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Die
vorliegende Anmeldung ist eine teilweise Fortsetzung der US-Anmeldung
Serien-Nr. 08/692 002, angemeldet am 2. August 1996 (schwebend),
die eine teilweise Fortsetzung der vorläufigen US-Anmeldung Nr. 60/008
317 ist, die am 7. Dezember 1995 angemeldet wurde (schwebend); eine
teilweise Fortsetzung der US-Anmeldung
Serien-Nr. 08/ 651 568, angemeldet am 22. Mai 1996 (schwebend),
die eine teilweise Fortsetzung der vorläufigen US-Anmeldung Nr. 60/008
316 ist, die am 7. Dezember 1995 angemeldet wurde (schwebend); eine
teilweise Fortsetzung der vorläufigen
US-Anmeldung Nr. 60/008 311, die am 7. Dezember 1995 angemeldet
wurde (schwebend).
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung und Durchmusterung
von Expressionsbanken auf eine Enzymaktivität und insbesondere die Gewinnung
einer ausgewählten
DNA aus der DNA eines Mikroorganismus und die Durchmusterung einer
Expressionsbank auf eine Enzymaktivität, die aus der ausgewählten DNA
produziert wird, die gezielte Mutagenese einer DNA und die Durchmusterung
von Clonen, die die mutagenisierte DNA enthalten, auf ein resultierendes
spezifisches Protein, insbesondere ein Enzym, eine Aktivität (Aktivitäten) von
Interesse und thermostabile Enzyme, insbesondere betrifft die vorliegende
Erfindung thermostabile Enzyme, die bei hohen Temperaturen stabil
sind und die bei niedrigeren Temperaturen eine verbesserte Aktivität aufweisen.
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In
US 5 352 778 wurde ein Verfahren
zum Isolieren einer rekombinanten DNA-Polymerase aus Archaebakterien
beschrieben. Dieses Verfahren umfasst den Schritt des Konstruierens
einer DNA-Sonde mit einer Spezifität für eine bestimmte DNA-Polymerase
aus einem bestimmten Archaebacterium und die Verwendung der Sonde
zum Identifizieren und Isolieren einer DNA, die eine DNA-Polymerase
aus einem anderen Archaebacterium codiert. Die isolierte DNA wird
gemäß
US 5 352 778 zum Konstruieren
von Expressionsvektoren eingesetzt, so dass kommerzielle Mengen
der Ziel-DNA-Polymerase hergestellt werden können.
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Das
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst den Schritt des Bereitstellens einer ersten Bank
mit DNA, die von mindestens einem Mikroorganismus erhalten wird,
vor dem Schritt des Erzeugens einer DNA-Teilmenge durch Verwendung einer Nucleinsäuresonde,
die für
ein gemeinsames Enzym charakteristisch ist.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
Industrie hat den Bedarf für
neue Enzyme für
eine Vielzahl von gewerblichen Anwendungen erkannt. Folglich wurden
verschiedene Mikroorganismen durchgemustert, um zu testen, ob solche
Mikroorganismen eine gewünschte
Enzymaktivität
besitzen. Wenn solche Mikroorganismen die gewünschte Enzymaktivität aufweisen,
wird anschließend
das Enzym aus ihnen gewonnen. Die vorliegende Erfindung stellt eine
neue Vorgehensweise zum Gewinnen von Enzymen für eine weitere Anwendung bereit,
z.B. für
eine Vielzahl von gewerblichen Anwendungen, für medizinische Anwendungen,
zum Verpacken in Kits für
die Verwendung als Reagenzien für
die Forschung usw..
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Somit
werden gemäß der vorliegenden
Erfindung rekombinante Enzyme aus Mikroorganismen erzeugt und durch
verschiedene Enzymmerkmale klassifiziert. Insbesondere stellt ein
Aspekt der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zum Identifizieren
von Clonen, die eine spezifische Enzymaktivität aufweisen, bereit und wird
in Anspruch 1 beschrieben.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
dieses Aspekts wird eine DNA, die von mindestens einem Mikroorganismus
erhalten wird, selektiert, indem aus der DNA eine DNA gewonnen wird,
die spezifisch an eine Sonden-DNA-Sequenz bindet, z.B. durch Hybridisierung.
Die von dem Mikroorganismus oder den Mikroorganismen erhaltene DNA
kann eine genomische DNA oder eine DNA einer genomischen Genbank
sein. Man könnte
auch eine DNA verwenden, die z.B. für eine Vektorligierung hergestellt
wurde. Die Sonde kann direkt oder indirekt an eine feste Phase gebunden
sein, hierdurch kann sie von der DNA abgetrennt werden, die weder
mit der Sonde hybridisiert noch auf andere Weise spezifisch daran
gebunden ist. Das Verfahren kann auch die Freisetzung der DNA von
der Sonde nach Gewinnung der hybridisierten oder auf andere Weise
gebundenen DNA und die Amplifikation der auf diese Weise freigesetzten
DNA umfassen.
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Ein
Aspekt der Erfindung stellt ein Verfahren zur Gewinnung eines Enzyms
mit einer spezifischen Enzymaktivität bereit, das von einer heterogenen
DNA-Population hergeleitet
ist, wobei das Verfahren das Durchmustern einer Bank von Clonen
auf die spezifische Enzymaktivität
umfasst, enthaltend eine DNA aus der heterogenen DNA-Population,
die für
die Produktion der spezifischen Enzymaktivität einer gezielten Mutagenese ausgesetzt
wurden.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung stellt ein Verfahren zur Gewinnung
eines Enzyms mit einer spezifischen Enzymaktivität bereit, wobei das Verfahren
Folgendes umfasst: Durchmustern einer Bank von Clonen auf die spezifische
Enzymaktivität,
enthaltend eine DNA aus einem Pool von DNA-Populationen, die einer
gezielten Mutagenese ausgesetzt wurden, in einem Versuch, in der
Bank von Clonen eine DNA zu erzeugen, die ein Enzym mit einem oder
mehreren gewünschten
Merkmalen codiert, welche die gleiche oder eine unterschiedliche
spezifische Enzymaktivität
sein können.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der DNA-Pool, der einer gezielten Mutagenese unterworfen wird,
ein Pool von DNA, der so selektiert wurde, dass dieser Enzyme codiert,
die mindestens ein Enzymmerkmal, insbesondere mindestens eine gemeinsame
Enzymaktivität, besitzen.
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Das
Verfahren nach einem dieser Aspekte kann vor der gezielten Mutagenese
weiterhin ein selektives Gewinnen einer DNA aus der heterogenen
DNA-Population umfassen, wobei die DNA Sequenzen umfasst, die Enzyme
codieren, welche mindestens ein gemeinsames Merkmal besitzen, welches
die gleiche oder eine unterschiedliche spezifische Enzymaktivität sein kann.
Vorzugsweise umfasst das Gewinnen der DNA-Präparation ein Inkontaktbringen
der DNA-Population mit einem spezifischen Bindungspartner, z.B.
einer an eine Festphase gebundenen Hybridisierungssonde, der für mindestens
einen Teil der Sequenzen codiert. Das gemeinsame Merkmal kann z.B.
eine Klasse einer Enzymaktivität,
z.B. eine Hydrolase-Aktivität,
sein. Die DNA wird aus Clonen gewonnen, enthaltend eine DNA aus
der heterogenen DNA-Population, welche die Enzymaktivität-Klasse
aufweisen. Vorzugsweise ist die gezielte Mutagenese eine ortsspezifische
gezielte Mutagenese. Das Verfahren dieses Aspekts kann weiterhin
einen Schritt zur Vordurchmusterung der Bank von Clonen auf eine
Aktivität
umfassen, welche die gleiche oder eine unterschiedliche spezifische
Enzymaktivität
sein kann, bevor sie einer gezielten Mutagenese ausgesetzt werden.
Diese Aktivität
kann das Ergebnis von z.B. der Expression eines Proteins von Interesse
sein.
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Die
heterogene DNA-Population, aus der die DNA-Bank hergeleitet wird,
ist ein komplexes Gemisch aus DNA, das z.B. aus einer Umweltprobe
gewonnen wird. Solche Proben können
mehrere oder einzelne nicht-kultivierbare, nicht-kultivierte oder
kultivierte Organismen umfassen. Diese Umweltproben können z.B. aus
dem Eis der Arktis oder Antarktis, aus Wasser- oder Permafrostmaterial,
Stoffen vulkanischen Ursprungs, Stoffen aus Boden oder Pflanzen
in tropischen Gebieten usw. stammen. Eine Vielzahl bekannter Techniken kann
angewendet werden, um die Umweltprobe auf Organismen von Interesse
anzureichern, umfassend differenzierende Züchtung, Sedimentationsgradient,
Affinitätsmatrizes,
Kappillar- Elektrophorese,
optische Pinzetten und Fluoreszenz-aktivierte Zellsortierung. Die
Proben können
auch Kulturen eines einzelnen Organismus darstellen.
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Thermostabile
Enzyme sind Enzyme, die bei mehr als 60°C funktionsfähig sind. Thermostabile Enzyme
werden sowohl im industriellen Bereich als auch in der biomedizinischen
Forschung in Tests eingesetzt, wobei bestimmte Schritte des Tests
bei signifikant erhöhten
Temperaturen durchgeführt
werden. Thermostabile Enzyme können
aus thermophilen Organismen gewonnen werden, die in heißen Quellen,
Material vulkanischen Ursprungs, tropischen Gebieten usw. gefunden
werden. Beispiele solcher Organismen umfassen z.B. prokaryotische
Mikroorganismen, z.B. Eubakterien und Archaebakterien (Bronneomerier,
K., und Staudenbauer, W. L., D. R. Woods (Hrsg.), „The Clostridia
and Biotechnology",
Butterworth Publishers, Stoneham, M. A., (1993), und andere Organismen.
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Thermostabile
Enzyme zeigen im Vergleich zu ihren mesophilen Gegenstücken eine
größere Haltbarkeit
und Widerstandsfähigkeit
gegenüber
organischen Lösungsmitteln.
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Es
gibt Anwendungen in der Industrie und in der Forschung für thermostabile
Enzyme, die bei einer gewünschten
Mindesttemperatur eine Enzymaktivität zeigen. Ein Beispiel hierfür betrifft
molekulare Diagnostika, bei denen Reportermoleküle eine langfristige Lagerung
bei Raumtemperatur oder bei einer höheren Temperatur überstehen
oder in unüblichen
Umgebungen funktionieren müssen,
wobei die Tests, in denen sie eingesetzt werden, bei Raumtemperatur
durchgeführt
werden, bei der die Aktivität
thermostabiler Enzyme im Allgemeinen sehr niedrig ist.
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Somit
stellt eine weitere Ausführungsform
der Erfindung ein Verfahren zur Bereitstellung eines thermostabilen
Enzyms bereit, das verbesserte Enzymaktivitäten bei niedrigeren Temperaturen
besitzt, wobei das Enzym ein Mitglied aus der Gruppe ist, die aus
einem Enzym oder einem das Enzym codierenden Polynucleotid besteht,
umfassend:
- (a) Unterwerfen mindestens eines
Enzyms, das bei einer Temperatur von mindestens 60°C stabil
ist, einer Mutagenese; und
- (b) Durchmustern der in (a) produzierten Mutanten auf ein mutiertes
Enzym oder ein Polynucleotid, das ein mutiertes Enzym codiert, wobei
das mutierte Enzym bei einer Temperatur von mindestens 60°C stabil
ist, eine Enzymaktivität
bei einer Temperatur von weniger als 50°C aufweist und eine Aktivität besitzt,
die größer als
die des Enzyms von Schritt (a) ist.
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Diese
und andere Aspekte der vorliegenden Erfindung sind für den Fachmann
aus den hier vorliegenden Angaben ersichtlich.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1A und 1B: 1A zeigt
ein Foto eines Agarose-Gels, das Standards und die Proben a bis
f enthält,
die in Beispiel 2 beschrieben sind. Die Proben c bis f stellen eine
DNA dar, die aus einer genomischen DNA-Bank unter Verwendung von
zwei spezifischen DNA-Sonden gewonnen und unter Verwendung von Gen-spezifischen
Primern amplifiziert wurde, wie in Beispiel 2 beschrieben. 1B zeigt auch ein Foto eines Agarose-Gels,
das Standards und die Proben a bis f enthält, die in Beispiel 2 beschrieben
sind. Die Proben c bis f stellen eine DNA dar, die aus einer genomischen
DNA-Bank unter Verwendung von zwei spezifischen DNA-Sonden gewonnen
und unter Verwendung von Vektor-spezifischen Primern amplifiziert
wurde, wie in Beispiel 2 beschrieben.
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2 zeigt ein Foto von vier
Koloniehybridisierungs-Platten. Die Platten A und B zeigten positive
Clone, d.h. Kolonien, die eine DNA enthielten, die gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellt wurde und die auch die Sondensequenz enthielt.
Die Platten C und D waren Kontrollen und zeigten keine positiven
Clone.
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3 erläutert die Volllängen-DNA-Sequenz
und die entsprechende abgeleitete Aminosäuresequenz der Beta-Glykosidase
von Thermococcus 9N2.
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Genaue Beschreibung von
bevorzugten Ausführungsformen
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Die
Begriffe „hergeleitet" oder „isoliert" bedeuten, dass Material
aus seiner ursprünglichen
Umgebung entfernt wurde (z.B. der natürlichen Umgebung, sofern es
in der Natur vorkommt). Z.B. ist ein in der Natur vorkommendes Polynucleotid
oder Polypeptid, das in einem lebenden Tier vorkommt, nicht isoliert,
während
das gleiche Polynucleotid oder Polypeptid isoliert ist, wenn es
von einigen oder allen der im natürlichen System gleichzeitig
vorliegenden Stoffen abgetrennt wurde.
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Der
Begriff „fehleranfällige PCR" bezieht sich auf
ein Verfahren zum Durchführen
einer PCR unter Bedingungen, bei denen die Kopietreue der DNA-Polymerase gering
ist, so dass eine hohe Rate von Punktmutationen entlang der gesamten
Länge des
PCR-Produkts entsteht. Leung, D. W., et al., Technique 1: 11-15 (1989); und Caldwell,
R. C., und Joyce, G. F., PCR Methods Applic. 2: 28-33 (1992).
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Der
Begriff „Oligonucleotid-gerichtete
Mutagenese" bezieht
sich auf ein Verfahren, das die Erzeugung von ortsspezifischen Mutationen
in einem beliebigen clonierten DNA-Segment von Interesse möglich macht. Reidhaar-Olson,
J. F., und Sauer, R. T., et al., Science 241: 53-57 (1988).
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Der
Begriff „Assembly-PCR" bezieht sich auf
ein Verfahren, das den Zusammenbau eines PCR-Produkts aus einem
Gemisch kleiner DNA-Fragmente umfasst. Eine größere Zahl verschiedener PCR-Reaktionen läuft gleichzeitig
in dem gleichen Reaktionsgefäß ab, wobei
die Produkte der einen Reaktion die Produkte einer anderen Reaktion
primen.
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Der
Begriff „sexuelle
PCR-Mutagenese" bezieht
sich auf eine forcierte homologe Rekombination zwischen DNA-Molekülen mit
einer unterschiedlichen, jedoch nah verwandten DNA-Sequenz in vitro,
die ausgelöst
wird durch eine zufällige
Fragmentierung des DNA-Moleküls,
basierend auf Sequenzhomologie, worauf eine Fixierung des Crossovers
durch Primerverlängerung
in einer PCR-Reaktion folgt. Stemmer, W. P., PNAS USA 91: 10747-10751
(1994).
