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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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A. Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Erzeugung von Bibliotheken von
mutanten Nukleinsäuremolekülen aus
einer Vorläufer-Nukleinsäurematrize
oder -Matrizen. Die mutante Bibliothek ist dann für Selektions- oder
Screening-Zwecke nützlich,
um verbessertes Nukleinsäure-,
Protein- oder Peptidprodukt
zu erhalten. Genauer gesagt, sieht die vorliegende Erfindung ein
neues Verfahren für
die Erzeugung von kombinatorischen Mutationen vor.
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B. Beschreibung des Stands
der Technik
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Die
Entwicklung von Bibliotheken von Nukleinsäuren, welche verschiedene Kombinationen
von mehreren oder vielen Mutanten oder Derivat-Sequenzen umfassen,
ist kürzlich
als ein wirkungsvolles Verfahren zur Ermittlung neuer Produkte mit
verbesserten oder wünschenswerteren
Merkmalen erkannt worden. Eine Anzahl von wirkungsvollen Verfahren
zur Mutagenese ist entwickelt worden, welche bei iterativer Anwendung mit
fokussiertem Screening zur Anreicherung der nützlichen Mutanten unter dem
allgemeinen Begriff "gerichtete
Evolution" bekannt
sind.
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Zum
Beispiel ist kürzlich
eine Vielzahl von in-vitro-DNA-Rekombinationsverfahren für den Zweck
des Rekombinierens von mehr oder weniger homologen Nukleinsäuresequenzen
zum Erhalten neuer Nukleinsäuren
entwickelt worden. Beispielsweise sind Rekombinationsverfahren entwickelt
worden, umfassend das Mischen einer Vielzahl von homologen, aber
verschiedenen, Nukleinsäuren,
das Fragmentieren der Nukleinsäuren
und das Rekombinieren derselben unter Anwendung von PCR unter Bildung
von chimären
Molekülen.
Zum Beispiel umfasst das U.S.-Patent
Nr. 5 605 793 im Allgemeinen die Fragmentierung von doppelsträngigen DNA-Molekülen durch
DNase I. Das U.S.-Patent Nr. 5 965 408 beruht im Allgemeinen auf
dem Annealing von relativ kurzen statistischen Primern, um Gene
anzuzielen und sie mit DNA-Polymerase
zu verlängern.
Jede dieser Offenbarungen beruht auf zur Polymerasekettenreaktion
(PCR) ähnlichem
Thermocyclieren von Fragmenten in Gegenwart von DNA-Polymerase,
um die Fragmente zu rekombinieren. Andere Verfahren haben einen
Vorteil aus dem Phänomen
gezogen, welches als Template-Switching bekannt ist, das z. B. in
Meyerhans, A., J.-P. Vartaanian und S. Wain-Hobson (1990) Nucleic
Acids Res. 18, 1687–1891,
beschrieben wird. Ein Nachteil dieser PCR-basierenden Rekombinationsverfahren
ist jedoch, dass die Rekombinationspunkte dazu neigen, auf diejenigen
Bereiche von relativ signifikanter Homologie beschränkt zu sein.
Folglich wird, beim Rekombinieren von verschiedenartigeren Nukleinsäuren, die
Häufigkeit
der Rekombination drastisch verringert und begrenzt.
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In
vielen Zusammenhängen
kann es wünschenswert
sein, Bibliotheken von mutanten Molekülen zu entwickeln, die Mutationen
mischen und kombinieren bzw. anpassen, die bekanntermaßen wichtig
oder wegen funktioneller oder struktureller Daten interessant sind.
Es sind mehrere Strategien in Richtung auf eine kombinatorische
Mutagenese entwickelt worden. In Stemmer et al., Biotechniques,
Band 18, Nr. 2, S. 194–196 (1995)
verwenden die Autoren ihre "Gene
Shuffling"-Methoden
in Kombination mit einer Mischung von spezifisch entworfenen Oligonukleotid-Primern,
um gewünschte
Mutationen in das "Shuffling"-Schema einzubinden. In
einem anderen Beispiel entwarfen Osuna et al., Gene, Band 106, S.
7–12 (1991),
ein Experiment, in welchem synthetische DNA-Fragmente 50% Wildtyp-Codon
und 50% einer äquimolaren
Mischung von Codons für
jede der 20 Aminosäuren
an Positionen 144, 145 und 200 von EcoRI-Endonuklease umfassen.
Die mutagenen Primer wurden zu einer Lösung von einzelsträngiger DNA-Matrize
zugesetzt, und die Primer für
die 144- und 145-Mutationen wurden getrennt von den Primern für die 200-Stelle
verwendet. Die separaten Mischungen aus jedem Experiment wurden
an die einzelsträngige
Matrizen-DNA hybridisiert und eine Stunde lang mit PolIk-Polymerase
verlängert.
Die Fragmente wurden isoliert und ligiert, um ein Volllängenfragment
mit Mutationen an allen drei Stellen herzustellen. Das Fragment
wurde mit PCR amplifiziert und gereinigt und in einen Vektor kloniert.
Obgleich Osuna vorhersagte, dass eine ausgewogene Verteilung von
jeder der 20 Mutanten an jeder Position erhalten werden würde, waren
die Autoren nicht in der Lage, zu bestätigen, ob die vorhergesagte
Verteilung erreicht wurde. Tu et al., Biotechniques, Band 20, Nr.
3, S. 352–353
(1996), beschreibt ein Verfahren zur Erzeugung einer Kombination
von Mutationen durch Verwenden mehrerer mutagener Oligonukleotide,
welche in ein mutagenes Nukleotid inkorporiert werden durch eine
einzige Primerverlängerungs-Runde,
worauf Ligation folgte. Merino et al., Biotechniques, Band 12, Nr.
4, S. 508–509
(1992) beschreibt ein Verfahren für einzelne oder kombinatorische
gerichtete Mutagenese, welches einen universellen Satz an Primern verwendet,
komplementär
zu den Bereichen, welche die Klonierungsregion der pUC/M13-Vektoren
flankieren, die in dem Mutagenese-Schema für den Zweck der Optimierung
des Ertrages an Mutanten verwendet wurden. In der PCT-Veröffentlichung
Nr. WO 98/42728 (California Institute of Technology) werden mehrere
Variationen über
das Thema der Rekombination von verwandten Familien von Nukleinsäuren beschrieben.
Insbesondere beschreiben die Autoren die Verwendung von definierten
Primern in Kombination mit einer Rekombinations-basierenden Erzeugung
von Diversität,
wobei die definierten Primer verwendet werden, um Cross-over-Rekombination
an Stellen anzuregen, welche anderweitig wahrscheinlich nicht Cross-over-Punkte sind.
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Die
WO 01/12802 beschreibt ein Verfahren zur Einführung von statistischen Mutationen
von Einzel-Ziel-Polynukleotiden durch PCR, basierend auf der Verwendung
von Primern mit Sequenzen, welche teilweise unbekannt sind. Es offenbart
nicht die Produktion von Polynukleotiden mit gesteuerten Mutationen.
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Ge
und Rudolph (Biotechniques, 22(I): 28–30, 1997) und Ito et al.,
(Gene, 102: 67–70,
1991) offenbaren Verfahren zur Einführung von Punktmutationen in
ein Polynukleotid unter Verwendung von vier kurzen Primersequenzen,
in welchen die PCR-Reaktion unter Verwendung von getrennten Paaren
von Primern in einer zweistufigen Reaktion ausgeführt wird.
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Sandhu
et al. (Biotechniques, 12(I): 14–16, 1992) beschreibt die Konstruktion
von synthetischen Genen unter Verwendung von separaten Primerpaaren,
um Fragmente herzustellen, welche dann unter Erzeugung eines Matrizengens
zusammengebaut werden. Die Einführung
von Mutationen wird nicht erörtert.
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Die
WO 98/42832 offenbart die Verwendung von Nukleinsäurematrizen,
anstatt von Primern, um Mutationen in eine Produkt-Nukleinsäuresequenz
in einer PCR-Reaktion einzuführen.
In einer weiteren Ausführungsform
werden Mutationen in eine Produkt-Nukleinsäuresequenz unter Verwendung
von statistischen Primern, im Vergleich zur Verwendung von mutagenen
Primern mit definierten Sequenzen, eingeführt.
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Obschon
es offensichtlich ist, dass eine Anzahl an Verfahren existiert,
ist es wünschenswert,
weitere und effizientere Verfahren zur Herstellung von Bibliotheken
von mutanten Nukleinsäuren
und insbesondere für kombinatorische
Mutagenese zu entwickeln. Zum Beispiel erwachsen signifikante Vorteile
aus der Fähigkeit, maßgeschneiderte
mutante Nukleinsäurebibliotheken
zu entwickeln, welche durch den Entwurf spezifische Vorbeeinflussungen
in Richtung auf bestimmte Mutationen aufweisen. Darüber hinaus
ist es wünschenswert, zusammenhängende bzw.
benachbarte und nicht-benachbarte Mutationen in einer einfachen
unkomplizierten Weise einzuführen,
im Gegensatz zu vielen derzeitigen Verfahren für nicht-benachbarte kombinatorische Mutation,
welche besonders umständlich
sind.
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In
der vorliegenden Erfindung haben die Erfinder hierin ein Verfahren
für die
kombinatorische Mutagenese von Nukleinsäuren bestimmt, welches die
Optimierung des Mutationsschemas basierend auf der Kenntnis der
Funktion und/oder Struktur des Proteins gestattet, während noch
eine signifikante Zahl an Mutanten mit dem Potenzial für ein drastisch
verbessertes Leistungsverhalten entwickelt wird.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung einer Bibliothek von
mutanten Nukleinsäuremolekülen vorgesehen,
umfassend die Schritte: (a) Erhalten einer Matrizennukleinsäure; (b)
Herstellen eines Oligonukleotid-Primerpaares, entsprechend den Enden
der Matrizennukleinsäure;
(c) Herstellen von zwei mutagenen Oligonukleotidprimern, entsprechend
einer ersten und einer zweiten gewünschten Mutation innerhalb
der Matrizennukleinsäure;
(d) Mischen der Oligonukleotidprimer, welche in den Schritten (b)
und (c) hergestellt wurden; (e) Vereinigen der Mischung in Schritt
(d) mit der Matrizennukleinsäure
unter Bedingungen zur Erleichterung der Polymerasekettenreaktion,
wobei die mutagenen Oligonukleotide in einer Konzentration vorhanden
sind, welche niedriger als die Sättigungskonzentration
ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Matrizennukleinsäure
eine einzelne Nukleinsäure.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung schließt die Mischung
von Oligonukleotidprimern ferner nicht-mutagene Oligonukleotidprimer
ein, welche einem oder beiden der ersten und zweiten Oligonukleotide
entsprechen. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden
die Primer in einem vordefinierten Verhältnis zugesetzt.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung umfasst die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer
Bibliothek von mutanten Nukleinsäuremolekülen, umfassend
die Schritte des Erhaltens einer Matrizennukleinsäure; Herstellens
eines Oligonukleotidprimers, der einer ersten gewünschten
Mutation innerhalb der Matrizennukleinsäure entspricht; Herstellens
eines Oligonukleotidprimers, der einer zweiten gewünschten
Mutation innerhalb der Matrizennukleinsäure entspricht; Mischen der
Oligonukleotidprimer, welche in den vorausgehenden zwei Schritten
hergestellt wurden; Vereinigen der Mischung in dem Schritt (d) mit
der Matrizennukleinsäure
unter Bedingungen zur Ermöglichung
der Hybridisierung der Oligonukleotide mit der Matrizennukleinsäure, wobei
die Oligonukleotide in einer Konzentration vorhanden sind, welche
niedriger als Sättigungsniveau
ist; Verlängern
der Primer zur Erzeugung einer Bibliothek von mutanten Matrizennukleinsäuren unter
Anwendung der Polymerase-Kette; Transformieren der mutanten Matrizennukleinsäure aus
der Bibliothek in eine kompetente Wirtszelle; Exprimieren von Protein,
entsprechend der mutanten Nukleinsäure, in der Wirtszelle; und
Screenen der exprimierten Proteine nach gewünschten Merkmalen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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Die 1 veranschaulicht
eine typische PCR-Reaktion unter Verwendung von mehreren Primern.
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Die 2 veranschaulicht
eine PCR-Reaktion unter Verwendung derselben Primer wie in 2,
jedoch ohne die Annahme von Rekombination (kein Megapriming). Wenn
alle Reaktionen mit einer identischen Rate stattfinden würden, würde man
erwarten, eine Mischung von drei Produkten zu erhalten, welche sämtlich Primersequenzen
an ihren Enden enthalten. In Wirklichkeit wird die Rate der Bildung
dieser drei Produkte von vielen Parametern abhängen.
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Üblicherweise
wird die Bildung von kurzen Produkten gegenüber der Bildung von Volllängensequenzen
begünstigt,
und es würde
erwartet werden, dass eines oder beide der kürzeren Produkte die Produktmischung
dominieren.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Einführung einer
limitierten aber fokussierten Diversität in eine Nukleinsäuresequenz.
Die hierin vorgesehenen Verfahren stellen mehrere signifikante Steuerungsebenen
bereit, welche dem Experimentator gestatten können, die erhaltene Mutantenbibliothek
basierend auf den spezifischen Bedürfnissen für das spezifische Experiment
zu optimieren. Zum Beispiel wird die Kontrolle darüber, welche
Positionen der Sequenz mutiert werden, und auch darüber, welche
Nukleotide in jeder der mutagenisierten Positionen variiert werden,
und das spezifische Verhältnis
dieser Nukleotide, signifikante und wichtige Ebenen der Variation
in einer gegebenen Nukleinsäurebibliothek
gestatten. Darüber
hinaus ist es möglich,
die durchschnittliche Anzahl von Mutationen pro Klon in der resultierenden
Bibliothek zu steuern.
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Somit
wird gemäß der vorliegenden
Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer Bibliothek von mutanten
Nukleinsäuremolekülen vorgesehen,
welches die folgenden Schritte umfasst: (a) Erhalten einer Matrizennukleinsäure; (b)
Herstellen eines Oligonukleotid-Primerpaares, entsprechend den Enden
der Matrizennukleinsäure;
(c) Herstellen eines ersten und eines zweiten mutagenen Oligonukleotid-Primers,
wobei der erste Primer einer ersten gewünschten Mutation innerhalb
der Matrizennukleinsäure
entspricht, und der zweite Primer einer zweiten gewünschten
Mutation innerhalb der Matrizennukleinsäure entspricht; (d) Mischen
der Oligonukleotid-Primer, welche in den Schritten (b) und (c) hergestellt
wurden; (e) Vereinigen der Mischung in dem Schritt (d) mit der Matrizennukleinsäure unter
Bedingungen zur Erleichterung der Polymerasekettenreaktion, wobei
die mutagenen Oligonukleotide in einer Konzentration vorhanden sind,
welche niedriger als die Sättigungskonzentration
ist. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Matrizennukleinsäure
eine einzelne Nukleinsäure.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung schließt die Mischung
von Oligonukleotid-Primern ferner nicht-mutagene Oligonukleotid-Primer ein,
welche einem oder beiden der ersten und zweiten Oligonukleotide
entsprechen. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die
Primer in einem vordefinierten Verhältnis zugesetzt.
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Das
Verfahren kann wahlweise die folgenden zusätzlichen Schritte umfassen:
(f) Transformieren der mutanten Matrizennukleinsäure aus der Bibliothek in eine
kompetente Wirtszelle; (g) Exprimieren von Protein, entsprechend
der mutanten Nukleinsäure,
in der Wirtszelle; und (h) Screenen der exprimierten Proteine nach gewünschten
Merkmalen. In einer bevorzugten Ausführungsform werden die mutanten
Matrizennukleinsäuren,
vor der Transformation in eine geeignete Wirtszelle, in einen passenden
Vektor ligiert.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
können
in vitro-Expressions- und Screening-Verfahren für Selektion und/oder Screenen
der mutanten Matrizennukleinsäuren
angewandt werden. Solche Verfahren sind im Fachgebiet bekannt und
werden beispielsweise beschrieben in Hanes, J., und A. Pluckthun
(1997), Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 94, 4937–42.
