch von 75 % der Rho-Iso-α-Säuren (gemessen durch HPLC)
wurde durch Verwendung von BARho-Kesselextrakt erreicht, der zu
Beginn der Kochung zugegeben wurde. Dies stellt einen Anstieg des Verbrauchs
dar im Vergleich zu 93 % des CO2-Vergleichsextrakts;
- c. für
den als Spätzusatz
verwendeten BARho-Anteil (im Brauversuch 2) wurde ein ähnlicher
Verbrauch von 75 % erreicht (gemessen durch HPLC). Dies stellt eine
300 %-ige Erhöhung
des Verbrauchs dar, verglichen mit dem entsprechenden Anteil des
CO2-Vergleichsextrakts, der zu einem ähnlichen
Zeitpunkt der Kochung zugegeben wurde (Brauversuch 4);
- d. signifikante Verbesserungen bei der Ölgewinnung wurden bei der späten Zugabe
von BARho erzielt;
- e. BARho verlieh den Brauansätzen
eindeutig einen beträchtlichen
Grad an Lichtstabilität.
Zum Brauen eines Biers, das in Klarglasflaschen abgefüllt werden
soll, stellt BARho deshalb eine deutliche Verbesserung gegenüber dem üblichen
Kessel-CO2-Extrakt dar, ohne daß irgendwelche
nachteiligen Geschmacksunterschiede auftreten würden;
- f. aus den vorstehenden Daten wird deutlich, daß durch
Verwendung von BARho anstelle von normalen CO2-Extrakt
signifikante Verminderungen an Materialverbrauch erreicht werden
konnten, wenn ein vergleichbares, aber relativ lichtstabiles Bier
gefordert wird;
- g. die einfache Zugabe von BARho in den Kessel stellt ein einfaches
und flexibles Mittel dar, um relativ lichtstabile und (wie wir glauben)
gewünschtenfalls „hopfige" Biere allein durch
Aufhopfen des Kessels herzustellen zu können.
-
Verschiedene Änderungen
können
gemacht werden, ohne vom Geist und Umfang der Erfindung abzuweichen.
Beispielsweise können
andere Alkalimetallhydroxide verwendet werden, obschon Kaliumhydroxid bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Neutralisierung von Rho-Iso-α-Säuren eingesetzt
wurde. Obschon die Extraktion von Hopfen unter Verwendung von überkritischem
CO2 als ein Mittel zur Gewinnung eines geeigneten
Extrakts beschrieben wurde, aus dem konzentrierte Rho-Iso-α-Säuren und
BARho hergestellt werden können,
können
auch andere Extraktionsverfahren verwendet werden, einschließlich der
Flüssig-CO2-Extraktion sowie der Extraktionsverfahren
mit organischen Lösemitteln.
Somit ist klar, daß die
Erfindung nicht auf die exakten Verfahrensdetails, die exakten Verbindungen,
Zusammensetzungen, Methoden, Verfahren oder Ausführungsbeispiele beschränkt werden
soll, die oben gezeigt bzw. beschrieben sind. Statt dessen soll
die Erfindung nur durch den den beigefügten Patentansprüchen gesetzmäßig zukommenden
Schutzumfang begrenzt werden. Die in den Patentansprüchen angegebenen
Konzentrationen der Rho-Iso-α-Säuren und β-Säuren sind
als Konzentrationen zu verstehen, die durch HPLC-Analyse definiert
sind.