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Der
Begriff „in
vivo-Mutagenese" bezieht
sich auf ein Verfahren zum Erzeugen von zufälligen Mutationen in einer
beliebigen clonierten DNA von Interesse, umfassend die Vermehrung
der DNA in einem E. coli-Stamm, der Mutationen in einem oder mehreren
DNA-Reparatur-Stoffwechselwegen enthält. Diese „Mutator"-Stämme weisen
eine höhere
Rate für
Zufallsmutationen auf als der Wildtyp-Elternstamm. Durch Vermehren der DNA
in einem dieser Stämme
werden schließlich
innerhalb der DNA Zufallsmutationen erzeugt.
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Der
Begriff „Kassetten-Mutagenese" bezieht sich auf
ein beliebiges Verfahren zum Ersetzen einer kleinen Region eines
doppelsträngigen
DNA-Moleküls
durch eine synthetische Oligonucleotid-„Kassette", die sich von der nativen Sequenz unterscheidet.
Das Oligonucleotid enthält
häufig
eine vollständig
und/oder teilweise randomisierte native Sequenz.
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Der
Begriff „rekursive
Ensemble-Mutagenese" bezieht
sich auf einen Algorithmus für
Protein-Engineering (Protein-Mutagenese), der entwickelt wurde,
um verschiedene Populationen von phänotypisch verwandten Mutanten
zu produzieren, deren Mitglieder sich in der Aminosäuresequenz
unterscheiden. Bei diesem Verfahren wird ein Feedback-Mechanismus
eingesetzt, mit dem die aufeinander folgenden Runden der kombinatorischen
Kassetten-Mutagenese gesteuert werden. Arkin, A. P., und Youvan,
D. C., PNAS USA 89: 7811-7815 (1992).
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Der
Begriff „exponentielle
Ensemble-Mutagenese" bezieht
sich auf ein Verfahren zum Erzeugen kombinatorischer Banken mit
einem hohen Prozentsatz von einmaligen und funktionellen Mutanten,
wobei kleine Gruppen von Resten parallel randomisiert werden, so
dass an jeder veränderten
Position Aminosäuren
identifiziert werden können,
die zu funktionellen Proteinen führen,
Delegrave, S., und Youvan, D. C., Biotechnology Research 11: 1548-1552
(1993); sowie eine zufällige
und ortsspezifische Mutagenese, Arnold, F. H., Current Opinion in
Biotechnology 4: 450-455 (1993). Alle vorstehend erwähnten Referenzen
sind hierdurch in ihrer Gesamtheit durch Bezugnahme eingeschlossen.
-
In
einem anderen Aspekt, wie hinsichtlich eines der vorstehenden Aspekte
beschrieben, stellt die Erfindung ein Verfahren zum Durchmustern
von Clonen, die eine ausgewählte,
aus einem Mikroorganismus hergeleitete DNA enthalten, auf eine Enzymaktivität bereit,
wobei das Verfahren Folgendes umfasst:
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Durchmustern
einer Bank auf eine spezifische Enzymaktivität, wobei die Bank eine Vielzahl
von Clonen enthält,
wobei die Clone durch Gewinnung einer ausgewählten DNA aus einer DNA eines
Mikroorganismus hergestellt wurden, wobei die DNA durch Hybridisierung
mit mindestens einer DNA-Sequenz ausgewählt wird, die die gesamte oder
einen Teil einer DNA-Sequenz darstellt, die ein Enzym codiert, welches
die spezifische Aktivität
besitzt; und Transformieren eines Wirts mit der ausgewählten DNA,
um Clone zu erzeugen, die auf die spezifische Enzymaktivität durchgemustert
werden.
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In
einer Ausführungsform
wird eine von einem Mikroorganismus hergeleitete DNA-Bank einem
Selektionsverfahren unterworfen, wodurch hieraus eine DNA selektiert
wird, die mit einer oder mehreren DNA-Sondensequenzen hybridisiert,
wobei es sich um die gesamte oder einen Teil einer DNA-Sequenz handelt,
die ein Enzym codiert, welches die spezifische Aktivität besitzt,
durch:
- (a) Umwandeln der doppelsträngigen DNA-Population
in eine einzelsträngige
DNA-Population;
- (b) Inkontaktbringen der einzelsträngigen DNA-Population aus (a)
mit einer DNA-Sonde, die an einen Liganden gebunden ist, unter Bedingungen,
die eine Hybridisierung zulassen, so dass ein doppelsträngiger Komplex
aus der Sonde und den hiermit hybridisierenden Mitgliedern der DNA-Population
erzeugt wird;
- (c) Inkontaktbringen des doppelsträngigen Komplexes aus (b) mit
einem spezifischen Festphasen-Bindungspartner für den Liganden, so dass ein
Festphasen-Komplex hergestellt wird;
- (d) Abtrennen des Festphasen-Komplexes von der einzelsträngigen DNA-Population aus (b);
- (e) Freisetzen der Mitglieder der Population, die sich mit der
an der Festphase gebundenen Sonde verknüpft hatten, von der Sonde;
- (f) Bilden einer doppelsträngigen
DNA aus den Mitgliedern der Population aus (e);
- (g) Einführen
der doppelsträngigen
DNA aus (f) in einen geeigneten Wirt, um eine Bank zu erzeugen,
die eine Vielzahl von Clonen enthält, welche die ausgewählte DNA
enthalten; und
- (h) Durchmustern der Bank auf die spezifische Enzymaktivität.
-
In
einer anderen Ausführungsform
wird eine von einem Mikroorganismus hergeleitete DNA-Bank einem
Selektionsverfahren unterworfen, um hieraus eine doppelsträngige DNA
zu selektieren, die mit einer oder mehreren DNA- Sondensequenzen hybridisiert, die die
gesamte oder einen Teil einer DNA-Sequenz darstellt, die ein Enzym
codiert, welches die spezifische Aktivität besitzt, durch:
- (a) Inkontaktbringen der doppelsträngigen DNA-Population mit einer
an einen Liganden gebundenen DNA-Sonde unter Bedingungen, die eine
Hybridisierung erlauben, so dass ein Komplex aus der Sonde und den
hiermit hybridisierenden Mitgliedern der DNA-Population erzeugt
wird;
- (b) Inkontaktbringen des Komplexes aus (a) mit einem spezifischen
Festphasen-Bindungspartner für
den Liganden, so dass ein Festphasen-Komplex hergestellt wird;
- (c) Abtrennen des Festphasen-Komplexes von der ungebundenen
DNA-Population aus
(b);
- (d) Freisetzen der Mitglieder der Population, die sich mit der
an der Festphase gebundenen Sonde verknüpft hatten, von der Sonde;
- (e) Einführen
der doppelsträngigen
DNA aus (d) in einen geeigneten Wirt, um eine Bank zu erzeugen,
die eine Vielzahl von Clonen enthält, welche die ausgewählte DNA
enthalten; und
- (f) Durchmustern der Bank auf die spezifische Enzymaktivität.
-
In
einem anderen Aspekt umfasst das Verfahren eine Vorselektion, um
eine DNA zu gewinnen, die Signal- oder Sekretionssequenzen enthält. Auf
diese Weise ist es möglich,
aus der DNA-Population durch Hybridisierung wie vorstehend beschrieben
nur die DNA zu selektieren, die eine Signal- oder Sekretionsequenz enthält. In den
folgenden Abschnitten werden das Protokoll für diese Ausführungsform
der Erfindung, die Natur und die Funktion der Sekretionssignalsequenzen
im Allgemeinen und eine spezifische beispielhafte Verwendung solcher
Sequenzen in einem Test oder Selektionsverfahren beschrieben.
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Eine
weitere besonders bevorzugte Ausführungsform dieses Aspekts umfasst
ferner, nach (a), jedoch vor dem vorstehenden (a), die folgenden
Schritte:
- (i) Inkontaktbringen der doppelsträngigen DNA-Population
aus (a) mit einer Ligand-gebunden Oligonucleotidsonde, die zu der
Sekrektionssignalsequenz komplementär ist, die für eine bestimmte
Klasse von Proteinen einmalig ist, unter Bedingungen, die eine Hybridisierung
erlauben, um einen doppelsträngigen
Komplex zu erzeugen;
- (ii) Inkontaktbringen des Komplexes aus (a i) mit einem spezifischen
Festphase-Bindungspartner für
den Liganden, so dass ein Festphasen-Komplex hergestellt wird;
- (iii) Abtrennen des Festphasen-Komplexes von der ungebundenen
DNA-Population;
- (iv) Freisetzen der Mitglieder der Population, die sich mit
der an der Festphase gebundenen Sonde verknüpft hatten; und
- (v) Abtrennen der an der Festphase gebundenen Sonde von den
Mitgliedern der Population, die sich hiermit verknüpft hatten.
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Anschließend wird
die DNA, die so selektiert und isoliert wurde, dass sie eine Signalsequenz
enthält, dem
vorstehend beschriebenen Selektionsverfahren unterworfen, um hieraus
die DNA zu selektieren und isolieren, die an eine oder mehrere DNA-Sondensequenzen
bindet, die von einer DNA hergeleitet wurde/wurden, welche ein Enzym
(Enzyme) mit einer spezifischen Enzymaktivität codiert.
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Die
Stoffwechselwege, durch die Proteine sortiert und zu ihrem richtigen
Ort in der Zelle transportiert werden, werden häufig als „Protein Targeting"-Stoffwechselwege bezeichnet. Eines der
wichtigsten Elemente in allen diesen Zielsteuerungssystemen ist
eine kurze Aminosäuresequenz
am Aminoterminus eines neu synthetisierten Polypeptids, die Signalsequenz
genannt wird. Diese Signalsequenz steuert ein Protein zu seinem passenden
Ort in der Zelle und wird während
des Transports entfernt, oder sie wird entfernt, wenn das Protein seinen
endgültigen
Bestimmungsort erreicht hat. Die meisten Iysosomalen, Membran- oder
sekretierten Proteine weisen eine aminoterminale Signalsequenz auf,
die sie für
eine Ortsveränderung
ins Lumen des endoplasmatischen Retikulums markiert. Mehr als 100
Signalsequenzen für
Proteine dieser Gruppe wurden bestimmt. Die Sequenzen variieren
in der Länge
von 13 bis 36 Aminosäureresten.
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Ein
phoA-Expressionsvektor, der pMG genannt wird, kann wie TaphoA eingesetzt
werden, um Gene zu identifizieren, die Membran-überspannende Sequenzen oder
Signalpeptide codieren. Giladi et al., J. Bacteriol. 175 (13): 4129-4136, 1993. Dieses
Clonierungssystem wurde modifiziert, um die Unterscheidung zwischen
Fusionsproteinen aus der äußeren Membran
und der periplasmatischen alkalischen Phosphatase (AP) und Innere-Membran-AP-Fusionsproteinen
zu erleichtern, indem pMG-Rekombinanten in E. coli KS330 transformiert
wurden, wobei es sich um den Stamm handelt, der in dem „blue halo"-Test verwendet wird,
der erstmals von Strauch und Beckwith, Proc. Natl. Acad. Sci. USA
85: 1576-1580 (1988), beschrieben wurde. Die Vorgehensweise mit
pMG/KS330r–-Clonierung
und Durchmusterung kann zum Identifizieren von Genen eingesetzt
werden, die Proteine mit abspaltbaren Signalpeptiden codieren, und
sie kann somit als ein erster Schritt bei der Identifizierung von
Genen dienen, die Polypeptide von Interesse codieren.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung stellt ein Verfahren zur Gewinnung eines Enzyms mit
einer spezifischen Enzymaktivität
bereit, das aus einer heterogenen DNA-Population hergeleitet wurde,
indem eine Bank von Clonen, enthaltend eine DNA aus der heterogenen
DNA-Population, die für
die Produktion der spezifischen Enzymaktivität einer gezielten Mutagenese
unterworfen wurden, auf die spezifische Enzymaktivität durchgemustert
wird. Das Verfahren kann weiterhin vor der gezielten Mutagenese
eine selektive Gewinnung einer DNA aus der heterogenen DNA-Population
umfassen, die DNA-Sequenzen umfasst, die ein gemeinsames Merkmal
codieren, welches die gleiche oder eine unterschiedliche spezifische
Enzymaktivität
sein kann. Das gemeinsame Merkmal kann z.B. eine Klasse einer Enzymaktivität sein.
Dies umfasst das Gewinnen einer DNA aus Clonen, die eine DNA aus
der heterogenen DNA-Population enthalten, welche die Enzymaktivität-Klasse
aufweist.
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In
dieser Ausführungsform
wird die Gewinnung des DNA-Präparats
vorzugsweise durchgeführt,
indem die DNA-Population mit einem spezifischen Bindungspartner,
z.B. einer an eine Festphase gebundenen Hybridisierungssonde, für mindestens
einen Teil der codierenden Sequenzen, in Kontakt gebracht wird.
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Das
Verfahren dieser Ausführungsform
kann weiterhin eine Vordurchmusterung der Bank von Clonen auf eine
Aktivität
umfassen, welche die gleiche oder eine unterschiedliche spezifische
Enzymaktivität
sein kann, bevor sie einer gezielten Mutagenese ausgesetzt werden.
Die Vordurchmusterung der Clone kann z.B. auf die Expression eines
Proteins von Interesse erfolgen.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung stellt ein Verfahren zur Gewinnung eines Enzyms mit
einer spezifischen Enzymaktivität
bereit, wobei das Verfahren ein Durchmustern einer Bank von Clonen
auf die spezifische Enzymaktivität
umfasst, enthaltend eine DNA aus einem Pool, von DNA-Populationen, die
einer gezielten Mutagenese ausgesetzt wurden, die eine ortsspezifische
Mutagenese sein kann, in einem Versuch, in der Bank von Clonen eine
DNA zu produzieren, die ein Enzym mit einem oder mehreren gewünschten
Merkmalen codiert, welche die gleiche oder eine unterschiedliche
spezifische Enzymaktivität
sein können.
Das Verfahren dieser Ausführungsform
kann weiterhin vor der gezielten Mutagenese eine selektive Gewinnung
einer DNA aus der heterogenen DNA-Population umfassen, wobei die
DNA Sequenzen umfasst, die mindestens ein gemeinsames Enzymmerkmal
codieren, welches die gleiche oder eine unterschiedliche spezifische
Enzymaktivität
sein kann.
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In
dieser Ausführungsform
kann die Gewinnung der DNA-Präparation
das Inkontaktbringen der DNA-Population mit einem spezifischen Bindungspartner
für mindestens
einen Teil der codierenden Sequenzen umfassen. Der spezifische Bindungspartner
ist eine an eine Festphase gebundene Hybridisierungssonde. Die DNA
wird aus Clonen gewonnen, enthaltend eine DNA aus der heterogenen
DNA-Population,
welche die Enzymaktivität-Klasse
zeigen.
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Der
Anmelder hat herausgefunden, dass es möglich ist, thermostabile Enzyme
bereitzustellen, die eine verbesserte Aktivität bei niedrigeren Temperaturen
besitzen. Insbesondere hat der Anmelder herausgefunden, dass die
Aktivität
von thermophilen Enzymen bei niedrigeren Temperaturen verbessert
werden kann, während
die Temperaturstabilität
solcher Enzyme erhalten bleibt. Weiterhin wurde herausgefunden,
dass ein thermostabiles Enzym mit einer verbesserten Aktivität bei niedrigeren
Temperaturen erhalten werden kann, indem ein thermostabiles Enzym
oder ein Polynucleotid, das ein solches thermostabiles Enzym codiert,
einer Mutagenese ausgesetzt wird, worauf eine Durchmusterung der
resultierenden Mutanten folgt, um ein mutiertes Enzym oder ein mutiertes
Polynucleotid, das ein mutiertes Enzym codiert, zu identifizieren,
wobei das mutierte Enzym die Thermostabilität beibehält und eine Enzymaktivität bei niedrigeren
Temperaturen besitzt, die mindestens zweimal (2x) größer ist
als die eines entsprechenden nicht-mutierten Enzyms.