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Der
Begriff "Matrizennukleinsäure", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf eine Nukleinsäure,
für welche
es gewünscht
wird, eine Bibliothek von verwandten Nukleinsäuren zu entwickeln, deren Mitglieder
veränderte
oder modifizierte Merkmale im Vergleich zu der Matrizennukleinsäure aufweisen
und/oder ein Protein kodieren, welches veränderte oder modifizierte Merkmale
im Vergleich zu dem Protein aufweist, welches von der Matrizennukleinsäure kodiert
wird. Jedwede Quelle von Nukleinsäure, in gereinigter oder nicht
gereinigter Form, kann als die Matrizennukleinsäure verwendet werden, vorausgesetzt
sie schließt
die spezifische gewünschte
Nukleinsäuresequenz
ein. Daher kann das Verfahren zum Beispiel DNA oder RNA, einschließlich Boten-Messenger-RNA
verwenden, wobei die DNA oder RNA einzelsträngig oder doppelsträngig sein
kann. Darüber
hinaus kann ein DNA-RNA-Hybrid, welches einen Strang von jedem enthält, verwendet
werden. Eine Mischung von beliebigen dieser Nukleinsäuren kann
ebenfalls verwendet werden, oder die Nukleinsäuren, hergestellt aus einer
früheren
Amplifikationsreaktion hierin unter Verwendung derselben oder anderer
Primer, können
derartig verwendet werden. Die zu amplifizierende spezifische Nukleinsäuresequenz
kann nur ein Bruchteil eines größeren Moleküls sein
oder kann anfänglich
als ein diskretes Molekül
vorhanden sein, so dass die spezifische Sequenz die gesamte Nukleinsäure ausmacht.
Es ist nicht notwendig, dass die zu amplifizierende Sequenz anfänglich in
einer reinen Form vorliegt; sie kann ein geringer Bruchteil einer
komplexen Mischung sein, wie ein Abschnitt des Beta-Globingens, der in
humaner Gesamt-DNA enthalten ist, oder ein Abschnitt von Nukleinsäuresequenz
auf Grund eines besonderen Mikroorganismus, wobei der Organismus
einen sehr geringen Bruchteil einer jeweiligen biologischen Probe
ausmachen könnte.
Die Matrizennukleinsäure
kann mehr als eine gewünschte
spezifische Nukleinsäuresequenz
enthalten, welche gleich oder verschieden sein können. Deswegen besitzt, obgleich
eine bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung für
die Herstellung einer Bibliothek aus einer spezifischen Nukleinsäuresequenz
beschaffen ist, die vorliegende Erfindung ferner Nützlichkeit
zur gleichzeitigen Erzeugung von Varianten von mehr als einer spezifischen
Nukleinsäuresequenz.
Die Nukleinsäure
oder -säuren
können
aus einer beliebigen Quelle erhalten werden, zum Beispiel aus Plasmiden,
wie pBR322, aus klonierter DNA oder RNA oder aus natürlicher
DNA oder RNA aus einer beliebigen Quelle, einschließlich Bakterien,
Hefe, Viren und höheren
Organismen, wie Pflanzen oder Tieren. DNA oder RNA kann aus Blut,
Gewebematerial, wie Chorionzotten oder Amionzellen, durch eine Vielzahl
an Techniken extrahiert werden, wie denjenigen, welche beschrieben
werden von Maniatis et al., Molecular Cloning: A Labortory Manual,
(New York: Cold Spring Harbor Laboratory, 1982), S. 280–281. Das
vorliegende Verfahren kann jede spezifische Nukleinsäuresequenz
mutagenisieren. Es ist lediglich notwendig, dass eine ausreichende
Anzahl von Basen in hinreichendem Detail bekannt sind, so dass wenigstens
zwei mutagene Oligonukleotid-Primer hergestellt werden können, welche
an die gewünschte
Sequenz an gewünschten
Positionen entlang der Sequenz hybridisieren werden, und dass zwei
Oligonukleotid-Primer hergestellt werden können, welche den entgegengesetzten
Enden der Matrizennukleinsäure
entsprechen. Unter Verwendung von Primern, wie hierin beschrieben,
kann ein Verlängerungsprodukt,
synthetisiert von einem Primer, wenn es von seiner Matrize (Komplement)
getrennt wird, als eine Matrize für die Verlängerung des anderen Primers
zu einer Nukleinsäure
von definierter Länge
dienen. Je größer die
Kenntnis über
die Basen am relevanten Abschnitt der Sequenz, desto größer kann
die Spezifität
der Primer für
die Zielnukleinsäuresequenz
sein, und umso größer ist die
Effizienz des Verfahrens.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Matrizennukleinsäure
entweder eine einzelne Nukleinsäure
oder, alternativ dazu, eine Vielzahl von verwandten Nukleinsäuren. Wenn
eine Vielzahl von verwandten Nukleinsäuren verwendet wird, kann die
Vielzahl von Nukleinsäuren
aus einem Satz von natürlichen Homologen
für ein
gegebenes Nukleotid abgeleitet werden, und das Verfahren der Erfindung
umfasst das Mischen der natürlichen
Homolog-Matrizennukleinsäuren
mit mutanten und gegebenenfalls nicht-mutanten Oligonukleotid-Primern.
Es ist ebenfalls möglich,
Mutanten einer einzelnen Nukleinsäure zu erzeugen, wobei die Mutanten
als die Vielzahl von Matrizennukleinsäuren verwendet werden. In dieser
Ausführungsform
der Erfindung wird das inhärente
Merkmal von PCR, Homologe unter Erzeugung von chimären Molekülen zu rekombinieren,
durch weitere Mutationen wegen der Gegenwart der mutagenen Oligonukleotide
ergänzt.
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Alternativ
dazu, und besonders bevorzugt, ist die Ausführungsform der Erfindung, worin
eine einzelne Nukleinsäure
als die Matrize verwendet wird. Im Gegensatz zu Strategien, umfassend
die Verwendung einer Familie von verwandten Nukleinsäuren in
PCR, um eine statistische Rekombination von chimären Molekülen zu bewirken, gestattet
diese Ausführungsform
dem Experimentator, die gewünschten
Mutationen in einer gesteuerten Weise exakter zu verteilen. Dieses
Ergebnis ist möglich,
weil die inhärente
Rekombination zwischen identischen Matrizenmolekülen keine Varianten einführen wird.
Anstatt dessen werden die Varianten in der resultierenden Bibliothek
lediglich aufgrund von Mutationen erzeugt, welche von den mutagenen
Oligonukleotid-Primern und von der statistischen Inkorporation von
Nukleotiden, welche während
einer typischen PCR-Reaktion stattfindet, beigesteuert werden. Wie
hierin verwendet, bedeutet eine "einzelne
Nukleinsäure" eine Matrizennukleinsäure, welche
in der Reaktion eingeschlossen wird, ohne signifikante Sequenzvariation.
Obgleich eine einzelne Nukleinsäurematrize
Nukleinsäuren
von variierenden Längen
umfassen kann oder geringfügige Mutanten- oder Derivat-Kontaminanten
aufweisen kann, wird die für
Matrizenmoleküle
verwendete einzelne Nukleinsäure
für praktische
Zwecke eine im Wesentlichen homogene Sequenz umfassen. Das Vorliegen
von verschieden langen Matrizen wird innerhalb der Definition von "einzelne Nukleinsäure" in Betracht gezogen,
z. B. können
verkürzte
oder trunkierte Versionen einer identischen Sequenz vorhanden sein.
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Der
Begriff "Primer", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf ein Oligonukleotid, egal, ob natürlich vorkommend,
wie in einem gereinigten Restriktionsverdau oder synthetisch hergestellt,
welches in der Lage ist, als ein Initiationspunkt der Synthese zu
wirken, wenn es unter Bedingungen gebracht wird, bei welchem die Synthese
eines Primerverlängerungsproduktes,
welches zu einem Nukleinsäurestrang
komplementär
ist, induziert wird, d. h. in Gegenwart von Nukleotiden und eines
Mittels zur Polymerisation, wie DNA-Polymerase, und bei einer geeigneten
Temperatur und pH. Der Primer ist vorzugsweise, für eine Maximum-Effizienz
bei der Amplifikation, einzelsträngig,
kann aber alternativ doppelsträngig
sein. Falls doppelsträngig,
wird der Primer zuerst behandelt, um seine Stränge zu trennen, bevor er verwendet
wird, um Verlängerungsprodukte
herzustellen. Vorzugsweise ist der Primer ein Oligodesoxyribonukleotid.
Der Primer muss genügend
lang sein, um die Synthese von Verlängerungsprodukten in Gegenwart
des Mittels zur Polymerisation zu primen. Die exakten Längen der
Primer werden von vielen Faktoren abhängen, einschließlich Temperatur
und Primer-Quelle. Zum Beispiel enthält, abhängig von der Komplexität der Zielsequenz,
der Oligonukleotidprimer typischerweise 15–25 oder mehr Nukleotide, obwohl
er weniger oder mehr Nukleotide enthalten kann. Kurze Primermoleküle erfordern
im Allgemeinen kühlere
Temperaturen, um ausreichend stabile Hybridkomplexe mit Matrize
zu bilden. Die Oligonukleotidprimer der Erfindung können unter
Anwendung jedes geeigneten Verfahrens hergestellt werden, wie zum
Beispiel den obenstehend beschriebenen Phosphotriester- und Phosphodiesterverfahren,
oder automatisierten Ausführungsformen
davon. In einer solchen automatisierten Ausführungsform werden Diethylphosphoramidite
als Ausgangsmaterialien verwendet und können synthetisiert werden,
wie beschrieben von Beaucage et al., Tetrahedron Letters (1981),
22: 1859–1862.
Ein Verfahren zum Synthetisieren von Oligonukleotiden auf einem
modifizierten festen Träger
ist beschrieben im U.S.-Patent Nr. 4 458 055. Es ist auch möglich, einen
Primer zu verwenden, welcher aus einer biologischen Quelle (wie
einem Restriktionsendonuklease-Verdau) isoliert worden ist.
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Die
Primer hierin werden ausgewählt,
um "im Wesentlichen" komplementär zu den
verschiedenen Strängen
jeder zu amplifizierenden, spezifischen Sequenz zu sein. Dies bedeutet,
dass die Primer ausreichend komplementär sein müssen, um mit ihren jeweiligen
Strängen
zu hybridisieren. Deshalb muss die Primersequenz nicht die exakte
Sequenz der Matrize reflektieren. Zum Beispiel kann ein nicht-komplementäres Nukleotidfragment
an das 5'-Ende des
Primers angeheftet werden, wobei der Rest der Primersequenz komplementär zu dem
Strang ist. Typischerweise und vorzugsweise werden, jedoch, die
nicht-komplementären Nukleotide
in der Mitte des Primers liegen. Somit können nicht-komplementäre Basen
oder längere
Sequenzen in den Primer eingestreut werden, vorausgesetzt, dass
die Primersequenz ausreichend Komplementarität mit der Sequenz des zu amplifizierenden
Stranges aufweist, um damit zu hybridisieren und dadurch eine Matrize
für die
Synthese des Verlängerungsprodukts
des anderen Primers zu bilden.
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Die
Begriffe "mutagener
Primer" oder "mutagenes Oligonukleotid" (hierin austauschbar
verwendet) beziehen sich beabsichtigtermaßen auf Oligonukleotid-Zusammensetzungen,
welche einem Abschnitt der Matrizensequenz entsprechen und welche
in der Lage sind, daran zu hybridisieren. Im Hinblick auf mutagene
Primer wird der Primer der Matrizennukleinsäure nicht exakt entsprechen,
wobei die Fehlpaarung oder Fehlpaarungen in dem Primer verwendet
werden, um die gewünschte
Mutation in die Nukleinsäurebibliothek
einzuführen.
Wie hierin verwendet, bezieht sich "nicht-mutagener Primer" oder "nicht-mutagenes Oligonukleotid" auf Oligonukleotid-Zusammensetzungen,
welche der Matrizennukleinsäure
exakt entsprechen werden. In einer Ausführungsform der Erfindung werden
nur mutagene Primer verwendet. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden die Primer so entworfen, dass für wenigstens
eine Region, an welcher ein mutagener Primer eingeschlossen worden
ist, auch nicht-mutagener
Primer in der Oligonukleotid-Mischung eingeschlossen wird. Durch
Zugeben einer Mischung von mutagenen Primern und nicht-mutagenen
Primern, entsprechend mindestens einem der mutagenen Primer, ist
es möglich,
eine resultierende Nukleinsäure-Bibliothek
zu erzeugen, in der eine Vielzahl von kombinatorischen Mutationsmustern
präsentiert
wird. Wenn es beispielsweise gewünscht
wird, dass einige der Mitglieder der mutanten Nukleinsäurebibliothek
ihre Vorläufersequenz
an bestimmten Positionen beibehalten, während andere Mitglieder an
solchen Stellen mutant sind, sehen die nicht-mutagenen Primer die
Fähigkeit
vor, ein spezifisches Niveau von nicht-mutanten Mitgliedern innerhalb
der Nukleinsäurebibliothek
für einen
gegebenen Rest zu erhalten. Die Verfahren der Erfindung verwenden
mutagene und nicht-mutagene Oligonukleotide, welche im Allgemeinen
zwischen 10–50
Basen lang, weiter bevorzugt etwa 15–45 Basen lang sind. Es kann
jedoch notwendig sein, Primer zu verwenden, welche entweder kürzer als
10 Basen oder länger
als 50 Basen sind, um das gewünschte
Mutagenese-Ergebnis zu erhalten. In Hinsicht auf entsprechende mutagene
und nicht-mutagene Primer, ist es nicht notwendig, dass die entsprechenden
Oligonukleotide von identischer Länge sind, sondern lediglich,
dass es eine Überlappung
in der Region gibt, welche der hinzuzufügenden Mutation entspricht.
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Primer
können
in einem vordefinierten Verhältnis
gemäß der vorliegenden
Erfindung zugesetzt werden. Wenn es zum Beispiel gewünscht wird,
dass die resultierende Bibliothek ein signifikantes Niveau an einer bestimmten
spezifischen Mutation und einen geringeren Gehalt an einer anderen
Mutation an der gleichen oder einer unterschiedlichen Stelle aufweist,
ist es, durch Justieren der Menge an zugesetztem Primer, möglich, die
gewünschte
vorbeeinflusste Bibliothek herzustellen. Alternativ dazu ist es
durch Zugeben von geringeren oder größeren Mengen an nicht-mutagenen
Primern möglich,
die Häufigkeit
einzustellen, mit der die entsprechende(n) Mutation(en) in der mutanten
Nukleinsäurebibliothek
erzeugt werden.
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"Benachbarte Mutationen" bedeutet Mutationen,
welche innerhalb desselben Oligonukleotid-Primers präsentiert werden. Zum Beispiel
können
benachbarte Mutationen zueinander angrenzend oder naheliegend sein,
jedoch werden sie in die resultierenden mutanten Matrizennukleinsäuren durch
denselben Primer eingeführt
werden.
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"Nicht-benachbarte
Mutationen" bedeutet
Mutationen, welche in getrennten Oligonukleotid-Primern präsentiert werden. Zum Beispiel
werden nicht-benachbarte Mutationen in die resultierenden mutanten
Matrizennukleinsäuren
durch getrennt hergestellte Oligonukleotid-Primer eingeführt werden.
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Die
Begriffe "Amplifikation" oder "Amplifizieren" oder grammatikalische Äquivalente
davon, wie hierin verwendet, bedeuten die Herstellung von zusätzlichen
Kopien einer Nukleinsäuresequenz,
und dies wird im Allgemeinen unter Verwendung der Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) ausgeführt.
PCR-Technologien sind im Fachgebiet gut bekannt (siehe z. B. siehe
Dieffenbach und Dveksler in "PCR
Primer, A Laboratory Manual", Cold
Spring Harbor Press, Princeton, N.Y.).