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Die
thermostabilen Enzyme und die mutierten thermostabilen Enzyme sind
bei Temperaturen bis zu 60°C
stabil, und vorzugsweise sind sie bei Temperaturen bis zu 70°C und am
stärksten
bevorzugt bei Temperaturen bis zu 95°C und höher stabil.
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Eine
erhöhte
Aktivität
von mutierten thermostabilen Enzymen bei niedrigeren Temperaturen
soll Aktivitäten
umfassen, die mindestens zweimal, vorzugsweise mindestens viermal
und stärker
bevorzugt mindestens zehnmal größer sind
als die des entsprechenden Wildtyp-Enzyms.
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Eine
erhöhte
Enzymaktivität
bei niedrigeren Temperaturen bedeutet, dass die Enzymaktivität bei einer Temperatur
unter 50°C,
vorzugsweise unter 40°C
und stärker
bevorzugt unter 30°C
erhöht
ist. So ist beim Vergleich der Enzymaktivität bei einer niedrigeren Temperatur
zwischen dem mutierten und dem nicht-mutierten Enzym die Enzymaktivität des mutierten
Enzyms bei einer definierten niedrigeren Temperatur mindestens zweimal
größer als
die Enzymaktivität
des entsprechenden nicht-mutierten Enzyms.
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Somit
umfassen niedrigere Temperaturen und niedrigere Temperaturbereiche
Temperaturen, die mindestens 5°C
unter der Temperatur liegen, bei der die thermostabilen Enzyme stabil
sind, umfassend Temperaturen unter 55°C, 50°C, 45°C, 40°C, 35°C, 30°C, 25°C und 20°C, wobei unter 50°C bevorzugt
ist, unter 40°C stärker bevorzugt
ist und unter 30°C
(oder etwa Raumtemperatur) am stärksten
bevorzugt ist.
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Gemäß diesem
Aspekt der Erfindung wird die niedrigere Temperatur oder der niedrigere
Temperaturbereich, bei dem eine größere Enzymaktivität gewünscht wird,
bestimmt, und ein thermostabiles Enzym (thermostabile Enzyme) oder
ein Polynucleotid, das ein solches Enzym (solche Enzyme) codiert,
wird (werden) einer Mutagenese unterworfen, und die resultierenden
Mutanten werden durchgemustert, um mutierte Enzyme (oder Polynucleotide,
die mutierte Enzyme codieren) zu bestimmen, welche die Thermostabilität beibehalten und
eine mindeste gewünschte
Zunahme der Enzymaktivität
bei der gewünschten
Temperatur oder dem gewünschten
Temperaturbereich aufweisen.
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Thermostabile
Enzyme sind Enzyme, die bei Temperaturen über 60°C eine Aktivität besitzen,
d.h. nicht abgebaut werden. Thermostabile Enzyme weisen auch eine
längere
Haltbarkeit und eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber organischen
Lösungsmitteln
auf.
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Thermostabile
Enzyme können
aus thermophilen Organismen isoliert werden, z.B. solchen, die in
erhöhten
Temperaturen gefunden werden, z.B. in heißen Quellen, vulkanischen Gebieten
und tropischen Gegenden. Beispiele von thermophilen Organismen sind
prokaryotische Organismen, z.B. thermophile Bakterien wie Eubakterien
und Archaebakterien.
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Anschließend kann
die DNA aus diesen thermostabilen Organismen durch verfügbare Techniken
isoliert werden, die in der Literatur beschrieben sind. Für diesen
Zweck ist das IsoQuick® Nucleinsäure-Extraktionskit
(MicroProbe Corporation) geeignet.
-
Andererseits
können
auch Enzyme, von denen nicht bekannt ist, dass sie thermostabile
Eigenschaften besitzen, auf solche Eigenschaften getestet werden,
indem die das Enzym codierende DNA in einen Expressionsvektor eingefügt und ein
geeigneter Wirt wie nachstehend beschrieben transformiert wird,
so dass das Enzym exprimiert und auf eine positive thermostabile
Aktivität
durchgemustert werden kann.
-
Die
ein thermostabiles Enzym codierende isolierte DNA wird Mutagenesetechniken
unterworfen, wobei der bevorzugte Typ von Mutagenesetechniken hier
beschrieben wird.
-
Wie
aus den vorstehend definierten Mutagenesetechniken ersichtlich ist,
kann die DNA, die ein Enzym mit der gewünschten Aktivität codiert,
alleine, d.h. als nackte DNA, einer Mutagenese unterworfen werden, oder
die DNA kann einer Mutagenese unterworfen werden, nachdem sie in
einen geeigneten Vektor wie hier beschrieben eingefügt wurde.
Diese Techniken werden als in vitro-Mutagenese bezeichnet.
-
Andererseits
kann auch eine in vivo-Mutagenese durchgeführt werden, bei der die DNA
einer Mutagenese unterworfen wird, während sie innerhalb einer Zelle
oder eines lebenden Organismus vorliegt. Ein bevorzugtes Beispiel
dieser Technik nutzt den Stamm XL1 Red von E. coli (Stratagene,
Inc.), bei dem seine DNA-Reparatur-Gene, Mutti, MutL und Muts, deletiert
sind, so dass in kurzer Zeit zahlreiche verschiedene Mutationen
auftreten. Bis zu 10 000 Mutationen können innerhalb einer Zeitspanne
von 30 Stunden stattfinden, so dass aus einer mutierten DNA durch
Verfahren nach dem Stand der Technik eine vollständige mutierte DNA-Bank hergestellt
werden kann.
-
Nach
einem geeigneten Zeitraum, in dem die Mutationen zugelassen werden,
wird die mutierte DNA im Fall einer in vivo-Mutagenese aus der Wirtszelle
ausgeschnitten und in einen anderen geeigneten Vektor eingefügt und zur
Transformation eines Nicht-Mutator-Wirts, z.B. des Stamms XL1 Blue
von E. coli, verwendet, danach wird eine mutierte DNA-Bank hergestellt.
Im Fall einer in vitro-Mutagenese,
sofern die mutierte DNA vorher in einen geeigneten Expressionsvektor
eingefügt
wurde, wird der Vektor anschließend
direkt zur Transformation eines geeigneten Nicht-Mutator-Wirts verwendet,
um eine mutierte DNA-Bank herzustellen, sofern die mutagenisierte
DNA nicht in einem geeigneten Expressionsvektor vorliegt.
-
Eine
Bank wird zur Durchmusterung vorbereitet, indem ein geeigneter Organismus
transformiert wird. Wirte, insbesondere solche, die hier spezifisch
als bevorzugt angegeben sind, werden transformiert, indem die Vektoren,
die die mutierte DNA enthalten, durch Beimpfen unter Bedingungen,
die für
eine solche Transformation förderlich
sind, künstlich
eingeführt
werden.
-
Sodann
werden die resultierenden Banken von transformierten Clonen auf
Clone durchgemustert, die in einem phänotypischen Test auf Enzymaktivität eine Aktivität für das Enzym
von Interesse zeigen.
-
Nachdem
z.B. eine Vielzahl von Clonen aus einer durch eine der vorstehend
beschriebenen Techniken mutagenisierten DNA hergestellt wurde, werden
solche Clone auf die spezifische Enzymaktivität von Interesse durchgemustert.
-
Z.B.
werden die Clone, welche die mutierte DNA enthalten, nun Durchmusterungsverfahren
unterworfen, um ihre Aktivität
sowohl bei höheren
Temperaturen als auch in dem gewünschten
niedrigeren Temperaturbereich zu bestimmen, um Mutanten zu identifizieren,
welche die gewünschte
Zunahme der Aktivität
im niedrigeren Temperaturbereich aufweisen, im Vergleich zu dem
entsprechenden thermostabilen Wildtyp-Enzym, das nicht mutiert ist.
-
Positiv
identifizierte Clone, d.h. diejenigen, die mutierte DNA-Sequenzen
enthalten, welche thermostabile Enzyme exprimieren, die thermostabil
sind und noch eine mindestens zweimal erhöhte Aktivität im Vergleich zu dem entsprechenden
Wildtyp-Enzym bei Temperaturen innerhalb des niedrigeren Temperaturbereichs
aufweisen, werden isoliert und sequenziert, um die DNA-Sequenz zu
identifizieren. Z.B. kann die Phosphatase-Aktivität in den
gewünschten
niedrigeren Temperaturbereichen identifiziert werden, indem die
Clone und somit das thermostabile Enzym diesen ausgesetzt und seine
Fähigkeit
getestet wird, ein geeignetes Substrat zu spalten.
-
In
Beispiel 7 werden die Aktivität
der Phosphatase und der β-Galactosidase
gemessen, indem die Wildtyp-Enzyme mit den Enzymen verglichen werden,
die einer Mutagenese ausgesetzt wurden. Wie aus den hier angegebenen
Ergebnissen ersichtlich ist, werden durch die Mutagenese eines thermophilen
Wildtyp-Phosphatase-
und β-Galactosidase-Enzyms
mutierte Enzyme erzeugt, die bei niedrigeren Temperaturen 3- bzw.
2,5-mal aktiver sind als die entsprechenden Wildtyp-Enzyme innerhalb
des niedrigeren Temperaturbereichs der Raumtemperatur.
-
Im
Fall des Protein-Engineering wird, nachdem ein thermophiles Enzym
einer Mutagenese unterworfen wurde, das mutagenisierte Enzym auf
die gewünschte
Aktivität
durchgemustert, nämlich
auf eine erhöhte Aktivität bei niedrigeren
Temperaturen, während
die Aktivität
bei höheren
Temperaturen erhalten bleibt. Jedes der bekannten Verfahren der
Protein-Mutagenese kann verwendet werden, wobei die vorstehend beschriebenen
Mutagenesetechniken besonders bevorzugt sind.
-
Die
von einem Mikroorganismus (Mikroorganismen) hergeleitete DNA wird
vorzugsweise in einen geeigneten Vektor eingefügt (im Allgemeinen in einen
Vektor, der geeignete regulatorische Sequenzen zur Durchführung der
Expression enthält),
bevor eine solche DNA einem Selektionsverfahren unterworfen wird, um
daraus eine DNA zu selektieren und isolieren, die mit einer DNA
hybridisiert, die von einer DNA hergeleitet wurde, die ein Enzym
(Enzyme) mit der spezifischen Enzymaktivität codiert.
-
Die
Mikroorganismen, aus denen die Banken hergestellt werden können, umfassen
prokaryotische Mikroorganismen, z.B. Eubakterien und Archaebakterien,
sowie niedere eukaryotische Mikroorganismen, wie Pilze, einige Algen
und Protozoen. Die Mikroorganismen können kultivierte Mikroorganismen
oder nicht-kultivierte
Mikroorganismen sein, die aus Umweltproben gewonnen werden, wobei
solche Mikroorganismen Extremophile sein können, z.B. Thermophile, Hyperthermophile,
Psychrophile, Psychrotrophe usw..
-
Wie
vorstehend angegeben kann die Bank aus Umweltproben hergestellt
werden, in diesem Fall kann die DNA ohne Kultivieren eines Organismus
gewonnen werden, oder die DNA kann aus einem kultivierten Organismus
gewonnen werden.
-
Quellen,
die sich für
eine Mikroorganismus-DNA als Ausgangsmaterial für die Gewinnung einer Ziel-DNA
eignen, sollen insbesondere Umweltproben umfassen, z.B. mikrobielle
Proben, die aus dem Eis der Arktis oder Antarktis, aus Wasser- oder
Permafrostproben, Stoffen vulkanischen Ursprungs, Stoffen aus Boden
oder Pflanzen in tropischen Gebieten usw. stammen. Somit kann die
DNA z.B. aus einem kultivierbaren oder einem nicht-kultivierbaren
Mikroorganismus gewonnen und zur Herstellung einer geeigneten rekombinanten
Expressionsbank für
die anschließende
Bestimmung der Enzymaktivität
verwendet werden.
-
Bakterien
und viele Eukaryoten wenden einen koordinierten Mechanismus zur
Regulation solcher Gene an, deren Produkte an in Zusammenhang stehenden
Prozessen beteiligt sind. Die Gene liegen in Strukturen, die als „Gen-Cluster" bezeichnet werden,
auf einem einzelnen Chromosom zusammen vor und werden zusammen unter
der Kontrolle einer einzelnen regulatorischen Sequenz transkribiert,
die einen einzelnen Promotor umfasst, der die Transkription des
gesamten Clusters in Gang setzt. Das Gen-Cluster, der Promotor und weitere
Sequenzen, die bei der Regulation zusammenwirken, werden hierin
als ein „Operon" bezeichnet und können bis
zu 20 oder mehr Gene, üblicherweise
zwei bis sechs Gene, umfassen. Ein Gen-Cluster ist also eine Gruppe von nebeneinander
liegenden Genen, die üblicherweise
im Bezug auf ihre Funktion entweder identisch sind oder in Zusammenhang
stehen.
-
Einige
Genfamilien bestehen aus identischen Mitgliedern. Das Clustern ist
eine Voraussetzung zur Beibehaltung der Identität zwischen Genen, wobei jedoch
geclusterte Gene nicht notwendigerweise identisch sind. Gen-Cluster
reichen von Extremen, bei denen eine Verdopplung von benachbarten,
in Zusammenhang stehenden Genen erzeugt wird, bis zu Fällen, bei
denen Hunderte von identischen Genen in einer Tandemanordnung vorliegen.
Manchmal lässt
sich nicht feststellen, ob die Wiederholung eines bestimmten Gens
eine besondere Bedeutung hat. Ein wichtiges Beispiel hierfür sind die
exprimierten doppelten Insulingene in einigen Arten, wohingegen
in anderen Säugerarten
ein einzelnes Insulingen ausreichend ist.
-
Es
ist wichtig, die Gen-Cluster noch weiter zu erforschen und zu klären, in
welchem Ausmaß die
volle Länge
des Clusters für
die Expression der daraus resultierenden Proteine erforderlich ist.
Weiterhin unterliegen Gen-Cluster einer dauernden Neuorganisation,
weshalb die Fähigkeit
zur Herstellung heterogener Banken von Gen-Clustern aus z.B. bakteriellen
oder anderen prokaryotischen Quellen dazu dienen kann, um Quellen
für neue
Proteine zu bestimmen, die insbesondere Enzyme umfassen, z.B. die
Polyketid-Synthasen, die für
die Synthese von Polyketiden verantwortlich sind, die ein großes Spektrum
nützlicher
Aktivitäten
besitzen. Auch andere Typen von Proteinen sind gemeint, die das
Produkt (die Produkte) von Gen-Clustern sind, umfassend z.B. Antibiotika,
antivirale Mittel, Anti-Tumor-Mittel
und regulatorische Proteine, wie Insulin.
-
Polyketide
sind Moleküle,
die eine extrem reiche Quelle von Bioaktivitäten bereitstellen, umfassend Antibiotika
(z.B. Tetracycline und Erythromycin), Anti-Krebs-Mittel (Daunomycin), Immunsuppressiva
(FK506 und Rapamycin) und tiermedizinische Produkte (Monesin). Zahlreiche
Polyketide (hergestellt durch Polyketid-Synthasen) sind wertvolle
Therapeutika. Polyketid-Synthasen sind multifunktionelle Enzyme,
welche die Biosynthese einer gewaltigen Vielfalt von Kohlenstoffketten
katalysieren, die sich in der Länge
und in den Funktionalitäts-
und Cyclisierungsmustern unterscheiden. Polyketid-Synthase-Gene
fallen unter die Gen-Cluster, wobei
mindestens ein Typ (der mit Typ I bezeichnet wird) der Polyketid-Synthasen große Gene
und Enzyme aufweist, was die genetische Manipulation und die in
vitro-Untersuchungen dieser Gene/Proteine erschwert.