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Die
Konzentration von mutagenen und entsprechenden nicht-mutagenen Primern
ist ein wichtiges Merkmal der Erfindung. Spezifisch gesagt, beinhaltet
die Erfindung die Verwendung der mutagenen Oligonukleotide in relativ
niedrigen Konzentrationen im Vergleich zu denjenigen, welche in
herkömmlichen
PCR-Techniken verwendet werden, d. h. bei "einer Konzentration, welche niedriger
als der Sättigungsspiegel
ist". Mit "Sättigungsspiegel" meinen die Anmelder,
dass alle der mutagenen und entsprechenden nicht-mutagenen Primer
in limitierenden Mengen im Vergleich zu anderen Reaktionsausgangsprodukten
zugesetzt werden. Zum Beispiel wird eine typische PCR-Reaktion in
Sambrook, J., E. F. Fritsch und T. Maniatis, Molecular cloning:
a laboratory manual, Band 2, S. 14–18 [1989], beschrieben. Die
darin beschriebene Reaktion verwendet 0,2 mM jedes dNTP, was zu
einer Gesamtkonzentration an dNTPs von 0,8 mM führt. Unter Verwendung dieser
Mischung zum Synthetisieren eines Produktes von 1 kb Länge werden
2000 Mol Nukleotide erfordert, um 1 Mol PCR-Produkt zu synthetisieren.
Folglich kann eine Reaktionsmischung, enthaltend 0,8 mM dNTPs, eine
theoretische Ausbeute von 0,4 μM
PCR-Produkt ergeben.
In der Praxis wird die Ausbeute wesentlich niedriger sein, weil
ein Bruchteil der dNTPs hydrolysiert wird, während die Reaktion und andere
Nebenreaktionen Nukleotide aufnehmen. Darüber hinaus limitieren andere
Faktoren, wie Pufferkapazität
und Enzymaktivität,
die Ausbeute einer PCR-Reaktion. In diesem Beispiel verwendet der
Autor Primer bei Konzentrationen von 1 μM. Eines von jeden Primermolekülen wird
für die
Bildung eines Moleküls
PCR-Produkt erfordert. Folglich führt diese Konzentration an
Primern zu einer theoretischen Ausbeute von 1 μM PCR-Produkt, eine Menge, welche
wesentlich höher
als die theoretische Ausbeute ist, basierend auf der Konzentration
von dNTPs. Somit beinhaltet eine typische PCR-Reaktion die Verwendung
von Primern in signifikant größerer Konzentration
im Verhältnis
zu den verwendeten dNTPs mit einem Ergebnis, dass die Primer während der
Reaktion nicht vollständig
aufgebraucht werden. Aus diesen Gründen ist es ein wichtiges Merkmal
der Erfindung, Primer in relativ niedrigen Konzentrationen zu verwenden,
um zu gewährleisten,
dass die Primer in der anschließenden
PCR-Reaktion aufgebraucht werden. Auf diese Weise werden im Wesentlichen
alle der zugegebenen Primer in PCR-Produkte eingebaut, bevor andere
Komponenten der Reaktionsmischung limitierend werden.
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Die
optimale Konzentration der Mischung an Primern im Hinblick auf dNTP-
und Matrizen-Konzentrationen
wird häufig
von den spezifischen Reaktionsbedingungen abhängen, kann aber unter Anwendung
von Routineexperimenten bestimmt werden, welche durchaus innerhalb
der Fähigkeiten
des Durchschnittsfachmanns auf dem Gebiet liegen. Zum Beispiel kann
eine solche optimale Konzentration experimentell bestimmt werden
durch Ausführen
einer Reihe von Parallelreaktionen unter Verwendung verschiedener
Konzentrationen der Primermischung. Typischerweise wird die optimale
Primerkonzentration in einem solchen Bereich liegen, dass die Produktkonzentration
hoch genug ist, um durch ein Agarosegel detektiert zu werden, aber
dass das Zusetzen von höheren
Konzentrationen von Primermischung zu höheren Konzentrationen an Produkt führt, wodurch
festgestellt wird, dass die Primerkonzentration der limitierende
Faktor in der Reaktion ist. Es wurde beispielsweise von den Anmeldern
hierin erfahren, dass eine Konzentration an dNTPs von 0,2 mM eine Gesamtkonzentration
an Primern im Bereich von 0,01 bis 0,2 μM vorschreiben wird, wobei ansonsten
standardmäßige PCR-Bedingungen
angewandt werden, wie beschrieben in Sambrook et al., siehe oben.
Allerdings ist die vorliegende Erfindung nicht auf absolute Konzentrationen
begrenzt, und Variationen sind möglich, welche
aus den Spezifika der PCR-Reaktionsbedingungen und ihrem Effekt
auf die Komponenten-Reagenzien in der Reaktion resultieren. Anstattdessen
bedeutet, in der vorliegenden Erfindung, eine "Konzentration, niedriger als Sättigung", dass die Oligonukleotid-Primer,
welche zu dem kombinatorischen Mutagenese-Schema beitragen, während der
PCR-Reaktion aufgebraucht werden.
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Das
PCR-Verfahren ist im Fachgebiet gut bekannt und wird beispielsweise
beschrieben in den U.S.-Patenten Nr. 4 965 188; 4 683 195; 4 683
195; 5 968 730; 5 066 584 und 4 683 202. Die folgenden Beschreibungen
der PCR-Reaktion erfolgen zu Veranschaulichungszwecken, so dass
die Anwendung der vorliegenden Erfindung besser verstanden wird,
und mit ihnen wird nicht beabsichtigt, bezüglich der Vielfalt an Techniken
einschränkend
zu sein, welche im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung angewandt
werden können.
Wie dem Fachmann auf dem Gebiet bekannt, kann das PCR-Verfahren
die thermostabile Polymerase verwenden, welche in U.S.-Patent Nr.
4 889 818 beschrieben wird. Im Allgemeinen beinhaltet die vorliegende Erfindung
die Anwendung der Polymerase-Kettenreaktion zur Herstellung von
mutanten Nukleotidbibliotheken. In der Polymerase-Kettenreaktion,
wie verwendet in der vorliegenden Erfindung, wird Reaktionsprodukt in
exponentiellen Mengen in Bezug auf die beteiligte Anzahl von Reaktionsschritten
hergestellt, in Hinsicht auf mindestens eine spezifische Nukleinsäuresequenz,
vorausgesetzt, dass (a) die Enden der erforderlichen Sequenz in
hinreichendem Detail bekannt sind, so dass Oligonukleotide synthetisiert
werden können,
welche an diese hybridisieren werden, und (b) dass wenigstens ausreichend
Sequenz, entsprechend den mutagenen Oligonukleotid-Primern, verfügbar ist.
Das Produkt der Kettenreaktion wird ein diskreter Nukleinsäuredoppelstrang
mit Termini sein, welche den Enden der verwendeten spezifischen
Primer entsprechen.
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Die
spezifische Nukleinsäuresequenz-Bibliothek
wird durch Verwendung der Nukleinsäurematrize hergestellt. Wenn
die Nukleinsäurematrize
zwei Stränge
enthält,
ist es notwendig, die Stränge
der Nukleinsäure
zu trennen, bevor sie als die Matrize verwendet werden kann, entweder
als einen separaten Schritt oder gleichzeitig mit der Synthese der
Primerverlängerungsprodukte.
Die Strangtrennung kann durch jedwedes geeignete denaturierende
Verfahren bewerkstelligt werden, einschließlich physikalischer, chemischer
oder enzymatischer Mittel. Ein physikalisches Verfahren zur Trennung
der Stränge
der Nukleinsäure
beinhaltet das Erwärmen
der Nukleinsäure,
bis sie vollständig
(> 99%) denaturiert
ist. Typische Hitzedenaturierung kann eine Temperatur im Bereich
von etwa 80°C
bis 105°C
während
Zeitdauern im Bereich von etwa 1 bis 10 Minuten beinhalten. Die
Strangtrennung kann auch durch ein Enzym aus der Klasse von Enzymen
induziert werden, welche als Helicasen bekannt sind, oder das Enzym
RecA, welches Helicase-Aktivität
aufweist und bekanntermaßen
in Gegenwart von riboATP DNA denaturiert. Die zur Trennung der Stränge von
Nukleinsäuren
mit Helicasen geeigneten Reaktionsbedingungen werden beschrieben
von Cold Spring Harbor Symposia on Quantitative Biology, Band XLIII "DNA: Replication
and Recombination" (New
York: Cold Spring Harbor Laboratory, 1978), B. Kuhn et al., "DNA Helicases", S. 63–67, und
Techniken zur Verwendung von RecA werden übersichtsmäßig aufgeführt in C. Radding, Ann. Rev.
Genetics, 16: 405–37
(1982).
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Wenn
die ursprüngliche
Nukleinsäure,
enthaltend die zu mutagenisierende und amplifizierende Sequenz,
einzelsträngig
ist, wird ihr Komplement durch Zusetzen von einem oder zwei Oligonukleotid-Primern dazu
synthetisiert. Wenn ein passender Einzelprimer zugesetzt wird, wird
ein Primer-Verlängerungsprodukt
in Gegenwart des Primers, eines Mittels zur Polymerisation und der
nachstehend beschriebenen vier Nukleotide synthetisiert. Das Produkt
wird teilweise komplementär
zu der einzelsträngigen
Nukleinsäure
sein und wird mit dem Nukleinsäurestrang
unter Bildung eines Doppelstrangs von ungleich langen Strängen hybridisieren,
welche dann in Einzelstränge
getrennt werden können,
wie obenstehend beschrieben, um zwei einzelne getrennte komplementäre Stränge herzustellen.
Alternativ dazu können
zwei passende Primer zu der einzelsträngigen Nukleinsäure zugesetzt
werden, und die Reaktion kann ausgeführt werden. In der vorliegenden
Erfindung wird es bevorzugt, die mutagenen Primer innerhalb eines
anderen Satzes von Primern, welche dem Ende der Matrize entsprechen,
zu verschachteln. Beispielsweise ist ein Satz von Primern, welche
nicht zur Einführung
von Mutationen beabsichtigt sind, entworfen, um den 5'- und 3'-Enden der Matrize
zu entsprechen, und mutagene Primer oder gemischte mutagene und
nicht-mutagene Primer werden entworfen, die komplementär zur Sequenz
zwischen den zwei Endprimern sind.
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Wenn
die ursprüngliche
Nukleinsäure
die zu amplifizierende Sequenz darstellt, werden die hergestellten
Primerverlängerungsprodukt(e)
vollständig
komplementär
zu den Strängen
der ursprünglichen
Nukleinsäure
sein und werden damit hybridisieren unter Bildung eines Doppelstrangs
von gleich langen Strängen,
die in einzelsträngige
Moleküle
zu trennen sind.
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Wenn
die komplementären
Stränge
der Nukleinsäure
oder -säuren
getrennt werden, ungeachtet dessen, ob die Nukleinsäure ursprünglich doppel-
oder einzelsträngig
war, werden die Stränge
ohne Weiteres als eine Matrize zur Mutagenese und zur Synthese von
zusätzlichen
Nukleinsäuresträngen verwendet.
Diese Synthese kann unter Verwendung jedweden geeigneten Verfahrens
durchgeführt
werden. Sie findet im Allgemeinen in einer gepufferten wässrigen
Lösung,
vorzugsweise bei einem pH-Wert von 7–9, am stärksten bevorzugt etwa 8, statt.
Die Primer liegen in einer niedrigeren als Sättigungskonzentration vor.
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Die
Desoxyribonukleosidtriphosphate dATP, dCTP, dGTP und dTTP werden
der Synthesemischung ebenfalls in angemessenen Mengen zugegeben,
und die resultierende Lösung
wird auf etwa 90°–100°C während etwa
10 Sekunden bis 10 Minuten, vorzugsweise 1 bis 4 Minuten lang, erwärmt. Nach
dieser Erwärmungsperiode
wird die Lösung
auf 20°C–40°C abkühlen gelassen,
was für
die Primer-Hybridisierung bevorzugt wird. Zu der abgekühlten Mischung
wird ein Mittel zur Polymerisation zugegeben, und die Reaktion wird unter
im Fachgebiet bekannten Bedingungen stattfinden gelassen. Diese
Synthesereaktion kann von Raumtemperatur bis zu einer Temperatur, über welcher
das Mittel zur Polymerisation nicht länger effizient funktioniert,
stattfinden.
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Das
Mittel zur Polymerisation kann jedwede(s) Verbindung oder System
sein, welche(s) wirksam ist, um die Synthese von Primer-Verlängerungsprodukten
zu bewerkstelligen, einschließlich
Enzymen. Geeignete Enzyme für
diesen Zweck schließen
zum Beispiel E. coli-DNA-Polymerase
I, Klenow-Fragment von E. coli-DNA-Polymerase I, T4-DNA-Polymerase,
andere verfügbare
DNA-Polymerasen, reverse Transkriptase und andere Enzyme ein, einschließlich wärmestabiler
Enzyme, welche die Kombination der Nukleotide in der korrekten Weise
zur Bildung der Primer-Verlängerungsprodukte
erleichtern werden, welche komplementär zu jedem Nukleinsäurestrang
sind. Im Allgemeinen wird die Synthese am 3'-Ende jedes Primers initiiert und in
der 5'-Richtung
entlang des Matrizenstranges voranschreiten, bis die Synthese endigt,
wodurch Moleküle
von unterschiedlichen Längen
hergestellt werden. Es können
jedoch Mittel vorliegen, welche die Synthese am 5'-Ende initiieren
und in der anderen Richtung voranschreiten, wobei dasselbe Verfahren,
wie obenstehend beschrieben, angewandt wird.
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Der
neu synthetisierte Strang und sein komplementärer Nukleinsäurestrang
bilden ein doppelsträngiges
Molekül,
welches in den nachfolgenden Schritten des Verfahrens verwendet
wird. Im nächsten
Schritt werden die Stränge
des doppelsträngigen
Moleküls
unter Anwendung einer beliebigen der obenstehend beschriebenen Verfahrensweisen
getrennt, um einzelsträngige
Moleküle
bereitzustellen.
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Die
Schritte der Strangtrennung und Verlängerungsproduktsynthese können so
oft wie nötig
wiederholt werden, um die gewünschte
Menge der spezifischen Nukleinsäuresequenz
herzustellen. Wie nachstehend in größerer Ausführlichkeit beschrieben wird,
wird die Menge der hergestellten spezifischen Nukleinsäuresequenz
sich in einer exponentiellen Weise akkumulieren.
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PCR,
wie verwendet in der vorliegenden Erfindung, kann in einer stufenartigen
Weise durchgeführt werden,
wobei nach jedem Schritt neue Reagenzien zugesetzt werden, oder
simultan, wobei alle Reagenzien am anfänglichen Schritt zugegeben
werden, oder teilweise stufenweise und teilweise simultan, wobei
frisches Reagenz nach einer gegebenen Zahl von Schritten zugegeben
wird. Wenn ein Verfahren zur Strangtrennung, wie Hitze, angewandt
wird, welches das Mittel zur Polymerisation inaktivieren wird, wie
im Falle eines hitzelabilen Enzyms, dann ist es notwendig, dass
Mittel zur Polymerisation nach jedem Strangtrennungsschritt wieder nachzufüllen. Das
simultane Verfahren kann eingesetzt werden, wenn eine Anzahl an
gereinigten Komponenten, einschließlich eines enzymatischen Mittels,
wie Helicase, für
den Strangtrennungsschritt verwendet wird. In der simultanen Verfahrensweise
kann die Reaktionsmischung, zusätzlich
zu den Nukleinsäuresträng(en), enthaltend
die gewünschte
Sequenz, das strangtrennende Enzym (z. B. Helicase), eine angemessene
Energiequelle für
das strangtrennende Enzym, wie rATP, die vier Nukleotide, die Oligonukleotid-Primer
in molarem Überschuss
und das induzierende Mittel, z. B. Klenow-Fragment von E. coli-DNA-Polymerase
I, enthalten. Wenn Hitze für
die Denaturierung in einem simultanen Verfahren verwendet wird,
kann ein hitzestabiles induzierendes Mittel, wie eine thermostabile
Polymerase, verwendet werden, welche bei einer erhöhten Temperatur,
vorzugsweise 65°C–90°C, abhängig vom
induzierenden Mittel, arbeitet, bei welcher Temperatur die Nukleinsäure aus
Einzel- und Doppelsträngen
im Gleichgewicht bestehen wird. Für kleinere Längen an
Nukleinsäure
können
niedrigere Temperaturen von etwa 50°C verwendet werden. Die obere
Temperatur wird von der Temperatur, bei welcher das Enzym zerfallen
wird, oder der Temperatur, über
welcher ein ungenügender
Spiegel an Primerhybridisierung auftreten wird, abhängen. Ein
derartiges hitzestabiles Enzym wird z. B. von A. S. Kaledin, et
al., Biokhimiya, 45, 644–651
(1980), beschrieben. Jeder Schritt des Verfahrens wird sequenziell stattfinden,
ungeachtet des anfänglichen
Vorliegens aller Reagenzien. Zusätzliche
Materialien können
nach Bedarf zugegeben werden. Nachdem die passende Zeitdauer verstrichen
ist, um die gewünschte
Menge der spezifischen Nukleinsäuresequenz
herzustellen, kann die Reaktion durch Inaktivieren der Enzyme in
einer beliebigen bekannten Weise oder Trennen der Komponenten der
Reaktion angehalten werden.