-
Die
Fähigkeit
wäre attraktiv,
gewünschte
Komponenten aus einer Bank von Polyketiden und Post-Polyketid-Biosynthese-Genen
zu selektieren und zu kombinieren, um neue Polyketide für Untersuchungen
zu erzeugen. Das Verfahren (die Verfahren) der vorlegenden Erfindung
macht (machen) die Clonierung neuer Polyketid-Synthasen möglich und
erleichtern diese, da man Genbanken mit Clonen erzeugen kann, die
große Einschübe enthalten
(insbesondere wenn man auf dem f-Faktor
basierenden Vektoren verwendet), wodurch die Clonierung von Gen-Clustern
erleichtert wird.
-
Vorzugsweise
wird die Gen-Cluster-DNA in einen Vektor ligiert, wobei ein Vektor
insbesondere außerdem
regulatorische Sequenzen für
die Expression umfasst, welche die Produktion eines nachweisbaren
Proteins oder einer mit dem Protein zusammenhängenden Aktivität aus den
ligierten Gen-Clustern kontrollieren und regulieren können. Vektoren,
die eine außergewöhnlich große Kapazität für die Einführung einer
exogenen DNA aufweisen, eignen sich besonders zur Verwendung im
Zusammenhang mit solchen Gen-Clustern und werden hier als ein Beispiel
beschrieben, wobei sie den f-Faktor (oder Fertilitäts-Faktor)
von E. coli enthalten. Dieser f-Faktor von E. coli ist ein Plasmid,
welches während
der Konjugation einen Transfer von sich selbst mit einer hohen Frequenz
bewirkt, und ist deshalb ideal, um große DNA-Fragmente, wie z.B.
Gen-Cluster, aus gemischten mikrobiellen Proben zu erhalten und
stabil zu vermehren.
-
Danach
kann die DNA durch verfügbare
Techniken isoliert werden, die in der Literatur beschrieben sind.
Das IsoQuick® Nucleinsäure-Extraktionskit
(MicroProbe Corporation) ist für
diesen Zweck geeignet.
-
Die
aus diesen Mikroorganismen isolierte oder hergeleitete DNA kann
vorzugsweise in einen Vektor oder ein Plasmid eingefügt werden,
bevor sie auf eine selektierte DNA mit Sonden getestet wird. Solche
Vektoren oder Plasmide sind vorzugsweise solche, die regulatorische
Sequenzen für
die Expression enthalten, einschließlich Promotoren, Enhancer
und dergleichen. Solche Polynucleotide können Teil eines Vektors und/oder
einer Zusammensetzung sein, und sie können isoliert sein, wobei ein
solcher Vektor oder eine solche Zusammensetzung nicht Teil seiner
natürlichen
Umgebung ist. Ein besonders bevorzugter Phage oder ein besonders
bevorzugtes Plasmid sowie Verfahren zur Einführung und Verpackung in diese
werden im hier dargestellten Protokoll ausführlich beschrieben.
-
Im
Folgenden wird ein allgemeines Verfahren zur Herstellung von Banken
aus sowohl kultivierbaren als auch nicht-kultivierbaren Organismen
beschrieben, wobei die Banken mit Sonden getestet werden können, um
hieraus DNA-Sequenzen zu selektieren, die mit einer spezifischen
Sonden-DNA hybridisieren.
-
Umweltprobe
-
- Gewinnen von Biomasse;
- Isolieren von DNA (verschiedene Verfahren);
- Scheren der DNA (25-Gauge-Nadel);
- Versehen der DNA mit glatten Enden (Nuclease der Mungobohne);
- Methylieren der DNA (EcoRI-Methylase);
- Ligieren an EcoRIl-Linker (GGAATTCC);
- Spalten der Linker (EcoRI-Restriktionsendonuclease);
- Größen-Fraktionieren
(Saccharose-Gradient);
- Ligieren an einen Lambda-Vektor (Lambda Zap II und gt11);
- Verpackung (in vitro-Lambda-Verpackungsextrakt);
- Plattieren auf einem E. coli-Wirt und Amplifizieren.
-
Die
Clone, die eine Enzymaktivität
von Interesse besitzen, werden durch Durchmustern identifiziert. Dieses
Durchmustern kann entweder anhand einer Hybridisierung durchgeführt werden,
wobei das Vorliegen einer DNA identifiziert wird, die das Enzym
von Interesse codiert, oder es kann anhand des Nachweises der enzymatischen
Aktivität
von Interesse erfolgen.
-
Die
Sonden-DNA, die zur selektiven Isolierung der Ziel-DNA von Interesse
aus der aus mindestens einem Mikroorganismus hergeleiteten DNA verwendet
wird, kann eine Volllängen-DNA-Sequenz
der codierenden Region oder eine teilweise DNA-Sequenz der codierenden
Region für
ein Enzym bekannter Aktivität
sein. Die ursprüngliche
DNA-Bank kann vorzugsweise unter Verwendung von Gemischen von Sonden
getestet werden, die mindestens einen Teil der DNA-Sequenzen umfassen,
die Enzyme mit der spezifischen Enzymaktivität codieren. Diese Sonden oder
Sondenbanken sind vorzugsweise einzelsträngig, und die mikrobielle DNA, die
mit den Sonden getestet wird, wurde vorzugsweise in die einzelsträngige Form
umgewandelt. Besonders geeignet sind diejenigen Sonden, die von
einer DNA hergeleitet sind, welche Enzyme mit einer ähnlichen
oder identischen Aktivität
wie der spezifischen Enzymaktivität codiert, nach der durchgemustert
werden soll.
-
Die
Sonden-DNA sollte mindestens etwa zehn Basen und vorzugsweise mindestens
15 Basen umfassen. In einer Ausführungsform
kann die gesamte codierende Region als Sonde eingesetzt werden.
Die Bedingungen für
die Hybridisierung, bei der eine Ziel-DNA durch die Verwendung mindestens
einer DNA-Sonde
selektiv isoliert wird, werden so gewählt, dass eine Hybridisierungs-Stringenz
für eine
Sequenzidentität
von mindestens etwa 50 % bereitgestellt wird, insbesondere eine
Stringenz, die eine Sequenzidentität von mindestens etwa 70 %,
vorzugsweise 75 %, bereitstellt.
-
Hybridisierungstechniken
zum Sonden-Testen einer mikrobiellen DNA-Bank zum Isolieren einer Ziel-DNA
von möglichem
Interesse sind dem Fachmann bekannt, wobei alle in der Literatur
beschriebenen Verfahren für
die Verwendung hier geeignet sind, insbesondere diejenigen, bei
denen ein Festphase verwendet wird, die direkt oder indirekt an
die Sonden-DNA gebunden ist, um die Abtrennung von der restlichen,
von den Mikroorganismen stammenden DNA zu ermöglichen. Bevorzugt sind Hybridisierungen
in Lösungsphase, worauf
die Bindung der Sonde an eine Festphase folgt.
-
Vorzugsweise
ist die Sonden-DNA mit dem einen Partner eines spezifischen Bindungspaars
(d.h. einem Liganden) „markiert", und der andere
Partner des Paars ist an eine Feststoff-Matrix gebunden, so dass eine
einfache Trennung des Ziels von seiner ursprünglichen Umgebung möglich ist.
Der Ligand und der spezifische Bindungspartner können aus den folgenden Stoffen,
in beiden Richtungen, ausgewählt
werden: (1) einem Antigen oder Hapten und einem Antikörper oder
einem spezifischen bindenden Fragment davon; (2) Biotin oder Iminobiotin
und Avidin oder Streptavidin; (3) einem Zucker und einem dafür spezifischen
Lektin; (4) einem Enzym und einem Inhibitor hierfür; (5) einem
Apoenzym und einem Cofaktor; (6) komplementären homopolymeren Oligonucleotiden;
und (7) einem Hormon und einem Rezeptor hierfür. Die Festphase ist vorzugsweise
ausgewählt
aus: (1) einer Glas- oder Polymeroberfläche; (2) einer gepackten Säule mit
Polymerkügelchen,
und (3) magnetischen oder paramagnetischen Partikeln.
-
Die
wie vorstehend hergestellte Clon-Bank kann direkt auf die Enzymaktivität durchgemustert
werden, ohne dass eine Kultur-Expansion, Amplifikation oder andere
zusätzliche
Verfahren erforderlich sind. Jedoch ist es in einer bestimmten Ausführungsform
wünschenswert,
die aus den einzelnen Clonen gewonnene DNA zu amplifizieren, z.B.
durch PCR.
-
Weiterhin
ist es fakultativ, jedoch wünschenswert,
eine Amplifikation der Ziel-DNA
durchzuführen,
die isoliert wurde. In dieser Ausführungsform wird die Ziel-DNA
nach der Isolierung von der Sonden-DNA abgetrennt. Danach wird sie
amplifiziert, bevor sie zur Transformation von Wirten eingesetzt
wird. Die doppelsträngige
DNA, die so selektiert wurde, dass sie mindestens einen Teil der
vorher bestimmten DNA-Sequenz
enthält,
kann einzelsträngig
gemacht werden, einer Amplifikation unterworfen und erneut aneliert
werden, so dass amplifizierte Vertreter der selektierten doppelsträngigen DNA
bereitgestellt werden. Dem Fachmann sind zahlreiche Amplifikationsverfahren
bekannt.
-
Anschließend wird
die selektierte DNA zum Herstellen einer Bank für die Durchmusterung verwendet, indem
ein geeigneter Organismus transformiert wird. Die Wirte, insbesondere
die hier als bevorzugt angegebenen Wirte, werden transformiert,
indem die Vektoren, welche die Ziel-DNA enthalten, durch Beimpfen
unter Bedingungen, die für
eine solche Transformation förderlich
sind, künstlich
eingeführt
werden. Die Transformation kann mit einer doppelsträngigen zirkulären oder
linearen DNA durchgeführt
werden, oder sie kann in bestimmten Fällen auch mit einer einzelsträngigen zirkulären oder
linearen DNA erfolgen.
-
Danach
werden die resultierenden Banken transformierter Clone auf Clone
durchgemustert, die in einem phänotypischen
Test auf Enzymaktivität
eine Aktivität
des Enzyms von Interesse zeigen.
-
Nachdem
aus einer selektiv aus einem Organismus isolierten DNA eine Vielzahl
von Clonen hergestellt wurde, werden solche Clone auf eine spezifische
Enzymaktivität
durchgemustert, wobei die Clone identifiziert werden, welche die
spezifischen Enzymmerkmale aufweisen.
-
Das
Durchmustern auf eine Enzymaktivität kann auf einzelnen Expressionsclonen
oder anfangs auch auf einem Gemisch von Expressionsclonen durchgeführt werden,
um zu bestimmen, ob das Gemisch eine oder mehrere spezifische Enzymaktivitäten aufweist
oder nicht. Wenn das Gemisch eine spezifische Enzymaktivität aufweist,
können
die einzelnen Clone erneut auf eine solche Enzymaktivität oder auf
eine spezifischere Aktivität
durchgemustert werden. Wenn z.B. ein Clon-Gemisch eine Hydrolase-Aktivität besitzt,
können
anschließend
die einzelnen Clone gewonnen und durchgemustert werden, um zu bestimmen,
welcher der Clone eine Hydrolase-Aktivität aufweist.
-
Als
repräsentative
Beispiele von Expressionsvektoren, die eingesetzt werden können, können die
Folgenden erwähnt
werden: Viruspartikel, Baculovirus, Phage, Plasmide, Phagemide,
Cosmide, Phosmide, bakterielle künstliche
Chromosomen, virale DNA (z.B. Vaccinia, Adenovirus, Geflügelpocken-Virus,
Pseudorabies und Derivate von SV40), auf P1 basierende künstliche
Chromosomen, Hefeplasmide, künstliche
Hefechromosomen und beliebige andere Vektoren, die für spezifische
Wirte von Interesse spezifisch sind (z.B. Bacillus, Aspergillus,
Hefe usw.). So kann die DNA für
die Expression eines Polypeptids z.B. in einen beliebigen von einer
Vielzahl von Expressionsvektoren eingefügt werden. Solche Vektoren
umfassen chromosomale, nicht-chromosomale und synthetische DNA-Sequenzen.
Eine große
Zahl von geeigneten Vektoren ist dem Fachmann bekannt, und diese
sind im Handel verfügbar.
Die folgenden Vektoren werden als Beispiel genannt; bakterielle:
pQE70, pQE60, pQE-9 (Quiagen), psiX174, pBluescript SK, pBluescript
KS (Strategene); pTRC99a, pKK223-3, pKK233-3, pDR540, pRIT2T (Pharmacia);
eukaryotische: pWLNEO, pSV2CAT, pOG44, pXT1, pSG (Stratagene), pSVK3,
pBPV, pMSG, pSVLSV40 (Pharmacia). Jedoch kann auch jedes andere Plasmid
oder jeder andere Vektor verwendet werden, so lange sie in dem Wirt
repliziert werden können
und lebensfähig
sind.
-
Ein
besonders bevorzugter Vektortyp zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung enthält
einen f-Faktor-Replikationsursprung. Der f-Faktor (oder Fertilitätsfaktor)
in E. coli ist ein Plasmid, das während der Konjugation einen
Transfer mit hoher Frequenz von sich selbst und einen Transfer mit
einer niedrigeren Frequenz des bakteriellen Chromosoms selbst bewirkt.
Eine besonders bevorzugte Ausführungsform
besteht in der Verwendung von Clonierungsvektoren, die als „Fosmide" oder bakterielles
künstliches
Chromosom- („bacterial
artificial chromosome-",
BAC-) Vektoren bezeichnet werden. Diese stammen vom f-Faktor von
E. coli, der in der Lage ist, große DNA-Fragmente stabil zu
integrieren. Wenn in diese Vektoren eine DNA aus einer gemischten
nicht-gezüchteten
Umweltprobe eingebaut wird, können
auf diese Weise große
genomische Fragmente in Form einer stabilen „Umwelt-DNA-Bank" bereitgestellt werden.
-
Die
von einem Mikroorganismus (Mikroorganismen) hergeleitete DNA kann
durch eine Vielzahl von Verfahren in den Vektor eingefügt werden.
Im Allgemeinen wird die DNA-Sequenz in eine geeignete Restriktionsendonuclease-Stelle(n)
durch Verfahren eingefügt,
die dem Fachmann bekannt sind. Solche Verfahren und andere liegen
im Umfang des Wissens eines Fachmanns.
-
Die
DNA-Sequenz im Expressionsvektor ist mit einer geeigneten Expressionskonstrollsequenz(en) (Promotor)
funktionell verbunden, so dass die mRNA-Synthese gesteuert wird.
Insbesondere umfassen die genannten bakteriellen Promotoren Iacl,
IacZ, T3, T7, gpt, Lambda-PR, PL und
trp. Eukaryotische Promotoren umfassen den unmittelbaren frühen CMV,
HSV-Thymidinkinase, den frühen
und späten
SV40, LTRs von Retroviren und Metallothionein-I der Maus. Der Fachmann
ist in der Lage den geeigneten Vektor und Promotor auswählen. Der
Expressionsvektor enthält
außerdem
eine Ribosomenbindungsstelle für
die Initiation der Translation und einen Transkirptionsterminator.
Außerdem
kann der Vektor geeignete Sequenzen zum Amplifizieren der Expression
umfassen. Promotorregionen können
aus jedem beliebigen gewünschten
Gen selektiert werden, wobei CAT- (Chloramphenicol-Transferase-)
Vektoren oder anderen Vektoren mit selektierbaren Markern verwendet
werden.
-
Außerdem enthalten
die Expressionsvektoren vorzugsweise ein oder mehrere Gene für selektierbare Marker,
so dass ein phänotypisches
Merkmal für
die Selektion transformierter Wirtszellen bereitgestellt wird, z.B.
die Dihydrofolat-Reduktase
oder die Neomycin-Resistenz für
eine eukaryotische Zellkultur, oder eine Tetracyclin- oder Ampicillin-Resistenz
in E. coli.
-
Im
Allgemeinen umfassen rekombinante Expressionsvektoren Replikationsursprünge und
selektierbare Marker, die eine Transformation der Wirtszellen ermöglichen,
z.B. das Ampicillin-Resistenz-Gen von E. coli und das TRP1-Gen von
S. cerevisiae, und einen Promotor, der von einem stark-exprimierten
Gen stammt, so dass die Transkription einer stromabwärts liegenden
Struktursequenz gesteuert wird. Solche Promotoren können von
Operons hergeleitet sein, die glykolytische Enzyme, z.B. 3-Phosphoglycerat-Kinase
(PGK), α-Faktor, saure
Phosphatase, oder Hitzeschockproteine oder andere codieren. Die
heterologe Struktursequenz wird in geeigneter Phase mit Translations-Initiations-
und Terminationssequenzen und vorzugsweise mit einer Leader-Sequenz
zusammengebaut, die in der Lage ist, die Sekretion des translatierten
Proteins in den periplasmatischen Raum oder das extrazelluläre Medium
zu steuern.
-
Die
wie vorstehend beschrieben selektierte und isolierte DNA wird in
einen geeigneten Wirt eingeführt, wodurch
eine Bank hergestellt wird, die sodann auf die gewünschte Enzymaktivität durchgemustert
wird. Die selektierte DNA liegt vorzugsweise bereits in einem Vektor
vor, der geeignete Kontrollsequenzen umfasst, so dass die selektierte
DNA, die ein Enzym codiert, für
den Nachweis der gewünschten
Aktivität
exprimiert werden kann. Die Wirtszelle kann eine höhere eukaryotische
Zelle, z.B. eine Säugerzelle,
oder eine niedrigere eukaryotische Zelle; z.B. eine Hefezelle sein,
oder die Wirtszelle kann eine prokaryotische Zelle sein, z.B. eine
Bakterienzelle. Die Einführung
des Konstrukts in die Wirtszelle kann durch eine Calciumphosphat-Transfektion, DEAE-Dextran-vermittelte
Transfektion oder Elektroporation erfolgen (Davis, L., Dibner, M.,
Battey, I., Basic Methods in Molecular Biology, (1986)).
-
Als
repräsentative
Beispiele geeigneter Wirte können
die Folgenden erwähnt
werden: Bakterienzellen, z.B. E. coli, Streptomyces, Salmonella
typhimurium; Pilzzellen, z.B. Hefe; Insektenzellen, z.B. Drosophila
S2 und Spodoptera Sf9; tierische Zellen, z.B. CHO-, COS- oder Bowes-Melanom;
Adenoviren; Pflanzenzellen usw.. Die Auswahl eines geeigneten Wirts
kann anhand der hier gemachten Angaben durch den Fachmann erfolgen.
-
Besonders
wird auf verschiedene Säugerzell-Kultursysteme
Bezug genommen, die zum Exprimieren von rekombinanten Proteinen
eingesetzt werden können,
Beispiele von Säuger-Expressionssystemen
umfassen die COS-7-Linien der Fibroblasten aus Affennieren, die
von Guzman, Cell 23: 175 (1981), beschrieben wurden, und andere
Zelllinien, die in der Lage sind, einen kompatiblen Vektor zu exprimieren,
z.B. die Zelllinien C127, 3T3, CHO, HeLa und BHK. Säuger-Expressionsvektoren
umfassen einen Replikationsursprung, einen geeigneten Promotor und
Enhancer sowie außerdem
beliebige erforderliche Ribosomenbindungsstellen, eine Polyadenylierungsstelle,
Spleiß-Donor-
und Akzeptorstellen, transkriptionale Terminationssequenzen und 5'-flankierende nichttranskribierte
Sequenzen. DNA-Sequenzen, hergeleitet von den SV40-Spleiß- und Polyadenylierungsstellen,
können
verwendet werden, um die erforderlichen nichttranskribierten genetischen
Elemente bereitzustellen.
-
Wirtszellen
werden mit den Vektoren genetisch verändert (transduziert, transformiert
oder transfiziert). Die veränderten
Wirtszellen können
in herkömmlichen
Nährmedien
kultiviert werden, die jeweils nach Bedarf modifiziert werden, so
dass Promotoren aktiviert, Transformanten selektiert oder Gene amplifiziert
werden. Die Kulturbedingungen, z.B. Temperatur, pH-Wert und dergleichen,
entsprechen den Bedingungen, die früher schon bei den für die Expression
ausgewählten
Wirtszellen eingesetzt wurden, und sind dem Fachmann bekannt.
-
Die
Bank kann durch Verfahren, die dem Fachmann bekannt sind, auf eine
spezifische Enzymaktivität durchgemustert
werden. Z.B. kann die Enzymaktivität auf eine oder mehrere der
folgenden sechs IUB-Klassen durchgemustert werden: Oxidoreduktasen,
Transferasen, Hydrolasen, Lyasen, Isomerasen und Ligasen. Anschließend können die
rekombinanten Enzyme, für
die bestimmt wurde, dass sie für
eine oder mehrere der IUB-Klassen positiv sind, auf eine noch spezifischere
Enzymaktivität
erneut durchgemustert werden.
-
Andererseits
kann die Bank auf eine stärker
spezialisierte Enzymaktivität
durchgemustert werden. Z.B. kann die Bank, statt dass sie allgemein
auf eine Hydrolase-Aktivität
durchgemustert wird, auf eine stärker
spezialisierte Aktivität
durchgemustert werden, d.h. auf den Typ von Bindung, auf den die
Hydrolase wirkt. So kann die Bank z.B. durchgemustert werden, um
diejenigen Hydrolasen zu bestimmen, die auf eine oder mehrere spezifische
chemische Funktionalitäten
wirken, z.B. (a) Amid (Peptidbindungen), d.h. Proteasen; (b) Esterbindungen,
d.h. Esterasen und Lipasen; (c) Acetale, d.h. Glykosidasen, usw..
-
Anschließend können die
Clone, bei denen das Vorliegen der spezifischen Enzymaktivität nachgewiesen
wurde, sequenziert werden, um die DNA-Sequenz zu identifizieren,
welche ein Enzym mit der spezifischen Aktivität codiert. Somit ist es gemäß der vorliegenden
Erfindung möglich,
wie folgt zu isolieren und zu identifizieren: (i) eine DNA, die
ein Enzym mit einer spezifischen Enzymaktivität codiert, (ii) Enzyme, die
eine solche Aktivität
besitzen (umfassend die Aminosäuresequenz
davon), und (iii) Herstellen von rekombinanten Enzymen, die eine
solche Aktivität
aufweisen.
-
Andererseits
werden die Clone, bei denen gefunden wurde, dass sie die enzymatische
Aktivität
besitzen, auf welche die Durchmusterung erfolgt war, sequenziert
und anschließend
einer gezielten Mutagenese unterworfen, um neue Enzyme mit gewünschten
Aktivitäten
zu entwickeln oder um modifizierte Enzyme mit besonders erwünschten
Eigenschaften zu entwickeln, die im Wildtyp-Enzym fehlen oder weniger
stark ausgeprägt
sind, z.B. eine Stabilität
gegenüber
Hitze oder organischen Lösungsmitteln.
Beliebige der bekannten Techniken zur gezielten Mutagenese können für die Erfindung
verwendet werden. Z.B. umfassen besonders bevorzugte Mutagenesetechniken
zur Verwendung gemäß der vorliegenden
Erfindung die nachstehend beschriebenen Verfahren.
-
Die
vorliegende Erfindung kann z.B. eingesetzt werden, um neue Enzyme
zu identifizieren oder zu produzieren, die z.B. die folgenden Aktivitäten besitzen,
die für
die folgenden Anwendungen geeignet sind:
- 1.
Lipase/Esterase
- a. Enantioselektive Hydrolyse von Estern (Lipiden)/Thioestern
- 1) Trennung racemischer Gemische
- 2) Synthese optisch aktiver Säuren oder Alkohole aus Meso-Diestern
- b. Selektive Synthesen
- 1) Regiospezifische Hydrolyse von Kohlenhydratestern
- 2) Selektive Hydrolyse von cyclischen sekundären Alkoholen
- c. Synthese von optisch aktiven Estern, Lactonen, Säuren, Alkoholen
- 1) Trans-Veresterung von aktivierten/nicht-aktivierten Estern
- 2) Inter-Veresterung
- 3) Optisch aktive Lactone aus Hydroxyestern
- 4) Regio- und enantioselektive Ringöffnung von Anhydriden
- d. Detergentien
- e. Fett/Öl-Umwandlung
- f. Reifung von Käse
- 2. Protease
- a. Ester/Amidsynthese
- b. Peptidsynthese
- c. Trennung racemischer Gemische von Aminosäureestern
- d. Synthese von nicht-natürlichen
Aminosäuren
- e. Detergentien/Proteinhydrolyse
- 3. Glykosidase/Glykosyltransferase
- a. Zucker/Polymer-Synthese
- b. Spaltung glykosidischer Bindungen zur Herstellung von Mono-,
Di- und
- Oligosacchariden
- c. Synthese komplexer Oligosaccharide
- d. Glykosidsynthese unter Verwendung von UDP-Galactosyltransferase
- e. Transglykosylierung von Disacchariden, Glykosylfluoriden,
Arylgalactosiden
- f. Glykosyltransfer in der Oligosaccharidsynthese
- g. Diastereoselektive Spaltung von β-Glucosylsulfoxiden
- h. Asymmetrische Glykosylierungen
- i. Bearbeitung von Lebensmitteln
- j. Bearbeitung von Papier
- 4. Phosphatase/Kinase
- a. Synthese/Hydrolyse von Phosphatestern
- 1) Regio-, enantioselektive Phosphorylierung
- 2) Einführung
von Phosphatestern
- 3) Synthese von Phospholipid-Vorläufern
- 4. Kontrollierte Polynucleotidsynthese
- b. Aktivieren eines biologischen Moleküls
- c. Selektive Bildung einer Phosphatbindung ohne Schutzgruppen
- 5. Mono/Dioxygenase
- a. Direkte Oxyfunktionalisierung von nicht-aktivierten organischen
Substraten
- b. Hydroxylierung von Alkanen, Aromaten, Steroiden
- c. Epoxidation von Alkenen
- d. Enantioselektive Sulphoxidation
- e. Regio- und stereoselektive Bayer-Villinger-Oxidationen
- 6. Haloperoxidase
- a. Oxidative Addition eines Halogenid-Ions an nucleophile Stellen
- b. Anfügen
von hypohalogenige Säuren
an olefinische Bindungen
- c. Ringspaltung von Cyclopropanen
- d. Aktivierte aromatische Substrate, umgewandelt zu ortho- und
para-Derivaten
- e. 1,3-Diketone, umgewandelt zu 2-Halogen-Derivaten
- f. Heteroatom-Oxidation von Schwefel- und Stickstoff-enthaltenden
Substraten
- g. Oxidation von Enolacetaten, Alkynen und aktivierten aromatischen
Ringen
- 7. Lignin-Peroxidase/Diarylpropan-Peroxidase
- a. Oxidative Spaltung von C-C-Bindungen
- b. Oxidation von Benzylalkoholen zu Aldehyden
- c. Hydroxylierung von Benzylkohlenstoffen
- d. Phenol-Dimerisierung
- e. Hydroxylierung von Doppelbindungen zur Herstellung von Diolen
- f. Spaltung von Ligninaldehyden
- 8. Epoxid-Hydrolase
- a. Synthese von enantiomer-reinen bioaktiven Verbindungen
- b. Regio- und enantioselektive Hydrolyse von Epoxiden
- c. Aromatische und olefinische Epoxidation durch Monooxigenasen
zur
- Herstellung von Epoxiden
- d. Trennung racemischer Epoxide
- e. Hydrolyse von Steroid-Epoxiden
- 9. Nitril-Hydratase/Nitrilase
- a. Hydrolyse von aliphatischen Nitrilen zu Carboxamiden
- b. Hydrolyse von aromatischen heterocyclischen ungesättigten
aliphatischen
- Nitrilen zu den entsprechenden Säuren
- c. Hydrolyse von Acrylnitril
- d. Herstellung von Aromaten und Carboxamiden, Carbonsäuren (Nicotinamid,
- Picolinamid, Isonicotinamid)
- e. Regioselektive Hydrolyse von Acryldinitril
- f. α-Aminosäuren aus α-Hydroxynitrilen
- 10. Transaminase
- a. Überführen von
Aminogruppen in Oxo-Säuren
- 11. Amidase/Acylase
- a. Hydrolyse von Amiden, Amidinen und anderen C-N-Bindungen
- b. Trennung und Synthese nicht-natürlicher Aminosäuren
- Die folgenden Beispiele sollen zur Erläuterung der Erfindung dienen.
-
Beispiel 1 (Referenzbeispiel)
-
Herstellung einer Säuger-DNA-Bank
-
Im
Folgenden werden Verfahren beschrieben, die zum Herstellen einer
Genbank aus einer Probe der äußeren Oberfläche eines
Walknochens verwendet wurden, der während einer Tauchexpedition
in 1240 Meter Tiefe im Santa Catalina Bassin gefunden wurde.
-
Isolieren der
DNA
-
IsoQuick-Verfahren
nach den Anweisungen des Herstellers
-
Scheren der DNA
-
- 1. Kräftiges
Aufziehen und Ausspritzen der DNA durch eine 25G-Doppelstempel-Nadel und 1-cc-Spritzen, etwa
500-mal.
- 2. Testen einer kleinen Menge (0,5 μg) auf einem 0,8 % Agarose-Gel,
um sicherzustellen, dass der größte Teil
der DNA im gewünschten
Größenbereich
vorliegt (etwa 3 bis 6 kb).
-
Versehen
der DNA mit platten Enden („Blunt
DNA")
-
- 1. Zufügen
von:
H2O | bis
zu einem Endvolumen von 405 |
45 μl | 10X
Mungobohnen-Puffer |
2,0 μl | Mungobohnen-Nuclease
(150 U/μl); |
- 2. Inkubieren bei 37°C,
15 Minuten;
- 3. einmal Extrahieren mit Phenol/Chloroform;
- 4. einmal Extrahieren mit Chloroform;
- 5. Zufügen
von 1 ml eiskaltem Ethanol zur Fällung;
- 6. Stellen auf Eis, 10 Minuten;
- 7. Abzentrifugieren in einer Mikrozentrifuge mit hoher Geschwindigkeit,
30 Minuten;
- 8. Waschen mit 1 ml 70 % Ethanol;
- 9. Abzentrifugieren in einer Mikrozentrifuge mit hoher Geschwindigkeit,
10 Minuten, und Trocknen.
-
Methylieren der DNA
-
- 1. Vorsichtiges Resuspendieren der DNA in 26 μl TE;
- 2. Zufügen
von:
4 μl | 10X
EcoRI-Methylase-Puffer |
0,5 μl | SAM
(32 mM) |
5,0 μl | EcoRI-Methylase
(40 U/μl)
; |
- 3. Inkubieren bei 37°C,
eine Stunde.
-
Sicherstellen der platten
Enden
-
- 1. Zufügen
zu dem Methylierungs-Reaktionsgemisch:
5,0 μl | 100
mM MgCl2 |
8,0 μl | dNTP-Gemisch
(2,5 mM von jeweils dGTP, dATP, dTTP, dCTP) |
4,0 μl | Klenow
(5 U/μl)
; |
- 2. Inkubieren bei 12°C,
30 Minuten;
- 3. Zufügen
von 450 μl
1X STE;
- 4. einmal Extrahieren mit Phenol/Chloroform;
- 5. einmal Extrahieren mit Chloroform;
- 6. Zufügen
von 1 ml eiskaltem Ethanol zur Fällung
und Überführen auf
Eis für
10 Minuten;
- 7. Abzentrifugieren in einer Mikrozentrifuge mit hoher Geschwindigkeit,
30 Minuten;
- 8. Waschen mit 1 ml 70 % Ethanol;
- 9. Abzentrifugieren in einer Mikrozentrifuge mit hoher Geschwindigkeit,
10 Minuten, und Trocknen.
-
Linker-Ligierung
-
- 1. Vorsichtiges Resuspendieren der DNA in 7 μl Tris-EDTA
(TE) ;
- 2. Zufügen
von:
14 μl | Phosphorylierten
EcoRIl-Linkern (200 ng/μl) |
3,0 μl | 10X
Ligierungspuffer |
3,0 μl | 10
mM rATP |
3,0 μl | T4-DNA-Ligase
(4 WU/μl)
; |
- 3. Inkubieren bei 4°C, über Nacht.