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Die
exponentielle Natur der PCR-Reaktion wird wie folgend demonstriert.
Doppelsträngige
DNA, welche die gewünschte
Sequenz enthält,
ist aus komplementären
Strängen
aufgebaut und wird als die Nukleinsäure verwendet. Während des
ersten und jedem nachfolgenden Reaktionszyklus wird die Verlängerung
jedes Oligonukleotid-Primers auf der Ursprungsmatrize ein neues
ssDNA-Molekülprodukt
von unbestimmter Länge herstellen,
welches mit nur einem der Primer aufhört. Diese Produkte, hierin
nachstehend bezeichnet als "lange
Produkte" oder "Mega-Primer", werden in einer
linearen Weise angesammelt; d. h. die Menge, welche nach einer beliebigen
Zahl an Zyklen vorhanden ist, wird proportional zu der Zahl an Zyklen
sein.
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Die
so hergestellten langen Produkte werden als Matrizen für einen
oder den anderen der Oligonukleotid-Primer während anschließender Zyklen
wirken und werden Moleküle
der gewünschten
Sequenz erzeugen. Diese Moleküle
werden ebenfalls als Matrizen für
einen oder den anderen der Oligonukleotid-Primer fungieren, wodurch
weiteres gewünschtes
Produkt hergestellt wird, und somit kann eine Kettenreaktion aufrechterhalten
werden, welche zur Ansammlung von gewünschtem Produkt bei einer exponentiellen
Rate relativ zur Anzahl von Zyklen führen wird.
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Durch
Oligonukleotid-Hybridisierungen gebildete Nebenprodukte, welche
anders sind als diejenigen, welche beabsichtigt werden, sind nicht
selbst-katalytisch (außer
in seltenen Fällen)
und akkumulieren sich somit bei einer linearen Rate.
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Die
Schritte dieses Verfahrens können
unendlich wiederholt werden, wobei sie lediglich von der Menge an
Primern, dem Mittel zur Polymerisation (Polymerase) und den vorhandenen
Nukleotiden begrenzt werden. Die Menge an Original-Nukleinsäure bleibt
im gesamten Verfahren konstant, weil sie nicht repliziert wird. Die
Menge der langen Produkte steigt linear, weil sie lediglich von
der Original-Nukleinsäure
hergestellt werden. Die Menge der spezifischen Sequenz steigt exponentiell.
Somit wird die spezifische Sequenz die vorherrschende Spezies werden.
Dies wird in der folgenden Tabelle veranschaulicht, welche die relativen
Mengen der theoretisch nach n Zyklen vorhandenen Spezies anzeigt,
wobei eine 100%ige Effizienz bei jedem Zyklus angenommen wird:
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Tabelle
1 Anzahl
von Strängen
nach 0–n
Zyklen
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Wenn
eine einzelsträngige
Nukleinsäure
als die Matrize verwendet wird, wird nur ein langes Produkt pro
Zyklus gebildet.
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Die
hierin beschriebene Erfindung erfordert, dass die PCR-Reaktion mit
mehreren Primern voranschreitet. Dies gestattet, dass viele Reaktionen
parallel stattfinden. Während
die Reaktion für
jeden der vielen Primer andauert, gibt es gewisse Faktoren, welche
eine Vorbeeinflussung in Richtung auf eine oder mehrere der Primer-initiierten
Reaktionen im Vergleich zu anderen Primer-initiierten Reaktionen
verursachen. Zum Beispiel werden die Konzentration der verschiedenen
Oligonukleotid-Primer, die Effizienz und spezifische Kinetik von
Hybridisierung zwischen einem Oligonukleotid-Primer gegenüber einem
anderen Oligonukleotid-Primer, die Konzentration an freiem Nukleotid
und/oder Polymerase und die Reaktionsbedingungen alle das Ausmaß bewirken,
zu welchem gewisse Oligonukleotid-Primer in der PCR-Reaktion gegenüber anderen
bevorzugt werden. Als ein Beispiel werden Reaktionen unter Beteiligung
von relativ kurzen und hoch-komplementären Oligonukleotid-Primern,
im Gegensatz zu Mega-Primer- oder Langes-Produkt-Reaktionen unter
Beteiligung von relativ längeren
und weniger komplementären
Oligonukleotid-Primern, begünstigt.
Darüber
hinaus werden Reaktionen, welche zu der Bildung von relativ kurzen
Sequenzen führen
werden, im Allgemeinen gegenüber
Reaktionen begünstigt,
welche zu der Bildung von längeren
Produkten führen.
Die Größenordnung
der begünstigten
Reaktion wird signifikant durch die Tatsache erhöht, dass PCR, während der
Anfangszyklen, zu einer exponentiellen Amplifikation von Reaktionsprodukten
führt.
Wenn ein besonderes Paar von Primern messbar eine größere Effizienz
in Hinsicht auf die Reaktionskinetik aufweist, wird die Amplifikation
dieses Primerpaars gegenüber
anderen Paaren an Primern in der Mischung rasch in der Reaktionsmischung
dominieren. Als ein Ergebnis kann die exponentielle Amplifikation
sogar kleiner Unterschiede in der Reaktionsrate zu dramatisch unterschiedlichen Produktverhältnissen
führen.
Im Kontext der Herstellung von kombinatorischen Bibliotheken forcieren
die resultierenden Produktverhältnis-Diskrepanzen
eine Reaktionsprodukt-Vorbeeinflussung bzw. -Neigung, welche zu
einem Versagen führen
wird, eine repräsentative
Bibliothek von Nukleotidmatrizen-Mutanten zu entwickeln.
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Die
Bildung von Sequenzen, welche interne Primersequenzen enthalten,
wie Sequenzen 9–12
in 1, erfordert ein Annealing zwischen Intermediatprodukten
(langes Produkt oder Megaprimer), welche während früherer Zyklen der Reaktion gebildet
wurden. Ein Beispiel ist die Bildung von Sequenz 9 in der 1, welche
das Annealing zwischen Sequenz 7 und Sequenz 5 erfordert. Reaktionen
unter Beteiligung von Megaprimern (d. h. langen Produkten) können nur
während
der letztgenannten Zyklen der Reaktion auftreten, und man würde erwarten,
dass ihre Produkte in der Endproduktmischung selten sind. Im Gegensatz
dazu zeigt die 2 PCR-Produkte, welche gebildet werden können, wenn
es, anstelle von Mega-Priming, eine besondere Kombination an Primern
ist, die die erhaltenen Reaktionsprodukte steuert.
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In
dem Verfahren der Erfindung werden relativ niedrige Konzentrationen
an Oligonukleotid-Primern
im Vergleich zu Standard-PCR-Techniken verwendet. Wenn ein jeweiliger
Primer sehr effizient während
der frühen
Zyklen der PCR reagieren kann, dann wird er rasch aus der Reaktionsmischung
entleert. Als ein Ergebnis werden Reaktionen, welche Primer mit
günstigem
Reaktionskinetiken beteiligen, sich während der letztgenannten Zyklen
der Reaktion verlangsamen. Als eine Konsequenz werden andere Reaktionen,
welche weniger effiziente Reaktionskinetiken oder Megaprimer beteiligen,
während
der letzteren Zyklen der PCR dominieren. Somit führt die Verwendung von Primern
in relativ geringen Konzentrationen zu einer relativ gleichmäßigen Verteilung
von Mutationen in der resultierenden Bibliothek und begünstigt die
Bildung von langen Sequenzen, welche mehr als zwei Oligo-abgeleitete
Mutationen enthalten.
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Während einer
PCR-Reaktion verändern
sich die Bedingungen fortwährend,
was letztendlich zu einem Stopp der DNA-Amplifikation führt. Zum
Beispiel werden Trinukleotide und Primer aufgebraucht, der pH-Wert kann
sich ändern,
oder die DNA-Polymerase kann Aktivität verlieren. Für die vorliegende
Erfindung ist es wichtig, dass die zugegebenen mutagenen und nicht-mutagenen Oligonukleotide
im Wesentlichen aufgezehrt sind, bevor andere Reaktionsparameter
den Fortschritt der DNA-Amplifikation terminieren. Daher müssen die
Oligonukleotid-Primer bei weniger als einer Sättigungskonzentration zugegeben
werden.
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Bedingungen,
welche gestatten, dass ein Primer auf einer Matrize verlängert wird,
schließen
im Allgemeinen einen Polymerase, Nukleotide und einen geeigneten
Puffer ein. Polymerasen zur Verwendung in PCR können entweder thermostabile
oder nicht-stabile Polymeraseenzyme sein. Vorzugsweise ist die verwendete Polymerase
eine thermostabile Polymerase, wie die pfu-DNA- Polymerase (Stratagene), die Taq-Polymerase, Phage-T7-Polymerase,
Phage-T4-Polymerase, DNA-Polymerase I und andere bekannte Polymerasen,
die im Fachgebiet bekannt sind, welche nützlich bei der Primer-Verlängerung
sind. Wenn das DNA-Molekül
zur Mutagenese relativ lang ist, wie ganze Operons oder große Gene,
ist es nützlich,
eine Mischung von thermostabilen DNA-Polymerasen zu verwenden, worin
eine der DNA-Polymerasen 5'-3'-Exonuklease-Aktivität besitzt, und
der anderen DNA-Polymerase 5'-3'-Exonuklease-Aktivität fehlt.
Eine Beschreibung, wie man lange Regionen von DNA unter Verwendung
dieser Polymerase-Mischungen amplifiziert, kann, neben anderen Stellen, im
U.S.-Patent Nr. 5 436 149 gefunden werden.
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Somit
wird, in einer Ausführungsform,
mindestens ein Matrizenfragment mit einer Vielzahl von Primern unter
zur Verlängerung
der Primer geeigneten Bedingungen umgesetzt, wobei die Vielzahl
an Primern Wildtyp- und mutagene Primer umfassen, wobei mindestens
einer der Wildtyp-Primer einem mutagenem Primer in Hinsicht auf
den Ort der Hybridisierung auf der Nukleinsäurematrize entspricht. Vorzugsweise
wird der(die) Verlängerungs-Zyklus
oder -Runde mindestens 2-mal, weiter bevorzugt bis zu 5-mal, weiter
bevorzugt bis zu 10-mal und am stärksten bevorzugt bis zu 100-mal
oder mehr wiederholt. Die Zyklen des Zusammenlagerns, des Denaturierens
und erneuten Zusammenlagerns werden während einer hinreichenden Dauer
reiteriert, um ein Volllängen-Gen
zu erzeugen.
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In
einer Ausführungsform
behalten Proteinprodukte, kodiert von Nukleinsäuren in der Bibliothek, die gemäß der Erfindung
erzeugt wurde, ihre Funktion wie in dem Wildtypprotein, wie katalytische
Aktivität,
aber besitzen eine veränderte
Eigenschaft in Hinsicht auf irgendein gewünschtes Merkmal. Im Allgemeinen
sind die Verfahren der Erfindung nützlich für die Erzeugung von neuen mutanten
Nukleinsäurebibliotheken.
Die mutanten Nukleinsäuren
können
nützliche
Proteine kodieren, wie neue Rezeptoren, Liganden, Antikörper und
Enzyme. Diese mutanten Nukleinsäuren
können
auch untranslatierte Regionen von Genen, und translatierte Regionen
von Genen, Introns, Exons, Promotor-Regionen, Enhancer-Regionen,
Terminator-Regionen,
Erkennungssequenzen und andere regulatorische Sequenzen für Gen-Expression
umfassen.
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Somit
ermöglichen
die Verfahren der Erfindung die Bildung von mutanten Nukleinsäuren im
Bereich von 50–100
bp bis zu mehreren Mbp. Die mutante Nukleinsäurebibliothek der Erfindung
kann in einen Vektor kloniert, propagiert und hinsichtlich einer
Spezies oder ersten Subpopulation mit einer gewünschten Eigenschaft gescreent
werden. Dies führt
zur Identifizierung und Isolierung, oder Anreicherung, von mutanten
Nukleinsäuren,
welche Polypeptide kodieren, die eine gewünschte Eigenschaft erworben
haben.
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Die
mutanten Nukleinsäuren
aus der Bibliothek können
ferner Assays unterzogen werden, welche hinsichtlich gewünschter
Merkmale in der Nukleinsäure
oder in einem von der Nukleinsäure
kodierten Polypeptid screenen. Darüber hinaus kann die mutante
Nukleinsäure
in einen Vektor zu einem beliebigen Zeitpunkt nach der Erzeugung
der mutanten Matrizennukleinsäure-Bibliothek
kloniert werden. Wie obenstehend umrissen, sieht die Erfindung mutante
Nukleinsäure-Bibliotheken
vor, wobei die Nukleinsäuren
Polypeptide kodieren. Die Bibliothek von mutanten Nukleinsäuren wird
mindestens ein Polypeptid kodieren, welches mindestens eine Eigenschaft
aufweist, die unterschiedlich von der gleichen Eigenschaft der entsprechenden
Sequenz oder des entsprechenden natürlich vorkommenden Polypeptids
ist. Auf die hierin beschriebenen Eigenschaften kann man auch als
biologische Aktivitäten
Bezug nehmen.
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Der
Ausdruck "Eigenschaft" oder grammatikalische Äquivalente
davon im Kontext einer Nukleinsäure, wie
hierin verwendet, beziehen sich auf ein beliebiges Charakteristikum
oder Merkmal einer Nukleinsäure,
welches selektiert oder detektiert werden kann. Diese Eigenschaften
schließen,
ohne jedoch darauf eingeschränkt zu
sein, eine Eigenschaft, welche die Bindung an ein Polypeptid beeinflusst,
eine Eigenschaft, welche auf eine Zelle vermittelt wird, die eine
jeweilige Nukleinsäure
umfasst, eine Eigenschaft, welche Gen-Transkription beeinflusst
(z. B. Promotorstärke,
Promotorerkennung, Promotorregulierung, Enhancer-Funktion), eine
Eigenschaft, welche RNA-Prozessierung beeinflusst (z. B. RNA-Splicing,
RNA-Stabilität,
RNA-Konformation
und posttranskriptionale Modifikation), eine Eigenschaft, welche
Translation beeinflusst (z. B. Spiegel, Regulierung, Bindung von
mRNA an ribosomale Proteine, posttranslationale Modifikation), ein.
Zum Beispiel kann eine Bindungsstelle für einen Transkriptionsfaktor,
Polymerase, regulatorischen Faktor etc. von einer Nukleinsäure verändert werden,
um gewünschte
Merkmale zu erzeugen oder unerwünschte
Merkmale zu identifizieren.