-
Zurückschneiden mit EcoRI
-
- 1. Hitzeabtötungs-Ligierungsreaktion
bei 68°C,
10 Minuten;
- 2. Zufügen
von:
237,9 μl | H2O |
30 μl | 10X
EcoRI-Puffer |
2,1 μl | EcoRI-Restriktionsenzym
(100 U/μl)
; |
- 3. Inkubieren bei 37°C,
1,5 Stunden;
- 4. Zufügen
von 1,5 μl
0,5 M EDTA;
- 5. Stellen auf Eis.
-
Größenfraktionierung auf einem
Saccharose-Gradienten (2,2 ml)
-
- 1. Erhitzen der Probe auf 65°C, 10 Minuten;
- 2. Vorsichtiges Auftragen auf 2,2 ml eines Saccharose-Gradienten;
- 3. Abzentrifugieren in einer Mini-Ultrazentrifuge, 45 K, 20°C, 4 Stunden
(keine Bremse);
- 4. Gewinnen der Fraktionen, indem man den Boden des Gradientenröhrchens
mit einer 20G-Nadel punktiert und die Saccharose durch die Nadel
abfließen
lässt.
Sammeln der ersten 20 Tropfen in einem Falcon-Röhrchen 2059, anschließend gewinnen
von zehn 1-Tropfen-Fraktionen (markiert mit 1 bis 10). Jeder Tropfen
hat etwa ein Volumen von 60 μl;
- 5. Laufenlassen von 5 μl
jeder Fraktion auf einem 0,8 % Agarose-Gel, um die Größe zu testen;
- 6. Vereinigen der Fraktionen 1 bis 4 (etwa 10 – 1,5 kb),
und in einem getrennten Röhrchen
vereinigen der Fraktionen 5 bis 7 (etwa 5 – 0,5 kb);
- 7. Zufügen
von 1 ml eiskaltem Ethanol zur Fällung
und Stellen auf Eis für
10 Minuten;
- 8. Abzentrifugieren in einer Mikrozentrifuge mit hoher Geschwindigkeit,
30 Minuten;
- 9. Waschen mit 1 ml 70 % Ethanol;
- 10. Abzentrifugieren in einer Mikrozentrifuge mit hoher Geschwindigkeit,
10 Minuten, und Trocknen;
- 11. Resuspendieren in jeweils 10 μl TE-Puffer.
-
Test-Ligierung an Lambda-Arme
-
- 1. Platten-Tests, um eine geeignete Konzentration
zu bekommen. Tüpfeln
von 0,5 μl
der Probe auf Agarose, enthaltend Ethidiumbromid, zusammen mit Standards
(DNA-Proben bekannter Konzentration). Betrachten unter UV-Licht
und Abschätzen
der Konzentration im Vergleich zu den Standards. Fraktion 1 bis
4 = > 1,0 μg/μl. Fraktion
5 bis 7 = 500 ng/μl;
- 2. Herstellen der folgenden Ligierungs-Reaktionsgemische (5 μl Reaktionsgemische)
und Inkubieren bei 4°C über Nacht:
-
Test-Verpackung und Plattieren
-
- 1. Verpackung der Ligierungsreaktionsgemische
nach den Anweisungen des Herstellers. Verpackung von 2,5 μl pro Verpackungsextrakt
(2 Extrakte pro Ligierung);
- 2. Beenden der Verpackungsreaktionen mit 500 μl SM-Puffer
und Vereinigen der Verpackung, die aus derselben Ligierung stammt;
- 3. Titrieren von jeweils 1,0 μl
auf einem geeigneten Wirt (OD600 = 1,0)
- [XL1 Blue MRF für
ZAP, und Y1088 für
gt11];
- Zufügen
von 200 μl
Wirt (in mM MgSO4) in Falcon 2059-Röhrchen;
- Beimpfen mit 1 μl
verpacktem Phagen;
- Inkubieren bei 37°C,
15 Minuten;
- Zufügen
von etwa 3 ml 48°C
warmem Deck-Agar [50 ml Stammlösung,
- enthaltend 150 μl
IPTG (0,5 M) und 300 μl
X-GAL (350 mg/ml)];
- Plattieren auf 100-mm-Platten und Inkubieren bei 37°C über Nacht;
- 4. Ergebnisse hinsichtlich Wirksamkeit:
gt11: | 1,7 × 104 Rekombinante mit 95 % Hintergrund |
ZAP
II: | 4,2 × 104 Rekombinante mit 66 % Hintergrund |
-
Verunreinigungen
in der DNA-Probe können
zur Hemmung der Enzymreaktionen geführt haben, obwohl der Saccharose-Gradient
und organische Extraktionen diese möglicherweise entfernt haben.
Da die DNA-Probe kostbar war, wurde ein Versuch unternommen, die
Enden für
die Clonierung zu „fixieren":
-
Erneutes Versehen der DNA
mit glatten Enden („Re-Blunt
DNA")
-
- 1. Vereinigen aller restlichen DNA, die nicht
mit den Lambda-Armen ligiert wurde (Fraktionen 1 bis 7) und Zufügen von
H2O bis zu einem Endvolumen von 12 μl. Danach
zugeben von:
143 μl | H2O |
20 μl | 10X
Puffer 2 (aus dem cDNA-Synthese-Kit von |
| Stratagene) |
23 μl | Blunting
dNTP (aus dem cDNA-Synthese-Kit von |
| Stratagene) |
2,0 μl | Pfu
(aus dem cDNA-Synthese-Kit von Stratagene) |
- 2. Inkubieren bei 72°C,
30 Minuten;
- 3. einmal Extrahieren mit Phenol/Chloroform;
- 4. einmal Extrahieren mit Chloroform;
- 5. Zufügen
von 20 μl
3 M NaOAc und 400 μl
eiskaltem Ethanol zur Fällung;
- 6. Halten bei –20°C über Nacht;
- 7. Abzentrifugieren in einer Mikrozentrifuge mit hoher Geschwindigkeit,
30 Minuten;
- 8. Waschen mit 1 ml 70 % Ethanol;
- 9. Abzentrifugieren in einer Mikrozentrifuge mit hoher Geschwindigkeit,
10 Minuten, und Trocknen. (KEIN Methylieren der DNA, da sie bereits
in der ersten Runde der Prozessierung methyliert wurde.)
-
Adaptor-Ligierunq
-
- 1. Vorsichtiges Resuspendieren der DNA in 8 μl EcoRI-Adaptoren
(aus dem cDNA-Synthese-Kit von Stratagene);
- 2. Zufügen
von:
1,0 μl | 10X
Ligierungspuffer |
1,0 μl | 10
mM rATP |
1,0 μl | T4-DNA-Ligase
(4 WU/μl) |
- 3. Inkubieren bei 4°C,
zwei Tage. (KEIN Zurückschneiden,
da dieses Mal Adaptoren verwendet wurden. Statt dessen ist eine
Phosphorylierung erforderlich.)
-
Phosphorylieren der Adaptoren
-
- 1. Hitzeabtötungs-Ligierungsreaktion
bei 70°C,
30 Minuten;
- 2. Zufügen:
1,0 μl | 10X
Ligierungspufter |
2,0 μl | 10
mM rATP |
6,0 μl | H2O |
1,0 μl | PNK
(aus dem cDNA-Synthese-Kit von Stratagene); |
- 3. Inkubieren bei 37°C,
30 Minuten;
- 4. Zufügen
von 31 μl
H2O und 5 μl 10X STE;
- 5. Größenfraktionierung
auf einer Sephacryl S-500 Spin-Säule
(Pool der Fraktionen 1 bis 3);
- 6. einmal Extrahieren mit Phenol/Chloroform;
- 7. einmal Extrahieren mit Chloroform;
- 8. Zufügen
von eiskaltem Ethanol zur Fällung;
- 9. Stellen auf Eis, 10 Minuten;
- 10. Abzentrifugieren in einer Mikrozentrifuge mit hoher Geschwindigkeit,
30 Minuten;
- 11. Waschen mit 1 ml 70 % Ethanol;
- 12. Abzentrifugieren in einer Mikrozentrifuge mit hoher Geschwindigkeit,
10 Minuten, und Trocknen;
- 13. Resuspendieren in 10,5 μl
TE-Puffer. Kein Plattieren des Tests. Statt dessen direktes Ligieren
mit Armen wie vorstehend mit der Ausnahme, dass 2,5 μl DNA und
kein Wasser verwendet werden.
-
Verpackung
und Titer wie vorstehend
-
Ergebnisse
hinsichtlich Wirksamkeit:
gt
11: | 2,5 × 106 Rekombinante mit 2,5 % Hintergrund |
ZAP
II: | 9,6 × 105 Rekombinante mit 0 % Hintergrund |
-
Amplifikation von Banken
(5,0 × 105 Rekombinanten aus jeder Bank)
-
- 1. Zufügen
von 3,0 ml Wirtszellen (OD600 = 1,0) in
zwei konische 50-ml-Röhrchen;
- 2. Beimpfen mit 2,5 × 105 pfu pro konischem Röhrchen;
- 3. Inkubieren bei 37°C,
20 Minuten;
- 4. Zufügen
von Deck-Agar zu jedem Röhrchen
bis zu einem Endvolumen von 45 ml;
- 5. Plattieren des Röhrchens
auf fünf
150-mm-Platten;
- 6. Inkubieren bei 37°C,
6 bis 8 Stunden oder so lange, bis die Plaques ungefähr eine
Größe von Stecknadelköpfen erreicht
haben;
- 7. Überschichten
mit 8 bis 10 ml SM-Puffer und Halten bei 4°C über Nacht (wenn möglich mit
vorsichtigem Schwenken).
-
Ernten der Phagen
-
- 1. Gewinnen einer Phagensuspension, indem der
SM-Puffer von jeder Platte in ein konisches 50-ml-Röhrchen abgegossen
wird;
- 2. Zufügen
von 3 ml Chloroform, kräftiges
Schütteln
und Inkubieren bei Raumtemperatur, 15 Minuten;
- 3. Zentrifugieren bei 2K RpM, 10 Minuten, zum Entfernen der
Zelltrümmer;
- 4. Gießen
des Überstands
in einen sterilen Kolben, Zufügen
von 500 μl
Chloroform;
- 5. Aufbewahren bei 4°C.
-
Titrieren der amplifizierten
Bank
-
- 1. Herstellen serieller Verdünnungen:
10–5 =
1 μl amplifizierter
Phage in 1 ml SM-Puffer 10–6 = 1 μl der 103-Verdünnung
in 1 ml SM-Puffer
- 2. Zufügen
von 200 μl
Wirt (in 10 mM MgSO4) zu zwei Röhrchen;
- 3. Beimpfen des einen mit 10 μl
der Verdünnung
10–6 (10–5);
- 4. Beimpfen des anderen mit 1 μl der Verdünnung 10–6 (10–6);
- 5. Inkubieren bei 37°C,
15 Minuten;
- 6. Zufügen
von etwa 3 ml 48°C
warmem Deckagar; [50 ml Stammlösung,
enthaltend 150 μl
IPTG (0,5 M) und 375 μl
X-GAL (350 mg/ml)];
- 7. Plattieren auf 100-mm-Platten und Inkubieren bei 37°C über Nacht;
- 8. Ergebnisse:
gt11: | 1,7 × 1011/ml |
ZAP
II: | 2,0 × 1010/ml |
-
Beispiel 2
-
Konstruktion einer stabilen
DNA-Bank mit großen
Inserten von genomischer Kleinstplankton-DNA
-
Gewinnung der Zellen und
Herstellung der DNA
-
Agarosepfropfen,
die konzentrierte Kleinstplankton-Zellen enthielten, wurden aus
Proben hergestellt, die auf einer Ozean-Kreuzfahrt von Newport,
Oregon, nach Honolulu, Hawaii, gewonnen wurden. Hierzu wurde Meerwasser
(30 Liter) in Niskin-Flaschen
gesammelt, durch 10 μm
Nitrex durchgemustert und durch eine Hohlfaser-Filtration (Amicon DC10) durch Polysulfon-Filter
mit einem Molekulargewichts-Ausschluss
von 30 000 eingeengt. Die konzentrierten Mikroplankton-Zellen wurden
auf einem 0,22-μm-47-mm-Durapore-Filter gewonnen
und in 1 ml 2X STE-Puffer (1 M NaCl, 0,1 M EDTA, 10 mM Tris, pH
8,0) auf eine endgültige
Dichte von etwa 1 × 1010 Zellen pro ml resuspendiert. Die Zellsuspension
wurde gemischt mit einem Volumen einer 1 % geschmolzenen Seaplaque
LMP Agarose (FMC), abgekühlt
auf 40°C,
und unmittelbar danach in einer 1-ml-Spritze aufgezogen. Die Spritze
wurde mit Parafilm verschlossen und zehn Minuten auf Eis gelegt.
Der Zellen-enthaltende Agarosepfropfen wurde in 10 ml Lyse-Puffer
(10 mM Tris, pH 8,0, 50 mM NaCl, 0,1 M EDTA, 1 % Sarkosyl, 0,2 %
Natriumdesoxycholat, 1 mg/ml Lysozym) extrudiert und eine Stunde
bei 37°C
inkubiert. Danach wurde der Agarosepfropfen in 40 ml ESP-Puffer
(1 % Sarkosyl, 1 mg/ml Proteinase K, in 0,5 M EDTA) überführt und
16 Stunden bei 55°C
inkubiert. Die Lösung
wurde dekantiert, durch frischen ESP-Puffer ersetzt und sodann eine
weitere Stunde bei 55°C
inkubiert. Anschließend
wurden die Agarosepfropfen in 50 mM EDTA gebracht und für die Dauer
der Ozean-Kreuzfahrt an Bord bei 4°C aufbewahrt.
-
Ein
Scheibchen eines Agarosepfropfens (72 μl), der aus einer vor der Küste von
Oregon gewonnen Probe hergestellt worden war, wurde über Nacht
bei 4°C
gegen 1 ml Puffer A (100 mM NaCl, 10 mM Bis-Tris-Propan-HCI, 100 μg/ml acetyliertes
BSA, pH 7,5, bei 25°C)
in einem 2-ml-Mikrozentrifugenröhrchen dialysiert.
Die Lösung
wurde durch 250 μl
frischen Puffer A ersetzt, der 10 mM MgCl2 und
1 mM DTT enthielt, und auf einer Schwenkplattform eine Stunde bei
Raumtemperatur inkubiert. Danach wurde die Lösung gegen 250 μl des gleichen
Puffers ausgetauscht, der 4 U Sau3A1 (NEB) enthielt, in einem Wasserbad
auf 37°C äquilibriert
und danach auf einer Schwenkplattform in einem 37°C-Inkubator
45 Minuten inkubiert. Der Pfropfen wurde in ein 1,5-ml-Mikrozentrifugenröhrchen überführt und
30 Minuten bei 68°C
inkubiert, um das Enzym zu inaktivieren und die Agarose zu schmelzen.