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Der
Ausdruck "Eigenschaft" oder grammatikalische Äquivalente
davon im Kontext eines Polypeptids, wie hierin verwendet, beziehen
sich auf ein beliebiges Charakteristikum oder Merkmal eines Polypeptids,
welches selektiert oder detektiert werden kann. Diese Eigenschaften
schließen,
ohne jedoch darauf eingeschränkt zu
sein, oxidative Stabilität,
Substratspezifität,
katalytische Aktivität,
Wärmestabilität, alkalische
Stabilität, pH-Aktivitätsprofil,
Beständigkeit
gegenüber
proteolytischem Abbau, Km, kcat, Kcat/km-Verhältnis, Proteinfaltung, Induzieren
einer Immunantwort, Fähigkeit
zur Bindung an einen Liganden, Fähigkeit
zur Bindung an einen Rezeptor, Fähigkeit,
sezerniert zu werden, Fähigkeit,
auf der Oberfläche
einer Zelle präsentiert
zu werden, Fähigkeit
zur Oligomerisierung, Fähigkeit
zum Signalisieren, Fähigkeit
zum Stimulieren von Zellproliferation, Fähigkeit zum Inhibieren von
Zellproliferation, Fähigkeit
zum Induzieren von Apoptose, Fähigkeit,
durch Phosphorylierung oder Glycosylierung modifiziert zu werden,
Fähigkeit
zur Behandlung von Krankheit, ein.
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Wie
hierin verwendet, besitzt der Ausdruck "Screening" seine übliche Bedeutung im Fachgebiet
und ist im Allgemeinen ein mehrstufiges Verfahren. Im ersten Schritt
wird eine mutante Nukleinsäure
oder ein variantes Polypeptid davon vorgesehen. Im zweiten Schritt
wird eine Eigenschaft der mutanten Nukleinsäure oder des Varianten-Polypeptids
bestimmt. Im dritten Schritt wird die bestimmte Eigenschaft mit
einer Eigenschaft der entsprechenden Vorläufer-Nukleinsäure, mit der Eigenschaft des
entsprechenden natürlich
vorkommenden Polypeptids oder mit der Eigenschaft des Ausgangsmaterials
(z. B. der anfänglichen
Sequenz) für
die Erzeugung der mutanten Nukleinsäure verglichen.
-
Dem
Fachmann auf dem Gebiet wird es offensichtlich sein, dass das Screening-Vorgehen
zum Erhalten einer Nukleinsäure
oder eines Proteins mit einer veränderten Eigenschaft von der
Eigenschaft des Ausgangsmaterials abhängt, dessen Modifikation durch
die Erzeugung der mutanten Nukleinsäure beabsichtigerweise erleichtert
wird. Der Fachmann wird es deshalb richtig einschätzen, dass
die Erfindung nicht auf irgendeine spezifische Eigenschaft, nach
welcher gescreent werden soll, beschränkt ist, und dass die folgende Beschreibung
von Eigenschaften lediglich veranschaulichende Beispiele aufführt. Verfahren
zum Screening hinsichtlich einer beliebigen besonderen Eigenschaft
sind im Allgemeinen im Fachgebiet beschrieben. Zum Beispiel kann
man Bindung, pH, Spezifität
etc. vor und nach Mutation messen, wobei eine Änderung auf eine Abwandlung
hinweist. Vorzugsweise werden die Screens in einer Hochdurchsatz-Art
durchgeführt,
wobei das gleichzeitige Screenen mehrerer Proben eingeschlossen
ist, einschließlich,
ohne aber darauf eingeschränkt zu
sein, Assays unter Verwendung von Chips, Phagen-Display und mehreren
Substraten und/oder Indikatoren.
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Eine Änderung
in der Substratspezifität
wird als ein Unterschied zwischen dem kcat/Km-Verhältnis
des Vorläuferproteins
und demjenigen der Variante davon definiert. Das kcat/Km-Verhältnis ist
im Allgemeinen ein Maß von
katalytischer Effizienz. Im Allgemeinen wird das Ziel darin bestehen,
Varianten von Vorläuferproteinen mit
größerem (numerisch
großem)
kcat/Km-Verhältnis
für ein
gegebenes Substrat im Vergleich zu jenem des natürlich vorkommenden Proteins
zu erzeugen, wodurch die Verwendung des Proteins zur wirkungsvolleren Einwirkung
auf ein Zielsubstrat ermöglicht
wird. Es kann jedoch wünschenswert
sein, die Effizienz zu verringern. Eine Erhöhung im kcat/Km-Verhältnis für ein Substrat
kann von einer Reduktion im kcat/Km-Verhältnis für ein anderes Substrat begleitet
werden. Dies ist eine Verschiebung in der Substratspezifität, und Varianten von
natürlich
vorkommenden Proteinen, welche solche Verschiebungen aufzeigen,
besitzen Nützlichkeit,
falls das natürlich
vorkommende Protein unerwünscht
ist, z. B. zur Verhinderung einer unerwünschten Hydrolyse eines besonderen
Substrates in einer Mischung von Substraten. Km und kcat werden
gemäß bekannten
Verfahrensweisen gemessen.
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Eine Änderung
in der oxidativen Stabilität
wird durch eine mindestens etwa 10%ige oder 20%ige, weiter bevorzugt
mindestens 50%ige Erhöhung
der Enzymaktivität
bei Exposition an verschiedene oxidierende Bedingungen verdeutlicht.
Derartige oxidierende Bedingungen schließen, ohne jedoch darauf eingeschränkt zu sein,
Exposition des Proteins an das organische Oxidationsmittel Diperdodecansäure (DPDA)
ein. Die oxidative Stabilität
wird durch bekannte Vorgehensweisen gemessen.
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Eine
Veränderung
in der alkalischen Stabilität
wird durch eine mindestens etwa 5%ige oder größere Erhöhung oder Verringerung (vorzugsweise
Erhöhung)
in der Halbwertszeit der enzymatischen Aktivität einer Variante eines natürlich vorkommenden
Proteins im Vergleich zu jener des natürlich vorkommenden Proteins verdeutlicht.
Im Falle z. B. von Subtilisinen kann alkalische Stabilität als eine
Funktion von autoproteolytischem Abbau von Subtilisin bei alkalischem
pH, z. B. 0,1 M Natriumphosphat, pH 12, bei 25°C oder 30°C, gemessen werden. Im Allgemeinen
wird alkalische Stabilität
durch bekannte Vorgehensweisen gemessen.
-
Eine Änderung
in der Wärmestabilität wird durch
eine mindestens etwa 5%ige oder größere Erhöhung oder Verringerung (vorzugsweise
Erhöhung)
in der Halbwertszeit der katalytischen Aktivität einer Variante von natürlich vorkommenden
Protein bei Exposition an eine relativ hohe Temperatur und neutralen
pH, im Vergleich zu derjenigen des natürlich vorkommenden Proteins,
verdeutlicht. Im Falle z. B. von Subtilisinen kann die Wärmestabilität gemessen
werden als eine Funktion von autoproteolytischem Abbau von Subtilisin
bei erhöhten Temperaturen
und neutralem pH, z. B. 2 mM Calciumchlorid, 50 mM MOPS, pH 7,0,
bei 59°C.
Im Allgemeinen wird Wärmestabilität durch
bekannte Vorgehensweisen gemessen.
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Rezeptorvarianten
werden beispielsweise experimentell in in vivo- und in in vitro-Assays
getestet und überprüft. Geeignete
Assays schließen,
ohne jedoch darauf eingeschränkt
zu sein, z. B. Untersuchung ihrer Bindungsaffinität an natürliche Liganden
und an Hochaffinitätsagonisten
und/oder -antagonisten ein. Zusätzlich
zu zellfreien biochemischen Affinitätstests werden quantitative
Vergleiche angestellt, wobei kinetische und Gleichgewichts-Bindungskonstanten
für den
natürlichen
Liganden an den natürlich
vorkommenden Rezeptor und an die Rezeptorvarianten verglichen werden.
Die kinetische Assoziationsrate (Kon) und
Dissoziationsrate (Koff) und die Gleichgewichtsbindungskonstanten
(Kd) können
unter Anwendung von Oberflächen-Plasmon-Resonanz
auf einem BIAcore-Instrument unter Befolgung der Standardvorgehensweise
in der Literatur [Pearce et al., Biochemistry 38: 81–89 (1999)]
bestimmt werden. Für
die meisten hierin beschriebenen Rezeptoren ist die Bindungskonstante
zwischen einem natürlichen
Liganden und seinem entsprechenden natürlich vorkommenden Rezeptor
in der Literatur gut dokumentiert. Vergleiche mit den entsprechenden
natürlich
vorkommenden Rezeptoren werden angestellt, um die Empfindlichkeit
und die Spezifität
der Rezeptorvarianten auszuwerten. Es wird erwartet, dass Bindungsaffinität an natürliche Liganden
und Agonisten vorzugsweise relativ zum natürlich vorkommenden Rezeptor
ansteigt, wohingegen Antagonisten-Affinität abnehmen sollte. Rezeptorvarianten
mit höherer
Affinität
zu Antagonisten im Verhältnis
zu den nicht natürlich
vorkommenden Rezeptoren können
ebenfalls durch die Verfahren der Erfindung erzeugt werden.
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In ähnlicher
Weise werden Ligandenvarianten zum Beispiel experimentell in in
vivo- und in in vitro-Assays getestet und überprüft. Geeignete Assays schließen, ohne
jedoch darauf eingeschränkt
zu sein, z. B. Untersuchung ihrer Bindungsaffinität an natürliche Rezeptoren
und an Hochaffinitätsagonisten
und/oder -antagonisten ein. Zusätzlich
zu zellfreien biochemischen Affinitätstests, werden quantitative
Vergleiche unter Vergleich von kinetischen und Gleichgewichtsbindungskonstanten
für den
natürlichen
Rezeptor an den natürlich vorkommenden
Liganden und an den Ligandenvarianten angestellt. Die kinetische
Assoziationsrate (Kon) und Dissoziationsrate
(Koff) und die Gleichgewichtsbindungskonstanten
(Kd) können
unter Verwendung von Oberflächen-Plasmon-Resonanz
auf einem BIAcore-Instrument unter Befolgung der Standardvorgehensweise
in der Literatur [Pearce et al., Biochemistry 38: 81–89 (1999)]
bestimmt werden. Für
die meisten hierin beschriebenen Liganden ist die Bindungskonstante
zwischen einem natürlichen
Rezeptor und seinem entsprechenden natürlich vorkommenden Liganden
in der Literatur gut dokumentiert. Vergleiche mit den entsprechenden
natürlich
vorkommenden Liganden werden vorgenommen, um die Empfindlichkeit
und Spezifität
der Ligandenvarianten auszuwerten. Es wird erwartet, dass Bindungsaffinität an natürliche Rezeptoren
und Agonisten vorzugsweise im Verhältnis zu dem natürlich vorkommenden
Liganden ansteigt, wohingegen Antagonisten-Affinität abnehmen
sollte. Ligandenvarianten mit höherer
Affinität
zu Antagonisten relativ zu den nicht natürlich vorkommenden Liganden
können
ebenfalls durch die Verfahren der Erfindung hergestellt werden.
-
Mit "Protein" werden hierin wenigstens
zwei kovalent verknüpfte
Aminosäuren
gemeint, welche Proteine, Polypeptide, Oligopeptide und Peptide
einschließen
können.
Das Protein kann ein natürlich
vorkommendes Protein, eine Variante eines natürlich vorkommenden Proteins
oder ein synthetisches Protein sein. Das Protein kann aus natürlich vorkommenden
Aminosäuren
und Peptidbindungen oder synthetischen peptidomimetischen Strukturen,
im Allgemeinen abhängig
von dem Verfahren zur Synthese, aufgebaut sein. So bedeutet "Aminosäure", in einer Ausführungsform,
sowohl natürlich
vorkommende als auch synthetische Aminosäuren. Zum Beispiel werden Homophenylalanin,
Citrullin und Norleucin für
die Zwecke der Erfindung als Aminosäuren betrachtet. "Aminosäure" beinhaltet auch
Iminosäurereste,
wie Prolin und Hydroxyprolin. Die Seitenketten können entweder in der (R)- oder
(S)-Konfiguration vorliegen. In der bevorzugten Ausführungsform
sind die Aminosäuren
in der (S)- oder L-Konfiguration. Stereoisomere der zwanzig herkömmlichen
Aminosäuren, unnatürliche Aminosäuren, wie α,α-disubstituierte Aminosäuren, N-Alkylaminosäuren, Milchsäure und
andere unkonventionelle Aminosäuren
können
ebenfalls geeignete Komponenten für Proteine der vorliegenden
Erfindung sein. Beispiele von unkonventionellen Aminosäuren, schließen, ohne
aber darauf eingeschränkt
zu sein, Folgende ein: 4-Hydroxyprolin, γ-Carboxyglutamat, ε-N,N,N-Trimethyllysin, ε-N- Acetyllysin, O-Phosphoserin, N-Acetylserin,
N-Formylmethionin, 3-Methylhistidin, 5-Hydroxylysin, ω-N-Methylarginin
und andere ähnliche Aminosäuren und
Iminosäuren.
Wenn nicht natürlich
vorkommende Seitenketten verwendet werden, können Nicht-Aminosäure-Substituenten
eingesetzt werden, beispielsweise zur Verhinderung oder Verlangsamung von
in vivo-Abbauereignissen.
Proteine, welche nicht natürlich
vorkommende Aminosäuren
einschließen,
können
synthetisiert, oder, in einigen Fällen, durch rekombinante Verfahren
hergestellt werden; siehe van Hest, et al., FEBS Lett. 428: (1–2) 68–70 (1998);
und Tang et al., Abstr. Pap. Am. Chem. S218: U138-U138 Teil 2 (1999).
Eingeschlossen innerhalb dieser Definition sind Proteine, deren
Aminosäuresequenz
um eine oder mehrere Aminosäuren
verändert
ist, wenn mit der Sequenz eines natürlich vorkommenden oder Vorläufer-Proteins
verglichen wird.
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Ein "Varianten-Protein", wie hierin verwendet,
bedeutet ein Protein, welches von einem Vorläuferprotein abgewandelt ist.
Im Kontext der vorliegenden Erfindung bedeutet dies, dass die Nukleinsäurematrize,
vermittels der Anwendung der vorliegend beschriebenen Erfindung,
auf eine solche Weise modifiziert wird, dass das dadurch exprimierte
Protein in Bezug auf die Sequenz verändert wird. Durch Anwenden
der vorliegenden Erfindung wird daher eine Bibliothek von mutanten
Nukleinsäuren
aus den Matrizennukleinsäure(n)
entwickelt, und diese Bibliothek wird anschließend kloniert und hinsichtlich
exprimierter Proteinaktivitäten
gescreent, um nützliche
Variantenproteine zu detektieren. Im Allgemeinen bedeutet dies,
dass das Protein modifizierte Eigenschaften in einer beliebigen
Weise besitzt.
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Die
Nukleinsäuren
können
aus irgendeiner Anzahl von eukaryotischen oder prokaryotischen Organismen
oder aus Archaebakterien sein. Nukleinsäuren aus Säugetieren schließen, ohne
jedoch darauf eingeschränkt
zu sein, Nagetiere (Ratten, Mäuse,
Hamster, Meerschweinchen etc.), Primaten, Landwirtschafts-Tiere
(einschließlich
Schafe, Ziegen, Schweine, Kühe,
Pferde etc.) und Menschen ein. Andere geeignete Beispiele von eukaryotischen
Organismen schließen
Pflanzenzellen, wie Mais, Reis, Weisen, Baumwolle, Sojabohnen, Zuckerrohr,
Tabak und Arabidopsis; Fisch, Algen, Hefe, wie Saccharomyces cerevisiae;
Aspergillus, Trichoderma, Penicillium, Fusarium und andere filamentöse Pilze;
und Gewebekulturzellen von Vogel- oder Säuger-Quellen ein. Ebenfalls
bevorzugt werden Nukleinsäuren
aus prokaryotischen Organismen. Geeignete Beispiele von prokaryotischen
Organismen schließen
gramnegative Organismen und grampositive Organismen ein. Spezifisch
eingeschlossen sind Enterobacteriaciae, Bacteria, Pseudomonas, Micrococcus,
Corynebacteria, Bacillus, Lactobacilli, Streptomyces und Agrobacterium.
Polynukleotide, welche Proteine und Enzyme codieren, die aus extremophilen
Organismen isoliert wurden, einschließlich, ohne aber darauf eingeschränkt zu sein,
Hyperthermophilen, Psychrophilen, Psychrotrophen, Halophilen, Barophilen
und Acidophilen, sind nützliche
Quellen von Nukleinsäuren.
Solche Enzyme können
bei Temperaturen über
100°C in
terrestrischen heißen
Quellen und Tiefsee-Wärmeschlöten, bei
Temperaturen unter 0°C
in arktischen Gewässern,
in der gesättigten
Salzumgebung des Toten Meeres, bei pH-Werten um ungefähr 0 in
Kohlelagerstätten
und geothermischen schwefelreichen Quellen oder bei größeren pH-Werten
als 11 in Klärschlamm
funktionieren.
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Die
Proteine können
intrazelluläre
Proteine, extrazelluläre
Proteine, sezernierte Proteine, Enzyme, Liganden, Rezeptoren, Antikörper oder
Abschnitte davon sein.
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Die
Matrizennukleinsäure
kann die Gesamtheit oder einen Teil eines Enzyms kodieren. Mit "Enzym" wird hierin ein
beliebiges einer Gruppe von Proteinen gemeint, welches eine chemische
Reaktion katalysiert. Enzyme schließen, ohne aber darauf eingeschränkt zu sein
(i) Oxidoreduktasen; (ii) Transferasen, umfassend Transferase, welche
Ein-Kohlenstoff-Gruppen transferiert (z. B. Methyltransferasen,
Hydroxymethyl-, Formyl- und verwandte Transferasen, Carboxyl- und
Carbamoyltransferasen, Amidinotransferasen), Transferasen, welche
aldehydische oder ketonische Reste transferieren, Acyltransferasen
(z. B. Acyltransferasen, Aminoacyltransferasen), Glycosyltransferasen
(z. B. Hexosyltransferasen, Pentosyltransferasen), Transferasen,
welche Alkyl- oder verwandte Gruppen transferieren, Transferasen,
welche stickstoffhaltige Gruppen transferieren (z. B. Aminotransferasen,
Oximinotransferasen), Transferasen, welche phosphorhaltige Gruppen
transferieren (z. B. Phosphotransferasen, Pyrophosphotransferasen,
Nukleotidyltransferasen), Transferasen, welche schwefelhaltige Gruppen
transferieren (z. B. Schwefeltransferasen, Sulfotransferasen, CoA-Transferasen),
(iii) Hydrolasen, umfassend Hydrolasen, die auf Esterbindungen einwirken
(z. B. Carbonsäureesterhydrolasen, Thioesterhydrolasen,
Phosphorsäuremonoesterhydrolasen,
Phosphorsäurediesterhydrolasen,
Triphosphormonoesterhydrolasen, Schwefelsäureesterhydrolasen), Hydrolasen,
welche auf Glycosylverbindungen einwirken (z. B. Glycosid-Hydrolasen,
welche N-Glycosyl-Verbindungen hydrolysieren, S-Glycosyl-Verbindung
hydrolysieren), Hydrolasen, die auf Etherbindungen einwirken (z.
B. Thioether-Hydrolasen), Hydrolasen, welche auf Peptidbindungen
einwirken (z. B. α-Aminoacyl-Peptidhydrolasen,
Peptidyl-Aminosäure-Hydrolasen,
Dipeptid-Hydrolasen, Peptidyl-Peptid-Hydrolasen), Hydrolasen, welche
auf C-N-Bindungen, die von Peptidbindungen verschieden sind, einwirken,
Hydrolasen, welche auf Säureanhydridbindungen
einwirken, Hydrolasen, welche auf C-C-Bindungen einwirken, Hydrolasen,
die auf Halogenidbindungen einwirken, Hydrolasen, welche auf P-N-Bindungen
einwirken, (iv) Lyasen, umfassend Kohlenstoff-Kohlenstoff-Lyasen (z. B. Carboxy-Lyasen, Aldehyd-Lyasen,
Ketosäure-Lyasen),
Kohlenstoff-Sauerstoff-Lyasen
(z. B. Hydro-Lyasen, sonstige Kohlenstoff-Sauerstoff-Lyasen), Kohlenstoff-Stickstoff-Lyasen
(z. B. Ammoniak-Lyasen, Amidin-Lyasen), Kohlenstoff-Schwefel-Lyasen,
Kohlenstoff-Halogenid-Lyasen, andere Lyasen, (v) Isomerasen, umfassend
Racemasen und Epimerasen, cis-trans-Isomerasen, intramolekulare
Oxidoreduktasen, intramolekulare Transferasen, intramolekulare Lyasen,
sonstige Isomerasen, (vi) Ligasen oder Synthetasen, umfassend Ligasen
oder Synthetasen, welche C-O-Bindungen bilden, welche C-S-Bindungen
bilden, welche C-N-Bindungen bilden, welche C-C-Bindungen bilden,
ein.
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Carbonylhydrolasen
sind Enzyme, welche Verbindungen hydrolysieren, die O=C-X-Bindungen
umfassen, worin X Sauerstoff oder Stickstoff ist. Sie schließen Hydrolasen,
z. B. Lipasen und Peptidhydrolasen, z. B. Subtilisine oder Metalloproteasen,
ein. Peptidhydrolasen schließen α-Aminoacylpeptid-Hydrolase,
Peptidylamino-Säure-Hydrolase,
Acylamino-Hydrolase, Serincarboxypeptidase, Metallocarboxy-Peptidase,
Thiol-Proteinase, Carboxylproteinase und Metalloproteinase ein.
Serin-, Metallo-, Thiol- und saure Proteasen sind eingeschlossen,
ebenso wie Endo- und Exoproteasen.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung codiert die Matrizennukleinsäure die Gesamtheit oder einen
Teil eines Rezeptors. Mit "Rezeptor" oder grammatikalischen Äquivalenten
wird hierin ein proteinartiges Molekül gemeint, welches eine Affinität für einen
Liganden aufweist. Beispiele von Rezeptoren schließen, ohne
jedoch darauf eingeschränkt
zu sein, Antikörper,
Zellmembranrezeptoren, komplexe Kohlenhydrate und Glycoproteine,
Enzyme und Hormonrezeptoren ein.
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Zelloberflächenrezeptoren
scheinen in zwei allgemeine Klassen einteilbar zu sein: Typ 1- und
Typ 2-Rezeptoren. Typ 1-Rezeptoren besitzen im Allgemeinen zwei
identische Untereinheiten, welche entweder kovalent oder anderweitig
miteinander assoziiert sind. Sie sind im Wesentlichen vorgeformte
Dimere, sogar in der Abwesenheit von Ligand. Die Typ 1-Rezeptoren
schließen
den Insulinrezeptor und den Rezeptor für IGF (insulinartiger Wachstumsfaktor
= insuline like growth factor) ein. Die Typ 2-Rezeptoren liegen
jedoch im Allgemeinen in einer monomeren Form vor und verlassen
sich auf die Bindung von einem Liganden an jedes von zwei oder mehreren
Monomeren, was zu Rezeptoroligomerisierung und Rezeptoraktivierung
führt.
Typ 2-Rezeptoren schließen
den Wachstumshormonrezeptor, den Leptin-Rezeptor, den LDL(low density
lipoprotein)-Rezeptor, den GCSF(Granulocyten-koloniestimulierender
Faktor)-Rezeptor, die Interleukinrezeptoren, einschließlich Rezeptoren
von IL-1, IL-2, IL-3, IL-4, IL-5, IL-6, IL-7, IL-8, IL-9, IL-11,
IL-12, IL-13, IL-15, IL-17 etc., EGF(epidermaler Wachstumsfaktor)-Rezeptor,
EPO(Erythropoitin)-Rezeptor, TPO(Thrombopoietin)-Rezeptor, VEGF(vaskulärer endothelialer
Wachstumsfaktor)-Rezeptor, Rezeptor von PDGF (Blutplättchen-abgeleiteter Wachstumsfaktor;
A-Kette und B-Kette), Rezeptor von FGF (basischer Fibroblastenwachstumsfaktor), T-Zell-Rezeptor, Transferin-Rezeptor,
Prolactin-Rezeptor, Rezeptor von CNF (ciliärer neurotropher Faktor), Rezeptor
von TNF (Tumornekrosefaktor), Fas-Rezeptor, Rezeptor von NGF (Nerven-wachstumsfaktor),
Rezeptor von GM-CSF (Granulocyten/Macrophagen-koloniestimulierender
Faktor), Rezeptor von HGF (Hepatocyten-Wachstumsfaktor), Rezeptor
von LIF (Leukämieinhibierender
Faktor), TGFα/β-Rezeptor
(transformierender Wachstumsfaktor α/β), Rezeptor von MCP (Monocyten-Chemoattractant-Protein)
und Interferonrezeptoren (α, β und γ) ein. Weiterhin
eingeschlossen sind T-Zell-Rezeptoren, MHC(Haupthistokompatibilitäts-Antigen)-Klasse
I- und -Klasse II-Rezeptoren und Rezeptoren für die natürlich vorkommenden Liganden,
welche nachstehend aufgeführt
werden.
-
In
einer Ausführungsform
der Erfindung codiert die Matrizennukleinsäure die Gesamtheit oder einen Teil
eines Liganden. Mit "Ligand" oder grammatikalischen Äquivalenten
wird hierin ein proteinartiges Molekül gemeint, das zur Bindung
an einen Rezeptor in der Lage ist. Liganden schließen, ohne
jedoch darauf eingeschränkt
zu sein, Cytokine, IL-1ra, IL-1, IL-1a, IL-1b, IL-2, IL-3, IL-4,
IL-5, IL-6, IL-8, IL-10, IFN-β,
INF-γ, IFN-α-2a; IFN-α-2B, TNF-α; CD40-Ligand
(chk), humanes Fettleibigkeitsprotein Leptin, GCSF, BMP-7, CNF, GM-CSF,
MCP-1, Makrophagenmigration-inhibierenden Faktor, humanen Glycosylierungs-inhibierenden
Faktor, humanen Rantes, humanes Makrophagen-Entzündungsprotein 1β, hGH, LIF,
humane Melanomwachstum-stimulatorische Aktivität, Neutrophilen-aktivierendes
Peptid-2, CC-Chemokin MCP-3,
Blutplättchenfaktor M2,
Neutrophilen-aktivierendes Peptid 2, Eotaxin, Stromazellenabgeleiteten
Faktor-1, Insulin, IGF-I, IGF-II, TGF-β1, TGF-β2, TGF-β3, TGF-α, VEGF, sauren FGF, basischen
FGF, EGF, NGF, BDNF (Gehirn-abgeleiteter neurotropher Faktor), CNF,
PDGF, HGF, GCDNF (Gliazellen-abgeleiteter neurotropher Faktor),
EPO, andere extrazelluläre
Signalübermittlungs-Einheiten,
einschließlich,
ohne darauf eingeschränkt
zu sein, Hedgehog Sonic, Hedgehog Desert, Hedgehog Indian, hCG;
Koagulationsfaktoren einschließlich,
ohne aber darauf eingeschränkt
zu sein, TPA und Faktor VIIa, ein.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung codiert die Matrizennukleinsäure die Gesamtheit oder einen Teil
eines Antikörpers.
Der Begriff "Antikörper" oder grammatikalische Äquivalente,
wie hierin verwendet, beziehen sich auf Antikörper und Antikörperfragmente,
welche die Fähigkeit
beibehalten, an das Epitop zu binden, welches der intakte Antikörper bindet,
und schließen
polyklonale Antikörper,
monoklonale Antikörper,
chimäre
Antikörper,
Anti-Idiotyp (Anti-ID)-Antikörper ein.
Vorzugsweise sind die Antikörper
monoklonale Antikörper.
Antikörperfragmente
schließen,
ohne jedoch darauf eingeschränkt
zu sein, die komplementaritätsbestimmenden
Regionen (CDRs), Einzelketten-Fragment-Variablen (scfv), die variable
Region der schweren Kette (VH), die variable Region der leichten
Kette (VL) ein.
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Informationen
in Hinsicht auf Nukleinsäuresequenzen
und Aminosäuresequenzen
für Enzyme,
Rezeptoren, Liganden und Antikörper
sind ohne Weiteres aus zahlreichen Publikationen und mehreren Datenbanken
verfügbar,
wie diejenige vom National Center for Biotechnology Information
(NCBI).
-
Varianten-Proteine
der vorliegenden Erfindung werden durch Screening selektiert. Ein
derartiges Screening kann durchgeführt werden durch Klonieren
der Nukleinsäuren
aus der Bibliothek in geeignete Wirtszellen. Im Allgemeinen erfordert
das Screening die Insertion der hierdurch produzierten Mutanten-Nukleinsäuren in
Vektoren und die Klonierung derartiger Vektoren in eine geeignete
Wirtszelle zur Expression von Protein, welches geassayt werden kann.
Es folgt eine Erörterung,
welche die Entwicklung von Klonen von Wirtszellen betrifft, die
zum Screening von Varianten-Proteinen hinsichtlich nützlicher
Eigenschaften oder, alternativ dazu, zur Expression einer ausgewählten Nukleinsäure verwendet
werden können,
welche unter Anwendung der hierin beschriebenen Verfahren entwickelt
und als eine bevorzugte Nukleinsäure
zur Herstellung wünschenswerter
Proteine isoliert wird.
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Unter
Verwendung der mutanten Nukleinsäuren
der vorliegenden Erfindung, welche Variantenproteine codieren, kann
eine Vielzahl von Expressionsvektoren hergestellt werden. Die Expressionsvektoren
können entweder
selbst-replizierende extrachromosomale Vektoren oder Vektoren, welche
in ein Wirtsgenom integrieren, sein. Im Allgemeinen schließen diese
Expressionsvektoren transkriptionelle und translationale regulatorische
Nukleinsäure,
funktionsfähig
verknüpft
an die das Varianten-Protein codierende Nukleinsäure, ein. Der Begriff "Kontrollsequenz" oder grammatikalische Äquivalente
davon, wie hierin verwendet, bezieht sich auf DNA-Sequenzen, welche
notwendig für
die Expression einer funktionsfähig
verknüpften
codierenden Sequenz in einem besonderen Wirtsorganismus sind. Die
Kontrollsequenzen, welche für
Prokaryoten geeignet sind, schließen zum Beispiel einen Promotor,
gegebenenfalls eine Operatorsequenz und eine Ribosomen-Bindungsstelle
ein. Eukaryotische Zellen verwenden bekanntermaßen Polyadenylierungssignale
und Enhancer. In einer Ausführungsform
der Erfindung werden die Kontrollsequenzen durch Verwendung der
hierin beschriebenen Verfahren erzeugt.
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Nukleinsäure wird "funktionsfähig verknüpft", wenn sie in eine
funktionelle Beziehung mit einer anderen Nukleinsäuresequenz
gebracht wird. Zum Beispiel wird DNA für eine Prä-Sequenz oder einen sekretorischen "Leader" funktionsfähig an DNA
für ein
Polypeptid verknüpft,
wenn sie als ein Prä-Protein
exprimiert wird, welches an der Sekretion des Polypeptids teilnimmt;
ein Promotor oder Enhancer wird funktionsfähig an eine codierende Sequenz
verknüpft,
wenn er die Transkription der Sequenz beeinflusst; oder eine Ribosomenbindungsstelle
wird funktionsfähig
an eine codierende Sequenz verknüpft,
wenn sie so positioniert wird, dass Translation erleichtert wird.
Im Allgemeinen bedeutet "funktionsfähig verknüpft", dass die zu verknüpfenden Nukleinsäuresequenzen
aneinander angrenzend sind, und, im Falle eines sekretorischen Leaders,
aneinandergrenzend und im Leseraster sind. Allerdings müssen Enhancer
nicht angrenzend sein. Die Verknüpfung wird
bewerkstelligt durch Ligation an zweckmäßigen Restriktionsstellen.
Wenn solche Stellen nicht existieren, werden synthetische Oligonukleotid-Adaptoren,
Linker oder Rekombinationsverfahren gemäß der herkömmlichen Praxis verwendet.