Die Agarose wurde gespalten und die DNA dephosphoryliert, indem
Gelase bzw. HK-Phosphatase (Epicentre) gemäß den Anweisungen des Herstellers
eingesetzt wurden. Protein wurde durch eine vorsichtige Extraktion
mit Phenol/Chloroform entfernt und die DNA durch Ethanol gefällt, sedimentiert
und danach mit 70 % Ethanol gewaschen. Diese teilweise gespaltene
DNA wurde für
die Ligierung mit dem Vektor pFOS1 in sterilem H2O
auf eine Konzentration von 2,5 ng/μl resuspendiert.
-
Die
Ergebnisse der PCR-Amplifikation mehrerer Agarosepfropfen (Daten
nicht dargestellt) zeigten das Vorliegen signifikanter Mengen von
Archaea-DNA. Quantitative Hybridisierungsexperimente unter Verwendung
einer rRNA, die aus einer Probe extrahiert wurde, welche in 200
m Tiefe vor der Küste
von Oregon gewonnen worden war, machten deutlich, dass die Plankton-Archaea
in diesem Material etwa 4,7 % der gesamten Kleinstplankton-Biomasse
ausmachten (diese Probe entspricht dem „PACI"-200 m in der Tabelle 1 von DeLong et
al., „High
abundance of Archaea in antarctic marine picoplankton", Nature 371: 695-698,
1994). Die Ergebnisse der mit Agarosepfropfen-Lysaten durchgeführten, auf
Archaea ausgerichteten rDNA basierenden PCR-Amplifikation bestätigten,
dass in dieser Probe relativ großen Mengen einer Archaea-DNA
vorlagen. Die aus dieser Kleinstplankton-Probe hergestellten Agarosepfropfen
wurden für
die anschließende
Zubereitung einer Fosmid-Bank ausgewählt. Jeweils 1 ml Agarosepfropfen
von dieser Stelle enthielt etwa 7,5 × 105 Zellen, somit
lagen etwa 5,4 × 105 Zellen in dem 72-μl-Scheibchen vor, das zur Herstellung
der teilweise gespaltenen DNA verwendet wurde.
-
Vektorarme
wurden aus pFOS1 wie beschrieben hergestellt (Kim et al., „Stable
propagation of cosmid sized human DNA inserts in an F factor based
vector", Nucl. Acids
Res. 20: 1083-1085, 1992). Kurz gesagt wurde das Plasmid mit Astll
vollständig
gespalten, mit HK-Phosphatase dephosphoryliert und danach mit BamHl
gespalten, um zwei Arme zu erzeugen, von denen jeder eine cos-Stelle
in der richtigen Orientierung für
die Clonierung und Verpackung der ligierten DNA zwischen 35 und
45 kbp enthielt. Die teilweise gespaltene Kleinstplankton-DNA wurde über Nacht
mit den PFOS1-Armen in einem Ligierungs-Reaktionsgemisch von 15 μl ligiert,
das jeweils 25 ng des Vektors und des Inserts sowie 1 U T4-DNA-Ligase
(Boehringer Mannheim) enthielt. Die ligierte DNA in 4 μl dieses
Reaktionsgemisches wurde in vitro verpackt, wobei das Gigapack XL
Verpackungssystem (Stratagene) verwendet wurde, die Fosmid-Partikel
wurden auf den E. coli-Stamm DH10B (BRL) transfiziert und die Zellen
auf LBcm15-Platten ausgestrichen. Die resultierenden
Fosmid-Clone wurden in Mikrotiterplatten mit 96 Vertiefungen überführt, die
LBcm15, angereichert mit 7 % Glycerin, enthielten.
Die rekombinanten Fosmide, die jeweils ca. 40 kb eines Kleinstplankton-DNA-Inserts
enthielten, ergaben eine Bank von 3,552 Fosmid-Clonen, die etwa
1,4 × 108 Basenpaare der clonierten DNA enthielten.
Alle untersuchten Clone enthielten Inserts im Bereich von 38 bis
42 kbp. Diese Bank wurde eingefroren bei –80°C für die spätere Analyse aufbewahrt.
-
Beispiel 3
-
Selektion durch
Hybridisierung und Herstellung einer Expressionsbank
-
Unter
Verwendung einer wie in Beispiel 1 beschrieben hergestellten Plasmidbank
erfolgten eine Selektion durch Hybridisierung und eine Herstellung
der Expressionsbank gemäß dem in
diesem Beispiel beschriebenen Protokoll. Die Bank kann eine DNA
aus isolierten Mikroorganismen, angereicherten Kulturen oder Umweltproben
enthalten.
-
Einzelsträngige DNA
wird durch eines der zwei folgenden Verfahren hergestellt: 1) Die
Plasmidbank kann gezüchtet
und die doppelsträngige
Plasmid-DNA isoliert
werden. Die doppelsträngige
DNA wird unter Verwendung des F1-Gen-11-Proteins und der Exonuclease III
einzelsträngig
gemacht. Das Gen-11-Protein bricht die doppelsträngigen Plasmide am F1-Ursprung,
und die ExoIII spaltet den gebrochenen Strang ab, so dass ein einzelsträngiger Kreis
zurückbleibt.
Dieses Verfahren wird von Life Technologies in ihrem GeneTrapperTM Kit eingesetzt. 2) Das zweite Verfahren
umfasst die Verwendung eines Helferphagen, um einen der Stränge der
doppelsträngigen
Plasmide zu „retten". Die Plasmidbank
wird in einer kleinen Übernacht-Kultur gezüchtet. Ein
kleines Aliquot dieser Kultur wird mit dem Helferphagen VCS-M13
gemischt und erneut über Nacht
gezüchtet.
Am nächsten
Morgen werden die Phagemide (Viruspartikel, die einzelsträngige DNA
enthalten) aus dem Medium gewonnen und für das folgende Protokoll verwendet.
-
Protokoll
-
- 1. Sechs Proben von 4 μg der geretteten einzelsträngigen DNA
aus der Bank Nr. 17 wurden in 3X SSC-Puffer zubereitet. Die endgültigen Reaktionsvolumina
betrugen 30 μl.
- 2. Zu diesen Lösungen
wurde einer der folgenden Stoffe zugegeben:
- a) keiner;
- b) 100 ng einer biotinylierten Sonde aus einer nicht in Zusammenhang
stehenden Sequenz;
- c, d) 100 ng einer biotinylierten Sonde aus dem DNA-Polymerase-Gen
des Organismus Nr. 13;
- e, f) 100 ng einer biotinylierten Sonde aus dem DNA-Polymerase-Gen
des Organismus Nr. 17. Die biotinylierten Sonden wurden durch eine
PCR-Amplifikation von Fragmenten mit einer Länge von etwa 1300 bp hergestellt,
die einen Teil des DNA-Polymerase-Gens
dieser Organismen codierten. Die Amplifikationsprodukte wurden hergestellt,
indem im Amplifikationsgemisch biotinyliertes dUTP eingesetzt wurde.
Dieses modifizierte Nucleotid wird während der Synthese in die gesamte
DNA eingebaut. Die nicht eingebauten Nucleotide wurden unter Verwendung
des QIAGEN PCR Clean up Kits entfernt.
- 3. Diese Gemische wurden durch Erhitzen auf 95°C, zwei Minuten,
denaturiert.
- 4. Die Hybridisierung wurde bei den Proben a, b, d und f 90
Minuten bei 70°C
durchgeführt.
Die Proben c und e wurden bei 60°C
hybridisiert.
- 5. Zu jeder Probe wurden 50 μl
von gewaschenen und blockierten MPG-Kügelchen
zugegeben und damit gemischt. Diese Gemische wurden insgesamt 30
Minuten lang alle fünf
Minuten bewegt. Die MPG-Kügelchen
werden mit 1 mg/ml in einem ein Konservierungsmittel umfassenden
Puffer geliefert, so dass sechs Sätze von 100 μl zweimal
in 3X SSC gewaschen und in 60 μl
3X SSC, enthaltend 100 μg
beschallte Lachssperma-DNA, resuspendiert wurden.
- 6. Die DNA/Kügelchen-Gemische
wurden zweimal bei Raumtemperatur in 0,1X SSC/0,1 % SDS, zweimal bei
42°C in
0,1 X SSC/0,1 % SDS, jeweils zehn Minuten, und ein weiteres Mal
bei Raumtemperatur mit 3X SSC gewaschen.
- 7. Die gebundene DNA wurde eluiert, indem die Kügelchen
in 50 μl
TE 15 Minuten auf 70°C
erhitzt wurden.
- 8. Verdünnungen
der eluierten DNAs wurden hergestellt und eine PCR-Amplifikation entweder
mit Gen-spezifischen Primern oder mit Vektor-spezifischen Primern
durchgeführt.
Die Verdünnungen
der Bank-DNA wurden als Standards verwendet.
- 9. Die innerhalb der DNA enthaltenen DNA-Inserte wurden durch
PCR amplifiziert, indem Vektor-spezifische Primer verwendet wurden.
Diese Inserte wurden unter Verwendung des TA-Clonierungssystems
(Invitrogen) cloniert.
- 10. Doppelte Ausführungen
von 92 weißen
Kolonien und vier blauen Kolonien aus den Proben d und f wurden über Nacht
gezüchtet,
sodann wurden Abklatschpräparate
der Kolonien („colony
lifts") für das Southern-Blotting
hergestellt.
- 11. Das Digoxigenin-System von Boehringer Mannheim wurde eingesetzt,
um die Kolonien unter Verwendung der Sonde des Organismus Nr. 17
zu testen.
-
Ergebnisse
-
PCR-Quantifizierung
-
1A und 1B: 1A zeigt
ein Foto des Autoradiogramms, das aus den Agarose-Gel-Elektrophoresesäulen der
Southern-Hybridisierung einer DNA aus den Probenlösungen a
bis f in Beispiel 2 erhalten wurde, wenn diese mit Genspezifischen
Primern hybridisiert wurde. 1B zeigt
ein Foto des Autoradiogramms, das aus den Agarose-Gel-Elektrophoresesäulen der
Southern-Hybridisierung
einer DNA aus den Probenlösungen
a bis f in Beispiel 2 erhalten wurde, wenn diese mit Vektor-spezifischen
Primern hybridisiert wurde.
-
Die
Gen-spezifischen DNA-Amplifikationen der Proben a und b machen deutlich,
dass die unspezifische Bindung an die Kügelchen minimal ist. Die Menge
der DNA, die unter den anderen Bedingungen gebunden wurde, ergibt
eine Anreicherung im folgenden Ausmaß.
-
-
Koloniehybridisierung
-
2 zeigt ein Foto von vier
Koloniehybridisierungs-Platten, wobei die von den Platten A und
B erhalten wurden und positive Clone aufweisen, d.h. Kolonien, welche
die in der Sonde enthaltene Sequenzen besitzen und die eine DNA
aus einer Bank enthalten, die gemäß der Erfindung hergestellt
wurde. Die Platten C und D waren Kontrollen und zeigten keine positiven
Clone.
-
Sieben
von 92 Kolonien aus der erfindungsgemäß hergestellten („panned") Probe waren für Sequenzen
positiv, die in der Sonde enthalten waren. In der „unpanned" Probe (Kontrolle)
wurden keine positiven Clone gefunden.
-
Beispiel 4
-
Test auf Enzymaktivität
-
Das
Folgende stellt ein repräsentatives
Beispiel eines Verfahrens zur Durchmusterung einer Expressionsbank,
die gemäß Beispiel
1 hergestellt wurde, auf eine Hydrolase-Aktivität dar.
-
Sodann
werden Platten der Bank, die wie in Beispiel 1 beschrieben hergestellt
wurde, verwendet, um eine einzelne Platte mehrfach zu beimpfen,
die in jeder Vertiefung 200 μl
LB Amp/Meth, Glycerin enthält.
Dieser Schritt wird unter Verwendung des „High Density Replicating
Tool" (HDRT) des
Beckman Biomek durchgeführt,
wobei zwischen dem Beimpfen jeweils ein Zyklus aus 1 % Bleichmittel,
Wasser, Isopropanol und Luft-Trocken-Sterilisation erfolgt. Die
einzelne Platte wird zwei Stunden bei 37°C gezüchtet und danach zum Beimpfen
von zwei weißen
Mikrotiter-Tochterplatten mit 96 Vertiefungen von Dynatech verwendet,
die in jeder Vertiefung 250 μl
LB Amp/Meth, Glycerin enthalten. Die ursprüngliche einzelne Platte wird
18 Stunden bei 37°C inkubiert
und anschließend
bei –80°C aufbewahrt.
Die zwei konzentrierten Tochterplatten werden auch 18 Stunden bei
37°C inkubiert.
Danach werden die konzentrierten Tochterplatten 45 Minuten bei 70°C erhitzt,
um die Zellen abzutöten
und die Enzyme des Wirts E. coli zu inaktivieren. Eine Stammlösung von
5 mg/ml Morphoharnstoff-Phenylalanyl-7-amino-4-trifluormethylcoumarin (MuPheAFC, das „Substrat") in DMSO wird mit 50
mM Hepes-Puffer,
pH 7,5, enthaltend 0,6 mg/ml des Detergens Dodecylmaltosid, auf
600 μM verdünnt.
-
MuPheAFC
-
50 μl der 600 μM MuPheAFC-Lösung werden
zu jeder Vertiefung der weißen
kondensierten Platten zugegeben, mit einem 100-μl-Misch-Zyklus unter Verwendung
des Biomek, wodurch eine Endkonzentration des Substrats von etwa
100 μM erhalten
wird. Die Fluoreszenzwerte (Anregung = 400 nm, Emission = 505 nm) werden
auf einem Fluorometer zum Ablesen von Platten unmittelbar nach Zugabe
des Substrats (t = 0) aufgezeichnet. Die Platte wird 100 Minuten
bei 70°C
inkubiert, anschließend
lässt man
sie weitere 15 Minuten auf Raumtemperatur abkühlen. Die Fluoreszenzwerte
werden erneut aufgezeichnet (t = 100). Um zu bestimmen, ob ein aktiver
Clon vorliegt, werden die Werte bei t = 0 von den Werten bei t =
100 subtrahiert.
-
Die
Daten geben an, ob einer der Clone in einer bestimmten Vertiefung
das Substrat hydrolysiert. Um den einzelnen Clon zu bestimmen, der
die Aktivität
aufweist, werden die ursprünglichen
Platten der Bank aufgetaut und die einzelnen Clone verwendet, um
jeweils eine neue, LB Amp/Meth, Glycerin enthaltende Platte einzeln
zu beimpfen. Wie vorstehend wird die Platte bei 37°C inkubiert,
um die Zellen zu züchten,
danach auf 70°C
erhitzt, um die Enzyme des Wirts zu inaktivieren, und 50 μl des 600 μMl MuPheAFC
unter Verwendung des Biomek zugegeben.
-
Nach
Zugabe des Substrats werden die Fluoreszenzwerte bei t = 0 aufgezeichnet,
die Platte wird bei 70°C
inkubiert, und die Werte bei t = 100 werden wie vorstehend aufgezeichnet.
Diese Daten zeigen, in welcher Platte der aktive Clon enthalten
ist.
-
Der
Enantioselektivitäts-Wert
E für das
Substrat wird gemäß der nachstehenden
Gleichung bestimmt:
wobei ee
p =
der enantiomere Überschuss
(ee) des hydrolysierten Produkts, und c = die prozentuale Umwandlung
der Reaktion. Vgl. Wong und Whitesides, „Enzymes in Synthetic Organic
Chemistry", 1994,
Elsevier, Tarrytown, New York, S. 9-12.
-
Der
enantiomere Überschuss
wird entweder durch eine chirale Hochleistungs-Flüssig-Chromatographie
(HPLC) oder durch eine chirale Kapillar-Elektrophorese (CE) bestimmt.
Die Tests werden wie folgt durchgeführt: 200 μl des geeigneten Puffers werden
zu jeder Vertiefung einer weißen
Mikrotiterplatte mit 96 Vertiefungen zugegeben, worauf 50 μl einer teilweise
oder vollständig
gereinigten Enzymlösung
folgen; 50 μl
des Substrats werden zugegeben und die Zunahme der Fluoreszenz gegen
die Zeit so lange aufgezeichnet, bis 50 % des Substrats verbraucht
sind oder die Reaktion endet, was auch immer zuerst stattfindet.
-
Beispiel 5
-
Mutagenese von Clonen mit
positiver Enzymaktivität
-
Die
Mutagenese wurde an zwei verschiedenen Enzymen (alkalischer Phosphatase
und β-Glykosidase)
durchgeführt,
indem die zwei hier beschriebenen unterschiedlichen Strategien verwendet
wurden, um neue Enzyme zu erzeugen, die einen höheren Aktivitätsgrad aufweisen
als die Wildtyp-Enzyme.
-
Alkalische Phosphatase
-
Der
Stamm XL1 Red (Stratagene) wurde mit dem genomischen Clon 27a3a
(im Plasmid pBluescript), welcher das Gen der alkalischen Phosphatase
aus dem Organismus OC9a codiert, nach den Anweisungen des Herstellers
transformiert.
-
Eine
5-ml-Kultur von LB + 0,1 mg/ml Ampicillin wurde mit 200 μl des Transformationsgemisches beimpft.
Die Kultur wurde 30 Stunden bei 37°C wachsen gelassen. Danach erfolgte
an der Kultur ein Miniprep, hierauf folgte die Durchmusterung, indem
eine Transformation von 2 μl
der resultierenden DNA in XL-1-Blue-Zellen
(Stratagene) gemäß den Anweisungen
des Herstellers und das nachstehend beschriebene Verfahren (hinter:
Transformieren der XL1 Blue-Zellen) durchgeführt wurden. Die mutierte OC9a-Phosphatase brauchte
im Durchmusterungstest 10 Minuten, um eine Farbe zu entwickeln,
wohingegen das Wildtyp-Enzym im Durchmusterungstest 30 Minuten brauchte,
um eine Farbe zu entwickeln.
-
Standard-Durchmusterungstest
auf alkalische Phosphatase
-
Transformieren
des Stamms XL1 Red → Beimpfen
von 5 ml der LB/amp-Kultur
mit 200 μl
Transformationsgemisch und Inkubieren 30 Stunden bei 37°C → Miniprep
der DNA → Transformieren
der XL1 Blue-Zellen → Plattieren
auf LB/amp-Platten → Abklatschen
von Kolonien mit Duralon UV- (Stratagene) oder HATF(Millipore) Membranen → Lysieren
in Chloroform-Dämpfen,
30 Sekunden → Hitze-Abtöten, 30
Minuten bei 85°C → Entwickeln
des Filters bei Raumtemperatur in BCIP-Puffer → Beobachten, wie sich das Filter
entwickelt, und Identifizieren und Herausgreifen der sich am schnellsten
entwickelnden Kolonien („Positive") → Erneutes
Ausstreichen der „Positiven" auf einer BCIP-Platte.
-
BCIP-Puffer
-
- 20 mM CAPS, pH 9,0
- 1 mM MgCl2
- 0,01 mM ZnCl2
- 0,1 mg/ml BCIP
-
Beta-Glykosidase
-
Dieses
Protokoll wurde zum Mutagenisieren der Beta-Glykosidase von Thermococcus
9N2 verwendet.
-
PCR-Reaktion
-
- 2 μl
dNTPs (10 mM Stammlösungen)
- 10 μl
10x PCR-Puffer
- 0,5 μl
Vektor-DNA 31G1A, 100 ng
- 20 μl
3'-Primer (100 pMol)
- 20 μl
5'-Primer (100 pMol)
- 16 μl
MnCl · 4
H2O (1,25 mM Stammlösung)
- 24,5 μl
H2O
- 1 μl
Taq-Polymerase (5,0 Einheiten)
- 100 μl
Gesamt
-
Reaktionszyklus
-
- 95°C,
15 Sekunden
- 58°C,
30 Sekunden
- 72°C,
90 Sekunden
- 25 Zyklen (10 Minuten Verlängerung
bei 72°C – 4°C Inkubation)
Laufenlassen von 5 μl
auf einem 1 % Agarose-Gel, um die Reaktion zu testen;
- Reinigen auf einer Qiaquick-Säule (Qiagen);
- Resuspendieren in 50 μl
H2O.
-
Restriktionsspaltung
-
- 25 μl
gereinigtes PCR-Produkt
- 10 μl
NEB-Puffer Nr. 2
- 3 μl
Kpnl (10 U/μl)
- 3 μl
EcoRI (20 U/μl)
- 59 μl
H2O
- Spalten zwei Stunden bei 37°C;
- Reinigen auf einer Qiaquick-Säule (Qiagen);
- Eluieren mit 35 μl
H2O.
-
Ligierung
-
- 10 μl
gespaltenes PCR-Produkt
- 5 μl
Vektor (gespalten mit EcoRIl/Kpnl und Phosphatase-behandelt mit
der alkalischen Phosphatase von Shrimps)
- 4 μl
5x Ligierungspuffer
- 1 μl
T4-DNA-Ligase (BRL)
- Ligieren über
Nacht;
- Transformieren in M15pREP4-Zellen unter Verwendung einer Elektroporation;
- Plattieren von 100 oder 200 μl
auf LB-amp-meth-kan-Platten, Züchten über Nacht
bei 37°C.
-
Test auf Beta-Gykosidase
-
Durchführen des
Glykosidase-Tests zur Durchmusterung auf Mutanten wie folgt. Im
Filtertest wird der Puffer Z (vgl. das nachstehende Rezept) verwendet,
der 1 mg/ml des Substrats 5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-o-glucopyranosid
(XGLU) (Diagnostics Chemicals Limited oder Sigma) enthält.
-
Z-Puffer:
(beschrieben in Miller, J. H., (1992), „A Short Course in Bacterial
Genetics", S. 445)
pro Liter:
Na2HPO4 · 7 H2O | 16,1
g |
NaH2PO4 · H2O | 5,5
g |
KCl | 0,75
g |
MgSO4 · 7
H2O 0,246 g | β-Mercaptoethanol
2,7 ml |
Einstellen
des pH-Wertes auf 7,0 | |
-
- (1) Abklatschen der Kolonien unter Verwendung
von Millipore HATF-Membranfiltern;
- (2) Lysieren der Kolonien mit Chloroform-Dampf in 150-mm-Petrischalen
aus Glas;
- (3) Überführen der
Filter auf 100-mm-Petrischalen aus Glas, die ein Stück Whatman-3MM-Filterpapier
enthalten, gesättigt
mit Z-Puffer, enthaltend 1 mg/ml XGLU. Nach Überführen des Filters, das lysierte
Kolonien enthält,
in die Glas-Petrischale
wird die Schale bei Raumtemperatur gehalten.
- (4) „Positive" wurden als blaue
Punkte auf den Filtermembranen festgestellt („Positive" sind Punkte, die früh erscheinen). Die folgende
Filter-Rettungstechnik wird eingesetzt, um das Plasmid aus der lysierten
positiven Kolonie wiederzugewinnen. Anhand einer Pasteur-Pipette
(oder eines Kapillarröhrchens
aus Glas) werden die blauen Punkte auf der Filtermembran ausgestochen.
Die kleinen Filterscheibchen werden in ein Epp-Röhrchen gegeben, das 20 μl Wasser
enthält.
Das Epp-Röhrchen
wird fünf
Minuten bei 75°C
inkubiert, hierauf folgt eine Vortex-Behandlung, um die Plasmid-DNA
aus dem Filter zu eluieren. Diese DNA wird in elektrokompetente
E. coli-Zellen transformiert. Der Test mit dem Abklatschen auf ein
Filter wird an den Transformationsplatten wiederholt, um „Positive" zu identifizieren.
Die Transformationsplatten werden nach dem Filter-Abklatschen in
den 37°C-Inkubator
zurückgestellt,
so dass sich die Kolonien regenerieren können. 3 ml LB-amp-Flüssigkeit
werden mit neu-gereinigten Positiven beimpft und über Nacht
bei 37°C
inkubiert. Aus diesen Kulturen wird die Plasmid-DNA isoliert, und
anschließend
wird das Plasmid-Insert sequenziert.
-
Beispiel 7
-
Gezielte Mutagenese
von Clonen mit positiver Enzymaktivität
-
Die
gezielte Mutagenese wurde an zwei verschiedenen Enzymen durchgeführt (alkalischer
Phosphatase und β-Galactosidase),
wobei die zwei hier beschriebenen unterschiedlichen Strategien verwendet
wurden, um neue Enzyme zu erzeugen, die bei niedrigeren Temperaturen
einen höheren
Aktivitätsgrad
zeigen als die Wildtyp-Enzyme.
-
Alkalische Phosphatase
-
Der
Stamm XL1 Red (Stratagene) wurde mit einer DNA, die eine alkalische
Phosphatase aus dem Organismus OC9a codiert (im Plasmid Bluescript),
gemäß den Vorschriften
des Herstellers transformiert. Eine 5-ml-Kultur von LB + 0,1 mg/ml
Ampicillin wurde mit 200 μl
des Transformationsgemisches beimpft. Die Kultur wurde 30 Stunden
bei 37°C
wachsen gelassen. Danach erfolgte an der Kultur ein Miniprep, anschließend wurde
die Durchmusterung durch eine Transformation von 2 μl der resultierenden
DNA in XL1 Blue-Zellen (Stratagene) gemäß den Anweisungen des Herstellers
durchgeführt.
-
Standard-Durchmusterungstest
auf alkalische Phosphatase
-
→ Plattieren
auf LB/amp-Platten → Abklatschen
von Kolonien mit Duralon UV- (Stratagene) oder HATF- (Millipore)
Membranen → Lysieren
in Chloroform-Dämpfen, 30
Sekunden → Hitze-Abtöten, 30
Minuten bei 85°C → Entwickeln
des Filters bei Raumtemperatur in BCIP-Puffer → Beobachten, wie sich das Filter
entwickelt, und Identifizieren und Herausgreifen der sich am schnellsten
entwickelnden Kolonien („Positive") → Erneutes
Ausstreichen der „Positiven" auf einer BCIP-Platte.
-
BCIP-Puffer
-
- 20 mM CAPS, pH 9,0
- 1 mM MgCl2
- 0,01 mM ZnCl2
- 0,1 mg/ml BCIP
-
Die
mutierte Phosphatase OC9a brauchte im Durchmusterungstest 10 Minuten,
um eine Farbe zu entwickeln, wohingegen das Wildtyp-Enzym im Durchmusterungstest
30 Minuten brauchte, um eine Farbe zu entwickeln. Beta-Glykosidase
Dieses Protokoll wurde zum Mutagenisieren der DNA verwendet, die
die Beta-Glykosidase
von Thermococcus 9N2 codiert. Diese DNA-Sequenz ist in 1 beschrieben.
-
PCR
-
- 2 μl
dNTPs (10 mM Stammlösungen)
- 10 μl
10x PCR-Puffer
- 0,5 μl
pBluescript Vektor, enthaltend die β-Glykosidase-DNA (100 ng)
- 20 μl
3'-Primer (100 pMol)
- 20 μl
5'-Primer (100 pMol)
- 16 μl
MnCl · 4H2O (1,25 mM Stammlösung)
- 24,5 μl
H2O
- 1 μl
Taq-Polymerase (5,0 Einheiten)
- 100 μl
Gesamt
-
Reaktionszyklus
-
- 95°C,
15 Sekunden
- 58°C,
30 Sekunden
- 72°C,
90 Sekunden
- 25 Zyklen (10 Minuten Verlängerung
bei 72°C – 4°C Inkubation)
Laufenlassen von 5 μl
auf einem 1 % Agarose-Gel, um die Reaktion zu testen;
- Reinigen auf einer Qiaquick-Säule (Qiagen);
- Resuspendieren in 50 μl
H2O.
-
Restriktionsspaltung
-
- 25 μl
gereinigtes PCR-Produkt
- 10 μl
NEB-Puffer Nr. 2
- 3 μl
Kpnl (10 U/μl)
- 3 μl
EcoRI (20 U/μl)
- 59 μl
H2O
- Spalten zwei Stunden bei 37°C;
- Reinigen auf einer Qiaquick-Säule (Qiagen);
- Eluieren mit 35 μl
H2O.
-
Ligierung
-
- 10 μl
gespaltenes PCR-Produkt
- 5 μl
pBluescript Vektor (gespalten mit EcoRI/Kpnl und Phosphatasebehandelt
mit der alkalischen Phosphatase von Shrimps)
- 4 μl
5x Ligierungspuffer
- 1 μl
T4-DNA-Ligase (BRL)
- Ligieren über
Nacht;
- Transformieren in M15pREP4-Zellen unter Verwendung einer Elektroporation;
- Plattieren von 100 oder 200 μl
auf LB-amp-meth-kan-Platten, Züchten über Nacht
bei 37°C.
-
Test auf Beta-Gykosidase
-
Durchführen des
Glykosidase-Tests zur Durchmusterung auf Mutanten wie folgt. Im
Filtertest wird der Puffer Z (vgl. das nachstehende Rezept) verwendet,
der 1 mg/ml des Substrats 5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-o-glucopyranosid
(XGLU) (Diagnostics Chemicals Limited oder Sigma) enthält.
-
Z-Puffer:
(beschrieben in Miller, J. H., (1992), „A Short Course in Bacterial
Genetics", S. 445)
pro Liter:
Na2HPO4 · 7
H2O | 16,1
g |
NaH2PO4 · H2O | 5,5
g |
KCl | 0,75
g |
MgSO4 · 7
H2O | 0,246
g |
β-Mercaptoethanol | 2,7
ml |
Einstellen
des pH-Wertes auf 7,0 | |
-
- (1) Abklatschen der Kolonien unter Verwendung
von Millipore HATF-Membranfiltern;
- (2) Lysieren der Kolonien mit Chloroform-Dampf in 150-mm-Petrischalen
aus Glas;
- (3) Überführen der
Filter auf 100-mm-Petrischalen aus Glas, die ein Stück Whatman-3MM-Filterpapier
enthalten, gesättigt
mit Z-Puffer, enthaltend 1 mg/ml XGLU. Nach Überführen des Filters, das lysierte
Kolonien enthält,
in die Glas-Petrischale
wird die Schale bei Raumtemperatur gehalten.
- (4) „Positive" wurden als blaue
Punkte auf den Filtermembranen festgestellt („Positive" sind Punkte, die früh erscheinen). Die folgende
Filter-Rettungstechnik wird eingesetzt, um das Plasmid aus der lysierten
positiven Kolonie wiederzugewinnen. Anhand einer Pasteur-Pipette
(oder eines Kapillarröhrchens
aus Glas) werden die blauen Punkte auf der Filtermembran ausgestochen.
Die kleinen Filterscheibchen werden in ein Epp-Röhrchen gegeben, das 20 μl Wasser
enthält.
Das Epp-Röhrchen
wird fünf
Minuten bei 75°C
inkubiert, hierauf folgt eine Vortex-Behandlung, um die Plasmid-DNA
aus dem Filter zu eluieren. Diese DNA wird in elektrokompetente
E. coli-Zellen transformiert. Der Test mit dem Abklatschen auf ein
Filter wird an den Transformationsplatten wiederholt, um „Positive" zu identifizieren.
Die Transformationsplatten werden nach dem Filter-Abklatschen in
den 37°C-Inkubator
zurückgestellt,
so dass sich die Kolonien regenerieren können. 3 ml LB-amp-Flüssigkeit
werden mit den neu-gereinigten Positiven beimpft und über Nacht
bei 37°C inkubiert.
Aus diesen Kulturen wird die Plasmid-DNA isoliert, und anschließend wird
das Plasmid-Insert sequenziert.
-
Die
einer Mutagenese unterworfene β-Glykosidase
wirkte auf XGLU 2,5-mal stärker
als die Wildtyp-β-Glykosidase.