Die transkriptionelle und translational regulatorische Nukleinsäure wird
im Allgemeinen für
die Wirtszelle passend sein, welche verwendet wird, um das Fusionsprotein
zu exprimieren; zum Beispiel werden vorzugsweise transkriptionelle
und translationale regulatorische Nukleinsäuresequenzen aus Bacillus verwendet,
um das Fusionsprotein in Bacillus zu exprimieren. Zahlreiche Typen
von passenden Expressionsvektoren und geeignete regulatorische Sequenzen
sind im Fachgebiet für
eine Vielzahl von Wirtszellen bekannt. In einer Ausführungsform
der Erfindung werden die Kontrollsequenzen funktionsfähig an eine
andere Nukleinsäure
verknüpft,
indem die hierin beschriebenen Verfahren angewandt werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird, wenn eine natürlich
vorkommende sekretorische Sequenz zu einem niedrigen Spiegel an
Sekretion eines Variantenproteins führt, ein Austausch der natürlich vorkommenden
sekretorischen Leader-Sequenz gewünscht. In dieser Ausführungsform
wird eine nicht-verwandte sekretorische Leader-Sequenz funktionsfähig an eine
Variantenprotein-codierende Nukleinsäure verknüpft, was zu einer erhöhten Proteinsekretion
führt.
Somit ist jedwede sekretorische Leader-Sequenz, welche zu einer
gesteigerten Sekretion des Variantenproteins im Vergleich zur Sekretion
des natürlich
vorkommenden Proteins und seiner sekretorischen Sequenz führt, erwünscht. Geeignete
sekretorische Leader-Sequenzen, welche zur Sekretion eines Proteins
führen,
sind im Fachgebiet bekannt. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform
wird eine sekretorische Leader-Sequenz eines natürlich vorkommenden Proteins
oder eines Variantenproteins durch im Fachgebiet bekannte Techniken
entfernt, und eine anschließende
Expression führt
zur intrazellulären
Akkumulation des exprimierten Proteins.
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Im
Allgemeinen können
die transkriptional und translational regulatorischen Sequenzen,
ohne jedoch darauf eingeschränkt
zu sein, Promotorsequenzen, ribosomale Bindungsstellen, transkriptionelle
Start- und Stop-Sequenzen, Translations-Start- und -Stop-Sequenzen
sowie Enhancer- oder Aktivator-Sequenzen einschließen. In
einer bevorzugten Ausführungsform
schließen
die regulatorischen Sequenzen einen Promotor und transkriptionelle
Start- und Stoppsequenzen ein. Promotorsequenzen codieren entweder
konstitutive oder induzierbare Promotoren. Die Promotoren können entweder
natürlich
vorkommende Promotoren oder Hybridpromotoren sein. Hybridpromotoren,
welche Elemente von mehr als einem Promotor kombinieren, sind ebenfalls
im Fachgebiet bekannt und sind in der vorliegenden Erfindung brauchbar.
In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Promotoren starke Promotoren, die eine hohe Expression
in Zellen, insbesondere Säugerzellen,
gestatten, wie der STAT- oder CMV-Promotor, insbesondere in Kombination
mit einem regulatorischen Tet-Element.
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Darüber hinaus
kann der Expressionsvektor zusätzliche
Elemente umfassen. Zum Beispiel kann der Expressionsvektor zwei
Replikationssysteme aufweisen, wodurch es ihm ermöglicht wird,
in zwei Organismen aufrechterhalten zu werden, zum Beispiel in Säuger- oder
Insektenzellen zur Expression und in einem prokaryotischen Wirt
zur Klonierung und Amplifikation. Fernerhin, für integrierende Expressionsvektoren,
enthält
der Expressionsvektor mindestens eine Sequenz, die homolog zu dem
Wirtszellengenom ist, und vorzugsweise zwei homologe Sequenzen,
welche das Expressionskonstrukt flankieren. Der integrierende Vektor
kann auf einen spezifischen Ort in der Wirtszelle gerichtet sein
durch Auswählen
der passenden homologen Sequenz zum Einschluss in den Vektor. Konstrukte
für integrierende
Vektoren sind im Fachgebiet durchaus bekannt. Darüber hinaus
enthält
der Expressionsvektor, in einer bevorzugten Ausführungsform, ein selektierbares
Marker-Gen, um die Selektion von transformierten Wirtszellen zu
gestatten. Selektionsgene sind im Fachgebiet gut bekannt und werden
mit der verwendeten Wirtszelle variieren.
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Die
Nukleinsäuren
werden in die Zellen, entweder allein oder in Kombination mit einem
Expressionsvektor eingebracht. Mit "eingebracht in" oder grammatikalischen Äquivalenten
wird hierin gemeint, dass die Nukleinsäure auf eine Weise in die Zellen
eintritt, welche geeignet für
eine anschließende
Expression der Nukleinsäure
ist. Das Verfahren zur Einführung
wird in großem
Maße von
dem angezielten Zelltyp vorgeschrieben, wie nachstehend erörtert wird.
Beispielhafte Verfahren schließen
CaPO4-Präzipitation,
Liposomenfusion, Lipofectin®, Elektroporation, virale
Infektion etc. ein. Die Nukleinsäuren
können
stabil in das Genom der Wirtszelle integrieren oder können entweder
vorübergehend
oder stabil im Zytoplasma existieren (d. h. durch die Verwendung
von herkömmlichen
Plasmiden, unter Verwendung von standardmäßigen regulatorischen Sequenzen,
Selektionsmarkern etc.).
-
Die
Proteine der vorliegenden Erfindung werden durch Kultivieren einer
Wirtszelle, die entweder mit einem Expressionsvektor, enthaltend
das Protein codierende Nukleinsäure,
oder mit der das Protein codierenden Nukleinsäure allein transformiert wurde,
unter den angemessenen Bedingungen zum Induzieren oder Verursachen
der Expression des Proteins hergestellt. Die zur Proteinexpression
angemessenen Bedingungen werden mit der Auswahl des Expressionsvektors
und der Wirtszelle variieren, und werden vom Fachmann auf dem Gebiet
durch routinemäßige Experimente
leicht festgestellt. Zum Beispiel wird die Verwendung von konstitutiven
Promotoren im Expressionsvektor eine Optimierung des Wachstums und
der Proliferation der Wirtszelle erfordern, wohingegen die Verwendung
eines induzierbaren Promotors die passenden Wachstumsbedingungen
für eine
Induktion erfordert. In einigen Ausführungsformen ist darüber hinaus
die Zeitgebung der Ernte bedeutsam. Zum Beispiel ist das in Insektenzell-Expressionssystemen
verwendete Baculovirus ein lytisches Virus, und daher kann die Ernte-Zeitwahl
ausschlaggebend für
den Produktertrag sein.
-
Geeignete
Wirtszellen schließen
Hefe, Bakterien, Archaebacteria, Pilze und Insekten- und Tierzellen, einschließlich Säugerzellen,
ein. Von besonderem Interesse sind Drosophila melanogaster-Zellen,
Saccharomyces cerevisiae und andere Hefen, E. coli, Bacillus, SF9-Zellen,
C129-Zellen, 293-Zellen, Neurospora, Trichoderma, Aspergillus, Fusarium,
Streptomyces, BHK, CHO, COS, Pichia pastoris etc.
-
In
einer Ausführungsform
werden die Proteine in Säugerzellen
exprimiert. Säugerexpressionssysteme sind
ebenfalls im Fachgebiet bekannt und schließen retrovirale Systeme ein.
Ein Säuger-Promotor ist jedwede DNA-Sequenz,
fähig zum
Binden von Säuger-RNA-Polymerase
und Initiieren der stromabwärts
verlaufenden (3')
Transkription einer codierenden Sequenz für das Fusionsprotein zu mRNA.
Ein Promotor wird eine transkriptionsinitiierende Region, welche üblicherweise
proximal zum 5'-Ende
der codierenden Sequenz platziert ist, und eine TATA-Box, welche üblicherweise
25–30
Basenpaare stromaufwärts
der Transkriptionsinitiationsstelle lokalisiert ist, aufweisen.
Die TATA-Box weist angenommenermaßen die RNA-Polymerase II an,
eine RNA-Synthese an der korrekten Stelle zu beginnen. Ein Säuger-Promotor
wird ebenfalls ein stromaufwärts
gelegenes Promotor-Element (Enhancer-Element) enthalten, welches
typischerweise innerhalb von 100 bis 200 Basenpaaren stromaufwärts der
TATA-Box lokalisiert ist. Ein stromaufwärts gelegenes Promotor-Element
bestimmt die Rate, bei der Transkription initiiert wird und kann
in beiden Orientierungen wirken. Von besonderer Verwendung als Säugerpromotoren
sind die Promotoren aus Säugetierviren-Genen,
da die viralen Gene oft hoch-exprimiert
werden und ein breites Wirtsspektrum aufweisen. Beispiele schließen den
SV40-Early-Promotor,
Maus-Mammary-Tumorvirus-LTR-Promotor, Adenovirus-"major late"-Promotor, Herpes simplex-Virus-Promotor
und den CMV-Promotor ein.
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Typischerweise
sind Transkriptions-Terminations- und Polyadenylierungs-Sequenzen,
welche von Säugerzellen
erkannt werden, regulatorische Regionen, welche 3' zum Translations-Stop-Codon lokalisiert sind
und somit, gemeinsam mit den Promotorelementen, die codierende Sequenz
flankieren. Der 3'-Terminus der
reifen mRNA wird durch ortsspezifische posttranslationale Spaltung
und Polyadenylierung gebildet. Beispiele für Transkriptionsterminator- und Polyadenylierungs-Signale
schließen
diejenigen ein, welche aus SV40 abgeleitet sind.
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Die
Verfahren zur Einbringung exogener Nukleinsäure in Säugerwirte sowie andere Wirte
sind im Fachgebiet gut bekannt und werden mit der verwendeten Wirtszelle
variieren. Techniken schließen
Dextran-vermittelte Transfektion, Calciumphosphat-Präzipitation,
Polybrenevermittelte Transfektion, Protoplastenfusion, Elektroporation,
virale Infektion, Einkapselung der Polynukleotid(e) in Liposomen
und direkte Mikroinjektion der DNA in Zellkerne ein.
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Wie
vom Fachmann richtig eingeschätzt
werden wird, kann der Typ von in der vorliegenden Erfindung verwendeten
Säugerzellen
in breitem Maße
variieren. Grundsätzlich
können
jedwede Säugerzellen
verwendet werden, wobei Maus-, Ratten-, Primaten- und Menschen-Zellen
besonders bevorzugt werden, obwohl, wie es von jenen im Fachbereich
Erfahrenen richtig eingeschätzt
werden wird, Modifikationen des Systems durch Pseudotypisierung
ermöglichen,
alle eukaryotischen Zellen zu verwenden, vorzugsweise höhere Eukaryoten. Wie
es nachstehend vollständiger
beschrieben wird, kann ein Screening so angesetzt werden, dass die
Zellen einen selektierbaren Phänotyp
beim Vorhandensein eines bioaktiven Peptids aufzeigen. Wie nachstehend
vollständiger
beschrieben, sind Zelltypen, welche in einer breiten Auswahl an
Krankheitszuständen
beteiligt sind, besonders nützlich,
so lange ein geeignetes Screening entworfen werden kann, um die
Selektion von Zellen zu gestatten, welche einen veränderten
Phänotyp
als Konsequenz des Vorhandenseins eines Peptids innerhalb der Zelle
aufzeigen.
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Folglich
schließen
geeignete Säugerzelltypen,
ohne jedoch darauf eingeschränkt
zu sein, Tumorzellen aller Typen (insbesondere Melanom, myeloide
Leukämie,
Karzinome der Lunge, Brust, Eierstöcke, Colon, Niere, Prostata,
Pankreas und Hoden), Cardiomyocyten, endotheliale Zellen, epitheliale
Zellen, Lymphozyten (T-Zelle und B-Zelle), Mastzellen, Eosinophile,
Gefäß-Intima-Zellen, Hepatozyten,
Leukozyten einschließlich mononukleärer Leukozyten,
Stammzellen, wie hämopoietische,
neurale, Haut-, Lungen-, Nieren-, Leber- und Myozyten-Stammzellen
(zur Verwendung beim Screening hinsichtlich Differenzierungs- und
Dedifferenzierungs-Faktoren),
Osteoklasten, Chondrozyten und andere Bindegewebszellen, Keratinozyten,
Melanozyten, Leberzellen, Nierenzellen und Adipozyten ein. Geeignete
Zellen schließen
auch bekannte Forschungszellen ein, einschließlich, ohne jedoch darauf eingeschränkt zu sein,
Jurkat-T-Zellen,
NIH3T3-Zellen, CHO, COS etc.; siehe den ATCC-Zelllinienkatalog,
welcher hierin ausdrücklich
als Bezugsstelle einbezogen wird.
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In
einer Ausführungsform
können
die Zellen darüber
hinaus gentechnisch verändert
sein, d. h. sie enthalten exogene Nukleinsäure, welche von den mutanten
Nukleinsäuren
der Erfindung verschieden ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Proteine in bakteriellen Systemen exprimiert. Bakterielle
Expressionssysteme sind im Fachgebiet gut bekannt. Ein geeigneter
bakterieller Promotor ist jedwede Nukleinsäuresequenz, fähig zur
Bindung bakterieller RNA-Polymerase und zur Initiierung der stromabwärts verlaufenden
(3') Transkription
der codierenden Sequenz des Proteins zu mRNA. Ein bakterieller Promotor
besitzt eine Transkriptionsinitiations-Region, welche üblicherweise
proximal zum 5'-Ende
der codierenden Sequenz platziert ist. Diese Transkriptionsinitiations-Region
schließt
typischerweise eine RNA-Polymerase-Bindungsstelle und eine Transkriptionsinitiations-Stelle
ein. Sequenzen, welche Stoffwechselweg-Enzyme codieren, stellen
besonders brauchbare Promotorsequenzen zur Verfügung. Beispiele schließen Promotorsequenzen,
welche abgeleitet sind von Zucker-metabolisierenden Enzymen, wie
Galactose, Lactose und Maltose, und Sequenzen, welche von biosynthetischen
Enzymen abgeleitet sind, wie Tryptophan, ein. Promotoren aus Bakteriophagen
können
ebenfalls verwendet werden und sind im Fachgebiet bekannt. Darüber hinaus
sind auch synthetische Promotoren und Hybridpromotoren nützlich;
zum Beispiel ist der tac-Promotor ein Hybrid der trp- und lac-Promotorsequenzen.
Darüber
hinaus kann ein bakterieller Promotor natürlich vorkommende Promotoren
von nicht-bakteriellem Ursprung einschließen, welche die Fähigkeit
aufweisen, bakterielle RNA-Polymerase zu binden und Transkription
zu initiieren.
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Zusätzlich zu
einer funktionierenden Promotorsequenz ist eine wirkungsvolle Ribosomen-Bindungsstelle wünschenswert.
In E. coli wird die Ribosomen-Bindungsstelle als die Shine-Delgarno(SD)-Sequenz
bezeichnet und schließt
ein Initiationscodon und eine 3–9
Nukleotide lange Sequenz ein, die 3–11 Nukleotide stromaufwärts des
Initiations-Codons lokalisiert ist.
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Der
Expressionsvektor kann auch eine Signalpeptid-Sequenz einschließen, welche
für die
Sekretion des exprimierten Proteins in Bakterien sorgt. Die Signalsequenz
codiert typischerweise ein Signalpeptid, aufgebaut aus hydrophoben
Aminosäuren,
welche die Sekretion des Proteins aus der Zelle steuern, wie es
im Fachgebiet gut bekannt ist. Das Protein wird entweder in das
Wachstumsmedium (grampositive Bakterien) oder in den periplasmatischen
Raum, der zwischen der inneren und äußeren Membran der Zelle (gramnegative
Bakterien) lokalisiert ist, sezerniert. Zur Expression in Bakterien
werden üblicherweise
bakterielle sekretorische Leader-Sequenzen, welche an die mutante
Nukleinsäure
funktionsfähig
verknüpft
sind, bevorzugt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Proteine der Erfindung in Bakterien exprimiert und/oder
werden auf der Bakterienoberfläche
präsentiert.
Geeignete bakterielle Expressions- und Display-Systeme sind im Fachgebiet
bekannt [Stahl und Uhlen, Trends Biotechnol. 15: 185–92 (1997);
Georgiou et al., Nat. Biotechnol. 15: 29–34 (1997); Lu et al., Biotechnology
13: 366–72
(1995); Jung et al., Nat. Biotechnol. 16: 576–80 (1998)].
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Der
bakterielle Expressionsvektor kann auch ein selektierbares Marker-Gen
einschließen,
um die Selektion von bakteriellen Stämmen zu ermöglichen, welche transformiert
worden sind. Geeignete Selektions-Gene schließen Gene ein, welche die Bakterien
resistent gegen Arzneimittel, wie Ampicillin, Chloramphenicol, Erythromycin,
Kanamycin, Neomycin und Tetracyclin, machen. Geeignete Marker schließen auch
biosynthetische Gene, wie diejenigen in den Histidin-, Tryptophan-
und Leucin-Biosynthesewegen, ein.
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Diese
Komponenten werden zu Expressionsvektoren zusammengefügt. Expressionsvektoren
für Bakterien
sind im Fachgebiet gut bekannt und schließen, unter anderem, Vektoren
für Bacillus
subtilis, E. coli, Streptococcus cremoris und Streptococcus lividans
ein.
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Die
bakteriellen Expressionsvektoren werden in bakterielle Wirtszellen
unter Anwendung von im Fachgebiet gut bekannten Techniken transformiert,
wie Calciumchloridbehandlung, Elektroporation und anderen.
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In
einer Ausführungsform
werden Proteine in Insektenzellen hergestellt. Expressionsvektoren
für die Transformation
von Insektenzellen und insbesondere Expressionsvektoren auf Baculovirus-Basis sind im Fachgebiet
gut bekannt.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
werden Proteine in Hefezellen hergestellt. Hefe-Expressionssysteme sind im Fachgebiet
gut bekannt und schließen
Expressionsvektoren für
Saccharomyces cerevisiae, Candida albicans und C. maltosa, Hansenula
polymorpha, Kluyveromyces fragilis und K. lactis, Pichia guillerimondii
und P. pastoris, Schizosaccharomyces pombe und Yarrowia lipolytica
ein. Bevorzugte Promotorsequenzen zur Expression in Hefe schließen den
induzierbaren GAL1,10-Promotor, die Promotoren von Alkoholdehydrogenase,
Enolase, Glucokinase, Glukose-6-Phosphat-Isomerase, Glyceraldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase, Hexokinase,
Phosphofructokinase, 3-Phosphoglycerat-Mutase, Pyruvatkinase und
des sauren Phosphatase-Gens ein. Selektierbare Hefe-Marker schließen ADE2,
HIS4, LEU2, TRP1 und ALG7, welches Resistenz gegen Tunicamycin vermittelt;
das Neomycin-Phosphotransferase-Gen, welches Resistenz gegen G418
vermittelt; und das CUP1-Gen, welches ein Wachstum von Hefe in Gegenwart
von Kupferionen gestattet, ein.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Proteine der Erfindung in Hefe exprimiert und/oder werden
auf der Hefeoberfläche
präsentiert.
Geeignete Hefe-Expressions- und -Display-Systeme sind im Fachgebiet bekannt (Boder
und Wittrup, Nat. Biotechnol. 15: 553–7 (1997); Cho et al., J. Immunol.
Methods 220: 179–88
(1998); welche alle ausdrücklich
als Bezugsstelle einbezogen sind). Der Oberflächen-Display im Ciliaten Tetrahymena
thermophila wird von Gaertig et al., Nat. Biotechnol. 17: 462–465 (1999),
beschrieben.
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In
einer Ausführungsform
werden Proteine in Viren hergestellt und/oder werden auf der Oberfläche der Viren
präsentiert.
Expressionsvektoren für
die Proteinexpression in Viren und für den Display sind im Fachgebiet
gut bekannt und im Handel erhältlich
(siehe Übersichtsartikel
von Felici et al., Biotechnol. Annu. Rev. 1: 149–83 (1995)). Beispiele schließen, ohne
aber darauf eingeschränkt
zu sein, M13 (Lowman et al. (1991) Biochemistry 30: 10832–10838 (1991);
Matthew und Wells (1993) Science 260: 1113–1117; Stratagene); fd (Krebber
et al., (1995) FEBS Lett. 377: 227–231); T7 (Novagen, Inc.);
T4 (Jiang et al., Infect. Immun. 65: 4770–7 (1997); Lambda (Stolz et
al., FEBS Lett. 440: 213–7
(1998)); "Tomato
Bushy Stunt Virus" (Joelson
et al., J. Gen. Virol. 78: 1213–7
(1997)); Retroviren (Buchholz et al., Nat. Biotechnol. 16: 951–4 (1998))
ein. In einer anderen Ausführungsform
werden die Proteine der Erfindung in vitro hergestellt, wie zum
Beispiel in Patnaik, R. et al. (1998) Biotechniques 24: 862–868.
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Darüber hinaus
können
die Proteine der Erfindung ferner an andere Proteine fusioniert
werden, falls gewünscht,
zum Beispiel zur Erhöhung
der Expression oder zur Erhöhung
der Stabilität.
Sobald hergestellt, können
die Proteine kovalent modifiziert werden. Ein Typ von kovalenter
Modifikation schließt
das Umsetzen von angezielten Aminosäuren eines Proteins mit einem
organischen Derivatisierungsmittel ein, das fähig ist, mit ausgewählten Seitenketten
oder den N- oder
C-terminalen Resten eines Proteins zu reagieren. Eine Derivatisierung
mit bifunktionellen Mitteln ist beispielsweise nützlich zur Vernetzung eines
Proteins an eine wasserunlösliche Trägermatrix
oder Oberfläche
zum Einsatz in dem Verfahren zur Reinigung von Anti-Protein-Antikörpern oder
Screening-Assays, wie es nachstehend vollständiger beschrieben wird. Üblicherweise
verwendete Vernetzungsmittel schließen z. B. 1,1-Bis(diazoacetyl)-2-phenylethan,
Glutaraldehyd, N-Hydroxysuccinimidester, zum Beispiel Ester mit
4-Azidosalicylsäure,
homobifunktionelle Imidoester, einschließlich Disuccinimidylestern,
wie 3,3'-Dithiobis(succinimidylpropionat),
bifunktionelle Maleimide, wie Bis-N-maleimido-1,8-octan und Mittel,
wie Methyl-3[(p-azidophenyl)dithio]propioimidat
ein.
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Andere
Modifikationen schließen
die Desamidierung von Glutaminyl- und Asparaginyl-Resten zu den entsprechenden
Glutamyl- bzw. Aspartylresten, Hydroxylierung von Prolin und Lysin,
Phosphorylierung von Hydroxylgruppen von Seryl- oder Threonyl-Resten,
Methylierung der "-Aminogruppen
von Lysin-, Arginin- und Histidin-Seitenketten [T. E. Creighton,
Proteins: Structure and Molecular Properties, W. H. Freeman & Co., San Francisco,
S. 79–86
(1983)], Acetylierung des N-terminalen Amins und Amidierung einer
beliebigen C-terminalen Carboxylgruppe ein.
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Ein
anderer Typ von kovalenter Modifikation des Proteins, welcher innerhalb
des Umfangs dieser Erfindung eingeschlossen ist, umfasst das Verändern des
nativen Glycosylierungsmusters des Variantenproteins oder des entsprechenden
natürlich
vorkommenden Proteins. "Verändern des
nativen Glycosylierungsmusters" wird
für die
Zwecke hierin beabsichtigtermaßen
das Deletieren eines oder mehrerer Kohlenhydrat-Einheiten, welche
in einem Protein gefunden werden, und/oder das Hinzufügen einer
oder mehrerer Glycosylierungsstellen, welche in dem jeweiligen Protein
nicht vorhanden sind, bedeuten.
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Das
Hinzufügen
von Glycosylierungsstellen zu einem Protein kann durch Verändern von
dessen Aminosäuresequenz
bewerkstelligt werden. Die Veränderung
kann beispielsweise durch die Addition von oder Substitution mit
einem oder mehreren Serin- oder Threoninresten an dem Protein (für O-verknüpfte Glycosylierungsstellen)
vorgenommen werden. Die Aminosäuresequenz
kann wahlweise durch Veränderungen
auf der DNA-Ebene, insbesondere durch Mutieren der DNA, welche das
Protein codiert, an vorgewählten
Basen, abgewandelt werden, so dass Codons erzeugt werden, welche
zu den gewünschten
Aminosäuren
translatiert werden.
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Andere
Mittel zur Erhöhung
der Anzahl von Kohlenhydrateinheiten auf dem Protein bestehen in
der chemischen oder enzymatischen Kopplung von Glycosiden an das
Polypeptid. Solche Verfahren werden im Fachgebiet beschrieben, z.
B. in WO 87/05330, veröffentlicht
am 11. September 1987, und in Aplin und Wriston, CRC Crit. Rev.
Biochem., S. 259–306
(1981).
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Die
Entfernung von Kohlenhydrateinheiten, welche auf dem Protein vorhanden
sind, kann chemisch oder enzymatisch oder durch Mutationsubstitution
von Codons, welche Aminosäure reste
codieren, die als Ziele für
Glycosylierung dienen, bewerkstelligt werden. Chemische Deglycosylierungstechniken
sind im Fachgebiet bekannt und beschrieben, zum Beispiel von Hakimuddin
et al., Arch. Biochem. Biophys., 259: 52 (1987), und von Edge et
al., Anal. Biochem., 118: 131 (1981). Die enzymatische Spaltung
von Kohlenhydrateinheiten auf Polypeptiden kann durch die Verwendung
einer Vielzahl von Endo- und Exoglycosidasen erreicht werden, wie
beschrieben von Thotakura et al., Meth. Enzymol., 138: 350 (1987).
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Ein
weiterer Typ von kovalenter Modifikation eines Proteins umfasst
die Verknüpfung
des Proteins an eines einer Vielzahl von nicht-proteinartigen Polymeren,
z. B. Polyethylenglycol, Polypropylenglycol oder Polyoxyalkylene,
auf die Weise, welche dargestellt wird in den U.S.-Patenten Nr. 4 640
835; 4 496 689; 4 301 144; 4 670 417; 4 791 192 oder 4 179 337.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Protein nach der Expression gereinigt oder isoliert. Die Proteine
können
in einer Vielzahl von Weisen, welche dem Fachmann auf dem Gebiet
bekannt sind, isoliert oder gereinigt werden, abhängt davon,
welche anderen Komponenten in der Probe vorhanden sind. Standardmäßige Reinigungsverfahren
schließen
elektrophoretische, molekulare, immunologische und chromatographische
Techniken ein, einschließlich
Ionenaustausch-, hydrophobe, Affinitäts- und Umkehrphasen-HPLC-Chromatographie
und Chromatofokussierung. Zum Beispiel kann das Protein unter Anwendung
einer standardmäßigen Anti-Bibliothek-Antikörper-Säule gereinigt
werden. Ultrafiltrations- und Diafiltrations-Techniken, in Verbindung mit Proteinkonzentrierung,
sind ebenfalls brauchbar. Für
eine allgemeine Anleitung hinsichtlich geeigneter Reinigungstechniken,
siehe Scopes, R., Protein Purification, Springer-Verlag, NY (1982).
Der notwendige Grad an Reinigung wird abhängig von der Verwendung des
Proteins variieren. In einigen Fällen
kann keine Reinigung erforderlich sein.
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Alternativ
dazu ist es möglich,
Varianten-Nukleinsäuren
aus einer Population durch eine Vielzahl von Selektionsverfahren
zu isolieren. Diese Verfahren können
die Anreicherung der Nukleinsäure
selbst oder des einen oder der mehreren Proteine, welche von dieser
Nukleinsäure
codiert werden, beinhalten. Eine Selektion kann auf einem Wachstumsvorteil
basieren, welcher von einer Mutanten-Nukleinsäure oder von einem oder mehreren
Proteinen, welche von dieser Nukleinsäure codiert werden, vermittelt
wird. Alternativ dazu kann die Selektion auf der Bindung von DNA
oder ihrem codierten Protein an einen Liganden von Interesse unter
Anwendung von Display-Methoden, wie Ribosomen- oder Phagen-Display,
basieren, welche im Fachgebiet gut bekannt sind.
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Mit
den folgenden Beispielen wird beabsichtigt, bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung zu veranschaulichen, und mit ihnen wird nicht beabsichtigt,
die Erfindung in irgendeiner Weise zu beschränken, da die Erfindung von
den Patentansprüchen
definiert wird.
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BEISPIEL
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HERSTELLUNG EINER KOMBINATORISCHEN
MUTATIONSBIBLIOTHEK VON EINER SUBTILISIN-MATRIZE
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Das
folgende Experiment wurde entworfen, um eine Bibliothek von Mutanten
in einer Subtilisin-Matrize zu
erzeugen, wobei mutagene Oligonukleotide verwendet wurden, welche
12 unterschiedliche Mutationen repräsentieren. Die Mutationen,
welche den mutagenen Oligonukleotiden zugeordnet sind, werden in
der Tabelle 2 gezeigt.
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Alle
mutagenen Oligonukleotide wiesen eine Länge von 27 bp auf. In der Mitte
besaßen
sie das Codon für
die neue Aminosäure,
welches von 12 bp auf dem 5'-Ende
und 12 bp auf dem 3'-Ende
flankiert war. Eine Beispiel-Oligonukleotidsequenz ist N62D: entsprechend
dem Oligonukleotid ACTCAAGATGGGGATGGGCATGGCACG
(SEQ ID Nr.: 1), wobei das unterstrichene Codon die Mutation bereitstellt.
Eine PCR wurde unter Verwendung eines Subtilisin codierenden Gens,
das aus Bacillus lentus abgeleitet war, als Matrize durchgeführt. Eine äquimolare
Mischung von 12 mutagenen und zwei externen nicht-mutagenen Oligonukleotiden wurde
als Primer zugegeben. Die Gesamtkonzentration an Oligonukleotiden
belief sich auf 125 nM (ungefähr 9
nM für
jeden Primer). Die Endkonzentrationen des Restes der Reaktionskomponenten
waren wie folgend: 1 × XL-Puffer
II (PE Applied Biosystems), 0,2 mM dNTPs, 1,1 mM Mg(OAc), 1 μl 1:100-verdünnte Mini-Präp-Plasmid-DNA,
4 Units rTth-DNA-Polymerase XL, alles in einem Endvolumen von 100 μl. Die PCR
wurde durch Ausführen
von 30 Zyklen von 94°C,
15 s; 30°C,
60 s; 68°C,
60 s, durchgeführt.
Das resultierende Produkt wurde als Matrize für eine weitere PCR-Runde unter
Verwendung von lediglich den zwei äußeren nicht-mutagenen Primern
bei einer Endkonzentration von 1,25 μm verwendet. Schließlich wurde
das Produkt kloniert und in kompetenten Bacillus subtilis transformiert.
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Acht
Klone wurden statistisch aus der resultierenden Bibliothek gewählt, und
die DNA-Sequenz wurde bestimmt.
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Mutationen,
welche in der gewählten
kleinen Probe erhalten wurden, sind in der Tabelle 3 aufgeleistet.
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Mutationen,
welche unterstrichen sind, resultieren aus den mutagenen Oligonukleotiden.
Mehrere der Klone enthalten zusätzliche
Mutationen, welche wahrscheinlich nicht-spezifische PCR-Mutationen
repräsentieren.
Wie gezeigt in der Tabelle 3, wurden Mutationen in den ausgewählten Klonen
in einer statistischen kombinatorischen Verteilung eingeführt. Neun
der zwölf
Mutationen wurden mindestens einmal unter den sequenzierten Klonen
beobachtet. Alle außer
einem der selektierten Klone enthalten mehrere Mutationen, was die
Effektivität
des Verfahrens zur Erstellung einer kombinatorischen Mutations-Strategie
aufzeigt.
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